[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur korrosionsschützenden Vorbehandlung
einer Vielzahl von Bauteilen in Serie, bei dem die Bauteile der Serie zumindest teilweise
zusammengesetzt sind aus Eisen und/oder Stahl und bei dem die Bauteile der Serie jeweils
zunächst eine erste Konversionsstufe gefolgt von einer Spülstufe und einer sich anschließenden
zweiten Konversionsstufe durchlaufen, wobei in den Konversionsstufen jeweils saure
wässrige Konversionslösungen auf Basis von in Wasser gelösten Verbindungen der Elemente
Zr und/oder Ti mit den Bauteilen in Kontakt gebracht werden und in der Konversionslösung
der zweiten Konversionsstufe zusätzlich Kupfer-Ionen enthalten sind.
[0002] In der korrosionsschützenden Vorbehandlung von Bauteilen die Oberflächen der Werkstoffe
Eisen, Stahl, verzinkter Stahl und/oder Aluminium aufweisen hat sich als Alternative
zur Phosphatierung, in deren Zuge kristalline Überzüge ausgebildet werden, die Dünnschichtpassivierung
auf Basis amorpher Konversionsschichten basierend auf Oxiden und Hydroxiden der Elemente
Zr und/oder Ti weitestgehend etabliert. Die Bemühungen zur Weiterentwicklung dieser
Art von Konversionsbeschichtung zielen im Wesentlichen darauf ab ressourcenschonende
und chromfreie Passivierungen zu etablieren, die einen hervorragenden Haftgrund für
nachfolgend aufgebrachte Lacksysteme bereitstellen, wobei ein mit der Trikation-Zinkphosphatierung
vergleichbarer Korrosionsschutz angestrebt wird. Gerade bei amorphen Dünnschichten
wie sie aus der Konversionsbehandlung aus sauren wässrigen Lösungen enthaltend wasserlösliche
Verbindungen der Elemente Zr und/oder Ti hervorgehen, ist ein kontrollierte Schichtbildung
und das Aufwachsen möglichst defektfreier Überzüge von großer Bedeutung. Insbesondere
bereitet es hierbei Schwierigkeiten, die Kinetik der Schichtausbildung in der dünnen
Diffusionsschicht an der Metalloberfläche, in der ein alkalischer pH-Wert die Beschichtung
auf Basis der Hydroxide und Oxide der Elemente Zr und/oder Ti bewirkt, in eine Weise
zu beeinflussen, dass eine möglichst vollständige Konversion der meist auf Fluorokomplexen
der Elemente Zr und/oder Ti basierten Konversionsbehandlung erfolgt. Auf diese Weise
soll verhindert werden, dass Fluoride in der Dünnschicht verbleiben, die lokale Schichtdefekte
bei Kontakt mit korrosiven Medien verursachen können. In der
EP 1 455 002 A1 wird daher berichtet, dass bereits die Reduktion des Anteils der Fluoride in der
Konversionsbeschichtung zu einer verbesserten Korrosionsverhalten und Lackhaftung
zu einem nachfolgend aufgebrachten Elektrotauchlack führen kann. Die
EP 1 455 002 A1 schlägt für eine effektive Reduktion des Fluorid-Gehalt in der Konversionsbeschichtung
die Additivierung der Konversionslösung mit Magnesium, Kalzium, einer Si-haltigen
Verbindungen, Zink, oder Kupfer vor und alternativ, oder in Kombination, die Trocknung
der Konversionsbeschichtung oder eine Nachspüle mit einer alkalischen wässrigen Zusammensetzung.
[0003] Weiterhin gibt es im Stand der Technik Bemühungen die Qualität der Konversionsbeschichtung
über einen sequenziellen Aufbau der Beschichtung zu verbessern. So geht aus der
EP 2 318 566 A1 hervor, dass eine Rückkaskadierung von Spülwasser der Konversionsbehandlung in eine
Vorspüle vor der eigentlichen Konversionsbehandlung vorteilhaft für die Ausbildung
gut vor Korrosion schützender amorpher Überzüge auf Basis der Elemente Zr und/oder
Ti insbesondere auf Stahloberflächen ist. Gemäß der
EP 2 318 566 A1 findet in der Vorspüle eine erste geringgradige Konversion der Oberfläche statt,
die vorteilhaft für den nachfolgenden Aufbau der eigentlichen Konversionsschicht ist.
Ein sequenzieller Schichtaufbau durch Konversion in aufeinanderfolgenden und unabhängig
voneinander durchgeführten nasschemischen Einzelschritten wird auch gemäß der Lehre
der
EP 2 971 234 A1 für die Verbesserung der Lackhaftung auf entsprechend vorbehandelten Stahloberflächen
herangezogen. Dort wird ein zweistufiges Verfahren zum Aufbau einer Konversionsbeschichtung
auf Basis von Elementen der Nebengruppen IIIb/IVb des Periodensystems, insbesondere
des Elements Zr, aus sauren Fluorid-haltigen Lösungen beschrieben, das insbesondere
für eine nachfolgende Elektrotauchlackierung gut geeignet ist und auf verschiedenen
Metallsubstraten durchgeführt werden kann.
[0004] Ausgehend von diesem Stand der Technik stellt sich vorliegend die Aufgabe, alternative
Verfahren für die Bereitstellung möglichst defektfreier Konversionsbeschichtungen
für eine Vielzahl von Metallen zu etablieren, die sodann nach Lackschichtaufbau einen
verbesserten Schutz gegen korrosive Lackunterwanderung aufweisen. Das Verfahren soll
möglichst ressourcenschonend betrieben werden können und insbesondere für die Behandlung
von Bauteilen in Serie gut geeignet sein. Gegenüber dem Stand der Technik soll zudem
bei der Vorbehandlung einer Serie von Bauteilen für die Verbesserung der Prozessqualität
eine signifikante Verbesserung des Korrosionsschutzes und der Lackhaftung zumindest
auf den Oberflächen von Stahl und/oder Eisen stabil erreicht werden.
[0005] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zum sequenziellen Aufbau einer Konversionsbeschichtung
in zwei Behandlungsschritten, die von einer Spülstufe unterbrochen werden, wobei die
Konversionslösungen jeweils wasserlösliche Verbindungen der Elemente Zr und/oder Ti
enthalten und in der zweiten Konversionsstufe zusätzlich Kupfer-Ionen enthalten sind.
[0006] Konkret betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur korrosionsschützenden
Vorbehandlung einer Vielzahl von Bauteilen in Serie, bei dem die Bauteile der Serie
zumindest teilweise zusammengesetzt sind aus Eisen und/oder Stahl und bei dem die
Bauteile der Serie jeweils die aufeinander folgenden Verfahrensschritte i) - iii)
durchlaufen und dabei zumindest die Oberflächen von Eisen und/oder Stahl der Bauteile
mit den jeweils bereitgestellten wässrigen Lösungen (I)-(III) nacheinander in Kontakt
gebracht werden:
- i) Erste Konversionsstufe bereitstellend eine wässrige Konversionslösung (I), die
einen pH-Wert im Bereich von 2,5 bis 5,0 aufweist, enthaltend mindestens 0,10 mmol/kg
an in Wasser gelösten Verbindungen der Elemente Zr und/oder Ti sowie freies Fluorid;
- ii) Spülstufe bereitstellend eine wässrige Spüllösung (II), die einen pH-Wert im Bereich
von 5,0 bis 10,0 und eine im Vergleich zur wässrigen Konversionslösung (I) mindestens
um den Faktor 5 reduzierte Konzentration an in Wasser gelösten Verbindungen der Elemente
Zr und/oder Ti aufweist und die weniger als 0,25 mmol/kg an freiem Fluorid enthält;
- iii) Zweite Konversionsstufe bereitstellend eine wässrige Konversionslösung (III),
die einen pH-Wert im Bereich von 2,5 bis 5,0 aufweist, enthaltend mindestens 0,10
mmol/kg an in Wasser gelösten Verbindungen der Elemente Zr und/oder Ti sowie mindestens
15 µmol/kg an in Wasser gelösten Kupfer-Ionen.
[0007] Eine korrosionsschützende Vorbehandlung der Bauteile in Serie liegt vor, wenn eine
Vielzahl von Bauteilen mit in der in den jeweiligen Behandlungsstufen des erfindungsgemäßen
Verfahrens bereitgestellten und üblicherweise in Systemtanks vorgehaltenen Behandlungslösung
in Kontakt gebracht wird, wobei das In-Kontakt-Bringen der einzelnen Bauteile nacheinander
und damit zeitlich voneinander getrennt erfolgt. Der Systemtank ist dabei das Behältnis,
in dem sich die Behandlungslösung, zum Zwecke der korrosionsschützenden Vorbehandlung
in Serie befindet.
[0008] Wenn im Rahmen der vorliegenden Erfindung auf die Vorbehandlung eines Bauteils zusammengesetzt
aus einem metallischen Material, insbesondere auf die im erfindungsgemäßen Verfahren
der Vorbehandlung zu unterwerfenden Oberflächen der Materialien Eisen und Stahl abgestellt
wird, so sind damit alle Werkstoffe umfasst, die das jeweilige Element zu mehr als
50 At.-% enthalten. Eine korrosionsschützende Vorbehandlung betrifft stets die Oberflächen
des Bauteils und damit der metallischen Materialien. Das Material kann dabei ein einheitlicher
Werkstoff oder ein Überzug sein. So bestehen verzinkte Stahlsorten erfindungsgemäß
sowohl aus dem Material Stahl als auch aus dem Material Zink, wobei an den Schnittkanten
und Durchschliffstellen beispielsweise einer Automobilkarosse, die aus verzinktem
Stahl gefertigt ist, Oberflächen von Stahl freigelegt sein können und erfindungsgemäß
dann eine Vorbehandlung des Materials Stahl vorliegt.
[0009] Insoweit im Kontext der vorliegenden Erfindung die Konzentration einer Aktivkomponente
oder Verbindung angegeben wird als Stoffmenge pro Kilogramm, so handelt es sich um
die Stoffmenge bezogen auf das Gewicht der jeweiligen Gesamtzusammensetzung.
[0010] Die gemäß der vorliegenden Erfindung vorbehandelten Bauteile können alle beliebig
geformten und gestalteten räumlichen Gebilde sein, die einem Fabrikationsprozess entstammen,
insbesondere auch Halbzeuge wie Bänder, Bleche, Stangen, Rohre, etc. und Verbundkonstruktionen
zusammengefügt aus vorgenannten Halbzeugen, insbesondere Automobilkarosserien, wobei
die Halbzeuge vorzugsweise durch Kleben, Schweißen und/oder Bördeln zur Verbundkonstruktion
miteinander verbunden sind.
[0011] Hinsichtlich der Verfahrensschritte gilt eine Lösung (I)-(III) als "bereitgestellt"
im Sinne des erfindungsgemäßen Verfahrens, wenn sie wie definiert in der jeweiligen
Behandlungsstufe (i)-(iii) für das In-Kontakt-Bringen entweder bevorratet oder vorgehalten
wird oder beim In-Kontakt-Bringen wie definiert realisiert ist.
[0012] Die mehrstufige Vorbehandlung gemäß der vorliegenden Erfindung liefert im Vergleich
zu einer Konversionsbehandlung durch einmaliges In-Kontakt-Bringen mit einer sauren
wässrigen Lösung enthalten in Wasser gelöste Verbindungen von Zr und/oder Ti sowie
freies Fluorid ("konventionelle einstufige Konversionsschichtbildung") defektfreie
Konversionsschichten mit niedrigem Fluorid-Anteil und eine deutlich reduzierte Neigung
zur korrosive Unterwanderung eines nachfolgend aufgebrachten Lacksystems. Die Kombination
einer ersten Konversionsstufe mit einer nach der Spülstufe erfolgenden zweiten Konversionsstufe
in einer Konversionslösung enthaltend in Wasser gelöste Kupfer-Ionen ist hierfür zwingend
und die bloße Reduktion des Fluorid-Gehaltes in der Konversionsbeschichtung nach der
ersten Konversionsstufe mittels der Spülstufe, die mit einer Spüllösung erfolgt, die
im Wesentlichen keine freie Fluorid-Ionen (also weniger als 0,25 mmol/kg, bevorzugt
weniger als 0,10 mmol/kg, ganz besonders bevorzugt weniger als 0,05 mmol/kg an freiem
Fluorid) enthält, nicht ausreichend, insbesondere nicht für eine ausreichende Performanz
hinsichtlich des Korrosionsschutzes auf den Stahl- und/Eisenoberflächen der Bauteile
der Serie.
[0013] Die Menge an freiem Fluorid in den jeweiligen Stufen der erfindungsgemäßen Vorbehandlung
ist nach Kalibrierung mit Fluorid-haltigen Pufferlösungen ohne pH-Pufferung mittels
einer fluoridsensitiven Messelektrode potentiometrisch bei 20 °C in der jeweiligen
bereitgestellten Lösung zu bestimmen.
[0014] Die Konversionsschichtbildung in den Verfahrensschritten i) und iii) erfolgt mittels
Konversionslösungen, die eine amorphe oxidische/hydroxidische Beschichtung auf Basis
der Elemente Zr und/oder Ti herbeiführen und entsprechend in Wasser gelöste Verbindungen
der Elemente Zr und/oder Ti enthalten. Der Terminus "in Wasser gelöst" umfasst molekular
gelöste Spezies und Verbindungen, die in wässriger Lösung dissoziieren und hydratisierte
Ionen bilden. Typische Vertreter dieser Verbindungen sind Titanylsulfat (TiO(SO
4)), Titanylnitrat (TiO(NO
3)
2) und/oder Hexafluorotitansäure (H
2TiF
6) und ihre Salze bzw. Ammoniumzirkoniumcarbonat ((NH
4)
2ZrO(CO
3)
2) und/oder Hexafluorozirkonsäure (H
2ZrF
6) und ihre Salze. Bevorzugt sind die in Wasser gelösten Verbindungen in den Konversionsstufen
ausgewählt aus Fluorosäuren und/oder Fluorokomplexen der Elemente Zr und/oder Ti.
Die Konversionsschichtbildung auf Basis der Fluorosäuren und/oder Fluorokomplexen
des Elements Zr ist in besonderen Maße bevorzugt, da derartige Konversionsschichten
eine verbesserte Lackhaftung vermitteln.
[0015] Des Weiteren ist für die Ausbildung einer möglichst homogenen und kompakten amorphen
Konversionsschicht vorteilhaft, wenn der pH-Wert der Konversionslösung nicht zu sauer
eingestellt ist, um die Beizrate beim Aufwachsen der Konversionsschicht, insbesondere
in der ersten Konversionsstufe möglichst gering zu halten. Insgesamt ist für beide
Konversionsstufen in den Verfahrensschritten (i) und (iii) daher bevorzugt, wenn der
pH-Wert jeweils oberhalb von 3,0, besonders bevorzugt oberhalb von 3,5, insbesondere
bevorzugt oberhalb von 4,0, jedoch vorzugsweise unterhalb von 4,5 liegt, da anderenfalls
die Ausfällung schwerlöslicher Hydroxide der Elemente Zr und/oder Ti im Lösungsinneren
bei der Serienbehandlung einer Vielzahl von Bauteilen nur in einem schmalen Prozessfenster
unter Kontrolle gehalten werden kann.
[0016] In besonderen Maße bevorzugt ist eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens,
bei der bereits in der ersten Konversionsstufe der überwiegende Teil der Schichtausbildung
vollzogen wird und die zweite Konversionsstufe lediglich dazu dient, Defekte in der
in der ersten Stufe ausgebildeten Konversionsbeschichtung durch Abscheidung einer
verhältnismäßig geringen zusätzlichen Schichtauflage an Elementen Zr und/oder Ti auszuheilen,
die durch die lokale Zementation von Kupfer an Punktdefekten in der Konversionsschicht
unterstützt wird. Überraschend erweist sich in diesem Zusammenhang, dass eine über
das erforderliche Maß hinausgehende Abscheidung an Zr und/oder Ti in der zweiten Konversionsstufe
wiederum die Korrosionsschutzeigenschaften deutlich verschlechtert. Dies trifft insbesondere
für die Oberflächen von Eisen und/oder Stahl der erfindungsgemäß vorbehandelten Bauteile
zu.
[0017] Demgemäß bevorzugt ist ein erfindungsgemäßes Verfahren, bei dem das In-Kontakt-Bringen
mit der Konversionslösung (I) in der ersten Konversionsstufe im Verfahrensschritt
(i) mindestens für eine solche Dauer erfolgt, für die auf den Oberflächen von Stahl
und/oder Eisen zwar eine Schichtauflage von mindestens 20 mg/m
2 herbeigeführt wird, jedoch das In-Kontakt-Bringen vorzugsweise nicht so lange fortwährt,
dass auf diesen Oberflächen eine Schichtauflage von mehr als 150 mg/m
2, besonders bevorzugt mehr als 100 mg/m
2, ganz besonders bevorzugt mehr als 80 mg/m
2 jeweils bezogen auf die Elemente Zr und/oder Ti resultiert.
[0018] Nun ist, wie bereits zuvor erläutert, im Zusammenhang mit einer solchen in der ersten
Konversionsstufe herbeigeführten Schichtauflage vorteilhaft für Korrosionsschutz und
Lackhaftung, insbesondere auf den Oberflächen von Stahl und/oder Eisen, und daher
auch bevorzugt, wenn das In-Kontakt-Bringen mit der Konversionslösung (III) in der
zweiten Konversionsstufe im Verfahrensschritt (iii) nicht so lange andauert, dass
eine Erhöhung der Schichtauflage um mehr als 15 mg/m
2, besonders bevorzugt um mehr als 12 mg/m
2, ganz besonders bevorzugt um mehr als 10 mg/m
2 auf den Oberflächen von Stahl und/oder Eisen resultiert, jedoch das In-Kontakt-Bringen
vorzugsweise mindestens für eine solche Dauer erfolgt, für die auf diesen Oberflächen
die Schichtauflage um mindestens 2 mg/m
2 jeweils bezogen auf die Elemente Zr und/oder Ti erhöht wird.
[0019] Auf diese Weise ist der Schichtaufbau in den Konversionsstufen des erfindungsgemäßen
Verfahrens für die korrosionsschützende Vorbehandlung optimal aufeinander abgestimmt.
[0020] Im Folgenden sind bevorzugte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens bezüglich
der einzelnen Behandlungsstufen und der Verfahrensführung ausgelobt und erläutert,
die im Hinblick auf die der Erfindung zugrunde liegenden Aufgabe besonders vorteilhaft
sind.
Erste Konversionsstufe:
[0021] In der ersten Konversionsstufe gilt es eine möglichst homogene und gleichzeitig den
Anforderungen an die Prozessökonomie gerecht werdende Konversionsbeschichtung auf
Basis oxidischer/hydroxidischer Verbindungen der Elemente Ti und/oder Zr aufzubauen.
Die hierfür erforderliche Behandlungszeit also Dauer des In-Kontakt-Bringens mit der
Konversionslösung bei einer Temperatur im Bereich von 10-60 °C sollte im Bereich von
10 Sekunden bis 300 Sekunden liegen. Um dies zu gewährleisten, ist ein Verfahren erfindungsgemäß
bevorzugt, bei dem in der Konversionslösung (I) der ersten Konversionsstufe im Verfahrensschritt
i) der Anteil an in Wasser gelösten Verbindungen der Elemente Zr und/oder Ti vorzugsweise
mindestens 0,15 mmol/kg, besonders bevorzugt mindestens 0,25 mmol/kg, insbesondere
bevorzugt mindestens 0,30 mmol/kg beträgt. Aus prozessökonomischen Gründen sollten
die Gehalte an in Wasser gelösten Verbindungen der Elemente Zr und/oder Ti deutlich
unterhalb von 10,0 mmol/kg, besonders bevorzugt unterhalb von 5,0 mmol/kg liegen.
[0022] Ein Anteil an freiem Fluorid ist im jeden Fall nötig, der jedoch von der Art und
Oberflächenbeschaffenheit der metallischen Substrate, insbesondere der Stahlsubstrate,
und der erforderlichen Beizrate abhängt. Grundsätzlich vorteilhaft, und daher bevorzugt,
ist erfindungsgemäß, wenn in der Konversionslösung (I) der ersten Konversionsstufe
im Verfahrensschritt i) der Anteil an freiem Fluorid mindestens 0,5 mmol/kg, besonders
bevorzugt mindestens 1,0 mmol/kg, und ganz besonders bevorzugt mindestens 1,5 mmol/kg
beträgt. Aus Gründen der Prozessökonomie und zur Verhinderung der Rostbildung auf
den Oberflächen von Stahl und/oder Eisen, speziell nach der Spülstufe, sollte der
Anteil an freiem Fluorid jedoch vorzugsweise weniger als 8,0 mmol/kg, besonders bevorzugt
weniger als 6,0 mmol/kg, ganz besonders bevorzugt weniger als 5,0 mmol/kg betragen.
[0023] Eine gute Balance aus Beizrate und Schichtbildung kann erzielt werden, wenn in der
Konversionslösung (I) der ersten Konversionsstufe im Verfahrensschritt i) der Quotient
λ entsprechend der Formel (1)

wobei F / mM und Me / mM die um die Einheit der Konzentration in mmol/kg reduzierte
freie Fluorid- (F) beziehungsweise reduzierte Zirkon- und/oder Titan-Konzentration
(Me) darstellen, größer ist als 0,80, vorzugsweise größer ist als 1,20, besonders
bevorzugt größer ist als 1,60, so dass derartige Konversionslösungen erfindungsgemäß
bevorzugt sind.
[0024] Geeignete Quellen für freies Fluorid in der ersten Konversionsstufe im Verfahrensschritt
i) des erfindungsgemäßen Verfahrens sind Flusssäure sowie deren wasserlöslichen Salze,
wie Ammoniumbifluorid und Natriumfluorid, sowie komplexe Fluoride der Elemente Zr,
Ti und/oder Si, insbesondere komplexe Fluoride des Elements Si. Vorzugsweise ist die
Quelle für freies Fluorid in einer Phosphatierung gemäß dem zweiten Aspekt der vorliegenden
Erfindung daher ausgewählt aus Flusssäure sowie deren wasserlöslichen Salzen und/oder
komplexen Fluoriden der Elemente Zr, Ti und/oder Si. Salze der Flusssäure sind dann
wasserlöslich im Sinne der vorliegenden Erfindung, wenn ihre Löslichkeit in entionisiertem
Wasser (κ < 1µScm
-1) bei 60°C mindestens 1 g/L berechnet als F beträgt.
Spülstufe:
[0025] Die Spülstufe im Verfahrensschritt ii) des erfindungsgemäßen Verfahrens zur sequenziellen
Konversionsbeschichtung dient zum einen der vollständigen oder teilweisen Entfernung
oder Verdünnung löslicher Rückstände, Partikel und Wirkkomponenten, die aus dem vorausgegangenem
nasschemischen Verfahrensschritt i) auf dem Bauteil anhaftend verschleppt werden.
Zum anderen soll die Entfernung löslicher Rückstände speziell auch die in der Konversionsbeschichtung
enthaltenen löslichen Fluorid-Spezies bewirken und auf diese Weise die erste Konversionsbeschichtung
für eine nachfolgende passivierende Abscheidung oxidischer/hydroxidischer Zr und/oder
Ti Verbindungen und die Zementation von Kupfer in der zweiten Konversionsstufe konditionieren.
Es hat sich herausgestellt, dass die Spüllösung hierzu im Wesentlichen keine Wirkkomponenten
auf Basis metallischer oder halbmetallischer Elemente enthalten muss, die sich durch
das bloße In-Kontakt-Bringen der metallischen Oberflächen des Bauteils mit der Spülflüssigkeit
verbrauchen durch Abscheidung. So kann die Spülflüssigkeit lediglich Stadtwasser oder
entionisiertes Wasser sein oder aber auch im Bedarfsfall eine Spülflüssigkeit darstellen,
die zur Optimierung der Konditionierung der in Punktdefekten zugänglichen Metalloberfläche
zusätzlich redoxaktive Verbindungen ("Depolarisatoren") oder zur Verbesserung der
Benetzbarkeit mit der Spüllösung zusätzlich oberflächenaktive Verbindungen wie Niotenside
oder Aniontenside enthalten kann.
[0026] Wesentlich für die Erfüllung des Zweckes der Spülstufe ist daher zunächst lediglich,
dass die in der Spülstufe bereitgestellte wässrige Spüllösung (II) eine im Vergleich
zur wässrigen Konversionslösung (I) mindestens um den Faktor 5, vorzugsweise mindestens
um den Faktor 10, besonders bevorzugt mindestens um den Faktor 20, ganz besonders
bevorzugt mindestens um den Faktor 50 reduzierte Konzentration an in Wasser gelösten
Verbindungen der Elemente Zr und/oder Ti aufweist, und dabei weniger als 0,25 mmol/kg,
vorzugsweise weniger als 0,10 mmol/kg, besonders bevorzugt weniger als 0,05 mmol/kg
an freiem Fluorid und vorzugsweise weniger als 0,10 mmol/kg an in Wasser gelösten
Verbindungen der Elemente Zr und/oder Ti enthält. Dabei kann die durchgreifende Reduktion
löslicher Fluorid-Spezies in der Konversionsbeschichtung durch In-Kontakt-Bringen
mit Spüllösungen, die eine um mehr als den Faktor 5, bspw. um den Faktor 100, verdünnte
reduzierte Konzentration an in Wasser gelösten Verbindungen der Elemente Zr und/oder
Ti enthalten, auch dadurch erzielt werden, dass die Spülstufe mehrere unmittelbar
aufeinanderfolgende Spülschritte, vorzugsweise aus Gründen der Prozessökonomie jedoch
nicht mehr als drei Spülschritte, mit Spüllösungen (II) umfasst, die zumindest eine
um den Faktor 5 reduzierte Konzentration an in Wasser gelösten Verbindungen der Elemente
Zr und/oder Ti enthält.
[0027] Hinsichtlich des mit der Spülstufe verfolgten Ziels, eine Konditionierung für die
nachfolgende passivierende Abscheidung oxidische/hydroxidischer Zr und/oder Ti Verbindungen
und Zementation von Kupfer herbeizuführen, ist es vorteilhaft und daher erfindungsgemäß
bevorzugt, wenn die Spüllösung(en) (II) der Spülstufe insgesamt weniger als 50 µmol/kg,
vorzugsweise insgesamt weniger als 15 µmol/kg, an in Wasser gelösten Metall-Ionen
der Elemente Kupfer, Nickel und Kobalt enthalten.
[0028] Der pH-Wert der Spüllösung liegt erfindungsgemäß im Bereich von 5,0 bis 10,0. Es
hat sich allerdings herausgestellt, dass alkalische Spüllösungen insofern nachteilig
sein können, als dass Alkalität in die zweite Konversionsstufe eingeschleppt wird,
die dort durch Nachschärfen mit sauer reagierenden Substanzen kompensiert werden muss
und dort zudem die Ausfällung von Aktivkomponenten und damit Schlammbildung begünstigt.
Dementsprechend ist erfindungsgemäß bevorzugt, wenn die wässrige Spüllösung (II),
vorzugsweise zumindest die Spüllösung des letzten Spülschrittes der Spülstufe im Verfahrensschritt
(ii) einen pH-Wert oberhalb von 6,0, jedoch unterhalb von 9,5, besonders bevorzugt
unterhalb von 8,5 aufweist.
[0029] In einem weiteren Aspekt konnte gezeigt werden, dass die Konditionierung der mit
einer ersten Konversionsschicht versehenen Oberflächen von Stahl und/oder Eisen für
die nachfolgende passivierende Abscheidung oxidischer/hydroxidischer Zr und/oder Ti
Verbindungen und die Zementation von Kupfer in der zweiten Konversionsstufe dadurch
begünstigt wird, dass solche redoxaktive Verbindungen zur Spüllösung additiviert werden,
die die Bildung von Wasserstoff auf Metalloberflächen inhibieren (sogenannte "Depolarisatoren").
In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens enthält die
wässrige Spüllösung (II) der Spülstufe im Verfahrensschritt (ii) daher zusätzlich
mindestens 0,1 mmol/kg, besonders bevorzugt mindestens 0,5 mmol/kg, insbesondere bevorzugt
mindestens 1 mmol/kg, jedoch vorzugsweise nicht mehr als 10 mmol/kg, besonders bevorzugt
nicht mehr als 6 mmol/kg eines Depolarisators ausgewählt aus Nitrat-Ionen, Nitrit-Ionen,
Nitroguanidin, N-Methylmorpholin-N-oxid, Wasserstoffperoxid in freier oder gebundener
Form, Hydroxylamin in freier oder gebundener Form, reduzierenden Zuckern, vorzugsweise
ausgewählt aus Nitrit-Ionen, Nitroguanidin, Hydroxylamin in freier oder gebundener
Form, Wasserstoffperoxid in freier oder gebundener Form, besonders bevorzugt ausgewählt
aus Nitrit-Ionen enthält.
[0030] Wie bereits erläutert kann die Spülstufe mehrere aufeinanderfolgende Spülschritte
erfolgen insoweit sichergestellt ist, dass die jeweiligen Spüllösungen (II) jeweils
einen pH-Wert im Bereich von 5,0 bis 10,0 und eine im Vergleich zur wässrigen Konversionslösung
(I) mindestens um den Faktor 5 reduzierte Konzentration an in Wasser gelösten Verbindungen
der Elemente Zr und/oder Ti aufweist und weniger als 0,25 mmol/kg, vorzugsweise weniger
als 0,10 mmol/kg, besonders bevorzugt weniger als 0,05 mmol/kg an freiem Fluorid enthalten.
In einer bevorzugten Ausführungsform erfolgt das In-Kontakt-Bringen in der Spülstufe
des Verfahrensschritts (ii) mit der jeweils bereitgestellten Spüllösung durch Tauchen
und/oder Spritzen, bevorzugt Tauchen und Spritzen erfolgt, wobei vorzugsweise erst
getaucht und dann gespritzt wird.
Zweite Konversionsstufe:
[0031] Die in der zweiten Konversionsstufe herbeigeführte Konversion der Metalloberflächen
des Bauteils dient, wie bereits erläutert wurde, vornehmlich der nachpassivierenden
Abscheidung von oxidischem/hydroxidischen Zr und/oder Ti Verbindungen, so dass aus
Gründen der Verfahrensökonomie, aber auch zur sicheren Einhaltung des Prozessfensters
für optimale Korrosionsschutzeigenschaften der im erfindungsgemäßen Verfahre sequenziell
aufgebauten Konversionsschicht, verhältnismäßig wenig Aktivkomponenten an Zr und/oder
Ti in der Konversionslösung der zweiten Konversionsstufe vorteilhaft sein können.
Dementsprechend bevorzugt ist ein erfindungsgemäßes Verfahren, bei dem in der Konversionslösung
(III) der zweiten Konversionsstufe im Verfahrensschritt iii) der Anteil an in Wasser
gelösten Verbindungen der Elemente Zr und/oder Ti kleiner ist als 1,00 mmol/kg, vorzugweise
kleiner ist als 0,80 mmol/kg, besonders bevorzugt kleiner ist als 0,70 mmol/kg, insbesondere
bevorzugt kleiner ist als 0,60 mmol/kg.
[0032] In der zweiten Konversionsstufe ist eine Menge an freiem Fluorid fakultativ und es
gilt zu berücksichtigen, dass die nachgelagerte Konversionsstufe nicht zu stark beizend
eingestellt sein sollte, um der Bildung von lokalen Defekten in der Konversionsbeschichtung
vorzubeugen. Dennoch kann eine geringe Menge an freiem Fluorid für die Zementation
der Kupfer-Ionen und die beschleunigte nachpassivierende Abscheidung von oxidischem/hydroxidischen
Zr und/oder Ti für ein kurzes Prozesszeitfenster sinnvoll sein. Demzufolge bevorzugt
ist es, wenn in der Konversionslösung (III) der zweiten Konversionsstufe im Verfahrensschritt
iii) der Anteil an freiem Fluorid zwar kleiner ist als 3,00 mmol/kg, vorzugsweise
kleiner ist als 2,50 mmol/kg, besonders bevorzugt kleiner ist als 2,00 mmol/kg, jedoch
für die Unterstützung zur Erhöhung der Schichtauflage an Zr und/oder Ti vorzugsweise
mindestens 0,1 mmol/kg, besonders bevorzugt mindestens 0,2 mmol/kg beträgt. Geeignete
Quellen für freies Fluorid in der zweiten Konversionsstufe im Verfahrensschritt i)
des erfindungsgemäßen Verfahrens sind identisch mit denjenigen die im Zusammenhang
mit der ersten Konversionsstufe genannt sind.
[0033] Der mit der zweiten Konversionsstufe erst hinreichend bewirkte Korrosionsschutz und
Lackhaftung kann über die Menge der in der Konversionslösung (III) enthaltenen Kupfer-Ionen
optimiert werden.
[0034] Es zeigt sich, dass in der Konversionslösung (III) der zweiten Konversionsstufe im
Verfahrensschritt iii) vorzugsweise mehr als 40 µmol/kg, besonders bevorzugt mehr
als 50 µmol/kg enthalten sein sollten. Aus Gründen der Prozessökonomie und zur Vermeidung
einer massiven Zementation metallischen Kupfers, insbesondere dann, wenn zusätzlich
Bauteile mit Oberflächen von Zink vorbehandelt werden, ist jedoch bevorzugt, wenn
in der Konversionslösung (II) nicht mehr als 500 µmol/kg, besonders bevorzugt nicht
mehr als 300 µmol/kg und ganz besonders bevorzugt nicht mehr als 200 µmol/kg an in
Wasser gelösten Kupfer-Ionen enthalten sind. Geeignete Quellen für in Wasser gelöste
Kupfer-Ionen sind wasserlösliche Salze wie Kupfernitrat (Cu(NO
3)
2), Kupfersulfat (CuSO
4) und Kupferacetat (Cu(CH
3COO)
2).
Verfahrensführung und Substrate:
[0035] Hinsichtlich der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wurde festgestellt,
dass eine Überführung der Bauteile von einer Stufe "nass-in-nass" sowohl in die Spülstufe
als auch in die zweite Konversionsstufe zunächst für die Entfernung löslicher Rückstände
aus der ersten Konversionsschicht und schließlich für die passivierende Abscheidung
der oxidischen/hydroxidischen Verbindungen der Elemente Zr und/oder Ti und die Zementation
von Kupfer vorteilhaft ist. Dem folgend ist ein Verfahren auch aus Gründen der Prozessökonomie
erfindungsgemäß bevorzugt, bei dem zwischen den Verfahrensschritten (i) und (iii)
kein Trocknungsschritt erfolgt.
[0036] Die korrosionsschützende Vorbehandlung des erfindungsgemäßen Verfahrens betrifft
eine Verfahrensführung zur Bereitstellung einer amorphen Konversionsbeschichtung auf
Basis oxidischer/hydroxidischer Verbindungen der Elemente Zr und/oder Ti, die einen
hervorragenden Lackhaftgrund zu nachfolgend aufgebrachten Lacksystemen vermittelt.
Entsprechend ist erfindungsgemäß bevorzugt, wenn nach dem Verfahrensschritt (iii)
mit dazwischenliegendem Spülschritt, aber vorzugsweise ohne dazwischenliegendem Trocknungsschritt,
eine Beschichtung der Bauteile mit einem Lacksystem erfolgt, vorzugsweise eine Elektrotauchlackierung,
besonders bevorzugt eine kathodische Elektrotauchlackierung.
[0037] Ein Spülschritt in diesem Kontext dient ausschließlich der vollständigen oder teilweisen
Entfernung löslicher Rückstände, Partikel und Wirkkomponenten, die aus dem vorausgegangenem
nasschemischen Verfahrensschritt (iii) auf dem Bauteil anhaftend verschleppt werden,
vom zu lackierenden Bauteil, ohne dass in der Spülflüssigkeit selbst Wirkkomponenten
auf Basis metallischer oder halbmetallischer Elemente enthalten sind, die sich bereits
durch das bloße In-Kontakt-Bringen der metallischen Oberflächen des Bauteils mit der
Spülflüssigkeit verbrauchen. So kann die Spülflüssigkeit lediglich Stadtwasser oder
entionisiertes Wasser sein oder aber auch im Bedarfsfall eine Spülflüssigkeit darstellen,
die zur Verbesserung der Benetzbarkeit mit der Spülflüssigkeit oberflächenaktive Verbindungen
enthalten, die vorzugsweise nichtionische Tenside darstellen, die wiederum für den
Fall einer nachfolgenden Elektrotauchlackierung zur Verbesserung des Lackumgriffs
insbesondere ausgewählt sind aus alkoxylierten Alkylalkoholen und/oder alkoxylierten
Fettaminen, die ethoxyliert und/oder propoxyliert vorliegen, wobei die Anzahl der
Alkylenoxid-Einheiten vorzugsweise insgesamt nicht größer als 20, besonders bevorzugt
nicht größer als 16 ist, aber besonders bevorzugt zumindest 4, insbesondere bevorzugt
zumindest 8 beträgt, wobei Alkyl-Gruppe vorzugsweise zumindest 10 Kohlenstoffatome,
besonders bevorzugt zumindest 12 Kohlenstoffatome umfasst, wobei ein HLB-Wert im Bereich
von 12 bis 16 realisiert vorliegt, der wie folgt berechnet wird:

mit Ml: Molmasse der lypophilen Gruppe des Niotensids
M: Molmasse des Niotensids.
[0038] Ein Trocknungsschritt in diesem Kontext ist eine durch kontrollierbare technische
Vorkehrungen herbeigeführte Trocknung der Bauteile, bspw. durch Wärmezufuhr oder durch
gerichtete Luftzufuhr.
[0039] Das In-Kontakt-Bringen der wässrigen Lösungen (I)-(III) in den Verfahrensschritten
(i)-(iii) mit den Bauteilen bzw. Oberflächen von Stahl und/oder Eisen ist nicht selektiv
für den Erfolg des erfindungsgemäßen Verfahrens, so dass konventionelle Methoden wie
das Tauchen, Spritzen, Besprühen und Schwallen bevorzugt sind. Gleiches gilt bezüglich
der Dauer des In-Kontakt-Bringens in den jeweiligen Behandlungsstufen, die jeweils
vorzugsweise im Bereich von 10 - 300 Sekunden liegt, wobei die Temperatur der Konversionslösungen
(I)-(II) während des In-Kontakt-Bringens vorzugsweise im Bereich von 10-60 °C, besonders
bevorzugt im Bereich von 25-55 °C, ganz besonders bevorzugt im Bereich von 30-50 °C
liegt.
[0040] Bezüglich der Bauteile zeigt sich, dass das erfindungsgemäße Verfahren gut geeignet
ist für die korrosionsschützende Vorbehandlung in Serie von aus verschiedenen metallischen
Materialien zusammengesetzten Materialien, wobei die Bauteile der Serie neben den
Oberflächen von Stahl und/oder Eisen vorzugsweise auch Oberflächen von Zink und/oder
Aluminium aufweisen. Geeignete metallische Materialien, deren Oberflächen im erfindungsgemäßen
Verfahren korrosionsschützende vorbehandelt werden können, sind neben Stahl und Eisen,
Zink, elektrolytische (ZE), feuerverzinkter (Z) sowie legierungsverzinkter (ZA), (ZF)
und (ZM) und mit Aluminium überzogener (AZ), (AS) Bandstahl, ebenso die Leichtmetalle
Aluminium und Magnesium sowie deren Legierungen.
1. Verfahren zur korrosionsschützenden Vorbehandlung einer Vielzahl von Bauteilen in
Serie, bei dem die Bauteile der Serie zumindest teilweise zusammengesetzt sind aus
Eisen und/oder Stahl und bei dem die Bauteile der Serie jeweils die aufeinander folgenden
Verfahrensschritte i) - iii) durchlaufen und dabei zumindest die Oberflächen von Eisen
und/oder Stahl der Bauteile mit den jeweils bereitgestellten wässrigen Lösungen (I)-(III)
nacheinander in Kontakt gebracht werden:
i) Erste Konversionsstufe bereitstellend eine wässrige Konversionslösung (I), die
einen pH-Wert im Bereich von 2,5 bis 5,0 aufweist, enthaltend mindestens 0,10 mmol/kg
an in Wasser gelösten Verbindungen der Elemente Zr und/oder Ti sowie freies Fluorid;
ii) Spülstufe bereitstellend eine wässrige Spüllösung (II), die einen pH-Wert im Bereich
von 5,0 bis 10,0 und eine im Vergleich zur wässrigen Konversionslösung (I) mindestens
um den Faktor 5 reduzierte Konzentration an in Wasser gelösten Verbindungen der Elemente
Zr und/oder Ti aufweist und die weniger als 0,25 mmol/kg an freiem Fluorid enthält;
iii) Zweite Konversionsstufe bereitstellend eine wässrige Konversionslösung (III),
die einen pH-Wert im Bereich von 2,5 bis 5,0 aufweist, enthaltend mindestens 0,10
mmol/kg an in Wasser gelösten Verbindungen der Elemente Zr und/oder Ti sowie mindestens
15 µmol/kg an in Wasser gelösten Kupfer-Ionen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das In-Kontakt-Bringen mit der Konversionslösung (I) in der ersten Konversionsstufe
im Verfahrensschritt (i) mindestens für eine solche Dauer erfolgt, für die auf den
Oberflächen von Stahl und/oder Eisen eine Schichtauflage von mindestens 20 mg/m2 herbeigeführt wird, jedoch vorzugsweise nicht so lange fortwährt, dass eine Schichtauflage
von mehr als 150 mg/m2, besonders bevorzugt mehr als 100 mg/m2, ganz besonders bevorzugt mehr als 80 mg/m2 jeweils bezogen auf die Elemente Zr und/oder Ti resultiert.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das In-Kontakt-Bringen mit der Konversionslösung (III) in der zweiten Konversionsstufe
im Verfahrensschritt (iii) nicht so lange andauert, dass eine Erhöhung um mehr als
15 mg/m2, besonders bevorzugt um mehr als 12 mg/m2, ganz besonders bevorzugt um mehr als 10 mg/m2 auf den Oberflächen von Stahl und/oder Eisen resultiert, jedoch vorzugsweise mindestens
für eine solche Dauer erfolgt, für die die Schichtauflage auf diesen Oberflächen um
mindestens 2 mg/m2 jeweils bezogen auf die Elemente Zr und/oder Ti erhöht wird.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in der Konversionslösung (I) der ersten Konversionsstufe im Verfahrensschritt i)
der Anteil an in Wasser gelösten Verbindungen der Elemente Zr und/oder Ti mindestens
0,15 mmol/kg, vorzugsweise 0,25 mmol/kg, besonders bevorzugt mindestens 0,30 mmol/kg
beträgt.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in der Konversionslösung (I) der ersten Konversionsstufe im Verfahrensschritt i)
der Anteil an freiem Fluorid mindestens 0,5 mmol/kg, vorzugsweise mindestens 1,0 mmol/kg,
ganz besonders bevorzugt mindestens 1,5 mmol/kg beträgt, jedoch vorzugsweise weniger
als 8,0 mmol/kg, besonders bevorzugt weniger als 6,0 mmol/kg, ganz besonders bevorzugt
weniger als 5,0 mmol/kg an freiem Fluorid enthalten sind.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass in der Konversionslösung (I) der ersten Konversionsstufe im Verfahrensschritt i)
der Quotient λ entsprechend der Formel (1)

wobei F / mM und Me / mM die um die Einheit der Konzentration in mmol/kg reduzierte
freie Fluorid- (F) beziehungsweise reduzierte Zirkon- und/oder Titan-Konzentration
(Me) darstellen, größer ist als 0,80, vorzugsweise größer ist als 1,20, besonders
bevorzugt größer ist als 1,60.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in der Konversionslösung (III) der zweiten Konversionsstufe im Verfahrensschritt
iii) der Anteil an in Wasser gelösten Verbindungen der Elemente Zr und/oder Ti kleiner
ist als 1,00 mmol/kg, vorzugweise kleiner ist als 0,80 mmol/kg, besonders bevorzugt
kleiner ist als 0,70 mmol/kg, insbesondere bevorzugt kleiner ist als 0,60 mmol/kg.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in der in der Konversionslösung (III) der zweiten Konversionsstufe im Verfahrensschritt
iii) der Anteil an freiem Fluorid kleiner ist als 3,00 mmol/kg, vorzugsweise kleiner
ist als 2,50 mmol/kg, besonders bevorzugt kleiner ist als 2,00 mmol/kg, jedoch vorzugsweise
mindestens 0,1 mmol/kg, besonders bevorzugt mindestens 0,2 mmol/kg beträgt.
9. Verfahren nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in der Konversionslösung (III) der zweiten Konversionsstufe im Verfahrensschritt
iii) mehr als 40 µmol/kg, vorzugsweise mehr als 50 µmol/kg, jedoch vorzugsweise nicht
mehr als 500 µmol/kg, besonders bevorzugt nicht mehr als 300 µmol/kg und ganz besonders
bevorzugt nicht mehr als 200 µmol/kg an in Wasser gelösten Kupfer-Ionen enthalten
sind.
10. Verfahren nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die in Wasser gelösten Verbindungen der Elemente Zr und/oder Ti in den Konversionsstufen
der Verfahrensschritte i) und iii) ausgewählt sind aus Fluorokomplexen der Elemente
Zr und/oder Ti, vorzugsweise aus Fluorokomplexen des Elements Zr.
11. Verfahren nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die wässrige Spüllösung (II) der Spülstufe im Verfahrensschritt (ii) zusätzlich mindestens
0,1 mmol/kg, vorzugsweise mindestens 0,5 mmol/kg, besonders bevorzugt mindestens 1
mmol/kg, jedoch vorzugsweise nicht mehr als 10 mmol/kg, besonders bevorzugt nicht
mehr als 6 mmol/kg eines Depolarisators ausgewählt aus Nitrat-Ionen, Nitrit-Ionen,
Nitroguanidin, N-Methylmorpholin-N-oxid, Wasserstoffperoxid in freier oder gebundener
Form, Hydroxylamin in freier oder gebundener Form, reduzierenden Zuckern, vorzugsweise
ausgewählt aus Nitrit-Ionen, Nitroguanidin, Hydroxylamin in freier oder gebundener
Form, Wasserstoffperoxid in freier oder gebundener Form, besonders bevorzugt ausgewählt
aus Nitrit-Ionen enthält.
12. Verfahren nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die wässrigen Konversionslösungen der Konversionsstufen in den Verfahrensschritten
(i) und (iii) jeweils einen pH-Wert oberhalb von 3,0, vorzugsweise oberhalb von 3,5,
besonders bevorzugt oberhalb von 4,0, jedoch vorzugsweise unterhalb von 4,5 aufweisen.
13. Verfahren nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in der Spülstufe des Verfahrensschritts (ii) das In-Kontakt-Bringen mit der bereitgestellten
Spüllösung durch Tauchen und/oder Spritzen, bevorzugt Tauchen und Spritzen erfolgt,
wobei vorzugsweise erst getaucht und dann gespritzt wird.
14. Verfahren nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Verfahrensschritt (iii) mit dazwischenliegendem Spülschritt, aber vorzugsweise
ohne dazwischenliegendem Trocknungsschritt, eine Beschichtung der Bauteile mit einem
Lacksystem erfolgt, vorzugsweise eine Elektrotauchlackierung, besonders bevorzugt
eine kathodische Elektrotauchlackierung.
15. Verfahren nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Bauteile der Serie neben den Oberflächen von Stahl und/oder Eisen auch Oberflächen
von Zink und/oder Aluminium aufweisen.