[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb einer Baumaschine, die ein hydraulisch
betriebenes Arbeitsgerät aufweist, bei dem das Arbeitsgerät über mindestens einen
Hydraulikschlauch mit Hydraulikfluid versorgt wird, welches abhängig vom Betrieb einen
hohen ersten Druck und zumindest einen geringen zweiten Druck annehmen kann, welcher
geringer als der erste Druck ist, wobei der mindestens eine Hydraulikschlauch zumindest
teilweise auf einer drehbaren Schlauchtrommel aufgewickelt ist und entsprechend einer
Verstellbewegung des Arbeitsgeräts von der Schlauchtrommel abgewickelt und wieder
auf die Schlauchtrommel aufgewickelt wird, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Die Erfindung betrifft weiterhin eine Baumaschine, insbesondere eine Tiefbaumaschine,
welche ein hydraulisch betriebenes Arbeitsgerät aufweist, welches über mindestens
einen Hydraulikschlauch mit Hydraulikfluid versorgbar ist, welches abhängig vom Betrieb
einen hohen ersten Druck und mindestens einen geringen zweiten Druck annehmen kann,
welcher geringer als der erste Druck ist, wobei der mindestens eine Hydraulikschlauch
zumindest teilweise auf mindestens einer drehbaren Schlauchtrommel aufgewickelt ist
und entsprechend einer Verstellbewegung des Arbeitsgerätes von der Schlauchtrommel
abwickelbar und wieder auf die Schlauchtrommel aufwickelbar ist, gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 7.
[0003] Eine derartige Baumaschine ist beispielsweise aus der
EP 1 950 353 B1 bekannt. Die Baumaschine betrifft dabei ein Trägergerät, an welchem vertikal verstellbar
ein Schlitzwandgreifer angeordnet ist. Die Greiferschaufeln des Schlitzwandgreifers,
welcher als Hydraulikgreifer ausgeführt ist, können dabei hydraulisch betätigt werden.
Zur hydraulischen Versorgung ist eine drehbare Schlauchtrommel an einem Ausleger gelagert,
wobei über die Schlauchtrommel ein Hydraulikschlauch zu dem Schlitzwandgreifer nachgeführt
werden kann.
[0004] Zum Öffnen und Schließen von Greiferschaufeln können ein oder mehrere Hydraulikzylinder
vorgesehen sein, welche wechselweise zum Öffnen und Schließen angesteuert werden.
Ist dabei eine Greiferschaufel geschlossen, ist eine sogenannte Schließseite der Hydraulikzylinder
über einen Hydraulikschlauch mit einem hohen Druck beaufschlagt, um die Schaufel geschlossen
zu halten, während eine Öffnungsseite drucklos geschaltet ist. Zum Öffnen erfolgt
eine Druckumkehr, wobei dann über einen Hydraulikschlauch die Öffnungsseite mit einem
hohen Druck beaufschlagt wird, während die Schließseite und der damit verbundene Hydraulikschlauch
drucklos geschaltet sind.
[0005] Zum Aufnehmen von Bodenmaterial wird der Greifer mit geöffneten Greiferschaufeln
nach unten auf den Boden gefahren. Durch Schließen der Greiferschaufeln wird Bodenmaterial
aufgenommen und der Schlitzwandgreifer kann dann mit geschlossenen Greiferschaufeln
mit aufgenommenem Bodenmaterial wieder noch oben aus dem Boden herausgezogen und zu
einer Querposition verschwenkt werden. Bei den jeweiligen Verstellbewegungen werden
die zugehörigen Hydraulikschläuche entsprechend von einer Schlauchtrommel abgewickelt
beziehungsweise auf die jeweilige Schlauchtrommel wieder aufgewickelt.
[0006] Abhängig von der Verstellrichtung und dem Öffnungs- oder Schließzustand der Greiferschaufeln
kann bei diesem Ab- beziehungsweise Aufwickeln ein Hydraulikschlauch mit hohem Druck
beaufschlagt oder drucklos geschaltet sein. Bei einer Druckbeaufschlagung und Druckentlastung
können Formänderungen an dem Hydraulikschlauch auftreten. Die Druckänderungen können
dabei mehrere 10 bar und sogar bis zu über 100 bar betragen. Bei längerem Betrieb
können Beschädigungen an den Hydraulikschläuchen und sogar der Schlauchtrommel auftreten.
[0007] Der Erfindung liegt die
Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Baumaschine anzugeben, mit welchen ein schonender
Betrieb von Hydraulikschläuchen und Schlauchtrommeln erreicht werden kann.
[0008] Die Aufgabe wird zum einen durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1
und zum anderen durch eine Baumaschine mit den Merkmalen des Anspruchs 7 gelöst. Bevorzugte
Ausführungsformen der Erfindung sind in den jeweils abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0009] Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass eine Steuerung vorgesehen
ist, welche einen Druck des Hydraulikfluides in dem mindestens einen Hydraulikschlauch
unabhängig vom Betrieb des Arbeitsgerätes derart steuert, dass beim Aufwickeln des
mindestens einen Hydraulikschlauches auf die Schlauchtrommel in dem Hydraulikschlauch
ein vorgegebener Mindestdruck herrscht.
[0010] Eine Grundidee der Erfindung liegt darin, unabhängig von der Betriebsweise des Arbeitsgerätes
beim Aufrollen eines Hydraulikschlauches sicherzustellen, dass in dem Hydraulikschlauch
ein ausreichender Mindestdruck herrscht. Der Hydraulikschlauch, welcher eine gewisse
Flexibilität haben muss, wird dabei nicht in einem drucklosen Zustand aufgerollt.
Vielmehr wird durch den Mindestdruck sichergestellt, dass der Hydraulikschlauch im
aufgewickelten Zustand eine üblicherweise im Wesentlichen kreisrunde Querschnittsform
und eine im Wesentlichen gleichbleibende Länge beibehält.
[0011] Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, dass bei einer Druckbeaufschlagung ein Hydraulikschlauch
seinen Querschnitt vergrößert. Diese Querschnitts- oder Durchmesservergrößerung bewirkt
gleichzeitig eine erhebliche Verkürzung der Länge eines Hydraulikschlauchs. Bei einem
aufgerollten Hydraulikschlauch kann sich so ein "Würgeschlangen"-Effekt ergeben, bei
dem sich die einzelnen Wicklungen auf der Schlauchtrommel zusammenziehen. Äußere Schlauchwicklungen
können dabei zwischen innere Schlauchwicklungen gedrückt werden. Dies kann die Schlauchwandung
beschädigen. Außerdem können hohe Druckkräfte auf die Schlauchtrommel und insbesondere
die Seitenwände und die Nabe der Schlauchtrommel ausgeübt werden. Die Schlauchtrommel
kann dabei in unerwünschter Weise verformt oder sogar zerstört werden.
[0012] Um dem entgegenzuwirken, kann ein Mindestdruck von wenigen bar bis zu über 100 bar
vorgesehen sein, welcher vorzugsweise deutlich geringer als ein Arbeitsdruck für das
Arbeitsgerät ist. Der Mindestdruck kann kleiner oder gleich dem Arbeitsdruck oder
sogar höher sein. Somit wird das Problem der Einschnürung eines aufgerollten Hydraulikschlauches
bei einer Druckbeaufschlagung verhindert oder zumindest abgemildert. Eine damit verbundene
mechanische Überbelastung des Schlauches und/oder der Schlauchtrommel kann so vermieden
werden.
[0013] Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung besteht darin, dass beim Aufwickeln
des Hydraulikschlauches ein Druck des Hydraulikfluides in dem Hydraulikschlauch durch
die Steuerung auf den Mindestdruck erhöht wird, wenn das Hydraulikfluid den geringen
zweiten Druck aufweist, und dass der vorgegebenen Mindestdruck zwischen dem hohen
ersten Druck und dem geringen zweiten Druck liegt. Vorzugsweise handelt es sich bei
dem geringen zweiten Druck um einen drucklosen Zustand, wobei insbesondere ein Umgebungsdruck
oder ein Druckwert nahe dem Umgebungsdruck vorliegt. Bei dem ersten hohen Druck handelt
es sich insbesondere um einen zum Betrieb des Arbeitsgerätes benötigten Arbeitsdruck,
welcher etwa zum Betätigen von Hydraulikzylindern oder hydraulischen Antreiben gefordert
ist. Dieser erste hohe Druck, welcher insbesondere den Arbeitsdruck darstellt, kann
einige 10 bar und bis zu über 100 bar betragen.
[0014] Der notwendige Mindestdruck ist abhängig von der Größe und Art des Hydraulikschlauches,
der Größe der Schlauchtrommel und die Anzahl der möglichen Wicklungen auf der Schlauchtrommel
sowie von dem zu erwartenden Arbeitsdruck. Der Mindestdruck liegt vorzugsweise wenige
bar über dem geringen zweiten Druck und kann vorzugsweise auch im Bereich des Arbeitsdrucks
liegen oder um einige bar geringer sein. Durch den Mindestdruck ist sichergestellt,
dass beim Aufwickeln ein Innendruck in dem Hydraulikschlauch so groß ist, dass der
grundsätzlich flexible Hydraulikschlauch beim Aufwickeln im Wesentlichen seine Querschnittsform
und damit eine im wesentlichen gleiche Länge behält. Hierdurch wird dem Problem der
Einschnürung von Anfang an entgegengewirkt.
[0015] Grundsätzlich kann die Einstellung des Mindestdrucks in jeder geeigneten Art erfolgen.
Besonders vorteilhaft ist es nach einer Weiterbildung der Erfindung, dass durch die
Steuerung ein Hydraulikaggregat und/oder eine Ventilanordnung zur Einstellung des
Mindestdrucks angesteuert wird. Insbesondere können ansteuerbare Sperrventile und/oder
Drosselventile dem Hydraulikschlauch vorgeschaltet und/oder nachgeschaltet sein.
[0016] Durch die Steuerung kann ein Druck von einem Hydraulikaggregat, insbesondere einer
Hydraulikpumpe, so beim Aufwickeln des Hydraulikschlauches diesem mit dem Mindestdruck
zugeleitet werden. Alternativ oder ergänzend kann am Übergang zum Arbeitsgerät ein
Sperrventil und/oder Drosselventil vorgesehen sein, durch welches eine unerwünschte
Aktivierung von hydraulischen Stellgliedern oder hydraulischen Antreiben am Arbeitsgerät
durch den Mindestdruck des Hydraulikfluides verhindert wird. Der Mindestdruck kann
aber grundsätzlich auch so gering ausgelegt sein, dass hierdurch selbst ohne ein Sperrventil
kein Betrieb der hydraulischen Komponenten am Arbeitsgerät bewirkt wird.
[0017] Für einen zuverlässigen Betrieb ist es nach einer Ausführungsform der Erfindung vorteilhaft,
dass mindestens eine Sensoreinrichtung vorgesehen ist, welche einen Druck in dem mindestens
einen Hydraulikschlauch, eine Aufwickelbewegung der Schlauchtrommel und/oder einen
Betriebszustand des Arbeitsgerätes erfasst. Die Sensoreinrichtung steht dabei mit
der Steuerung in Verbindung, so dass durch die Steuerung zuverlässig ein Betriebszustand
der Baumaschine, insbesondere zum Aufwickeln des Hydraulikschlauches, erkannt wird.
Die Steuerung kann die Beaufschlagung mit dem Mindestdruck automatisch veranlassen.
Alternativ kann sie durch einen Bediener manuell veranlasst werden.
[0018] Wird beispielsweise ein Schließen von Greiferschaufeln bei einem Schlitzwandgreifer
festgestellt, was einem Anheben eines Schlitzwandgreifers und damit einem Aufwickeln
eines Hydraulikschlauches vorausgeht, so kann durch die Steuerung eine Einstellung
des Mindestdruckes erfolgen, insbesondere wenn die Greiferschaufeln geschlossen sind.
Grundsätzlich kann durch die Steuerung ein Einstellen des Mindestdruckes in einem
Hydraulikschlauch an einer bestimmten Schlauchtrommel veranlasst werden, wenn über
einen Drucksensor ein druckloser oder zu geringer Druckzustand in einem Hydraulikschlauch
festgestellt wird, bei welchem eine Aufwickelbewegung auf einen Schlauchtrommel eingeleitet
wird. Hierfür kann an der Schlauchtrommel oder an einem Antrieb zum Drehen der Schlauchtrommel
ein entsprechender Sensor vorgesehen sein. Die Erfassung eines Druckes kann über entsprechende
Drucksensoren im Hydraulikschlauch oder den Zuführleitungen zum Hydraulikschlauch
zuverlässig erfasst werden.
[0019] Grundsätzlich kann jedes beliebige Arbeitsgerät, welches hydraulisch über einen auf-
und abwickelbaren Hydraulikschlauch betrieben wird, an einer Baumaschine erfindungsgemäß
eingesetzt werden. Besonders vorteilhaft ist es nach einer Ausführungsvariante der
Erfindung, dass das Arbeitsgerät zum Bearbeiten des Bodens ausgebildet ist und insbesondere
ein Bohrgerät, ein Greifer, eine Fräse, ein Rüttler oder eine Schlageinheit verwendet
wird. Das Bohrgerät kann insbesondere einen Bohrantrieb aufweisen, welcher ein Bohrwerkzeug
zum materialabtragenden oder verdrängenden Erstellen eines Bohrloches in einem Boden
ausgebildet ist, wobei eine Positionsveränderung mit Nachführung eines Hydraulikschlauches
erforderlich ist.
[0020] Besonders vorteilhaft ist die Verwendung eines Greifers als Arbeitsgerät, wobei der
Greifer vorzugsweise als ein Schlitzwandgreifer zum Erstellen eines Schlitzes für
Schlitzwandsegmente oder Schlitzwände im Boden ausgebildet ist. Der Greifer kann dabei
einen oder mehrere Hydraulikzylinder zum Öffnen und Schließen der Greiferschaufeln
aufweisen. Weiterhin können zusätzliche hydraulische Antriebskomponente vorgesehen
sein, etwa ein Drehantrieb oder ein Stellzylinder zum Verdrehen des Greifers um eine
Greiferlängsachse.
[0021] Weiterhin kann eine Fräse, insbesondere eine Schlitzwandfräse, vorgesehen sein, welche
insbesondere mehrere, über hydraulische Drehantriebe angetriebene Fräsräder aufweist.
Zudem kann als Arbeitsgerät ein Rüttler vorgesehen sein, welcher insbesondere ein
oder mehrere drehend angetriebene Unwuchteinheiten aufweist. Zum drehenden Antreiben
können ein oder mehrere hydraulische Drehantriebe im Rüttler verbaut sein. Schließlich
kann das Arbeitsgerät eine Schlageinheit, insbesondere eine Ramme oder einen Hydraulikhammer,
aufweisen, bei welchen ein Ramm- oder Schlagelement hydraulisch reversierend angetrieben
wird.
[0022] Hierdurch können jeweils effiziente Bodenbearbeitungsverfahren durchgeführt werden,
wobei eine Positionsveränderung mit Nachführung eines Hydraulikschlauches möglich
ist.
[0023] Gemäß einer weiteren vorteilhaften erfindungsgemäßen Verfahrensvariante ist vorgesehen,
dass als Arbeitsgerät ein Schlitzwandgreifer mit zwei Greiferschaufeln verwendet wird,
welche zwischen einer Öffnungsposition und einer Schließposition durch den mindestens
einen Hydraulikzylinder verstellt werden, welcher über den mindestens einen Hydraulikschlauch
mit Hydraulikfluid versorgt wird, dass der Schlitzwandgreifer zum Bilden eines Bodenschlitzes
zum Boden verstellt wird und Bodenmaterial aufnimmt, wobei der mindestens eine Hydraulikschlauch
von der Schlauchtrommel abgewickelt wird, dass der Schlitzwandgreifer bei geschlossenen
Greiferschaufeln mit aufgenommenem Bodenmaterial vertikal aus dem Schlitz gezogen
und zu einer Entleerposition bewegt wird, wobei der mindestens eine Hydraulikschlauch
zur Versorgung des mindestens einen Hydraulikzylinders auf mindestens eine Schlauchtrommel
aufgewickelt wird, und dass beim Aufwickeln des mindestens einen Hydraulikschlauches
durch die Steuerung der Mindestdruck in dem Hydraulikschlauch eingestellt wird. Hierdurch
ist ein sicherer Betrieb eines Schlitzwandgreifers möglich, bei dem ein besonders
häufiges Auf- und Abwickeln von Hydraulikschläuchen erfolgt.
[0024] Durch die erfindungsgemäße Drucksteuerung kann insbesondere beim Betrieb eines Schlitzwandgreifers
eine besonders hohe Schonung der Hydraulikschläuche und der Schlauchtrommeln erreicht
werden.
[0025] Die Erfindung umfasst weiterhin eine Baumaschine, insbesondere eine Tiefbaumaschine,
welche dadurch gekennzeichnet ist, dass eine Steuerung vorgesehen ist, welche ausgebildet
ist, einen Druck des Hydraulikfluides in dem mindestens einen Hydraulikschlauch unabhängig
vom Betrieb des Arbeitsgeräts derart zu steuern, dass beim Aufwickeln des mindestens
einen Hydraulikschlauches auf die Schlauchtrommel in dem Hydraulikschlauch ein vorgegebener
Mindestdruck herrscht, insbesondere zur Durchführung des zuvor beschriebenen erfindungsgemäßen
Verfahrens.
[0026] Mit der erfindungsgemäßen Baumaschine können die zuvor beschriebenen Vorteile erzielt
werden.
[0027] Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung besteht darin, dass die Baumaschine
ein mobiles Trägergerät mit einem Hydraulikaggregat zur hydraulischen Versorgung aufweist
und dass die mindestens eine Schlauchtrommel an dem Trägergerät drehbar gelagert und
angetrieben ist. Die mindestens eine Schlauchtrommel kann dabei an einem Oberwagen
des Trägergerätes oder unmittelbar an einem Mast, Mäkler oder Ausleger des Trägergerätes
gelagert sein. Insbesondere können zwei oder mehr Schlauchtrommeln vorzugsweise parallel
zueinander am Trägergerät gelagert sein. Das Trägergerät weist vorzugsweise einen
fahrbaren Unterwagen auf, insbesondere mit einem Raupenfahrwerk.
[0028] Insbesondere bei einer Baumaschine ohne fahrbaren Unterwagen ist es auch möglich,
dass die mindestens eine Schlauchtrommel in einem separaten Gestell gelagert ist,
welches unabhängig von der Lagerung der übrigen Komponenten der Baumaschine transportierbar
ist.
[0029] Grundsätzlich kann an der Baumaschine jedes Arbeitsgerät vorgesehen werden, welches
zum Betrieb mit Hydraulikfluid versorgt werden muss und im Betrieb zu verstellen ist,
wobei eine Nachführung mindestens eines Hydraulikschlauches erfolgen muss. Besonders
vorteilhaft ist es nach einer Weiterbildung der Erfindung, dass das Arbeitsgerät zum
Bearbeiten des Bodens und insbesondere als ein Bohrgerät, ein Greifer, eine Fräse,
ein Rüttler oder eine Schlageinheit ausgebildet ist. Der Hydraulikschlauch weist vorzugsweise
einen kreisförmigen Querschnitt auf und ist aus einem flexiblen oder elastischen Material,
insbesondere einem Gummimaterial oder gummiähnlichen Material mit entsprechenden Verstärkungseinlagen
gebildet.
[0030] Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, dass das Arbeitsgerät
als ein Schlitzwandgreifer mit zwei Greiferschaufeln ausgebildet ist, welche durch
mindestens einen Hydraulikzylinder zwischen einer Öffnungsposition und einer Schließposition
verstellbar sind. Insbesondere der Betrieb eines Schlitzwandgreifers ist durch ein
häufiges Heben und Senken des Greifers gekennzeichnet, wobei ein entsprechend häufiges
Auf- und Abwickeln eines Hydraulikschlauches mit entsprechenden Druckänderungen zum
Öffnen und Schließen der Greiferschaufeln notwendig ist.
[0031] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen weiter beschrieben,
welches schematisch in den Figuren dargestellt sind. In den Figuren zeigen:
- Fig. 1
- eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Baumaschine mit einem Schlitzwandgreifer;
und
- Fig. 2
- eine schematische Querschnittsansicht einer Schlauchtrommel mit einem aufgewickelten
Hydraulikschlauch.
[0032] Fig. 1 zeigt eine erfindungsgemäße Tiefbaumaschine 10 mit einem mobilen Trägergerät
12, welches ein Raupenfahrwerk als Unterwagen 13 und einen darauf drehbar gelagerten
Oberwagen 14 aufweist. In dem Oberwagen 14 ist ein Hydraulikaggregat zum Erzeugen
eines Hydraulikdrucks für ein Hydraulikfluid angeordnet. Das Hydraulikaggregat umfasst
einen Elektro- oder Verbrennungsmotor, durch welchen mindestens eine Hydraulikpumpe
betreibbar ist.
[0033] Weiterhin ist an dem Oberwagen 14 eine Bedienkabine 16 mit einer Steuerung für die
Baumaschine 10 vorgesehen. Das Trägergerät 12 umfasst weiter einen am Oberwagen 14
neigbar gelagerten Mast 18, welcher eine im Wesentlichen vertikale Betriebsstellung
aufweist.
[0034] Über ein Tragseil 25 ist ein Arbeitsgerät 30 an einem Mastkopf 19 des Mastes 18 aufgehängt.
Zum vertikalen Verstellen des Arbeitsgerätes 30 ist das Tragseil 25 mittels einer
Seilwinde 24 am Oberwagen 14 betreibbar. Vom Mastkopf 19 ist parallel zum Tragseil
25 mindestens ein Hydraulikschlauch 26 zum Arbeitsgerät 30 geführt. Typischerweise
sind mindestens zwei Hydraulikschläuche 26 vorgesehen, um eine Zulaufleitung und eine
Rücklaufleitung bereitzustellen. Zur Vereinfachung ist nur ein Hydraulikschlauch 26
in den Zeichnungen gezeigt und nachfolgend beschrieben. Der Hydraulikschlauch 26 ist
von einer Schlauchtrommel 20 auf- und abwickelbar, welche am Mast 18 des Trägergerätes
12 drehbar gelagert ist. Der Hydraulikschlauch 26 kann so der vertikalen Position
des Arbeitsgerätes 30 im Betrieb folgen. Der Hydraulikschlauch 26 wird von dem Hydraulikaggregat
im Oberwagen 14 mit Hydraulikfluid versorgt und ist mit dem Arbeitsgerät 30 leitungsverbunden.
[0035] In dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist das Arbeitsgerät 30 als ein Schlitzwandgreifer
32 ausgebildet. Der Schlitzwandgreifer 32 weist einen länglichen Rahmen 34 auf, an
dessen Seitenbereichen leistenförmige Führungselemente 36 angeordnet sind. An einer
Unterseite des Rahmens 34 sind zwei Greiferschaufeln 38 schwenkbar zwischen einer
Schließposition und einer dargestellten Öffnungsposition gelagert. Die Greiferschaufeln
38 können über einen zentralen Hydraulikzylinder 40 über Anstellhebel zwischen der
Öffnungsposition und der Schließposition verstellt werden, wobei eine Versorgung mit
Hydraulikfluid über den mindestens einen Hydraulikschlauch 26 erfolgt.
[0036] Zum Erstellen eines Schlitzes 7 im Boden 5 wird der Schlitzwandgreifer 32 mit geöffneten
Greiferschaufeln 38 auf den Boden 5 abgelassen. Dabei graben sich die Greiferschaufeln
38 in den Boden 5 ein. Durch Schließen der Greiferschaufeln 38 mittels des Hydraulikzylinders
40 wird Bodenmaterial durch die Greiferschaufeln 38 aufgenommen. Anschließend wird
der Schlitzwandgreifer 32 mit den geschlossenen Greiferschaufeln 38 nach oben bewegt,
wobei anschließend der Oberwagen 14 zu einer Entleerposition geschwenkt werden kann.
In dieser Entleerposition können die Greiferschaufeln 38 zum Entleeren des Bodenmaterials
geöffnet werden. Sodann kann der Schlitzwandgreifer 32 wieder in die in Fig. 1 gezeigte
Ausgangsposition zum Durchführen eines weiteren Greifvorganges rückgeschwenkt werden.
[0037] Während des Betriebes des Schlitzwandgreifers 32 der Baumaschine 10 wird entsprechend
der Verstellbewegung des Schlitzwandgreifers 32 der Hydraulikschlauch 26 durch Aufwickeln
beziehungsweise Abwickeln von der Schlauchtrommel 20 mittels eines Trommelantriebes
28 bedarfsgerecht nachgeführt. Abhängig von der Schließposition oder der Öffnungsposition
der Greiferschaufeln 38 können in dem mindestens einen Hydraulikschlauch 26 verschiedene
Druckzustände auftreten. Insbesondere kann in dem Hydraulikschlauch 26 ein hoher Arbeitsdruck
oder ein geringerer Druck herrschen.
[0038] Gemäß der Erfindung wird unabhängig vom Betriebszustand des Arbeitsgerätes 30 in
dem Hydraulikschlauch 26 bei einem Aufwickeln auf die Schlauchtrommel 20 durch die
Steuerung der Baumaschine 10 sichergestellt, dass in einem Innenraum 27 des flexiblen
Hydraulikschlauches 26 stets ein ausreichender Mindestdruck herrscht.
[0039] Wie anschaulich in Fig. 2 dargestellt ist, wird durch einen ausreichenden Mindestdruck
im Innenraum 27 des Hydraulikschlauches 26 beim Aufwickeln auf eine Schlauchtrommel
20 sichergestellt, dass an den Wicklungen des Hydraulikschlauches 26 möglichsts eine
normale, im Wesentlichen kreisförmige Querschnittsform des Hydraulikschlauches 26
erhalten bleibt und die einzelnen Wicklungen des Hydraulikschlauches 26 nicht in radialer
Richtung zusammengezogen werden. Hierdurch kann eine Belastung des Hydraulikschlauches
26 sowie eine Belastung der scheibenförmigen Trommelwände 29 und einer Nabe der Schlauchtrommel
20 gering gehalten werden.
[0040] Die Schlauchtrommel 20 ist über eine Trommelwelle 21 und mindestens ein Drehlager
23 drehbar gelagert. Über einen nur schematisch angedeuteten Trommelantrieb 28 kann
die Schlauchtrommel 20 über die Steuerung der Baumaschine 10 zum Auf- und Abwickeln
des Hydraulikschlauches 26 drehend angetrieben werden. Hydraulikfluid kann dabei über
eine Zuführleitung 22, welche im Wesentlichen durch einen hohlen Innenraum der Trommelwelle
21 gebildet ist, von dem Hydraulikaggregat an dem Trägergerät 12 zum Hydraulikschlauch
26 zugeführt werden. Insbesondere kann an der Zuführleitung 22 eine Ventilanordnung
mit einem Sperr- und/oder Drosselventil vorgesehen sein, mit welchem ein vorgegebener
Mindestdruck des Hydraulikfluides in dem Hydraulikschlauch 26 bei einer Aufwickelbewegung
durch die Schlauchtrommel 20 sichergestellt ist.
1. Verfahren zum Betrieb einer Baumaschine(10), welche ein hydraulisch betriebenes Arbeitsgerät
(30) aufweist, bei dem das Arbeitsgerät (30) über mindestens einen Hydraulikschlauch
(26) mit Hydraulikfluid versorgt wird, welches abhängig vom Betrieb einen hohen ersten
Druck und zumindest einen geringen zweiten Druck annehmen kann, welcher geringer als
der erste Druck ist, wobei der mindestens eine Hydraulikschlauch (26) zumindest teilweise
auf einer drehbaren Schlauchtrommel (20) aufgewickelt ist und entsprechend einer Verstellbewegung
des Arbeitsgeräts (30) von der Schlauchtrommel (20) abgewickelt und wieder auf die
Schlauchtrommel (20) aufgewickelt wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Steuerung vorgesehen ist, welche einen Druck des Hydraulikfluides in dem mindestens
einen Hydraulikschlauch (26) unabhängig vom Betrieb des Arbeitsgeräts (30) derart
steuert, dass beim Aufwickeln des mindestens einen Hydraulikschlauches (26) auf die
Schlauchtrommel (20) in dem Hydraulikschlauch (26) ein vorgegebener Mindestdruck herrscht.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass beim Aufwickeln des Hydraulikschlauches (26) ein Druck des Hydraulikfluides in dem
Hydraulikschlauch (26) durch die Steuerung auf den Mindestdruck erhöht wird, wenn
das Hydraulikfluid den geringen zweiten Druck aufweist, und dass der vorgegebene Mindestdruck
zwischen dem hohen ersten Druck und dem geringen zweiten Druck liegt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass durch die Steuerung ein Hydraulikaggregat und/oder eine Ventilanordnung zur Einstellung
des Mindestdruckes angesteuert wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens eine Sensoreinrichtung vorgesehen ist, welche einen Druck in dem mindestens
einen Hydraulikschlauch (26), eine Aufwickelbewegung der Schlauchtrommel (20) und/oder
einen Betriebszustand des Arbeitsgeräts (30) erfasst.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Arbeitsgerät (30) zum Bearbeiten des Bodens ausgebildet ist und insbesondere
ein Bohrgerät, ein Greifer, eine Fräse, ein Rüttler oder eine Schlageinheit verwendet
wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass als Arbeitsgerät (30) ein Schlitzwandgreifer (32) mit zwei Greiferschaufeln (38)
verwendet wird, welche zwischen einer Öffnungsposition und einer Schließposition durch
den mindestens einen Hydraulikzylinder (40) verstellt werden, welcher über den mindestens
einen Hydraulikschlauch (26) mit Hydraulikfluid versorgt wird,
dass der Schlitzwandgreifer (32) zum Bilden eines Schlitzes (7) zum Boden (5) verstellt
wird und Bodenmaterial aufnimmt, wobei der mindestens eine Hydraulikschlauch (26)
von der Schlauchtrommel (29) abgewickelt wird,
dass der Schlitzwandgreifer (32) bei geschlossenen Greiferschaufeln (38) mit aufgenommenem
Bodenmaterial vertikal aus dem Schlitz (7) rückgezogen und zu einer Entleerposition
bewegt wird, wobei der mindestens eine Hydraulikschlauch (26) zur Versorgung des mindestens
einen Hydraulikzylinders (40) auf mindestens eine Schlauchtrommel (20) aufgewickelt
wird, und
dass beim Aufwickeln des mindestens einen Hydraulikschlauches (26) durch die Steuerung
der Mindestdruck in dem Hydraulikschlauch (26) eingestellt wird.
7. Baumaschine, insbesondere Tiefbaumaschine, welche ein hydraulisch betriebenes Arbeitsgerät
(30) aufweist, welches über mindestens einen Hydraulikschlauch (26) mit Hydraulikfluid
versorgbar ist, welches abhängig vom Betrieb einen hohen ersten Druck und einen geringen
zweiten Druck annehmen kann, welcher geringer als der erste Druck ist, wobei der mindestens
eine Hydraulikschlauch (26) zumindest teilweise auf mindestens einer drehbaren Schlauchtrommel
(20) aufgewickelt ist und entsprechend einer Verstellbewegung des Arbeitsgerätes (30)
von der Schlauchtrommel (20) abwickelbar und wieder auf die Schlauchtrommel (20) aufwickelbar
ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Steuerung vorgesehen ist, welche ausgebildet ist, einen Druck des Hydraulkfluides
in dem mindestens einen Hydraulikschlauch (26) unabhängig vom Betrieb des Arbeitsgeräts
(30) derart zu steuern, dass beim Aufwickeln des mindestens einen Hydraulikschlauches
(26) auf die Schlauchtrommel (20) in dem Hydraulikschlauch (26) ein vorgegebener Mindestdruck
herrscht, insbesondere zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1
bis 6.
8. Baumaschine nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass diese ein mobiles Trägergerät (12) mit einem Hydraulikaggregat zur hydraulischen
Versorgung aufweist und
dass die mindestens eine Schlauchtrommel (20) an dem Trägergerät (12) drehbar gelagert
und angetrieben ist.
9. Baumaschine nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Arbeitsgerät (30) zum Bearbeiten des Bodens (5) und insbesondere als ein Bohrgerät,
ein Greifer, eine Fräse, ein Rüttler oder eine Schlageinheit ausgebildet ist.
10. Baumaschine nach einem der Ansprüche 7 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Arbeitsgerät (30) als ein Schlitzwandgreifer (32) mit zwei Greiferschaufeln (38)
ausgebildet ist, welche durch mindestens einen Hydraulikzylinder (40) zwischen einer
Öffnungsposition und einer Schließposition verstellbar sind.