(19)
(11) EP 4 105 389 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
21.12.2022  Patentblatt  2022/51

(21) Anmeldenummer: 21180242.6

(22) Anmeldetag:  18.06.2021
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E02F 3/47(2006.01)
E02D 17/13(2006.01)
E02F 3/413(2006.01)
B65H 75/38(2006.01)
(52) Gemeinsame Patentklassifikation (CPC) :
E02D 17/13; E02F 3/413; E02F 3/475; B65H 75/425; B65H 2701/35; B65H 75/4478; B65H 2701/33
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(71) Anmelder: BAUER Maschinen GmbH
86529 Schrobenhausen (DE)

(72) Erfinder:
  • SEDLMEIER, Johannes
    85305 Jetzendorf (DE)
  • EBISCH, Laura
    86529 Schrobenhausen (DE)
  • HUGL, Andreas
    86666 Burgheim (DE)
  • HÖRMANN, Matthias Kaspar
    86556 Kühbach (DE)

(74) Vertreter: Wunderlich & Heim Patentanwälte Partnerschaftsgesellschaft mbB 
Irmgardstraße 3
81479 München
81479 München (DE)

   


(54) VERFAHREN ZUM BETRIEB EINER BAUMASCHINE UND BAUMASCHINE


(57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb einer Baumaschine, welche ein hydraulisch betriebenes Arbeitsgerät aufweist, bei dem das Arbeitsgerät über mindestens einen Hydraulikschlauch mit Hydraulikfluid versorgt wird, welches abhängig vom Betrieb einen hohen ersten Druck und zumindest einen geringen zweiten Druck annehmen kann, welcher geringer als der erste Druck ist, wobei der mindestens eine Hydraulikschlauch zumindest teilweise auf einer drehbaren Schlauchtrommel aufgewickelt ist und entsprechend einer Verstellbewegung des Arbeitsgeräts von der Schlauchtrommel abgewickelt und wieder auf die Schlauchtrommel aufgewickelt wird. Weiter ist es erfindungsgemäß, dass eine Steuerung vorgesehen ist, welche einen Druck des Hydraulikfluides in dem mindestens einen Hydraulikschlauch unabhängig vom Betrieb des Arbeitsgeräts derart steuert, dass beim Aufwickeln des mindestens einen Hydraulikschlauches auf die Schlauchtrommel in dem Hydraulikschlauch ein vorgegebener Mindestdruck herrscht.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb einer Baumaschine, die ein hydraulisch betriebenes Arbeitsgerät aufweist, bei dem das Arbeitsgerät über mindestens einen Hydraulikschlauch mit Hydraulikfluid versorgt wird, welches abhängig vom Betrieb einen hohen ersten Druck und zumindest einen geringen zweiten Druck annehmen kann, welcher geringer als der erste Druck ist, wobei der mindestens eine Hydraulikschlauch zumindest teilweise auf einer drehbaren Schlauchtrommel aufgewickelt ist und entsprechend einer Verstellbewegung des Arbeitsgeräts von der Schlauchtrommel abgewickelt und wieder auf die Schlauchtrommel aufgewickelt wird, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

[0002] Die Erfindung betrifft weiterhin eine Baumaschine, insbesondere eine Tiefbaumaschine, welche ein hydraulisch betriebenes Arbeitsgerät aufweist, welches über mindestens einen Hydraulikschlauch mit Hydraulikfluid versorgbar ist, welches abhängig vom Betrieb einen hohen ersten Druck und mindestens einen geringen zweiten Druck annehmen kann, welcher geringer als der erste Druck ist, wobei der mindestens eine Hydraulikschlauch zumindest teilweise auf mindestens einer drehbaren Schlauchtrommel aufgewickelt ist und entsprechend einer Verstellbewegung des Arbeitsgerätes von der Schlauchtrommel abwickelbar und wieder auf die Schlauchtrommel aufwickelbar ist, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 7.

[0003] Eine derartige Baumaschine ist beispielsweise aus der EP 1 950 353 B1 bekannt. Die Baumaschine betrifft dabei ein Trägergerät, an welchem vertikal verstellbar ein Schlitzwandgreifer angeordnet ist. Die Greiferschaufeln des Schlitzwandgreifers, welcher als Hydraulikgreifer ausgeführt ist, können dabei hydraulisch betätigt werden. Zur hydraulischen Versorgung ist eine drehbare Schlauchtrommel an einem Ausleger gelagert, wobei über die Schlauchtrommel ein Hydraulikschlauch zu dem Schlitzwandgreifer nachgeführt werden kann.

[0004] Zum Öffnen und Schließen von Greiferschaufeln können ein oder mehrere Hydraulikzylinder vorgesehen sein, welche wechselweise zum Öffnen und Schließen angesteuert werden. Ist dabei eine Greiferschaufel geschlossen, ist eine sogenannte Schließseite der Hydraulikzylinder über einen Hydraulikschlauch mit einem hohen Druck beaufschlagt, um die Schaufel geschlossen zu halten, während eine Öffnungsseite drucklos geschaltet ist. Zum Öffnen erfolgt eine Druckumkehr, wobei dann über einen Hydraulikschlauch die Öffnungsseite mit einem hohen Druck beaufschlagt wird, während die Schließseite und der damit verbundene Hydraulikschlauch drucklos geschaltet sind.

[0005] Zum Aufnehmen von Bodenmaterial wird der Greifer mit geöffneten Greiferschaufeln nach unten auf den Boden gefahren. Durch Schließen der Greiferschaufeln wird Bodenmaterial aufgenommen und der Schlitzwandgreifer kann dann mit geschlossenen Greiferschaufeln mit aufgenommenem Bodenmaterial wieder noch oben aus dem Boden herausgezogen und zu einer Querposition verschwenkt werden. Bei den jeweiligen Verstellbewegungen werden die zugehörigen Hydraulikschläuche entsprechend von einer Schlauchtrommel abgewickelt beziehungsweise auf die jeweilige Schlauchtrommel wieder aufgewickelt.

[0006] Abhängig von der Verstellrichtung und dem Öffnungs- oder Schließzustand der Greiferschaufeln kann bei diesem Ab- beziehungsweise Aufwickeln ein Hydraulikschlauch mit hohem Druck beaufschlagt oder drucklos geschaltet sein. Bei einer Druckbeaufschlagung und Druckentlastung können Formänderungen an dem Hydraulikschlauch auftreten. Die Druckänderungen können dabei mehrere 10 bar und sogar bis zu über 100 bar betragen. Bei längerem Betrieb können Beschädigungen an den Hydraulikschläuchen und sogar der Schlauchtrommel auftreten.

[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Baumaschine anzugeben, mit welchen ein schonender Betrieb von Hydraulikschläuchen und Schlauchtrommeln erreicht werden kann.

[0008] Die Aufgabe wird zum einen durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und zum anderen durch eine Baumaschine mit den Merkmalen des Anspruchs 7 gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind in den jeweils abhängigen Ansprüchen angegeben.

[0009] Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass eine Steuerung vorgesehen ist, welche einen Druck des Hydraulikfluides in dem mindestens einen Hydraulikschlauch unabhängig vom Betrieb des Arbeitsgerätes derart steuert, dass beim Aufwickeln des mindestens einen Hydraulikschlauches auf die Schlauchtrommel in dem Hydraulikschlauch ein vorgegebener Mindestdruck herrscht.

[0010] Eine Grundidee der Erfindung liegt darin, unabhängig von der Betriebsweise des Arbeitsgerätes beim Aufrollen eines Hydraulikschlauches sicherzustellen, dass in dem Hydraulikschlauch ein ausreichender Mindestdruck herrscht. Der Hydraulikschlauch, welcher eine gewisse Flexibilität haben muss, wird dabei nicht in einem drucklosen Zustand aufgerollt. Vielmehr wird durch den Mindestdruck sichergestellt, dass der Hydraulikschlauch im aufgewickelten Zustand eine üblicherweise im Wesentlichen kreisrunde Querschnittsform und eine im Wesentlichen gleichbleibende Länge beibehält.

[0011] Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, dass bei einer Druckbeaufschlagung ein Hydraulikschlauch seinen Querschnitt vergrößert. Diese Querschnitts- oder Durchmesservergrößerung bewirkt gleichzeitig eine erhebliche Verkürzung der Länge eines Hydraulikschlauchs. Bei einem aufgerollten Hydraulikschlauch kann sich so ein "Würgeschlangen"-Effekt ergeben, bei dem sich die einzelnen Wicklungen auf der Schlauchtrommel zusammenziehen. Äußere Schlauchwicklungen können dabei zwischen innere Schlauchwicklungen gedrückt werden. Dies kann die Schlauchwandung beschädigen. Außerdem können hohe Druckkräfte auf die Schlauchtrommel und insbesondere die Seitenwände und die Nabe der Schlauchtrommel ausgeübt werden. Die Schlauchtrommel kann dabei in unerwünschter Weise verformt oder sogar zerstört werden.

[0012] Um dem entgegenzuwirken, kann ein Mindestdruck von wenigen bar bis zu über 100 bar vorgesehen sein, welcher vorzugsweise deutlich geringer als ein Arbeitsdruck für das Arbeitsgerät ist. Der Mindestdruck kann kleiner oder gleich dem Arbeitsdruck oder sogar höher sein. Somit wird das Problem der Einschnürung eines aufgerollten Hydraulikschlauches bei einer Druckbeaufschlagung verhindert oder zumindest abgemildert. Eine damit verbundene mechanische Überbelastung des Schlauches und/oder der Schlauchtrommel kann so vermieden werden.

[0013] Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung besteht darin, dass beim Aufwickeln des Hydraulikschlauches ein Druck des Hydraulikfluides in dem Hydraulikschlauch durch die Steuerung auf den Mindestdruck erhöht wird, wenn das Hydraulikfluid den geringen zweiten Druck aufweist, und dass der vorgegebenen Mindestdruck zwischen dem hohen ersten Druck und dem geringen zweiten Druck liegt. Vorzugsweise handelt es sich bei dem geringen zweiten Druck um einen drucklosen Zustand, wobei insbesondere ein Umgebungsdruck oder ein Druckwert nahe dem Umgebungsdruck vorliegt. Bei dem ersten hohen Druck handelt es sich insbesondere um einen zum Betrieb des Arbeitsgerätes benötigten Arbeitsdruck, welcher etwa zum Betätigen von Hydraulikzylindern oder hydraulischen Antreiben gefordert ist. Dieser erste hohe Druck, welcher insbesondere den Arbeitsdruck darstellt, kann einige 10 bar und bis zu über 100 bar betragen.

[0014] Der notwendige Mindestdruck ist abhängig von der Größe und Art des Hydraulikschlauches, der Größe der Schlauchtrommel und die Anzahl der möglichen Wicklungen auf der Schlauchtrommel sowie von dem zu erwartenden Arbeitsdruck. Der Mindestdruck liegt vorzugsweise wenige bar über dem geringen zweiten Druck und kann vorzugsweise auch im Bereich des Arbeitsdrucks liegen oder um einige bar geringer sein. Durch den Mindestdruck ist sichergestellt, dass beim Aufwickeln ein Innendruck in dem Hydraulikschlauch so groß ist, dass der grundsätzlich flexible Hydraulikschlauch beim Aufwickeln im Wesentlichen seine Querschnittsform und damit eine im wesentlichen gleiche Länge behält. Hierdurch wird dem Problem der Einschnürung von Anfang an entgegengewirkt.

[0015] Grundsätzlich kann die Einstellung des Mindestdrucks in jeder geeigneten Art erfolgen. Besonders vorteilhaft ist es nach einer Weiterbildung der Erfindung, dass durch die Steuerung ein Hydraulikaggregat und/oder eine Ventilanordnung zur Einstellung des Mindestdrucks angesteuert wird. Insbesondere können ansteuerbare Sperrventile und/oder Drosselventile dem Hydraulikschlauch vorgeschaltet und/oder nachgeschaltet sein.

[0016] Durch die Steuerung kann ein Druck von einem Hydraulikaggregat, insbesondere einer Hydraulikpumpe, so beim Aufwickeln des Hydraulikschlauches diesem mit dem Mindestdruck zugeleitet werden. Alternativ oder ergänzend kann am Übergang zum Arbeitsgerät ein Sperrventil und/oder Drosselventil vorgesehen sein, durch welches eine unerwünschte Aktivierung von hydraulischen Stellgliedern oder hydraulischen Antreiben am Arbeitsgerät durch den Mindestdruck des Hydraulikfluides verhindert wird. Der Mindestdruck kann aber grundsätzlich auch so gering ausgelegt sein, dass hierdurch selbst ohne ein Sperrventil kein Betrieb der hydraulischen Komponenten am Arbeitsgerät bewirkt wird.

[0017] Für einen zuverlässigen Betrieb ist es nach einer Ausführungsform der Erfindung vorteilhaft, dass mindestens eine Sensoreinrichtung vorgesehen ist, welche einen Druck in dem mindestens einen Hydraulikschlauch, eine Aufwickelbewegung der Schlauchtrommel und/oder einen Betriebszustand des Arbeitsgerätes erfasst. Die Sensoreinrichtung steht dabei mit der Steuerung in Verbindung, so dass durch die Steuerung zuverlässig ein Betriebszustand der Baumaschine, insbesondere zum Aufwickeln des Hydraulikschlauches, erkannt wird. Die Steuerung kann die Beaufschlagung mit dem Mindestdruck automatisch veranlassen. Alternativ kann sie durch einen Bediener manuell veranlasst werden.

[0018] Wird beispielsweise ein Schließen von Greiferschaufeln bei einem Schlitzwandgreifer festgestellt, was einem Anheben eines Schlitzwandgreifers und damit einem Aufwickeln eines Hydraulikschlauches vorausgeht, so kann durch die Steuerung eine Einstellung des Mindestdruckes erfolgen, insbesondere wenn die Greiferschaufeln geschlossen sind. Grundsätzlich kann durch die Steuerung ein Einstellen des Mindestdruckes in einem Hydraulikschlauch an einer bestimmten Schlauchtrommel veranlasst werden, wenn über einen Drucksensor ein druckloser oder zu geringer Druckzustand in einem Hydraulikschlauch festgestellt wird, bei welchem eine Aufwickelbewegung auf einen Schlauchtrommel eingeleitet wird. Hierfür kann an der Schlauchtrommel oder an einem Antrieb zum Drehen der Schlauchtrommel ein entsprechender Sensor vorgesehen sein. Die Erfassung eines Druckes kann über entsprechende Drucksensoren im Hydraulikschlauch oder den Zuführleitungen zum Hydraulikschlauch zuverlässig erfasst werden.

[0019] Grundsätzlich kann jedes beliebige Arbeitsgerät, welches hydraulisch über einen auf- und abwickelbaren Hydraulikschlauch betrieben wird, an einer Baumaschine erfindungsgemäß eingesetzt werden. Besonders vorteilhaft ist es nach einer Ausführungsvariante der Erfindung, dass das Arbeitsgerät zum Bearbeiten des Bodens ausgebildet ist und insbesondere ein Bohrgerät, ein Greifer, eine Fräse, ein Rüttler oder eine Schlageinheit verwendet wird. Das Bohrgerät kann insbesondere einen Bohrantrieb aufweisen, welcher ein Bohrwerkzeug zum materialabtragenden oder verdrängenden Erstellen eines Bohrloches in einem Boden ausgebildet ist, wobei eine Positionsveränderung mit Nachführung eines Hydraulikschlauches erforderlich ist.

[0020] Besonders vorteilhaft ist die Verwendung eines Greifers als Arbeitsgerät, wobei der Greifer vorzugsweise als ein Schlitzwandgreifer zum Erstellen eines Schlitzes für Schlitzwandsegmente oder Schlitzwände im Boden ausgebildet ist. Der Greifer kann dabei einen oder mehrere Hydraulikzylinder zum Öffnen und Schließen der Greiferschaufeln aufweisen. Weiterhin können zusätzliche hydraulische Antriebskomponente vorgesehen sein, etwa ein Drehantrieb oder ein Stellzylinder zum Verdrehen des Greifers um eine Greiferlängsachse.

[0021] Weiterhin kann eine Fräse, insbesondere eine Schlitzwandfräse, vorgesehen sein, welche insbesondere mehrere, über hydraulische Drehantriebe angetriebene Fräsräder aufweist. Zudem kann als Arbeitsgerät ein Rüttler vorgesehen sein, welcher insbesondere ein oder mehrere drehend angetriebene Unwuchteinheiten aufweist. Zum drehenden Antreiben können ein oder mehrere hydraulische Drehantriebe im Rüttler verbaut sein. Schließlich kann das Arbeitsgerät eine Schlageinheit, insbesondere eine Ramme oder einen Hydraulikhammer, aufweisen, bei welchen ein Ramm- oder Schlagelement hydraulisch reversierend angetrieben wird.

[0022] Hierdurch können jeweils effiziente Bodenbearbeitungsverfahren durchgeführt werden, wobei eine Positionsveränderung mit Nachführung eines Hydraulikschlauches möglich ist.

[0023] Gemäß einer weiteren vorteilhaften erfindungsgemäßen Verfahrensvariante ist vorgesehen, dass als Arbeitsgerät ein Schlitzwandgreifer mit zwei Greiferschaufeln verwendet wird, welche zwischen einer Öffnungsposition und einer Schließposition durch den mindestens einen Hydraulikzylinder verstellt werden, welcher über den mindestens einen Hydraulikschlauch mit Hydraulikfluid versorgt wird, dass der Schlitzwandgreifer zum Bilden eines Bodenschlitzes zum Boden verstellt wird und Bodenmaterial aufnimmt, wobei der mindestens eine Hydraulikschlauch von der Schlauchtrommel abgewickelt wird, dass der Schlitzwandgreifer bei geschlossenen Greiferschaufeln mit aufgenommenem Bodenmaterial vertikal aus dem Schlitz gezogen und zu einer Entleerposition bewegt wird, wobei der mindestens eine Hydraulikschlauch zur Versorgung des mindestens einen Hydraulikzylinders auf mindestens eine Schlauchtrommel aufgewickelt wird, und dass beim Aufwickeln des mindestens einen Hydraulikschlauches durch die Steuerung der Mindestdruck in dem Hydraulikschlauch eingestellt wird. Hierdurch ist ein sicherer Betrieb eines Schlitzwandgreifers möglich, bei dem ein besonders häufiges Auf- und Abwickeln von Hydraulikschläuchen erfolgt.

[0024] Durch die erfindungsgemäße Drucksteuerung kann insbesondere beim Betrieb eines Schlitzwandgreifers eine besonders hohe Schonung der Hydraulikschläuche und der Schlauchtrommeln erreicht werden.

[0025] Die Erfindung umfasst weiterhin eine Baumaschine, insbesondere eine Tiefbaumaschine, welche dadurch gekennzeichnet ist, dass eine Steuerung vorgesehen ist, welche ausgebildet ist, einen Druck des Hydraulikfluides in dem mindestens einen Hydraulikschlauch unabhängig vom Betrieb des Arbeitsgeräts derart zu steuern, dass beim Aufwickeln des mindestens einen Hydraulikschlauches auf die Schlauchtrommel in dem Hydraulikschlauch ein vorgegebener Mindestdruck herrscht, insbesondere zur Durchführung des zuvor beschriebenen erfindungsgemäßen Verfahrens.

[0026] Mit der erfindungsgemäßen Baumaschine können die zuvor beschriebenen Vorteile erzielt werden.

[0027] Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung besteht darin, dass die Baumaschine ein mobiles Trägergerät mit einem Hydraulikaggregat zur hydraulischen Versorgung aufweist und dass die mindestens eine Schlauchtrommel an dem Trägergerät drehbar gelagert und angetrieben ist. Die mindestens eine Schlauchtrommel kann dabei an einem Oberwagen des Trägergerätes oder unmittelbar an einem Mast, Mäkler oder Ausleger des Trägergerätes gelagert sein. Insbesondere können zwei oder mehr Schlauchtrommeln vorzugsweise parallel zueinander am Trägergerät gelagert sein. Das Trägergerät weist vorzugsweise einen fahrbaren Unterwagen auf, insbesondere mit einem Raupenfahrwerk.

[0028] Insbesondere bei einer Baumaschine ohne fahrbaren Unterwagen ist es auch möglich, dass die mindestens eine Schlauchtrommel in einem separaten Gestell gelagert ist, welches unabhängig von der Lagerung der übrigen Komponenten der Baumaschine transportierbar ist.

[0029] Grundsätzlich kann an der Baumaschine jedes Arbeitsgerät vorgesehen werden, welches zum Betrieb mit Hydraulikfluid versorgt werden muss und im Betrieb zu verstellen ist, wobei eine Nachführung mindestens eines Hydraulikschlauches erfolgen muss. Besonders vorteilhaft ist es nach einer Weiterbildung der Erfindung, dass das Arbeitsgerät zum Bearbeiten des Bodens und insbesondere als ein Bohrgerät, ein Greifer, eine Fräse, ein Rüttler oder eine Schlageinheit ausgebildet ist. Der Hydraulikschlauch weist vorzugsweise einen kreisförmigen Querschnitt auf und ist aus einem flexiblen oder elastischen Material, insbesondere einem Gummimaterial oder gummiähnlichen Material mit entsprechenden Verstärkungseinlagen gebildet.

[0030] Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, dass das Arbeitsgerät als ein Schlitzwandgreifer mit zwei Greiferschaufeln ausgebildet ist, welche durch mindestens einen Hydraulikzylinder zwischen einer Öffnungsposition und einer Schließposition verstellbar sind. Insbesondere der Betrieb eines Schlitzwandgreifers ist durch ein häufiges Heben und Senken des Greifers gekennzeichnet, wobei ein entsprechend häufiges Auf- und Abwickeln eines Hydraulikschlauches mit entsprechenden Druckänderungen zum Öffnen und Schließen der Greiferschaufeln notwendig ist.

[0031] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen weiter beschrieben, welches schematisch in den Figuren dargestellt sind. In den Figuren zeigen:
Fig. 1
eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Baumaschine mit einem Schlitzwandgreifer; und
Fig. 2
eine schematische Querschnittsansicht einer Schlauchtrommel mit einem aufgewickelten Hydraulikschlauch.


[0032] Fig. 1 zeigt eine erfindungsgemäße Tiefbaumaschine 10 mit einem mobilen Trägergerät 12, welches ein Raupenfahrwerk als Unterwagen 13 und einen darauf drehbar gelagerten Oberwagen 14 aufweist. In dem Oberwagen 14 ist ein Hydraulikaggregat zum Erzeugen eines Hydraulikdrucks für ein Hydraulikfluid angeordnet. Das Hydraulikaggregat umfasst einen Elektro- oder Verbrennungsmotor, durch welchen mindestens eine Hydraulikpumpe betreibbar ist.

[0033] Weiterhin ist an dem Oberwagen 14 eine Bedienkabine 16 mit einer Steuerung für die Baumaschine 10 vorgesehen. Das Trägergerät 12 umfasst weiter einen am Oberwagen 14 neigbar gelagerten Mast 18, welcher eine im Wesentlichen vertikale Betriebsstellung aufweist.

[0034] Über ein Tragseil 25 ist ein Arbeitsgerät 30 an einem Mastkopf 19 des Mastes 18 aufgehängt. Zum vertikalen Verstellen des Arbeitsgerätes 30 ist das Tragseil 25 mittels einer Seilwinde 24 am Oberwagen 14 betreibbar. Vom Mastkopf 19 ist parallel zum Tragseil 25 mindestens ein Hydraulikschlauch 26 zum Arbeitsgerät 30 geführt. Typischerweise sind mindestens zwei Hydraulikschläuche 26 vorgesehen, um eine Zulaufleitung und eine Rücklaufleitung bereitzustellen. Zur Vereinfachung ist nur ein Hydraulikschlauch 26 in den Zeichnungen gezeigt und nachfolgend beschrieben. Der Hydraulikschlauch 26 ist von einer Schlauchtrommel 20 auf- und abwickelbar, welche am Mast 18 des Trägergerätes 12 drehbar gelagert ist. Der Hydraulikschlauch 26 kann so der vertikalen Position des Arbeitsgerätes 30 im Betrieb folgen. Der Hydraulikschlauch 26 wird von dem Hydraulikaggregat im Oberwagen 14 mit Hydraulikfluid versorgt und ist mit dem Arbeitsgerät 30 leitungsverbunden.

[0035] In dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist das Arbeitsgerät 30 als ein Schlitzwandgreifer 32 ausgebildet. Der Schlitzwandgreifer 32 weist einen länglichen Rahmen 34 auf, an dessen Seitenbereichen leistenförmige Führungselemente 36 angeordnet sind. An einer Unterseite des Rahmens 34 sind zwei Greiferschaufeln 38 schwenkbar zwischen einer Schließposition und einer dargestellten Öffnungsposition gelagert. Die Greiferschaufeln 38 können über einen zentralen Hydraulikzylinder 40 über Anstellhebel zwischen der Öffnungsposition und der Schließposition verstellt werden, wobei eine Versorgung mit Hydraulikfluid über den mindestens einen Hydraulikschlauch 26 erfolgt.

[0036] Zum Erstellen eines Schlitzes 7 im Boden 5 wird der Schlitzwandgreifer 32 mit geöffneten Greiferschaufeln 38 auf den Boden 5 abgelassen. Dabei graben sich die Greiferschaufeln 38 in den Boden 5 ein. Durch Schließen der Greiferschaufeln 38 mittels des Hydraulikzylinders 40 wird Bodenmaterial durch die Greiferschaufeln 38 aufgenommen. Anschließend wird der Schlitzwandgreifer 32 mit den geschlossenen Greiferschaufeln 38 nach oben bewegt, wobei anschließend der Oberwagen 14 zu einer Entleerposition geschwenkt werden kann. In dieser Entleerposition können die Greiferschaufeln 38 zum Entleeren des Bodenmaterials geöffnet werden. Sodann kann der Schlitzwandgreifer 32 wieder in die in Fig. 1 gezeigte Ausgangsposition zum Durchführen eines weiteren Greifvorganges rückgeschwenkt werden.

[0037] Während des Betriebes des Schlitzwandgreifers 32 der Baumaschine 10 wird entsprechend der Verstellbewegung des Schlitzwandgreifers 32 der Hydraulikschlauch 26 durch Aufwickeln beziehungsweise Abwickeln von der Schlauchtrommel 20 mittels eines Trommelantriebes 28 bedarfsgerecht nachgeführt. Abhängig von der Schließposition oder der Öffnungsposition der Greiferschaufeln 38 können in dem mindestens einen Hydraulikschlauch 26 verschiedene Druckzustände auftreten. Insbesondere kann in dem Hydraulikschlauch 26 ein hoher Arbeitsdruck oder ein geringerer Druck herrschen.

[0038] Gemäß der Erfindung wird unabhängig vom Betriebszustand des Arbeitsgerätes 30 in dem Hydraulikschlauch 26 bei einem Aufwickeln auf die Schlauchtrommel 20 durch die Steuerung der Baumaschine 10 sichergestellt, dass in einem Innenraum 27 des flexiblen Hydraulikschlauches 26 stets ein ausreichender Mindestdruck herrscht.

[0039] Wie anschaulich in Fig. 2 dargestellt ist, wird durch einen ausreichenden Mindestdruck im Innenraum 27 des Hydraulikschlauches 26 beim Aufwickeln auf eine Schlauchtrommel 20 sichergestellt, dass an den Wicklungen des Hydraulikschlauches 26 möglichsts eine normale, im Wesentlichen kreisförmige Querschnittsform des Hydraulikschlauches 26 erhalten bleibt und die einzelnen Wicklungen des Hydraulikschlauches 26 nicht in radialer Richtung zusammengezogen werden. Hierdurch kann eine Belastung des Hydraulikschlauches 26 sowie eine Belastung der scheibenförmigen Trommelwände 29 und einer Nabe der Schlauchtrommel 20 gering gehalten werden.

[0040] Die Schlauchtrommel 20 ist über eine Trommelwelle 21 und mindestens ein Drehlager 23 drehbar gelagert. Über einen nur schematisch angedeuteten Trommelantrieb 28 kann die Schlauchtrommel 20 über die Steuerung der Baumaschine 10 zum Auf- und Abwickeln des Hydraulikschlauches 26 drehend angetrieben werden. Hydraulikfluid kann dabei über eine Zuführleitung 22, welche im Wesentlichen durch einen hohlen Innenraum der Trommelwelle 21 gebildet ist, von dem Hydraulikaggregat an dem Trägergerät 12 zum Hydraulikschlauch 26 zugeführt werden. Insbesondere kann an der Zuführleitung 22 eine Ventilanordnung mit einem Sperr- und/oder Drosselventil vorgesehen sein, mit welchem ein vorgegebener Mindestdruck des Hydraulikfluides in dem Hydraulikschlauch 26 bei einer Aufwickelbewegung durch die Schlauchtrommel 20 sichergestellt ist.


Ansprüche

1. Verfahren zum Betrieb einer Baumaschine(10), welche ein hydraulisch betriebenes Arbeitsgerät (30) aufweist, bei dem das Arbeitsgerät (30) über mindestens einen Hydraulikschlauch (26) mit Hydraulikfluid versorgt wird, welches abhängig vom Betrieb einen hohen ersten Druck und zumindest einen geringen zweiten Druck annehmen kann, welcher geringer als der erste Druck ist, wobei der mindestens eine Hydraulikschlauch (26) zumindest teilweise auf einer drehbaren Schlauchtrommel (20) aufgewickelt ist und entsprechend einer Verstellbewegung des Arbeitsgeräts (30) von der Schlauchtrommel (20) abgewickelt und wieder auf die Schlauchtrommel (20) aufgewickelt wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Steuerung vorgesehen ist, welche einen Druck des Hydraulikfluides in dem mindestens einen Hydraulikschlauch (26) unabhängig vom Betrieb des Arbeitsgeräts (30) derart steuert, dass beim Aufwickeln des mindestens einen Hydraulikschlauches (26) auf die Schlauchtrommel (20) in dem Hydraulikschlauch (26) ein vorgegebener Mindestdruck herrscht.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass beim Aufwickeln des Hydraulikschlauches (26) ein Druck des Hydraulikfluides in dem Hydraulikschlauch (26) durch die Steuerung auf den Mindestdruck erhöht wird, wenn das Hydraulikfluid den geringen zweiten Druck aufweist, und dass der vorgegebene Mindestdruck zwischen dem hohen ersten Druck und dem geringen zweiten Druck liegt.
 
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass durch die Steuerung ein Hydraulikaggregat und/oder eine Ventilanordnung zur Einstellung des Mindestdruckes angesteuert wird.
 
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens eine Sensoreinrichtung vorgesehen ist, welche einen Druck in dem mindestens einen Hydraulikschlauch (26), eine Aufwickelbewegung der Schlauchtrommel (20) und/oder einen Betriebszustand des Arbeitsgeräts (30) erfasst.
 
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Arbeitsgerät (30) zum Bearbeiten des Bodens ausgebildet ist und insbesondere ein Bohrgerät, ein Greifer, eine Fräse, ein Rüttler oder eine Schlageinheit verwendet wird.
 
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass als Arbeitsgerät (30) ein Schlitzwandgreifer (32) mit zwei Greiferschaufeln (38) verwendet wird, welche zwischen einer Öffnungsposition und einer Schließposition durch den mindestens einen Hydraulikzylinder (40) verstellt werden, welcher über den mindestens einen Hydraulikschlauch (26) mit Hydraulikfluid versorgt wird,
dass der Schlitzwandgreifer (32) zum Bilden eines Schlitzes (7) zum Boden (5) verstellt wird und Bodenmaterial aufnimmt, wobei der mindestens eine Hydraulikschlauch (26) von der Schlauchtrommel (29) abgewickelt wird,
dass der Schlitzwandgreifer (32) bei geschlossenen Greiferschaufeln (38) mit aufgenommenem Bodenmaterial vertikal aus dem Schlitz (7) rückgezogen und zu einer Entleerposition bewegt wird, wobei der mindestens eine Hydraulikschlauch (26) zur Versorgung des mindestens einen Hydraulikzylinders (40) auf mindestens eine Schlauchtrommel (20) aufgewickelt wird, und
dass beim Aufwickeln des mindestens einen Hydraulikschlauches (26) durch die Steuerung der Mindestdruck in dem Hydraulikschlauch (26) eingestellt wird.
 
7. Baumaschine, insbesondere Tiefbaumaschine, welche ein hydraulisch betriebenes Arbeitsgerät (30) aufweist, welches über mindestens einen Hydraulikschlauch (26) mit Hydraulikfluid versorgbar ist, welches abhängig vom Betrieb einen hohen ersten Druck und einen geringen zweiten Druck annehmen kann, welcher geringer als der erste Druck ist, wobei der mindestens eine Hydraulikschlauch (26) zumindest teilweise auf mindestens einer drehbaren Schlauchtrommel (20) aufgewickelt ist und entsprechend einer Verstellbewegung des Arbeitsgerätes (30) von der Schlauchtrommel (20) abwickelbar und wieder auf die Schlauchtrommel (20) aufwickelbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Steuerung vorgesehen ist, welche ausgebildet ist, einen Druck des Hydraulkfluides in dem mindestens einen Hydraulikschlauch (26) unabhängig vom Betrieb des Arbeitsgeräts (30) derart zu steuern, dass beim Aufwickeln des mindestens einen Hydraulikschlauches (26) auf die Schlauchtrommel (20) in dem Hydraulikschlauch (26) ein vorgegebener Mindestdruck herrscht, insbesondere zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 6.
 
8. Baumaschine nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass diese ein mobiles Trägergerät (12) mit einem Hydraulikaggregat zur hydraulischen Versorgung aufweist und
dass die mindestens eine Schlauchtrommel (20) an dem Trägergerät (12) drehbar gelagert und angetrieben ist.
 
9. Baumaschine nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Arbeitsgerät (30) zum Bearbeiten des Bodens (5) und insbesondere als ein Bohrgerät, ein Greifer, eine Fräse, ein Rüttler oder eine Schlageinheit ausgebildet ist.
 
10. Baumaschine nach einem der Ansprüche 7 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Arbeitsgerät (30) als ein Schlitzwandgreifer (32) mit zwei Greiferschaufeln (38) ausgebildet ist, welche durch mindestens einen Hydraulikzylinder (40) zwischen einer Öffnungsposition und einer Schließposition verstellbar sind.
 




Zeichnung










Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente