GEBIET DER ERFINDUNG
[0001] Die Erfindung betrifft eine Koaxialkartusche, die zum Aufnehmen und Aufbewahren einer
ersten und einer zweiten Komponente einer fließfähigen Mehrkomponentenmasse in voneinander
getrennten koaxialen Kammern und zum Einlegen in eine Stützstruktur zum Auspressen
der Masse aus der Kartusche ausgebildet ist.
HINTERGRUND DER ERFINDUNG
[0002] Im Stand der Technik sind verschiedene Kartuschenkonzepte bekannt, um mindestens
zwei Komponenten an fließfähigen Massen in voneinander getrennten Kammern aufzunehmen,
welche mittels eines Auspressgerätes ausgebracht werden können. Im Hinblick auf die
Anordnung der Kammern wird zwischen Koaxialkartuschen sowie Kartuschen oder Foliengebinden
mit nebeneinander angeordneten Einzelkartuschen oder Folienbeuteln für die verschiedenen
Komponenten einer Mehrkomponentenmasse unterschieden. Bei der Mehrkomponentenmasse
kann es sich beispielsweise um eine Dicht- oder Befestigungsmasse wie Mörtel, Klebstoff
und vieles mehr handeln.
[0003] Um eine hohe, gleichbleibende Mischqualität der beiden auszubringenden Massen zu
gewährleisten, sind in den meisten Fällen geeignete Stützstrukturen für die Kartuschen
zu verwenden, in welche die Kartuschen für den Auspressvorgang eingelegt werden. Diese
Stützstrukturen nehmen beim Auspressvorgang die Drücke der Kartuschen auf und verhindern
ein Ausdehnen der Kartuschen, die meist aus Kunststoff sind und daher einem hohen
Druck beim Auspressvorgang ohne die Stützstruktur nachgeben würden.
[0004] Koaxialkartuschen zeigen aufgrund eines nahezu gleich hohen Druckes in beiden Kammern
und eines Überdrucks gegenüber dem außerhalb der Kartusche herrschenden Atmosphärendruck
beim Auspressvorgang diese Ausdehnung in der Regel nur in der Außenwand der Kartusche.
Dies kann zu Mischstörungen und entsprechend zu mangelndem Aushärteverhalten der beiden
Massen führen:
Beim elastischen radialen Ausdehnen der Außenwand einer dickwandigen Kunststoffkartusche
beim Auspressvorgang entstehen darin Rückstellkräfte. Diese können beim Unterbrechen
des Auspressvorgangs - beispielsweise beim Übergang zum nächsten Bohrloch, wenn mehrere
Bohrlöcher hintereinander mit dem Inhalt einer Kartusche befüllt werden sollen, -
zu einem ungleichmäßigen Pumpverhalten in der Kartusche führen, von dem fast allein
die Außenkammer betroffen ist. Dabei entlastet sich der Druck in der Außenkammer der
Kartusche nach einem unterbrochenen Auspressvorgang entweder durch das Ausfließen
der darin enthaltenen Komponente durch den Kartuschenauslass oder durch eine Entlastung
des in dieser Kammer angeordneten Außenkolbens. Hierbei entsteht ein Kolbenversatz
gegenüber der Innenkammer, was zu entsprechenden Mischstörungen beim nachfolgenden
Auspressvorgang führt. Der ringförmige Außenkolben wird sich bei diesem störenden
Pumpverhalten entsprechend dem Volumen eines etwaigen Ringspaltes zwischen der Stützstruktur
und der Kartuschen-Außenwand zurückbewegen, in welchen sich die Außenwand beim Auspressvorgang
elastisch verformt hatte.
[0005] Als Abhilfe hiergegen ist daher eine geeignete Stützstruktur zu verwenden, welche
eine Deformation der Außenwand der Kartusche beim Auspressvorgang verhindern kann.
Diese Stützstruktur muss dabei eng an der Kartusche anliegen, um das mögliche Pumpvolumen
auf ein Minimum zu begrenzen. Auch ist dabei auf eine entsprechende Steifigkeit der
Stützstruktur zu achten, um ein Pumpen aufgrund der Verformung der Stützstruktur selbst
zu vermeiden. Identische Durchmesser (Innendurchmesser Stützstruktur = Außendurchmesser
Kartusche) bieten dabei den größtmöglichen Schutz vor eventuellem Pumpen und damit
einhergehender Mischstörung der auszubringenden Massen. Gleiche Durchmesser verhindern
jedoch ein leichtes Einsetzen bzw. Entnehmen der Kartusche in/aus der Stützstruktur.
Hierfür ist wiederum ein leicht größerer Innendurchmesser der Stützstruktur im Vergleich
zum Außendurchmesser der Kartusche erforderlich, d. h. der oben genannte Ringspalt
zwischen Kartusche und Stützstruktur, der das störende Pumpverhalten begünstigt. Gerade
bei großvolumigen Kartuschen und Gebinden stellt das Pumpen eine große Herausforderung
dar.
[0006] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Koaxialkartusche zum Aufbewahren
einer fließfähigen Mehrkomponentenmasse und zum Einlegen in eine Stützstruktur zum
Auspressen der Masse aus der Kartusche sowie ein entsprechendes System aus einer Kartusche
in Kombination mit einer Stützstruktur bereitzustellen, mit welchen das beschriebene
störende, auf Rückstellkräften basierende Pumpverhalten der Kartusche reduziert oder
sogar gänzlich verhindert werden kann.
OFFENBARUNG DER ERFINDUNG
[0007] Diese Aufgabe wird durch eine Koaxialkartusche gemäß Anspruch 1 sowie durch ein entsprechendes
System und Verfahren gemäß den nebengeordneten Ansprüchen gelöst. Weitere Ausgestaltungen
sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben. Alle in den Ansprüchen und der Beschreibung
für die Kartusche genannten weiterführenden Merkmale und Wirkungen gelten dabei sinngemäß
auch für das System und das Verfahren, wie auch umgekehrt.
[0008] Gemäß einem ersten Aspekt ist eine Koaxialkartusche zum Aufbewahren einer fließfähigen
Mehrkomponentenmasse und zum Einlegen in eine Stützstruktur zum Auspressen der Masse
aus der Kartusche vorgesehen. Die Mehrkomponentenmasse umfasst dabei zumindest eine
erste Komponente und eine zweite Komponente, die in der Kartusche getrennt voneinander
aufbewahrt und erst beim Ausbringen aus der Kartusche miteinander vermischt werden
sollen. Es kann sich hierbei insbesondere um eine Dicht- oder Befestigungsmasse wie
Mörtel, Klebstoff und dergleichen handeln.
[0009] Die Kartusche umfasst dabei eine hohlzylindrische Innenwand und eine koaxial (d.
h. mit der gleichen Zylinderachse) um diese herum angeordnete hohlzylindrische Außenwand,
sodass die Kartusche eine radial von der Innenwand begrenzte Innenkammer zum Aufnehmen
der ersten Komponente der Mehrkomponentenmasse sowie eine radial zwischen der Innenwand
und der Außenwand angeordnete Außenkammer zum Aufnehmen der zweiten Komponente der
Mehrkomponentenmasse aufweist.
[0010] An einer ihrer Stirnseiten weist die Kartusche ferner einen Kartuschendeckel auf,
der die Innenkammer und die Außenkammer in axialer Richtung begrenzt und dabei eine
Ausbringöffnung für die erste Komponente im Bereich der Innenkammer sowie eine Ausbringöffnung
für die zweite Komponente im Bereich der Außenkammer aufweist. Der Kartuschendeckel
kann insbesondere fest mit der Innen- und der Außenwand der Kartusche verbunden sein.
Er kann hierzu beispielsweise zumindest mit der Innenwand einstückig ausgebildet sein.
[0011] Weiterhin umfasst die Kartusche einen die Innenkammer rückseitig (d. h. zur anderen
Stirnseite der Kartusche hin) verschließenden und axial darin bewegbaren Innenkolben
sowie einen die Außenkammer ebenfalls rückseitig verschließenden und axial bewegbaren
Außenkolben. Dabei ist die Innenwand der Kartusche derart formstabil, insbesondere
dickwandig, ausgebildet, dass sie sowohl den Innenkolben als auch den Außenkolben
radial abstützt und dadurch bei deren axialer Bewegung führt und die Zylinderform
der Kartusche aufrechterhält.
[0012] Die Außenwand der Kartusche ist einerseits mit dem Außenkolben und andererseits mit
dem Kartuschendeckel fest verbunden. Im Gegensatz zu der Innenwand der Kartusche ist
die Außenwand derart verformbar, insbesondere dünnwandig, ausgebildet, dass sie sich
beim Auspressen der Mehrkomponentenmasse aus der Kartusche durch das axiale Verschieben
des Außenkolbens zum Kartuschendeckel hin weitgehend unelastisch (mit anderen Worten
rückstellkraftfrei, d. h. ohne Entstehung von Rückstellkräften) zusammenfaltet und/oder
plastisch verformt.
[0013] Die Wandstärken der Innenwand und der Außenwand sind dabei jeweils abhängig von den
Gegebenheiten der spezifischen Anwendung - wie dem Material und der Dimensionierung
der Kartusche - für die hierin beschriebene Funktionalität geeignet zu wählen.
[0014] Eine Idee der Erfindung besteht somit in der Schaffung einer Koaxialkartusche, die
eine dünnwandige Außenwand aufweist, welche sich beim bestimmungsgemäßen Auspressvorgang
ohne Entstehung elastischer Rückstellkräfte verformen lässt. Dadurch lässt sich das
eingangs beschriebene störende Pumpverhalten in der Außenwand der Kartusche in einer
Stützstruktur erheblich reduzieren bis hin zu gänzlich verhindern. Ein weiterer Vorteil
einer dünnen Außenwand ist die damit einhergehende Materialeinsparung.
[0015] Eine dünne, rückstellkraftfrei verformbare Außenwandung der Kartusche lässt nämlich
bereits bei sehr geringen Drücken in der Kartusche beim Auspressvorgang ein Anlegen
der Außenwand an die Stützstruktur zu, wodurch das störende Rückstellverhalten der
Außenwandung (Pumpen) erheblich reduziert ist. Die Innenwand der Kartusche bleibt
dabei weitgehend formstabil stehen und führt den Innenkolben sowie den Außenkolben.
[0016] Die genannte Dünnwandigkeit der Außenwand kann hierin im besten Fall bis hin zur
Stärke einer Folie reichen. Dies wird eine sofortige plastische Verformung beim Anpressen
der Kartusche verursachen und somit das nachträgliche Pumpen bei einer Unterbrechung
des Auspressvorgangs gänzlich verhindern.
[0017] Die Befestigung der Außenwand am Außenkolben und am Kartuschendeckel kann beispielsweise
jeweils in deren Außenrandbereich sein. Eine Befestigung außen ist jedoch nicht zwingend.
Die Außenwand, insbesondere wenn sie als Folie ausgebildet ist, kann auch innen angebracht
werden. Auch ein Einspritzen der Folie in den Deckel oder Ringkolben (d. h. Außenkolben)
ist möglich und kann je nach spezifischen Gegebenheiten einer Anwendung vorteilhaft
sein.
[0018] Gemäß einer Ausführungsform besitzen die hohlzylindrische Innenwand und die hohlzylindrische
Außenwand jeweils einen kreisförmigen Querschnitt. Dies ist jedoch für das hierin
dargelegte Funktionsprinzip nicht zwingend erforderlich, sodass grundsätzlich auch
andere Querschnittsformen, wie beispielsweise elliptisch oder rechteckig, genauso
gut implementierbar sind.
[0019] Gemäß einer Ausführungsform sind zumindest die Innenwand und/oder die Außenwand der
Kartusche aus Kunststoff mit entsprechend unterschiedlichen Wandstärken ausgebildet.
Es kann insbesondere die gesamte Kartusche aus Kunststoff gefertigt sein, wobei deren
einzelne Bestandteile aus dem gleichen oder unterschiedlichen Kunststoffarten sein
können. Es können jedoch grundsätzlich auch andere Materialien, wie beispielsweise
Metall für formstabile Bestandteile bzw. Metallfolie oder Gewebe oder Textil etc.
für die unelastisch verformbare Außenwand, verwendet werden.
[0020] Insbesondere kann die Außenwand der Kartusche durch eine Folie, beispielsweise eine
Kunststofffolie, gebildet sein. Dabei kann die Folie einerseits am Außenkolben und
andererseits am Kartuschendeckel angeschweißt und dadurch daran befestigt sein.
[0021] Bei einer spezifischen Ausgestaltung weist der Kartuschendeckel auf seiner von der
Innen- und der Außenkammer abgewandten Seite einen Anschlussstutzen auf, in den die
Ausbringöffnungen der Innen- und der Außenkammer münden und der zum Anschließen eines
Mischers zum Vermischen der ersten und der zweiten Komponente der Mehrkomponentenmasse
beim Auspressvorgang ausgebildet ist. Dadurch können die verschiedenen Komponenten
beim Auspressvorgang besonders effektiv zu der letztlich ausgebrachten Mehrkomponentenmasse
vermischt werden.
[0022] Gemäß einem weiteren Aspekt ist ein System zum Aufbewahren und Ausbringen einer fließfähigen
Mehrkomponentenmasse vorgesehen. Das System umfasst zum einen eine Koaxialkartusche
der hierin dargelegten Art und zum anderen eine Stützstruktur mit einer innenseitig
zumindest abschnittsweise zylinderförmigen Aufnahme, deren Form und Größe zum Einlegen
und Halten der Kartusche zum Auspressen der Mehrkomponentenmasse daraus bemessen sind.
[0023] Dabei verbleibt zwischen der Innenseite der Aufnahme der Stützstruktur und der Außenwand
der darin eingelegten Kartusche ein Zwischenraum zum Aufnehmen der sich beim Auspressen
der Mehrkomponentenmasse aus der Kartusche zusammenfaltenden und/oder plastisch verformenden
Außenwand der Kartusche. Im Gegensatz zu den herkömmlichen Koaxialkartuschen mit einer
dicken, elastisch verformbaren Außenwand, wird bei dem vorliegend vorgestellten System
durch das Vorhandensein dieses Zwischenraums kein störendes Rückstell- oder Pumpverhalten
der Außenwand der Kartusche begünstigt, weil er gerade umgekehrt zum Aufnehmen der
sich plastisch bzw. rückstellkraftfrei zusammenfaltenden Außenwand der Kartusche beim
Auspressvorgang genutzt wird. Als weiterer Vorteil kann dieser Zwischenraum auch das
Einlegen der Kartusche in die Stützstruktur erheblich erleichtern.
[0024] Der genannte Zwischenraum zwischen der Innenseite der Aufnahme der Stützstruktur
und der Außenseite der darin eingelegten Kartusche kann insbesondere einen zylindrischen
Ringspalt und/oder eine oder mehrere radiale und/oder axiale Nuten einer vorbestimmten
Form und Größe umfassen. Die Nuten sind in diesem Fall in der Innenseite der Aufnahme
der Stützstruktur ausgebildet.
[0025] Gemäß einer Ausführungsform umfasst das System ferner den weiter oben bereits erwähnten
Mischer, der zum Anschließen an einem Anschlussstutzen des Kartuschendeckels und zum
Vermischen der ersten und der zweiten Komponente der Mehrkomponentenmasse beim Auspressvorgang
ausgebildet ist.
[0026] Gemäß einem weiteren Aspekt ist ein Verfahren zum Auspressen einer fließfähigen Mehrkomponentenmasse
aus der Koaxialkartusche eines Systems der hierin dargelegten Art vorgesehen. Das
Verfahren umfasst dabei die Schritte:
- Einlegen der Kartusche, in deren Innen- und Außenkammer die erste bzw. zweite Komponente
der auszubringenden Mehrkomponentenmasse aufgenommen sind, in die hierfür vorgesehene
Aufnahme der Stützstruktur; und
- Auspressen der ersten Komponente aus der Innenkammer und der zweiten Komponente aus
der Außenkammer durch ein gleichzeitiges axiales Bewegen des Innenkolbens und des
Außenkolbens zum Kartuschendeckel hin. Bei dieser Bewegung schmiegt sich die Außenwand
der Kartusche an die Innenseite der Aufnahme der Stützstruktur an und faltet sich
in dem hierfür vorgesehenen Zwischenraum zusammen bzw. verformt sich darin plastisch.
KURZBESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
[0027] Die obigen Aspekte der Erfindung und deren Ausführungsformen und spezifische Ausgestaltungen
werden nachfolgend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Beispiels weiter erläutert.
Die Zeichnung ist schematisch gehalten. Sie kann, muss jedoch nicht als maßstabsgetreu
zu verstehen sein. Es zeigt:
- Figur 1
- einen Längsschnitt einer in einer Stützstruktur eingelegten Koaxialkartusche gemäß
einem Ausführungsbeispiel eines Systems der hierin dargelegten Art zum Aufbewahren
und Ausbringen einer fließfähigen Mehrkomponentenmasse.
BESCHREIBUNG VON AUSFÜHRUNGSFORMEN
[0028] Alle weiter oben in der Beschreibung und in den nachfolgenden Ansprüchen erwähnten
verschiedenen Ausführungsformen, Varianten und spezifischen Ausgestaltungsmerkmale
der Kartusche, des Systems und des Verfahrens gemäß den obigen Aspekten der Erfindung
können bei dem in Fig. 1 gezeigten Beispiel implementiert sein, auch wenn sie nicht
im Einzelnen dargestellt sind. Sie werden daher nachfolgend nicht alle nochmals wiederholt.
Das Gleiche gilt entsprechend für die weiter oben bereits angegebenen Begriffsdefinitionen
und Wirkungen in Bezug auf einzelne Merkmale, die in der Figur gezeigt sind.
[0029] Figur 1 zeigt in einem schematischen Längsschnitt ein Beispiel eines Systems 1 der
hierin dargelegten Art, in welchem eine Koaxialkartusche 2 zum Auspressen der darin
aufgenommenen Mehrkomponentenmasse in eine hohlzylindrische Aufnahme einer Stützstruktur
3 eingelegt ist. In diesem Beispiel ist die Koaxialkartusche 2 aus Kunststoff gefertigt.
Das Gleiche kann auch für die Stützstruktur 3 gelten.
[0030] Die Kartusche 2 umfasst eine hohlzylindrische Innenwand 4 und eine um diese herum
angeordnete hohlzylindrische Außenwand 5 mit einer gemeinsamen Zylinderachse A, wodurch
eine radial von der Innenwand 4 begrenzte Innenkammer 6 sowie eine radial zwischen
der Innenwand 4 und der Außenwand 5 angeordnete Außenkammer 7 gebildet sind. In der
Innenkammer 6 ist eine erste Komponente der auszubringenden Mehrkomponentenmasse aufgenommen,
während in der Außenkammer 7 eine zweite Komponente der Mehrkomponentenmasse aufgenommen
ist.
[0031] Ferner umfasst die Kartusche 2 einen Kartuschendeckel 8 auf, der die in Fig. 1 rechts
liegende Stirnseite der Kartusche 2 und damit die Innenkammer 6 und die Außenkammer
7 fest verschließt, wobei jeweils eine Ausbringöffnung pro Kammer im Kartuschendeckel
8 ausgebildet ist. Die beiden Ausbringöffnungen münden in einen Anschlussstutzen 9
des Kartuschendeckels 8, der zum Anschließen (z. B. durch Aufsetzten oder Aufschrauben)
eines Mischers (nicht dargestellt) zum Mischen der ersten und der zweiten Komponente
der Mehrkomponentenmasse beim Auspressvorgang ausgebildet ist.
[0032] Des Weiteren umfasst die Kartusche 2 einen die Innenkammer 6 rückseitig verschließenden
und axial darin bewegbaren Innenkolben 10 und einen die Außenkammer 7 rückseitig verschließenden
und axial bewegbaren Außenkolben 11, durch deren axiale Bewegung in Fig. 1 nach rechts
die Mehrkomponentenmasse aus der Kartusche 2 durch die Ausbringöffnungen des Kartuschendeckels
8 ausgepresst werden können.
[0033] Dabei ist die Innenwand 4 derart dickwandig und dadurch formstabil ausgebildet, dass
sie den Innenkolben 10 und den Außenkolben 11 radial abstützt und dadurch führt, während
die Außenwand 5 am Außenkolben 11 und am Kartuschendeckel 8 befestigt ist und derart
dünnwandig ausgebildet ist, dass sie sich durch das Bewegen des Außenkolbens 11 zum
Kartuschendeckel 8 beim Auspressen der Masse rückstellkraftfrei in den zwischen der
Außenwand 5 und der Innenseite der Aufnahme der Stützstruktur 3 verbleibenden Zwischenraum
12 zusammenfaltet und/oder plastisch verformt.
[0034] Dabei lässt die dünne Außenwand 5 der Kartusche 2 bereits bei sehr geringen Drücken
ein Anlegen der Kartusche 2 an die Stützstruktur 3 zu und reduziert durch das unelastische
Zusammenfalten das Rückstellverhalten der Außenwand 5 (Pumpen) erheblich bis vollständig.
Ein weiterer Vorteil ist die damit einhergehende Materialeinsparung.
[0035] Die Dünnwandigkeit der Außenwand 5 kann im besten Fall bis hin zur Stärke einer Folie
reichen, wie in Fig. 1 schematisch angedeutet. Dies wird eine sofortige plastische
Verformung beim Anpressen der Kartusche 2 verursachen und somit das nachträgliche
Pumpen gänzlich vermeiden. In diesem Beispiel ist die Folie direkt mit dem auf der
Innenwand 4 der Kartusche 2 laufenden Innenkolben 10 sowie mit dem Kartuschendeckel
8 jeweils durch eine Schweißung verbunden.
[0036] Beim Auspressvorgang faltet sich die Folie beispielsweise wie bei den bereits bekannten
Foliengebinden innerhalb der Stützstruktur 3. Die Innenwand 4 der Kartusche 2 bleibt
dabei stehen und führt den Innenkolben 10 und den Außenkolben 11.
1. Koaxialkartusche (2) zum Aufbewahren einer fließfähigen Mehrkomponentenmasse und zum
Einlegen in eine Stützstruktur (3) zum Auspressen der Masse aus der Kartusche (2),
umfassend:
- eine hohlzylindrische Innenwand (4) und eine koaxial um diese herum angeordnete
hohlzylindrische Außenwand (5), sodass die Kartusche (2) eine radial von der Innenwand
(4) begrenzte Innenkammer (6) zum Aufnehmen einer ersten Komponente sowie eine radial
zwischen der Innenwand (4) und der Außenwand (5) angeordnete Außenkammer (7) zum Aufnehmen
einer zweiten Komponente der Mehrkomponentenmasse aufweist;
- einen Kartuschendeckel (8), der die Innen- und die Außenkammer (6, 7) an einer Stirnseite
der Kartusche (2) fest verschließt und jeweils eine Ausbringöffnung pro Kammer aufweist;
sowie
- einen die Innenkammer (6) rückseitig verschließenden und axial darin bewegbaren
Innenkolben (10) und einen die Außenkammer (7) rückseitig verschließenden und axial
bewegbaren Außenkolben (11);
- wobei die Innenwand (4) derart formstabil, insbesondere dickwandig, ist, dass sie
den Innen- und den Außenkolben (10, 11) radial abstützt und dadurch führt, während
die Außenwand (5) am Außenkolben (11) und am Kartuschendeckel (8) befestigt ist und
derart verformbar, insbesondere dünnwandig, ist, dass sie sich durch das Bewegen des
Außenkolbens (11) zum Kartuschendeckel (8) beim Auspressen der Masse rückstellkraftfrei
zusammenfaltet und/oder plastisch verformt.
2. Koaxialkartusche (2) nach Anspruch 1, wobei
- die hohlzylindrische Innenwand (4) und die hohlzylindrische Außenwand (5) jeweils
einen kreisförmigen Querschnitt besitzen.
3. Koaxialkartusche (2) nach Anspruch 1 oder 2, wobei
- zumindest die Innenwand (4) und/oder die Außenwand (5) der Kartusche (2) aus Kunststoff
mit entsprechend unterschiedlichen Wandstärken ausgebildet sind.
4. Koaxialkartusche (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei
- die Außenwand (5) der Kartusche (2) durch eine Folie gebildet ist.
5. Koaxialkartusche (2) nach Anspruch 4, wobei
- die Folie einerseits am Außenkolben (11) und andererseits am Kartuschendeckel (8)
angeschweißt und dadurch daran befestigt ist.
6. Koaxialkartusche (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei
- der Kartuschendeckel (8) auf seiner von der Innen- und der Außenkammer (6, 7) abgewandten
Seite einen Anschlussstutzen (9) aufweist, in den die Ausbringöffnungen der Innen-
und der Außenkammer (6, 7) münden und der zum Anschließen eines Mischers zum Mischen
der ersten und der zweiten Komponente der Mehrkomponentenmasse beim Auspressvorgang
ausgebildet ist.
7. System (1) zum Aufbewahren und Ausbringen einer fließfähigen Mehrkomponentenmasse,
umfassend:
- eine Koaxialkartusche (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche; und
- eine Stützstruktur (3) mit einer innenseitig zumindest abschnittsweise zylinderförmigen
Aufnahme, deren Form und Größe zum Einlegen und Halten der Koaxialkartusche (2) zum
Auspressen der Mehrkomponentenmasse daraus bemessen sind,
- wobei zwischen der Innenseite der Aufnahme der Stützstruktur (3) und der Außenwand
(5) der darin eingelegten Kartusche (2) ein Zwischenraum (12) zum Aufnehmen der sich
beim Auspressen der Masse aus der Kartusche (2) zusammenfaltenden und/oder plastisch
verformenden Außenwand (5) der Kartusche (2) verbleibt.
8. System (1) nach Anspruch 7, wobei
- der Zwischenraum (12) einen zylindrischen Ringspalt und/oder eine oder mehrere radiale
und/oder axiale Nuten einer vorbestimmten Form und Größe umfasst.
9. System (1) nach Anspruch 7 oder 8, ferner umfassend
- einen Mischer, der zum Anschließen an einem Anschlussstutzen (9) des Kartuschendeckels
(8) und zum Mischen der ersten und der zweiten Komponente der Mehrkomponentenmasse
beim Auspressvorgang ausgebildet ist.
10. Verfahren zum Auspressen einer fließfähigen Mehrkomponentenmasse aus der Koaxialkartusche
(2) eines Systems (1) nach einem der Ansprüche 7 bis 9, umfassend die Schritte:
- Einlegen der Kartusche (2) in die hierfür vorgesehene Aufnahme der Stützstruktur
(3); und
- Auspressen der ersten Komponente aus der Innenkammer (6) und der zweiten Komponente
aus der Außenkammer (7) durch ein simultanes axiales Bewegen des Innenkolbens (10)
und des Außenkolbens (11) zum Kartuschendeckel (8) hin;
- wobei sich die Außenwand (5) der Kartusche (2) bei dieser Bewegung an die Innenseite
der Aufnahme der Stützstruktur (3) anschmiegt und in dem hierfür vorgesehenen Zwischenraum
(12) zusammenfaltet und/oder plastisch verformt.