[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein mobiles Handgerät zur Planung eines Einsatzes
zum Heben einer Last mit einem Kran, insbesondere einem Mobilkran.
[0002] Zum Heben und Versetzen von schweren Lasten werden Kräne verwendet, deren Einsatzparameter
je nach Einsatzsituation ausgewählt werden müssen. Um unvorhergesehene Probleme und
gefährliche Improvisationen des Kranführers zu vermeiden, werden Informationen über
den Anfahrweg, über die Erkundung der Einsatzbedingungen vor Ort, über die Koordinaten
des Lastentransports sowie die Eigenschaften und Anschlagmöglichkeiten der Last vorab
beschafft. Diese Angaben dienen als wichtige Grundlage für einen sicheren und reibungslosen
Einsatzablauf. In Abhängigkeit vom Gewicht der Last, der benötigten Hubhöhe und Ausladung
sowie den örtlichen Gegebenheiten am Einsatzort und der Art des Kraneinsatzes wird
der geeignete Kran ausgewählt. Bei der Wahl des Standplatzes ist darauf zu achten,
dass bei der Einhaltung der Sicherheitsabstände zu Baugruben, Böschungen und Bauwerken
ausreichend Platz zum Ausfahren und Unterbauen der Abstützungen vorhanden ist. Weiterhin
muss geprüft werden, ob die Wettervorhersage die bevorstehenden Kranarbeiten zulässt.
Zur Prüfung der Durchführbarkeit der Kranarbeiten ist daher eine vorherige Planung
unumgänglich. Hierfür sind bereits Einsatzplaner bekannt, welche den bevorstehenden
Kraneinsatz simulieren.
[0003] So ist beispielsweise aus der
EP1868150 B1 ein Kraneinsatzplaner mit einer zentralen Planungseinheit bekannt, mit einer zentralen
Datenbank mit Daten zu den einsetzbaren Kränen und ein Berechnungsmodul zur Berechnung
der bei dem Einsatz auftretenden Lastmomente. Die Simulation und Berechnung der Einsätze
wird von einer zentralen Planungseinheit ausgeführt und die Ein- und Ausgabe von Daten
erfolgt über Clients, wobei die Clients mit der zentralen Planungseinheit über das
Internet kommunizieren.
[0004] Die
DE11 2012 0001 69 T5 beschreibt die Modellierung und Verfolgung eines Krans auf einer Baustelle. Durch
das Bestimmen der dreidimensionalen (3D) georäumlichen Koordinaten des Krans, welches
das Verfolgen der bewegbaren Komponenten eines Krans ermöglicht, und das sichere Manövrieren
des Krans auf einer Baustelle unterstützt.
[0005] Um vor Ort zu bestimmen, ob mit bestimmten Einsatzparametern eine Last gehoben werden
kann, beschreibt die
DE 197 31 633 B4 eine Anzeige für ein Hubrettungsfahrzeug, mit der ein Ziel angepeilt werden kann,
die Entfernung zu diesem Ziel gemessen werden kann und berechnet und ausgegeben wird,
ob das Ziel erreicht werden kann.
[0006] Die
WO 2017/063015 A1 beschreibt hierfür eine Anordnung zur Beurteilung der Durchführbarkeit einer Überführung
der Hebevorrichtung in eine weitere Stellung mit einem mobilen Steuerungsmodul.
[0007] Aus dem deutschen Patent
DE 10 2015 112 194 B4 ist ein Verfahren zur Planung der Bewegung eines Krans, sowie zur Berechnung, Überwachung,
Prüfung und/oder Darstellung einer Bewegung eines Krans bekannt, bei dem anhand von
einer vorgegebenen Anzahl von Betriebsparametern ein Zustandsraum eines Krans definiert
wird, aus dem ein Teilraum der für die Last zulässigen Kranzustände ermittelt wird,
in welchen die Last sicher gehoben oder bewegt werden kann. Dazu wird ein Startpunkt
der Last und ein Endpunkt der Last vorgegeben und daraus korrespondierende Startzustände
bzw. Endzustände des Krans definiert und iterativ ein möglicher zulässiger Lastweg
ermittelt. Ziel des in diesem Schutzrecht beschriebenen Verfahrens ist es, durch Erfassung
möglichst vieler Betriebsparameter das Drahtlastpotential eines Krans möglichst umfassend
auszuschöpfen. Ein derartiges System ist aber aufwändig und eignet sich insbesondere
für die Einsatzplanung komplexer Kraneinsätze. Für eine schnelle Überprüfung, ob und,
wenn ja, in welcher Konfiguration eines Krans eine gegebene Hebeaufgabe bewältigt
werden kann, ist ein solches System nicht geeignet.
[0008] Das deutsche Patent
DE 10 2012 011 726 B4 beschreibt ein Verfahren zum Betreiben eines Krans mit einer Überwachungseinheit,
die eine von einem oder mehreren veränderbaren Parametern abhängende zulässige Traglast
während des Kranbetriebs berechnet und einer Sensorik, die die aktuell veränderbaren
Parameter während des Kranbetriebs erfasst und der Überwachungseinheit zur Verfügung
stellt. Dabei ist vorgesehen, dass ein oder mehrere Sensorwerte vor der Berechnung
der zulässigen Traglast modifiziert werden, so dass die zulässige Traglast für ein
oder mehrere zukünftige Parameter bestimmt werden können, was eine vorausschauende
Berechnung der möglichen zulässigen Traglast für zukünftige Kranbewegungen ermöglichen
soll.
[0009] Schließlich ist aus der
DE 10 2005 059 786 A1 ein Kran bekannt mit einer Überwachungseinrichtung zur Überwachung des Betriebszustandes
des Kranes und einem Einsatzplaner zur Planung des Kraneinsatzes mit zwei Anzeigeeinheiten.
Wenn sich allerdings bei der Beurteilung dieser Einsatzplaner eine Situation ergibt,
die ein Heben der Last nicht ermöglicht, muss vom Kranführer entschieden werden, welche
Einstellungen des Krans geändert werden um ein dadurch ein Heben der Last zu ermöglichen.
[0010] Bei zahlreichen Einsatzszenarien eines Mobilkrans, beispielsweise eines Feuerwehrkrans
während eines Rettungseinsatzes, ist eine komplexe und detaillierte Vorabplanung des
Kraneinsatzes bereits aus zeitlichen Gründen nicht möglich. Im Übrigen existieren
für kommerzielle Kräne Rüstdatenblätter, welche die zulässigen Traglasten in bestimmten
Konfigurationen des Krans spezifizieren. Ein erfahrener Kranführer kann anhand weniger
Parameter anhand des entsprechenden Rüstdatenblattes die optimale Krankonfiguration
auswählen. Eine der Hauptfragestellungen beim Einsatz eines Mobilkrans ist beispielsweise,
an welcher Stelle der Kran positioniert werden muss, um eine vorgegebene Hebeaufgabe
zuverlässig ausführen zu können. Hier die richtige Entscheidung zu treffen, ist gerade
bei Notfalleinsätzen, wie sie beim Betrieb eines Feuerwehrkrans vorkommen, von entscheidender
Bedeutung. Der vorliegenden Erfindung liegt daher das technische Problem zugrunde,
dem Betriebspersonal eines Krans ein Gerät zur Verfügung zu stellen, das eine zuverlässige
und schnelle Positionierung des Krans unter Berücksichtigung der entsprechenden Krankonfiguration
zur Verfügung stellt.
[0011] Gelöst wird dieses technische Problem mit dem mobilen Handgerät zur Planung eines
Einsatzes zum Heben einer Last mit einem Kran gemäß vorliegendem Anspruch 1.
[0012] Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen ergeben sich aus den abhängigen
Ansprüchen.
[0013] Die vorliegende Erfindung betrifft also ein mobiles Handgerät zur Planung eines Einsatzes
zum Heben einer Last mit einem Kran, insbesondere einem Mobilkran, welches einen Mikrocomputer
mit einem Datenspeicher und eine Benutzerschnittstelle umfasst, wobei in dem Mikrocomputer
ein Verfahren implementiert ist, bei welchem Rüstdaten wenigstens eines einsetzbaren
Krans in dem Datenspeicher gespeichert sind und Werte für situationsspezifische Eingabeparameter
für eine Anhebung einer Last über die Benutzerschnittstelle eingegeben werden
[0014] Bei dem in dem erfindungsgemäßen Handgerät implementierten Verfahren wird aus den
eingegebenen Werten der Eingabeparameter und aus den hinterlegten Rüstdaten des wenigstens
einen Krans eine Prognose zur Durchführbarkeit des Hebens der Last erstellt, die bei
einer positiven Prognose Einsatzparameter ermittelt, die ein zeitlich optimiertes
Heben der Last ermöglichen, oder bei einer negativen Prognose Anweisungen zur Veränderung
der Eingabeparameter ausgibt, sodass durch diese Veränderung die Last gehoben werden
kann.
[0015] Es wird also eine Prognose erstellt, die zum einen ermittelt, ob die Last gehoben
werden kann oder nicht und zusätzlich automatisch für den Kranführer vorteilhafterweise
optimierte oder zu verändernde Einsatzparameter ausgibt. Die Prognose und gegebenenfalls
die optimierten oder veränderten Einsatzparameter werden über die Benutzerschnittstelle
ausgegeben. Der Kranführer muss also nicht manuell die Traglasttabellen des Krans
durchsuchen und daraus eigenständig eine optimierte Lösung finden bzw. muss er auch
nicht selbstständig erkennen, dass mit den gewählten Einsatzparamatern die Last nicht
zu heben ist und nach neuen Einsatzparametern suchen.
[0016] Unter Eingabeparameter werden solche Parameter verstanden, die das in dem mobilen
Handgerät implementierte Programm/Verfahren zum Ermitteln der Prognose benötigt.
[0017] Die Rüstdaten eines Krans sind kranspezifisch Datenblätter, die für eine gegebene
Last alle Möglichkeiten zur Einstellung der Einsatzparameter auflisten. Zur Anwendung
des in dem mobilen Handgerät implementierten Verfahrens werden die für den jeweiligen
Kran notwenigen Rüstdaten hinterlegt.
[0018] Die Einsatzparameter sind hierbei die veränderbaren Parameter der Kranbauteile oder
der Kranumgebung. Der Kranführer kann diese basierend auf der Prognose einstellen,
um das Verfahren auszuführen.
[0019] Weiterhin kann das zeitlich optimierte Heben auf die Rüstzeit zum Einstellen der
Einsatzparameter des Krans und/oder auf die Gesamtarbeitszeit eines Projekts optimiert
sein.
[0020] Unter der Rüstzeit versteht man die Zeit für die Standortwahl und das Einstellen
der Einsatzparameter um die Last heben zu können. Diese Optimierung bietet sich beispielsweise
an, wenn mit den eingestellten Parametern eine Last nur einmalig gehoben werden soll.
[0021] Bei der Bearbeitung eines ganzen Projekts kann es vorteilhaft sein, zu bestimmen,
mit welchen Einsatzparametern man das Gesamtprojekt am schnellsten erledigen kann.
Ein Beispiel hierfür kann bei Industrieprojekten ein optimiertes Heben in Bezug auf
die Fahrgeschwindigkeit sein. Durch bestimmte Einstellungen, insbesondere solche,
die als Standardeinstellungen am Kran gewählt sind, wie zum Beispiel eine höhere Hubseileinscherung,
verlangsamt sich das Heben und Senken der Hebevorrichtung. Wenn also an einer Baustelle
geringe Lasten häufig gehoben werden sollen, kann es sich lohnen eine erhöhte Rüstzeit
für das Ändern dieser Standard Einstellung in Kauf zu nehmen, um dafür die Lasten
schneller bewegen zu können.
[0022] Gemäß einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Handgerätes können die Rüstdaten
Werte in Abhängigkeit der Last umfassen, die aus den folgenden Parametern aufgebaut
sind: eine Hubseileinscherung, eine Teleskopauslegerlänge, eine Ausladung, ein Gegengewicht,
einem Maß der ausgefahrenen Schiebeholme der Abstützung sowie einem Arbeitsbereich
und einem Rüstcode.
[0023] Je nach Krantyp sind mehr oder weniger dieser Parameter vorhanden. Das in dem mobilen
Handgerät implementierte Verfahren ist abhängig von der Wahl des Krantyps und wird
vorteilhafterweise auf die jeweiligen verfügbaren Parameter optimal angepasst.
[0024] Unter der Hubseileinscherung versteht man den Vorgang als auch die Art und Weise,
das Hubseil in Rollenblöcke von Rollenkopf und Hakenflasche an der die Last befestigt
wird einzufädeln.
[0025] Der Teleskopausleger ist eine teleskopierbare Konstruktion; der aus dem Auslegergrundkörper
und mehren ineinander gelagerten Teleskopstufen besteht, welche ausgefahren werden
können. Das Ausfahren der Teleskopstufen kann entweder manuell mittels eines Seilzugs
oder automatisch mittels eines Hydraulikstempels, oder aus einer Kombination der beiden
Verfahren erfolgen. Die Teleskopauslegerlänge beschreibt die Gesamtlänge der Konstruktion
in Abhängigkeit der ausgefahrenen Teleskopstufen. In den Rüstdaten können für die
Teleskopstufen diskrete prozentuale Werte für den Anteil der einzelnen ausgefahrenen
Teleskopstufen vorgegeben sein. Bei drei Teleskopstufen bedeutet eine Angabe von 33/33/33
beispielsweise, dass jede Teleskopstufe zu einem Drittel ausgefahren ist.
[0026] Die Ausladung ist der Bereich auf dem Kranausleger, der durch den eingestellten Winkel
und die gewählte Länge des Teleskopauslegers erreicht werden kann. Die kleinste Ausladung
befindet sich nah am vertikalen Teil des Krans, die größte Ausladung dagegen am äußeren
Ende des Kranauslegers.
[0027] Das Gegengewicht wird zum Ausgleich der einseitig wirkenden Kräfte bzw. Drehmomenten
aufgrund der geometrisch unsymmetrischen Gestaltungen oder Gewichtsverteilungen des
Kranauslegers mit Gewicht zur Stabilisierung und Verhindern des Umkippens des Krans
angebracht.
[0028] Im Kranbetrieb werden die durch die Last eingeleiteten Kräfte und Momente vom Fahrzeugrahmen
in die Abstützung abgeleitet. Die Abstützträger mit den angebauten Stützzylindern
vergrößern erheblich die Standfläche, wodurch hohe Tragfähigkeiten bei ausreichender
Standsicherheit erreicht werden. Das Ausfahren der Abstützträger kann entweder manuell
oder hydraulisch erfolgen. Das Maß der ausgefahrenen Schiebeholme der Abstützung gibt
einen Wert in Metern an, der den Abstand von der linken Stütze bis zur rechten Stütze
beschreibt. In den Rüstdaten können Traglasttabellen mit entsprechend benötigter Abstützbreite
gespeichert werden.
[0029] Die Werte des Arbeitsbereichs, also dem Anteil des Gebiets um den Kran herum in dem
der Hebevorgang stattfinden kann, können 360°, plus minus 60° oder 0° sein. Bei einem
Arbeitsbereich von 0° ist nur eine Ausladung über das Heck möglich. Diese Einstellung
wird beispielsweise bei hohen Lasten verwendet, wenn auf den anderen Seiten des Krans
zusätzlich abgestützt werden muss.
[0030] Wenn der berechnete Arbeitsbereich kleiner als 360° ist, wird eine Warnung ausgegeben,
sodass abgewogen werden kann, ob beispielsweise ein Standortwechsel zum Ändern der
Parameter erwünscht ist, oder der eingeschränkte Arbeitsbereich beibehalten werden
soll.
[0031] Weiterhin wird eine Warnung ausgegeben, wenn der Abstand der Last zum Kran so nah
ist, dass bei Bewegung der Last eine Berührung mit Bauteilen des Krans erfolgen könnte.
Dadurch wird schon vor der Durchführung der Kranbewegung auf die Problematik hingewiesen
und eine mögliche Kollision vermieden.
[0032] Es wird außerdem auch eine Warnung ausgegeben, wenn der Abstand zwischen Last und
Ausladung aus der Traglasttabelle größer als ein konfigurierbarer Schwellenwert ist,
wenn also die Last zu sehr pendelt. Dadurch wird verhindert, dass sich durch das Schwingen
zu große Hebelkräfte entwickeln, die die Standsicherheit des Krans gefährden.
[0033] Der Rüstcode gibt das kranspezifische Datenblatt, das Traglasttabellenblatt, an,
auf dem die Tabelle mit den für den Einsatz ausgewählten Einsatzparametern zu finden
ist. Der Rüstcode definiert den Rüstzustand des Krans.
[0034] Gemäß einer weiteren Ausführungsform umfassen die Eingabeparameter ein Gewicht der
zu hebenden Last, einen Abstand, das Maß der ausgefahrenen Schiebeholme der Abstützung
und eine Höhe zur Last.
[0035] Der Kranführer gibt die unmittelbar durch die Problemstellung, insbesondere der Standortwahl
und der zu hebenden Last gegebenen Parameter in das System ein. Die Eingabeparameter
definieren das für das Verfahren zu lösende Problem.
[0036] Weiterhin kann das Maß der ausgefahrenen Schiebeholme der Abstützung größtmöglich
ausgewählt werden, wenn der Platz es zulässt. Sofern es keine Einschränkungen der
Umgebung gibt, wird eine maximal große Standfläche für eine erhöhte Stabilität bevorzugt.
[0037] Des Weiteren können Wetterdaten ermittelt werden und basierend auf den Wetterdaten
eine Korrektur des Gewichts der zu hebenden Last berechnet werden.
[0038] Je nach Wetterlage und Windverhältnissen wird das tatsächliche Gewicht der zu hebenden
Last beeinflusst. Die Berechnung eines Korrekturwerts ermöglicht gegebenenfalls eine
Anpassung der Einsatzparameter und verhindert somit Fehleinstellungen. Das Bestimmen
und Eingeben der Wetterdaten kann automatisch über eine Messung mit einem Windmesser,
über eine manuelle Eingabe der Windgeschwindigkeiten oder über eine online Abfrage
der relevanten Daten erfolgen. Weiterhin kann die maximale zulässige Windgeschwindigkeit
für das Anheben der Last in den Rüstdaten gespeichert sein.
[0039] Bei zu hohen Windgeschwindigkeiten ist die Auswirkung des Windes auf die Last nicht
mehr verlässlich vorhersagbar und daher das Ermitteln der Einsatzparameter zu unsicher.
In einem solchen Fall wird vorteilhafterweise durch das in dem mobilen Handgerät implementierte
Verfahren vom Heben der Last abgeraten.
[0040] Bei einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Handgeräts werden die Eingabeparameter
Abstand und/oder Höhe zur Last ermittelt.
[0041] Sie können beispielsweise mit einem Entfernungsmessgerät gemessen werden. Hierfür
wird die Hypotenuse eines Dreiecks gemessen, die dem Abstand vom Messgerät zur Spitze
der Last entspricht, sowie der Winkel vom Messgerät zur Spitze zur Last. Daraus kann
die Entfernung und die Höhe bestimmt werden.
[0042] Für die Entfernungsmessung können verschiedene Methoden in Frage kommen, beispielsweise
ein Messgerät mit einem Laser oder eine Drohne.
[0043] Gemäß einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Handgeräts können die Einsatzparameter
zumindest Werte für die Hubseileinscherung, Gegengewicht, Teleskopauslegerlänge, Ausladung
und Teleskopauslegerverriegelung umfassen.
[0044] Je nach Krantyp sind wieder mehr oder weniger dieser Parameter vorhanden, folglich
werden nur solche Einsatzparameter ausgegeben, die für das Steuern des Krans benötigt
werden und/oder sinnvoll sind. Durch die automatische Berechnung der Einsatzparameter,
speziell auf den Krantyp und die Umgebung abgestimmt, spart sich der Kranführer Zeit
und das Risiko einer Fehlentscheidung wird minimiert.
[0045] Zusätzlich kann beispielsweise auch der Rüstcode ausgegeben werden, der dann automatisch
an den Kran übermittelt werden kann. Dies kann ein automatisiertes Einstellen der
ermittelten Einsatzparameter am Kran ermöglichen.
[0046] In einer weiteren Ausführungsform sind bestimmte Einsatzparameter, wie die Hubseileinscherung,
das Gegengewicht und die Teleskopauslegerverriegelung, mit Standardwerten vorbelegt
und werden erst nachrangig angepasst.
[0047] Die Standardeinstellungen werden zunächst beibehalten und versucht, für das Anheben
der Last die übrigen Einsatzparameter anzupassen. Die genannten Einsatzparameter benötigen
insbesondere viel Zeit für eine Anpassung. Daher ist es im Standardfall vorteilhaft,
vorbelegte Standardwerte für eine zeitliche Optimierung zu belassen und andere Einsatzparameter
zu verändern.
[0048] Gemäß einer Weiterbildung des in dem erfindungsgemäßen Handgerät implementierten
Verfahrens werden die Einsatzparameter auf die geringste Teleskopauslegerlänge, mit
der die Last gehoben werden kann, optimiert.
[0049] Das Ändern der Teleskopauslegerlänge kann auf schnelle Art und Weise erfolgen und
erfolgt daher bei einer nötigen Anpassung der Kranparameter zuerst.
[0050] Es gilt zu beachten, dass das Ausfahren der einzelnen Teleskopstufen fahrzeugspezifisch
ist, also die Reihenfolge von "klein nach groß" oder "groß nach klein" variieren kann.
Die Reihenfolge ist also entscheidend, wenn es nur einen Hydraulikstempel zum Ausfahren
der Teleskopstufen gibt. Beginnt man mit der falschen Teleskopstufe, dann werden die
anderen Teleskopstufen nach oben geschoben und sind mit dem Hydraulikstempel nicht
mehr erreichbar. Im Verfahren wird die Variante gewählt, die eine flexiblere Nachjustierung
zulässt.
[0051] Je weniger Teleskopstufen ausgeschoben werden müssen, desto schneller ist der Prozess.
Die ausgefahrene Länge wird üblicherweise in Prozent der maximalen Ausfahrlänge angegeben
und ist auch in den Traglasttabellen zu finden.
[0052] Aus der Einstellung des Einsatzparameters für die Teleskopauslegerlänge ergibt sich,
in Kombination mit der Höhe der zu hebenden Last, aus der Traglasttabelle automatisch
der Wert für die Ausladung.
[0053] In einer weiteren Ausführungsform sind die Einsatzparameter auf die geringste Anzahl
an Hubseileinscherungen, mit der die Last gehoben werden kann, optimiert.
[0054] Nach der StVZO ist für den Fahrbetrieb eine maximale 4-fache Einscherung zugelassen.
Daher ist diese häufig standradmäßig eingestellt. Wenn die Last unter Berücksichtigung
des Gewichts und der Länge des Hubseils mit dieser Einscherung zu Heben ist, dann
wird die Standardeinscherung verwendet, da das Ändern der Hubseileinscherung zeitintensiv
ist. Allerdings ist bei großer Hubseileinscherung die Fahrgeschwindigkeit erniedrigt.
Daher bietet es sich bei längeren Projekten, beispielsweise Industrieprojekten mit
mehreren Lastbewegungen an, eine kleinere Einscherung zu wählen, um die Fahrgeschwindigkeit
zu erhöhen und damit die benötigte Projektarbeitszeit zu erniedrigen.
[0055] Des Weiteren kann eine geringere Anzahl von Hubseileinscherungen als der Standard
gewählt werden, wenn die Länge des Seils nicht für das Ausführen des Verfahrens ausreicht.
Die Länge des Seils kann aus der Anzahl der Hubseileinscherungen und aus der ermittelten
Höhe bestimmt werden.
[0056] Gemäß einer Variante des in dem erfindungsgemäßen Handgerät implementierten Verfahrens
können die Einsatzparameter auf das geringste Gegengewicht, mit der die Last gehoben
werden kann, optimiert werden.
[0057] Wenn die Last mit dem Standardgegengewicht gehoben werden kann, dann wird dieses
bevorzugt, da eine Änderung des Gegengewichts zeitintensiv ist. Bei vielen Krantypen
ist das erste Gegenwicht fest und unveränderbar angebracht. Sollte das Standardgegengewicht
jedoch nicht ausreichen, um die Last zu heben oder, im gegenteiligen Fall, sollte
der Platz für die gewählte Anzahl an Gegengewichten nicht ausreichen, kann der Parameter
angepasst werden.
[0058] Weiterhin können die Einsatzparameter auf die geringste Anzahl an Teleskopauslegerverriegelungen
mit der die Last gehoben werden kann, optimiert sein.
[0059] Wenn die Last mit der Standardteleskopauslegerverriegelung, also der bereits eingestellten
Konfiguration gehoben werden kann, wird dies bevorzugt. Andernfalls wird eine Lösung
gesucht, bei der möglichst wenige Verriegelungen nötig sind, bestenfalls gar keine.
Dies erspart Arbeitszeit und verhindert Fehler durch falsches Verbolzen.
[0060] Gemäß einer Weiterbildung des in dem erfindungsgemäßen Handgerät implementierten
Verfahrens werden die Einsatzparameter auf die minimale Differenz zwischen gemessener
Entfernung zur Last und der Ausladung optimiert. Die Schwingung der Last nimmt zu,
wenn die Differenz zwischen der Entfernung zur Last und der Ausladung zunimmt.
[0061] Da Schwingungen nach Möglichkeit minimiert werden sollen wird vorteilhafterweise
die Variante gewählt, bei der diese Differenz minimal ist.
[0062] Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung besteht die positive Prognose aus dem Abstand
zur Last, der tatsächlichen maximalen Last, der maximal erreichbaren Höhe über der
Last, der Anzahl der Hubseileinscherungen, den Teleskopauslegerlängen, dem Rüstcode
und dem Gegengewicht.
[0063] Bei einer positiven Prognose erhält der Kranführer alle für einen reibungslosen Einsatz
erforderlichen Einsatzparameter, sowie den Rüstcode um die Entscheidung gegebenenfalls
nachvollziehen zu können oder für eine automatisierte Übertragung an die Software
des Krans.
[0064] Die tatsächliche maximale Last ergibt sich direkt aus den Traglasttabellen und der
jeweiligen Hubseileinscherung und ermöglicht es dem Kranführer abzuschätzen, wie viel
Puffer bei der vorgeschlagenen Einstellung vorhanden ist.
[0065] Die maximal erreichbare Höhe über der Last kann entweder in Metern ausgegeben werden
oder es wird ausgegeben, ob die mit der vorliegenden Kranpositionierung das Heben
der Last aufgrund der Höhe möglich oder nicht möglich ist.
[0066] Die Länge des Teleskopauslegers bestimmt die Hypotenuse eines rechtwinkligen Dreiecks,
das dieser aufspannt. Dessen Höhe kann aus der Teleskopauslegerlänge berechnet werden.
Von dieser Höhe muss die Höhe der Flasche abgezogen werden, um die Höhe des Kranhakens
zu bestimmen. Da die Last am Krankhaken angeschlagen werden muss, hängt die Last meistens
noch etwas tiefer.
[0067] Bei einer negativen Prognose werden Vorschläge für eine Änderung der Einsatzparameter
angezeigt, wodurch ein Heben der Last ermöglicht werden könnte. Der Kranführer kann
dann die Möglichkeit des Änderns dieser Einsatzparameter überprüfen und gegebenenfalls
mit neuen Einsatzparametern das Verfahren wiederholen.
[0068] Dies ermöglicht die Einsatzplanung unabhängig vom Standort des Krans. Beispielsweise
kann die Einsatzplanung dadurch vor dem Eintreffen des Krans erfolgen, sodass, sollte
die Prognose negativ sein, vorab Vorkehrungen getroffen werden können. Weiterhin ist
bei einem nötigen Update der Software oder einem Schaden an der Hardware keine Arbeit
am Kran selbst nötig, nur das mobile Gerät muss gewartet werden. Dadurch sinkt der
Arbeits- und Organisationsaufwand.
[0069] Des Weiteren kann die Benutzerschnittstelle des mobilen Handgerätes ein Display umfassen,
wobei die Anzeige der Prognose und/oder der Einsatzparameter über ein Display auf
dem Display ausgegeben werden.
[0070] Dadurch wird bei der Einsatzplanung, sowohl vor oder während des Einsatzes sofort
auf einfache und übersichtliche Weise das Ergebnis der Einsatzplanung dargestellt.
[0071] Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung wird der ermittelte Rüstcode mit den Angaben
der Einsatzparameter nicht oder nicht nur über die Benutzerschnittstelle des mobilen
Handgerätes ausgegeben, sondern von dem mobilen Handgerät direkt an den Kran übermittelt.
[0072] Die Übermittlung kann sowohl drahtgebunden als auch drahtlos stattfinden. Beispielsweise
kann eine Halterung im Kran vorgesehen sein, mit der das mobile Gerät verbunden wird
und die Einsatzparameter an die Software des Krans übermittelt.
[0073] Die Rüstdaten des gewünschten Krantyps werden in dem Datenspeicher des mobilen Handgeräts
hinterlegt. Über die Benutzerschnittstelle des mobilen Handgerätes, die typischerweise
eine Eingabeeinheit und eine Ausgabeeinheit umfasst, können Daten ein- und ausgegeben
werden. Über die Eingabeeinheit können die Einsatzparameter eingegeben werden. Vorteilhafterweise
umfasste das mobile Handgerät außerdem eine Messeinheit, mittels der der Abstand und
die Höhe zur Last, beispielsweise mit einem Laser über eine Abstands- und Winkelmessung,
bestimmt werden können. Eine Ausführungsform der Erfindung umfasst eine weitere Messeinheit
zur Bestimmung der Windgeschwindigkeit. Eine Berechnungseinheit berechnet aus den
Eingabeparametern und den Rüstdaten die Prognose und bei einer negativen Prognose
die Einsatzparameter, bei einer negativen Prognose die Änderungsvorschläge. Sie übermittelt
diese an eine Ausgabeeinheit. Die Ausgabeeinheit gibt das Ergebnis über ein Display
an den Benutzer aus und/oder übermittelt diese an die Kran Software.
[0074] Gemäß einer Ausführungsform kann berücksichtigt werden, dass der Abstand zur Last
mittels der Messeinheit lediglich den Abstand zum Rand der Last erfasst, während für
die Ermittlung der Einsatzparameter der Abstand zum Schwerpunkt der Last wesentlich
ist. Gemäß einer Variante wird ein bestimmter vorgegebener Offset-Wert addiert, beispielsweise
ein Offset-Wert von 1,5m, der für den beispielsweise bei Feuerwehrkränen recht häufigen
Anwendungsfall des Hebens eines Fahrzeuges, in vielen Fällen recht gut passt. Gemäß
einer anderen Variante bietet die Eingabeeinheit die Möglichkeit, den Offset-Wert
manuell zu verändern.
[0075] Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung umfasst der Datenspeicher
nicht nur die Rüstdaten eines einzelnen Krans, sondern die Rüstdaten von mehreren
Kränen, welche beispielsweise den Fuhrpark eines bestimmten Anwenders abbilden können.
Das in dem mobilen Handgerät implementierte Verfahren zur Planung des Einsatzes zum
Heben einer Last kann daher so konfiguriert werden, dass nicht nur spezifische Einsatzparameter
eines Krans ermittelt werden, sondern dass zunächst eine Liste der einsetzbaren Kräne
ausgegeben wird, so dass der Anwender im nächsten Schritt auswählen kann, welcher
der tatsächlich zur Verfügung stehenden Kräne für die jeweilige Aufgabe zum Einsatz
kommt. Dabei können Überlegungen wie Kosten, Entfernung zum Einsatzort der einzelnen
Kräne und tatsächliche Verfügbarkeit des jeweiligen Krans eine Rolle spielen. Bei
einer Variante des mobilen Handgeräts kann auch vorgesehen sein, dass man zunächst
aus der Liste der gespeicherten Kräne diejenigen Kräne auswählt, die tatsächlich zur
Verfügung stehen, so dass die Auswahl anhand der konkreten Einsatzdaten schon etwas
eingeschränkt ist.
[0076] Die Erfindung wird nun anhand von Ausführungsbeispielen mit Bezug zu den Zeichnungen
erläutert. In den Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1
- eine perspektivische Seitenansicht eines Krans mit aufgestelltem und teilweise ausgefahrenem
Teleskopausleger zur Darstellung dessen wesentlicher Bauteile;
- Fig. 2
- ist eine perspektivische Frontansicht des Krans der Fig. 1 mit abgesenktem und eingefahrenem
Teleskopausleger;
- Fig. 3
- ein Rüstblatt mit den Werten für Teleskopauslegerlänge, Ausladung, Gegengewicht und
Rüstcode in Abhängigkeit der Last;
- Fig. 4
- eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen mobilen Handgeräts und ein Beispiel für
eine Ausgabe durch das mobile Handgerät; und
- Fig. 5
- ein Flussdiagramm der in dem erfindungsgemäßen Handgerät implementierten Verfahrensschritte
eines ersten Ausführungsbeispiels.
[0077] Der in Fig. 1 schematisch in einer perspektivischen Seitenansicht gezeigte mobile
Kran 10 weist einen Unterwagen 11 und einen Oberwagen 12 auf, die über einen Drehkranz
13 miteinander verbunden sind. Der Oberwagen 12 umfasst einen Auslegergrundkörper
14 mit einem Teleskopausleger 15, der aus einzelnen auszieh- oder ausschiebbaren Teleskopstufen
16, 17, 18. 19 besteht, sowie ein Gegengewicht 20. In der Darstellung der Fig. 1 ist
der Teleskopausleger 15 aufgestellt und die Teleskopstufen 16, 17, 18 und 19 zumindest
teilweise ausgefahren. In dem Teleskopausleger 15 wird ein Hubseil 21 geführt, an
dessen freiem Ende eine Hakenflasche 22 montiert ist. In einem Rollenkopf 23 des Teleskopauslegers
15 und in der Hackflasche sind Rollenblöcke vorgesehen, die eine unterschiedliche
Einscherung des Hubseils 21 ermöglichen. An der Hakenflasche 22 wird die zu hebenden
Last 24 montiert. Der Unterwagen 11 weist ausziehbare seitliche Abstützungen 25 auf.
Je nach Ausführungsvariante des Krans 10 können die Teleskopstufen 16 und 17 bzw.
17 und 18 mittels einer mechanischen Teleskopauslegerverriegelung 26 gesichert werden.
[0078] In Fig. 2 wird der Kran 10 der Fig. 1 in einer perspektivischen Frontansicht dargestellt,
bei welcher der Teleskopausleger 15 abgesenkt und eingezogen ist, um den Rollenblock
23 des Teleskopauslegers 15 und die Hakenflasche 22 deutlicher darzustellen.
[0079] In Fig. 3 ist ein exemplarisches Rüstdatenblatt 30 dargestellt, das über einen Rüstcode
31 identifizierbar ist. Derartige Rüstblätter eines Krans werden in dem, in dem erfindungsgemäßen
Handgerät implementierten Verfahren in digitalisierter Form durchsucht, um für einen
konkreten Einsatz die optimalen Einsatzparameter zu ermitteln.
[0080] In Fig. 4 wird ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Systems zur Planung
eines Einsatzes zum Heben einer Last mit einem Kran näher erläutert:
Das in Fig. 4 a) dargestellte erfindungsgemäße System kann eine Prognose zur Durchführbarkeit
des Hebens einer Last erstellen und dem Benutzer ausgeben. Das System kann beispielsweise
ein mobiles Handgerät 40 sein, welches der Benutzer unabhängig vom Kran für die Planung
eines Einsatzes verwenden kann. Beispielsweise kann die Einsatzplanung dadurch vor
dem Eintreffen des Krans erfolgen.
[0081] Das Gerät 40 umfasst eine Eingabeeinheit, beispielsweise Eingabetasten 41 oder ein
berührungsempfindliches Display 42, über die der Benutzer die Eingabeparameter eingeben
kann. Das mobile Handgerät 40 kann weiterhin ein Entfernungsmessgerät 43, beispielsweise
ein Lasersystem und ein Windmessgerät 44 umfassen. Diese Messgeräte können das manuelle
Eingeben der Eingabeparameter Entfernung/Höhe zur Last und Windgeschwindigkeit ersetzen.
Weiterhin umfasst das System einen Datenspeicher, in welchem Rüstdaten des Krans hinterlegt
sind, welche aus kranspezifischen Bauteilen und Informationen der Rüstblätter, wie
in Figur 3 dargestellt, bestehen. Eine (nicht dargestellte) Berechnungseinheit des
Handgeräts 40, beispielsweise ein Mikrokontroller auf dem sich eine Software zur Ermittlung
der optimalen Einsatzparameter befindet, ist eingerichtet, die Eingabeparameter als
Startparameter der Software zu nutzen und daraus in Kombination mit den hinterlegten
Daten des Datenspeichers die Einsatzparameter und/oder eine Prognose zu berechnen.
Das mobile Handgerät weist, wie in Figur 4 dargestellt, außerdem eine Ausgabeeinheit
auf, die mit der Berechnungseinheit verbunden ist, und die eingerichtet ist, das Ergebnis
der Software als Anzeige auszugeben, beispielsweise auf dem Display 42.
[0082] Die Figuren 4 b) und c) zeigen typische auf dem Display 42 angezeigte Resultate des
Verfahrens. In Fig. 4 b) wird ein positives Resultat angezeigt, wonach die Last mit
den Eingabeparametern gehoben werden kann. Es werden u.a. die gemessene Höhe und Entfernung
der Last, der prozentuale Auszug der einzelnen Teleskopstufen und der Rüstcode des
relevanten Rüstdatenblattes angezeigt. In Fig. 4 c) ist das Heben der Last mit den
Eingabeparametern nicht möglich. Es wurde hier aber eine Lösung gefunden, die ein
Heben der Last ermöglichen würde, wenn der Abstand Kran-Last um einen bestimmten Mindestwert
(hier 2,19 m) verringert werden würde. Diese Prognose wird ebenfalls angezeigt.
[0083] Im Folgenden werden Ausführungsbeispiele des in dem erfindungsgemäßen Handgerät implementierten
Verfahrens und weitere Details des Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Handgeräts
mit Bezug zur Figur 5 erläutert, wobei das Verfahren mit dem vorstehend beschriebenen
System ausgeführt wird:
Bei dem in Figur 5 gezeigten Flussdiagramm eines ersten Ausführungsbeispiels des Verfahrens
soll ein zeitlich optimiertes Heben auf die Rüstzeit zum Einstellen der Einsatzparameter
des Krans erfolgen. Das Verfahren beginnt beim Startpunkt P0.
[0084] Zunächst werden in einem ersten Schritt S1 vorab, typischerweise einmalig vor Auslieferung,
im Gerät die Daten der Traglasttabellen, sowie kranspezifische Parameter in dem Datenspeicher
gespeichert.
[0085] In einem zweiten Schritt S2 wird das Gerät und somit die Berechnung gestartet.
[0086] In einem drittem Schritt S3 werden als situationsspezifische Eingabeparameter das
Gewicht der zu hebenden Last, der Abstand zur Last, das Maß der ausgefahrenen Schiebeholme
der Abstützung und die Höhe zur Last eingegeben. Die Eingabe kann manuell erfolgen.
Alternativ können in einem optionalen vierten Schritt S4 der Abstand und/oder Höhe
zur Last ermittelt werden, indem mit einem Entfernungsmessgerät gemessen wird. Hierfür
wird beispielsweise mit einem im Gerät integrierten Laser die Hypotenuse eines Dreiecks
gemessen, die dem Abstand vom Messgerät zur Spitze der Last entspricht. Zusammen mit
dem Winkel kann daraus die Entfernung und die Höhe bestimmt werden. Eine andere Möglichkeit
ist beispielsweise das Messen mit einer Drohne.
[0087] In einem optionalen fünften Schritt S5 kann auch die Windgeschwindigkeit eingegeben
oder mit einem im Gerät integrierten Windmesser gemessen werden.
[0088] In einem sechsten Schritt S6 werden die im Datenspeicher abgelegten Rüstdaten durchsucht
um Konfigurationen der Einsatzparameter zu finden, die ein Heben der angegebenen Last
bei gewählter Abstützung ermöglichen und die maximale Höhe nicht überschreitet. In
den Rüstdaten sind für gegebene Lasten Konfigurationen für die Hubseileinscherung,
die Teleskopauslegerlänge, die Ausladung, das Gegengewicht, das Maß der ausgefahrenen
Schiebeholme der Abstützung sowie einem Arbeitsbereich gespeichert, die ein Heben
der Last ermöglichen.
[0089] Im Punkt P1 verzweigt sich das Verfahren in Abhängigkeit der Suche des Schrittes
S6. Der rechte Zweig ("Nein") wird weiterverfolgt, falls keine Konfiguration gefunden
werden kann. Dann wird im siebten Schritt S7 eine negative Prognose gestellt das Verfahren
bei Punkt P3 beendet.
[0090] Andernfalls wird der linke Zweig ("Ja") weiterverfolgt und in einem achten Schritt
S8 werden zunächst alle Konfigurationen ermittelt, bei denen die Last bei ermitteltem
Abstand und Höhe theoretisch gehoben werden kann.
[0091] Im Punkt S2 verzweigt sich das Verfahren in Anhängigkeit vom Ergebnis dieser Ermittlung.
[0092] Wenn im Schritt S8 keine Konfiguration gefunden wird, wird in einem neunten Schritt
S9 nach einer Last mit einem Abstand gesucht, der der gemessenen Entfernung am nächsten
kommt.
[0093] In einem zehnten Schritt S10 wird eine negative Prognose mit einem Vorschlag zur
Änderung der Einsatzparameter, beispielsweise ein Vorschlag für eine Änderungen des
Abstandes zu Last durch Umsetzen des Krans, angezeigt. Anschließend wird das Verfahren
im Punkt P3 beendet.
[0094] Wenn im Schritt S8 mögliche Konfigurationen gefunden werden, wird das Verfahren im
Punkt S2 in dem nach unten weisenden Zweig weiterverfolgt und in einem elften Schritt
S11 geprüft, ob ein Heben der Last ohne Änderung der Standardwerte bestimmter Einsatzparameter,
wie die Hubseileinscherung, das Gegengewicht und die Teleskopauslegerverriegelung,
möglich ist.
[0095] Hierfür wird zunächst überprüft ob mit einer Anpassung der Teleskopauslegerlänge
die Last gehoben werden kann. Es wird bei mehreren Möglichkeiten aus einer potentiellen
Auswahl die kleineste Teleskopauslegerlänge gewählt.
[0096] Fall nur durch das Ändern der Teleskopauslegerlänge keine Konfiguration gefunden
werden kann, mit der die Last gehoben werden kann, wird in einem zwölften Schritt
S12 versucht, die Hubseileinscherung anzupassen. In den Rüstdaten wird nach einer
passenden Konfiguration gesucht, die eine möglichst geringe Anzahl an Hubseileinscherungen
aufweist.
[0097] Kann auch hier keine Konfiguration gefunden werden, wird in einem dreizehnten Schritt
S13 in den Rüstdaten nach einer passenden Konfiguration gesucht, indem das Gegengewicht
angepasst wird. Das geringste Gegengewicht, mit der die Last gehoben werden kann,
wird ausgewählt.
[0098] Sollte auch dies nicht zu einer Lösung führen, werden in einem vierzehnten Schritt
S14 die Teleskopauslegerverriegelungen angepasst. Es wird nach einer Konfiguration
gesucht, die die geringste Anzahl an Teleskopauslegerverriegelungen mit der die Last
gehoben werden kann, aufweist.
[0099] Aus der Menge an möglichen Konfigurationen wird in einem fünfzehnten Schritt S15
die Konfiguration ausgewählt, bei der eine minimale Differenz zwischen gemessener
Entfernung zur Last und der Ausladung besteht.
[0100] Wird eine eindeutige Konfiguration gefunden, wird gemäß eines sechzehnten Schritt
S16 eine positive Prognose gestellt und das Ergebnis der Prognose und/oder der Einsatzparameter
dem Benutzer ausgegeben. Die Anzeige der Prognose und/oder der Einsatzparameter kann
beispielsweise über ein Display auf der mobilen Planungseinheit ausgegeben werden.
[0101] Bei einer positiven Prognose werden der Abstand zur Last, die tatsächliche maximale
Last, die maximal erreichbare Höhe über der Last, die Anzahl der Hubseileinscherungen,
die Teleskopauslegerlängen, der Rüstcode und das Gegengewicht ausgegeben.
[0102] Dann wird im Punkt P3 das Verfahren beendet.
[0103] In einem weiteren Ausführungsbeispiel wird das Heben auf die Gesamtarbeitszeit eines
Projekts optimiert. Beispielsweise sollen nacheinander von der gleichen Position aus
mehrere Lasten gehoben werden. Vor dem Start der Berechnung wird das Verfahren auf
die geänderte Anforderung umgestellt. Beispielsweise wird statt der Standardhubseileinscherung
bevorzugt die Mindesteinscherung um die Last zu heben gewählt, da diese maßgeblich
die Fahrgeschwindigkeit beeinflusst
[0104] In einem weiteren Ausführungsbeispiel kann der Rüstcode und die ausgewählte Konfiguration
der Einsatzparameter automatisch an die Software des Krans übertragen werden, sodass
die Einsatzparameter -sofern möglich- automatisch eingestellt werden können. Die Übermittlung
kann sowohl drahtgebunden als auch drahtlos stattfinden. Beispielsweise kann eine
Halterung im Kran vorgesehen sein, mit der das mobile Gerät verbunden wird und die
Einsatzparameter an die Software des Krans übermittelt.
Bezugszeichenliste
[0105]
- 10
- Kran
- 11
- Unterwagen
- 12
- Oberwagen
- 13
- Drehkranz
- 14
- Auslegergrundkörper
- 15
- Teleskopausleger
- 16,17,18,19
- Teleskopstufen
- 20
- Gegengewicht
- 21
- Hubseil
- 22
- Hakenflasche
- 23
- Rollenkopf
- 24
- Last
- 25
- Abstützung
- 26
- Teleskopauslegerverriegelung
- 30
- Rüstdatenblatt
- 31
- Rüstcode
- 40
- Mobile Planungseinheit
- 41
- Eingabevorrichtung (Buttons)
- 42
- Display
- 43
- Laser zur Entfernungsmessung
- 44
- Windmesser
1. Mobiles Handgerät zur Planung eines Einsatzes zum Heben einer Last mit einem Kran,
welches einen Mikrocomputer mit einem Datenspeicher und eine Benutzerschnittstelle
umfasst, wobei in dem Mikrocomputer ein Verfahren implementiert ist, bei welchem Rüstdaten
wenigstens eines einsetzbaren Krans in dem Datenspeicher gespeichert sind und Werte
für situationsspezifische Eingabeparameter für eine Anhebung einer Last über die Benutzerschnittstelle
eingegeben werden,
wobei aus den eingegebenen Werten der Eingabeparameter und aus den hinterlegten Rüstdaten
des wenigstens einen Krans eine Prognose zur Durchführbarkeit des Hebens der Last
erstellt wird,
die bei einer positiven Prognose Einsatzparameter, die ein zeitlich optimiertes Heben
der Last ermöglichen, ermittelt und über die Benutzerschnittstelle ausgegeben, oder
bei einer negativen Prognose Anweisungen zur Veränderung der Eingabeparameter über
die Benutzerschnittstelle ausgibt, sodass durch diese Veränderung die Last gehoben
werden kann.
2. Mobiles Handgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Rüstdaten Werte in Abhängigkeit der Last umfassen, die ausgelegt sind aus den
folgenden Parametern: eine Hubseileinscherung, eine Teleskopauslegerlänge, eine Ausladung,
ein Gegengewicht, einem Maß der ausgefahrenen Schiebeholme der Abstützung sowie einem
Arbeitsbereich und einem Rüstcode.
3. Mobiles Handgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Eingabeparameter ein Gewicht der zu hebenden Last, einen Abstand, das Maß der
ausgefahrenen Schiebeholme der Abstützung und eine Höhe zur Last umfassen.
4. Mobiles Handgerät nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass Wetterdaten ermittelt werden und basierend auf den Wetterdaten eine Korrektur des
Gewichts der zu hebenden Last berechnet wird.
5. Mobiles Handgerät nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Eingabeparameter Abstand und/oder Höhe zur Last ermittelt werden.
6. Mobiles Handgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Einsatzparameter zumindest Werte für die Hubseileinscherung, Gegengewicht, Teleskopauslegerlänge,
Ausladung und Teleskopauslegerverriegelung umfassen, wobei vorteilhaft bestimmte Einsatzparameter,
wie die Hubseileinscherung, das Gegengewicht und die Teleskopauslegerverriegelung,
mit Standardwerten vorbelegt sind und erst nachrangig angepasst werden.
7. Mobiles Handgerät nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Einsatzparameter auf die geringste Teleskopauslegerlänge, mit der die Last gehoben
werden kann, optimiert sind.
8. Mobiles Handgerät nach einem der Ansprüche 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Einsatzparameter auf die geringste Anzahl an Hubseileinscherungen, mit der die
Last gehoben werden kann, optimiert sind.
9. Mobiles Handgerät nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Einsatzparameter auf das geringste Gegengewicht, mit dem die Last gehoben werden
kann, optimiert sind.
10. Mobiles Handgerät nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Einsatzparameter auf die geringste Anzahl an Teleskopauslegerverriegelungen mit
der die Last gehoben werden kann, optimiert sind.
11. Mobiles Handgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die positive Prognose aus dem Abstand zur Last, der tatsächlichen maximalen Last,
der maximal erreichbare Höhe über der Last, der Anzahl der Hubseileinscherungen, der
Teleskopauslegerlänge, dem Rüstcode und dem Gegengewicht bestehen.
12. Mobiles Handgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Benutzerschnittstelle ein Display umfasst, wobei die Anzeige der Prognose und/oder
der Einsatzparameter über das Display ausgegeben werden.
13. Mobiles Handgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der ermittelte Rüstcode mit den Angaben der Einsatzparameter an den Kran übermittelt
wird.
14. Mobiles Handgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Handgerät eine Messeinheit zur Bestimmung von Abstand- und Winkel zur Last umfasst.
15. Mobiles Handgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Datenspeicher die Rüstdaten mehrerer Kräne umfasst.