[0001] Die Erfindung betrifft eine Verriegelungseinheit, insbesondere eine Zusatzverriegelungseinheit
einer Mehrfachverriegelung, mit einem Schlossgehäuse, einem längsverschiebbar in dem
Schlossgehäuse angeordneten Schieber, einem um eine Schwenkachse schwenkbar in oder
an dem Schlossgehäuse gelagerten Schwenkriegel, welcher mit einem Koppelelement derart
mit dem Schieber gekoppelt ist, dass der Schwenkriegel im Zuge der Verschiebung des
Schiebers in einer Entriegelungsrichtung aus einer Verriegelungsstellung in eine Entriegelungsstellung
eingeschwenkt wird, wobei z. B. das Schlossgehäuse zumindest eine erste Steuerkurve
aufweist, wobei der Schwenkriegel eine zweite Steuerkurve aufweist und wobei das Koppelelement
mit dem Schieber in der Längsrichtung transportierbar ist und sowohl in die erste
Steuerkurve als auch in die zweite Steuerkurve eingreift, und zwar derart, dass die
Verschiebung des Schiebers in eine Schwenkbewegung des Schwenkriegels umgesetzt wird.
[0002] Bei der Verriegelungseinheit handelt es sich insbesondere um eine Zusatzverriegelung
eines Treibstangenschlosses, wobei das Treibstangenschloss als Mehrfachverriegelung
in der Regel zumindest ein Mittenschloss bzw. Zentralschloss (mit Zentralriegel und/oder
Schlossfalle) und zumindest eine Verriegelungseinheit als Zusatzverriegelung, vorzugsweise
zwei Verriegelungseinheiten aufweist. Das Mittenschloss ist in der Regel über eine
oder mehrere Treibstangen mit der Zusatzverriegelung gekoppelt, und zwar insbesondere
mit dem in der Zusatzverriegelung vorgesehenen Schieber, sodass zum Entriegeln und/oder
Verriegeln der Zusatzverriegelung die Treibstangen betätigt werden, z. B. über das
Mittenschloss oder auch über eine zusätzliche Motoreinheit. Der im Schlossgehäuse
der Verriegelungseinheit längsverschiebbar angeordnete Schieber, der z. B. über Treibstangen
zum Entriegeln und Verriegeln angehoben und abgesenkt wird, wird in der Praxis auch
als Schlosskette oder als Treibstangenanschlussschieber bezeichnet. Der Schwenkriegel,
der auch als Hakenriegel oder Schwenkhakenriegel bezeichnet wird, ist derart an den
Schieber gekoppelt, dass die Verschiebung des Schiebers in der Schlosslängsrichtung
in eine Schwenkbewegung des Schwenkriegels umgesetzt wird, sodass der Schwenkriegel
ausgeschwenkt oder eingeschwenkt wird. Die Verriegelungseinheit bzw. das Treibstangenschloss
ist in der Regel hinter einem Schlossstulp an einem Türflügel montiert und die Riegelelemente,
z. B. der Schwenkriegel greifen in der Verriegelungsstellung in korrespondierende
Ausnehmungen oder Elemente ein, z. B. in eine Schließleiste oder ein Schließteil,
welches z. B. an einem ortsfesten Rahmenelement oder gegebenenfalls auch an einem
Standflügel einer mehrflügeligen Tür angeordnet sein kann. Schwenkhakenriegel zeichnen
sich durch ein hohes Maß an Einbruchsicherheit aus. Diese Sicherheit wird optional
noch dadurch erhöht, dass die Verriegelungseinheit zusätzlich einen oder mehrere Bolzenriegel
aufweisen kann, die oberhalb und/oder unterhalb des Schwenkhakenriegels angeordnet
sein können, wobei diese Bolzenriegel z. B. über ein Getriebe derart mit dem Schieber
der Verriegelungseinheit gekoppelt sind, dass der Bolzenriegel im Zuge der Verschiebung
des Schiebers in der Längsrichtung in einer dazu in etwa oder im Wesentlichen senkrechten
Querrichtung eingezogen wird. Bevorzugt handelt es sich bei der Verriegelungseinheit
bzw. dem Treibstangenschloss um einen Fluchttürverschluss bzw. Antipanikverschluss
mit Panikfunktion, sodass sich das Schloss und damit auch die Verriegelungseinheit
von der Türinnenseite stets über ein Panikbetätigungselement, z. B. einen Panikdrücker
oder eine Panikstange, entriegeln lässt. Im Zuge der Betätigung des Panikbetätigungselementes
werden sämtliche Riegel (und Fallen) der Schließanlage eingezogen, sodass sich die
Tür in Gefahrensituationen stets einfach und ohne besondere Entriegelungsmittel, z.
B. Schlüssel oder dergleichen, öffnen lässt.
[0003] Die Anforderungen an Fluchttürverschlüsse bzw. Antipanikverschlüsse sind in Sicherheitsnormen
geregelt, z. B. in der europäischen Norm EN 1125, wonach in Paniksituationen Fluchttüren
auch im verriegelten bzw. abgeschlossenen Zustand von innen immer zu öffnen sind,
z. B. durch Druck auf eine sogenannte Panikstange, die an einer Tür über die Breite
angeordnet und durch einfaches Drücken betätigbar ist. Die Entriegelung über die Panikbetätigung
muss auch dann möglich sein, wenn die Tür unter Druck gesetzt wird, d. h. wenn zugleich
gegen die Tür gedrückt wird und die Verriegelungselemente damit in bzw. gegen die
Schließleiste am Rahmen gepresst wird. Insbesondere in Paniksituationen mit mehreren
Personen besteht die Gefahr, dass eine erste Person z. B. auch bei unübersichtlichen
Bedingungen (Dunkelheit und/oder Rauch) gegen die Tür drückt, ohne den Paniktürverschluss
zu betätigen und damit die Tür unter Druck setzt, während eine zweite Person (etwas
später) die Panikbetätigung, z. B. die Panikstange betätigt, um das Schloss zu entriegeln.
In der Praxis muss daher sichergestellt werden, dass sich sämtliche Riegel (und Fallen)
zuverlässig durch Panikbetätigung auch dann einziehen lassen, wenn die Riegel durch
Druck auf den Türflügel gegen das korrespondierende Schließblech bzw. die Schließleiste
gedrückt werden, sodass durch den Druck hohe Reibung zwischen dem Riegel und der Kante
des Schließblechs entstehen kann. Bei Bolzenriegeln bereitet dieses in der Regel keine
Probleme, da deren Enden zumeist durch eine Fase angeschrägt sind und dadurch leicht
aus dem Schließblech herausrutschen. Der Einsatz von Schwenkriegeln, die für Türen
mit hohen Sicherheitsanforderungen besonders vorteilhaft sind, kann jedoch hinsichtlich
der Funktion in Paniksituationen optimiert werden. - Damit befasst sich die Erfindung.
[0004] Ein Treibstangenschloss mit einer Zusatzverriegelung mit Schwenkriegel wird z. B.
in der
DE 43 23 341 A1 beschrieben. Zur Steuerung des Schwenkriegels dient ein an dem Treibstangenanschlussschieber
vorgesehener Mitnehmer, der als Zapfen in eine Aussparung des Schwenkriegels eingreift.
Gleiches gilt für ein aus der
EP 0 995 865 A2 bekanntes Treibstangenschloss, bei dem ein Antriebsnocken für einen Hakenriegel fest
an einem Treibstangenanschlussschieber befestigt ist.
[0005] Außerdem kennt man Treibstangenschlösser, bei denen der Schwenkriegel über eine Kniehebel-Konstruktion
an den Schieber gekoppelt ist (vgl. z. B.
EP 2 322 744 A1).
[0006] Die
DE 44 12 690 A1 offenbart ein Treibstangenschloss, bei dem der Hakenriegel mit dem Schieber über
einen speziellen Übersetzungs-Schwenkhebel mit einem Antriebszapfen gekoppelt ist.
[0008] Im Übrigen ist aus der
DE 42 22 629 A1 und auch aus der Praxis eine Verriegelungseinheit der eingangs beschriebenen Art
bekannt, bei welcher das Schlossgehäuse z. B. im Gehäuseboden und im Gehäusedeckel
jeweils eine erste Steuerkurve aufweist und wobei der Schwenkriegel eine zweite Steuerkurve
aufweist, wobei diese Steuerkurven als Ausnehmungen oder Durchbrechungen ausgebildet
sind und wobei als Koppelelement ein zylindrischer Bolzen vorgesehen ist, der einerseits
in die ersten Steuerkurven des Schlossgehäuses eingreift und andererseits die zweite
Steuerkurve im Schwenkriegel durchgreift und der über den Schieber bzw. einen daran
angeschlossenen, gabelförmigen Mitnehmer in der Längsrichtung verschoben wird, um
den Schwenkriegel einzuziehen. Die Steuerkurven sind bei dem aus der Praxis bekannten
Schloss derart optimiert, dass der Schwenkriegel im Zuge der Längsverschiebung des
Schiebers über die Treibstangen schnell eingezogen wird. Die aus der Praxis bekannte
Ausführungsform hat sich bewährt, sie ist jedoch weiterentwicklungsfähig.
[0009] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Verriegelungseinheit der eingangs
beschriebenen Art zu schaffen, die sich bei hoher Einbruch- und Manipulations-Sicherheit
und einfachem Aufbau durch eine große Handhabungssicherheit auszeichnet, und zwar
insbesondere in Paniksituationen bei Fluchttürverschlüssen.
[0010] Zur Lösung dieser Aufgabe lehrt die Erfindung bei einer gattungsgemäßen Verriegelungseinheit
der eingangs beschriebenen Art, dass das Koppelelement, welches einerseits in die
erste Steuerkurve im Schlossgehäuse und andererseits in die zweite Steuerkurve im
Schwenkriegel eingreift, in dem Abschnitt (bzw. Längenabschnitt), in dem es in die
zweite Steuerkurve des Schwenkriegels eingreift, einen von der Kreisform abweichenden
und folglich "unrunden" Steuerquerschnitt aufweist. Ein solches Koppelelement kann
z. B. dadurch realisiert werden, dass es in dem Längenabschnitt, in dem es in die
Steuerkurve im Schwenkriegel eingreift, eine Nockenform aufweist bzw. einen nockenförmigen
Querschnitt aufweist. Der nockenförmige Querschnitt kann z. B. von einer runden Grundform
mit einer exzentrisch vorkragenden Nockenspitze gebildet werden.
[0011] Die Erfindung geht dabei von der Erkenntnis aus, dass sich die Kinematik des Schwenkriegels
insbesondere im Zuge des Einschwenkens bzw. Entriegelns auf besonders einfache Weise
durch Modifikation der Geometrie des Koppelelementes optimieren lässt, indem das Koppelelement,
welches einerseits in die Steuerkurven des Schlossgehäuses und andererseits in die
Steuerkurve des Schwenkriegels eingreift, mit einem unrunden, z. B. nockenartigen
Querschnitt ausgerüstet wird, und zwar in dem Längenabschnitt des Koppelelementes,
in dem dieses in die Steuerkurve des Schwenkriegels eingreift. Die Kinematik des Schwenkriegels
im Zuge des Einschwenkens wird erfindungsgemäß nicht nur durch die Geometrie der Steuerkurven
im Schlossgehäuse einerseits und im Schwenkriegel andererseits, sondern zusätzlich
durch die Geometrie des Koppelelementes optimiert, wobei es sich bevorzugt um ein
"freies" Koppelelement handelt, welches nicht starr an dem Schieber befestigt ist,
sondern im Zuge der Betätigung des Schiebers nicht nur mit dem Schieber in der Längsrichtung
verschoben wird, sondern außerdem relativ zu dem Schieber beweglich ist, und zwar
vorzugsweise in einer Richtung quer zur Längsrichtung des Schiebers, sodass das Koppelelement
im Zuge der Entriegelung die Steuerkurven im Schlossgehäuse einwandfrei durchfahren
kann und dabei relativ zu dem Schieber bewegbar ist. Dazu ist es vorteilhaft, wenn
das Koppelelement derart an dem Schieber gehalten ist, dass das Koppelelement im Zuge
der Entriegelung mit dem Schieber in der Längsrichtung mitgenommen und dabei (zugleich)
quer zur Längsrichtung verschiebbar ist. Dazu kann der Schieber z. B. eine Ausnehmung
oder Aufnahme aufweisen, in der das Koppelelement in der Querrichtung verschiebbar
ist, wobei die Querrichtung nicht exakt senkrecht zur Längsrichtung ausgerichtet sein
muss, sondern auch schräg dazu orientiert sein kann. Diese Ausnehmung muss nicht unmittelbar
am Schieber angeordnet sein, sondern der Schieber kann auch mit einem zusätzlichen
Mitnehmer ausgerüstet sein, d. h. an dem Schieber kann ein Mitnehmer (starr) befestigt
sein, der eine Aufnahme, z. B. eine gabelförmige Aufnahme oder Ausnehmung aufweist,
in der das Koppelelement geführt ist, z. B. quer zur Längsrichtung verschiebbar ist.
Besonders bevorzugt ist das Koppelelement gegen eine Verdrehung gesichert und folglich
drehfest angeordnet bzw. drehfest mit dem Schieber verbunden, z. B. gegen Verdrehung
gesichert in der Aufnahme des Schiebers bzw. in der Aufnahme des Mitnehmers geführt.
Das Koppelelement wird folglich im Zuge der Längsverschiebung des Schiebers in der
Längsrichtung mitgenommen und kann dabei quer zur Längsrichtung verschoben werden,
ohne dass es dabei jedoch verdreht wird.
[0012] Das erfindungswesentliche Koppelelement wird im Zuge der Verschiebung des Schiebers
in der ersten Steuerkurve (am Schlossgehäuse) und optional in einer Ausnehmung des
Schiebers geführt und greift dabei in die zweiten Steuerkurve (am Schwenkriegel) ein,
sodass die Kinematik des Schwenkriegels durch die Geometrie dieser Steuerkurven beeinflusst
werden kann. Dabei kann die erste Steuerkurve (am Schlossgehäuse) z. B. sichelförmig
ausgebildet sein. Die zweite Steuerkurve (am Schwenkriegel) kann winkelförmig bzw.
L-förmig ausgebildet sein, wobei die Krümmungen der beiden Steuerkurven entgegengesetzt
zueinander orientiert sein können. Bei der Ausgestaltung der Steuerkurven kann auf
die aus dem Stand der Technik bekannten Erkenntnisse zurückgegriffen werden, d. h.
das erfindungsgemäße Koppelelement lässt sich grundsätzlich bei Ausführungsformen
realisieren, bei denen die Geometrie der Steuerkurven aus dem Stand der Technik entnommen
ist. Dieses gilt insbesondere für die Steuerkurven im Schlossgehäuse, d. h. das erfindungsgemäße
Koppelelement lässt sich bei einem bekannten Schlossgehäuse mit bekannten Steuerkurven
realisieren. Durch den Einsatz des erfindungsgemäßen Koppelelementes wird die Kinematik
gegenüber der bekannten Ausführungsform optimiert, ohne dass eine Veränderung der
Geometrie der Steuerkurven erforderlich ist. Bevorzugt wird die Geometrie der Steuerkurve
des Schwenkriegels modifiesziert und an die Geometrie des Koppelelements angepasst.
Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, die Geometrie der Steuerkurve im Schwenkriegel
so zu modifizieren, dass sie sowohl mit dem erfindungsgemäßen Koppelelement als auch
mit einem herkömmlichen Koppelelement mit zylindrischen Querschnitt funktioniert,
so dass ein universell einsetzbarer Schwenkriegel zur Verfügung gestellt werden kann.
Im Vordergrund der Erfindung steht die Ausgestaltung des Koppelelementes, wobei die
Steuerkurve in dem Schwenkriegel bevorzugt an diese Geometrie angepasst wird.
[0013] Vorzugsweise sind die erste Steuerkurve und/oder die zweite Steuerkurve als Durchbrechungen
oder Ausnehmungen im Schlossgehäuse und/oder im Schwenkriegel ausgebildet. Alternativ
können aber auch andere Arten von Steuerkurven, z. B. Führungsschienen, Stege oder
andere Elemente realisiert sein, die die Bewegung des Koppelelementes beeinflussen
bzw. die die Bewegung des Schwenkriegels im Zuge der Bewegung des Koppelelementes
beeinflussen. Bevorzugt weist das Schlossgehäuse zwei gegenüberliegende Gehäusewände
auf, z. B. einen Boden und einen Deckel. Bevorzugt sind in jeder dieser Gehäusewände
identische erste Steuerkurven realisiert, sodass das Koppelelement an beiden Enden
in jeweils einer ersten Steuerkurve in jeweils einer Gehäusewand geführt ist. Der
zwischen den Gehäusewänden angeordnete Schwenkriegel weist vorzugsweise als Steuerkurve
eine Durchbrechung auf, d. h. das Koppelelement durchgreift den Schwenkriegel im Bereich
dieser Durchbrechung. Das Koppelelement hat folglich eine bestimmte Länge, wobei erste
Längenabschnitte in die Steuerkurve in den Gehäusewänden eingreifen und ein dazwischen
angeordneter zweiter Längenabschnitt durchgreift den Schwenkriegel und ist folglich
im Bereich der Steuerkurve des Schwenkriegels angeordnet. Die Längenabschnitte, die
in der ersten Steuerkurve geführt sind können in grundsätzlich bekannter Weise zylindrisch
ausgebildet sein. Bevorzugt ist jedoch der zweite Längenabschnitt des Koppelelementes,
der in der zweiten Steuerkurve geführt ist bzw. in diese eingreift, mit einem von
der Kreisform abweichenden Steuerquerschnitt ausgerüstet. Das erfindungswesentliche
Merkmal, wonach das Koppelelement einen von der Kreisform abweichenden Querschnitt
aufweist, bezieht sich folglich bevorzugt auf einen bestimmten Längenabschnitt dieses
Koppelelementes, und zwar im Bereich der zweiten Steuerkurve. Dazu wird auch auf die
Figurenbeschreibung verwiesen. Im Übrigen kann es zweckmäßig sein, dass das Koppelelement
zusätzlich zu den bereits erwähnten Längenabschnitten ein oder mehrere Führungsabschnitte
aufweist, die zumindest bereichsweise gerade Führungsflächen bilden und die z. B.
der Führung des Koppelelementes quer zur Längsrichtung dienen. Diese Führungsabschnitte
können der Führung des Koppelelementes z. B. in der Aufnahme des Schiebers bzw. des
Mitnehmers dienen. Auch dazu wird auf die Figurenbeschreibung verwiesen.
[0014] Im Übrigen besteht die Möglichkeit, die Geometrie der Steuerkurven und insbesondere
die Geometrie der zweiten Steuerkurve in den Schwenkriegel abweichend vom Stand der
Technik ebenfalls zu optimieren und z. B. in bestimmten Bereichen an die Geometrie
des erfindungswesentlichen Koppelelementes anzupassen.
[0015] Erfindungsgemäß kommt dem Schwenkriegel in der Verriegelungseinheit besondere Bedeutung
zu, und zwar insbesondere bei einer Zusatzverriegelung eines Treibstangenschlosses.
Besonders bevorzugt weist diese Verriegelungseinheit zusätzlich einen oder mehrere
Bolzenriegel auf, der bzw. die über ein Getriebe derart mit dem Schieber gekoppelt
sind, dass der Bolzenriegel im Zuge der Verschiebung des Schiebers in der Längsrichtung
in einer dazu in etwa oder im Wesentlichen senkrechten Querrichtung eingezogen wird.
Das erfindungsgemäße Koppelelement wird folglich besonders bevorzugt bei einer Ausführungsform
realisiert, bei der einerseits ein Schwenkriegel und andererseits ein oder mehrere
Bolzenriegel vorgesehen sind. Die Bolzenriegel sind im Zuge einer Panikbetätigung
in der Regel unproblematisch, da sie abgeschrägte Enden aufweisen und eine Behinderung
der Panikbetätigung dadurch nicht zu befürchten ist. Eine Anpassung der Kinematik
der Bolzenriegel ist daher in der Regel nicht erforderlich. Erfindungsgemäß wird durch
die Geometrie des Koppelelementes jedoch gewährleistet, dass der Schwenkriegel gegenüber
den Bolzenriegeln beschleunigt eingezogen wird, sodass die Funktion im Zuge einer
Panikbetätigung optimiert wird.
[0016] Von besonderer Bedeutung ist dabei in der Praxis, dass die Zusatzverriegelung mit
Schwenkriegel häufig in einem Treibstangenschloss mit Zentralschloss eingesetzt wird,
welches eine zentrale Schlossfalle und/oder einen Zentralriegel aufweist. Aufgrund
der Dicke der Schlossfalle kommt es im Zuge einer Panikbetätigung in der Regel zunächst
nicht zu einem Kontakt der Schwenkriegel mit der (rahmenseitigen) Schließleiste. Nicht
optimal ist die Situation gegebenenfalls dann, wenn die Schlossfalle des Mittenschlosses
aus dem Schließteil rausrutscht, da dann die Verriegelungselemente der Zusatzverriegelungen
gegen das Schließteil gedrückt werden. Bei der erfindungsgemäßen Ausgestaltung ist
nun durch das frühe Einziehen des Schwenkriegels besonders zuverlässig gewährleistet,
dass diese zu diesem Zeitpunkt, in dem die Mittenschlossfalle aus dem Schließteil
herausrutscht, bis in den Bereich der Bolzenriegel oder dahinter zurückgezogen ist,
so dass die Kräfte nicht von dem Schwenkriegel, sondern von den Bolzenriegeln mit
abgeschrägten Enden aufgenommen werden.
[0017] Die Erfindung betrifft nicht nur die beschriebene Verriegelungseinheit, z. B. Zusatzverriegelung,
sondern auch eine Mehrfachverriegelung, insbesondere ein Treibstangenschloss, welche
zumindest ein Mittenschloss und zumindest eine Verriegelungseinheit der beschriebenen
Art umfasst. Die erfindungsgemäße Verriegelungseinheit wird folglich auch innerhalb
eines Treibstangenschlosses unter Schutz gestellt, wobei die Zusatzverriegelung bzw.
der darin angeordnete Schieber über eine in Längsrichtung verschiebbare Treibstange
mit dem Mittenschloss gekoppelt ist, sodass im Zuge der Entriegelung des Mittenschlosses
auch die Zusatzverriegelungen entriegelt werden. Alternativ oder ergänzend zu einem
Mittenschloss kann auch eine Motoreinheit vorgesehen sein, sodass eine elektromotorische
Entriegelung und/oder Verriegelung vorgesehen sein kann. Bevorzugt ist die Mehrfachverriegelung
als Panikschloss für eine Fluchttür ausgebildet. Die Mehrfachverriegelung weist zumindest
ein Betätigungselement für eine Panikbetätigung auf oder sie ist mit einer solchen
verbunden, wobei das Betätigungselement als Panikdrücker oder besonders bevorzugt
als Panikstange ausgebildet ist, die z. B. an einer Türoberfläche über im Wesentlichen
die gesamte Türbreite angeordnet und durch einfaches Drücken betätigbar ist.
[0018] Im Folgenden wird die Erfindung anhand von Zeichnungen näher erläutert, die lediglich
ein Ausführungsbeispiel darstellen, ohne den Schutzumfang zu beschränken. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Zusatzverriegelung als Treibstangenschloss mit einer erfindungsgemäßen Verriegelungseinheit,
- Fig. 2
- die erfindungsgemäße Verriegelungseinheit in einer vergrößerten Darstellung,
- Fig. 3A und 3B
- ein erfindungsgemäßes Koppelelement in verschiedenen, perspektivischen Ansichten,
- Fig. 4A bis 4F
- die Verriegelungseinheit gemäß Fig. 2 in unterschiedlichen Funktionsstellungen und
- Fig. 5A bis 5F
- eine aus dem Stand der Technik bekannte Verriegelungseinheit in unterschiedlichen
Funktionsstellungen, entsprechend den Funktionsstellungen nach Figuren 4A bis 4F.
[0019] In Fig. 1 ist eine Mehrfachverriegelung in der Ausführungsform als Treibstangenschloss
1 dargestellt, welche insbesondere für eine Fluchttür mit Panikfunktion geeignet ist.
Die Mehrfachverriegelung weist im Ausführungsbeispiel ein Mittenschloss 2 bzw. Zentralschloss
und zwei Zusatzverriegelungseinheiten 3 auf, die rückseitig an einem (gemeinsamen)
Schlossstulp 21 befestigt sind, der wiederum in einer Tür 4 bzw. einem Türflügel befestigt
ist. Zum Entriegeln und Öffnen der Tür 4 ist als Betätigungselement 5 eine sogenannte
Panikstange 5 an der Tür 4 befestigt, über die sämtliche Verriegelungselemente des
Treibstangenschlosses 1 eingezogen werden, sodass sich die Tür im Panikfall schnell
und einfach öffnen lässt, und zwar unabhängig von einem Verriegelungszustand. Das
Treibstangenschloss kann (als Motorschloss) optional einen (nicht dargestellten) Antrieb,
z. B. eine Motoreinheit, für eine motorische Betätigung des Schlosses aufweisen, die
z. B. als Motorkasten ebenfalls rückseitig am Stulp befestigt sein kann.
[0020] Die Zusatzverriegelung 3, die in Fig. 2 näher dargestellt ist, ist über eine Treibstange
6 mit dem Mittenschloss 2 gekoppelt, d. h. im Zuge der Betätigung des Mittenschlosses
2 oder im Zuge der Betätigung der Panikstange 5 wird die Treibstange 6 im Ausführungsbeispiel
in der Längsrichtung L, und zwar zum Entriegeln nach oben bewegt. Die Verriegelungseinheit
3 weist ein Schlossgehäuse 7 und einen in dem Schlossgehäuse 7 längsverschiebbar angeordneten
Schieber 8 auf, der auch als Treibstangenanschlussschieber oder Schlosskette bezeichnet
wird und der an die Treibstange 6 gekoppelt ist, sodass der Schieber 8 mit der Treibstange
in Längsrichtung L bewegt wird, z. B. zum Entriegeln des Schlosses nach oben bewegt
wird. Die Verriegelungseinheit 3 weist in dem Schlossgehäuse 7 einen um eine Schwenkachse
9 schwenkbar gelagerten Schwenkriegel 10 auf, der mit einem Koppelelement 11 derart
mit dem Schieber 8 gekoppelt ist, dass der Schwenkriegel 10 im Zuge der Verschiebung
des Schiebers in der Entriegelungsrichtung E aus einer Verriegelungsstellung in eine
Verriegelungsstellung eingeschwenkt wird. Fig. 2 zeigt die Zusatzverriegelung 3 in
einer Funktionsstellung während des Entriegelns mit teilweise eingezogenem Schwenkriegel
10. Im Übrigen ist erkennbar, dass die Verriegelungseinheit 3 zusätzlich zu dem Schwenkriegel
10 zwei Bolzenriegel 12 aufweist, die jeweils über ein Getriebe 13 ebenfalls mit dem
Schieber 8 gekoppelt sind, sodass der Bolzenriegel 12 im Zuge der Verschiebung des
Schiebers 8 in der Längsrichtung L in einer dazu in etwa oder im Wesentlichen senkrechten
Querrichtung eingezogen wird. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel erfolgt die
Kopplung des Bolzenriegels 12 an dem Schieber 8 über ein Zahnradgetriebe bzw. über
ein Verzahnungsgetriebe 13. Dazu ist der Schieber 8 mit einer Verzahnung 13a versehen,
die mit einem drehbaren Getriebeelement 13b mit Verzahnung zusammenwirkt, wobei dieses
Getriebeelement 13b den Bolzenriegel 12 oder einen Riegelschwanz 12a des Bolzenriegels
12 betätigt, indem das Getriebeelement 13b z. B. in eine Steuerkurve oder Ausnehmung
am Bolzenriegel 12 oder am Riegelschwanz 12a eingreift. Diese Kopplung des Bolzenriegels
12 mit dem Schieber 8 ist aus dem Stand der Technik bekannt und sie wird in diesem
Fall übernommen. Im Vordergrund der Erfindung steht die Kopplung des Schwenkriegels
10 an den Schieber 8 über das Koppelelement 11. Dieses Koppelelement 11 ist einerseits
in einer ersten Steuerkurve 14 im Schlossgehäuse 7 geführt und es durchgreift andererseits
eine zweite Steuerkurve 15 im Schwenkriegel 10. Dabei ist das Koppelelement 11 an
dem Schieber 8 bzw. an dessen Mitnehmer 8a geführt, d. h. das Koppelelement 11 wird
im Zuge der Entriegelung mit dem Schieber 8 angehoben und dadurch der Schwenkriegel
10 gegen den Uhrzeigersinn eingeschwenkt. Das Schlossgehäuse 7 weist zwei gegenüberliegende
Gehäusewände auf, von denen in Fig. 2 lediglich eine Gehäusewand, z. B. der Gehäuseboden
dargestellt ist. Der darüber liegende Gehäusedeckel ist nicht dargestellt. Der Schwenkriegel
10 ist schwenkbar zwischen Gehäuseboden und Gehäusedeckel befestigt und sowohl in
dem Gehäuseboden als auch in dem Gehäusedeckel ist jeweils eine erste Steuerkurve
14 in Form einer sichelförmigen Ausnehmung vorgesehen. Das Koppelelement 11 ist folglich
sowohl im Gehäuseboden als auch im Gehäusedeckel und zwar jeweils in der ersten Steuerkurve
14 geführt und es durchgreift außerdem den dazwischen angeordneten Schwenkriegel 10.
Außerdem ist das Koppelelement 11 derart an dem Schieber 8 bzw. an dessen Mitnehmer
8a geführt, dass das Koppelelement 11 im Zuge der Entriegelung nicht nur mit dem Schieber
8 in der Längsrichtung L mitgenommen wird, sondern außerdem quer zur Längsrichtung
verschiebbar ist, sodass das Koppelelement 11 der Bewegungsbahn der Steuerkurven 14
im Schlossgehäuse 7 folgen kann.
[0021] Im Gegensatz zum Stand der Technik ist das Koppelelement 11 nicht über seine gesamte
Länge als zylindrischer Bolzen oder zylindrischer Stift ausgebildet, sondern das Koppelelement
11 weist in dem Längenabschnitt 11b, in dem es den Schwenkriegel durchgreift, einen
von der Kreisform abweichenden Steuerquerschnitt 16 auf, und zwar im Ausführungsbeispiel
einen nockenförmigen Steuerquerschnitt. Dieses Koppelelement 11 ist im Detail in den
Figuren 3A und 3B dargestellt und es ist der zentrale Längenabschnitt 11b mit nockenförmigem
Querschnitt 16 erkennbar. Außerdem ist erkennbar, dass das Koppelelement 11 beidseitig
jeweils einen ersten Längenabschnitt 11a mit zylindrischem Querschnitt aufweist, wobei
diese ersten Längenabschnitte 11a mit zylindrischem Querschnitt in den Steuerkurven
14 des Gehäuses geführt sind. Schließlich weist das Koppelelement 11 jeweils zwischen
dem ersten Längenabschnitt und dem zentralen zweiten Längenabschnitt 11b Führungsabschnitte
11c mit geraden oder zumindest bereichsweise geraden Führungsflächen 11d auf und über
diese Führungsabschnitte ist das Koppelelement in der gabelförmigen Aufnahme 8b des
Mitnehmers 8a bzw. des Schiebers 8 geführt. Dabei ist auch erkennbar, dass das Koppelelement
11 selbst derart in der gabelförmigen Aufnahme 8b geführt ist, dass sich das Koppelelement
11 im Zuge der Entriegelung oder Verriegelung nicht dreht, d. h. das Koppelelement
11 ist verdrehsicher aber verschiebbar in dem Mitnehmer 8a geführt.
[0022] Die besondere Funktionsweise des erfindungsgemäßen Koppelelementes soll anhand der
Figuren 4A bis 4F erläutert werden, die die Verriegelungseinheit 3 nach Fig. 2 in
unterschiedlichen Funktionsstellungen während der Entriegelung zeigen, und zwar im
Vergleich zu den in den Figuren 5A bis 5F dargestellten Funktionsstellungen einer
aus dem Stand der Technik bekannten Verriegelungseinheit mit zylindrischem Koppelelement
11'.
[0023] Fig. 4A zeigt die erfindungsgemäße Verriegelungseinheit in der Entriegelungsstellung
mit vollständig ausgefahrenen Verriegelungselementen 10, 12 und abgesenktem Schieber
8. Im Zuge der Entriegelung wird der Schieber über die daran angeschlossene Treibstange
6 in der Entriegelungsrichtung E angehoben und dabei werden die Verriegelungselemente,
d. h. der Schwenkriegel 10 und die beiden Bolzenriegel 12 eingezogen. Eine vergleichende
Betrachtung der Figuren 4A bis 4F zeigt, dass das Koppelelement 11 im Zuge des Anhebens
des Schiebers 8 in der Steuerkurve 14 im Schlossgehäuse 7 geführt wird und zugleich
greift es in die Steuerkurve 15 im Schwenkriegel 10 und schwenkt dabei den Schwenkriegel
10 ein. Außerdem ist erkennbar, dass das Koppelelement 11 während dieser Bewegung
innerhalb der Aufnahme 8b des Mitnehmers quer zur Längsrichtung L verschiebbar ist,
um insbesondere der sichelförmigen Kurve 14 im Schlossgehäuse 7 folgen zu können.
Eine vergleichende Betrachtung der Figuren 4A bis 4F mit den Figuren 5A bis 5F zeigt,
dass der Schwenkriegel 10 im Zuge der Entriegelung bei der erfindungsgemäßen Ausgestaltung
(Figuren 4A bis 4F) gegenüber der bekannten Ausgestaltung (Figuren 5A bis 5F) schneller
bzw. früher eingezogen wird. Dazu wird insbesondere auf eine vergleichende Betrachtung
der Figuren 4B bis 4E mit den Figuren 5B bis 5E verwiesen, die jeweils eine identische
Position des Schiebers zeigen. So ist der Hub H des Schiebers gegenüber der Unterkante
des Schlossgehäuses gezeigt und es ist erkennbar, dass auch die Bolzenriegel 12 bei
den Ausführungsformen nach Fig. 4 und Fig. 5 identisch um das Maß M eingezogen werden.
Wichtig ist, dass ausgehend von Fig. 4B bei dem erfindungsgemäßen Schloss der Schwenkriegel
10 früher eingezogen wird als bei der Ausführungsform nach Fig. 5B.
[0024] Ausgehend von einem Schwenkwinkel α von 90° gemäß Fig. 4A bzw. 5A ist in der Funktionsstellung
nach Fig. 4B und ein Winkel α = 85° und in Fig. 5B ein Winkel α = 88° erreicht. Demgegenüber
ist in Fig. 4D bereits ein Winkel α von 40,5° erreicht, während Fig. 5D einen Winkel
α von 58° zeigt. In Fig. 4E ist ein Winkel α von 29,5° erreicht, während in Fig. 5E
ein Winkel α von 41° erreicht ist. Diese beschleunigte Kinematik bei dem erfindungsgemäßen
Schloss gemäß Figuren 4A bis 4F wird durch das erfindungsgemäße Koppelelement mit
unrundem Antriebsnocken 16 erreicht, der gegen Verdrehen gesichert linear in dem Schieber
8 geführt ist. Das erfindungsgemäße Koppelelement bzw. Steuerelement wird deutlich
früher eingezogen als beim Stand der Technik mit rundem bzw. zylindrischem Steuerzapfen
11'. Dadurch wird zuverlässig verhindert, dass ein zu weit vorstehendes Schwenkriegelelement
im Zuge der Paniköffnung am Schließblech 20 hängen bleibt und die Vorlastkräfte aufnehmen
muss. Erfindungsgemäß wird der Schwenkriegel 10 beschleunigt gegenüber den Bolzenriegeln
12 eingezogen, sodass die wesentlich günstiger übersetzten Bolzenelemente 12 die Kräfte
aufnehmen und somit für eine normgerechte und leichte Öffnung des unter Vorlast stehenden
Türelementes sorgen.
[0025] Wichtig ist dabei die in den Figuren 4D und 4E bzw. 5D und 5E dargestellte Stellung
im Zuge einer Paniköffnung, da in dieser Funktionsstellung die Falle 17 des Zentralschlosses
aus dem gegenüberliegenden Fallenschließteil austritt bzw. herausrutscht und damit
bei einem Druck gegen die Tür die Kräfte von den Verriegelungselementen 10, 12 der
Zusatzverriegelung 3 aufgenommen werden. In dieser Funktionsstellung ist folglich
erkennbar, dass der Schwenkriegel 10 in etwa bis auf die Höhe der Bolzenriegel 12
zurückgezogen ist oder sogar dahinter gezogen ist, sodass die Bolzenriegel 12 die
Kräfte aufnehmen und nicht der Schwenkriegel 10.
[0026] Wie bereits erläutert lässt sich das erfindungsgemäße Koppelelement grundsätzlich
ohne Modifikation der Steuerkurven im Schlossgehäuse einsetzen. Die Geometrie der
Steuerkurve 15 im Schwenkriegel 10 wird jedoch vorzugsweise modifiziert. In dem dargestellten
Ausführungsbeispiel weist die Steuerkurve 15 im Schwenkriegel 10 eine zusätzliche,
kleine Mulde 18 auf, die aus Montagegründen vorgesehen sein kann und/oder im Zuge
der Kinematik mit der Nockenspitze des Nockenelementes 16 zusammenwirken kann. Außerdem
ist an dem Koppelelement 11 im Bereich der Führungsflächen 11d jeweils eine kleine
Ausnehmung 19 vorgesehen, und zwar (ebenfalls) aus Montagegründen, d. h. um den Nockenschlitten
16 montieren zu können.
1. Verriegelungseinheit, insbesondere Zusatzverriegelungseinheit (3) einer Mehrfachverriegelung
(1), mit
einem Schlossgehäuse (7),
einem längsverschiebbar in dem Schlossgehäuse (7) angeordneten Schieber (8),
einem um eine Schwenkachse (9) schwenkbar in oder an dem Schlossgehäuse (7) gelagerten
Schwenkriegel (10), welcher mit einem Koppelelement (11) derart mit dem Schieber (8)
gekoppelt ist, dass der Schwenkriegel (10) im Zuge der Verschiebung des Schiebers
(8) in einer Entriegelungsrichtung (E) aus einer Verriegelungsstellung in eine Entriegelungsstellung
eingeschwenkt wird,
wobei das Schlossgehäuse (7) zumindest eine erste Steuerkurve (14) aufweist,
wobei der Schwenkriegel (10) eine zweite Steuerkurve (15) aufweist,
wobei das Koppelelement (11) mit dem Schieber (8) in der Längsrichtung (L) transportierbar
ist und sowohl in die erste Steuerkurve (14) als auch in die zweite Steuerkurve (15)
eingreift, sodass die Verschiebung des Schiebers (8) in eine Schwenkbewegung des Schwenkriegels
(10) umgesetzt wird,
dadurch gekennzeichnet, dass das Koppelelement (11) in dem in die zweite Steuerkurve (15) im Schwenkriegel (10)
eingreifenden Abschnitt (11b) einen von der Kreisform abweichenden Steuerquerschnitt
(16) aufweist.
2. Verriegelungseinheit nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Koppelelement (11) in dem in die zweite Steuerkurve (15) eingreifenden Abschnitt
(11b) eine Nockenform aufweist.
3. Verriegelungseinheit nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Koppelelement (11) derart an dem Schieber (8) gehalten ist, dass das Koppelelement
(11) im Zuge der Entriegelung mit dem Schieber (8) in der Längsrichtung (L) mitgenommen
und dabei quer zur Längsrichtung (L) verschiebbar ist.
4. Verriegelungseinheit nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Schieber (8) oder ein daran befestigter Mitnehmer (8a) eine Aufnahme (8b), z.
B. eine gabelförmige Aufnahme oder Ausnehmung aufweist, in welcher das Koppelelement
(11) geführt ist, z. B. quer zur Längsrichtung (L) verschiebbar ist.
5. Verriegelungseinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Koppelelement (11) gegen Verdrehung gesichert mit dem Schieber (8) verbunden
ist, z. B. gegen Verdrehung gesichert in der Aufnahme (8b) des Schiebers (8) geführt
ist.
6. Verriegelungseinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Koppelelement (11) einen ersten Längenabschnitt (11a) aufweist, der in die erste
Steuerkurve (14) im Schlossgehäuse eingreift und vorzugsweise zylindrisch ausgebildet
ist und/oder dass das Koppelelement (11) einen zweiten Längenabschnitt (11b) aufweist,
der in die zweite Steuerkurve (15) im Schwenkriegel eingreift und den von der Kreisform
abweichenden Steuerquerschnitt (16) aufweist.
7. Verriegelungseinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Koppelelement (11) einen oder mehrere Führungsabschnitte (11c) aufweist, die
zumindest bereichsweise gerade Führungsflächen (11d) bilden und die z. B. in der Aufnahme
(8b) des Schiebers (8) geführt sind.
8. Verriegelungseinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Steuerkurve (14) im Schlossgehäuse (7) sichelförmig ausgebildet ist.
9. Verriegelungseinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Steuerkurve (15) im Schwenkriegel (10) winkelförmig bzw. L-förmig ausgebildet
ist.
10. Verriegelungseinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 9, mit zumindest einem zusätzlichen
Bolzenriegel (12), der z. B. über ein Getriebe (13) derart mit dem Schieber (8) gekoppelt
ist, dass der Bolzenriegel (12) im Zuge der Verschiebung des Schiebers (8) in der
Längsrichtung (L) in einer dazu in etwa oder im Wesentlichen senkrechten Querrichtung
eingezogen wird.
11. Mehrfachverriegelung, insbesondere Treibstangenschloss (1), mit zumindest einem Mittenschloss
(2) und zumindest einer Verriegelungseinheit (3) nach einem der Ansprüche 1 bis 10
als Zusatzverriegelung, wobei das Mittenschloss (2) mit zumindest einer in der Längsrichtung
(L) verschiebbaren Treibstange (6) mit dem Schieber (8) der Zusatzverriegelung (3)
gekoppelt ist.
12. Mehrfachverriegelung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Mehrfachverriegelung als Panikschloss für eine Fluchttür ausgebildet ist und
zumindest ein Betätigungselement für eine Panikbetätigung aufweist oder mit einem
solchen verbunden ist, wobei das Betätigungselement z. B. als Panikstange (5) ausgebildet
ist.