[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine hier auch nur als Pumpe bezeichnete Molekularvakuumpumpe,
insbesondere Turbomolekularvakuumpumpe, welche speziell ausgestaltet ist, um ein verbessertes
Saugvermögen zu erzielen, sowie ein Verfahren zum Betreiben einer Molekularvakuumpumpe
zur Erzielung eines verbesserten Saugvermögens.
[0002] Molekularvakuumpumpen arbeiten im Hoch- sowie im Ultrahochvakuumbereich, wobei der
Druck im Hochvakuumbereich zwischen 10
-3 und 10
-7 hPa liegt und im Ultrahochvakuumbereich geringer als und 10
-7 hPa ist.
[0003] Bei Molekularvakuumpumpen, wie beispielsweise Turbomolekularpumpen, tendiert dabei
das vom Pumpeneinlass zum Pumpenauslass zu pumpende Prozessgas aufgrund der Tatsache,
dass der Druck am Pumpeneinlass geringer ist als der Druck am Pumpenauslass, dazu,
vom Pumpenauslass zum Pumpeneinlass zurückzuströmen. Diese Rückströmungstendenz ist
dabei umso größer, je höher der Pumpenvordruck, also der Druck am Pumpenauslass der
Vakuumpumpe ist. Dementsprechend ist das Saugvermögen einer Turbomolekularpumpe aufgrund
der beschriebenen Rückströmungstendenz im Bereich hoher Vordrücke geringer als das
Saugvermögen der Turbomolekularpumpe bei geringeren Vordrücken.
[0004] Die beschriebene Rückströmungsproblematik stellt sich insbesondere bei zu pumpenden
Prozessgasen ein, die eine verhältnismäßig geringe molare Masse aufweisen. Dies ist
darauf zurückzuführen, dass sich schwerere Prozessgase besser fördern lassen, als
leichtere Prozessgase. Bei verhältnismäßig leichten Prozessgasen wie beispielsweise
Wasserstoff oder Helium stellt sich somit bei gleichem Vordruck und ansonsten gleichbleibenden
Randbedingungen eine geringere Druckdifferenz zwischen dem Pumpeneinlass und dem Pumpenauslass
bzw. ein geringeres Druckverhältnis ein als bei schwereren Prozessgasen, was zur Folge
hat, dass die Rückströmungsproblematik bei Prozessgasen mit geringerer molarer Masse
höher ist als bei Prozessgasen mit größerer molarer Masse.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, bei Molekularvakuumpumpen wie beispielsweise
Turbomolekularvakuumpumpen für eine Reduzierung der beschriebenen Rückströmproblematik
und somit für ein verbessertes Saugvermögen zu sorgen.
[0006] Gemäß einem ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird diese Aufgabe durch eine
Molekularvakuumpumpe mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und insbesondere dadurch gelöst,
dass das Gehäuse der Pumpe einen Schleppgasanschluss aufweist, durch den während des
Betriebs der Molekularvakuumpumpe ein Gas in den Pumpmechanismus eingeleitet werden
kann, wobei es erfindungsgemäß vorgesehen ist, dass dieser Schleppgasanschluss stromaufwärts
einer Pumpstufe M in den Pumpmechanismus mündet, wobei gilt M = ┌(N+1)/2┐.
[0007] Die am nächsten am Pumpeneinlass befindliche Pumpstufe wird dabei als die erste und
die am nächsten am Pumpenauslass befindliche Pumpstufe als die N-te Pumpstufe bezeichnet,
wobei die einzelnen Pumpstufen von der ersten bis zur N-ten in Richtung des Pumpenauslasses
fortlaufend mit ganzen Zahlen durchnummeriert sind.
[0008] Sofern hier zur Definition der Position des Schleppgasanschlusses die Aufrundungsfunktion
unter Verwendung oberer Gaußklammern verwendet wird, so ist diese Aufrundungsfunktion
so definiert, dass für eine reelle Zahl x gilt:

. Weißt also beispielsweise eine Turbomolekularpumpe zehn Turbomolekularpumpstufen
auf (N = 10), so ist M = 6, was bedeutet, dass sich der Schleppgasanschluss stromaufwärts
der sechsten Turbomolekularpumpstufe befindet. Bei einer Turbomolekularpumpe mit beispielsweise
acht Turbomolekularpumpstufen (N = 8) gilt hingegen beispielsweise M = 5, was bedeutet,
dass sich der Schleppgasanschluss stromaufwärts der fünften Turbomolekularpumpstufe
befindet. Die Nomenklatur ist dabei wie bereits erwähnt so gewählt, dass die am nächsten
am Pumpeneinlass befindliche Turbomolekularpumpstufe die erste und die am nächsten
am Pumpenauslass befindliche Turbomolekularpumpstufe die N-te Pumpstufe ist, wobei
die einzelnen Turbomolekularpumpstufen von der ersten bis zur N-ten in Richtung des
Pumpenauslasses fortlaufend mit ganzen Zahlen durchnummeriert sind.
[0009] Indem während des Betriebs einer Turbomolekularpumpe durch den Schleppgasanschluss
ein vom Prozessgas verschiedenes Gas in den Pumpmechanismus der Turbomolekularpumpe
eingeleitet wird, das nachfolgend auch als Schleppgas bezeichnet wird, wird die Rückströmungstendenz
des Prozessgases vom Pumpenauslass zum Pumpeneinlass reduziert, da die Moleküle des
Prozessgases von den Molekülen des Schleppgases in Richtung des Pumpenauslasses mitgerissen
bzw. mitgeschleppt werden, daher der Begriff "Schleppgas". Die Moleküle des Schleppgases
übertragen dabei ihren Impuls auf die Moleküle des Prozessgases, so dass die Prozessgasmoleküle
von den Schleppgasmolekülen in Richtung des Pumpenauslasses mitgerissen werden. Die
Impulsübertragung von dem Schleppgas auf das Prozessgas ist dabei umso höher, je größer
das molekulare Gewicht des Schleppgases ist. In jedem Falle sollte jedoch als Schleppgas
ein Gas verwendet werden, das eine größere molare Masse als das Prozessgas aufweist,
weshalb beispielsweise im Falle von Helium oder Wasserstoff als Prozessgas Stickstoff
und/oder Argon als Schleppgas zum Einsatz kommen können.
[0010] Dadurch, dass die Rückströmungstendenz des Prozessgases verhindert wird, reduziert
sich bei gleichem Vordruck der Druck am Pumpeneinlass, was eine Erhöhung des Saugvermögens
der Pumpe bedeutet. Das effektive hochvakuumseitige Saugvermögen der Turbomolekularpumpe
wird somit durch die Einleitung eines Schleppgases in den Pumpmechanismus erhöht,
da durch die Einleitung eines Schleppgases in den Pumpmechanismus die Rückströmungstendenz
des Prozessgases verringert wird. Dieser Effekt macht sich dabei umso deutlicher bemerkbar,
je näher sich der Schleppgasanschluss am Pumpeneinlass befindet, da in diesem Falle
mehr Zeit zur Verfügung steht, während der die Schleppgasmoleküle ihren Impuls auf
die Prozessgasmoleküle übertragen können. Andererseits sollte jedoch der Schleppgasanschluss
auch nicht zu nahe am Pumpeneinlass gelegen sein, da in diesem Falle die Gefahr besteht,
dass das Schleppgas aufgrund des am Pumpeneinlass befindlichen Vakuums in Richtung
des Pumpeneinlasses zurückströmt. Dementsprechend sollte der Schleppgasanschluss ungeachtet
der Anzahl der Pumpstufen stets stromabwärts der ersten, vorzugsweise stromabwärts
der zweiten Pumpstufe gelegen sein, um ein Rückströmen des Schleppgases in Richtung
des Pumpeneinlasses zu verhindern.
[0011] Im Falle einer Molekularvakuumpumpe, insbesondere einer Turbomolekularvakuumpumpe,
mit vier oder mehr Pumpstufen gilt für die Beziehung zwischen M und N vorzugsweise
N = ┌N/2┐. Bei einer Turbomolekularvakuumpumpe mit beispielsweise sechs Pumpstufen
(N = 6) befindet sich also der Schleppgaseinlass vorzugsweise stromaufwärts der dritten
Pumpstufe, bei einer Turbomolekularvakuumpumpe mit acht Pumpstufen (N = 8) stromaufwärts
der vierten Pumpstufe und bei einer Turbomolekularpumpe mit insgesamt zehn Pumpstufen
(N = 10) stromaufwärts der fünften Pumpstufe. In jedem Falle sollte jedoch der Schleppgasanschluss
stromabwärts der ersten Pumpstufe, vorzugsweise stromabwärts der zweiten Pumpstufe
gelegen sein, um so einem Rückströmen des Schleppgases in Richtung des Pumpeneinlasses
zuvorzukommen.
[0012] Besonders vorteilhaft hat es sich bei Molekularvakuumpumpen, insbesondere bei Turbomolekularpumpen,
mit sechs oder mehr Pumpstufen als vorteilhaft erwiesen, die Beziehung zwischen M
und N so zu wählen, dass gilt: M = ┌N/2┐-1. Bei einer Turbomolekularpumpe mit sechs
Pumpstufen (N = 6) befindet sich also der Schleppgaseinlass vorzugsweise stromaufwärts
der zweiten Pumpstufe, bei einer Turbomolekularpumpe mit acht Pumpstufen (N = 8) stromaufwärts
der dritten Pumpstufe und bei einer Turbomolekularvakuumpumpe mit zehn Pumpstufen
(N = 10) stromaufwärts der vierten Pumpstufe. In jedem Falle sollte jedoch auch hier
der Schleppgasanschluss stromabwärts der ersten Pumpstufe, vorzugsweise stromabwärts
der zweiten Pumpstufe gelegen sein, um einem Rückströmen des Schleppgases in Richtung
des Pumpeneinlasses zuvorzukommen.
[0013] Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird die derselben zugrundeliegende
Aufgabe ferner mit einem Verfahren zum Betreiben einer Molekularvakuumpumpe, insbesondere
einer Turbomolekularvakuumpumpe, mit den Merkmalen des Anspruchs 5 und insbesondere
dadurch gelöst, dass während des Förderns von Prozessgas von dem Pumpeneinlass zu
dem Pumpenauslass der Pumpe und somit während des normalen Betriebszustands der Pumpe,
während derer der Elektromotor der Pumpe bestromt wird, in den Pumpenmechanismus eine
Menge eines Schleppgases eingeleitet wird.
[0014] Sofern hier von einem normalen Pumpenbetrieb die Rede ist, so kann es sich hierbei
um einen Betriebszustand handeln, währenddessen die Molekularvakuumpumpe kontinuierlich
mit zumindest 75% ihrer maximal zulässigen Leistung oder mit zumindest 75% ihrer maximal
zulässigen Drehzahl betrieben wird. Vorzugsweise kann es dabei vorgesehen sein, dass
das Schleppgas kontinuierlich während zumindest 50% dieses Zeitfensters in den Pumpmechanismus
eingeleitet wird, also während des Zeitfensters, währenddessen die Molekularvakuumpumpe
kontinuierlich mit zumindest 75% ihrer maximal zulässigen Leistung oder mit zumindest
75% ihrer maximal zulässigen Drehzahl betrieben wird.
[0015] Vorzugsweise kann das Schleppgas kontinuierlich während zumindest 60% der Zeit dieses
Zeitfensters in den Pumpmechanismus eingeleitet werden, insbesondere während zumindest
70% der Zeit dieses Zeitfensters und besonders bevorzugt während zumindest 80% der
Zeit dieses Zeitfensters.
[0016] Anders als beim Fluten einer Turbomolekularvakuumpumpe über einen Fluteinlass wird
also das Schleppgas nicht nur temporär während eines verhältnismäßig kurzen Zeitraums
in den Pumpmechanismus eingeleitet; vielmehr wird erfindungsgemäß das Schleppgas während
der überwiegenden Zeit, während der mittels der Pumpe Prozessgas gefördert wird, Schleppgas
in den Pumpmechanismus eingeleitet, um so die Rückströmungstendenz des Prozessgases
zugunsten einer Verbesserung des Saugvermögens der Pumpe zu reduzieren.
[0017] Insbesondere kann es dabei vorgesehen sein, dass das Schleppgas kontinuierlich über
einen Zeitraum von zumindest einer Stunde während des Förderns von Prozessgas in den
Pumpmechanismus eingeleitet wird, insbesondere über einen Zeitraum von zumindest 10
Stunden und vorzugsweise über einen Zeitraum von mehr als 24 Stunden.
[0018] Um die Impulsübertragung von den Schleppgasmolekülen auf die Prozessgasmoleküle zu
optimieren, kann es sich entsprechend den voranstehenden Ausführungen als vorteilhaft
erweisen, als Schleppgas ein Gas zu verwenden, das eine größere molare Masse als das
Prozessgas aufweist. Dementsprechend kann es sich insbesondere als vorteilhaft erweisen,
als Schleppgas beispielsweise Stickstoff und/oder Argon zu verwenden, und zwar insbesondere
dann, wenn es sich bei dem Prozessgas um ein verhältnismäßig leichtes Gas, wie beispielsweise
Wasserstoff oder Helium handelt.
[0019] Zwar kann die Rückströmungstendenz des Prozessgases umso mehr reduziert werden, je
mehr Schleppgas eingeleitet wird; mit zunehmender Schleppgasmenge nimmt jedoch die
Leistungsaufnahme der Pumpe zu. Zu geringe Schleppgasmengen erbringen hingegen nicht
den gewünschten Effekt hinsichtlich der Reduzierung der Rückströmungstendenz des Prozessgases.
Es wurden daher Versuche durchgeführt, um das optimale Verhältnis zwischen Prozess-
und Schleppgasmenge zu ermitteln. Diese Versuche haben gezeigt, dass es sich als vorteilhaft
erweist, wenn sich die in den Pumpmechanismus eingeleitete Menge des Schleppgases,
die in Standardkubikzentimeter pro Minute (sccm) gemessen wird, zur Menge des geförderten
Prozessgases - ebenfalls gemessen in Standardkubikzentimetern pro Minute - verhält
wie 1 : X, wobei gilt: 5 ≤ X ≤ 15, insbesondere 7 ≤ X ≤ 13, vorzugsweise 9 ≤ X ≤ 11
und insbesondere bevorzugt X im Wesentlichen gleich oder gleich 10.
[0020] Nachfolgend wird die Erfindung beispielhaft anhand vorteilhafter Ausführungsformen
unter Bezugnahme auf die beigefügten Figuren beschrieben. Es zeigen, jeweils schematisch:
- Fig. 1
- eine perspektivische Ansicht einer Turbomolekularpumpe,
- Fig. 2
- eine Ansicht der Unterseite der Turbomolekularpumpe von Fig. 1,
- Fig. 3
- einen Querschnitt der Turbomolekularpumpe längs der in Fig. 2 gezeigten Schnittlinie
A-A,
- Fig. 4
- eine Querschnittsansicht der Turbomolekularpumpe längs der in Fig. 2 gezeigten Schnittlinie
B-B,
- Fig. 5
- eine Querschnittsansicht der Turbomolekularpumpe längs der in Fig. 2 gezeigten Schnittlinie
C-C,
- Fig. 6
- eine Querschnittsansicht einer erfindungsgemäßen Turbomolekularpumpe, und
- Fig. 7
- ein Diagramm zur Erläuterung des erfindungsgemäßen Schleppgaseffekts.
[0021] Die in Fig. 1 gezeigte Turbomolekularpumpe 111 umfasst einen von einem Einlassflansch
113 umgebenen Pumpeneinlass 115, an welchen in an sich bekannter Weise ein nicht dargestellter
Rezipient angeschlossen werden kann. Das Gas aus dem Rezipienten kann über den Pumpeneinlass
115 aus dem Rezipienten gesaugt und durch die Pumpe hindurch zu einem Pumpenauslass
117 gefördert werden, an den eine Vorvakuumpumpe, wie etwa eine Drehschieberpumpe,
angeschlossen sein kann.
[0022] Der Einlassflansch 113 bildet bei der Ausrichtung der Vakuumpumpe gemäß Fig. 1 das
obere Ende des Gehäuses 119 der Vakuumpumpe 111. Das Gehäuse 119 umfasst ein Unterteil
121, an welchem seitlich ein Elektronikgehäuse 123 angeordnet ist. In dem Elektronikgehäuse
123 sind elektrische und/oder elektronische Komponenten der Vakuumpumpe 111 untergebracht,
z.B. zum Betreiben eines in der Vakuumpumpe angeordneten Elektromotors 125 (vgl. auch
Fig. 3). Am Elektronikgehäuse 123 sind mehrere Anschlüsse 127 für Zubehör vorgesehen.
Außerdem sind eine Datenschnittstelle 129, z.B. gemäß dem RS485-Standard, und ein
Stromversorgungsanschluss 131 am Elektronikgehäuse 123 angeordnet.
[0023] Es existieren auch Turbomolekularpumpen, die kein derartiges angebrachtes Elektronikgehäuse
aufweisen, sondern an eine externe Antriebselektronik angeschlossen werden.
[0024] Am Gehäuse 119 der Turbomolekularpumpe 111 ist ein Fluteinlass 133, insbesondere
in Form eines Flutventils, vorgesehen, über den die Vakuumpumpe 111 geflutet werden
kann. Im Bereich des Unterteils 121 ist ferner noch ein Sperrgasanschluss 135, der
auch als Spülgasanschluss bezeichnet wird, angeordnet, über welchen Spülgas zum Schutz
des Elektromotors 125 (siehe z.B. Fig. 3) vor dem von der Pumpe geförderten Gas in
den Motorraum 137, in welchem der Elektromotor 125 in der Vakuumpumpe 111 untergebracht
ist, eingelassen werden kann. Im Unterteil 121 sind ferner noch zwei Kühlmittelanschlüsse
139 angeordnet, wobei einer der Kühlmittelanschlüsse als Einlass und der andere Kühlmittelanschluss
als Auslass für Kühlmittel vorgesehen ist, das zu Kühlzwecken in die Vakuumpumpe geleitet
werden kann. Andere existierende Turbomolekularvakuumpumpen (nicht dargestellt) werden
ausschließlich mit Luftkühlung betrieben.
[0025] Die untere Seite 141 der Vakuumpumpe kann als Standfläche dienen, sodass die Vakuumpumpe
111 auf der Unterseite 141 stehend betrieben werden kann. Die Vakuumpumpe 111 kann
aber auch über den Einlassflansch 113 an einem Rezipienten befestigt werden und somit
gewissermaßen hängend betrieben werden. Außerdem kann die Vakuumpumpe 111 so gestaltet
sein, dass sie auch in Betrieb genommen werden kann, wenn sie auf andere Weise ausgerichtet
ist als in Fig. 1 gezeigt ist. Es lassen sich auch Ausführungsformen der Vakuumpumpe
realisieren, bei der die Unterseite 141 nicht nach unten, sondern zur Seite gewandt
oder nach oben gerichtet angeordnet werden kann. Grundsätzlich sind dabei beliebige
Winkel möglich.
[0026] Andere existierende Turbomolekularvakuumpumpen (nicht dargestellt), die insbesondere
größer sind als die hier dargestellte Pumpe, können nicht stehend betrieben werden.
[0027] An der Unterseite 141, die in Fig. 2 dargestellt ist, sind noch diverse Schrauben
143 angeordnet, mittels denen hier nicht weiter spezifizierte Bauteile der Vakuumpumpe
aneinander befestigt sind. Beispielsweise ist ein Lagerdeckel 145 an der Unterseite
141 befestigt.
[0028] An der Unterseite 141 sind außerdem Befestigungsbohrungen 147 angeordnet, über welche
die Pumpe 111 beispielsweise an einer Auflagefläche befestigt werden kann. Dies ist
bei anderen existierenden Turbomolekularvakuumpumpen (nicht dargestellt), die insbesondere
größer sind als die hier dargestellte Pumpe, nicht möglich.
[0029] In den Figuren 2 bis 5 ist eine Kühlmittelleitung 148 dargestellt, in welcher das
über die Kühlmittelanschlüsse 139 ein- und ausgeleitete Kühlmittel zirkulieren kann.
[0030] Wie die Schnittdarstellungen der Figuren 3 bis 5 zeigen, umfasst die Vakuumpumpe
mehrere Prozessgaspumpstufen zur Förderung des an dem Pumpeneinlass 115 anstehenden
Prozessgases zu dem Pumpenauslass 117.
[0031] In dem Gehäuse 119 ist ein Rotor 149 angeordnet, der eine um eine Rotationsachse
151 drehbare Rotorwelle 153 aufweist.
[0032] Die Turbomolekularpumpe 111 umfasst mehrere pumpwirksam miteinander in Serie geschaltete
turbomolekulare Pumpstufen mit mehreren an der Rotorwelle 153 befestigten radialen
Rotorscheiben 155 und zwischen den Rotorscheiben 155 angeordneten und in dem Gehäuse
119 festgelegten Statorscheiben 157. Dabei bilden eine Rotorscheibe 155 und eine benachbarte
Statorscheibe 157 jeweils eine turbomolekulare Pumpstufe. Die Statorscheiben 157 sind
durch Abstandsringe 159 in einem gewünschten axialen Abstand zueinander gehalten.
[0033] Die Vakuumpumpe umfasst außerdem in radialer Richtung ineinander angeordnete und
pumpwirksam miteinander in Serie geschaltete Holweck-Pumpstufen. Es existieren andere
Turbomolekularvakuumpumpen (nicht dargestellt), die keine Holweck-Pumpstufen aufweisen.
[0034] Der Rotor der Holweck-Pumpstufen umfasst eine an der Rotorwelle 153 angeordnete Rotornabe
161 und zwei an der Rotornabe 161 befestigte und von dieser getragene zylindermantelförmige
Holweck-Rotorhülsen 163, 165, die koaxial zur Rotationsachse 151 orientiert und in
radialer Richtung ineinander geschachtelt sind. Ferner sind zwei zylindermantelförmige
Holweck-Statorhülsen 167, 169 vorgesehen, die ebenfalls koaxial zu der Rotationsachse
151 orientiert und in radialer Richtung gesehen ineinander geschachtelt sind.
[0035] Die pumpaktiven Oberflächen der Holweck-Pumpstufen sind durch die Mantelflächen,
also durch die radialen Innen- und/oder Außenflächen, der Holweck-Rotorhülsen 163,
165 und der Holweck-Statorhülsen 167, 169 gebildet. Die radiale Innenfläche der äußeren
Holweck-Statorhülse 167 liegt der radialen Außenfläche der äußeren Holweck-Rotorhülse
163 unter Ausbildung eines radialen Holweck-Spalts 171 gegenüber und bildet mit dieser
die der Turbomolekularpumpen nachfolgende erste Holweck-Pumpstufe. Die radiale Innenfläche
der äußeren Holweck-Rotorhülse 163 steht der radialen Außenfläche der inneren Holweck-Statorhülse
169 unter Ausbildung eines radialen Holweck-Spalts 173 gegenüber und bildet mit dieser
eine zweite Holweck-Pumpstufe. Die radiale Innenfläche der inneren Holweck-Statorhülse
169 liegt der radialen Außenfläche der inneren Holweck-Rotorhülse 165 unter Ausbildung
eines radialen Holweck-Spalts 175 gegenüber und bildet mit dieser die dritte Holweck-Pumpstufe.
[0036] Am unteren Ende der Holweck-Rotorhülse 163 kann ein radial verlaufender Kanal vorgesehen
sein, über den der radial außenliegende Holweck-Spalt 171 mit dem mittleren Holweck-Spalt
173 verbunden ist. Außerdem kann am oberen Ende der inneren Holweck-Statorhülse 169
ein radial verlaufender Kanal vorgesehen sein, über den der mittlere Holweck-Spalt
173 mit dem radial innenliegenden Holweck-Spalt 175 verbunden ist. Dadurch werden
die ineinander geschachtelten Holweck-Pumpstufen in Serie miteinander geschaltet.
Am unteren Ende der radial innenliegenden Holweck-Rotorhülse 165 kann ferner ein Verbindungskanal
179 zum Auslass 117 vorgesehen sein.
[0037] Die vorstehend genannten pumpaktiven Oberflächen der Holweck-Statorhülsen 167, 169
weisen jeweils mehrere spiralförmig um die Rotationsachse 151 herum in axialer Richtung
verlaufende Holweck-Nuten auf, während die gegenüberliegenden Mantelflächen der Holweck-Rotorhülsen
163, 165 glatt ausgebildet sind und das Gas zum Betrieb der Vakuumpumpe 111 in den
Holweck-Nuten vorantreiben.
[0038] Zur drehbaren Lagerung der Rotorwelle 153 sind ein Wälzlager 181 im Bereich des Pumpenauslasses
117 und ein Permanentmagnetlager 183 im Bereich des Pumpeneinlasses 115 vorgesehen.
[0039] Im Bereich des Wälzlagers 181 ist an der Rotorwelle 153 eine konische Spritzmutter
185 mit einem zu dem Wälzlager 181 hin zunehmenden Außendurchmesser vorgesehen. Die
Spritzmutter 185 steht mit mindestens einem Abstreifer eines Betriebsmittelspeichers
in gleitendem Kontakt. Bei anderen existierenden Turbomolekularvakuumpumpen (nicht
dargestellt) kann anstelle einer Spritzmutter eine Spritzschraube vorgesehen sein.
Da somit unterschiedliche Ausführungen möglich sind, wird in diesem Zusammenhang auch
der Begriff "Spritzspitze" verwendet.
[0040] Der Betriebsmittelspeicher umfasst mehrere aufeinander gestapelte saugfähige Scheiben
187, die mit einem Betriebsmittel für das Wälzlager 181, z.B. mit einem Schmiermittel,
getränkt sind.
[0041] Im Betrieb der Vakuumpumpe 111 wird das Betriebsmittel durch kapillare Wirkung von
dem Betriebsmittelspeicher über den Abstreifer auf die rotierende Spritzmutter 185
übertragen und in Folge der Zentrifugalkraft entlang der Spritzmutter 185 in Richtung
des größer werdenden Außendurchmessers der Spritzmutter 185 zu dem Wälzlager 181 hin
gefördert, wo es z.B. eine schmierende Funktion erfüllt. Das Wälzlager 181 und der
Betriebsmittelspeicher sind durch einen wannenförmigen Einsatz 189 und den Lagerdeckel
145 in der Vakuumpumpe eingefasst.
[0042] Das Permanentmagnetlager 183 umfasst eine rotorseitige Lagerhälfte 191 und eine statorseitige
Lagerhälfte 193, welche jeweils einen Ringstapel aus mehreren in axialer Richtung
aufeinander gestapelten permanentmagnetischen Ringen 195, 197 umfassen. Die Ringmagnete
195, 197 liegen einander unter Ausbildung eines radialen Lagerspalts 199 gegenüber,
wobei die rotorseitigen Ringmagnete 195 radial außen und die statorseitigen Ringmagnete
197 radial innen angeordnet sind. Das in dem Lagerspalt 199 vorhandene magnetische
Feld ruft magnetische Abstoßungskräfte zwischen den Ringmagneten 195, 197 hervor,
welche eine radiale Lagerung der Rotorwelle 153 bewirken. Die rotorseitigen Ringmagnete
195 sind von einem Trägerabschnitt 201 der Rotorwelle 153 getragen, welcher die Ringmagnete
195 radial außenseitig umgibt. Die statorseitigen Ringmagnete 197 sind von einem statorseitigen
Trägerabschnitt 203 getragen, welcher sich durch die Ringmagnete 197 hindurch erstreckt
und an radialen Streben 205 des Gehäuses 119 aufgehängt ist. Parallel zu der Rotationsachse
151 sind die rotorseitigen Ringmagnete 195 durch ein mit dem Trägerabschnitt 201 gekoppeltes
Deckelelement 207 festgelegt. Die statorseitigen Ringmagnete 197 sind parallel zu
der Rotationsachse 151 in der einen Richtung durch einen mit dem Trägerabschnitt 203
verbundenen Befestigungsring 209 sowie einen mit dem Trägerabschnitt 203 verbundenen
Befestigungsring 211 festgelegt. Zwischen dem Befestigungsring 211 und den Ringmagneten
197 kann außerdem eine Tellerfeder 213 vorgesehen sein.
[0043] Innerhalb des Magnetlagers ist ein Not- bzw. Fanglager 215 vorgesehen, welches im
normalen Betrieb der Vakuumpumpe 111 ohne Berührung leer läuft und erst bei einer
übermäßigen radialen Auslenkung des Rotors 149 relativ zu dem Stator in Eingriff gelangt,
um einen radialen Anschlag für den Rotor 149 zu bilden, damit eine Kollision der rotorseitigen
Strukturen mit den statorseitigen Strukturen verhindert wird. Das Fanglager 215 ist
als ungeschmiertes Wälzlager ausgebildet und bildet mit dem Rotor 149 und/oder dem
Stator einen radialen Spalt, welcher bewirkt, dass das Fanglager 215 im normalen Pumpbetrieb
außer Eingriff ist. Die radiale Auslenkung, bei der das Fanglager 215 in Eingriff
gelangt, ist groß genug bemessen, sodass das Fanglager 215 im normalen Betrieb der
Vakuumpumpe nicht in Eingriff gelangt, und gleichzeitig klein genug, sodass eine Kollision
der rotorseitigen Strukturen mit den statorseitigen Strukturen unter allen Umständen
verhindert wird.
[0044] Die Vakuumpumpe 111 umfasst den Elektromotor 125 zum drehenden Antreiben des Rotors
149. Der Anker des Elektromotors 125 ist durch den Rotor 149 gebildet, dessen Rotorwelle
153 sich durch den Motorstator 217 hindurch erstreckt. Auf den sich durch den Motorstator
217 hindurch erstreckenden Abschnitt der Rotorwelle 153 kann radial außenseitig oder
eingebettet eine Permanentmagnetanordnung angeordnet sein. Zwischen dem Motorstator
217 und dem sich durch den Motorstator 217 hindurch erstreckenden Abschnitt des Rotors
149 ist ein Zwischenraum 219 angeordnet, welcher einen radialen Motorspalt umfasst,
über den sich der Motorstator 217 und die Permanentmagnetanordnung zur Übertragung
des Antriebsmoments magnetisch beeinflussen können.
[0045] Der Motorstator 217 ist in dem Gehäuse innerhalb des für den Elektromotor 125 vorgesehenen
Motorraums 137 festgelegt. Über den Sperrgasanschluss 135 kann ein Sperrgas, das auch
als Spülgas bezeichnet wird, und bei dem es sich beispielsweise um Luft oder um Stickstoff
handeln kann, in den Motorraum 137 gelangen. Über das Sperrgas kann der Elektromotor
125 vor Prozessgas, z.B. vor korrosiv wirkenden Anteilen des Prozessgases, geschützt
werden. Der Motorraum 137 kann auch über den Pumpenauslass 117 evakuiert werden, d.h.
im Motorraum 137 herrscht zumindest annäherungsweise der von der am Pumpenauslass
117 angeschlossenen Vorvakuumpumpe bewirkte Vakuumdruck.
[0046] Zwischen der Rotornabe 161 und einer den Motorraum 137 begrenzenden Wandung 221 kann
außerdem eine sog. und an sich bekannte Labyrinthdichtung 223 vorgesehen sein, insbesondere
um eine bessere Abdichtung des Motorraums 217 gegenüber den radial außerhalb liegenden
Holweck-Pumpstufen zu erreichen.
[0047] Im Folgenden wird nun unter Bezugnahme auf die Fig. 6 eine erfindungsgemäße Turbomolekularpumpe
111 beschrieben. Die erfindungsgemäße Turbomolekularpumpe 111 gemäß Fig. 6 ist weitestgehend
identisch wie die zuvor unter Bezugnahme auf die Figs. 1 bis 5 ausgebildete Turbomolekularpumpe
111 ausgebildet, weshalb bezüglich des grundlegenden Aufbaus der erfindungsgemäßen
Turbomolekularpumpe 111 gemäß Fig. 6 auf die voranstehende Beschreibung der Turbomolekularpumpe
111 gemäß den Figs. 1 bis 5 verwiesen werden kann. Gegenüber der zuvor unter Bezugnahme
auf die Figs. 1 bis 5 beschriebenen Turbomolekularpumpe 111 weist jedoch die erfindungsgemäße
Turbomolekularpumpe 111 gemäß Fig. 6 zusätzlich einen Schleppgasanschluss 225 auf,
auf dessen Position und Funktion nachfolgend genauer eingegangen wird.
[0048] Wie bereits zuvor erwähnt, weist die zuvor beschriebene Turbomolekularpumpe 111 einen
Fluteinlass 133 auf, der in die Holweckpumpstufe der Pumpe 111 mündet. Gleichermaßen
kann jedoch ein Fluteinlass 133 auch im Bereich der in Serie geschalteten turbomolekularen
Pumpstufen vorgesehen sein, wobei sich in diesem Falle der Fluteinlass 133 üblicherweise
im stromabwärtigen Bereich des Pumpmechanismus befindet, der durch die in Serie geschalteten
turbomolekularen Pumpstufen gebildet wird. Bei einer Turbomolekularpumpe mit beispielsweise
zehn turbomolekularen Pumpstufen kann sich der Fluteinlass 133 beispielsweise im Bereich
der siebten Pumpstufe befinden. Über solch einen Fluteinlass 133 kann die Pumpe 111
beispielsweise mit Luft geflutet werden, nachdem die Pumpe 111 außer Betrieb genommen
wurde bzw. die Stromversorgung des Elektromotors 125 unterbrochen wurde.
[0049] Erfindungsgemäß ist es nun vorgesehen, dass die Turbomolekularvakuumpumpe 111 zusätzlich
oder anstelle des Fluteinlasses 133 einen Schleppgasanschluss aufweist, der in den
Fig. 6 rein schematisch mit dem Bezugszeichen "225" kenntlich gemacht ist. Bei dem
Schleppgasanschluss 225 handelt es sich dabei um eine Gehäuseöffnung, durch die ein
Schleppgas in den Pumpmechanismus eingeleitet werden kann, der durch die turbomolekularen
Pumpstufen gebildet wird. Die Gehäuseöffnung 227 des Schleppgasanschlusses 225 kann
dabei beispielsweise mit einem hier nicht dargestellten Schraubverschluss verschlossen
sein, der bei Bedarf entfernt werden kann, um an den Schleppgasanschluss 225 eine
Versorgungsleitung anschließen zu können, über die dem Schleppgasanschluss 225 ein
Schleppgas zugeführt werden kann. Alternativ hierzu kann an die Gehäuseöffnung 227
des Schleppgasanschlusses 225 ein hier nicht dargestelltes Durchflusssteuerventil
angeschlossen sein, dessen Druchflussquerschnitt stufenlos verändert werden kann,
um so die Menge des dem Schleppgasanschluss 225 zugeführten Schleppgases stufenlos
einstellen und insbesondere regeln zu können.
[0050] Erfindungsgemäß ist es dabei vorgesehen, dass der Schleppgasanschluss 225 stromaufwärts
einer Turbomolekularpumpstufe M in den durch die N Turbomolekularpumpstufen gebildeten
Pumpmechanismus mündet, wobei gilt: M = ┌(N+1)/2┐. Die Nomenklatur ist dabei so gewählt,
dass die am nächsten am Pumpeinlass 115 befindliche Turbomolekularpumpstufe als die
erste und die am nächsten am Pumpenauslass 117 befindliche Turbomolekularpumpstufe
als die N-te Pumpstufe bezeichnet wird, wobei die einzelnen Turbomolekularpumpstufen
von der ersten bis zur N-ten in Richtung des Pumpenauslasses 117 fortlaufend mit ganzen
Zahlen durchnummeriert sind. Im Falle von beispielsweise zehn Turbomolekularpumpstufen
mündet somit der Schleppgasanschluss stromaufwärts der sechsten Turbomolekularpumpstufe
in den von den Turbomolekularpumpstufen gebildeten Pumpmechanismus. Weist die Turbomolekularpumpe
hingegen beispielsweise acht Turbomolekularpumpstufen auf, so mündet der Schleppgasanschluss
225 stromaufwärts der fünften Turbomolekularpumpstufe in den von den Turbomolekularpumpstufen
gebildeten Pumpmechanismus.
[0051] Grundsätzlich erweist es sich jedoch als vorteilhaft, den Schleppgasanschluss 225
nahe des stromaufwärtigen Endes des Turbomolekularpumpmechanismus und insbesondere
im stromaufwärtigen Drittel des durch die Turbomolekularpumpstufen gebildeten Pumpmechanismus
vorzusehen, was sich beispielsweise durch die Beziehung M = ┌N/2┐ ausdrücken lässt,
wobei N die Anzahl der Turbomolekularpumpstufen und M die Nummer der Pumpstufe ist,
stromaufwärts derer der Schleppgasanschluss 225 in den Pumpmechanismus münden sollte.
Vorzugsweise gilt dabei für die Beziehung M = ┌N/2┐-1, wobei jedoch der Schleppgasanschluss
225 in jedem Falle stromabwärts der ersten Turbomolekularpumpstufe, vorzugsweise stromabwärts
der zweiten Turbomolekularpumpstufe vorgesehen werden sollte, um ein Rückströmen des
Schleppgases in Richtung des Pumpeneinlasses 115 zu verhindern.
[0052] Im Unterschied zu dem Fluteinlass 133 wird über den Schleppgasanschluss 225 ein Schleppgas
nicht etwa erst nach erfolgter Abschaltung der Pumpe in den Pumpmechanismus eingeleitet;
vielmehr ist es erfindungsgemäß vorgesehen, dass über den Schleppgasanschluss 225
während des Betriebs der Turbomolekularpumpe 111 und somit während des Förderns von
Prozessgas von dem Pumpeneinlass 115 zu dem Pumpenauslass 117 Schleppgas in den Pumpenmechanismus
eingeleitet wird. Nochmals anders ausgedrückt, wird also das Schleppgas in den Pumpenmechanismus
eingeleitet, während der Elektromotor 125 bestromt wird.
[0053] Das Schleppgas wird also über den Schleppgasanschluss 225 während des normalen Pumpbetriebs
der Turbomolekularpumpe 111 in den Pumpenmechanismus eingeleitet. Dieser normale Pumpbetrieb
kann dabei als ein Zeitfenster definiert werden, währenddessen die Turbomolekularvakuumpumpe
111 kontinuierlich mit zumindest 75% ihrer maximal zulässigen Leistung und/oder mit
zumindest 75% ihrer maximal zulässigen Drehzahl betrieben wird. Insbesondere kann
es dabei vorgesehen sein, dass während zumindest 50% der Zeit des so definierten Zeitfensters
das Schleppgas durch den Schleppgasanschluss 225 in den Pumpmechanismus eingeleitet
wird. Beispielsweise kann es dabei vorgesehen sein, dass das Schleppgas kontinuierlich
über einen Zeitraum von zumindest einer Stunde während des Förderns von Prozessgas
in den Pumpenmechanismus eingeleitet wird, insbesondere über einen Zeitraum von 10
Stunden und vorzugsweise über einen Zeitraum von mehr als 24 Stunden.
[0054] Das über den Schleppgasanschluss 225 eingeleitete Schleppgas reißt bzw. schleppt
dabei das vom Pumpeneinlass 115 zum Pumpenauslass 117 geförderte Prozessgas mit sich
und verhindert dabei insbesondere, dass Prozessgas vom Pumpenauslass 117 zum Pumpeneinlass
115 zurückströmen kann. Der Druck am Pumpeneinlass sinkt somit in der gewünschten
Weise ab, sodass das Saugvermögen der Pumpe in der gewünschten Weise zunimmt.
[0055] Zwar weist die hier unter Bezugnahme auf die Fig. 6 beschriebene Turbomolekularvakuumpumpe
111 in der zuvor beschriebenen Art stromabwärts der Turbomolekularpumpstufen eine
Holweckpumpstufe auf. Diese ist jedoch genauso wie der Fluteinlass 133 optional und
wird zur Erzielung des erfindungsgemäßen Schleppgaseffekts nicht benötigt. Die erfindungsgemäße
Turbomolekularvakuumpumpe 111 kann also eine Holweckpumpstufe aufweisen, muss dies
jedoch nicht.
[0056] Im Folgenden werden unter Bezugnahme auf die Fig. 7 die Versuchsergebnisse vorgestellt,
die bei einer Turbomolekularpumpe ohne Holweckpumpstufe beobachtet wurden, wobei die
Turbomolekularpumpe zehn Turbomolekularpumpstufen (N = 10) besaß. In dem Diagramm
der Fig. 7 ist der Druck am Einlass 115 der Pumpe auf der Y-Achse über dem Vordruck
am Pumpenauslass 117 auf der X-Achse aufgetragen. Die Turbomolekularpumpe, die bei
dem Versuch zum Einsatz kam, wies dabei einen Fluteinlass im Bereich der siebten Turbomolekularpumpstufe
und einen Schleppgasanschluss im Bereich der vierten Turbomolekularpumpstufe auf.
[0057] Die oberste Diagrammlinie zeigt dabei einen Betriebszustand der Pumpe, bei dem weder
über den Fluteinlass noch über den Schleppgasanschluss Gase in den Pumpmechanismus
eingeleitet wurden. Die mittlere Diagrammlinie bezieht sich hingegen auf einen Betriebszustand,
während dessen über den Fluteinlass im Bereich der siebten Turbomolekularpumpstufe
während des Betriebs der Pumpe Stickstoff in den Pumpmechanismus eingeleitet wurde.
Die unterste Diagrammlinie bezieht sich hingegen auf einen Betriebszustand der Pumpe,
während dessen über dem Schleppgasanschluss im Bereich der vierten Turbomolekularpumpstufe
Stickstoff in den Pumpmechanismus eingeleitet wurde. Die Pumpe wurde dabei während
aller drei Betriebszustände so betrieben, dass 1.000 sccm Wasserstoffgas als Prozessgas
vom Pumpeneinlass 115 zum Pumpenauslass 117 gefördert wurden.
[0058] Wie der mittleren Diagrammlinie entnommen werden kann, stellt sich bereits durch
das Einleiten von Stickstoffgas durch den Fluteinlass eine Reduzierung des Drucks
am Pumpeneinlass gegenüber dem Betriebszustand ein, bei dem in den Pumpenmechanismus
gemäß der obersten Diagrammlinie kein Schleppgas in den Pumpenmechanismus eingeleitet
wird.
[0059] Zwar wird somit bereits durch die Einleitung von Stickstoff über den Fluteinlass
das Saugvermögen der Pumpe verbessert; wie jedoch der untersten Diagrammlinie entnommen
werden kann, sinkt der Pumpeneinlassdruck nochmals weiter ab, wenn Stickstoff als
Schleppgas nicht über den Fluteinlass im Bereich der siebten Turbomolekularpumpstufe,
sondern über den Schleppgasanschluss im Bereich der vierten Turbomolekularpumpe in
den Pumpenmechanismus eingeleitet wird.
[0060] Bei den zuvor erläuterten Versuchsergebnissen wurde die Pumpe so betrieben, dass
diese kontinuierlich 1.000 sccm H
2 fördert, wobei über den Fluteinlass bzw. über den Sperrgasanschluss 225 100 sccm
Stickstoff in den Pumpenmechanismus eingeleitet wurden. So hat sich nämlich durch
Versuche herausgestellt, dass bei einem Verhältnis von etwa 10:1 (Standardkubikzentimeter
Prozessgas pro Minute: Standardkubikzentimeter Schleppgas pro Minute) zuverlässig
die zuvor beschriebene Rückströmproblematik reduzieren und damit das Saugvermögen
der Pumpe steigern lässt, ohne dass dies übermäßig zu Lasten der Leistungsaufnahme
der Pumpe geht.
Bezugszeichenliste
[0061]
- 111
- Turbomolekularpumpe
- 113
- Einlassflansch
- 115
- Pumpeneinlass
- 117
- Pumpenauslass
- 119
- Gehäuse
- 121
- Unterteil
- 123
- Elektronikgehäuse
- 125
- Elektromotor
- 127
- Zubehöranschluss
- 129
- Datenschnittstelle
- 131
- Stromversorgungsanschluss
- 133
- Fluteinlass
- 135
- Sperrgasanschluss
- 137
- Motorraum
- 139
- Kühlmittelanschluss
- 141
- Unterseite
- 143
- Schraube
- 145
- Lagerdeckel
- 147
- Befestigungsbohrung
- 148
- Kühlmittelleitung
- 149
- Rotor
- 151
- Rotationsachse
- 153
- Rotorwelle
- 155
- Rotorscheibe
- 157
- Statorscheibe
- 159
- Abstandsring
- 161
- Rotornabe
- 163
- Holweck-Rotorhülse
- 165
- Holweck-Rotorhülse
- 167
- Holweck-Statorhülse
- 169
- Holweck-Statorhülse
- 171
- Holweck-Spalt
- 173
- Holweck-Spalt
- 175
- Holweck-Spalt
- 179
- Verbindungskanal
- 181
- Wälzlager
- 183
- Permanentmagnetlager
- 185
- Spritzmutter
- 187
- Scheibe
- 189
- Einsatz
- 191
- rotorseitige Lagerhälfte
- 193
- statorseitige Lagerhälfte
- 195
- Ringmagnet
- 197
- Ringmagnet
- 199
- Lagerspalt
- 201
- Trägerabschnitt
- 203
- Trägerabschnitt
- 205
- radiale Strebe
- 207
- Deckelelement
- 209
- Stützring
- 211
- Befestigungsring
- 213
- Tellerfeder
- 215
- Not- bzw. Fanglager
- 217
- Motorstator
- 219
- Zwischenraum
- 221
- Wandung
- 223
- Labyrinthdichtung
- 225
- Schleppgasanschluss
- 227
- Gehäuseöffnung
1. Molekularvakuumpumpe (111) mit einem Gehäuse (119) zur Aufnahme eines von einer Rotorwelle
(153) angetriebenen Pumpmechanismus zur Förderung eines Prozessgases von einem Pumpeneinlass
(115) zu einem Pumpenauslass (117), wobei der Pumpmechanismus zwischen dem Pumpeneinlass
(115) und dem Pumpenauslass (117) eine Mehrzahl von N pumpwirksam miteinander in Serie
geschaltete Pumpstufen umfasst, wobei die am nächsten am Pumpeneinlass (115) befindliche
Pumpstufe die erste und die am nächsten am Pumpenauslass (117) befindliche Pumpstufe
die N-te Pumpstufe ist;
wobei das Gehäuse (119) einen Schleppgasanschluss (225) aufweist, der stromaufwärts
einer Pumpstufe M in den Pumpmechanismus mündet, wobei gilt M = ┌(N+1)/2┐.
2. Molekularvakuumpumpe (111) nach Anspruch 1,
wobei gilt M = ┌N/2┐, wobei ferner gilt N ≥ 4.
3. Molekularvakuumpumpe (111) nach Anspruch 1,
wobei gilt M = ┌N/2┐-1, wobei ferner gilt: N ≥ 6.
4. Molekularvakuumpumpe (111) nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
wobei die Molekularvakuumpumpe (111) eine Turbomolekularvakuumpumpe (111) ist, die
eine Mehrzahl von N pumpwirksam miteinander in Serie geschaltete Turbomolekularpumpstufen
umfasst, von denen eine jede eine an der Rotorwelle (153) befestigte Rotorscheibe
(155) und eine stationäre Statorscheibe (157) umfasst.
5. Verfahren zum Betreiben einer Molekularvakuumpumpe (111) mit einem Gehäuse (119) zur
Aufnahme eines von einer Rotorwelle (153) mittels eines Elektromotors angetriebenen
Pumpmechanismus zur Förderung eines Prozessgases von einem Pumpeneinlass (115) zu
einem Pumpenauslass (117), wobei der Pumpmechanismus zwischen dem Pumpeneinlass (115)
und dem Pumpenauslass (117) eine Mehrzahl von N pumpwirksam miteinander in Serie geschaltete
Pumpstufen umfasst, wobei die am nächsten am Pumpeneinlass (115) befindliche Pumpstufe
die erste und die am nächsten Pumpenauslass (117) befindliche Pumpstufe die N-te Pumpstufe
ist,
wobei sich das Verfahren dadurch auszeichnet, dass während des Förderns von Prozessgases
von dem Pumpeneinlass (115) zu dem Pumpenauslass (117) in den Pumpmechanismus eine
Menge eines Schleppgases eingeleitet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
wobei das Schleppgas in den Pumpmechanismus eingeleitet wird, während der Elektromotor
bestromt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 5 und/oder 6,
wobei sich die in den Pumpmechanismus eingeleitete Menge des Schleppgases gemessen
in Standardkubikzentimeter pro Minute (sccm) zur Menge des geförderten Prozessgases
gemessen in Standardkubikzentimeter pro Minute (sccm) verhält wie 1 : X, wobei gilt
5 ≤ X ≤ 15, insbesondere 7 ≤ X ≤ 13, vorzugsweise 9 ≤ X ≤ 11, und insbesondere bevorzugt
X im Wesentlichen gleich 10 oder gleich 10.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 7, wobei das Verfahren unter Verwendung einer
Molekularvakuumpumpe (111) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4 durchgeführt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 8, wobei als Schleppgas ein Gas verwendet
wird, das eine größere molare Masse als das Prozessgas aufweist, wobei es insbesondere
vorgesehen ist, dass als Schleppgas Stickstoff und/oder Argon verwendet wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 9, wobei das Schleppgas kontinuierlich über
einen Zeitraum von zumindest einer Stunde während des Förderns von Prozessgas eingeleitet
wird, insbesondere über einen Zeitraum von zumindest 10 Stunden, vorzugsweise über
einen Zeitraum von mehr als 24 Stunden.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 10, wobei das Schleppgas kontinuierlich während
zumindest 50% der Zeit eines Zeitfensters eingeleitet wird, während dessen die Molekularvakuumpumpe
(111) kontinuierlich mit zumindest 75% ihrer maximal zulässigen Leistung oder mit
zumindest 75% ihrer maximal zulässigen Drehzahl betrieben wird.