(19)
(11) EP 4 109 476 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
28.12.2022  Patentblatt  2022/52

(21) Anmeldenummer: 22179204.7

(22) Anmeldetag:  15.06.2022
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
H01F 3/10(2006.01)
H01R 13/00(2006.01)
H01F 17/06(2006.01)
(52) Gemeinsame Patentklassifikation (CPC) :
H01F 17/06; H01F 3/10; H01F 2003/106; H01R 13/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(30) Priorität: 18.06.2021 DE 102021115895

(71) Anmelder: GELING, Florian
90480 Nürnberg (DE)

(72) Erfinder:
  • GELING, Florian
    90480 Nürnberg (DE)

(74) Vertreter: Louis Pöhlau Lohrentz 
Patentanwälte Merianstrasse 26
90409 Nürnberg
90409 Nürnberg (DE)

   


(54) VORRICHTUNG ZUM FILTERN VON GLEICHTAKTSTÖRUNGEN UND VON GEGENTAKTSTÖRUNGEN


(57) Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Filtern von Gleichtaktstörungen und von Gegentaktstörungen. Die Vorrichtung umfasst mehrere elektrische Leiter (1). wobei die elektrischen Leiter (1) in einem Abschnitt jeweils einzeln von je einem ersten Kern (2) umgeben sind, wobei die elektrischen Leiter (1) und die ersten Kerne (2) in diesem Abschnitt gemeinsam von einem zweiten Kern (3) umgeben sind, wobei die ersten Kerne (2) jeweils eine erste magnetische Permeabilität aufweisen und der zweite Kern (3) eine zweite magnetische Permeabilität aufweist, und wobei die zweite magnetische Permeabilität größer ist als jede der ersten magnetischen Permeabilitäten




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Filtern von Gleichtaktstörungen und von Gegentaktstörungen.

[0002] Bei elektronischen Geräten, beispielsweise mit getakteten Halbleiterschaltern, kommt es im Betrieb zu elektrischen Störsignalen. Die elektrischen Störsignale können in Gleichtaktstörungen und Gegentaktstörungen unterteilt werden. Für Gleichtaktstörungen ist auch die teilweise englische Bezeichnung Common-Mode-Störungen und für Gegentaktstörungen die teilweise englische Bezeichnung Differential-Mode-Störungen gebräuchlich.

[0003] Nach dem Stand der Technik werden Gleichtaktstörungen und Gegentaktstörungen mit Hilfe von bewickelten Ringkernen gefiltert. Insbesondere bei höheren Strömen werden dabei zwei oder mehr in Reihe geschaltete Ringkerne vorgesehen. Dabei soll der eine Ringkern die Gleichtaktstörungen und der andere Ringkern die Gegentaktstörungen filtern. Ein solcher Aufbau weist jedoch einen großen Platzbedarf auf. Zudem sind bewickelte Ringkerne aufwändig in der Herstellung.

[0004] Die deutsche Patentanmeldung DE 10 2010 050 828 A1 schlägt zum Filtern von Gleichtaktstörungen und von Gegentaktstörungen eine stromkompensierte Drossel vor, die einen Kern mit zwei Wicklungen umfasst. Der Kern weist dazu eine komplizierte Form auf. Es bleibt weiterhin ein vergleichsweise hoher Platzbedarf.

[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die Nachteile aus dem Stand der Technik zu beseitigen. Insbesondere soll eine kompakte Vorrichtung zum Filtern von Gleichtaktstörungen und Gegentaktstörungen auf elektrischen Leitern angegeben werden.

[0006] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch eine Vorrichtung gemäß dem Gegenstand des Anspruchs 1 und durch ein Kraftfahrzeug gemäß dem Gegenstand des Anspruchs 15 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind dazu in den abhängigen Ansprüchen angegeben.

[0007] Nach Maßgabe der Erfindung umfasst die Vorrichtung zum Filtern von Gleichtaktstörungen und von Gegentaktstörungen für mehrere elektrische Leiter. Die elektrischen Leiter sind in einem Abschnitt jeweils einzeln von je einem ersten Kern umgeben. Die ersten Kerne sind vorzugsweise als erste Ringkerne ausgestaltet. Die im Folgenden für die ersten Kerne beschriebenen Merkmale können daher gleichwohl für erste Ringkerne gelten. Die ersten Kerne sind vorzugsweise geschlossenen. Die ersten Kerne umgeben dabei die elektrischen Leiter vorzugsweise jeweils vollständig. Die elektrischen Leiter und die ersten Kerne sind in diesem Abschnitt gemeinsam von einem zweiten Kern, vorzugsweise von genau einem zweiten Kern, umgeben. Der zweite Kern ist vorzugsweise als zweiter Ringkern ausgestaltet. Die im Folgenden für den zweiten Kern beschriebenen Merkmale können daher gleichwohl für den zweiten Ringkern gelten. Der zweite Kern ist vorzugsweise geschlossen. Der zweite Kern umgibt dabei die elektrischen Leiter und die ersten Kerne in diesem Abschnitt vorzugsweise vollständig. Die ersten Kerne weisen jeweils eine erste magnetische Permeabilität auf. Die ersten magnetischen Permeabilitäten der jeweiligen ersten Kerne sind vorzugsweise gleich, können sich alternativ dazu zumindest teilweise unterscheiden. Der zweite Kern weist eine zweite magnetische Permeabilität auf. Die zweite magnetische Permeabilität ist größer als jede der ersten magnetischen Permeabilitäten.

[0008] In der vorliegenden Patentanmeldung wird entgegen dem üblichen Sprachgebrauch der Begriff "Permeabilitäten" im Plural verwendet. Damit soll klargestellt werden, dass jeder erste Kern eine erste magnetische Permeabilität aufweist und sich die "ersten magnetischen Permeabilitäten" dabei unterscheiden können. Unter "erste magnetische Permeabilitäten" kann also "Werte der jeweiligen ersten magnetischen Permeabilität" oder noch präziser "Werte der ersten magnetischen Permeabilität der jeweiligen ersten Kerne" verstanden werden. Diese Ausdrücke erscheinen hier zu sperrig. Zu Gunsten einer einfacheren Sprache wird daher stattdessen der Begriff "Permeabilitäten" im Plural verwendet.

[0009] Vorzugsweise werden sich unterscheidende erste magnetische Permeabilitäten bei asymmetrisch auftretenden Strömen vorgesehen. Dabei wird beispielsweise ein erster Kern mit einer geringeren ersten magnetischen Permeabilität und somit einer höheren Sättigungsfestigkeit dort vorgesehen, wo aufgrund einer Last höhere Ströme auftreten.

[0010] Überraschend hat sich gezeigt, dass mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung sowohl Gleichtaktstörungen als auch Gegentaktstörungen gefiltert werden können, insbesondere ohne, dass an den Leitern hintereinander bzw. in Serie angeordnete Spulen bzw. Magnetkerne notwendig sind. Die ersten Kerne und der zweite Kern sind auf den elektrischen Leitern in einer gemeinsamen Ebene angeordnet. Vorzugsweise sind die ersten Kerne und die zweiten Kerne in einer Ebene quer zu den elektrischen Leitern angeordnet, insbesondere in Flucht zueinander.

[0011] Die ersten Kerne und der zweite Kern sind vorteilhafterweise übereinander angeordnet, man könnte auch sagen im Wesentlichen konzentrisch zueinander angeordnet. Dies stellt eine Abkehr vom Stand der Technik da, in dem zum Filtern von Gleichtaktstörungen und von Gegentaktstörungen häufig mehrere Kerne hintereinander angeordnet werden. Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist besonders kompakt und ermöglicht dadurch eine erhebliche Platzersparnis. Weiterhin ist die erfindungsgemäße Vorrichtung vergleichsweise einfach in der Herstellung.

[0012] Unter Gleichtaktstörung oder Common Mode Störung werden elektromagnetische Störsignale verstanden, die sich auf Verbindungsleitungen gleichsinnig ausbreiten. Also beispielsweise auf der Hinleitung und auf der Rückleitung mit jeweils gleicher Phasenlage und/oder Stromrichtung ausbreiten.

[0013] Unter Gegentaktstörung oder Differential Mode Störung werden elektromagnetische Störsignale verstanden, die sich auf Verbindungsleitungen gegensinnig ausbreiten, also mit unterschiedlicher Phasenlage und/oder Stromrichtung ausbreiten.

[0014] Die elektrischen Leiter, welche beispielsweise als Stromschienen ausgestaltet sind, können vorteilhafterweise zueinander parallel, beispielsweise waagerecht aus der Vorrichtung bzw. aus einem die Vorrichtung aufweisenden Bauteil herausgeführt werden. Dadurch sind die elektrischen Leiter besonders einfach kontaktierbar. Die Vorrichtung kann besonders einfach und besonders platzsparend in einem Gerät montiert werden.

[0015] Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung umfasst die Vorrichtung zwei, drei oder vier elektrische Leiter.

[0016] Die elektrischen Leiter bilden vorzugsweise eine Stromversorgungsleitung. Die Stromversorgungsleitung ist vorzugsweise eine einphasige oder dreiphasige Stromversorgungsleitung. Im Fall einer einphasigen Stromversorgungsleitung sind dabei zwei elektrische Leiter vorgesehen, davon vorzugsweise ein elektrischer Leiter für die Phase und ein Nullleiter. Bei einer dreiphasigen Stromversorgungsleitung können drei elektrische Leiter vorgesehen sein, vorzugsweise jeweils ein elektrischer Leiter für jede der drei Phasen. Alternativ dazu können bei einer dreiphasigen Stromversorgungsleitung vier elektrische Leiter vorgesehen sein, vorzugsweise jeweils ein elektrischer Leiter für jede der drei Phasen und zusätzlich ein Nullleiter. Eine einphasige und/oder eine dreiphasige Stromversorgungsleitung ist vorzugsweise mit Wechselstrom zu betreiben. Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann alternativ dazu auch für Gleichstrom vorgesehen sein. Dabei umfasst die Vorrichtung vorzugsweise zwei elektrische Leiter, das heißt vorzugsweise einen elektrischen Leiter für den zufließenden Strom und einen elektrischen Leiter für den abfließenden Strom.

[0017] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung sind die elektrischen Leiter jeweils Stromschienen oder jeweils stromführende Bolzen. Alternativ dazu können die elektrischen Leiter jeweils Bänder, jeweils Geflechte, jeweils Kabel oder jeweils Drähte sein. Die elektrischen Leiter können aber auch eine beliebige Kombination aus Stromschienen, stromführenden Bolzen, Bändern, Geflechten, Kabeln und/oder Drähten sein. Beispielsweise können bei einer Gesamtzahl von drei elektrischen Leitern zwei elektrische Leiter als Stromschienen und ein elektrischer Leiter als Kabel ausgestaltet sein.

[0018] Die elektrischen Leiter sind vorzugsweise aus Kupfer und/oder Aluminium gebildet. Besonders bevorzugt sind Stromschienen aus Kupfer, welche nachfolgend auch als Kupferschienen bezeichnet werden.

[0019] Die elektrischen Leiter weisen vorzugsweise eine Querschnittsfläche von 10 bis 1000 mm2 auf, besonders bevorzugt eine Querschnittsfläche von 50 bis 200 mm2. Die elektrischen Leiter können z.B. zwei Kupferschienen mit im Querschnitt jeweils 15 mm * 3 mm sein. Als weiteres Beispiel können die elektrischen Leiter zwei Litzen mit einer Querschnittsfläche von 500 mm2 sein.

[0020] Die ersten Kerne und der zweite Kern umgeben die elektrischen Leiter vorzugsweise jeweils auf einer Länge von 5 bis 100 mm, beispielsweise jeweils auf einer Länge von 20 mm.

[0021] Die elektrischen Leiter verlaufen vorzugsweise zueinander parallel oder im Wesentlichen parallel. Insbesondere verlaufen die elektrischen Leiter zumindest in dem Abschnitt, in dem die ersten Kerne und der zweite Kern angeordnet sind, zueinander parallel. Vorzugsweise sind die elektrischen Leiter innerhalb der Vorrichtung nicht miteinander verbunden. Insbesondere sind die elektrischen Leiter innerhalb der Vorrichtung voneinander galvanisch isoliert.

[0022] Bei einer Ausgestaltung der elektrischen Leiter als Stromschienen, vorzugsweise als Kupferschienen, kann in jede Stromschiene jeweils eine Einpressmutter eingesetzt sein. Dadurch sind die Stromschienen besonders einfach kontaktierbar.

[0023] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung sind die elektrischen Leiter für Stromstärken von 50 A, vorzugsweise für Stromstärken von 100 A, besonders bevorzugt für Stromstärken in einem Bereich von 300 A bis 5.000 A ausgelegt.

[0024] Dabei versteht es sich von selbst, dass ein solcher elektrischer Leiter insbesondere auch für jeweils geringere als die genannten Stromstärken geeignet ist und daher bei geringeren Stromstärken betrieben werden kann. Beispielsweise ist der für Stromstärken von 50 A ausgelegte elektrische Leiter insbesondere auch für Stromstärken von unterhalb von 50 A geeignet und kann auch bei Stromstärken unterhalb von 50 A betrieben werden.

[0025] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung sind die ersten Kerne jeweils aus einem weichmagnetischen Material, vorzugsweise aus Pulververbundmaterial, hergestellt. Das Pulververbundmaterial kann ein NiFe-Pulver, Eisenpulver, Carbonyleisenpulver, Ferritpulver und/oder FeAl-Pulver sein. Letzteres wird auch als Sendust bezeichnet. Alternativ dazu können die ersten Kerne jeweils aus Ferrit (z.B. Mangan-Zink-Ferrit (MnZn) oder Nickel-Zink-Ferrit (NiZn)) hergestellt sein und jeweils zumindest einen Luftspalt aufweisen. Weiterhin können die ersten Kerne jeweils aus nanokristallinem oder amorphem Kernmaterial hergestellt sein, wobei die ersten Kerne vorzugsweise jeweils zumindest einen Luftspalt aufweisen.

[0026] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist der zweite Kern aus einem weichmagnetischen Werkstoff wie beispielsweise Ferrit (z.B. Mangan-Zink-Ferrit (MnZn) oder Nickel-Zink-Ferrit (NiZn)), NiFe, SiFe, aus nanokristallinem oder amorphem Kernmaterial hergestellt. Alternativ dazu kann der zweite Kern aus Pulververbundmaterial hergestellt sein. Das Pulververbundmaterial kann ein NiFe-Pulver, Eisenpulver, Carbonyleisenpulver, Ferritpulver und/oder FeAl-Pulver sein.

[0027] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung liegen die ersten magnetischen Permeabilitäten jeweils in einem Bereich von 5 bis 500, vorzugsweise jeweils in einem Bereich von 10 bis 100. Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung liegt die zweite magnetische Permeabilität in einem Bereich von 500 bis 150.000, vorzugsweise in einem Bereich von 1.000 bis 100.000, besonders bevorzugt in einem Bereich von 4.000 bis 50.000.

[0028] Zwischen den ersten magnetischen Permeabilitäten und der zweiten magnetischen Permeabilität kann ein Faktor von 5 bis 20.000 liegen. Dabei sind insbesondere auch Kombinationen von niedrigen Werten der jeweiligen ersten magnetischen Permeabilität mit hohen Werten der zweiten magnetischen Permeabilität bzw. von niedrigen Werten der zweiten magnetischen Permeabilität mit hohen Werten der jeweiligen ersten magnetischen Permeabilität möglich.

[0029] Wie oben bereits erläutert können die ersten Kerne als erste Ringkerne und/oder der zweite Kern als zweiter Ringkern ausgestaltet sein. Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung bilden die ersten Kerne im Querschnitt jeweils eine ovale, runde oder rechteckige Fläche, insbesondere Ringfläche, oder abschnittweise Kombinationen davon aus. Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung bildet der zweite Kern im Querschnitt eine ovale, runde oder rechteckige Fläche, insbesondere Ringfläche, oder eine abschnittweise Kombination davon aus.

[0030] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung sind die ersten Kerne jeweils ein- oder mehrstückig ausgebildet. Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist der zweite Kern ein- oder mehrstückig ausgebildet.

[0031] Bei einer einstückigen Ausbildung sind die ersten Kerne und/oder der zweite Kern vorzugsweise als Röhre gepresst. Die ersten Kerne und/oder der zweite Kern können dabei von vorne auf die elektrischen Leiter, welche vorzugweise als Stromschienen oder Bolzen ausgestaltet sind, geschoben werden. Insbesondere kann in diesem Fall die Gesamtheit aus ersten Kernen und zweitem Kern auf elektrische Leiter geschoben werden.

[0032] Bei einer mehrstückigen Ausbildung sind die ersten Kerne und/oder der zweite Kern werden diese vorzugsweise jeweils um die elektrischen Leiter, welche vorzuweise als Stromschienen oder Bolzen ausgestaltet sind, herum aufgesteckt. Die ersten Kerne werden dabei vorzugsweise jeweils einzeln um jeweils einen der elektrischen Leiter herum aufgesteckt. Der zweite Kern wird anschließend vorzugsweise um die die jeweiligen elektrischen Leiter umgebenden ersten Kerne herum aufgesteckt. Die ersten Kerne und/oder der zweite Kern werden bei einer mehrstückigen Ausbildung vorzugsweise jeweils als zwei U-Kerne, als zwei E-Kerne und/oder als eine Kombination eines U-Kerns oder E-Kerns mit einem I-Kern gebildet. Die zwei U-Kerne bzw. die Kombination des U-Kerns mit dem I-Kern werden dabei derart zusammengesetzt, dass ein axiales Loch entsteht, in dem ein elektrischer Leiter bzw. die die jeweiligen elektrischen Leiter umgebenden ersten Kerne aufgenommen werden können. Zwei E-Kerne bzw. die Kombination eines E-Kerns mit einem I-Kern weisen zwei axiale Löcher auf. Die Ausbildung eines ersten Kerns als zwei E-Kerne oder als Kombination eines E-Kerns mit einem I-Kern ermöglicht daher eine Aufnahme von zwei elektrischen Leitern, wobei je ein elektrischer Leiter durch jedes der beiden Löcher verläuft. Somit kann also die Anzahl der ersten Kerne um eins verringert werden. Bei einer Vorrichtung mit insgesamt zwei elektrischen Leitern kann genau ein als zwei E-Kerne oder als Kombination eines E-Kerns mit einem I-Kern ausgestalteter erster Kern die beiden elektrischen Leitern umgeben. Auch diese Ausgestaltung ist von der Erfindung umfasst. Allgemein gesprochen können zwei oder mehrere erste Kerne integral ausgebildet sein, beispielsweise einstückig in Form einer 8 oder mehrstückig in Form zweier E-Kerne. Erfindungsgemäß sind die elektrischen Leiter also auch in dieser Ausgestaltung jeweils einzeln von je einem ersten Kern umgeben.

[0033] Alternativ oder ergänzend dazu kann eine mehrstückige Ausbildung der ersten Kerne und/oder des zweiten Kerns in axialer Richtung erfolgen. Dabei können die ersten Kerne und/oder der zweite Kern beispielsweise jeweils aus mehreren als Röhre gepressten Stücken zusammengesetzt sein. Beispielsweise können erste Kerne, welche die elektrischen Leiter jeweils auf einer Länge von 30 mm umgeben, aus drei jeweils 10 mm langen Stücken zusammengesetzt sein. Ein die elektrischen Leiter auf einer Länge von 30 mm umgebender zweiter Kern kann aus drei jeweils 10 mm langen Stücken zusammengesetzt sein. Diese Stücke können von vorne auf die elektrischen Leiter, welche vorzugweise als Stromschienen oder Bolzen ausgestaltet sind, geschoben werden. Weiterhin können die ersten Kerne und/oder der zweite Kern beispielsweise jeweils aus mehreren Paaren von U-Kernen, aus mehreren Paaren von E-Kernen, aus mehreren U-I Kernen und/oder aus mehreren E-I-Kernen gebildet sein. Die Paare können um die elektrischen Leiter und/oder um die die jeweiligen elektrischen Leiter umgebenden ersten Kerne herum aufgesteckt werden.

[0034] Vorzugsweise wird der zweite Kern bei einer zweiten magnetischen Permeabilität in einem Bereich von 500 bis 2.000 als zwei U-Kerne, als zwei E-Kerne, als eine Kombination eines U-Kerns mit einem I-Kern und/oder als eine Kombination eines E-Kerns mit einem I-Kern gebildet.

[0035] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung bilden die ersten Kerne eine Aufnahme für den zweiten Kern aus. Die Aufnahme kann durch eine oder mehrere in den Mantelflächen der ersten Kerne vorgesehene Vertiefungen gebildet sein. Alternativ oder ergänzend kann die Aufnahme durch eine oder mehrere in den Mantelflächen der ersten Kerne vorgesehene Erhöhungen gebildet sein. Die Vertiefung, die Vertiefungen, die Erhöhung und/oder die Erhöhungen können dabei in Umlaufrichtung der Mantelflächen der ersten Kerne verlaufen.

[0036] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird der zweite Kern formschlüssig auf die ersten Kerne aufgebracht. Vorzugsweise wird der zweite Kern dabei formschlüssig an den ersten Kernen befestigt.

[0037] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird der zweite Kern in axialer Richtung auf die ersten Kerne aufgeschoben. Die axiale Richtung verläuft dabei vorzugsweise parallel zu den elektrischen Leitern.

[0038] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung enthält die Vorrichtung ein isolierendes Material zwischen den ersten Kernen und dem zweiten Kern. Alternativ oder zusätzlich weisen die ersten Kerne und/oder der zweite Kern ein isolierendes Material an einer Oberfläche auf.

[0039] Das isolierende Material bildet vorzugsweise eine Isolierschicht mit einer Dicke von 0,1 bis 2 mm, besonders bevorzugt ist eine Dicke von 0,7 bis 1,0 mm, z.B. 0,8 mm.

[0040] Die ersten Kerne und/oder der zweite Kern können vollständig oder teilweise mit isolierendem Material ummantelt sein.

[0041] Die ersten Kerne können beispielsweise jeweils von einem Schrumpfschlauch oder einem Isolierschlauch umgeben sein. Der Schrumpfschlauch kann z.B. aus strahlenvernetzendem Polyolefin gebildet sein. Der Isolierschlauch kann z.B. ein Glasgewebeschlauch, ein Silikonschlauch, ein PVC-Schlauch oder ein Teflonschlauch sein.

[0042] Der zweite Kern kann in Kunststoff, insbesondere in Epoxidharz, Polyurethanharz, Acrylharz und/oder Silikon eingebettet sein. Der zweite Kern kann mit einem oder mehreren dieser Materialen beschichtet sein. Vorzugsweise ist der zweite Kern mit einer Wirbelsinterschicht aus Kunststoff, insbesondere aus Epoxidharz, Polyurethanharz, Acrylharz und/oder Silikon umhüllt. Weiterhin kann der zweite Kern in einem Becher, vorzugsweise in einem Kunststoffbecher, aufgenommen sein. Der Kunststoffbecher kann z.B. aus PA6.6 oder PVC gebildet sein und/oder mittels Kunststoffspritzguss hergestellt sein. Weiterhin kann der zweite Kern auf ein Rohr oder auf einen Schlauch gesteckt sein. Das Rohr kann aus Kunststoff oder aus mit Kunststoff, insbesondere mit Epoxidharz, getränkten Glasfasern gebildet sein. Als ein Beispiel dazu kann das Rohr aus FR4 gebildet sein. Der Schlauch kann ein Gewebeschlauch, vorzugsweise ein Glasgewebeschlauch sein. Der Glasgewebeschlauch kann beispielsweise mit Acrylharz, Polyurethanharz, Epoxidharz, Silikon und/oder Teflon imprägniert sein. Das isolierende Material kann außerdem harzgetränktes Papier (z.B. Nomex), harzgetränkte Pappe, Glas und/oder Teer umfassen.

[0043] Sofern der zweite Kern vollständig oder teilweise mit isolierendem Material ummantelt ist, können die ersten Kerne bei jeweils ausreichendem Abstand zueinander ohne zusätzliches isolierendes Material bleiben.

[0044] Die ersten Kerne und der zweite Kern können gemeinsam mit einem isolierenden Material vergossen und/oder umspritzt sein. Die ersten Kerne und der zweite Kern können gemeinsam z.B. mit Silikon, PUR oder Epoxidharz vergossen und/oder mit Kunststoff, beispielsweise PVC, umspritzt sein. Dazu sind die ersten Kerne und der zweite Kern vorzugsweise während eines Vergießens, Umspritzens und/oder Aushärtens zueinander fixiert. Das Vergießen wird beispielsweise mittels Formverguss durchgeführt.

[0045] In das den zweiten Kern umgebende isolierende Material, vorzugsweise in den den zweiten Kern aufnehmenden Kunststoffbecher, kann eine Nut eingebracht sein, mit der eine Leiterplatte definiert fixiert werden kann. Die Leiterplatte nimmt vorzugsweise eine Kondensatorbaugruppe auf. Die Verbindung zwischen der Leiterplatte und den elektrischen Leitern, vorzugsweise den Stromschienen, besonders bevorzugt den Kupferschienen, kann niederinduktiv mittels weiterer Bolzen, weiterer Kupferschienen, weiterer Kupferbänder oder weiterer Kupfergeflechte erfolgen. Dadurch wird eine definierte, positionsgenaue und reproduzierbare Montage ermöglicht. Dies ist besonders vorteilhaft bei Störfrequenzen im MHz-Bereich.

[0046] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung sind die elektrischen Leiter in einem weiteren Abschnitt oder in mehreren weiteren Abschnitten jeweils einzeln von je einem ersten Kern umgeben. Die ersten Kerne sind vorzugsweise als erste Ringkerne ausgestaltet. Die im Folgenden für die ersten Kerne beschriebenen Merkmale können daher gleichwohl für erste Ringkerne gelten. Die ersten Kerne sind vorzugsweise geschlossenen. Die ersten Kerne umgeben dabei die elektrischen Leiter vorzugsweise jeweils vollständig. Die elektrischen Leiter und die ersten Kerne sind dabei in dem einen weiteren Abschnitt gemeinsam von einem zweiten Kern, vorzugsweise von genau einem zweiten Kern, umgeben oder in jedem der mehreren weiteren Abschnitte gemeinsam von jeweils einem zweiten Kern, vorzugsweise von jeweils genau einem zweiten Kern, umgeben. Der zweite Kern und/oder die zweiten Kerne sind vorzugsweise jeweils als zweiter Ringkern ausgestaltet. Die im Folgenden für den zweiten Kern und/oder die zweiten Kerne beschriebenen Merkmale können daher gleichwohl für den zweiten Ringkern und/oder die zweiten Ringkerne gelten. Der zweite Kern und/oder die zweiten Kerne sind vorzugsweise jeweils geschlossenen. Die elektrischen Leiter und die ersten Kerne sind in dem einen weiteren Abschnitt gemeinsam vorzugsweise vollständig von einem zweiten Kern, vorzugsweise von genau einem zweiten Kern, umgeben oder in jedem der mehreren weiteren Abschnitte gemeinsam vorzugsweise vollständig von jeweils einem zweiten Kern, vorzugsweise von jeweils genau einem zweiten Kern, umgeben.

[0047] Auch in dem weiteren Abschnitt oder in den mehreren weiteren Abschnitten weisen die ersten Kerne jeweils eine erste magnetische Permeabilität auf. Die ersten magnetischen Permeabilitäten der jeweiligen ersten Kerne in den jeweiligen Abschnitten sind vorzugsweise gleich, können sich alternativ dazu zumindest teilweise unterscheiden. Der zweite Kern und/oder die zweiten Kerne weisen jeweils eine zweite magnetische Permeabilität auf. Die zweite magnetische Permeabilität ist vorzugsweise in jedem Abschnitt jeweils größer als jede der ersten magnetischen Permeabilitäten in demselben Abschnitt. Vorzugsweise ist jede der zweiten magnetischen Permeabilitäten der gesamten Vorrichtung jeweils größer als jede der ersten magnetischen Permeabilitäten.

[0048] Wie bereits oben für die "ersten magnetischen Permeabilitäten" erläutert, wird in diesem Zusammenhang auch der Ausdruck "zweite magnetische Permeabilitäten" zur Vereinfachung der Sprache im Plural verwendet.

[0049] Die Vorrichtung kann also ein- oder mehrstufig ausgestaltet sein. Vorzugsweise ist die Vorrichtung einstufig, zweistufig, dreistufig oder mehrstufig ausgestaltet. Bei einer einstufigen Ausgestaltung sind erste Kerne und ein zweiter Kern nur in einem Abschnitt vorgesehen. Bei einer zweistufigen Ausgestaltung sind jeweils erste Kerne und jeweils ein zweiter Kern in zwei Abschnitten vorgesehen. Bei einer dreistufigen Ausgestaltung sind jeweils erste Kerne und jeweils ein zweiter Kern in drei Abschnitten vorgesehen. Insbesondere sind die zwei oder drei oder mehr Abschnitte an den elektrischen Leitern hintereinanderliegend, bzw. in Serie zueinander, angeordnet.

[0050] Zwischen zwei derartigen Abschnitten kann beispielsweise eine Kondensatorbaugruppe vorgesehen sein. Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist eine Kondensatorbaugruppe zwischen zwei aufeinanderfolgenden Abschnitten vorgesehen. Insbesondere kann jeweils eine Kondensatorbaugruppe zwischen aufeinanderfolgenden Abschnitten vorgesehen sein. Die Kondensatorbaugruppe erweitert die Vorrichtung zu einem sogenannten passiven L/C Filter. Über die Kondensatorbaugruppe kann die Filterwirkung der Vorrichtung weiter verbessert werden, vorzugsweise kann die Flankensteilheit der Störsignale durch das Filter verbessert werden.

[0051] Die Kondensatorbaugruppe umfasst vorzugsweise einen Kondensator bis zehn Kondensatoren, besonders bevorzugt zwei oder drei Kondensatoren. Die Kondensatoren können als X-Kondensatoren zwischen zwei elektrischen Leitern, vorzugsweise zwischen zwei Phasen, angeordnet sein. Alternativ können die Kondensatoren mit einer ersten Seite an den jeweiligen elektrischen Leiter, vorzugsweise an die jeweilige Phase, angebunden sein und mit einer zweiten Seite zu einem Sternpunkt zusammengeschalten sein. Weiterhin können mehrere Kondensatoren parallel geschalten sein.

[0052] Die Kondensatorbaugruppe ist vorzugsweise auf einer Leiterplatte aufgenommen. Die Leiterplatte ist vorzugsweise an den in zwei aufeinanderfolgenden Abschnitten vorgesehenen zweiten Kernen definiert fixiert. Dazu weisen die beiden beteiligten zweiten Kerne vorzugsweise jeweils eine Aufnahme. Die Leiterplatte weist vorzugsweise zwei Halteeinrichtungen auf, wobei jeweils eine Halteeinrichtung zu jeweils einer Aufnahme korrespondiert. Die Aufnahme ist vorzugsweise jeweils im den zweiten Kern umgebenden isolierenden Material, besonders bevorzugt jeweils im den zweiten Kern aufnehmenden Kunststoffbecher vorgesehen. Die Aufnahme ist vorzugsweise als eine Nut ausgestaltet. Die Halteeinrichtung kann jeweils als eine in die Nut eingreifende Feder ausgestaltet sein. Die Verbindung zwischen der Leiterplatte und den elektrischen Leitern, vorzugsweise den Stromschienen, besonders bevorzugt den Kupferschienen, kann niederinduktiv mittels weiterer Bolzen, weiterer Kupferschienen, weiterer Kupferbänder oder weiterer Kupfergeflechte erfolgen. Dadurch wird eine definierte, positionsgenaue und reproduzierbare Montage ermöglicht. Dies ist besonders vorteilhaft bei Störfrequenzen im MHz-Bereich.

[0053] Die Vorrichtung kann eine solche Leiterplatte mit einer Kondensatorbaugruppe oder mehrere solche Leiterplatten mit jeweils einer Kondensatorbaugruppe umfassen. Vorzugsweise kann zwischen jedem Paar von aufeinanderfolgenden Abschnitten jeweils eine Leiterplatte mit jeweils einer Kondensatorbaugruppe vorgesehen sein.

[0054] Die zweiten Kerne weisen vorzugsweise jeweils zwei Aufnahmen auf, um sowohl eine mit dem vorangehenden Abschnitt verbindende Leiterplatte als auch eine mit dem folgenden Abschnitt verbindende Leiterplatte aufnehmen zu können.

[0055] Die ersten und/oder zweiten Kerne in dem weiteren Abschnitt oder in den mehreren weiteren Abschnitten weisen vorzugsweise jeweils eines oder mehrere der oben allgemein diskutierten Merkmale auf. Einzelne erste Kerne können sich in diesen Merkmalen unterscheiden oder gleichen. Die jeweiligen zweiten Kerne können sich in diesen Merkmalen unterscheiden oder gleichen.

[0056] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung sind die ersten magnetischen Permeabilitäten von in unterschiedlichen Abschnitten jeweils einem der elektrischen Leiter zugeordneten ersten Kerne gleich oder sie unterscheiden sich. Alternativ oder zusätzlich sind die zweiten magnetischen Permeabilitäten von in unterschiedlichen Abschnitten vorgesehenen zweiten Kernen gleich oder sie unterscheiden sich.

[0057] Weiterhin kann zumindest einer der in unterschiedlichen Abschnitten jeweils einem der elektrischen Leiter zugeordneten ersten Kerne eine abweichende erste magnetische Permeabilität aufweisen, während die ersten magnetischen Permeabilitäten der verbleibenden in unterschiedlichen Abschnitten jeweils einem der elektrischen Leiter zugeordneten ersten Kerne jeweils übereinstimmen. Weiterhin kann zumindest einer der in unterschiedlichen Abschnitten vorgesehenen zweiten Kerne eine abweichende zweite magnetische Permeabilität aufweisen, während die zweiten magnetischen Permeabilitäten der verbleibenden zweiten Kerne jeweils übereinstimmen.

[0058] Nach Maßgabe der Erfindung ist weiterhin ein Kraftfahrzeug vorgesehen, das einen elektrischen Traktionsmotor und eine Traktionsbatterie sowie einen Stromrichter oder Wechselrichter sowie eine erfindungsgemäße Vorrichtung umfasst. Die Traktionsbatterie kann aufladbar sein. Die elektrischen Leiter verbinden dabei den Traktionsmotor mit dem Stromrichter oder Wechselrichter und diesen wiederum mit der Traktionsbatterie. Das Kraftfahrzeug ist vorzugsweise ein Personenkraftwagen, insbesondere ein Elektroauto, ein Lastkraftwagen, ein Bus, ein Schiff, ein U-Boot, eine dieselelektrische Lokomotive oder eine Baumaschine, insbesondere ein Bagger. In dem Schiff oder U-Boot kann beispielsweise ein Schiffsantrieb oder mehrere Schiffsantriebe die erfindungsgemäße Vorrichtung umfassen.

[0059] Die Erfindung wird nun anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1
eine Vorderansicht, Draufsicht und perspektivische Ansicht einer ersten erfindungsgemäßen Vorrichtung mit zwei elektrischen Leitern, und
Fig. 2
eine Vorderansicht, Draufsicht und perspektivische Ansicht einer zweiten erfindungsgemäßen Vorrichtung mit drei elektrischen Leitern, und
Fig. 3
verschiedene Ansichten einer zwei Abschnitte umfassenden dritten erfindungsgemäßen Vorrichtung mit drei elektrischen Leitern.


[0060] Die Figuren zeigen unterschiedliche Ausführungsbeispiele der Erfindung. Gleichwirkende Komponenten sind dabei mit gleichen Referenzzeichen versehen. Die gezeigten Ausführungsbeispiele sollen nicht einschränkend verstanden werden, sondern dienen der Erläuterung konkreter Ausgestaltungen der Erfindung. Für den Fachmann ist klar, dass er vorteilhafte Merkmale der beschriebenen Ausgestaltungen innerhalb des durch die Ansprüche definierten Rahmens der Erfindung abändern oder miteinander kombinieren kann um zu weiteren Ausführungsbeispielen der Erfindung zu gelangen.

[0061] Fig. 1 zeigt eine Vorderansicht (a), eine Draufsicht (b) und eine perspektivische Ansicht (c) einer ersten erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Filtern von Gleichtaktstörungen und von Gegentaktstörungen. Die Vorrichtung umfasst zwei elektrische Leiter 1. Die elektrischen Leiter 1 sind als Stromschienen aus Kupfer ausgestaltet. Genauer gesagt wird ein Abschnitt der beiden elektrischen Leiter 1 gezeigt. In diesem Abschnitt ist jeder der beiden elektrischen Leiter 1 jeweils von einem ersten Kern 2 umgeben. Die beiden elektrischen Leiter 1 und die beiden ersten Kerne 2 sind in diesem Abschnitt gemeinsam von einem zweiten Kern 3 umgeben. Die beiden ersten Kerne 2 sind in diesem Ausführungsbeispiel gleich und weisen jeweils eine identische erste magnetische Permeabilität auf. Die erste magnetische Permeabilität beträgt beispielsweise 50. Der zweite Kern 3 weist eine zweite magnetische Permeabilität auf. Die zweite magnetische Permeabilität beträgt beispielsweise 20.000. Die zweite magnetische Permeabilität ist also erfindungsgemäß größer als die erste magnetische Permeabilität.

[0062] Der zweite Kern 3 ist in einem Kunststoffbecher 4 aufgenommen. Der Kunststoffbecher 4 ist in diesem Ausführungsbeispiel mittels Kunststoffspritzguss aus PA6.6 hergestellt. Der Kunststoffbecher 4 bildet als isolierendes Material eine Isolierschicht mit einer Dicke von 1,0 mm. Durch den Kunststoffbecher 4 ist der zweite Kern 3 gegenüber den ersten Kernen 2 und den elektrischen Leitern 1 elektrisch isoliert. Die zweiten Kerne 2 weisen zueinander einen ausreichend großen Abstand auf. Daher wurde bei den ersten Kernen 2 in diesem Ausführungsbeispiel auf ein zusätzliches isolierendes Material verzichtet. Die ersten Kerne 2 liegen somit jeweils auf Potential mit dem jeweiligen elektrischen Leiter 1.

[0063] Fig. 2 zeigt eine Vorderansicht (a), eine Draufsicht (b) und perspektivische Ansicht (c) einer zweiten erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Filtern von Gleichtaktstörungen und von Gegentaktstörungen. Die Vorrichtung umfasst drei elektrische Leiter 1. Die elektrischen Leiter 1 sind als Stromschienen aus Kupfer ausgestaltet. Genauer gesagt wird ein Abschnitt der drei elektrischen Leiter 1 gezeigt. In diesem Abschnitt ist jeder der drei elektrischen Leiter 1 jeweils von einem ersten Kern 2 umgeben. Die drei elektrischen Leiter 1 und die drei ersten Kerne 2 sind in diesem Abschnitt gemeinsam von einem zweiten Kern 3 umgeben. Die ersten Kerne 2 sind in diesem Ausführungsbeispiel jeweils gleich und weisen jeweils eine identische erste magnetische Permeabilität auf. Die erste magnetische Permeabilität beträgt beispielsweise 50. Der zweite Kern 3 weist eine zweite magnetische Permeabilität auf. Die zweite magnetische Permeabilität beträgt beispielsweise 20.000. Die zweite magnetische Permeabilität ist also erfindungsgemäß größer als die erste magnetische Permeabilität.

[0064] Der zweite Kern 3 ist in diesem Ausführungsbeispiel mit einer Wirbelsinterschicht 5 aus Epoxidharz umhüllt. Die Wirbelsinterschicht 5 bildet als isolierendes Material eine Isolierschicht mit einer Dicke in einem Bereich von 0,8 mm bis 1,2mm. Durch die Wirbelsinterschicht 5 ist der zweite Kern 3 gegenüber den ersten Kernen 2 und den elektrischen Leitern 1 elektrisch isoliert. Die zweiten Kerne 2 weisen auch in diesem Ausführungsbeispiel zueinander einen ausreichend großen Abstand auf. Daher wurde bei den ersten Kernen 2 auf ein zusätzliches isolierendes Material verzichtet. Die ersten Kerne 2 liegen somit jeweils auf Potential mit dem jeweiligen elektrischen Leiter 1.

[0065] Die ersten Kerne 2 und der zweite Kern 3 sind vorteilhafterweise im Wesentlichen konzentrisch zueinander angeordnet. Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist dadurch besonders kompakt. Dadurch wird eine erhebliche Platzersparnis ermöglicht. Weiterhin ist die erfindungsgemäße Vorrichtung vergleichsweise einfach in der Herstellung.

[0066] Fig. 3 zeigt eine Ansicht von unten (a), eine Seitenansicht (b), eine Vorderansicht (c) und eine perspektivische Ansicht (d) einer dritten erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Filtern von Gleichtaktstörungen und von Gegentaktstörungen. Die dritte erfindungsgemäße Vorrichtung umfasst drei elektrische Leiter 1. Die elektrischen Leiter 1 sind als Stromschienen aus Kupfer ausgestaltet. Weiterhin umfasst die dritte erfindungsgemäße Vorrichtung einen ersten Abschnitt 6 und einen zweiten Abschnitt 7. In jedem der beiden Abschnitte 6, 7 ist jeder der drei elektrischen Leiter 1 jeweils von einem ersten Kern 2 umgeben. Die drei elektrischen Leiter 1 und die drei ersten Kerne 2 sind in jedem der beiden Abschnitte jeweils gemeinsam von einem zweiten Kern 3 umgeben. Die ersten Kerne 2 sind in diesem Ausführungsbeispiel jeweils gleich und weisen jeweils eine identische erste magnetische Permeabilität auf. Die erste magnetische Permeabilität beträgt beispielsweise 50. Die beiden zweite Kerne 3 sind in diesem Ausführungsbeispiel ebenfalls jeweils gleich und weisen jeweils eine identische zweite magnetische Permeabilität auf. Die zweite magnetische Permeabilität beträgt beispielsweise 20.000. Die zweite magnetische Permeabilität ist also erfindungsgemäß größer als die erste magnetische Permeabilität.

[0067] Die zweiten Kerne 3 sind jeweils in einem Kunststoffbecher 4 aufgenommen. Wie bei der ersten erfindungsgemäßen Vorrichtung ist der Kunststoffbecher 4 mittels Kunststoffspritzguss aus PA6.6 hergestellt und bildet als isolierendes Material eine Isolierschicht mit einer Dicke von 1,0 mm.

[0068] Zusätzlich ist in den Kunststoffbecher 4 jeweils eine Nut (nicht dargestellt) eingebracht. Mit Hilfe der jeweiligen Nut ist eine Leiterplatte 8 definiert zwischen dem ersten Abschnitt 6 und dem zweiten Abschnitt 7 fixiert. Die Leiterplatte 8 weist dazu jeweils eine in die entsprechende Nut eingreifende Feder auf (nicht dargestellt). Die Leiterplatte 8 nimmt vorzugsweise eine Kondensatorbaugruppe mit drei Kondensatoren 9 auf. Dabei ist beispielsweise jeweils ein Kondensator 9 zwischen je zwei der drei elektrischen Leiter 1 geschalten.

[0069] Die Verbindung zwischen der Leiterplatte 8 und den elektrischen Leitern 1 erfolgt niederinduktiv mittels dreier Bolzen 10. Dabei ist jeder der drei elektrischen Leiter 1 über je einen Bolzen 10 mit der Leiterplatte 8 verbunden.

[0070] Die dritte erfindungsgemäße Vorrichtung sieht vorteilhafterweise eine definierte, positionsgenaue und reproduzierbare Montage der Kondensatoren 9 vor. Dies ist besonders vorteilhaft bei Störfrequenzen im MHz-Bereich.

Bezugszeichenliste



[0071] 
1
elektrische Leiter
2
erste Kerne
3
zweiter Kern
4
Kunststoffbecher
5
Wirbelsinterschicht
6
erster Abschnitt
7
zweiter Abschnitt
8
Leiterplatte
9
Kondensator
10
Bolzen



Ansprüche

1. Vorrichtung zum Filtern von Gleichtaktstörungen und von Gegentaktstörungen, wobei die Vorrichtung mehrere elektrische Leiter (1) umfasst, wobei die elektrischen Leiter (1) in einem Abschnitt jeweils einzeln von je einem ersten Kern (2) umgeben sind, wobei die elektrischen Leiter (1) und die ersten Kerne (2) in diesem Abschnitt gemeinsam von einem zweiten Kern (3) umgeben sind, wobei die ersten Kerne (2) jeweils eine erste magnetische Permeabilität aufweisen und der zweite Kern (3) eine zweite magnetische Permeabilität aufweist, und wobei die zweite magnetische Permeabilität größer ist als jede der ersten magnetischen Permeabilitäten.
 
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, wobei die Vorrichtung zwei, drei oder vier elektrische Leiter (1) umfasst.
 
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, wobei die elektrischen Leiter (1) jeweils Stromschienen oder jeweils stromführende Bolzen sind.
 
4. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die elektrischen Leiter (1) für Stromstärken von 50 A ausgelegt sind, vorzugsweise für Stromstärken von 100 A ausgelegt sind, besonders bevorzugt für Stromstärken in einem Bereich von 300 A bis 5.000 A ausgelegt sind.
 
5. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die ersten Kerne (2) jeweils aus einem weichmagnetischen Material, vorzugsweise aus Pulververbundmaterial, hergestellt sind, und/oder
wobei der zweite Kern (3) aus einem weichmagnetischen Werkstoff wie beispielsweise Ferrit, NiFe, SiFe, aus nanokristallinem oder amorphem Kernmaterial hergestellt ist.
 
6. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die ersten magnetischen Permeabilitäten jeweils in einem Bereich von 5 bis 500, vorzugsweise jeweils in einem Bereich von 10 bis 100, liegen, und/oder
wobei die zweite magnetische Permeabilität in einem Bereich von 500 bis 150.000, vorzugsweise in einem Bereich von 1.000 bis 100.000, besonders bevorzugt in einem Bereich von 4.000 bis 50.000, liegt.
 
7. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die ersten Kerne (2) im Querschnitt jeweils eine ovale, runde oder rechteckige Fläche oder abschnittweise Kombinationen davon ausbilden, und/oder
wobei der zweite Kern (3) im Querschnitt eine ovale, runde oder rechteckige Fläche oder eine abschnittweise Kombination davon ausbildet
 
8. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die ersten Kerne (2) jeweils ein- oder mehrstückig ausgebildet sind, und/oder
wobei der zweite Kern (3) ein- oder mehrstückig ausgebildet ist.
 
9. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die ersten Kerne (2) eine Aufnahme für den zweiten Kern (3) ausbilden.
 
10. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei der zweite Kern (3) formschlüssig auf die ersten Kerne (2) aufgebracht wird.
 
11. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei der zweite Kern (3) in axialer Richtung auf die ersten Kerne (2) aufgeschoben wird.
 
12. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Vorrichtung ein isolierendes Material zwischen den ersten Kernen (2) und dem zweiten Kern (3) enthält, und/oder
wobei die ersten Kerne (2) und/oder der zweite Kern (3) ein isolierendes Material an einer Oberfläche aufweisen.
 
13. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die elektrischen Leiter (1) in einem weiteren Abschnitt oder in mehreren weiteren Abschnitten jeweils einzeln von je einem ersten Kern (2) umgeben sind, wobei die elektrischen Leiter (1) und die ersten Kerne (2) in dem einen weiteren Abschnitt gemeinsam von einem zweiten Kern (3) umgeben sind oder in jedem der mehreren weiteren Abschnitte gemeinsam von jeweils einem zweiten Kern (3) umgeben sind, wobei insbesondere eine Kondensatorbaugruppe zwischen zwei aufeinanderfolgenden Abschnitten vorgesehen ist, wobei insbesondere vorgesehen ist, dass die Kondensatorbaugruppe vorzugsweise auf einer Leiterplatte (8) aufgenommen ist, welche an den in den zwei aufeinanderfolgenden Abschnitten vorgesehenen zweiten Kernen definiert fixiert ist, wobei die beiden beteiligten zweiten Kerne dazu vorzugsweise jeweils eine Aufnahme aufweisen und die Leiterplatte (8) vorzugsweise zwei Halteeinrichtungen aufweist, wobei jeweils eine Halteeinrichtung zu jeweils einer Aufnahme korrespondiert.
 
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, wobei die ersten magnetischen Permeabilitäten von in unterschiedlichen Abschnitten jeweils einem der elektrischen Leiter (1) zugeordneten ersten Kerne (2) gleich sind oder sich unterscheiden, und/oder
wobei die zweiten magnetischen Permeabilitäten von in unterschiedlichen Abschnitten vorgesehenen zweiten Kerne (3) gleich sind oder sich unterscheiden.
 
15. Kraftfahrzeug umfassend einen elektrischen Traktionsmotor und eine Traktionsbatterie sowie einen Stromrichter oder Wechselrichter sowie eine Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die elektrischen Leiter (1) den Traktionsmotor mit dem Stromrichter oder Wechselrichter und diesen wiederum mit der Traktionsbatterie verbinden, wobei das Kraftfahrzeug vorzugsweise ein Personenkraftwagen, Lastkraftwagen, Bus, Schiff, U-Boot, eine dieselelektrische Lokomotive oder eine Baumaschine ist.
 




Zeichnung













Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente