[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft in einem ersten Aspekt eine Elektrolysezelle,
welche drei Kammern aufweist, wobei die mittlere Kammer durch einen für Kationen durchlässigen
Festelektrolyten, beispielsweise NaSICON, von der Kathodenkammer und durch eine Diffusionsbarriere
von der Anodenkammer abgetrennt ist. Die Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass
die mittlere Kammer Einbauten umfasst.
[0002] Die erfindungsgemäße Elektrolysezelle löst das Problem, dass sich während der Elektrolyse
ein Konzentrationsgradient in der Mittelkammer der Elektrolysezelle bildet, der zu
lokal erniedrigten pH-Werten und damit zu einer Schädigung des Festelektrolyten führt.
Durch die Einbauten wird die Elektrolytlösung beim Durchströmen der Mittelkammer während
der Elektrolyse verwirbelt, wodurch die Ausbildung eines pH-Gradienten verhindert
wird.
[0003] In einem zweiten Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Herstellung
einer Alkalimetallalkoholatlösung in der erfindungsgemäßen Elektrolysezelle.
1. Hintergrund der Erfindung
[0004] Die elektrochemische Herstellung von Alkalimetallalkoholatlösungen ist ein wichtiger
industrieller Prozess, der beispielsweise in der
DE 103 60 758 A1, der
US 2006/0226022 A1 und der
WO 2005/059205 A1 beschrieben ist. Das Prinzip dieser Verfahren spiegelt sich in einer Elektrolysezelle
wider, in deren Anodenkammer sich die Lösung eines Alkalisalzes, beispielsweise Kochsalz
oder NaOH, und in deren Kathodenkammer sich der betreffende Alkohol oder eine niedrig
konzentrierte alkoholische Lösung des betreffenden Alkalialkoholates, beispielsweise
Natriummethanolat oder Natriumethanolat, befinden. Die Kathodenkammer und die Anodenkammer
sind durch eine das eingesetzte Alkalimetallion leitende Keramik getrennt, beispielsweise
NaSICON oder ein Analogon für Kalium oder Lithium. Bei Anlegen eines Stroms entstehen
an der Anode - wenn ein Chloridsalz des Alkalimetalls eingesetzt wird - Chlor und
an der Kathode Wasserstoff und Alkoholationen. Der Ladungsausgleich erfolgt dadurch,
dass Alkalimetallionen aus der Mittelkammer in die Kathodenkammer über die für sie
selektive Keramik wandern. Der Ladungsausgleich zwischen Mittelkammer und Anodenkammer
erfolgt durch die Wanderung von Kationen bei Einsatz von Kationenaustauschermembranen
oder die Wanderung von Anionen bei Einsatz von Anionenaustauschermembranen oder durch
Wanderung beider Ionenarten bei Einsatz nichtspezifischer Diffusionsbarrieren. Dadurch
erhöht sich die Konzentration des Alkalialkoholats in der Kathodenkammer und es erniedrigt
sich die Konzentration der Natriumionen im Anolyten.
[0005] NaSICON-Festelektrolyte werden auch bei der elektrochemischen Herstellung anderer
Verbindungen eingesetzt:
WO 2014/008410 A1 beschreibt ein elektrolytisches Verfahren zur Herstellung von elementarem Titan oder
Seltenen Erden. Dieses Verfahren beruht darauf, dass Titanchlorid aus TiO
2 und der entsprechenden Säure gebildet wird, dieses mit Natriumalkoholat zum Titaniumalkoholat
und NaCl reagiert und schließlich elektrolytisch zu elementarem Titan und Natriumalkoholat
umgesetzt wird.
[0006] WO 2007/082092 A2 und
WO 2009/059315 A1 beschreiben Verfahren zur Herstellung von Biodiesel, in denen mithilfe von über NaSICON
elektrolytisch hergestellten Alkoholaten zunächst Triglyceride in die entsprechenden
Alkalimetalltriglyceride überführt werden und in einem zweiten Schritt mit elektrolytisch
erzeugten Protonen zu Glycerin und dem jeweiligen Alkalimetallhydroxid umgesetzt werden.
[0007] Im Stand der Technik sind demnach Verfahren beschrieben, die in Elektrolysezellen
mit einer ionendurchlässigen Schicht durchgeführt werden, wie zum Beispiel NaSiCON-Festelektrolyten.
Diese Festelektrolyten weisen allerdings typischerweise den Nachteil auf, dass sie
nicht gegenüber wässrigen Säuren langzeitstabil sind. Dies ist insofern problematisch,
als während der Elektrolyse in der Anodenkammer der pH durch Oxidationsprozesse sinkt
(zum Beispiel bei Herstellung von Halogenen durch Disproportionierung oder durch Sauerstoffbildung).
Diese sauren Bedingungen greifen den NaSICON-Festelektrolyten an, so dass das Verfahren
nicht großtechnisch eingesetzt werden kann. Um diesem Problem zu begegnen, wurden
im Stand der Technik verschiedene Ansätze beschrieben.
[0008] So wurden im Stand der Technik Dreikammerzellen vorgeschlagen. Solche sind auf dem
Gebiet der Elektrodialyse bekannt, zum Beispiel
US 6,221,225 B1.
[0009] WO 2012/048032 A2 und
US 2010/0044242 A1 beschreiben beispielsweise elektrochemische Verfahren zur Herstellung von Natriumhypochlorit
und ähnlicher Chlorverbindungen in einer solchen Dreikammerzelle. Die Kathodenkammer
und die mittlere Kammer der Zelle werden dabei durch einen für Kationen durchlässigen
Festelektrolyten wie zum Beispiel NaSICON getrennt. Um diesen vor dem sauren Anolyten
zu schützen, wird der Mittelkammer beispielsweise Lösung aus der Kathodenkammer zugeführt.
Die
US 2010/0044242 A1 beschreibt außerdem in Abbildung 6, dass Lösung aus der mittleren Kammer mit Lösung
aus der Anodenkammer außerhalb der Kammer vermischt werden kann, um Natriumhypochlorit
zu erhalten.
[0010] Auch für die Herstellung oder Reinigung von Alkalialkoholaten wurden solche Zellen
im Stand der Technik vorgeschlagen.
[0011] So beschreibt die
US 5,389,211 A ein Verfahren zur Reinigung von Alkoholatlösungen, in denen eine Dreikammerzelle
eingesetzt wird, in welcher die Kammern durch kationenselektive Festelektrolyten oder
auch nichtionische Trennwände voneinander abgegrenzt sind. Die Mittelkammer wird als
Pufferkammer eingesetzt, um zu verhindern, dass sich die gereinigte Alkoxid- oder
Hydroxidlösung aus der Kathodenkammer mit der verunreinigten Lösung aus der Anodenkammer
mischt.
[0012] Die
DE 42 33 191 A1 beschreibt die elektrolytische Gewinnung von Alkoholaten aus Salzen und Alkoholaten
in Mehrkammerzellen und Stapeln aus mehreren Zellen.
[0013] Die
WO 2008/076327 A1 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung von Alkalimetallalkoholaten. Dabei wird
eine Dreikammerzelle eingesetzt, deren Mittelkammer mit Akalimetallalkoholat gefüllt
ist (siehe zum Beispiel Absätze [0008] und [0067] der
WO 2008/076327 A1). Dadurch wird der die Mittelkammer und die Kathodenkammer abtrennende Festelektrolyt
vor der in der Anodenkammer befindlichen Lösung, die bei der Elektrolyse saurer wird,
geschützt. Eine ähnliche Anordnung beschreibt die
WO 2009/073062 A1. Diese Anordnung hat allerdings den Nachteil, dass es sich bei Alkalimetallalkoholatlösung
um das gewünschte Produkt handelt, was aber als Pufferlösung verbraucht und kontinuierlich
kontaminiert wird. Ein weiterer Nachteil des in der
WO 2008/076327 A1 beschriebenen Verfahrens ist, dass die Bildung des Alkoholats in der Kathodenkammer
von der Diffusionsgeschwindigkeit der Alkalimetallionen durch zwei Membranen bzw.
Festelektrolyten abhängt. Dies führt wiederum zu einer Verlangsamung der Bildung des
Alkoholats.
[0014] Ein weiteres Problem ergibt sich durch die Geometrie der Dreikammerzelle. Die Mittelkammer
ist in einer solchen Kammer durch eine Diffusionsbarriere von der Anodenkammer und
durch eine ionenleitende Keramik von der Kathodenkammer abgetrennt. Während der Elektrolyse
kommt es damit unvermeidlich zur Ausbildung von pH-Gradienten und zu Totvolumina.
Dies kann die ionenleitende Keramik schädigen und infolgedessen den Spannungsbedarf
der Elektrolyse erhöhen und/oder zum Bruch der Keramik führen.
[0015] Während dieser Effekt in der gesamten Elektrolysekammer stattfindet, ist der Abfall
des pH-Wertes besonders kritisch in der Mittelkammer, da diese von der ionenleitenden
Keramik begrenzt wird. An der Anode und der Kathode werden üblicherweise Gase gebildet,
sodass es in diesen Kammern zumindest bis zu einem gewissen Grad zur Durchmischung
kommt. Eine solche Durchmischung findet dagegen in der Mittelkammer nicht statt, so
dass sich in ihr der pH-Gradient ausbildet. Dieser unerwünschte Effekt verstärkt sich
dadurch, dass die Sole im Allgemeinen relativ langsam durch die Elektrolysezelle gepumpt
wird.
[0016] Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es deshalb, ein verbessertes Verfahren zur
elektrolytischen Herstellung von Alkalimetallalkoholat wie auch eine insbesondere
für ein solches Verfahren geeignete Elektrolysekammer zu Verfügung zu stellen. Diese
sollen die vorgenannten Nachteile nicht aufweisen und insbesondere einen verbesserten
Schutz des Festelektrolyten vor der Ausbildung des pH-Gradienten sowie einen gegenüber
dem Stand der Technik sparsameren Einsatz der Edukte gewährleisten.
2. Kurzbeschreibung der Erfindung
[0017] Es wurden nun überraschend eine Elektrolysezelle und ein Verfahren gefunden, welche
die erfindungsgemäße Aufgabe lösen.
[0018] Das Elektrolysezelle
E <100> gemäß dem ersten Aspekt der Erfindung umfasst mindestens eine Anodenkammer
KA <101>, mindestens eine Kathodenkammer
KK <102> und mindestens eine dazwischen liegende Mittelkammer
KM <103>,
wobei
KA <101 > eine anodische Elektrode
EA <104> und einen Ablauf
AKA <106> umfasst,
wobei
KK <102> eine kathodische Elektrode
EK <105>, einen Zulauf
ZKK <107> und einen Ablauf
AKK <109> umfasst,
wobei
KM <103> einen Zulauf
ZKM <108> umfasst, durch eine Diffusionsbarriere
D <110> von
KA <101 > abgetrennt ist und durch einen alkalikationenleitenden Festelektrolyten
FK <111> von
KK <102> abgetrennt ist,
wobei
KM <103> und
KA <101 > durch eine Verbindung
VAM <112> miteinander verbunden sind, durch welche Flüssigkeit aus
KM <103> in
KA <101> geleitet werden kann,
und ist dadurch gekennzeichnet, dass die Mittelkammer
KM <103> Einbauten <120> umfasst.
[0019] In einem zweiten Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Herstellung
einer Lösung
L1 <115> eines Alkalimetallalkoholats XOR im Alkohol ROH in einer Elektrolysezelle
E <100> gemäß dem ersten Aspekt der Erfindung,
wobei das Verfahren die folgenden, gleichzeitig ablaufenden Schritte (a), (b) und
(c) umfasst:
- (a) ein Lösung L2 <113> umfassend den Alkohol ROH wird durch KK <102> geleitet,
- (b) eine neutrale oder alkalische, wässrige Lösung L3 <114> eines Salzes S umfassend X als Kation wird durch KM, dann über VAM, dann durch KA <101 > geleitet,
- (c) zwischen EA <104> und EK <105> wird Spannung angelegt,
wodurch am Ablauf
AKK <109> die Lösung
L1 <115> erhalten wird, wobei die Konzentration von XOR in
L1 <115> höher ist als in
L2 <113>,
und wodurch am Ablauf
AKA <106> eine wässrige Lösung
L4 <116> von
S erhalten wird, wobei die Konzentration von
S in
L4 <116> geringer ist als in
L3 <114>,
wobei X ein Alkalimetallkation ist und R ein Alkylrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen
ist.
3. Abbildungen
[0020] Abbildung 1 zeigt eine bevorzugte Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Elektrolysezelle
<100> und des erfindungsgemäßen Verfahrens. Die Dreikammerzelle
E <100> umfasst eine Kathodenkammer
KK <102>, eine Anodenkammer
KA <101 > und eine dazwischen liegende Mittelkammer
KM <103>.
Die Kathodenkammer
KK <102> umfasst eine kathodische Elektrode
EK <105>, einen Zulauf
ZKK <107> und einen Ablauf
AKK <109>.
Die Anodenkammer
KA <101> umfasst eine anodische Elektrode
EA <104> und einen Ablauf
AKA <106> und ist mit der Mittelkammer
KM <103> über die Verbindung
VAM <112> verbunden.
Die Mittelkammer
KM <103> umfasst einen Zulauf
ZKM <108>.
Die drei Kammern werden von einer Außenwand <117> der Dreikammerzelle
E <100> begrenzt. Die Kathodenkammer
KK <102> ist außerdem durch einen für Natriumionen selektiv permeablen NaSICON-Festelektrolyten
FK <111> von der Mittelkammer
KM <103> abgetrennt. Die Mittelkammer
KM <103> ist zusätzlich wiederum durch eine Diffusionsbarriere
D <110> von der Anodenkammer
KA <101> abgetrennt. Der NaSICON-Festelektrolyt
FK <111> und die Diffusionsbarriere
D <110> erstrecken sich über die gesamte Tiefe und Höhe der Dreikammerzelle
E <100>. Die Diffusionsbarriere
D <110> ist aus Glas.
[0021] In der Ausführungsform gemäß Abbildung 1 wird die Verbindung
VAM <112> außerhalb der Elektrolysezelle
E <100> ausgebildet, insbesondere durch ein Rohr oder Schlauch, dessen Material aus
Gummi, Metall oder Kunststoff ausgewählt sein kann. Durch die Verbindung
VAM <112> kann Flüssigkeit aus der Mittelkammer
KM <103> in die Anodenkammer
KA <101> außerhalb der Außenwand
WA <117> der Dreikammerzelle
E <100> geleitet werden. Die Verbindung
VAM <112> verbindet einen Ablauf
AKM <118>, der am Boden der Mittelkammer
KM <103> die Außenwand
WA <117> der Elektrolysezelle
E <100> durchbricht, mit einem Zulauf
ZKA <119>, der am Boden der Anodenkammer
KA <101> die Außenwand
WA <117> der Elektrolysezelle
E <100> durchbricht.
[0022] Eine wässrige Lösung von Natriumchlorid
L3 <114> mit pH 10.5 wird über den Zulauf
ZKM <108> gleichgerichtet mit der Schwerkraft in die Mittelkammer
KM <103> gegeben. Durch die Verbindung
VAM <112>, die zwischen einem Ablauf
AKM <118> der Mittelkammer
KM <103> und einem Zulauf
ZKA <119> der Anodenkammer
KA <101 > ausgebildet ist, ist die Mittelkammer
KM <103> mit der Anodenkammer
KA <101> verbunden. Natriumchloridlösung
L3 <114> wird durch diese Verbindung
VAM <112> von der Mittelkammer
KM <103> in die Anodenkammer
KA <101 > geleitet. Über den Zulauf
ZKK <107> wird eine Lösung von Natriummethanolat in Methanol
L2 <113> in die Kathodenkammer
KK <102> geleitet.
[0023] Es wird dabei eine Spannung zwischen der kathodischen Elektrode
EK <105> und der anodischen Elektrode
EA <104> angelegt. Dadurch wird in der Kathodenkammer
KK <102> Methanol im
[0024] Elektrolyten
L2 <113> zu Methanolat und H
2 reduziert (CH
3OH + e
- → CH
3O
- + ½ H
2). Natriumionen diffundieren dabei von der Mittelkammer
KM <103> durch den NaSICON-Festelektrolyten
FK <111> in die Kathodenkammer
KK <102>. Insgesamt erhöht sich dadurch die Konzentration von Natriummethanolat in der
Kathodenkammer
KK <102>, wodurch eine methanolische Lösung von Natriummethanolat
L1 <115> erhalten wird, deren Konzentration an Natriummethanolat gegenüber
L2 <113> erhöht ist.
[0025] In der Anodenkammer
KA <101 > findet die Oxidation von Chloridionen zu molekularem Chlor statt (Cl
- → ½ Cl
2 + e
-). Am Ablauf
AKA <106> wird eine wässrige Lösung
L4 <116> erhalten, in der der Gehalt an NaCl gegenüber
L3 <114> verringert ist. Chlorgas Cl
2 bildet in Wasser gemäß der Reaktion Cl
2 + H
2O → HOCI + HCl hypochlorige Säure und Salzsäure, welche mit weiteren Wassermolekülen
sauer reagieren. Die Acidität schädigt den NaSICON-Festelektrolyten <111>, wird aber
durch die erfindungsgemäße Anordnung in der Anodenkammer
KA <101> begrenzt und somit in der Elektrolysezelle
E <100> vom NaSICON-Festelektrolyten
FK <111> ferngehalten. Dadurch erhöht sich dessen Lebensdauer beträchtlich.
[0026] In der Mittelkammer
KM <103> befinden sich außerdem Einbauten <120> in Form eines netzartigen Drahtkorbs
<122>, welcher Glas- oder Kunststoffkugeln <121> enthält. Der Drahtkorb <122> wird
lose in die Mittelkammer
KM <103> gestellt, kann aber auch an der Innenseite der Außenwand der <117> befestigt
werden. Die durch den Zulauf
ZKM <108> zugeführte wässrige Lösung
L3 <114> wird durch diese Einbauten <120> geführt, wodurch es zu Verwirbelungen und
Turbulenzen kommt. Diese Turbulenzen in der Lösung
L3 <114> verhindern einen sich in der Mittelkammer
KM <103> mit Fortgang der Elektrolyse aufbauenden pH-Gradienten und unterbinden so die
Ausbildung eines niedrigen pH-Werts in der unmittelbar am NaSICON-Festelektrolyten
<111> grenzenden Lösung. Dadurch wird die Haltbarkeit des NaSICON-Festelektrolyten
<111> weiter erhöht.
[0027] Abbildung 2 zeigt eine weitere Ausführungsform der erfindungsgemäßen Elektrolysezelle
und des erfindungsgemäßen Verfahrens, die der in Abbildung 1 dargestellten entspricht.
Ein Unterschied ist dabei, dass die Verbindung
VAM <112> von der Mittelkammer
KM <103> in die Anodenkammer
KA <101 > durch eine Perforation in der Diffusionsbarriere
D <110> gebildet wird. Als Einbauten <120> sind außerdem anstatt des lose in der Mittelkammer
KM <103> befindlichen Drahtkorbs <122> am NaSICON-Festelektrolyten
FK <111> mehrere Zapfen aus Glas oder Kunststoff <123-2> angebracht, die in die Mittelkammer
KM <103> hineinragen. Alternativ oder zusätzlich können auch entsprechende Zapfen <123-1>
an der Diffusionsbarriere
D <110> angebracht werden. Wie auch in der in Abbildung 1 gezeigten Ausführungsform
wird die durch den Zulauf
ZKM <108> zugeführte wässrige Lösung
L3 <114> durch diese Einbauten <120> verwirbelt. Diese Turbulenzen in der Lösung
L3 <114> zerstören den sich in der Mittelkammer
KM <103> mit Fortgang der Elektrolyse aufbauenden pH-Gradienten.
4. Detaillierte Beschreibung der Erfindung
4.1 Elektrolysezelle E
[0028] Der erste Aspekt der Erfindung betrifft eine Elektrolysezelle
E <100>. Die Elektrolysezelle
E <100> gemäß dem ersten Aspekt der Erfindung umfasst mindestens eine Anodenkammer
KA <101 >, mindestens eine Kathodenkammer
KK <102> und mindestens eine dazwischen liegende Mittelkammer
KM <103>. Dies umfasst auch Elektrolysezellen
E <100>, welche mehr als eine Anodenkammer
KA <101 > und/oder Kathodenkammer
KK <102> und/oder Mittelkammer
KM-<103> aufweisen. Solche Elektrolysezellen, in denen diese Kammern modulartig aneinandergefügt
werden, sind beispielsweise in der DD
258 143 A3 und der
US 2006/0226022 A1 beschrieben.
[0029] Die Anodenkammer
KA <101> umfasst eine anodische Elektrode
EA <104>. Als solche anodische Elektrode
EA <104> kommt jede dem Fachmann geläufige Elektrode in Frage, die unter den Bedingungen
des erfindungsgemäßen Verfahrens nach dem zweiten Aspekt der Erfindung stabil ist.
Solche sind insbesondere in
WO 2014/008410 A1, Absatz [024] oder
DE 10360758 A1, Absatz [031] beschrieben. Diese Elektrode
EA <104> kann aus einer Schicht bestehen oder aus mehreren planen, zueinander parallelen
Schichten bestehen, die jeweils perforiert oder expandiert sein können. Die anodische
Elektrode
EA <104> umfasst insbesondere ein Material, welches ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend
aus Rutheniumoxid, Iridiumoxid, Nickel, Kobalt, Nickelwolframat, Nickeltitanat, Edelmetalle
wie insbesondere Platin, welches auf einem Träger wie Titan oder Kovar
® (einer Eisen/Nickel/Kobalt-Legierung, in denen die einzelnen Anteile bevorzugt wie
folgt sind: 54 Massen-% Eisen, 29 Massen-% Nickel, 17 Massen-% Cobalt) geträgert ist.
Weitere mögliche Anodenmaterialien sind insbesondere Edelstahl, Blei, Graphit, Wolframcarbid,
Titandiborid. Bevorzugt umfasst die anodische Elektrode
EA <104> eine mit Rutheniumoxid/ Iridiumoxid beschichtete Titananode (RuO
2 + IrO
2 / Ti).
[0030] Die Kathodenkammer
KK <102> umfasst eine kathodische Elektrode
EK <105>. Als solche kathodische Elektrode
EK <105> kommt jede dem Fachmann geläufige Elektrode in Frage, die unter den Bedingungen
stabil ist. Solche sind insbesondere in
WO 2014/008410 A1, Absatz [025] oder
DE 10360758 A1, Absatz [030] beschrieben. Diese Elektrode
EK <105> kann aus der Gruppe bestehend aus Maschenwolle, dreidimensionale Matrixstruktur
oder "Kugeln" ausgewählt sein. Die kathodische Elektrode
EK <105> umfasst insbesondere ein Material, welches ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend
aus Stahl, Nickel, Kupfer, Platin, platinierte Metalle, Palladium, auf Kohle geträgertes
Palladium, Titan. Bevorzugt umfasst
EK <105> Nickel.
[0031] Die mindestens eine Mittelkammer
KM <103> befindet sich zwischen der Anodenkammer
KA <101> und der Kathodenkammer
KK <102>.
[0032] Die Elektrolysezelle
E <100> weist üblicherweise eine Außenwand
WA <117> auf. Die Außenwand
WA <117> ist insbesondere aus einem Material, welches aus der Gruppe bestehend aus Stahl,
bevorzugt gummiertem Stahl, Kunststoff, der insbesondere aus Telene
® (duroplastischem Polydicyclopentadien), PVC (Polyvinylchlorid), PVC-C (nachchloriertes
Polyvinylchlorid), PVDF (Polyvinylidenfluorid) ausgewählt ist.
WA <117> kann insbesondere für Zuläufe und Abläufe durchbrochen sein. Innerhalb von
WA <117> liegen dann die mindestens eine Anodenkammer
KA <101>, die mindestens eine Kathodenkammer
KK <102> und die mindestens eine dazwischen liegende Mittelkammer
KM <103>.
[0033] KM <103> ist durch eine Diffusionsbarriere
D <110> von
KA <101 > abgetrennt und durch einen alkalikationenleitenden Festelektrolyten
FK <111> von
KK <102> abgetrennt.
[0034] Für die Diffusionsbarriere
D <110> kann jedes Material genutzt werden, welches unter den Bedingungen des erfindungsgemäßen
Verfahrens nach dem zweiten Aspekt der Erfindung stabil ist und den Übergang von Protonen
von der in der Anodenkammer
KA <101> befindlichen Flüssigkeit in die Mittelkammer
KM <103> verhindert oder verlangsamt.
[0035] Als Diffusionsbarriere
D <110> wird insbesondere eine nicht ionenspezifische Trennwand oder eine für spezifische
Ionen durchlässige Membran verwendet. Bevorzugt handelt es sich bei der Diffusionsbarriere
D <110> um eine nicht ionenspezifische Trennwand.
[0036] Das Material der nicht ionenspezifischen Trennwand ist insbesondere aus der Gruppe
bestehend aus Gewebe, wobei es sich insbesondere um textiles Gewebe oder Metallgewebe
handelt, Glas, wobei es sich insbesondere um gesintertes Glas oder Glasfritten handelt,
Keramik, insbesondere keramische Fritten, Membrandiaphragmas ausgewählt, und ist besonders
bevorzugt Glas.
[0037] Handelt es sich bei der Diffusionsbarriere
D <110> um eine "für spezifische Ionen durchlässige Membran", so bedeutet dies erfindungsgemäß,
dass die jeweilige Membran die Diffusion bestimmter Ionen durch sie hindurch gegenüber
anderen Ionen begünstigt. Insbesondere sind damit Membranen gemeint, die die Diffusion
durch sie hindurch von Ionen einer bestimmten Ladungsart gegenüber entgegengesetzt
geladenen Ionen begünstigt. Noch bevorzugter begünstigen für spezifische Ionen durchlässige
Membranen außerdem die Diffusion bestimmter Ionen mit einer Ladungsart gegenüber anderen
Ionen derselben Ladungsart durch sie hindurch.
[0038] Ist die Diffusionsbarriere
D <110> eine "für spezifische Ionen durchlässige Membran", handelt es sich insbesondere
bei der Diffusionsbarriere
D <110> um eine anionenleitende Membran oder um eine kationenleitende Membran.
[0039] Anionenleitende Membranen sind erfindungsgemäß solche, die selektiv Anionen, bevorzugt
selektiv bestimmte Anionen leiten. In anderen Worten begünstigen sie die Diffusion
von Anionen durch sie hindurch gegenüber der von Kationen, insbesondere gegenüber
Protonen, noch bevorzugter begünstigen sie zusätzlich die Diffusion von bestimmten
Anionen durch sie hindurch gegenüber der Diffusion anderer Anionen durch sie hindurch.
[0040] Kationenleitende Membranen sind erfindungsgemäß solche, die selektiv Kationen, bevorzugt
selektiv bestimmte Kationen leiten. In anderen Worten begünstigen sie die Diffusion
von Kationen durch sie hindurch gegenüber der von Anionen, noch bevorzugter begünstigen
sie zusätzlich die Diffusion von bestimmten Kationen, durch sie hindurch gegenüber
der Diffusion anderer Kationen durch sie hindurch, noch viel mehr bevorzugter von
Kationen, bei denen es sich nicht um Protonen handelt, noch bevorzugter um Natriumkationen
handelt, gegenüber Protonen.
[0041] "Begünstigen die Diffusion bestimmter Ionen X gegenüber der Diffusion anderer Ionen
Y" bedeutet insbesondere, dass der Diffusionskoeffizient (Einheit m
2/s) der Ionenart X bei einer gegebenen Temperatur für die betreffende Membran um den
Faktor 10, bevorzugt 100, bevorzugt 1000 höher ist als der Diffusionskoeffizient der
Ionenart Y für die betreffende Membran.
[0042] Handelt es sich bei der Diffusionsbarriere
D <110> um eine "für spezifische Ionen durchlässige Membran", so ist es bevorzugt eine
anionenleitende Membran, denn diese verhindert besonders gut die Diffusion von Protonen
aus der Anodenkammer
KA <101> in die Mittelkammer
KM <103>.
[0043] Als anionenleitende Membran wird insbesondere eine solche eingesetzt, die für die
vom Salz
S umfassten Anionen selektiv sind. Solche Membranen sind dem Fachmann bekannt und können
von ihm eingesetzt werden.
[0044] Das Salz
S ist bevorzugt ein Halogenid, Sulfat, Sulfit, Nitrat, Hydrogencarbonat oder Carbonat
von X, noch bevorzugter ein Halogenid.
[0045] Halogenide sind Fluoride, Chloride, Bromide, Jodide. Das bevorzugteste Halogenid
ist Chlorid.
[0046] Bevorzugt wird als anionenleitende Membran eine für Halogenide, bevorzugter Chlorid,
selektive Membran eingesetzt.
[0047] Anionenleitende Membranen sind beispielsweise
von M.A. Hickner, A.M. Herring, E.B. Coughlin, Journal of Polymer Science, Part B:
Polymer Physics 2013, 51, 1727-1735,
von C.G. Arges, V. Ramani, P.N. Pintauro, Electrochemical Society Interface 2010,
19, 31-35,
in
WO 2007/048712 A2 sowie auf Seite 181 des Lehrbuchs von
Volkmar M. Schmidt Elektrochemische Verfahrenstechnik: Grundlagen, Reaktionstechnik,
Prozessoptimierung, 1. Auflage (8. Oktober 2003) beschrieben.
[0048] Noch bevorzugter werden demnach als anionenleitende Membran organische Polymere,
welche insbesondere aus Polyethylen, Polybenzimidazolen, Polyetherketonen, Polystyrol,
Polypropylen oder fluorierten Membranen wie Polyperfluorethylen, bevorzugt Polystyrol,
ausgewählt sind, eingesetzt, wobei diese kovalent gebunden funktionelle Gruppen ausgewählt
aus -NH
3+, -NRH
2+, -NR
3+, =NR
+;-PR
3+, wobei es sich bei R um Alkylgruppen mit bevorzugt 1 bis 20 Kohlenstoffatomen handelt,
oder andere kationische Gruppen aufweisen. Bevorzugt weisen sie kovalent gebundene
funktionelle Gruppen, ausgewählt aus -NH
3+, -NRH
2+, -NR
3+, bevorzugter ausgewählt aus -NH
3+, -NR
3+, noch bevorzugter -NR
3+, auf.
[0049] Wenn die Diffusionsbarriere
D <110> eine kationenleitende Membran ist, handelt es sich insbesondere um eine Membran,
die für die vom Salz
S umfassten Kationen selektiv ist. Noch bevorzugter ist die Diffusionsbarriere
D <110> eine alkalikationenleitende Membran, noch mehr bevorzugter eine kalium- und/oder
natriumionenleitende Membran, am bevorzugtesten eine natriumionenleitende Membran.
[0051] Noch bevorzugter werden demnach als kationenleitende Membran organische Polymere,
welche insbesondere aus Polyethylen, Polybenzimidazolen, Polyetherketonen, Polystyrol,
Polypropylen oder fluorierten Membranen wie Polyperfluorethylen, bevorzugt Polystyrol,
Polyperfluorethylen, ausgewählt sind, eingesetzt, wobei diese kovalent gebunden funktionelle
Gruppen ausgewählt aus -SO
3-, -COO
-, -PO
32-, -PO
2H
-, bevorzugt -SO
3-, (beschrieben in
DE 10 2010 062 804 A1,
US 4,831,146) tragen.
[0052] Dies kann zum Beispiel ein sulfoniertes Polyperfluorethylen (Nafion
® mit CAS-Nummer: 31175-20-9) sein. Diese sind dem Fachmann beispielsweise aus der
WO 2008/076327 A1, Absatz [058],
US 2010/0044242 A1, Absatz [0042] oder der
US 2016/ 0204459 A1 bekannt und unter dem Handelsnamen Nafion
®, Aciplex
® F, Flemion
®, Neosepta
®, Ultrex
®, PC-SK
® erwerblich. Neosepta
®-Membranen sind beispielsweise beschrieben von
S.A. Mareev, D.Yu. Butylskii, N.D. Pismenskaya, C. Larchet, L. Dammak, V.V. Nikonenko,
Journal of Membrane Science 2018, 563, 768-776.
[0053] Wird eine kationenleitende Membran als Diffusionsbarriere
D <110> eingesetzt, kann dies beispielsweise ein mit Sulfonsäuregruppen funktionalisiertes
Polymer, insbesondere der folgenden Formel
PNAFION, wobei n und m unabhängig voneinander eine ganze Zahl von 1 bis 10
6, bevorzugter eine ganze Zahl von 10 bis 10
5, noch bevorzugter eine ganze Zahl von 10
2 bis 10
4 ist, sein.

[0054] Als alkalikationenleitender Festelektrolyt
FK <111> kommt jeder Festelektrolyt in Frage, welcher Kationen, insbesondere Alkalikationen,
noch bevorzugter Natriumkationen, von der Mittelkammer
KM <103> in die Kathodenkammer
KK <102> transportieren kann. Solche Festelektrolyten sind dem Fachmann bekannt und
beispielsweise in der
DE 10 2015 013 155 A1, in der
WO 2012/048032 A2, Absätze [0035], [0039], [0040], in der
US 2010/0044242 A1, Absätze [0040], [0041], in der
DE 10360758 A1, Absätze [014] bis [025] beschrieben. Sie werden kommerziell unter dem Namen NaSICON,
LiSICON, KSICON vertrieben. Ein natriumionenleitender Festelektrolyt
FK <111> ist bevorzugt, wobei dieser noch bevorzugter eine NaSICON-Struktur aufweist.
Erfindungsgemäß einsetzbare NaSICON-Strukturen sind außerdem beispielsweise beschrieben
von
N. Anantharamulu, K. Koteswara Rao, G. Rambabu, B. Vijaya Kumar, Velchuri Radha, M.
Vithal, J Mater Sci 2011, 46, 2821-2837.
[0055] NaSICON hat bevorzugt eine Struktur der Formel M
I1+2w+x-y+z M
IIw M
IIIx Zr
IV2-w-x-y M
Vy (SiO
4)
z (PO
4)
3-z.
[0056] M
I ist ausgewählt aus Na
+, Li
+, bevorzugt Na
+.
M
II ist ein zweiwertiges Metallkation, bevorzugt ausgewählt aus Mg
2+, Ca
2+, Sr
2+, Ba
2+, Co
2+, Ni
2+, bevorzugter ausgewählt aus Co
2+, Ni
2+.
M
III ist ein dreiwertiges Metallkation, bevorzugt ausgewählt aus Al
3+, Ga
3+, Sc
3+, La
3+, Y
3+, Gd
3+, Sm
3+, Lu
3+, Fe
3+, Cr
3+, bevorzugter ausgewählt aus Sc
3+, La
3+, Y
3+, Gd
3+, Sm
3+, besonders bevorzugt ausgewählt aus Sc
3+, Y
3+, La
3+.
M
V ist ein fünfwertiges Metallkation, bevorzugt ausgewählt aus V
5+, Nb
5+, Ta
5+.
[0057] Die römischen Indizes I, II, III, IV, V geben die Oxidationszahlen an, in der die
jeweiligen Metallkationen vorliegen.
[0058] w, x, y, z sind reelle Zahlen, wobei gilt, dass 0 ≤ x < 2, 0 ≤ y < 2, 0 ≤ w < 2,
0 ≤ z < 3, und wobei w, x, y, z so gewählt werden, dass gilt 1 + 2w + x - y + z ≥
0 und 2 - w - x - y ≥ 0.
[0059] NaSICON hat erfindungsgemäß noch bevorzugter eine Struktur der Formel Na
(1 + v)Zr
2Si
vP
(3-v)O
12, wobei v eine reelle Zahl ist, für die 0 ≤ v ≤ 3 gilt. Am bevorzugtesten gilt v =
2.4
[0060] Die Kathodenkammer
KK <102> umfasst auch einen Zulauf
ZKK <107> und einen Ablauf
AKK <109>, der es ermöglicht, in die Kathodenkammer
KK <102> Flüssigkeit, wie zum Beispiel die Lösung
L2 <113>, zuzufügen und darin befindliche Flüssigkeit, wie zum Beispiel die Lösung
L1 <115>, zu entfernen. Der Zulauf
ZKK <107> und der Ablauf
AKK <109> sind dabei so an der Kathodenkammer
KK <102> angebracht, dass die Flüssigkeit beim Durchströmen der Kathodenkammer
KK <102> die kathodische Elektrode
EK <105> kontaktiert. Dies ist die Voraussetzung dafür, dass bei der Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens gemäß dem zweiten Aspekt der Erfindung am Ablauf
AKK <109> die Lösung
L1 <115> erhalten wird, wenn die Lösung
L2 <113> eines Alkalialkoholats XOR im Alkohol ROH durch
KK <102> geleitet wird.
[0061] Die Anodenkammer
KA <101 > umfasst auch einen Ablauf
AKA <106>, der es ermöglicht, in der Anodenkammer
KA <101> befindliche Flüssigkeit, beispielsweise die wässrige Lösung
L4 <116> zu entfernen. Daneben umfasst die Mittelkammer
KM <103> einen Zulauf
ZKM <108>, während
KA <101> und
KM <103> durch eine Verbindung
VAM <112> miteinander verbunden sind, durch welche Flüssigkeit aus
KM <103> in
KA <101> geleitet werden kann. Dadurch kann über den Zulauf
ZKM <108> zu
KM <103> eine Lösung
L3 <114> gegeben und diese durch
KM <103> geleitet werden, dann über
VAM <112> in die Anodenkammer
KA <101>, und schließlich durch die Anodenkammer
KA <101 > geleitet werden.
VAM <112> und der Ablauf
AKA <106> sind dabei so an der Anodenkammer
KA <101> angebracht, dass die Lösung
L3 <114> beim Durchströmen der Anodenkammer
KA <101 > die anodische Elektrode
EA <104> kontaktiert. Dies ist die Voraussetzung dafür, dass bei der Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens gemäß dem zweiten Aspekt der Erfindung am Ablauf
AKA <106> die wässrige Lösung
L4 <116> erhalten wird, wenn die Lösung
L3 <114> zuerst durch
KM <103>, dann
VAM <112>, dann
KA <101 > geleitet wird.
[0062] Die Zuläufe
ZKK <107>,
ZKM <108>,
ZKA <119> und Abläufe
AKK <109>,
AKA <106>,
AKM <118> können nach dem Fachmann bekannten Verfahren an der Elektrolysezelle E <100>
angebracht werden.
[0063] Die Verbindung
VAM <112> kann innerhalb der Elektrolysezelle
E <100> und/oder außerhalb der Elektrolysezelle
E <100> ausgebildet sein.
[0064] Ist die Verbindung
VAM <112> innerhalb der Elektrolysezelle
E <100> ausgebildet, wird sie bevorzugt durch mindestens eine Perforation in der Diffusionsbarriere
D <110> gebildet.
[0065] Ist die Verbindung
VAM <112> außerhalb der Elektrolysezelle
E <100> ausgebildet, wird sie bevorzugt durch eine außerhalb der Elektrolysezelle
E <100> verlaufende Verbindung von
KM <103> und
KA <101 > gebildet, insbesondere dadurch, dass in der Mittelkammer
KM <103> ein Ablauf
AKM <118> durch die Außenwand
WA <117>, bevorzugt am Boden der Mittelkammer
KM <103>, wobei noch bevorzugter der Zulauf
ZKM <108> an der Oberseite der Mittelkammer
KM <103> ist, gebildet wird, und in der Anodenkammer
KA <101 > ein Zulauf
ZKA <119> durch die Außenwand
WA <117>, bevorzugt am Boden der Anodenkammer
KA <101>, gebildet wird, und diese durch eine Leitung, beispielsweise ein Rohr oder
ein Schlauch, der bevorzugt ein Material ausgewählt aus Gummi, Kunststoff umfasst,
verbunden sind. Der Ablauf
AKA <106> ist dann noch bevorzugter an der Oberseite der Anodenkammer
KA <101>.
[0066] "Ablauf
AKM <118> am Boden der Mittelkammer
KM <103>" bedeutet, dass der Ablauf
AKM <118> so an der Elektrolysezelle
E <100> angebracht ist, dass die Lösung
L3 <114> die Mittelkammer
KM <103> gleichgerichtet mit der Schwerkraft verlässt.
[0067] "Zulauf
ZKA <119> am Boden der Anodenkammer
KA <101>" bedeutet, dass der Zulauf
ZKA <119> so an der Elektrolysezelle
E <100> angebracht ist, dass die Lösung
L3 <114> in die Anodenkammer
KA <101 > entgegen der Schwerkraft eintritt.
[0068] "Zulauf
ZKM <108> an der Oberseite der Mittelkammer
KM <103>" bedeutet, dass der Zulauf
ZKM <108> so an der Elektrolysezelle
E <100> angebracht ist, dass die Lösung
L3 <114> in die Mittelkammer
KM <103> gleichgerichtet mit der Schwerkraft eintritt.
[0069] "Ablauf
AKA <106> an der Oberseite der Anodenkammer
KA <101 >" bedeutet, dass der Ablauf
AKA <106> so an der Elektrolysezelle
E <100> angebracht ist, dass die Lösung
L4 <116> die Anodenkammer
KA <101 > entgegen der Schwerkraft verlässt.
[0070] Diese Ausführungsform ist dabei besonders vorteilhaft und deshalb bevorzugt, wenn
der Ablauf
AKM <118> durch die Außenwand
WA <117> am Boden der Mittelkammer
KM <103>, und der Zulauf
ZKA <119> durch die Außenwand
WA <117> am Boden der Anodenkammer
KA <101>, gebildet wird. Durch diese Anordnung ist es besonders einfach möglich, in
der Anodenkammer
KA gebildete Gase mit
L4 <116> aus der Anodenkammer
KA <101> abzuleiten, um diese dann weiter abzutrennen.
[0071] Wenn die Verbindung
VAM <112> außerhalb der Elektrolysezelle
E <100> ausgebildet ist, sind insbesondere
ZKM <108> und
AKM <118> an gegenüberliegenden Seiten der Außenwand
WA <117> der Mittelkammer
KM <103> angeordnet (also z.B.
ZKM <108> am Boden und
AKM <118> an der Oberseite der Elektrolysezelle
E <100> oder umgekehrt) und
ZKA <119> und
AKA <106> an gegenüberliegenden Seiten der Außenwand
WA <117> der Anodenkammer
KA <101> angeordnet (also
ZKA <119> am Boden und
AKA <106> an der Oberseite der Elektrolysezelle
E <100> oder umgekehrt), wie es insbesondere in Abbildung 1 gezeigt ist. Durch diese
Geometrie muss
L3 <114> die beiden Kammern
KM <103> und
KA <101 > durchströmen. Dabei können
ZKA <119> und
ZKM <108> an derselben Seite der Elektrolysezelle
E <100> ausgebildet sein, wobei dann automatisch auch
AKM <118> und
AKA <106> an derselben Seite der Elektrolysezelle
E <100> ausgebildet sind. Alternativ können wie in Abbildung 1 gezeigt,
ZKA <119> und
ZKM <108> an gegenüberliegenden Seiten der Elektrolysezelle
E <100> ausgebildet sein, wobei dann automatisch auch
AKM <118> und
AKA <106> an gegenüberliegenden Seiten der Elektrolysezelle
E <100> ausgebildet sind.
[0072] Wenn die Verbindung
VAM <112> innerhalb der Elektrolysezelle
E <100> ausgebildet ist, kann dies insbesondere dadurch gewährleistet werden, dass
eine Seite ("Seite A") der Elektrolysezelle
E <100>, bei der es sich um die Oberseite oder den Boden der Elektrolysezelle
E <100> handelt, bevorzugt wie in Abbildung 2 gezeigt um die Oberseite handelt, den
Zulauf
ZKM <108> und den Ablauf
AKA <106> umfasst und die Diffusionsbarriere
D <110> ausgehend von dieser Seite ("Seite A") sich in die Elektrolysezelle
E <100> erstreckt, aber nicht ganz bis zur der der Seite A gegenüberliegenden Seite
("Seite B") der Elektrolysezelle
E <100>, bei der es dann sich um den Boden bzw. die Oberseite der Elektrolysezelle
E <100> handelt, reicht und dabei 50 % oder mehr der Höhe der Dreikammerzelle
E <100>, bevorzugter 60 % bis 99 % der Höhe der Dreikammerzelle
E <100>, noch bevorzugter 70 % bis 95 % der Höhe der Dreikammerzelle
E <100>, noch mehr bevorzugter 80 % bis 90 % der Höhe der Dreikammerzelle
E <100>, noch viel mehr bevorzugter 85 % der Höhe der Dreikammerzelle
E <100> durchspannt. Dadurch dass die Diffusionsbarriere
D <110> die Seite B der Dreikammerzelle
E <100> nicht berührt, entsteht so ein Spalt zwischen Diffusionsbarriere
D <110> und der Außenwand
WA <117> der Seite B der Dreikammerzelle
E <100>. Der Spalt ist dann die Verbindung
VAM <112>. Durch diese Geometrie muss
L3 <114> die beiden Kammern
KM <103> und
KA <101> vollständig durchströmen.
[0073] Diese Ausführungsformen gewährleisten am besten, dass am säureempfindlichen Festelektrolyten
die wässrige Salzlösung
L3 <114> vorbeiströmt, bevor diese mit der anodischen Elektrode
EA <104> in Kontakt kommt, wodurch es zur Bildung von Säuren kommt.
[0074] "Boden der Elektrolysezelle
E <100>" ist erfindungsgemäß die Seite der Elektrolysezelle
E <100>, durch die eine Lösung (z.B.
L3 <114> bei
AKM <118> in Abbildung 1) gleichgerichtet mit der Schwerkraft aus der Elektrolysezelle
E austritt bzw. die Seite der Elektrolysezelle
E, durch die eine Lösung (z.B.
L2 <113> bei
ZKK <107> in Abbildungen 1 und 2 und
L3 <114> bei
AKA <119> in Abbildung 1) der Elektrolysezelle
E entgegen der Schwerkraft zugeführt wird.
[0075] "Oberseite der Elektrolysezelle
E" ist erfindungsgemäß die Seite der Elektrolysezelle
E, durch die eine Lösung (z.B.
L4 <116> bei
AKA <106> und
L1 <115> bei
AKK <109> in Abbildungen 1 und 2) entgegen der Schwerkraft aus der Elektrolysezelle
E austritt bzw. die Seite der Elektrolysezelle
E, durch die eine Lösung (z.B.
L3 <114> bei
ZKM <108> in Abbildungen 1 und 2) der Elektrolysezelle
E gleichgerichtet mit der Schwerkraft zugeführt wird.
[0076] Die Mittelkammer
KM umfasst erfindungsgemäß Einbauten <120>. Einbauten <120> sind erfindungsgemäß im
festen Aggregatzustand. Als solche Einbauten eignen sich jede dem Fachmann bekannten
Gegenstände oder Strukturen, die ausreichend inert gegenüber den Elektrolysebedingungen
sind.
[0077] Die Einbauten <120> umfassen insbesondere mindestens ein Material ausgewählt aus
Gummi; Kunststoff, der insbesondere aus Polystyrol, Polypropylen, PVC, PVC-C ausgewählt
ist; Glas; Porzellan; Metall. Bei dem Metall handelt es sich insbesondere um ein Metall
oder eine Legierung mehrerer Metalle ausgewählt aus Titan, Eisen, Molybdän, Chrom,
Nickel, bevorzugt um eine Legierung umfassend mindestens zwei Metalle ausgewählt aus
Titan, Eisen, Molybdän, Chrom, Nickel, noch bevorzugter um eine Stahllegierung umfassend
neben Eisen mindestens ein weiteres Metall ausgewählt aus Titan, Molybdän, Chrom,
Nickel handelt, und am bevorzugtesten handelt es sich um Edelstahl.
[0078] Die Einbauten <120> sind insbesondere ausgewählt aus strukturierten Packungen, unstrukturierten
Packungen (Füllkörpern) und Böden, z.B. Glockenböden, Ventilböden, Tunnelböden, Thormann-Böden,
Kreuzschlitzglockenböden oder Siebböden.
[0079] Unstrukturierte Packungen sind im Allgemeinen Füllkörperschüttungen. Als Füllkörper
werden üblicherweise Raschigringe, Pallringe, Berl-Sättel oder Intalox
®-Sättel verwendet. Strukturierte Packungen werden zum Beispiel unter dem Handelsnamen
Mellapack
® der Firma Sulzer vertrieben.
[0080] Die Einbauten <120> können lose in der Mittelkammer
KM <103> sein, z.B. Kugeln <121>, etwa aus Glas, in einem Korb aus Drahtgestellt, wie
in Abbildung 1 gezeigt.
[0081] Alternativ können die Einbauten <120> auch befestigt sein, zum Beispiel am Festelektrolyten
FK <111>, an der Diffusionsbarriere
D <110> oder an der die Innenseite der Mittelkammer
KM <103> begrenzenden Außenwand <117>. Die Befestigung kann durch dem Fachmann bekannte
Verfahren erfolgen, z.B. durch Festschrauben, Klemmen, Kleben (Kunststoffkleber, PVC-Kleber).
[0082] Dementsprechend sind die in Abbildung 2 gezeigten Zapfen <123-2> am Festelektrolyten
FK <111>, die Zapfen <123-1> an der Diffusionsbarriere
D <110> angebracht. Entsprechende Zapfen können auch an die Innenseite der Mittelkammer
KM <103> begrenzenden Außenwand <117> angebracht werden, und bilden dann stalaktit-
bzw. stalakmitartige Strukturen in der Mittelkammer.
[0083] Eine Befestigung der Einbauten <120> am alkalikationenleitenden Festelektrolyten
FK <111> oder an der Diffusionsbarriere
D <110> kann beispielsweise dadurch geschehen, dass sie an einem Drahtgestell an der
betreffenden Wand befestigt sind.
[0084] In einer bevorzugten Ausführungsform der Elektrolysezelle
E <100> gemäß dem ersten Aspekt der Erfindung machen die Einbauten <120> einen Anteil
ζ von 1 bis 99 %, bevorzugter 10 bis 99 %, noch bevorzugter 40 bis 90 %, noch bevorzugter
50 bis 90 %, noch bevorzugter 60 bis 90 %, am bevorzugtesten 80 bis 90 % des von der
Mittelkammer
KM umfassten Volumens aus.
[0085] Der Anteil ζ (in %) wird berechnet nach ζ = [(V
O - V
M)/ V
O]*100.
[0086] Dabei ist
VO das maximale Volumen an Flüssigkeit, z.B. dem Elektrolyten
L3 <114>, den die Mittelkammer
KM <103> aufnehmen kann, wenn sie keine Einbauten <120> umfasst. Dabei ist
VM das maximale Volumen an Flüssigkeit, z.B. dem Elektrolyten
L3 <114>, den die Mittelkammer
KM <103> aufnehmen kann, wenn sie Einbauten <120> umfasst.
[0087] Es wurde überraschend festgestellt, dass die Einbauten <120> in der Mittelkammer
KM <103> zu Turbulenzen und Verwirbelungen im die Mittelkammer
KM <103> während des erfindungsgemäßen Verfahrens durchströmenden Elektrolyten
L3 <114> führen. Dadurch wird der Aufbau eines pH-Gradienten während der Elektrolyse
verlangsamt oder ganz verhindert, was den säureempfindlichen Festelektrolyten
FK <111> schont und so eine längere Laufzeit der Elektrolyse ermöglicht bzw. die Lebenszeit
der Elektrolysezelle verlängert.
[0088] Es versteht sich von selbst, dass die Einbauten <120> so in der Mittelkammer
KM <103> angebracht werden, dass sie den Durchfluss des Elektrolyten
L3 <114> durch die Mittelkammer
KM <103> und die Anodenkammer
KA <101 > in ausreichendem Maße ermöglichen bzw. nicht vollständig blockieren.
In einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Elektrolysezelle unterbrechen
die Einbauten <120> den direkten Weg in der Mittelkammer
KM zwischen Zulauf
ZKM <108> und Verbindung
VAM <112>.
[0089] Ob der direkte Weg zwischen Zulauf
ZKM <108> und Verbindung
VAM <112> in der Mittelkammer
KM unterbrochen wird, wird bevorzugt mit dem folgenden "Fadentest" ermittelt:
- 1. Ein Faden wird durch die Öffnung geführt, durch welche der Zulauf ZKM <108> in die Mittelkammer KM mündet, und aus der Öffnung geführt, durch welche die Verbindung VAM <112> in die Mittelkammer KM mündet. Dabei ist der Faden so lang, dass seine Enden außerhalb der Mittelkammer
KM liegen.
- 2. Auf das jeweilige Fadenende wird in entgegengesetzter Richtung eine Kraft ausgeübt,
so dass sich der Faden strafft, ohne zu zerreißen.
- 3. Wenn es mindestens einen Faden gibt, der die Einbauten berührt, wenn er entsprechend
den Schritten 1. und 2.in die Mittelkammer eingeführt und gestrafft wird, so ist das
Merkmal, dass der direkte Weg zwischen Zulauf ZKM <108> und Verbindung VAM <112> in der Mittelkammer KM unterbrochen wird, erfüllt.
- 4. Wenn kein Faden, der, wenn er entsprechend den Schritten 1. und 2. in die Mittelkammer
eingeführt und gestrafft wird, die Einbauten berührt, dann ist das Merkmal, dass der
direkte Weg zwischen Zulauf ZKM <108> und Verbindung VAM <112> in der Mittelkammer KM unterbrochen wird, nicht erfüllt.
[0090] Der Faden ist dabei insbesondere ausgewählt aus Nähgarn (z.B, von der Firma Gütermann),
Angelschnur, Bindfaden.
[0091] Am bevorzugtesten wir für den Fadentest eine Angelschnur mit einem Durchmesser von
0.2 mm genutzt, wie sie beispielsweise von den Firmen Hemingway oder Nexos vertrieben
wird.
4.2 Erfindungsgemäßes Verfahren
[0092] Das Verfahren gemäß dem zweiten Aspekt der Erfindung ist eines zur Herstellung einer
Lösung
L1 <115> eines Alkalimetallalkoholats XOR im Alkohol ROH in einer Elektrolysezelle E
<100> gemäß dem ersten Aspekt der Erfindung.
[0093] Das Verfahren gemäß dem zweiten Aspekt der Erfindung umfasst die folgenden Schritte
(a), (b) und (c), welche gleichzeitig ablaufen.
[0094] Im Schritt (a) wird eine Lösung
L2 <113> umfassend den Alkohol ROH, bevorzugt umfassend ein Alkalialkoholat XOR und
Alkohol ROH, durch
KK <102> geleitet. X ist ein Alkalimetallkation und R ein Alkylrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen.
[0095] Bevorzugt ist X aus der Gruppe bestehend aus Li
+, K
+, Na
+, bevorzugter aus der Gruppe bestehend aus K
+, Na
+ ausgewählt. Am bevorzugtesten ist X = Na
+.
[0096] R ist bevorzugt aus der Gruppe bestehend aus n-Propyl,
iso-Propyl, Ethyl, Methyl ausgewählt, bevorzugter aus der Gruppe bestehend aus Ethyl,
Methyl ausgewählt. Am bevorzugtesten ist R Methyl.
[0097] Die Lösung
L2 <113> ist bevorzugt frei von Wasser. "Frei von Wasser" bedeutet erfindungsgemäß,
dass das Gewicht des Wassers in der Lösung
L2 <113> bezogen auf das Gewichts des Alkohols ROH in der Lösung
L2 <113> (Massenverhältnis) ≤ 1 : 10, bevorzugter ≤ 1 : 20, noch bevorzugter ≤ 1 : 100,
noch bevorzugter ≤ 0.5 : 100 ist.
[0098] Umfasst die Lösung
L2 <113> XOR, so liegt der Massenanteil von XOR in der Lösung
L2 <113>, bezogen auf die gesamte Lösung
L2 <113>, insbesondere bei > 0 bis 30 Gew.-%, bevorzugt bei 5 bis 20 Gew.-%, noch bevorzugter
bei 10 bis 20 Gew.-%, noch bevorzugter bei 10 bis 15 Gew.-%, am bevorzugtesten bei
13 bis 14 Gew.-%, am allerbevorzugtesten bei 13 Gew.-%.
[0099] Umfasst die Lösung
L2 <113> XOR, so liegt in der Lösung
L2 <113> insbesondere das Massenverhältnis von XOR zu Alkohol ROH im Bereich 1 : 100
bis 1 : 5, bevorzugter im Bereich 1 : 25 bis 3 : 20, noch bevorzugter im Bereich 1
: 12 bis 1 : 8, noch bevorzugter bei 1 : 10.
[0100] In Schritt (b) wird eine neutrale oder alkalische, wässrige Lösung
L3 <114> eines Salzes
S umfassend X als Kation durch
KM <103>, dann über
VAM <112>, dann durch
KA <101 > geleitet.
[0101] Das Salz
S ist bevorzugt ein Halogenid, Sulfat, Sulfit, Nitrat, Hydrogencarbonat oder Carbonat
von X, noch bevorzugter ein Halogenid.
[0102] Halogenide sind Fluoride, Chloride, Bromide, Jodide. Das bevorzugteste Halogenid
ist Chlorid.
[0103] Der pH der wässrigen Lösung
L3 <114> ist dabei ≥ 7.0, bevorzugt im Bereich 7 bis 12, bevorzugter im Bereich 8 bis
11, noch bevorzugter 10 bis 11, am bevorzugtesten bei 10.5.
[0104] Der Massenanteil des Salzes S in der Lösung
L3 <113> liegt dabei bevorzugt im Bereich > 0 bis 20 Gew.-%, bevorzugt 1 bis 20 Gew.-%,
bevorzugter bei 5 bis 20 Gew.-%, noch bevorzugter bei 10 bis 20 Gew.-%, am bevorzugtesten
bei 20 Gew.-%, bezogen auf die gesamte Lösung
L3 <113>.
[0105] Es wurde überraschend festgestellt, dass es im Schritt (b) durch die Einbauten <120>
in der Mittelkammer
KM <103> zu Turbulenzen und Verwirbelungen im die Mittelkammer
KM <103> während des erfindungsgemäßen Verfahrens durchströmenden Elektrolyten
L3 <114> kommt. Dadurch wird der Aufbau eines pH-Gradienten während der Elektrolyse
verlangsamt oder ganz verhindert, was den säureempfindlichen Festelektrolyten
FK <111> schont und so eine längere Laufzeit der Elektrolyse ermöglicht bzw. die Lebenszeit
der Elektrolysezelle verlängert.
[0106] Im Schritt (c) wird dann eine Spannung zwischen
EA <104> und
EK <105> angelegt.
[0107] Dadurch kommt es zu einem Stromtransport von der Ladungsquelle zur Anode, zu einem
Ladungstransport über Ionen zur Kathode und schließlich zu einem Stromtransport zurück
zur Ladungsquelle. Die Ladungsquelle ist dem Fachmann bekannt und ist typischerweise
ein Gleichrichter, der Wechselstrom in Gleichstrom umwandelt und über Spannungsumwandler
bestimmte Spannungen erzeugen kann.
[0108] Dies hat wiederum folgende Konsequenzen:
am Ablauf AKK <109> wird die Lösung L1 <115> erhalten, wobei die Konzentration von XOR in L1 <115> höher ist als in L2 <113>,
am Ablauf AKA <106> wird eine wässrige Lösung L4 <116> von S erhalten, wobei die Konzentration von S in L4 <116> geringer ist als in L3 <114>.
[0109] Im Verfahren gemäß dem zweiten Aspekt der Erfindung wird insbesondere eine solche
Spannung angelegt, dass so ein Strom fließt, so dass die Stromdichte (= Verhältnis
des Stroms, der zur Elektrolysezelle fließt, zur Fläche des Festelektrolyten, die
den in der Mittelkammer
KM <103> befindlichen Anolyten kontaktiert) im Bereich von 10 bis 8000 A/ m
2 liegt, bevorzugter im Bereich von 100 bis 2000 A/ m
2 liegt, noch bevorzugter im Bereich von 300 bis 800 A/ m
2, noch bevorzugter bei 494 A/ m
2 liegt. Dies kann vom Fachmann standardmäßig bestimmt werden. Die Fläche des Festelektrolyten,
die den in der Mittelkammer
KM <103> befindlichen Anolyten kontaktiert beträgt insbesondere 0.00001 bis 10 m
2, bevorzugt 0.0001 bis 2.5 m
2, bevorzugter 0.0002 bis 0.15 m
2, noch bevorzugter 2.83 cm
2.
[0110] Es versteht sich von selbst, dass der Schritt (c) des Verfahrens gemäß dem zweiten
Aspekt der Erfindung dann durchgeführt wird, wenn beide Kammern
KM <103> und
KA<101> mindestens teilweise mit
L3 <114> beladen sind und
KK <102> mit
L2 <113> mindestens teilweise beladen ist.
[0111] Die Tatsache, dass in Schritt (c) ein Ladungstransport zwischen
EA <104> und
EK <105> stattfindet, impliziert, dass
KK <102>,
KM <103> und
KA <101> gleichzeitig mit
L2 <113> bzw.
L3 <114> so beladen sind, dass sie die Elektroden
EA <104> und
EK <105> soweit bedecken, dass der Stromkreislauf geschlossen ist.
[0112] Das ist insbesondere dann der Fall, wenn kontinuierlich ein Flüssigkeitsstrom von
L3 <114> durch
KM <103>,
VAM <112> und
KA <101 > und ein Flüssigkeitsstrom von
L2 <113> durch
KK <102> geleitet wird und der Flüssigkeitsstrom von
L3 <114> die Elektrode
EA <104> und der Flüssigkeitsstrom von
L2 <113> die Elektrode
EK <105> mindestens teilweise, bevorzugt vollständig bedeckt.
[0113] Dadurch, dass der Strom des Elektrolyten
L3 <114> auf die Einbauten in der Mittelkammer
KM <103> trifft, kommt es in dieser Kammer nicht zur Ausbildung eines typischen pH-Gradienten.
Dieser Effekt ist noch stärker, wenn die Einbauten <120> den direkten Weg in der Mittelkammer
KM zwischen Zulauf
ZKM <108> und Verbindung
VAM <112> unterbrechen, da diese Einbauten <120> dann im Durchflussweg des Elektrolyten
L3 <114> durch die Mittelkammer
KM <103> liegen und den ungehinderten Durchfluss stören.
[0114] Dieser gewünschte Effekt wird bevorzugt im Verfahren gemäß dem zweiten Aspekt der
Erfindung noch dadurch verstärkt, dass die Durchflussgeschwindigkeit des Elektrolyten
L3 <114> durch die Mittelkammer
KM <103> während der Durchführung des Schritts (b) variiert wird, wodurch weitere Turbulenzen
erzeugt werden können, die die Ausbildung eines pH-Gradienten stören.
[0115] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird das Verfahren gemäß dem zweiten
Aspekt der Erfindung kontinuierlich durchgeführt, also Schritt (a) und Schritt (b)
kontinuierlich durchgeführt und dabei gemäß Schritt (c) Spannung angelegt.
[0116] Nach Durchführung des Schrittes (c) wird am Ablauf
AKK <109> die Lösung
L1 <115> erhalten, wobei die Konzentration von XOR in
L1 <115> höher ist als in
L2 <113>. Wenn
L2 <113> schon XOR umfasste, ist die Konzentration von XOR in
L1 <115> bevorzugt um das 1.01 bis 2.2-fache, bevorzugter um das 1.04 bis 1.8-fache,
noch bevorzugter um das 1.077 bis 1.4-fache, noch mehr bevorzugter um das 1.077 bis
1.08-fache höher als in
L2 <113>, am bevorzugtesten um das 1.077-fache höher als in
L2 <113>, wobei noch bevorzugter dabei der Massenanteil von XOR in
L1 <115> und in
L2 <113> im Bereich 10 bis 20 Gew.-%, noch mehr bevorzugter 13 bis 14 Gew.-% liegt.
[0117] Am Ablauf
AKA <106> wird eine wässrige Lösung
L4 <116> von
S erhalten wird, wobei die Konzentration von
S in
L4 <116> geringer ist als in
L3 <114>.
[0118] Die Konzentration des Kations X in der wässrigen Lösung
L3 <114> liegt bevorzugt im Bereich 3.5 bis 5 mol/l, bevorzugter 4 mol/l. Die Konzentration
des Kations X in der wässrigen Lösung
L4 <116> ist bevorzugter 0.5 mol/l geringer als jene der jeweils eingesetzten wässrigen
Lösung
L3 <114>.
[0119] Insbesondere wird das Verfahren gemäß dem zweiten Aspekt der Erfindung bei einer
Temperatur von 20 °C bis 70 °C, bevorzugt 35 °C bis 65 °C, bevorzugter 35 °C bis 60
°C, noch bevorzugter 35 °C bis 50 °C und einem Druck von 0.5 bar bis 1.5 bar, bevorzugt
0.9 bar bis 1.1 bar, bevorzugter 1.0 bar durchgeführt.
[0120] Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens entsteht in der Kathodenkammer
KK <102> typischerweise Wasserstoff, der über den Ablauf
AKK <109> aus der Zelle zusammen mit der Lösung
L1 <115> abgeführt werden kann. Die Mischung aus Wasserstoff und Lösung
L1 <115> kann dann in einer besonderen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung nach
dem Fachmann bekannten Verfahren aufgetrennt werden. In der Anodenkammer
KA <101>, wenn es sich bei der eingesetzten Alkalimetallverbindung um ein Halogenid,
insbesondere Chlorid handelt, kann Chlor oder ein anderes Halogengas entstehen, welches
über den Ablauf
AKK <106> aus der Zelle zusammen mit der Lösung
L4 <116> abgeführt werden kann. Daneben kann auch Sauerstoff oder/und Kohlendioxid entstehen,
was ebenso abgeführt werden kann. Die Mischung aus Chlor, Sauerstoff und/oder CO
2 und Lösung
L4 <116> kann dann in einer besonderen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung nach
dem Fachmann bekannten Verfahren aufgetrennt werden. Genauso kann dann nach Abtrennung
der Gase Chlor, Sauerstoff und/oder CO
2 von der Lösung
L4 <116> diese nach dem Fachmann bekannten Verfahren voneinander abgetrennt werden.
[0121] Diese Ergebnisse waren überraschend und im Lichte des Standes der Technik nicht zu
erwarten. Durch das erfindungsgemäße Verfahren wird der säurelabile Feststoffelektrolyt
vor Korrosion geschützt, ohne dass dabei wie im Stand der Technik Alkoholatlösung
aus dem Kathodenraum als Pufferlösung geopfert werden muss. Damit ist das erfindungsgemäße
Verfahren effizienter als die in
WO 2008/076327 A1 beschriebene Vorgehensweise, in der die Produktlösung für die Mittelkammer verwendet
wird, was den Gesamtumsatz schmälert. Zusätzlich wird der säurelabile Festelektrolyt
dadurch stabilisiert, dass die Ausbildung eines pH-Gradienten aufgrund der Einbauten
<120> verhindert wird.
Beispiele
Vergleichsbeispiel 1
[0122] Natriummethylat (NM) wurde über einen kathodischen Prozess hergestellt, wobei in
der Anodenkammer 20 Gew.-%-ige NaCl-Lösung (in Wasser) und in der Kathodenkammer 10
Gew.-%-ige methanolische NM-Lösung zugeführt werden. Dabei bestand die Elektrolysezelle
aus drei Kammern, welcher jenen in Abbildung 1 gezeigten entsprach, außer dass die
Elektrolysezelle keine Einbauten in der Mittelkammer aufwies, d.h. nicht den in Abbildung
1 gezeigten Drahtkorb <122> mit den Glaskugeln <121> umfasste. Die Verbindung zwischen
Mittel- und Anodenkammer wurde durch einen Schlauch, der am Boden der Elektrolysezelle
angebracht war, hergestellt. Die Anodenkammer und mittlere Kammer waren durch eine
2.83 cm
2 Anionenaustauschermembran (Tokuyama AMX, Ammoniumgruppen auf Polymer) getrennt. Kathoden
und Mittelkammer waren durch eine Keramik vom Typ NaSICON mit einer Fläche von 2.83
cm
2 getrennt. Die Keramik hatte eine chemische Zusammensetzung der Formel Na
3.4Zr
2.0Si
2.4P
0.6O
12.
[0123] Der Anolyt wurde durch die mittlere Kammer in die Anodenkammer überführt. Die Durchflussrate
des Anolyten betrug 1 l/h, jene des Katholyten betrug 90 ml/h, und es wurde ein Strom
von 0.14 A angelegt. Die Temperatur betrug 35 °C. Die Elektrolyse wurde für 500 Stunden
durchgeführt, wobei die Spannung konstant bei 5 V verblieb.
[0124] Es wurde beobachtet, dass sich in der Mittelkammer über längere Zeit ein pH-Gradient
ausbildete, was auf die Wanderung der Ionen zu den Elektroden im Zuge der Elektrolyse
und die Ausbreitung der an der Anode in Folgereaktionen gebildeten Protonen zurückzuführen
ist. Diese lokale Erhöhung des pH-Wertes ist unerwünscht, da er den Festelektrolyten
angreifen kann und gerade bei sehr langen Laufzeiten zur Korrosion und Bruch des Festelektrolyten
führen kann.
Vergleichsbeispiel 2
[0125] Das Vergleichsbeispiel 1 wurde mit einer Zweikammerzelle umfassend nur eine Anoden-
und eine Kathodenkammer, wobei die Anodenkammer durch die Keramik vom Typ NaSICON
von der Kathodenkammer getrennt war, wiederholt. Somit enthielt diese Elektrolysezelle
keine Mittelkammer. Dies schlägt sich in einer noch schnelleren Korrosion der Keramik
im Vergleich zum Vergleichsbeispiel 1 nieder, was zu einem schnellen Anstieg der Spannungskurve
führt. Bei einem Startwert der Spannung von < 5 V steigt diese innerhalb von 100 Stunden
auf > 20 V.
Erfinderisches Beispiel 1
[0126] Vergleichsbeispiel 1 wird wiederholt, wobei in die Mittelkammer ein Korb <122> aus
Drahtgestell mit Glaskugeln <121> gestellt wurde, welcher die dem NASICON-Festelektrolyten
zugewandte Hälfte der Mittelkammer einnimmt. Durch diese Anordnung wird der gleichförmige
Durchfluss des Elektrolyten durch die Mittelkammer durchbrochen, und es kommt zu Turbulenzen
im Elektrolyten. Dadurch wird der Aufbau eines pH-Gradienten während der Elektrolyse
erschwert.
Erfinderisches Beispiel 2
[0127] Vergleichsbeispiel 1 wird wiederholt, wobei in der Mittelkammer
KM <103> kegelförmige Strukturen <123-1> und <123-2> an der NASICON-Keramik bzw. der
Diffusionsbarriere befestigt werden. Auch durch diese Anordnung wird der gleichförmige
Durchfluss des Elektrolyten durch die Mittelkammer durchbrochen, und es kommt zu Turbulenzen.
Dadurch wird der Aufbau eines pH-Gradienten während der Elektrolyse erschwert.
Ergebnis
[0128] Durch die Verwendung einer erfindungsgemäßen Dreikammerzelle im erfindungsgemäßen
Verfahren wird die Korrosion des Festelektrolyten verhindert, wobei gleichzeitig kein
Alkalialkoholatprodukt für die Mittelkammer geopfert werden muss und die Spannung
konstant gehalten wird. Diese Vorteile, die schon aus dem Vergleich der beiden Vergleichsbeispiele
1 und 2 ersichtlich sind, unterstreichen den überraschenden Effekt der vorliegenden
Erfindung.
[0129] Daneben führt die Abmilderung bzw. Zerstörung des sich mit Fortgang der Elektrolyse
aufbauenden pH-Gradienten durch die Verwirbelungen und Turbulenzen im Elektrolyten
in der Mittelkammer zu einer Verlängerung der Lebensdauer der Elektrolysekammer. Dieser
Gradient kann gerade bei sehr langen Laufzeiten die Elektrolyse weiter erschweren
und zur Korrosion und letztendlich Bruch des Festelektrolyten führen. In der Ausführung
gemäß erfindungsgemäßem Beispielen 1 und 2 wird dieser pH-Gradient zerstört, was zusätzlich
zu den genannten Vorteilen, die eine Dreikammerzelle gegenüber einer Zweikammerzelle
erbringt, die Stabilität des Festelektrolyten noch weiter erhöht.