[0001] Die Erfindung betrifft eine Sicherungseinrichtung für einen Flügel einer Fenster-
oder Türanordnung, bei welcher der Flügel innerhalb eines Soll-Bewegungsraums um mindestens
eine Achse bewegbar an dem Rahmen gelagert ist, wobei die Sicherungseinrichtung umfasst:
einen ersten Beschlag zur Verbindung mit dem Rahmen, einen zweiten Beschlag zur Verbindung
mit dem Flügel, ein Seil, welches mit dem ersten Beschlag und mit dem zweiten Beschlag
verbunden ist und nur bei einer Anordnung des Flügels außerhalb des Soll-Bewegungsraums
für eine Übertragung des Gewichts des Flügels auf den Rahmen wirksam ist und den Flügel
an dem Rahmen sichert, und eine Energieaufnahmeeinrichtung zur Aufnahme von kinetischer
Energie des Flügels, gemäß
EP 2 159 360 A2 und
EP 3 060 737 A1.
[0002] Fenster- oder Türanordnungen mit einem relativ zu einem Rahmen bewegbaren Flügel
weisen mindestens eine Achse auf, um welche herum der Flügel relativ zu dem Rahmen
bewegbar ist. Bei dem Flügel kann es sich beispielsweise um einen Drehflügel, einen
Kippflügel oder um einen Dreh-/Kippflügel handeln. Die in solchen Anordnungen verwendeten
Beschläge zum Drehen und/oder Kippen eines Flügels sind zwischenzeitlich so ausgereift,
dass Fehlbedienungen weitestgehend ausgeschlossen werden können. Dennoch ist der Fall
denkbar, dass sich ein Flügel in nicht beabsichtigter Weise von einem Rahmen löst
und somit seinen Soll-Bewegungsraum verlässt, beispielsweise durch außergewöhnliche
Lastzustände, welche bei extremen Wettersituationen oder durch Gewalteinwirkung (Einbruch)
auftreten können.
[0003] Zu diesem Zweck ist es aus den vorgenannten Druckschriften bekannt, eine Sicherungseinrichtung
zu verwenden, welche ein Seil umfasst, das einenends mit einem rahmenseitigen Beschlag
und anderenends mit einem flügelseitigen Beschlag verbunden ist. Im normalen Betrieb
des Flügels und bei dessen Bewegung um die bereitgestellten Achsen ist das Seil funktionslos.
Für den sehr seltenen (aber möglichen) Fall, dass beispielsweise einer der Beschläge
versagen sollte, fällt der Flügel von dem Rahmen ab und wird in diesem Fall von dem
Seil festgehalten. Hierdurch wird verhindert, dass ein Flügel von seinem Einbauort
bis zu einer Aufprallfläche im Inneren oder außerhalb eines Gebäudes herunterfällt
und dort potentiell hohen Schaden ausrichten kann.
[0004] Es ist auch zu berücksichtigen, dass es im Gebäudebau eine fortwährende Entwicklung
zu sehr großen Fensterflächen und zu möglichst hohen Wärmedämmwerten gibt. Dies trägt
dazu bei, dass die an einem Rahmen verbauten Flügel sehr schwer sein können, sodass
bei einem Herabfallen eines solchen Flügels eine sehr hohe kinetische Energie entsteht.
Es besteht daher die Gefahr, dass ein lediglich mit einem Seil an einem Rahmen gesicherter
Flügel dennoch herunterfallen könnte, beispielsweise weil einer der Seilbeschläge
oder eine rahmenseitige oder flügelseitige Verankerung eines Seilbeschlags versagt.
In diesem Zusammenhang schlagen die eingangs genannten Druckschrift zum Stand der
Technik vor, eine kinetische Energie durch eine Energieaufnahmeeinrichtung abzubauen,
beispielsweise indem kinetische Energie des Flügels in eine Feder eingeleitet wird
oder indem die kinetische Energie durch eine gestufte Anordnung von verformbaren Rippen
aufgenommen wird.
[0005] Hiervon ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Sicherungseinrichtung
bereitzustellen, welche eine besonders wirksame Energieaufnahme ermöglicht.
[0006] Diese Aufgabe wird bei einer Sicherungseinrichtung der eingangs genannten Art dadurch
gelöst, dass die Energieaufnahmeeinrichtung umfasst: erste und zweite Gewindepartner
mit einem Gewindebolzen und mit einer Gewindehülse, wobei ein erster Gewindepartner
einem der Beschläge und ein zweiter Gewindepartner dem Seil zugeordnet ist, wobei
ein Außengewinde des Gewindebolzens und ein Innengewinde der Gewindehülse so ausgelegt
sind, dass - bei Anordnung des Flügels außerhalb des Soll-Bewegungsraums - zumindest
eines der Gewinde versagt und in einem stufenlos wirksamen Gewindeverformungsbereich
Energie aufnimmt.
[0007] Die Sicherungseinrichtung umfasst ein Gewinde, das im Stand der Technik auf völlig
andere Art und Weise genutzt wird, nämlich zur üblicherweise lösbaren Verbindung von
zwei Bauteilen und/oder zur Einstellung einer Relativlage zwischen zwei Bauteilen.
Erfindungsgemäß ist die Gewindepaarung so schwach ausgelegt, dass das Gewinde mindestens
eines der Gewindepartner bei Anordnung des Flügels außerhalb des Soll-Bewegungsraums
versagt.
[0008] Die Gänge des Außengewindes und des Innengewindes erstrecken sich helixartig / schraubenförmig
um eine zentrale Gewindeachse. Dies führt dazu, dass die nach radial innen weisenden
Flanken des Außengewindes und die nach radial außen weisenden Flanken des Innengewindes
über ihren gesamten Umfang hinweg miteinander zusammenwirken, und zwar während des
gesamten Fallwegs des Flügels und während der Relativbewegung der Gewindepartner entlang
der zentralen Gewindeachse. Dies ermöglicht einen kontinuierlichen Abbau von Energie
über eine Vielzahl von Gewindegängen hinweg, wobei gleichzeitig vermieden wird, dass
der Flügel - bevor er zum Halt kommt - während seines Fallwegs stufenweise zusätzliche
kinetische Energie aufnehmen kann.
[0009] Insgesamt wird eine hochwirksame, aber dennoch einfach aufgebaute Sicherungseinrichtung
geschaffen.
[0010] Eine bevorzugte Ausführungsform sieht vor, dass der erste Gewindepartner dem ersten
Beschlag zugeordnet ist. Dies hat den Vorteil, dass die Energieaufnahmeeinrichtung
im Normalbetrieb des Flügels ortsfest an dem Rahmen verbleibt.
[0011] Es ist ferner bevorzugt, dass der erste Gewindepartner die Gewindehülse und dass
der Gewindepartner den Gewindebolzen bildet. Dies ermöglicht es, das größere Bauteil
(die Gewindehülse) beschlagseitig anzuordnen und den kleineren Teil (Gewindebolzen)
mit dem Seil verbinden zu können. Dies vereinfacht die Integration der Sicherungseinrichtung
an einer Fenster- oder Türanordnung.
[0012] Eine besonders bevorzugte Ausführungsform sieht vor, dass die Gewindepartner aus
unterschiedlich leicht verformbaren Materialien hergestellt sind. Dabei besteht dasjenige
Gewinde (Außengewinde oder Innengewinde), das versagen oder zumindest zuerst versagen
soll, aus einem leichter verformbaren Material als der andere Gewindepartner.
[0013] Eine bevorzugte Materialpaarung sieht vor, dass einer der Gewindepartner aus Aluminium
oder aus einer Aluminiumlegierung hergestellt ist und dass der andere der Gewindepartner
aus Stahl oder einer Stahllegierung hergestellt ist. Bei einer solchen Gewindepaarung
versagt also jedenfalls das Gewinde desjenigen Gewindepartners, der aus Aluminium
oder einer Aluminiumlegierung hergestellt ist, während das Gewinde des anderen Gewindepartners
erst später oder überhaupt nicht versagt.
[0014] Bevorzugt ist es insbesondere, dass ein nicht versagender Gewindepartner derjenige
Gewindepartner ist, der mit dem Seil verbunden ist.
[0015] Besonders bevorzugt ist es, wenn die Gewindehülse aus einem leichter verformbaren
Material hergestellt ist als der Gewindebolzen. Dies ermöglicht im Vergleich zu einer
umgekehrten Anordnung eine Vergrößerung einer ringförmigen Grundfläche eines hohlzylindrischen
Gewindeverformungsbereichs. Mit anderen Worten: Durch diese Anordnung steht ein größerer
Raum zur Verfügung, in welchem Energie unter Zerstörung zumindest eines helixförmigen
Gewindes abgebaut wird.
[0016] Eine besonders bevorzugte Ausführungsform sieht vor, dass das Außengewinde und das
Innengewinde bezogen auf eine Normgewindepaarung eine verkleinerte Tragtiefe aufweisen,
über welche hinweg die Flanken der Gewinde der Gewindepartner gegeneinander abstützend
zusammenwirken. Gewindepaarungen sind im Stand der Technik genormt, um eine universelle
Verschraubbarkeit von Außen- und Innengewinden zu gewährleisten und um eine sichere
Funktion eines herkömmlich genutzten Gewindes sicherzustellen. Nur beispielhaft sei
das metrische ISO-Gewinde genannt, welches in der Norm ISO 1502 und in Deutschland
durch die DIN-Norm DIN 13 beschrieben ist (Stand 1. Juni 2021). Ein weiteres Beispiel
ist das sogenannte Trapezgewinde. Es existieren eine Vielzahl weitere Gewindeformen,
für welche eine Vielzahl jeweiliger Normen existieren. Allen Normen ist gemein, dass
sich eine bestimmte Norm auf eine bestimmte Gewindepaarung mit Außengewinde und mit
Innengewinde bezieht. Bezogen auf eine solche genormte Gewindepaarung ist es nun vorgesehen,
eine sich aus einer bestimmten Norm ergebende Tragtiefe für eine bestimmte Gewindepaarung
bewusst zu verkleinern, also ein nicht normgerechtes Gewinde zu schaffen, das im Vergleich
zu dem genormten Gewinde dadurch geschwächt ist, dass die Tragtiefe im Vergleich zu
der genormten Gewindepaarung absichtlich verkleinert wird.
[0017] Eine besonders einfache Möglichkeit zur Bereitstellung einer solchen Gewindepaarung
mit einer im Vergleich zu einer genormten Gewindepaarung verkleinerten Tragtiefe besteht
darin, dass das Gewinde eines der Gewindepartner als Flachgewinde und das Gewinde
des anderen Gewindepartners als Spitzgewinde ausgebildet ist. Vorzugsweise ist dabei
das Flachgewinde demjenigen Gewindepartner zugeordnet, der versagen soll (oder zumindest
zuerst versagen soll). Dies ermöglicht ein kontinuierliches Abscheren des Flachgewindes
eines der Gewindepartners mittels des Spitzgewindes des anderen der Gewindepartner.
[0018] Eine weitere bevorzugte Ausführungsform sieht vor, dass in einem Bereitschaftszustand
der Sicherungseinrichtung der Gewindebolzen und die Gewindehülse längs einer gemeinsamen
Gewindeachse so ausgerichtet sind, dass jeweilige Enden der Gewinde der Gewindepartner
aneinander anliegen, aber nicht miteinander verschraubt sind, und dass im Sicherungsfall
sich einer der Gewindepartner in den Gewindeverformungsbereich hineinbewegt. Auf diese
Weise wird verhindert, dass die Gewindepartner (in einem gedanklich unterstellten
verschraubten Zustand) eine gewichtstragende Funktion ausüben könnten, die im ungünstigsten
Fall bewirken könnte, dass die Gewindepaarung nicht oder nicht zuerst versagt und
im Sicherungsfall sehr hohe Kräfte auf das Seil, den ersten Beschlag und den zweiten
Beschlag wirken könnten. Mit anderen Worten: Dadurch, dass die Gewinde in ihrem Bereitschaftszustand
lediglich aneinander anliegen, ist gewährleistet, dass im Sicherungsfall die Energieaufnahmeeinrichtung
von Beginn an kinetische Energie des Flügels und dessen Gewicht aufnehmen kann.
[0019] Die Erfindung betrifft ferner eine Fenster- oder Türanordnung, mit einem Flügel,
der innerhalb eines Soll-Bewegungsraums um mindestens eine Achse bewegbar an einem
Rahmen gelagert ist und ferner eine vorstehend beschriebene Sicherungseinrichtung
umfasst.
[0020] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung sind Gegenstand der nachfolgenden Beschreibung
und der zeichnerischen Darstellung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels.
[0021] In der Zeichnung zeigt:
- Fig. 1
- eine perspektivische Ansicht einer Fenster- oder Türanordnung mit einer Sicherungseinrichtung;
- Fig. 2
- eine Explosionsdarstellung von Teilen der Sicherungseinrichtung;
- Fig. 3
- einen Vertikalschnitt von Teilen der Sicherungseinrichtung in einem Bereitschaftszustand
der Sicherungseinrichtung;
- Fig. 4
- einen in Fig. 3 mit IV bezeichneten Ausschnitt in vergrößerter Darstellung; und
- Fig. 5
- einen in Fig. 4 mit V bezeichneten Ausschnitt in nochmals vergrößerter Darstellung.
[0022] Eine Ausführungsform einer Fenster- oder Türanordnung ist in Figur 1 insgesamt mit
den Bezugszeichen 10 bezeichnet. Die Anordnung 10 umfasst einen insbesondere ortsfest
an einem Gebäude angeordneten Rahmen 12 und einen an dem Rahmen 12 gelagerten Flügel
14, beispielsweise einen Fensterflügel oder einen Türflügel.
[0023] Der Flügel 14 ist um eine Achse 16 relativ zu dem Rahmen 12 bewegbar. Bei der Achse
16 kann es sich beispielsweise um eine Drehachse handeln; dann handelt sich bei dem
Flügel 14 um einen Drehflügel.
[0024] Bei nicht dargestellten Ausführungsformen kann es sich bei der Achse 16 um eine Kippachse
handeln. Dann handelt es sich bei dem Flügel 14 um einen Kippflügel. Ferner ist es
möglich, dass mehrere Achsen vorgesehen sind und der Flügel 14 ein um mehrere Achsen
bewegbarer Dreh-/Kippflügel ist.
[0025] Zur Lagerung des Flügels 14 an dem Rahmen 12 ist ein Flügelbeschlag 18 vorgesehen.
Für das Beispiel eines drehbar an dem Rahmen 12 gelagerten Flügels 14 handelt es sich
bei dem Flügelbeschlag 18 um einen Drehbeschlag.
[0026] Unabhängig von dem Flügelbeschlag 18 und zusätzlich hierzu ist eine Sicherungseinrichtung
20 bereitgestellt. Die Sicherungseinrichtung ist im Normalbetrieb der Anordnung 10
(solange also der Flügel 14 beispielweise bestimmungsgemäß um die Achse 16 relativ
zu dem Rahmen 12 verdreht wird) nicht wirksam; die Sicherungseinrichtung 20 ist nur
in dem Fall wirksam, dass der Flügel 14 seinen Soll-Bewegungsraum verlässt.
[0027] Die Sicherungseinrichtung 20 umfasst einen ersten Beschlag 22, der mit dem Rahmen
12 fest verbunden ist, beispielsweise mit diesem verschraubt ist. Der erste Beschlag
22 kann über einen Rahmenbereich hervorstehen oder in einem Falzraum des Rahmens 12
versenkt angeordnet sein.
[0028] Die Sicherungseinrichtung 20 umfasst einen zweiten Beschlag 24, der mit einem Rahmenprofil
des Flügels 14 fest verbunden ist, beispielsweise mit diesem verschraubt ist.
[0029] Die Sicherungseinrichtung 20 umfasst ferner ein Seil 26, welches sowohl mit dem ersten
Beschlag 22 als auch mit dem zweiten Beschlag 24 verbunden ist, gleichzeitig aber
biegeschlaff ist und eine Bewegung des (gemeinsam mit dem Flügel 14 bewegbaren) zweiten
Beschlags 24 relativ zu dem (an dem Rahmen 12 ortsfesten) ersten Beschlag 22 erlaubt.
Somit ist eine bestimmungsgemäße Bewegung des Flügels 14 innerhalb des Soll-Bewegungsraums
von der Sicherungseinrichtung 20 unbeeinflusst.
[0030] Dasjenige Ende des Seils 26, das mit dem zweiten Beschlag 24 verbunden ist, weist
beispielsweise eine (an sich bekannte und daher nicht dargestellte) Verdickung auf,
die mit einer Rückseite des zweiten Beschlags 24 zusammenwirkt.
[0031] In Figur 2 ist ein Teilbereich der Sicherungseinrichtung 20 dargestellt, wobei der
erste Beschlag 22, das Seil 26 und Teile einer Energieaufnahmeeinrichtung 28 dargestellt
sind.
[0032] Der erste Beschlag 22 erstreckt sich längs einer Erstreckungsachse 30, die in Einbaulage
an einer Anordnung 10 vorzugsweise in vertikaler Richtung verläuft. Der erste Beschlag
22 umfasst ein Gehäuse 32, das beispielsweise aus einer Stahllegierung hergestellt
ist.
[0033] Das Gehäuse 32 weist Verbindungsabschnitte 34 auf, beispielsweise in Form von Durchtrittslöchern,
die eine feste Verankerung des Gehäuses 32 an einem Rahmenholm 36 des Rahmens 12 ermöglichen,
vergleiche Figur 1.
[0034] Das Gehäuse 32 umfasst einen sich parallel zu der Erstreckungsachse 30 erstreckenden
Aufnahmeraum 38, der endseitig (vorzugsweise in Einbaulage unten) durch einen gestuften
Absatz 40 begrenzt ist. Der Einbauraum 38 ist endseitig mit einer Öffnung 42 versehen,
die in Einbaulage der Sicherungseinrichtung 20 vorzugsweise unterhalb des gestuften
Absatzes 40 angeordnet ist.
[0035] Die Energieaufnahmeeinrichtung 28 erstreckt sich entlang einer Gewindeachse 44 und
umfasst einen ersten Gewindepartner 46 und einen zweiten Gewindepartner 48.
[0036] Einer der Gewindepartner 46, 48, vorzugsweise der erste Gewindepartner 46, ist in
Form einer Gewindehülse 50 ausgebildet, die zumindest entlang eines Teils ihrer parallel
zu der Gewindeachse 44 gemessenen Länge ein Innengewinde 52 aufweist, vergleiche Figuren
3, 4 und 5.
[0037] Der zweite Gewindepartner 48 ist vorzugsweise als Gewindebolzen 54 ausgebildet, der
zumindest entlang eines Teils seiner parallel zu der Gewindeachse 44 gemessenen Länge
ein Außengewinde 56 aufweist, vergleiche Figur 2 bis 5.
[0038] Der Gewindebolzen 54 umfasst einen zylindrischen Abschnitt 58, der vorzugsweise kein
Gewinde aufweist und dessen Durchmesser jedenfalls kleiner ist als ein freier Innendurchmesser
des Innengewindes 52 der Gewindehülse 50.
[0039] Das Innengewinde 52 der Gewindehülse 50 erstreckt sich über eine (in Einbaulage vorzugsweise
untere) erste Teillänge 60 der Gewindehülse 50, vergleiche Figuren 3 und 4. Über eine
davon abweichende (in Einbaulage vorzugsweise obere) zweite Teillänge 62 weist die
Gewindehülse 50 einen hohlzylindrischen Aufnahmeabschnitt 64 auf (vergleiche Figuren
4 und 5).
[0040] Der Aufnahmeabschnitt 64 weist vorzugsweise kein Gewinde auf. Ein Innendurchmesser
des Aufnahmeabschnitts 64 ist jedenfalls größer als ein Außendurchmesser des Außengewindes
56 des Gewindebolzens 54.
[0041] Der Aufnahmeabschnitt 64 dient zur Anordnung des Außengewindes 56 des Gewindebolzens
54, vorzugsweise über dessen gesamte Teillänge 62 hinweg (vergleiche Figuren 3 und
4). Das Außengewinde 56 ist entlang der Gewindeachse 44 gesehen innerhalb des Aufnahmeabschnitts
64 frei bewegbar.
[0042] In einem Bereitschaftszustand der Sicherungseinrichtung ist der Gewindebolzen 54
innerhalb der Gewindehülse 50 angeordnet. Dabei liegen eine (in Einbaulage vorzugsweise
untere) endseitig erste Gewindeflanke 66 des Außengewindes 56 und eine (in Einbaulage
vorzugsweise obere) endseitig erste Gewindeflanke 68 des Innengewindes 52 aneinander
an, vergleiche Figuren 4 und 5. Die Gewinde 52 und 56 sind also nicht miteinander
verschraubt.
[0043] Diese Anlage der Gewindeflanken 66 und 68 erfolgt über eine Tragtiefe 84 hinweg,
die im Vergleich zu einer normgemäßen Tragtiefe 86 einer Normgewindepaarung verkleinert
ist, vergleiche Figur 5. Beispielsweise handelt es sich bei dem Außengewinde 56 um
ein Spitzgewinde und bei dem Innengewinde 52 um ein Flachgewinde.
[0044] Die beiden Gewindepartner 46 und 48 sind aus unterschiedlichen Materialien hergestellt.
Beispielsweise ist die Gewindehülse 50 aus Aluminium oder einer Aluminiumlegierung
hergestellt; beispielsweise ist der Gewindebolzen 54 aus Stahl oder einer Stahllegierung
hergestellt.
[0045] Die Gewindehülse 50 weist eine ringförmige Begrenzungsfläche 70 auf, welche so dimensioniert
ist, dass diese bei Anordnung der Gewindehülse 50 in dem Aufnahmeraum 38 des ersten
Beschlags 22 auf dem gestuften Absatz 40 aufliegt, vergleiche Figuren 2 und 3.
[0046] Das Seil 26 ist an seinem dem Beschlag 22 zugewandten Ende mit dem Gewindebolzen
54 verbunden. Dabei ist es möglich, dass das Seil 26 durch den gesamten Gewindebolzen
54 hindurch geführt ist und mit einem Ende 72 über den Gewindebolzen 54 hinausragt,
vergleich Figur 4.
[0047] Das Seil 26 durchsetzt ausgehend von dem Gewindebolzen 54 einen (in Einbaulage unteren)
Teilabschnitt der Hülse 50 und gelangt durch die Öffnung 42 hindurch zu einem Durchtritt
74 des Gehäuses 32 des ersten Beschlags 22. Der Durchtritt 74 ermöglicht eine Führung
des Seils 26 in einem rückwärtigen Freiraum 76 des ersten Beschlags 22, vergleiche
Figuren 2 und 3.
[0048] Im Sicherungsfall, beispielsweise bei Versagen des Flügelbeschlags 18, könnte sich
der Flügel 14 von dem Rahmen 12 lösen. Dies wird durch die Sicherungseinrichtung 20
verhindert. Wenn der Flügel 14 seinen Soll-Bewegungsraum verlässt, zieht der Flügel
14 über den zweiten Beschlag das Seil 26, welches wiederum an dem Gewindebolzen 54
zieht. Bedingt durch die Auflage der endseitig ersten Flanke 66 des Außengewindes
56 des Gewindebolzens 54 auf der endseitig ersten Flanke 68 des Innengewindes 52 der
Gewindehülse 50 überträgt das Außengewinde 56 des Gewindebolzens 54 eine kinetische
Energie und eine Gewichtskraft des Flügels 14 auf das geschwächte Innengewinde 52.
Dieses versagt, was mit einem Abbau von Energie innerhalb eines Gewindeverformungsbereichs
78 einhergeht, vergleiche Figur 3.
[0049] Der Gewindeverformungsbereich 78 ist benachbart zu der Öffnung 42 durch einen Sicherungsanschlag
80 begrenzt, der verhindert, dass das Außengewinde 56 des Gewindebolzens 54 den Aufnahmeraum
38 durch die Öffnung 42 hindurch verlassen könnte.
[0050] Vorzugsweise ist der Gewindeverformungsbereich 78 so lang, dass nur ein Teilbereich
des Gewindeverformungsbereichs 78 für einen vollständigen Abbau der kinetischen Energie
eines fallenden Flügels 14 genutzt wird; der Sicherungsanschlag 80 wird also nur für
den Fall benötigt, dass bei vollständiger Nutzung der Länge des Gewindeverformungsbereichs
78 eine kinetische Energie des Flügels 14 nicht ganz vollständig abgebaut werden sollte.
[0051] Nach Eintritt eines Sicherungsfalls ist das bestimmungsgemäß geschwächt ausgelegte
Innengewinde 52 der Gewindehülse abgeschert und zerstört. Es ist möglich im Anschluss
an eine sich anschließende Reparatur und Montage des Flügels 14, des Rahmens 12 und
des Flügelbeschlags 18 die Sicherungseinrichtung 20 wieder in ihren funktionsfähigen
Bereitschaftszustand zu versetzen. Im günstigsten Fall genügt es, die zerstörte Gewindehülse
50 gegen eine neue Gewindehülse 50 auszutauschen.
1. Sicherungseinrichtung (20) für einen Flügel (14) einer Fenster- oder Türanordnung
(10), bei welcher der Flügel (14) innerhalb eines Soll-Bewegungsraums um mindestens
eine Achse (18) bewegbar an einem Rahmen (12) gelagert ist, wobei die Sicherungseinrichtung
(20) umfasst: einen ersten Beschlag (22) zur Verbindung mit dem Rahmen (12), einen
zweiten Beschlag (24) zur Verbindung mit dem Flügel (14), ein Seil (26), welches mit
dem ersten Beschlag (22) und mit dem zweiten Beschlag (24) verbunden ist und nur bei
einer Anordnung des Flügels (14) außerhalb des Soll-Bewegungsraums für eine Übertragung
des Gewichts des Flügels (14) auf den Rahmen (12) wirksam ist und den Flügel (14)
an dem Rahmen (12) sichert, und eine Energieaufnahmeeinrichtung (28) zur Aufnahme
von kinetischer Energie des Flügels (14), dadurch gekennzeichnet, dass die Energieaufnahmeeinrichtung (28) umfasst: erste und zweite Gewindepartner (46,
48) mit einem Gewindebolzen (54) und mit einer Gewindehülse (50), wobei ein erster
Gewindepartner (46) einem der Beschläge (22, 24) und ein zweiter Gewindepartner (48)
dem Seil (26) zugeordnet ist, wobei ein Außengewinde (56) des Gewindebolzens (54)
und ein Innengewinde (52) der Gewindehülse (50) so ausgelegt sind, dass - bei Anordnung
des Flügels (14) außerhalb des Soll-Bewegungsraums - zumindest eines der Gewinde (52,
56) versagt und in einem stufenlos wirksamen Gewindeverformungsbereich (78) Energie
aufnimmt.
2. Sicherungseinrichtung (20) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Gewindepartner (46) dem ersten Beschlag (22) zugeordnet ist.
3. Sicherungseinrichtung (20) nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Gewindepartner (46) die Gewindehülse (50) und dass der zweite Gewindepartner
(48) den Gewindebolzen (54) bildet.
4. Sicherungseinrichtung (20) nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Gewindepartner (46, 48) aus unterschiedlich leicht verformbaren Materialien hergestellt
sind.
5. Sicherungseinrichtung (20) nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die unterschiedlichen Materialien Aluminium oder eine Aluminiumlegierung einerseits
und Stahl oder eine Stahllegierung andererseits sind.
6. Sicherungseinrichtung (20) nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Gewindehülse (50) aus einem leichter verformbaren Material hergestellt ist als
der Gewindebolzen (54).
7. Sicherungseinrichtung (20) nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Außengewinde (56) und das Innengewinde (52) bezogen auf eine Normgewindepaarung
eine verkleinerte Tragtiefe aufweisen, über welche hinweg die Flanken (66, 68) der
Gewinde der Gewindepartner (46, 48) gegeneinander abstützend zusammenwirken.
8. Sicherungseinrichtung (20) nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Gewinde eines der Gewindepartner (46, 48) als Flachgewinde und das Gewinde des
anderen Gewindepartners (46, 48) als Spitzgewinde ausgebildet ist.
9. Sicherungseinrichtung (20) nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in einem Bereitschaftszustand der Sicherungseinrichtung (20) der Gewindebolzen (54)
und die Gewindehülse (50) längs einer gemeinsamen Gewindeachse (44) so ausgerichtet
sind, dass jeweilige Enden der Gewinde der Gewindepartner (46, 48) aneinander anliegen,
aber nicht miteinander verschraubt sind, und dass im Sicherungsfall sich einer der
Gewindepartner (46, 48) in den Gewindeverformungsbereich (78) hineinbewegt.
10. Fenster- oder Türanordnung (10), mit einem Flügel (14), der innerhalb eines Soll-Bewegungsraums
um mindestens eine Achse (18) bewegbar an einem Rahmen (12) gelagert ist, ferner umfassend
eine Sicherungseinrichtung (20) nach einem der vorstehenden Ansprüche.