[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Rollumformeinheit zum Längsformen eines Materials
in Form eines bandförmigen Halbzeuges, Ausgangsprofils oder Platinen in ein Profil
bzw. Rohr mittels einer Mehrzahl von Rollenumformwerkzeugen an Hauptgerüsten und zwischen
den Hauptgerüsten angeordneten mindestens einem Hilfsgerüst sowie ein Verfahren zum
Rollformen eines Materials, insbesondere Verbundmaterials.
[0002] Das Rollformen als Technologie insbesondere der Blechumformung ist seit vielen Jahren
ein etablierter Prozess in der Industrie. Besonders die hohe Maßhaltigkeit der Bauteile
und die hohen Ausbringungsraten stellen die Vorteile dieses Fertigungsverfahrens dar.
Im Gegensatz zum Strangpressen können durch Rollformen auch höher- und höchstfeste
Werkstoffe umgeformt werden. Durch den kontinuierlich ablaufenden Herstellungsprozess
übersteigt das Rollformen auch die Möglichkeiten der Profilherstellung durch diskontinuierliche
Biegetechnologie (Kanten). Auch bei Kunststoffen ist dieses Verfahren anwendbar.
[0003] Rollformen oder -profilieren gehört zu der Gruppe der Fertigungsverfahren Biegeumformen
mit drehender Werkzeugbewegung. Beim Rollformen wird mit rotierenden Werkzeugen eine
kontinuierliche Umformung eines meist als Coil oder Einzelplatine vorliegenden Halbzeugs
erzielt. Die als Rollen benannten rotierenden Werkzeuge werden in Gerüsten diametral
angeordnet und bei Bedarf von weiteren Rollenwerkzeugen (Hilfs- oder Seitenrollen)
komplettiert. Die Gerüste werden sequenziell angeordnet und sind mit Rollen der jeweils
passenden Formkontur versehen. Über mehrere Umformstationen hinweg wird somit die
gewünschte Profilkontur inkrementell erzeugt. Mit steigender Komplexität der zu fertigenden
Profile werden bei Bedarf zusätzliche Hilfsgerüste (auch Zwischengerüste oder Zubehörgerüste
genannt) mit weiteren Hilfs- oder Seitenrollen beigestellt. Die Rollen auf den Hilfsgerüsten
werden vorwiegend als mitlaufende Rollen ausgebildet. Dabei wird das durchlaufende
Materialband bzw. die Platine stufenweise von den Biegestationen des Rollumformwerkzeuges
umgeformt, bis die Endform des gewünschten Profils erreicht ist. Die plastische Umformung
erfolgt ausschließlich quer zur Bandrichtung.. Häufig werden vor oder nach dem Umformvorgang
weitere Prozessschritte integriert. Dazu gehört vor allem das Stanzen. Rollformbauteile
haben gegenüber stranggepressten Profilen den großen Vorteil einer breiten Einsatzmöglichkeit
unterschiedlichster Werkstoffe und die bessere Maßhaltigkeit. So können im Gegensatz
zum Strangpressen auch höherfeste Stähle rollprofiliert werden.
[0004] Die Verwendung von Mehrschichtverbunden aus Einzelwerkstoffen mit unterschiedlichen
physikalischen Eigenschaften wird in der Industrie in Hinblick auf Leichtbau und Ressourcenschonung
stark vorangetrieben. Bei der Umformung von Mehrschichtverbunden durch die Technologie
des Rollformens wird der Werkstoff neben den eigentlichen Umformkräften zusätzlich
durch hohe Scherspannungen zwischen den Schichten beaufschlagt. Diese resultieren
aus der schichtweisen Trennung der Grundwerkstoffe in Verbindung mit den Zugspannungen
durch den Biegeprozess auf der Profilaußenseite, die zu einer Längung der Werkstoffelemente
führt. Im Gegensatz hierzu werden die Werkstoffelemente auf der Innenseite des Profils
mit Druckspannungen beaufschlagt, was zu einer Stauchung der Werkstoffelemente führt.
Der Betrag dieser Längung und Stauchung ist von den Schichtdickenverhältnissen des
Verbundes abhängig, resultiert aufgrund der unterschiedlichen physikalischen Eigenschaften
in jedem Fall jedoch in einer Scherung der Kontaktbereiche der Werkstoffschichten.
Durch die Scherung dieser Bereiche kommt es zum Versagen der Kontaktflächen und der
Mehrschichtverbund delaminiert. Liegt bei der Einformung des Profils ein stark ausgeprägter
S-Schlag zwischen den Stationen vor, tritt dieses Lastkollektiv nicht nur schwellend,
sondern wechselnd auf, was den Effekt zusätzlich verstärkt.
[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Möglichkeit vorzuschlagen,
mit der insbesondere das Rollformen von Verbundwerkstoffen verbessert werden kann.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Rollumformeinheit nach Anspruch 1 sowie
durch ein Verfahren nach Anspruch 7 gelöst. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen sind
den jeweiligen rückbezogenen Unteransprüchen zu entnehmen.
[0007] Gemäß der Erfindung weist das mindestens ein Hilfsgerüst mehrere nebeneinander so
nahe wie möglich angeordnete Führungsrollen auf, die jeweils auf einer Achse drehbar
gelagert sind. Entsprechend der Größe der verwendeten Führungsrollen sich diese so
zu einander angeordnet, dass sie sich (gerade noch) frei drehen lassen, um diese so
nahe wie möglich zu einander anzuordnen. Vorteilhafterweise werden möglichst viele,
im Durchmesser kleine Rollen auf Einzelachsen gelagert und in möglichst kleinen Abständen
zueinander zwischen den Hauptgerüsten durch geeignete Führungsrollenhalter positioniert.
Der Winkel der Achse zur Horizontalen ist entsprechend dem Verlauf einer idealen Profileinformung
zwischen den Hauptgerüsten angepasst, in dem das Material zu führen ist. Die ideale
Profileinformung ist eine lineare Bewegung des umgeformten Bereichs zwischen zwei
Umformstationen. Dazu sind die Führungsrollen von einem Ende der Führungsrollen zum
anderen Ende der Führungsrollen kontinuierlich in einem definierten Winkel versetzt.
Hierdurch resultieren hohe Anforderungen an die Positionierung der Führungsrollen
in Profillängs- und Profilquerrichtung. Die Formrollen können als Kugel- oder Zylinderrollenlager
oder als Kurvenrollen ausgeführt sein. Die Führungsrollen können je nach zu fertigendem
Profil einseitig oder beidseitig des Materials vorgesehen sein.
[0008] Durch diese Ausgestaltung werden anstatt der Zwischenrollen eine Anzahl von nebeneinander
angeordneten beidseitig auf das Profil wirkenden Führungsrollen verwendet, wodurch
zum einen die Ausbildung des S-Schlags vermindert werden kann. Weiterhin werden durch
die wirkenden Kontaktnormalspannungen der Führungsrollen dem Mehrschichtverbund Druckspannungen
in Dickenrichtung überlagert, die eine Scherung der Werkstoffschichten verhindern.
Bei ausreichend hoher Druckspannungsüberlagerung verhält sich der Mehrschichtverbund
ähnlich zu einem konventionellen, einschichtigen Werkstoff, da die verschiedenen Schichten
durch die resultierenden inneren Reibspannungen von einem gegenseitigen Abgleiten
abgehalten werden. Damit wird erreicht, dass die auftretenden Scherkräfte minimiert
werden in dem die durch die Umformung verursachte S-förmige Bewegung in eine nahezu
geradlinige Bewegung überführt wird. Die für das Ablösen der Deckschicht verantwortliche,
während der Umformung auftretende S-förmige Bewegung des Bandes und die dadurch entstehenden
Scherkräfte, die zur Delamination zwischen Kern (aus Kunststoff) und der Deckschicht
(aus Blech) führen, weil die Klebeverbindung zwischen den beiden Schichten versagt,
wird dadurch verhindert.
[0009] Diese erfindungsgemäße Ausgestaltung lässt sich auch zur Behebung von anderen Problemen
verwenden, die typischerweise beim Rollformen auftreten können. Nachfolgend nur einige
Beispiele:
- 1. Einseitiges Weglaufen eines Bandes: Besonders bei unsymmetrischen Profilen kann
es durch unterschiedliche Rollengeschwindigkeiten innerhalb einer Station zum einseitigen
Weglaufen des Bandes kommen. Durch den Einsatz der Führungsrollen zwischen den Stationen
kann dieser Effekt vermieden werden. Die Führungsrollen würden in diesem Fall nicht
nur den verformten Profilschenkel zwischen zwei Umformstationen unterstützen, um die
S-förmige Bewegung zu vermeiden, sondern auch mit vielen kleinen zylindrischen Rollen
/ Lagern die Bandkante führen. Es wäre auch denkbar, dass in den Stationen vorher
bereits umgeformte Biegestellen durch kleine Formrollen geführt werden.
- 2. Bandkanten- Welligkeit bei dünnwandigen Profilen: Besonders bei dünnwandigen Profilen
kann es durch die Umformung mit Rollenumformwerkzeugen sehr leicht zu einer Bandkanten-Welligkeit
kommen. Ursache dafür ist wiederum die bei der Umformung entstehende S-förmige Bewegung.
Die Bandkante legt während der Umformung einen größeren Weg zurück (die sog. Längsformänderung)
als der unverformte Bereich. Wenn die aus dieser Längsformänderung resultierende Dehnung
die Elastizitätsgrenze überschreitet, dann kommt es zu bleibenden plastischen Längsdehnungen
im Bereich der Bandkante oder des entsprechend verformten Profilteils. Diese plastischen
Längsformänderungen führen dann entweder sofort oder im fertigen Bauteil zur Wellenbildung
oder zu anderen unerwünschten Defekten (Drall, Säbligkeit, Krümmungen in Längsrichtung),
die dann mit Hilfe von entsprechenden Richtapparaten korrigiert werden müssen. Dabei
besteht immer die Gefahr, dass durch das Richten neue Defekte entstehen. Mit den Führungsrollen
kann auch in diesem Fall eine nahezu lineare Bewegung des Materials zwischen den Stationen
erreicht werden, sodass die Längsformänderungen auf das mögliche Minimum reduziert
werden können.
- 3. Dünnwandige Rundrohre: Bei dünnwandigen Rundrohren können die unter 1. und 2. beschriebenen
Effekte ebenfalls auftreten. Die Anforderungen an die Auslegung und die Genauigkeit
der Rollen sind bei diesen Produkten extrem hoch. Mit der Verwendung von Führungsleisten
mit integrierter Bandkantenführung kann sowohl die Gefahr der Bandkanten-Welligkeit
als auch die des einseitigen Weglaufens des Bandes deutlich reduziert werden.
- 4. Platinenfertigung: Bei der Platinenfertigung kommt es bei der "klassischen" Rollumformung
zu einem Schlag gegen die Bandkante, wenn das Material mit den Rollen der nächsten
Station in Kontakt kommt. Durch diesen Schlag entstehen Beschädigungen an der Vorderkante
des Profils, z.B. zusätzliche Materialdehnungen. Die "offenen" Profilenden führen
außerdem dazu, dass sich das Profil am Einlauf und am Auslauf um die Geometrie der
Umformrollen krümmt, so dass diese Profile eine hohe Neigung zu einem starken Kopfsprung
haben. Mit den Führungsleisten können beiden Effekte - Beschädigung der Profilvorderkante
als auch Krümmung des Profilendes um die Rollen vermieden werden. Die Führungsrollen
machen aus dem "diskontinuierlichen" Umformprozess einen annähernd kontinuierlichen
Verlauf ähnlich wie bei einer kontinuierlichen Fertigung von einer Rolle.
- 5. Ausgeklinkte Profile: Immer häufiger werden Profile auch "Inline" zwischengestanzt.
Wenn diese Ausklinkungen an der Bandkante liegen, dann ergeben sich durch das dann
nicht mehr durchgängig vorhandene Material die gleichen Probleme wie im Fall der Platinenfertigung:
es kommt zu Schlägen auf die offene Vorderkante und zu Längskrümmungen des Profils
bedingt durch die Rollenkonturen. Zusätzlich kann es durch den diskontinuierlichen
Verlauf auch zum Ausknicken des Bandes an den Übergängen zu den Ausklinkungen kommen.
[0010] Die Führungsrollen können in dem Zwischenraum zwischen zwei Hauptgerüsten teilweise
oder vollständig füllen. Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung überdecken die Führungsrollen
den Zwischenraum zwischen den Rollenumformwerkzeugen von zwei Hauptgerüsten, vorzugsweise
möglichst gleichmäßig. Dadurch wird gewährleistet, dass eine durchgehende Führung
des Materials von einem Hauptgerüst zum nächsten Hauptgerüst gegeben ist.
[0011] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausgestaltung ist die Achse jeder Führungsrolle
in einer Lagerung gehalten und die Lagerung der Führungsrollen erfolgt sequenziell
angepasst nebeneinander angeordnet in einer Führungsrollenleiste. Dadurch kann jede
Führungsrolle beispielsweise in einem Lagerblock gelagert werden und mindestens einige
Lagerblöcke mit den Führungsrollen zu einer Führungsrollenleiste beliebiger Länge
entsprechend der Anforderung an die Anordnung zusammengestellt werden.
[0012] Zweckmäßigerweise sind entlang der Führungsrollenleiste die Führungsrollen von einem
Ende der Führungsrollenleiste zum anderen Ende der Führungsrollenleiste kontinuierlich
in einem definierten Winkel versetzt, so dass zwischen zwei Hauptgerüsten an der Stelle
von vielen einzelnen Führungsrollen eine Führungsrollenleiste mit den Führungsrollen
angeordnet ist.
[0013] Grundsätzlich sind die Führungsrollen nicht angetrieben, jedoch ist es möglich, über
eine angetriebene Führungsrolle eine weitere Führungsrolle ebenfalls aktiv zu drehen,
sofern dies erforderlich sein sollte.
[0014] Auf der Höhe der Führungsrollen bzw. Führungsrollenleiste kann gemäß einer weiteren
vorteilhaften Ausbildung der Erfindung eine auf einer abhängig von der Profilgeometrie
angeordneten Achse (horizontal oder geneigt) gelagerte Stützrolle unter dem umgeformten
Material sowie eine mit der Achse entsprechend im Raum gelagerten Gegenrolle zu den
Führungsrollen bzw. der Führungsrollenleiste angeordnet sein.
[0015] Vorzugsweise kann eine Rollenleiste als Gegenrolle zu den Führungsrollen vorgesehen
sein, wobei der Winkel der Drehachse der Rollen der Rollenleiste zur Horizontalen
von dem Winkel der Achse der Führungsrollen bevorzugt gleich ist. Dies richtet sich
nach der Form des zu fertigenden Profils.
[0016] Entsprechend den vorstehenden Merkmale der Rollumformeinheit erfolgt gemäß dem erfindungsgemäßen
Verfahren zum Rollformen eines Materials, insbesondere eines Mehrschichtverbundmaterials,
wird das Material auf dem Weg zwischen den Hauptgerüsten mittels so nahe wie möglich
aneinander angeordneten auf jeweils einer Achse drehbar gelagerten Führungsrollen
entlang bewegt wird, wobei der Winkel der Achse der Führungsrollen zur Horizontalen
entsprechend dem Verlauf der Längsformung zwischen den Hauptgerüsten angepasst wird
und die Führungsrollen von einem Ende der Führungsrollen zum anderen Ende der Führungsrollen
kontinuierlich in einem definierten Winkel versetzt werden. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen
des Verfahrens sind entsprechend der vorstehenden Ausführungen zu der Rollumformeinheit.
[0017] Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie
die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in den Figuren alleine
gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen
Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar.
Zur Ausführung der Erfindung müssen nicht alle Merkmale des Anspruchs 1 verwirklicht
sein. Auch können einzelne Merkmale der unabhängigen oder nebengeordneten Ansprüche
durch andere offenbarte Merkmale oder Merkmalskombinationen ersetzt werden. Sämtliche
aus den Ansprüchen, der Beschreibung oder der Zeichnung hervorgehenden Merkmale und/oder
Vorteile, einschließlich konstruktive Einzelheiten, räumliche Anordnung und Verfahrensschritte
können sowohl für sich als auch in den verschiedensten Kombinationen erfindungswesentlich
sein. Die Zeichnungen stellen dar:
- Figur 1
- eine perspektivische Ansicht zwei hintereinander befindlichen Rollumformeinheiten;
- Figur 2
- eine Draufsicht auf eine Rollumformeinheit mit Hauptgerüsten und Hilfsgerüsten gemäß
der Erfindung;
- Figur 3
- eine perspektivische Ansicht eines Hilfsgerüstes, und
- Figur 4
- eine Seitenansicht des Hilfsgerüsts aus Figur 3.
[0018] In Figur 1 sind zwei Rollumformeinheiten 1 dargestellt, die hintereinander in einer
Rollumformmaschine angeordnet sein können. Eine Rollumformmaschine kann eine Mehrzahl
derartiger Rollumformeinheiten 1 aufweisen. Jede Rollumformeinheit 1 weist zwei Baueinheiten
2, 2' auf, die jeweils ein Antriebsmodul 3 und ein Getriebemodul 4 aufweisen. Jedes
Getriebemodul 4 treibt in dem Ausführungsbeispiel fünf Hauptgerüste 5 mit den darin
befindlichen Oberrollen 6 und Unterrollen 7 an. Zwischen den Hauptgerüsten 5 befinden
sich bei diesem Ausführungsbeispiel nur in der Baueinheit 2 Hilfsgerüste 8. Je nach
zu fertigendem Profil kann selbstverständlich auch die Baueinheit 2' entsprechende
Hilfsgerüste 8 aufweisen. In der Draufsicht in Figur 2 ist erkennbar, dass die Hilfsgerüste
8 eine Führungsleiste 9 mit einzelnen jeweils auf einer Achse 10 gelagerten Führungsrollen
11 aufweist.
[0019] Die Führungsleiste 9 reicht von einem Hauptgerüst 5 zum nächsten Hauptgerüst 5 und
überdeckt den Zwischenraum 12 zwischen den beiden Hauptgerüsten 5. Die Hilfsgerüste
8 weisen außerdem eine Gegenrolle 13 zu den Führungsrollen 11 auf.
[0020] In den Figuren 3 und 4 ist der Aufbau des Hilfsgerüsts 8 im Detail ersichtlich. Danach
weist das Hilfsgerüst 8 einen Basiskörper 14 auf, der auf einer horizontalen Achse
mit einem Abstand zu dem Basiskörper 14 eine Stützrolle 15 für das durchlaufende zu
profilierende nicht dargestellte Material trägt. An dem Basiskörper 14 ist ein Trägerkörper
16 angeordnet, der aufgrund seiner Schrägstellung die parallel zum Trägerkörper 16
mitdrehende Gegenrolle 13 auf einer senkrecht zum Trägerkörper 16 angeordneten Achse
trägt. An dem Basiskörper 14 sind in dem Zwischenraum zwischen der Stützrolle 15 und
dem Basiskörper 14 nebeneinander angeordnete Führungsrollen 11 vorgesehen, die jeweils
in einem Lagerblock 17 auf der Achse 10 drehbar gelagert sind. Die Achsen 10 der Führungsrollen
sind zueinander in einem definierten Winkel versetzt um einen idealen Verlauf der
Profileinformung zu gewährleisten. Der Versatz ist kontinuierlich von der Führungsrolle
1' am einen Ende der in der Führungsleiste 9 angeordneten Führungsrollen 11 zu der
am anderen Ende der Führungsleiste 9 angeordneten Führungsrolle 11". Dies ist in der
Figur 4 durch den dreieckförmigen Bereich 18 der Führungsrolle 11 und Bereich 19 an
dem Lagerblock 17 dargestellt, die jeweils durch die seitliche Ansicht die Scheitellinie
der nebeneinander angeordneten Führungsrolle 11 bzw. die Oberkante der Lagerblöcke
17 darstellt. Bei diesem Ausführungsbeispiel ist die Drehachse der Gegenrolle 13 auch
in einem Winkel zu der Achse 10 jeder Führungsrolle 11, d.h. keine Achse 10 einer
Führungsrolle 11 ist parallel zu der Drehachse der Gegenrolle 13. In diesem Ausführungsbeispiel
ist eine Gegenrolle 13 vorgesehen, wobei diese Gegenrolle 13 auch als Rollenleiste
ausgebildet sein kann.
1 |
Rollumformeinheiten |
11 |
Führungsrolle |
2, 2' |
Baueinheit |
11', 11" |
Ende von 9 |
3 |
Antriebsmodul |
12 |
Zwischenraum |
4 |
Getriebemodul |
13 |
Gegenrolle |
5 |
Hauptgerüst |
14 |
Basiskörper |
6 |
Oberrolle |
15 |
Stützrolle |
7 |
Unterrolle |
16 |
Trägerkörper |
8 |
Hilfsgerüst |
17 |
Lagerblock |
9 |
Führungsleiste |
18 |
Bereich/Scheitel |
10 |
Achse für 11 |
19 |
Bereich/Oberkante |
1. Rollumformeinheit (1) zum Längsformen eines Materials in Form eines bandförmigen Halbzeuges,
Ausgangsprofils oder Platinen in ein Profil bzw. Rohr mittels einer Mehrzahl von Rollenumformwerkzeugen
(6, 7, 11, 13, 15) an Hauptgerüsten (5) und zwischen den Hauptgerüsten (5) angeordneten
mindestens einem Hilfsgerüst (8), dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Hilfsgerüst (8) mehrere nebeneinander so nahe wie möglich angeordnete
Führungsrollen (11) aufweist, die jeweils auf einer Achse (10) drehbar gelagert sind
und der Winkel der Achse zur Horizontalen entsprechend dem Verlauf einer idealen Profileinformung
zwischen den Hauptgerüsten (5) angepasst ist, um das Material zu führen, in dem die
Führungsrollen (11) von einem Ende (11') der Führungsrollen (11) zum anderen Ende
(11") der Führungsrollen (11) kontinuierlich in einem definierten Winkel versetzt
sind.
2. Rollumformeinheit (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungsrollen (11) den Zwischenraum (12) zwischen den Rollenumformwerkzeugen
(6, 7) von zwei Hauptgerüsten (5), vorzugsweise möglichst gleichmäßig, überdecken.
3. Rollumformeinheit (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Achse (10) jeder Führungsrolle (11) in einer Lagerung (17) gehalten ist und die
Lagerung (17) der Führungsrollen (11) sequenziell angepasst nebeneinander angeordnet
in einer Führungsrollenleiste (9) erfolgt.
4. Rollumformeinheit (1) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass entlang der Führungsrollenleiste (9) die Führungsrollen (11) von einem Ende (11')
der Führungsrollenleiste (11) zum anderen Ende (11") der Führungsrollenleiste (11)
kontinuierlich in einem definierten Winkel versetzt sind.
5. Rollumformeinheit (1) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass auf der Höhe der Führungsrollen (11) bzw. Führungsrollenleiste (9) eine auf einer
Achse gelagerte Stützrolle (15) unter dem umgeformten Material sowie eine Gegenrolle
(13) zu den Führungsrollen (11) bzw. der Führungsrollenleiste (9) angeordnet sind.
6. Rollumformeinheit (1) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass eine Rollenleiste als Gegenrolle (13) zu den Führungsrollen (11) vorgesehen ist,
wobei der Winkel der Drehachse der Führungsrollen (11) der Rollenleiste (9) zur Horizontalen
von dem Winkel der Achse der Führungsrollen (11) vorzugsweise gleich ist.
7. Verfahren zum Rollformen eines Materials, insbesondere eines Mehrschichtverbundmaterials,
in Form eines bandförmigen Halbzeuges, Ausgangsprofils oder Platinen in ein Profil
bzw. Rohr unter Verwendung einer Mehrzahl von Umformwerkzeugen (6, 7, 11, 13, 15)
an Hauptgerüsten (5) und zwischen den Hauptgerüsten (5) angeordneten mindestens einem
Hilfsgerüst (8), dadurch gekennzeichnet, dass das Material auf dem Weg zwischen den Hauptgerüsten (5) mittels so nahe wie möglich
aneinander angeordneten auf jeweils einer Achse (10) drehbar gelagerten Führungsrollen
(11) entlang bewegt wird, wobei der Winkel der Achse (10) der Führungsrollen (11)
zur Horizontalen entsprechend dem Verlauf der Längsformung zwischen den Hauptgerüsten
(5) angepasst wird und die Führungsrollen (11) von einem Ende (11') der Führungsrollen
(11) zum anderen Ende (11") der Führungsrollen (11) kontinuierlich in einem definierten
Winkel versetzt werden.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass mit den Führungsrollen (11) der Zwischenraum (12) zwischen den Rollenumformwerkzeugen
(6, 7) von zwei Hauptgerüsten (5) überdeckt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Achse (10) jeder Führungsrolle (11) in einer Lagerung (17) gehalten werden und
die Lagerung (17) der Führungsrollen (11) sequenziell angepasst nebeneinander angeordnet
in einer Führungsrollenleiste (9) erfolgt.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Lagerblöcke (9) zueinander in der Höhe versetzt von einem Ende (11') der Führungsrollenleiste
(9) zum anderen Ende (11") der Führungsrollenleiste (9) angeordnet werden, so dass
entlang der Führungsrollenleiste (9) die Führungsrollen (11) von einem Ende (11')
der Führungsrollenleiste (9) zum anderen Ende (11') der Führungsrollenleiste (9) kontinuierlich
in einem definierten Winkel versetzt sind.