[0001] Die Erfindung betrifft eine Elektrolysezelle zur Polymerelektrolytmembran-Elektrolyse,
ein Verfahren zur Herstellung einer solchen Elektrolysezelle, die Verwendung einer
solchen Elektrolysezelle sowie die Verwendung eines Katalysatormaterials.
[0002] Wasserstoff kann mittels Elektrolyse aus deionisiertem Wasser gewonnen werden. Dabei
laufen die elektrochemischen Zellreaktionen der Wasserstoffbildungsreaktion (HER)
und Sauerstoffbildungsreaktion (OER) ab. Im Fall der sauren Elektrolyse können die
genannten Reaktionen an Anode und Kathode wie folgt definiert werden:
Anode
2 H2O → 4 H+ + O2 + 4 e- (I)
Kathode
H+ + 2 e- → H2 (II)
[0003] Bei der sogenannten Polymerelektrolytmembran-Elektrolyse (PEM-Elektrolyse) werden
die zwei Teilreaktionen gemäß den Gleichungen (I) und (II) räumlich getrennt voneinander
durchgeführt. Die Trennung der Reaktionsräume erfolgt mittels einer protonenleitfähigen
Membran, der Polymer-Elektrolyt-Membran (PEM), auch unter dem Begriff Protonenaustauschmembran
bekannt. Die PEM sorgt für eine weitgehende Trennung der Produktgase Wasserstoff und
Sauerstoff, die elektrische Isolierung der Elektroden sowie die Leitung der Wasserstoffionen
als positiv geladene Teilchen. Eine PEM-Elektrolyseanlage ist beispielsweise aus der
EP 3 489 394 A1 bekannt. Figur 1 zeigt schematisch den Aufbau einer PEM-Elektrolysezelle gemäß dem
Stand der Technik.
[0004] Die genannten Zellreaktionen gemäß den Gleichungen (I) und (II) befinden sich unter
Berücksichtigung des Entropiezuwachses bei Wechsel des flüssigen Wassers zum gasförmigen
Wasserstoff bzw. Sauerstoff bei einer Zellspannung von 1,48 V mit ihren Rückreaktionen
im Gleichgewicht. Um entsprechend hohe Produktströme in angemessener Zeit (Produktionsleistung)
und damit einen Stromfluss zu erreichen, ist eine höhere Spannung, die Überspannung,
notwendig. Die PEM-Elektrolyse wird deshalb bei einer Zellspannung von ca. 1,8 - 2,1
V durchgeführt.
[0005] Die PEM-Elektrolysezelle gemäß dem Stand der Technik, siehe z. B.
Kumar, S, et al., Hydrogen production by PEM water electrolysis - A review, Materials
Science for Energy Technologies, 2 (3) 2019, 442-454. https://doi.org/10.1016/j.mset.2019.03.002, besteht von außen nach innen betrachtet aus zwei Bipolarplatten, Gasdiffusionsschichten,
Katalysatorschichten und der PEM. An der Anode ergeben sich auf Grund der Bildungsreaktion
des Sauerstoffs hohe oxidative Potentiale, weshalb Werkstoffe mit schneller Passivierungskinetik,
z. B. Titan, beispielsweise für die Gasdiffusionsschicht eingesetzt werden.
[0006] Kathodisch ist das Potential weniger oxidativ, so dass Gasdiffusionsschichten aus
Edelstahl gefertigt werden können. Allerdings korrodieren diese unter anderem durch
das saure Milieu der PEM-Elektrolyse. Dieser Korrosionsprozess wird Säurekorrosion
genannt. Hierbei ist ein Vorliegen von elementarem Sauerstoff nicht notwendig, da
dieser durch die Dissoziation des umliegenden Wassers bereitgestellt wird. Die Metallionen
an der Grenzfläche der Metalloberfläche werden durch das Hydroxidanion zum jeweiligen
Hydroxidsalz oxidiert. Dies führt zu einer Degradation der Zelle, welche sich durch
einen erhöhten Innenwiderstand und durch Fremdeintrag von Ionen in die PEM äußert.
[0007] Beispielhaft sind die an der Bildung von Fe(II)-hydroxid durch Säurekorrosion beteiligten
Reaktionen nachfolgend in den Gleichungen (3) bis (6) dargestellt.
Fe → Fe
2+ + 2 e
- (III)
H
2O → H
+ + OH
- (IV)
2 H
+ + 2 e
- → H
2 (V)
Fe
2+ + 2 OH- → Fe (OH)
2 (VI)
[0008] Falls zusätzlich Sauerstoff im Elektrolyten vorhanden ist, kommt es zur sogenannten
Sauerstoffkorrosion (Gleichungen (VII) bis (IX)). Hierbei werden Hydroxidionen direkt
über den Sauerstoff zur Verfügung gestellt:
Fe → Fe
2+ + 2 e
- (VII)
O
2 + H
2O 2 e- → 2 OH- (VIII)
Fe
2+ + 2 OH- → Fe (OH)
2 (IX)
[0010] Anzumerken ist zudem, dass bei hoher Hydroxidionenkonzentration, d. h. bei einem
hohen pH-Wert (alkalisches Milieu), die gesamte Oberfläche von einer Oxidschicht bedeckt
ist. Dieser Mechanismus ist als Passivierung bekannt und führt dazu, dass keine Metallionen
an der Grenzfläche vorliegen und das Metall sich somit nicht mehr auflösen kann.
[0011] Es bleibt festzuhalten, dass Sauerstoff im Kathodenraum somit zu erhöhten Korrosionsraten
und einer geringen Wasserstoffreinheit führt. Der Transport des Sauerstoffs von der
Anode zur Kathode kann durch zwei Effekte erfolgen: die konzentrationsgetriebene Diffusion
und den "elektroosmotischen drag". Der erste Effekt bezieht sich auf ein Lösungs-Diffusions-Modell
der PEM, bei dem der Sauerstoff sich zunächst an der Grenzfläche im Polymer löst und
anschließend durch den Konzentrationsgradienten getrieben auf die Kathodenseite wandert.
Im Fall des "elektroosmotischen drags" werden die Sauerstoffmoleküle durch die sich
durch die PEM bewegenden Ionen mitgerissen und gelangen somit auf die Kathodenseite.
Letztgenannter Effekt ist auf Grund des nicht vorhandenen Dipolmoments des Sauerstoffs
meist zu vernachlässigen.
[0012] Durch die vorstehend beschriebene Korrosion erhöht sich die Impedanz des Gesamtsystems,
wodurch mit geringerer Effizienz des Elektrolyseprozesses zu rechnen ist. Außerdem
kann durch den Eintrag der gelösten Ionen aus dem Metall in die PEM deren Struktur
nachhaltig geschädigt werden, was sich unter anderem negativ auf die mechanische Stabilität
auswirken kann. Insbesondere ist die Gasdiffusionsschicht mit ihrer großen Oberfläche
prädestiniert für einen korrosiven Angriff.
[0013] Durch die Verunreinigung des Wasserstoffs mit Sauerstoff ist zudem je nach angedachter
Verwendung des erzeugten Wasserstoffs eine aufwändige Aufreinigung des Wasserstoffs
erforderlich.
[0014] Aus dem Stand der Technik sind einige Ansätze zur Lösung vorstehend erläuterter Probleme
bekannt. So kann durch die Betriebsweise des Elektrolyseurs bei kleinem Druck im Anoden-und
Kathodenraum die Löslichkeit des Sauerstoffs in der PEM verringert werden, wodurch
ebenfalls die Permeabilität des Sauerstoffs durch die PEM sinkt. Damit sinkt ebenfalls
die Sauerstoffkonzentration im Kathodenraum. Auf Grund der energetischen Vorteile
einer Elektrolyseeinheit mit elektrochemischer Verdichtung ist diese Betriebsweise
in der Regel keine Lösung für das eigentliche Problem.
[0015] Durch kathodenseitige Beschichtung der Gasdiffusionsschichten kann eine gewisse Korrosionsstabilität
und damit eine Stabilität gegenüber dem Angriff durch Sauerstoff erzielt werden. Die
Herstellung solcher beschichteter Gasdiffusionsschichten erweist sich auf Grund der
großporigen Gasdiffusionsschicht als aufwändig.
[0016] Materialseitig sind Chrom-Nickel-Basisstähle mit einem Masseanteil an Nickel von
> 8 % sowie hohen Chromanteilen auf Grund deren schneller Passivierungskinetik zu
bevorzugen. Chrom bildet dicke CrO
3-Passivierungsschichten aus, welche vom Sauerstoff nur schwer zu durchdringen sind.
[0017] Die vorstehend genannten Ansätze lösen jedoch das eigentliche Problem der Sauerstoffkorrosion
nicht, sondern erhöhen lediglich die Widerstandsfähigkeit des Materials gegen diesen
Korrosionstyp.
[0018] Die Erhöhung der Reinheit des Wasserstoffs kann gemäß dem Stand der Technik, siehe
z. B.
Du, Z.; Liu, C.; Zhai, J.; Guo, X.; Xiong, Y.; Su, W.; He, G. A Review of Hydrogen
Purification Technologies for Fuel Cell Vehicles. Catalysts 2021, 11, 393. https://doi.org/10.3390/catalll030393, großtechnisch durch Ausfrieren oder mittels hochselektiver Membranverfahren erfolgen.
Nachteilig an beiden Maßnahmen ist der hohe Energiebedarf.
[0019] Vor diesem Hintergrund ist es Aufgabe der Erfindung, eine Elektrolysezelle zur Verfügung
zu stellen, mit der die vorstehend genannten Probleme verringert oder sogar gänzlich
vermieden werden können. Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren
zur Herstellung einer solchen Elektrolysezelle anzugeben.
[0020] Gelöst wird diese Aufgabe durch die Gegenstände der unabhängigen Ansprüche. Die abhängigen
Ansprüche betreffen bevorzugte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Lösungen.
[0021] Ein erster Aspekt der Erfindung betrifft eine Elektrolysezelle zur Polymerelektrolytmembran-Elektrolyse
mit einer kathodischen Halbzelle und einer anodischen Halbzelle, wobei die kathodische
Halbzelle und die anodische Halbzelle mittels einer Polymerelektrolytmembran voneinander
getrennt sind. Die kathodische Halbzelle weist ein erstes Katalysatormaterial, ausgebildet
zur Katalyse einer Reduktion von molekularem Sauerstoff, auf.
[0022] Zu den Begriffen Elektrolyse und Polymerelektrolytmembran sowie den ablaufenden Reaktionen
und (Korrosions)prozessen wird auf die einleitenden Erläuterungen verwiesen. Die Polymerelektrolytmembran
kann beispielsweise aus einem tetrafluorethylen-basierten Polymer mit sulfonierten
Seitengruppen gebildet sein. Die kathodische Halbzelle bildet den Reaktionsraum, in
dem die Kathodenreaktion(en), z. B. gemäß Gleichung (II) ablaufen. Die anodische Halbzelle
bildet den Reaktionsraum, in dem die Anodenreaktion(en), z. B. gemäß Gleichung (I)
ablaufen.
[0023] Mittels des Katalysatormaterials kann molekularer Sauerstoff beispielsweise zu molekularem
Wasser gemäß nachfolgender Gleichung (X) reduziert werden.
O
2 + 2 H
+ + 2 e- → H
2O (X)
[0024] Dadurch kann der Sauerstoffanteil in der kathodischen Halbzelle verringert werden,
so dass die einleitend erläuterten Prozesse der Sauerstoffkorrosion in geringerem
Ausmaß ablaufen oder sogar gänzlich vermieden werden können. Mit anderen Worten kann
die Sauerstoffkorrosion durch Bekämpfung der Ursache, nämlich des Vorhandenseins von
Sauerstoff in der kathodischen Halbzelle, aktiv verringert oder sogar vermieden werden.
Im Gegensatz dazu erhöhen die eingangs erläuterten, aus dem Stand der Technik bekannten
Maßnahmen lediglich die Resistenz gegen diesen Korrosionstyp, beeinflussen jedoch
nicht dessen Ursache.
[0025] Durch Verringerung oder Vermeidung der Sauerstoffkorrosion können die Nutzungsdauer
der Elektrolysezelle verlängert und Kosten für Wartung und Instandhaltung sowie Austauschmaterialien
verringert werden.
[0026] Zudem wird das in der kathodischen Halbzelle gebildete Reaktionsprodukt der Elektrolyse,
z. B. Wasserstoff, in geringerem Ausmaß mit Sauerstoff verunreinigt. Eine zeit- und
energieintensive Aufreinigung des gewünschten Reaktionsprodukts der Elektrolyse kann
folglich weitgehend vermieden werden.
[0027] Gemäß verschiedenen Ausführungsvarianten kann die Elektrolysezelle ein zweites Katalysatormaterial,
ausgebildet zur Katalyse einer Reduktion von Wasserstoffionen, aufweisen.
[0029] Das zweite Katalysatormaterial trägt zu einer Erhöhung der Reaktionsgeschwindigkeit
der Kathodenreaktion(en) bei, so dass die Wirtschaftlichkeit der Elektrolyse verbessert
werden kann.
[0030] Gemäß weiteren Ausführungsvarianten kann das erste Katalysatormaterial in eine erste
Katalysatorschicht und/oder das zweite Katalysatormaterial in eine zweite Katalysatorschicht
eingebracht sein.
[0031] Unter einer Schicht kann im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung ein flächiges
Gebilde verstanden werden, dessen Abmessungen in der Schichtebene, Länge und Breite,
deutlich größer als die Abmessung in der dritten Dimension, die Schichtdicke, sind.
[0032] Das Einbringen der Katalysatormaterialien in Schichten ermöglicht auf einfache Art
und Weise die Realisierung einer vorgebbaren Verteilung der Katalysatormaterialien
in der kathodischen Halbzelle. Zudem kann die Handhabung der Katalysatormaterialien
erleichtert sein.
[0033] Optional können das erste Katalysatormaterial und das zweite Katalysatormaterial
auch gemeinsam in einer Schicht vorliegen. Dies kann den Vorteil einer einfacheren
Herstellung mit sich bringen, da anstelle von zwei Schichten nur noch eine Schicht
hergestellt werden muss.
[0034] Gemäß weiteren Ausführungsvarianten kann die erste Katalysatorschicht benachbart,
bevorzugt direkt benachbart, also in direktem Kontakt, zur zweiten Katalysatorschicht
angeordnet sein.
[0035] Mit anderen Worten, können die flächig ausgebildete erste und zweite Katalysatorschicht
unter Ausbildung einer parallel zu den jeweiligen Schichtebenen angeordneten Grenzfläche
direkt aneinandergrenzen, z. B. direkt aufeinander angeordnet sein.
[0036] Gemäß weiteren Ausführungsvarianten kann die zweite Katalysatorschicht benachbart,
bevorzugt direkt benachbart, also in direktem Kontakt, zur Polymerelektrolytmembran
angeordnet sein.
[0037] Mit anderen Worten können die ebenfalls flächig ausgebildete Polymerelektrolytmembran
und die zweite Katalysatorschicht unter Ausbildung einer parallel zu der Schichtebene
angeordneten Grenzfläche direkt aneinandergrenzen, z. B. direkt aufeinander angeordnet
sein.
[0038] Ist die erste Katalysatorschicht ebenfalls benachbart zur zweiten Katalysatorschicht
angeordnet, ergibt sich eine Anordnung, bei der die zweite Katalysatorschicht auf
der einen Seite an die erste Katalysatorschicht und auf der gegenüberliegenden Seite
an die Polymerelektrolytmembran angrenzt.
[0039] Bei einer solchen Anordnung kann überraschenderweise auf eine ionische Kontaktierung
der ersten Katalysatorschicht verzichtet werden, ohne dass die Katalysereaktion in
der ersten Katalysatorschicht, z. B. gemäß Gleichung (X), in größerem Ausmaß negativ
beeinflusst wird, also das erste Katalysatormaterial die vorstehend erläuterte Funktion
erfüllen kann. Ein unverbindlicher und nicht beschränkender Erklärungsversuch der
Erfinder der vorliegenden Erfindung hierfür wird im Vorliegen von saurem Prozesswasser
gesehen. Mit anderen Worten ist ein direkter Kontakt zwischen erster Katalysatorschicht
und Polyelektrolytmembran nicht erforderlich.
[0040] Gemäß weiteren Ausführungsvarianten kann die kathodische Halbzelle der Elektrolysezelle
eine Gasdiffusionsschicht aufweisen. Die Gasdiffusionsschicht kann benachbart, bevorzugt
direkt benachbart, zur ersten Katalysatorschicht angeordnet sein.
[0041] Die Gasdiffusionsschicht dient dem Abtransport der gasförmigen Reaktionsprodukte
der katalytischen Reaktion(en) von dem bzw. den Katalysatormaterial(ien) sowie der
elektrischen Kontaktierung. Sie kann daher auch als Stromkollektorschicht oder Gasdiffusionselektrode
bezeichnet werden.
[0042] Die Gasdiffusionsschicht der kathodischen Halbzelle weist zur Gewährleistung der
Gasdurchlässigkeit ein poröses Material auf. Sie kann beispielsweise aus Edelstahl
gefertigt sein.
[0043] Indem mittels des ersten Katalysatormaterials die Sauerstoffkonzentration in der
kathodischen Halbzelle verringert wird, kann die durch Sauerstoff beschleunigte Korrosion
und die damit verbundene Degradation der Gasdiffusionsschicht verringert oder sogar
vermieden werden. Die Nutzungsdauer bzw. Lebensdauer der Gasdiffusionsschicht kann
erhöht werden.
[0044] Optional kann benachbart, bevorzugt direkt benachbart, zur Gasdiffusionsschicht eine
Kanalstruktur angeordnet sein. Die Kanalstruktur dient dem Sammeln und Austragen des
gasförmigen Reaktionsprodukts der Elektrolyse in der kathodischen Halbzelle, also
z. B. Wasserstoff gemäß Gleichung (II). Die Kanalstruktur kann beispielsweise als
Bipolarplatte ausgebildet sein. Bipolarplatten ermöglichen das Stapeln mehrerer Elektrolysezellen
zu einem Elektrolysezellenmodul, indem sie die Anode einer Elektrolysezelle mit der
Kathode einer benachbarten Elektrolysezelle elektrisch leitend verbindet. Zudem ermöglicht
die Bipolarplatte eine Gastrennung zwischen aneinander angrenzenden Elektrolysezellen.
[0045] Gemäß verschiedenen Ausführungsvarianten kann das erste Katalysatormaterial ausgewählt
sein aus einer Gruppe, die gebildet wird von Platin/Palladium, Platin/Ruthenium, Platin/Nickel,
Platin/Blei/Platin, Kern-Schale-Katalysatormaterialien, Nichtedelmetallkatalysatormaterialien,
Metalloxiden und deren Mischungen.
[0046] Die Schreibweise Metall A/Metall B bedeutet dabei, dass es sich um einen Mischmetallkatalysator
der Metalle A und B handelt.
[0047] Mit anderen Worten kann das erste Katalysatormaterial eines oder mehrere der genannten
Materialien aufweisen oder aus einem oder mehreren der genannten Materialien bestehen.
[0048] Kern-Schale-Katalysatoren (engl. core-shell catalyst) können beispielsweise als PtPb/Pt-Katalysatoren
ausgebildet sein. Nichtedelmetallkatalysatoren können beispielsweise als M-N-C-Verbunde
ausgebildet sein, wobei M für Übergangsmetall, N für Stickstoff und C für Kohlenstoff
steht.
[0049] Durch spezifische Anpassung des ersten Katalysatormaterials an die Sauerstoffreduktion,
z. B. in Hinblick auf Zusammensetzung und Morphologie der entsprechenden Katalysatorschicht,
kann die benötigte Menge des ersten Katalysatormaterials verringert werden, so dass
die Herstellungskosten der Elektrolysezelle ebenfalls verringert werden können.
[0050] Gemäß weiteren Ausführungsvarianten kann die erste Katalysatorschicht zumindest ein
Trägermaterial ausgewählt aus einer Gruppe, die gebildet wird von Rußpartikeln, Kohlefaservliesen,
Kohlefasergeweben, Edelstahlvliesen, Edelstahlgeweben und Edelstahlgittern, aufweisen.
[0051] Mit anderen Worten kann die erste Katalysatorschicht eines oder mehrere der genannten
Materialien aufweisen oder aus einem oder mehreren der genannten Materialien bestehen.
[0052] Der Begriff "Gitter" bezeichnet im vorliegenden Zusammenhang ein feinmaschiges Netz.
Die genannten Trägermaterialien zeichnen sich durch eine hohe Korrosionsbeständigkeit
aus. Die Begriffe "Gitter" und "Gewebe" beschreiben eine gerichtete Struktur, der
Begriff "Vlies" eine ungerichtete Struktur.
[0053] Auf das Trägermaterial kann das erste Katalysatormaterial aufgebracht werden. Dies
ermöglicht vorteilhaft eine gleichmäßige Verteilung des ersten Katalysatormaterials.
Zudem kann das erste Katalysatormaterial mit möglichst großer Oberfläche bereitgestellt
werden, so dass bei gleichbleibender Menge an erstem Katalysatormaterial die katalytische
Wirkung verbessert werden kann bzw. für die gleiche katalytische Wirkung weniger erstes
Katalysatormaterial benötigt wird.
[0054] Mit anderen Worten ist ein Vorteil eines Trägermaterials, dass eine höhere spezifische
Oberfläche generiert werden kann, wodurch die Aktivität des entsprechenden Katalysatormaterials
entsprechend steigt. Ein weiterer Vorteil sind die durch die höhere Oberfläche entstehenden
Kontaktpunkte zur zweiten Katalysatorschicht, wodurch der Kontaktwiderstand zur zweiten
Katalysatorschicht erhöht und die Querleitfähigkeit verbessert werden.
[0055] Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer Elektrolysezelle
zur Polymerelektrolytmembran-Elektrolyse. Das Verfahren weist auf: Bereitstellen einer
Polymerelektrolytmembran, Ausbilden einer an die Polymerelektrolytmembran angrenzenden
anodischen Halbzelle und Ausbilden einer an die Polymerelektrolytmembran angrenzenden
kathodischen Halbzelle, wobei die kathodische Halbzelle und die anodische Halbzelle
mittels der Polymerelektrolytmembran voneinander getrennt angeordnet werden und ein
erstes Katalysatormaterial ausgebildet zur Katalyse einer Reduktion von molekularem
Sauerstoff, in der kathodischen Halbzelle angeordnet wird.
[0056] Mittels des Verfahrens kann eine der vorstehend beschriebenen Elektrolysezelle zur
Polymerelektrolytmembran-Elektrolyse hergestellt werden. Entsprechend wird auf die
vorstehenden Erläuterungen und Vorteile dieser Elektrolysezellen verwiesen.
[0057] Gemäß verschiedenen Ausführungsvarianten kann das erste Katalysatormaterial in eine
erste Katalysatorschicht eingebracht werden.
[0058] Gemäß weiteren Ausführungsvarianten kann das erste Katalysatormaterial auf ein Trägermaterial
aufgebracht werden.
[0059] Das Trägermaterial mit dem aufgebrachten ersten Katalysatormaterial kann die erste
Katalysatorschicht bilden.
[0060] Das erste Katalysatormaterial kann beispielsweise mittels chemischer Gasphasenabscheidung
(CVD) und/oder physikalischer Gasphasenabscheidung (PVD) auf das Trägermaterial aufgebracht
werden.
[0061] Ein Aufbringen mittels chemischer Gasphasenabscheidung kann bei porösen Strukturen
und Trägermaterialien bevorzugt sein, während ein Aufbringen mittels physikalischer
Gasphasenabscheidung bei nicht-porösen Strukturen bevorzugt sein kann. Sowohl chemische
Gasphasenabscheidung als auch physikalische Gasphasenabscheidung ermöglichen vorteilhaft
die Herstellung dünner Schichten mit einer Schichtdicke im Bereich von einigen Nanometern
bis einigen Mikrometern. Dadurch kann Katalysatormaterial eingespart werden.
[0062] Gemäß weiteren Ausführungsvarianten kann das Ausbilden der kathodischen Halbzelle
folgende Schritte aufweisen: Aufbringen einer zweiten Katalysatorschicht mit einem
zweiten Katalysatormaterial, ausgebildet zur Katalyse einer Reduktion von Wasserstoffionen,
auf die Polymerelektrolytmembran, Aufbringen der ersten Katalysatorschicht auf die
zweite Katalysatorschicht, und Aufbringen einer Gasdiffusionsschicht auf die erste
Katalysatorschicht.
[0063] Optional kann das Ausbilden der der kathodischen Halbzelle des Weiteren ein Aufbringen
einer Kanalstruktur auf die Gasdiffusionsschicht aufweisen.
[0064] Der Begriff "aufbringen auf" bezeichnet im vorliegenden Zusammenhang nicht zwingend
eine konkrete räumliche Anordnung im Sinne von "oberhalb". Vielmehr soll lediglich
zum Ausdruck gebracht werden, dass die genannten Schichten benachbart zueinander angeordnet
werden. Auch die Reihenfolge der Verfahrensschritte kann umgekehrt oder geändert werden,
d. h. die Ausbildung der kathodischen Halbzelle kann alternativ ausgehend von der
Gasdiffusionsschicht oder der Kanalstruktur erfolgen. Weiter alternativ kann auch
eine der mittleren Schichten, z. B. die Gasdiffusionsschicht oder die erste Katalysatorschicht
als Ausgangspunkt gewählt werden, auf die beidseits, die jeweils angrenzenden Schichten
aufgebracht werden.
[0065] Der Aufbau der anodischen Halbzelle kann in analoger Weise erfolgen, d. h. auf die
der zweiten Katalysatorschicht gegenüberliegenden Seitenfläche der Polymerelektrolytmembran
kann eine katalytische Schicht zur Katalyse der Anodenreaktion, z. B. gemäß Gleichung
(I), darauf eine Gasdiffusionsschicht und darauf optional eine Kanalstruktur, z. B.
in Form einer Bipolarplatte, aufgebracht werden. Die dafür genutzten Materialien können
bevorzugt an die in der anodischen Halbzelle vorherrschenden Bedingungen angepasst
werden, z. B. in Hinblick auf ihre Korrosionsbeständigkeit.
[0066] Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft die Verwendung einer Elektrolysezelle
gemäß vorstehender Beschreibung zur elektrolytischen Erzeugung von Wasserstoff.
[0067] Mit anderen Worten können in der kathodischen bzw. anodischen Halbzelle die Reaktionen
gemäß den Gleichungen (I) und (II) ausgeführt werden, wenn die Elektrolysezelle von
elektrischem Strom durchflossen wird.
[0068] Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft die Verwendung eines Katalysatormaterials
zur Katalyse einer Reduktion von molekularem Sauerstoff in einer kathodischen Halbzelle
einer Elektrolysezelle.
[0069] Bei dem Katalysatormaterial kann es sich beispielsweise um das vorstehend beschriebene
erste Katalysatormaterial handeln, so dass auf die diesbezüglichen Erläuterungen und
Vorteile verwiesen wird.
[0070] Im Folgenden wird die Erfindung beispielhaft unter Bezugnahme auf die anliegenden
Figuren anhand bevorzugter Ausführungsformen erläutert, wobei die nachfolgend dargestellten
Merkmale sowohl jeweils für sich genommen als auch in verschiedenen Kombinationen
miteinander einen Aspekt der Erfindung darstellen können. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung einer Elektrolysezelle zur Polymerelektrolytmembran-Elektrolyse
gemäß dem Stand der Technik;
- Fig. 2
- eine schematische Darstellung einer beispielhaften Elektrolysezelle; und
- Fig. 3
- ein Ablaufschema eines beispielhaften Verfahrens.
[0071] Fig. 1 zeigt eine Elektrolysezelle 1 zur Polymerelektrolytmembran-Elektrolyse gemäß
dem Stand der Technik in einer schematischen Darstellung. Die Elektrolysezelle 1 dient
der elektrolytischen Erzeugung von Wasserstoff.
[0072] Die Elektrolysezelle 1 weist eine Polymerelektrolytmembran 4 auf. Auf der einen Seite
der Polymerelektrolytmembran 4, in der Darstellung gemäß Figur 1 links, ist die kathodische
Halbzelle 2 der Elektrolysezelle 1 angeordnet, auf der anderen Seite der Polymerelektrolytmembran
4, in der Darstellung gemäß Figur 1 rechts, ist die anodische Halbzelle 3 der Elektrolysezelle
1 angeordnet.
[0073] Die anodische Halbzelle 3 umfasst eine direkt benachbart zur Polymerelektrolytmembran
4 angeordnete anodische Katalysatorschicht 12, eine direkt benachbart zur anodischen
Katalysatorschicht 12 angeordnete Gasdiffusionsschicht 9b und eine direkt benachbart
zur Gasdiffusionsschicht 9b angeordnete Kanalstruktur 11b. Die anodische Katalysatorschicht
12 katalysiert die Anodenreaktion gemäß Gleichung (I). Zur Verringerung der Korrosion
ist die Gasdiffusionsschicht 9b aus einem Material hergestellt, auf dessen Oberfläche
sich schnell eine Passivierungsschicht ausbildet, z. B. aus Titan. Die Kanalstruktur
11b ist als Bipolarplatte ausgebildet, so dass eine Stapelung mehrerer Elektrolysezelle
1 ermöglicht wird.
[0074] Die kathodische Halbzelle 2 umfasst eine Katalysatorschicht 8 mit einem Katalysatormaterial
6, die direkt benachbart zur Polymerelektrolytmembran 4 angeordnet ist. Das Katalysatormaterial
6 ist zur Katalyse einer Reduktion von Wasserstoffionen, insbesondere gemäß Gleichung
(II) zu molekularem Wasserstoff, ausgebildet. Auf der Katalysatorschicht 8 ist ebenfalls
eine Gasdiffusionsschicht 9a angeordnet. Im Unterschied zur Gasdiffusionsschicht 9b
der anodischen Halbzelle 3 ist die Gasdiffusionsschicht 9a der kathodischen Halbzelle
2 aus Edelstahl gefertigt. Diese ist aufgrund des niedrigeren Oxidationspotentials
in der kathodischen Halbzelle 2 im Vergleich zur anodischen Halbzelle 3 möglich und
verringert die Kosten der Elektrolysezelle 2. Direkt benachbart zur Gasdiffusionsschicht
9a ist ebenfalls eine Kanalstruktur 11a angeordnet, die, analog zur anodischen Halbzelle
3, als Bipolarplatte ausgebildet ist.
[0075] Nachteilig an dieser aus dem Stand der Technik bekannten Elektrolysezelle 1 ist wie
eingangs erläutert die Korrosionsanfälligkeit der Materialien in der kathodischen
Halbzelle 2 im Hinblick auf die durch elementaren Sauerstoff begünstigte Säurekorrosion.
Zudem wird der in der kathodischen Halbzelle 2 erzeugte Wasserstoff durch Sauerstoff
verunreinigt.
[0076] Zur Behebung dieser Nachteile wird vorgeschlagen, in die kathodische Halbzelle ein
erstes Katalysatormaterial 5 einzubringen, das zur Katalyse einer Reduktion von molekularem
Sauerstoff, insbesondere gemäß Gleichung (X), also unter Ausbildung von Wasser, ausgebildet
ist. Eine solch modifizierte Elektrolysezelle 1 ist beispielhaft in Figur 2 schematisch
dargestellt.
[0077] Die anodische Halbzelle 3 des in Figur 2 gezeigten Ausführungsbeispiels einer Elektrolysezelle
1 ist analog zur Elektrolysezelle gemäß Figur 1 aufgebaut, so dass auf die diesbezüglichen
Ausführungen verwiesen werden kann.
[0078] Die kathodische Halbzelle 2 weist, ebenfalls in Analogie zur Elektrolysezelle gemäß
Figur 1, eine Gasdiffusionsschicht 9a und eine Kanalstruktur 11a auf. Ebenso ist eine
zweite Katalysatorschicht 8 mit einem zweiten Katalysatormaterial 6 direkt benachbart
zur Polymerelektrolytmembran 4 angeordnet, wobei das zweite Katalysatormaterial 6
zur Katalyse der Reduktion von Wasserstoffionen, insbesondere gemäß Gleichung (II)
zu molekularem Wasserstoff, ausgebildet ist.
[0079] Im Unterschied zur Elektrolysezelle 2 gemäß Figur 1 ist zusätzlich eine erste Katalysatorschicht
7 direkt benachbart zur ersten Katalysatorschicht 8 angeordnet. Die erste Katalysatorschicht
7 besteht aus einem feinen Netz eines hochkorrosionsstabilen Trägermaterials 10, z.
B. einem Edelstahlgitter, auf das das erste Katalysatormaterial 5, z. B. Pt/Pd, aufgebracht
ist.
[0080] Das erste Katalysatormaterial 5 ist zur Katalyse der Reduktion von molekularem Sauerstoff
gemäß Gleichung (X) ausgebildet, d. h. aus molekularem Sauerstoff wird Wasser gebildet.
Dadurch nimmt die Sauerstoffkonzentration in der kathodischen Halbzelle 2 ab und die
durch Sauerstoff begünstigte Korrosion, insbesondere der Gasdiffusionsschicht 9a,
kann verringert werden. Die Folge ist eine höhere Lebensdauer, insbesondere der Gasdiffusionsschicht.
Zudem kann die verringerte Korrosion die Verwendung von weniger kostenintensiven Materialien
in der kathodischen Halbzelle 2 ermöglichen.
[0081] Zudem wird auch der elektrolytisch erzeugte Wasserstoff weniger mit Sauerstoff verunreinigt,
d. h. die Reinheit des Produktwasserstoffs wird erhöht. Durch einen geringen Anteil
an Sauerstoff im produzierten Wasserstoff sinkt der für verschiedene Anwendungen notwendige
Aufwand für eine nachstehende Aufreinigung. Der erzeugte Wasserstoff wird somit aufgewertet.
[0082] Der Wasserstoff gelangt also mit einem deutlich geringeren Sauerstoffanteil zur Gasdiffusionsschicht
9a, welche direkt benachbart zur ersten Katalysatorschicht 7 angeordnet ist und verlässt
anschließend über die direkt benachbart zur Gasdiffusionsschicht 9a angeordnete Kanalstruktur
11a mit hoher Reinheit die Elektrolysezelle 2. Das bei der katalytischen Reaktion
des ersten Katalysatormaterials 5 gemäß Gleichung (X) gebildete Wasser wird zusammen
mit dem Gasstrom abgeführt.
[0083] Figur 3 zeigt ein Ablaufschema eines beispielhaften Verfahrens 100 zur Herstellung
einer Elektrolysezelle 1, beispielsweise der in Figur 2 gezeigten Elektrolysezelle
1.
[0084] Nach dem Start des Verfahrens 100 wird im Schritt S1 eine Polymerelektrolytmembran
4 bereitgestellt. Anschließend wird im Schritt S2 eine an die Polymerelektrolytmembran
4 angrenzende anodische Halbzelle 3 ausgebildet. Hierfür können die anodische Katalysatorschicht
12, die Gasdiffusionsschicht 9b und die Kanalstruktur 11b entsprechend aufeinander
angeordnet, z. B. aufeinander abgeschieden, werden.
[0085] Im Schritt S3 wird die kathodische Halbzelle 2, ebenfalls angrenzen an die Polymerelektrolytmembran
4, jedoch gegenüberliegend zur anodischen Halbzelle 3, ausgebildet. Hierbei wird das
erste Katalysatormaterial 5, welches zur Katalyse einer Reduktion von molekularem
Sauerstoff ausgebildet ist, in der kathodischen Halbzelle 2 angeordnet. Die Schritte
S2 und S3 können auch zeitlich parallel oder in umgekehrter Reihenfolge ausgeführt
werden.
[0086] Der Schritt S3 weist die Teilschritte S4 bis S7 auf, d. h. die kathodische Halbzelle
2 wird im Ausführungsbeispiel mittels der Schritte S4 bis S7 ausgebildet. Im Schritt
S4 wird zunächst eine zweite Katalysatorschicht 8 mit einem zweiten Katalysatormaterial
6, welches zur Katalyse einer Reduktion von Wasserstoffionen zu molekularem Wasserstoff
ausgebildet ist, auf die der anodischen Halbzelle 2 gegenüberliegende Seite der Polymerelektrolytmembran
4 aufgebracht.
[0087] Im Schritt S5 wird anschließend eine erste Katalysatorschicht 7 auf die zweite Katalysatorschicht
8 aufgebracht. Die zweite Katalysatorschicht 8 enthält das erste Katalysatormaterial
5. Zur Ausbildung der zweiten Katalysatorschicht 7 wird zunächst ein Trägermaterial
10 bereitgestellt, auf dessen Oberfläche das erste Katalysatormaterial 5 mittels chemischer
Gasphasenabscheidung und/oder physikalischer Gasphasenabscheidung aufgebracht wird.
[0088] Im Schritt S6 wird eine Gasdiffusionsschicht 9a auf die erste Katalysatorschicht
7 aufgebracht, bevor im Schritt S7 auf die Gasdiffusionsschicht 9a eine Kanalstruktur
11a in Form einer Bipolarplatte aufgebracht wird.
[0089] Es sei angemerkt, dass die Ausbildung der kathodischen Halbzelle 2 auch ausgehend
von der Kanalstruktur 11a erfolgen kann. D. h. als Ausgangspunkt kann die Kanalstruktur
11a gewählt werden, auf die zunächst die Gasdiffusionsschicht 9a, anschließend die
erste Katalysatorschicht 7, danach die zweite Katalysatorschicht 8 und schließlich
die Polymerelektrolytmembran 4 aufgebracht wird. Eine entsprechende Vorgehensweise
ist für die anodische Halbzelle 3 möglich. Folglich können die Schichten und Strukturen
der Elektrolysezelle 1 alternativ auch ausgehend von der Kanalstruktur 11a der kathodischen
Halbzelle 2 oder ausgehend von der Kanalstruktur 11b der anodischen Halbzelle 3 aufgebaut
werden.
[0090] Es versteht sich, dass andere Ausführungsformen benutzt und strukturelle oder logische
Änderungen vorgenommen werden können, ohne von dem Schutzumfang der vorliegenden Erfindung
abzuweichen. So können Merkmale der hierin beschriebenen Ausführungsbeispiels miteinander
kombiniert werden können, sofern nicht spezifisch anders angegeben. Die Beschreibung
des Ausführungsbeispiels ist deshalb nicht in einschränkendem Sinne aufzufassen, und
der Schutzumfang der vorliegenden Erfindung wird durch die angefügten Ansprüche definiert.
[0091] Der hier verwendete Ausdruck "und/oder" bedeutet bei Benutzung in einer Reihe von
zwei oder mehreren Elementen, dass jedes der aufgeführten Elemente allein verwendet
werden kann, oder es kann jede Kombination von zwei oder mehr der aufgeführten Elemente
verwendet werden.
1. Elektrolysezelle (1) zur Polymerelektrolytmembran-Elektrolyse mit einer kathodischen
Halbzelle (2) und einer anodischen Halbzelle (3), wobei die kathodische Halbzelle
(2) und die anodische Halbzelle (3) mittels einer Polymerelektrolytmembran (4) voneinander
getrennt sind, die kathodische Halbzelle (2) aufweisend:
- ein erstes Katalysatormaterial (5), ausgebildet zur Katalyse einer Reduktion von
molekularem Sauerstoff.
2. Elektrolysezelle (1) nach Anspruch 1, die kathodische Halbzelle (2) aufweisend:
- ein zweites Katalysatormaterial (6), ausgebildet zur Katalyse einer Reduktion von
Wasserstoffionen.
3. Elektrolysezelle (1) nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei das erste Katalysatormaterial
(5) in eine erste Katalysatorschicht (7) und/oder das zweite Katalysatormaterial (6)
in eine zweite Katalysatorschicht (8) eingebracht ist.
4. Elektrolysezelle (1) nach Anspruch 3, wobei die erste Katalysatorschicht (7) benachbart
zur zweiten Katalysatorschicht (8) angeordnet ist.
5. Elektrolysezelle (1) nach Anspruch 3 oder 4, wobei die zweite Katalysatorschicht (8)
benachbart zur Polymerelektrolytmembran (4) angeordnet ist.
6. Elektrolysezelle (1) nach einem der vorstehenden Ansprüche, die kathodische Halbzelle
(2) aufweisend:
- eine Gasdiffusionsschicht (9a).
7. Elektrolysezelle (1) nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei das erste Katalysatormaterial
(5) ausgewählt ist aus einer Gruppe, die gebildet wird von Platin/Palladium, Platin/Ruthenium,
Platin/Nickel, Platin/Blei/Platin, Kern-Schale-Katalysatormaterialien, Nichtedelmetallkatalysatormaterialien,
Metalloxiden und deren Mischungen.
8. Elektrolysezelle (1) nach einem der Ansprüche 3 bis 7, wobei die erste Katalysatorschicht
(7) zumindest ein Trägermaterial (10) ausgewählt aus einer Gruppe, die gebildet wird
von Rußpartikeln, Kohlefaservliesen, Kohlefasergeweben, Edelstahlvliesen, Edelstahlgeweben
und Edelstahlgittern, aufweist.
9. Verfahren (100) zur Herstellung einer Elektrolysezelle (1) zur Polymerelektrolytmembran-Elektrolyse,
das Verfahren (100) aufweisend:
- S1: Bereitstellen einer Polymerelektrolytmembran (4),
- S2: Ausbilden einer an die Polymerelektrolytmembran (4) angrenzenden anodischen
Halbzelle (3), und
- S3: Ausbilden einer an die Polymerelektrolytmembran (4) angrenzenden kathodischen
Halbzelle (2), wobei die kathodische Halbzelle (2) und die anodische Halbzelle (3)
mittels der Polymerelektrolytmembran (4) voneinander getrennt angeordnet werden und
ein erstes Katalysatormaterial (5), ausgebildet zur Katalyse einer Reduktion von molekularem
Sauerstoff, in der kathodischen Halbzelle (2) angeordnet wird.
10. Verfahren (100) zur Herstellung einer Elektrolysezelle (1) nach Anspruch 9, wobei
das erste Katalysatormaterial (5) in eine erste Katalysatorschicht (7) eingebracht
wird.
11. Verfahren (100) zur Herstellung einer Elektrolysezelle (1) nach Anspruch 10, wobei
das erste Katalysatormaterial (5) auf ein Trägermaterial (10) aufgebracht wird.
12. Verfahren (100) nach Anspruch 11, wobei das erste Katalysatormaterial (5) mittels
chemischer Gasphasenabscheidung und/oder physikalischer Gasphasenabscheidung auf das
Trägermaterial (10) aufgebracht wird.
13. Verfahren (100) zur Herstellung einer Elektrolysezelle (1) nach einem der Ansprüche
10 bis 12, wobei das Ausbilden der kathodische Halbzelle (2) folgende Schritte aufweist:
- S4: Aufbringen einer zweiten Katalysatorschicht (8) mit einem zweiten Katalysatormaterial
(6), ausgebildet zur Katalyse einer Reduktion von Wasserstoffionen, auf die Polymerelektrolytmembran
(4),
- S5: Aufbringen der ersten Katalysatorschicht (7) auf die zweite Katalysatorschicht
(8), und
- S6: Aufbringen einer Gasdiffusionsschicht (9a) auf die erste Katalysatorschicht
(7).
14. Verwendung einer Elektrolysezelle (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 8 zur elektrolytischen
Erzeugung von Wasserstoff.
15. Verwendung eines Katalysatormaterials zur Katalyse einer Reduktion von molekularem
Sauerstoff in einer kathodischen Halbzelle (2) einer Elektrolysezelle (1).