[0001] Die Erfindung betrifft einen Bohrkopf einer Erdbohrvorrichtung mit einem Meißel und
einem Aufsatz, ein Verfahren zum Herstellen eines Bohrkopfs einer Erdbohrvorrichtung
und eine Verwendung eines Bohrkopfs einer Erdbohrvorrichtung.
[0002] Erdbohrvorrichtungen in Form von Rammbohrvorrichtungen sind aus dem Stand der Technik
bekannt und werden insbesondere für die Herstellung von horizontalen Erdbohrungen
verwendet. Bei Rammbohrvorrichtungen handelt es sich um selbstgetriebene Bohrvorrichtungen.
In der Regel weist eine derartige Rammbohrvorrichtung einen Schlagkolben auf, der
innerhalb eines Gehäuses oszillierend (hin- und her-) bewegt wird und dabei, je nach
gewünschter Bewegungsrichtung der Rammbohrvorrichtung, auf eine vordere oder hintere
Schlagfläche des Gehäuses mittelbar oder unmittelbar prallt. Die dabei übertragene
kinetische Energie des Schlagkolbens sorgt für eine Beschleunigung der Rammbohrvorrichtung
innerhalb des Erdreichs.
[0003] Aus
WO 2011/128045 A2 ist eine Erdbohrvorrichtung bekannt, die einen Grundkörper mit einem Gehäuse aufweist.
In dem Gehäuse ist ein Schlagkolben beweglich gelagert. Der Schlagkolben trifft bei
seiner Vorwärtsbewegung auf das hintere Ende eines Schlagbolzens, der einen Teil des
Bohrkopfs darstellt. Das vordere Ende des Schlagbolzens bildet eine Bohrkopfspitze
aus, die aufgrund ihres relativ geringen Durchmessers für eine hohe Richtungsstabilität
der Erdbohrvorrichtung, die als Rammbohrvorrichtung bzw. Erdrakete ausgebildet ist,
sorgt. Hinter der (Bohrkopf)spitze des Schlagbolzens sind hintereinander zwei ringförmige
Bohrkopfelemente mit dem Schlagbolzen verbunden. Die Verbindung erfolgt mittels jeweils
zweier Befestigungsbolzen. Bei den Befestigungsbolzen handelt es sich um Spannstifte
in entsprechenden Bohrungen, die eine Vorspannung haben. Bei diesen Spannstiftbohrungen
muss darauf geachtet werden, dass die an den Radius des Spannstifts angepasst sind
und zudem diese Spannstiftbohrungen zueinander fluchten. Die Art der Befestigung ist
zwar stabil, kann aber auch sehr aufwändig herzustellen sein. Ferner ist durch die
Art der Befestigung eine Austauschbarkeit erschwert, da die genaue Maßhaltigkeit der
Bohrkopfelemente, die mit dem Schlagbolzen als Aufsätze verbunden werden, und des
Schlagbolzens selbst einzuhalten sind.
[0004] Es ist bekannt, Aufnahmen in einem als Meißel ausgestalteten Schlagbolzen und einen
Aufsatz für einen Spannstift in Meißel und Aufsatz jeweils teilweise derart anzuordnen,
dass sie sich zu einer Gesamtaufnahme für einen Spannstift ergänzen. In eine sich
derart ergebende Gesamtaufnahme kann der Spannstift eingesetzt werden. Die Aufnahmen
von Meißel und Aufsatz sind als Rundnuten ausgebildet, die ihrerseits an den Radius
des Spannstifts angepasst sind. Die Herstellung einer Verbindung zwischen Meißel und
Aufsatz ist kostenintensiv, aufwändig und kann schadensanfällig sein, da eine definierte
Vorspannung (ein Aufpressen) des Aufsatzes gegenüber dem Meißel erreicht werden muss
und dieses bei flachem Konuswinkel des Meißels.
[0005] Es wurde bisher die Auffassung vertreten, dass eine höchstgenaue Toleranz in der
Fertigung erreicht werden muss. Auch bei nur geringen Abweichungen der Maße in Aufsatz
und Meißel wurden diese als Ausschuss qualifiziert und nicht weiter verwendet. Die
herstellungsbedingten geringen Toleranzen betrafen sowohl die Position der Aufnahmen
in Meißel und Aufsatz als auch die Ausgestaltung der Aufnahme mit seiner Anpassung
an den Radius des Spannstifts selbst. Schon durch geringe Maßabweichungen der Durchmesser
und/oder Meißel und/oder Positionen der Aufnahmen im Aufsatz und der Aufnahmen in
dem Meißel wurde bisher angenommen, dass ein größerer Versatz zwischen Aufsatz und
Meißel zu einer sehr starken Verformung des Spannstifts führen kann. Der stark verformte
Spannstift wirkt seinerseits insbesondere auf die Aufnahme im Meißel stark ein und
es können - ausgehend von der als Rundnut ausgestalteten Aufnahme - Meißelbrüche auftreten.
[0006] Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, einen Bohrkopf einer Erdbohrvorrichtung,
ein Verfahren zum Herstellen eines Bohrkopfs einer Erdbohrvorrichtung und eine Verwendung
eines Bohrkopfs einer Erdbohrvorrichtung zu schaffen, so dass eine Verbesserung des
Bohrkopfs gegenüber den vorgenannten Nachteilen ermöglicht ist, wobei insbesondere
eine einfachere Art der Befestigung des Aufsatzes am Meißel ermöglicht werden kann.
Eine einfachere Konstruktion kann ermöglicht werden. Längere Standzeiten des Bohrkopfs
können möglich sein.
[0007] Diese Aufgabe wird durch den Gegenstand der nebengeordneten Ansprüche gelöst. Vorteilhafte
Ausführungsformen sind in den Unteransprüchen beansprucht und ergeben sich aus der
nachfolgenden Beschreibung der Erfindung.
[0008] Kern der Erfindung ist es, entgegen dem bisherigen Verständnis des Fachmanns eine
Veränderung der Aufnahme des Spannstifts vorzusehen. Die Erfindung bricht mit der
Vorstellung, die Aufnahme für den Spannstift im Meißel bezüglich des Radius des verwendeten
Spannstifts hochgenau anzupassen und dabei eine Fertigung mit möglichst geringen Toleranzen
vorzusehen. Die vorliegende Erfindung geht somit einen komplett konträren Weg zu der
hochgenauen Fertigung mit geringen Toleranzen bezogen auf die Ausgestaltung der Aufnahme
im Meißel für den Spannstift. Es wird mit dem Vorurteil derart gebrochen, dass die
Ausgestaltung der Aufnahme im Meißel für den Spannstift vergrößert gegenüber der sonst
als erforderlich angesehenen Ausgestaltung erfolgt. Der Kerngedanke der Erfindung
folgt der Überlegung, eine gegenüber dem Durchmesser bzw. Radius des Spannstifts vergrößerte
Aufnahme vorzusehen, was der bisherigen Überlegung, enge Herstellungstoleranzen gegenüber
der Vorgabe des Radius des Spannstifts vorzusehen, entgegenläuft. Erstmals wurde erkannt,
dass trotz einer vergrößerten Aufnahme für den Spannstift die Standzeit verbessert
werden kann, wobei trotz der vergrößerten Aufnahme auch eine sichere Befestigung des
Aufsatzes am Meißel gegeben sein kann. Abweichend von der bisher alleinig für eine
Aufnahme in Erwägung gezogenen Rundnut, ist sogar eine andere Formgestaltung möglich
als diese Rundnut.
[0009] Die Erfindung schafft einen Bohrkopf einer Erdbohrvorrichtung mit einem Meißel und
einem Aufsatz, der an dem Meißel befestigt werden kann, wobei mindestens ein Spannstift
zum Halten des Aufsatzes am Meißel vorgesehen ist, und der Meißel eine oder mehrere
Aufnahmen für einen Spannstift aufweist, wobei die Aufnahme gegenüber dem Radius des
Spannstifts vergrößert ausgestaltet ist.
[0010] Eine "Erdbohrvorrichtung" umfasst im Sinne der Beschreibung jedes Gerät, welches
eine Erdbohrung erstellen oder aufweiten kann, oder dazu verwendet wird, Leitungen
oder andere Körper in das Erdreich einzubringen bzw. einzuziehen. Die Erdbohrvorrichtung
kann insbesondere einen Schlagkolben aufweisen und in einem bestehenden oder zu erstellenden
Kanal stoßweise bewegt werden, um eine Bohrung zu erstellen oder aufzuweiten oder
ein bestehendes Rohr zerstörend oder nicht zerstörend zu ersetzen oder zu reinigen,
Leitungen in bestehende Rohre oder andere Langkörper einzuziehen. Die Erdbohrvorrichtung
kann insbesondere ein selbstgetriebenes Schlaggerät zur Erstellung einer Horizontalbohrung,
ganz besonders bevorzugt eine Rammbohrvorrichtung bzw. Erdrakete, sein, wobei die
Begriffe "Rammbohrvorrichtung" und "Erdrakete" synonym verwendet werden können.
[0011] Der Begriff "Rammbohrvorrichtung" umfasst sowohl Erdverdrängungsvorrichtungen, bei
denen die Bohrkopfspitze bzw. der Meißel fest mit dem Gehäuse verbunden ist, als auch
Rammbohrvorrichtungen mit axial gegenüber dem Gehäuse verschiebbar gelagertem Meißel.
Eine erfindungsgemäße Rammbohrvorrichtung kann sowohl eine Ein-Takt-Vorrichtung als
auch eine Zwei-Takt-Vorrichtung sein. Bei einer Zwei-Takt-Vorrichtung schlägt zunächst
der Schlagkolben auf den Meißel, der im ersten Takt vorauseilt. Das Gehäuse wird im
zweiten Takt vom Schlagkolben beaufschlagt. Spitzenwiderstand und Mantelreibung werden
bei einer Zwei-Takt-Vorrichtung getrennt und abwechselnd leichter überwunden. Bei
einer Zwei-Takt-Vorrichtung erfolgt eine bessere Energieumsetzung, die insbesondere
die Zertrümmerung von Hindernissen infolge der Konzentration des Schlagimpulses auf
den Meißel erleichtert. Infolge der entsprechend dem Hubweg des Bohrkopfes vorauseilenden
Bodenverdrängung bleibt das Gehäuse in ruhiger Lage und gewährleistet dadurch eine
relativ gute Laufstabilität.
[0012] Eine Erdbohrvorrichtung im Sinne der Erfindung ist nicht auf unterirdische Erdarbeiten
beschränkt. So können beispielsweise Leitungen, in denen ein Erdbohrgerät bzw. ein
Bohrkopf betrieben werden kann, auch oberirdisch verlaufen.
[0013] Der Begriff "Horizontalbohrung" im Sinne der Beschreibung umfasst insbesondere jede
Art von bestehenden oder zu erstellenden, vorzugsweise horizontalen Kanälen in einem
Körper, insbesondere Erdkanäle einschließlich Erdbohrungen, Felsbohrungen oder Erdleitungen
sowie unteroberirdische oder oberirdische Rohrleitungen und Abwasserkanäle, die sich
durch Einsatz einer entsprechenden Erdbohrvorrichtung herstellen, aufweiten, zerstören,
aufschneiden, reinigen oder mittels Einziehen einer Leitung oder Rohrs auskleiden
und/oder sanieren lassen.
[0014] Der Begriff "Bohrkopf" im Sinne der Beschreibung umfasst ein vorderes Ende, insbesondere
das vorderste Ende des Bohrstrangs einer Erdbohrvorrichtung. Der Bohrkopf kann insbesondere
ein Gehäuse oder einen Teil eines Gehäuses aufweisen, in dem der Schlagkolben auf
den Meißel trifft. Der Meißel kann Teil des Bohrkopfs sein, wobei die Spitze des Meißels
üblicherweise das vorderste Ende des Bohrstrangs bildet.
[0015] Der Begriff "Meißel" im Sinne der Beschreibung umfasst ein Element des Bohrstrangs,
welches mit seiner Spitze voran das Erdreich kontaktiert. Bei dem Meißel kann es sich
insbesondere um einen von einem Schlagkolben beaufschlagten Schlagbolzen handeln.
Das von dem Schlagkolben beaufschlagte Ende kann das zur Spitze des Meißels beabstandete
Ende sein. Der Meißel kann am vorderen Ende des Bohrstrangs in einem Gehäuse vorliegen
bzw. am vorderen Ende des Bohrstrangs aus einem Gehäuse herausragen.
[0016] Der Begriff "Aufsatz" im Sinne der Beschreibung umfasst einen auf den Meißel bzw.
den Schlagbolzen aufgesetzten, insbesondere lösbar mit diesem verbundenen, Aufsatz,
der zumindest teilweise um den Umfang des Meißels angeordnet ist. Die radiale Erstreckung
des Aufsatzes (äußere Kontur) kann im Wesentlichen der radialen Erstreckung (äußere
Kontur) des Gehäuses entsprechen. Es kann auch vorgesehen sein, dass sich der Aufsatz
radial (geringfügig) größer erstreckt als das Gehäuse. Der Aufsatz kann im Wesentlichen
eine konische Form haben. Eine Ausgestaltung eines Aufsatzes mit einer Kegelspitze
ist möglich. Der Aufsatz kann ein, zwei oder mehr radial und/oder in Umfangsrichtung
ausgerichtete Schneidelemente aufweisen, so dass der Aufsatz als Kronenkopf, wie dieser
in der
DE 10 2004 032 551 A1 in einer zweiteiligen Ausgestaltung beschrieben ist, ausgestaltet sein kann. Ein
als Kronenkopf ausgestalteter Aufsatz kann auch einteilig ausgeführt sein. Bevorzugt
kann der Aufsatz als Stufenaufsatz oder Stufenkopf, wie dieser in
DE 2 558 842 A1 beschrieben ist, ausgebildet sein. Kombinationen und Mischformen der vorgenannten
Ausgestaltungen des oder der Aufsätze sind möglich, bspw. kann ein Aufsatz stufenförmige
Schneidelemente aufweisen.
[0017] Der Aufsatz kann auf den am vorderen Ende des Bohrstrangs aus dem Gehäuse herausragenden
Meißel von außen aufgeschoben sein. Der Aufsatz kann mit seiner Außenfläche exponiert
außerhalb des Gehäuses vorliegen. Der Aufsatz kann eine Innenfläche aufweisen, die
der Außenfläche des Meißels im Bereich einer Anlage bzw. Auflage entspricht. Im Bereich
der Auflage bzw. Anlage des Aufsatzes auf dem Meißel können sowohl die Außenfläche
des Meißels als auch die Innenfläche des Aufsatzes konisch ausgebildet sein. Bei dem
Aufsatz kann es sich um einen Aufsatz handeln, mittels dem der Meißel bei aufgesetztem
Aufsatz hinsichtlich seiner äußeren Form und/oder seiner Funktion verändert werden
kann. Der Meißel kann mit dem Aufsatz oder mehreren Aufsätzen einen Kronenkopf und/oder
einen Stufenkopf bilden bzw. in einen kronenkopfförmigen und/oder stufenkopfförmigen
Bohrkopf gewandelt werden. Der Aufsatz kann drehfest auf dem Meißel befestigt sein.
[0018] Die Erfindung wird insbesondere mit einem Aufsatz an einem Meißel beschrieben, wobei
aber auch mehrere, insbesondere in Längsrichtung des Meißels hintereinander angeordnete,
Aufsätze, insbesondere zwei, am Meißel befestigt werden können, wozu mehrere in Längsrichtung
hintereinander angeordnete Aufnahmen am Meißel vorgesehen sein können, die jeweils
eine vergrößerte Ausgestaltung im Sinne der Beschreibung aufweisen können. Sofern
mehrere Aufsätze am Meißel vorgesehen sein können, so können die mehreren Aufsätze
eine unterschiedliche radiale Erstreckung aufweisen, so dass beispielsweise ein vorderer
Aufsatz (näher zur Meißelspitze angeordnet) einen geringeren Durchmesser bzw. eine
geringere radiale Erstreckung als ein hinterer Aufsatz (weiter von der Meißelspitze
beabstandet) aufweist. Der hintere Aufsatz bzw. hinterste Aufsatz kann eine radiale
Erstreckung aufweisen, die im Wesentlichen der radialen Erstreckung des Gehäuses entspricht,
wobei auch vorgesehen sein kann, dass die radiale Erstreckung des hinteren bzw. hintersten
Aufsatzes (geringfügig) größer als die radiale Erstreckung des Gehäuses ist.
[0019] Unter einem Spannstift oder einer Spannhülse wird im Sinne der Beschreibung ein Element
verstanden, welches der Befestigung eines Aufsatzes an einem Meißel dient und als
hohler, geschlitzter Stift oder Hülse ausgestaltet ist. Die Begriffe Spannstift und
Spannhülse können synonym verwendet werden. Zur Ausübung der Funktion des Spannstifts
wird dieser üblicherweise in einer Aufnahme zumindest teilweise bzw. geringfügig zusammengedrückt.
[0020] Der Begriff "Aufnahme" im Sinne der Beschreibung umfasst eine Bohrung, Aussparung,
Öffnung, Loch, Vertiefung, Nut oder dergleichen, in die bzw. das der Spannstift zum
Zwecke der Befestigung vom Aufsatz am Meißel eingeschoben wird und deren bzw. dessen
Kontur bzw. Begrenzung zumindest einen Abschnitt einer Anlagefläche für den Spannstift
bildet. Der Begriff "Bohrung" stellt dabei primär nicht auf die Art der Herstellung
ab, sondern auf das bloße Vorsehen der Aussparung, Öffnung, Loch, Vertiefung oder
Nut. Die Aufnahme kann mittels jedweder Werkzeugmaschine, insbesondere einer Bohrmaschine,
einer Drehmaschine, einer Fräsmaschine, erstellt werden. Die Aufnahme kann mit einem
oder mehreren rotierenden Werkzeugen und der mechanischen Abnahme von Spänen oder
Bruchstücken hergestellt werden. Eine Herstellung der Aufnahme mittels Funkenerosion,
Schwingläppens oder mittels Lasers ist ebenfalls möglich. In einer besonders bevorzugten
Ausführungsform kann die Aufnahme, insbesondere am Aufsatz, als Durchgangsbohrung
oder Durchgangsloch ausgestaltet sein.
[0021] Zur Befestigung eines Aufsatzes an einem Meißel kann eine Aufnahme vorgesehen sein,
in die ein Spannstift eingeschoben bzw. eingebracht werden kann. Es können pro Aufsatz
mehrere Aufnahmen mit jeweils einem Spannstift vorgesehen sein. Der Meißel und der
Aufsatz können somit eine Gesamtaufnahme oder mehrere Gesamtaufnahmen für einen Spannstift
bilden, indem die Aufnahme(n) in Aufsatz und Meißel zumindest teilweise überlappend
bzw. fluchtend ausgerichtet werden können.
[0022] Eine Längsachse der Aufnahme kann zumindest abschnittsweise quer zur Längsrichtung
des Meißels bzw. des Aufsatzes ausgerichtet sein. Die Aufnahme am Meißel oder am Aufsatz
kann zumindest abschnittsweise derart verlaufen, dass die Längsachse des Meißels bzw.
des Aufsatzes nicht geschnitten wird. Bevorzugt kann eine Aufnahme am Meißel als Bohrung
bzw. Vertiefung ausgestaltet sein, die zumindest über einen Winkelabschnitt des Umfangs
in einer Schnittebene zur Längsachse des Meißels ausgebildet ist; eine Bohrung bzw.
Vertiefung (Aufnahme) kann sich über den Umfang des Meißels erstrecken, wobei die
Bohrung bzw. Vertiefung (Aufnahme) auf einer Höhe der Längsachse des Meißels ausgebildet
sein kann. Besonders bevorzugt kann die Aufnahme am Meißel als Vertiefung ausgestaltet
sein, die am Umfang des Meißels in einer Schnittebene quer zur Längsachse des Meißels
ausgebildet ist. Ein Abschnitt der Vertiefung am Meißel kann als rundnutförmige Vertiefung
ausgebildet sein. Am Aufsatz kann an der Innenseite, die dem Meißel zugewandt ist,
eine Aufnahme für den Spannstift ausgebildet sein, die an die Position einer Aufnahme
am Meißel angepasst sein kann und zusammen mit einer Aufnahme am Meißel eine "Gesamtaufnahme"
für den Spannstift bilden kann. Eine vollumfänglich am Meißel als Vertiefung ausgebildete
Aufnahme kann mit mehreren zugeordneten Aufnahmen am Aufsatz mehrere "Gesamtaufnahmen"
für jeweils einen Spannstift ausbilden. In jeder der einander zugeordneten Aufnahmen
von Meißel und Aufsatz kann ein Abschnitt des Spannstifts anliegen, um den Aufsatz
am Meißel zu halten. Die Tiefe der Aufnahme im Meißel ist einerseits derart gewählt,
dass ein möglichst geringer Eingriff am/im Meißel vorliegt, wobei andererseits die
Tiefe derart ausreichend bemessen ist, dass die Aufnahme zusammen mit dem Durchmesser
des Spannstifts ausreichend ist, um den Aufsatz am Meißel zu halten. Die Tiefe der
Aufnahme ist in der Regel im Bereich von 7% bis 20% des mittleren Durchmessers eines
Aufnahmekonus für den Aufsatz bzw. am Aufsatz, bevorzugt im Bereich von 8% bis 18%
des mittleren Durchmessers eines Aufnahmekonsus für den Aufsatz bzw. am Aufsatz, besondes
bevorzugt im Bereich von 9% bis 16% des mittleren Durchmessers eines Aufnahmekonus
für den Aufsatz bzw. am Aufsatz.
[0023] Die Aufnahme am Meißel kann als Vertiefung ausgestaltet sein, die am Umfang des Meißels
entlang von Schnittebenen, die die Längsachse des Meißels enthalten können, quer zu
dieser Schnittebene verlaufen kann. Bevorzugt kann die Aufnahme kontinuierlich über
einen Winkelumfang um den Meißel im Wesentlich dieselbe Form, insbesondere in der
Schnittebene, aufweisen. Die Aufnahme bzw. die Aufnahmen am Aufsatz können bei aufgesetztem
Aufsatz auf gleicher und/oder entsprechender Position bezogen auf die Längsachse des
Meißels ausgebildet sein und eine oder mehrere Gesamtaufnahmen bilden, durch die jeweils
ein Spannstift geschoben werden kann.
[0024] Es kann vorgesehen sein, dass die Aufnahme für den Spannstift im Meißel eine Anlagefläche
aufweist, die kleiner als 120° des Umfangs des Spannstifts, bevorzugt kleiner als
110° des Umfangs des Spannstifts, insbesondere kleiner als 100° des Umfangs des Spannstifts,
ist. Es kann vorgesehen sein, dass die Aufnahme für den Spannstift im Meißel eine
Anlagefläche aufweist, die größer als 70°, insbesondere größer als 75°, insbesondere
größer als 80°, insbesondere größer als 85°, insbesondere größer als 89°, ist. Es
hat sich herausgestellt, dass obwohl ein geringer Umfang des Spannstifts in Anlage
zur Aufnahme des Meißels gelangt, dieser dennoch eine geeignete Haltefunktion für
den Aufsatz am Meisel bietet.
[0025] In einer bevorzugten Ausführungsform kann der Spannstift zum überwiegenden Teil umfangsseitig
von der Aufnahme im Aufsatz umgeben sein. Es kann eine am Aufsatz ausgestaltete Anlagefläche
für den Spannstift in der Aufnahme vorgesehen sein, die einen Winkelbereich des Spannstifts
überstreichen kann, der größer als 190°, insbesondere größer als 200°, insbesondere
größer als 210°, insbesondere größer als 220°, insbesondere größer als 230°, insbesondere
größer als 240°, sein kann.
[0026] Der erfindungsgemäße Kerngedanke kann sich dadurch ausdrücken, dass der Spannstift
über einen Winkelbereich anlagefrei, d.h. ohne Anlage in der Aufnahme des Meißels,
vorliegt. Der Spannstift kann an seinem Umfang einen Winkelbereich aufweisen, der
kontaktlos zur Aufnahme des Meißels vorliegt.
[0027] Die Tiefe der Aufnahme im Meisel kann weniger hoch ausgestaltet sein als die Wandungsdicke
des Spannstifts. Es kann insbesondere vorgesehen sein, dass die Gesamtaufnahme, d.
h. die Aufnahme des Meißels für den Spannstift und die Aufnahme für den Spannstift
am Aufsatz in der Tiefe quer zu einer Schnittebene, die die Längsachse des Meißels
enthält, derart ausgestaltet sind, dass die Aufnahme am Meisel weniger als ein Drittel
des Durchmessers des Spannstifts, insbesondere ein Viertel des Durchmessers des Spannstifts,
insbesondere ein Fünftel des Durchmessers des Spannstifts, tief bzw. hoch ist.
[0028] In einer bevorzugten Ausführungsform weist die Aufnahme eine Kontur mit einem ersten
Abschnitt auf, die an den Radius des Spannstifts angepasst ist, wobei die Kontur der
Aufnahme einen weiteren Abschnitt aufweist, der eine gegenüber dem ersten Abschnitt
vergrößerte Ausgestaltung aufweist. Es kann die Möglichkeit vorgesehen werden, eine
Aufnahme derart zu gestalten, dass mehrere Bereiche der Aufnahme vorgesehen sind,
wobei die Aufnahme durch eine Kontur begrenzt wird, die - den mehreren Bereichen entsprechend
- unterschiedliche Abschnitte für die einzelnen Bereiche aufweist. Es kann im Wesentlichen
ein Bereich bzw. Abschnitt der Kontur vorgesehen sein, der an den Radius des Spannstifts
angepasst ist und der weitere Bereich eine Vergrößerung der Aufnahme ermöglicht. Hierdurch
kann dem Spannstift bei einer Belastung durch eine relative Bewegung des Aufsatzes
zum Meißel die Möglichkeit gegeben werden, "zu entspannen" bzw. sich nicht "vollständig
zusammenzudrücken", wodurch die Belastung des Spannstifts verringert werden kann.
[0029] Sofern die Form bzw. Kontur der Aufnahme am Meißel bzw. am Aufsatz betrachtet wird,
so wird bevorzugt eine Form bzw. Kontur in einer Schnittebene des Meißels und/oder
des Aufsatzes betrachtet, die die Längsachse des Meißels und/oder des Aufsatzes enthält.
Größen und/oder Positionen können sich insbesondere auf die Schnittebene des Meißels
und/oder des Aufsatzes beziehen, der die Längsachse des Meißels und/oder des Aufsatzes
enthält.
[0030] Es kann vorgesehen sein, dass der erste Abschnitt ein Abschnitt ist, der an eine
Lage des Spannstifts im unbelasteten Zustand des Aufsatzes angepasst ist. Der unbelastete
Zustand des Aufsatzes entspricht im Wesentlichen dem Zustand, in dem auf den Aufsatz
keine Kräfte von außen wirken. In dem Fall, dass auf den Aufsatz keine Kräfte von
außen wirken, kann der Aufsatz im Wesentlichen lediglich an dem Meißel gehalten werden.
Der an den unbelasteten Zustand angepasste erste Abschnitt kann als Abschnitt für
die "Nulllage" oder einen Bereich der "Nulllage" des Spannstifts bezeichnet werden.
Die Lage des ersten Abschnitts und die Form bzw. Kontur des ersten Abschnitts können
an die "Nulllage" für Meißel und Aufsatz angepasst sein. Der ("Nuillagen"-)Abschnitt
bzw. der erste Abschnitt kann derart ausgestaltet sein, dass der Abschnitt einen Radius
oder einen Abstand von einer Mittelposition für den Spannstift aufweist, der an den
Radius des Spannstifts im im Wesentlichen unbelasteten Zustand angepasst ist. Der
erste Abschnitt kann so gewählt sein, dass der Spannstift in Linienberührung mit der
Aufnahme steht und dies kann auch insbesondere dann der Fall sein, wenn aufgrund erforderlicher
Toleranzen eine Abweichung von der geplanten theoretischen Nulllage vorliegt (d.h.
der Aufsatz ist gegenüber dem Meißel schon im unbelasteten Zustand "verschoben").
Liegt ein Spannstift am ersten Abschnitt an, so kann der Spannstift zumindest leicht
zusammengedrückt ("vorgespannt") sein, um die Haltefunktion zu gewährleisten. Der
erste Abschnitt kann im Wesentlichen flächenhaft mit einer Fläche, die entlang des
Radius ausgebildet ist und sich zudem quer zur Längsachse des Meißels erstreckt, ausgestaltet
sein. Es kann aber auch vorgesehen sein, dass der erste Abschnitt im Wesentlichen
linienförmig ausgebildet ist, so dass sich die flächenhafte Ausgestaltung "auf eine
Linie reduzieren kann", die eine Linie der zuvor genannten Fläche mit dem entsprechenden
Radius oder Abstand zum Mittelpunkt für den Spannstift sein kann. Die im Wesentlichen
linienförmige Ausgestaltung kann sich im Wesentlichen längs des Spannstifts bzw. quer
zur Längsachse des Meißels erstrecken.
[0031] Der Begriff "Kontur" im Sinne der Beschreibung umfasst den Umfang bzw. die Begrenzung
der Aufnahme bzw. den Querschnitt der Aufnahme, die sich durch das "Fehlen" von Material
auszeichnet. Zur Beschreibung der Kontur kann im Wesentlichen die (Querschnitts-)Form
betrachtet werden, die sich durch einen Schnitt quer zur Längsrichtung der Aufnahme
bzw. Längsrichtung des Meißels oder des Aufsatzes ergibt, wobei dieser Schnitt zudem
oder alternativ quer zur Längserstreckung des in die Aufnahme einzubringenden Spannstifts
verlaufen kann. Die Kontur der Aufnahme muss nicht zwingend über die gesamte Längserstreckung
der Aufnahme gleich bzw. identisch sein. Eine Änderung der Kontur in Richtung der
Längserstreckung der Aufnahme ist möglich. Sofern eine Kontur beschrieben wird, so
wird hierunter im Wesentlichen eine Kontur verstanden, die in der Aufnahme vorliegt
und mit dem Spannstift zumindest abschnittsweise in Kontakt gelangen kann; eine Formgestaltung
im näheren Randbereich der Aufnahme bezogen auf den Rand des Aufsatzes bzw. des Meißels,
mit der der Spannstift nicht in Kontakt gelangen kann, ist primär davon unabhängig.
[0032] Der Begriff "Abschnitt", insbesondere der Kontur, umfasst im Sinne der Beschreibung
einen Bereich des Querschnitts der Aufnahme bzw. einen Bereich der (Querschnitts-)Form
der Aufnahme. Der Abschnitt kann sich über einen Bereich quer zur Längsachse des Meißels
und quer zum Querschnitt der Aufnahme bzw. der (Querschnitts-)Form erstrecken.
[0033] In einer bevorzugten Ausführungsform ist der Abstand einer Kontur zum Mittelpunkt
der Aufnahme bzw. eines Mittelpunkts eines in die Aufnahme einzubringenden Spannstifts
in einem ersten Abschnitt kleiner als der Abstand der Kontur in einem weiteren Abschnitt.
Hierdurch kann eine besonders einfach ausgestaltete Geometrie der Aufnahme bereitgestellt
bzw. hergestellt werden, indem auf einen Mittelpunkt der Aufnahme bzw. des einzubringenden
Spannstifts abgestellt wird.
[0034] Es wird in der Beschreibung der bevorzugten Ausführungsformen der Begriff "Kontur"
bzw. der Begriff "Abschnitt" zunächst für jede der bevorzugten Ausführungsformen der
unbestimmte Artikel und in der nachfolgenden Beschreibung der bevorzugten Ausführungsform
der bestimmte Artikel für die beiden Begriffe verwendet. Der unbestimmte Artikel am
Anfang der Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform drückt dabei aus, dass die
unterschiedlichen bevorzugten Ausführungsformen im Hinblick auf die Ausgestaltung
der Kontur bzw. der Abschnitte der Kontur nicht kombiniert werden müssen, um eine
bevorzugte Ausführungsform darzustellen. Eine bevorzugte Ausführungsform einer Ausgestaltung
der Kontur bzw. eines der Abschnitte der Kontur, die auf eine zuvor beschriebene Ausgestaltung
der Kontur bzw. der Abschnitte der Kontur in der Beschreibung folgt, muss nicht auf
der zuvor beschriebenen Ausgestaltung aufbauen, sondern kann ohne die zuvor beschriebene
Ausgestaltung auskommen. Kombinationen der beschriebenen Ausgestaltungen für die "Kontur"
bzw. den/die "Abschnitt(e)" sind zwar zwanglos möglich, aber jede Ausgestaltung der
Kontur bzw. Abschnitte der Kontur kann für sich alleine eine bevorzugte Ausführungsform
darstellen.
[0035] In einer bevorzugten Ausführungsform weist ein erster Abschnitt einen Radius auf,
der kleiner ist als der Radius eines weiteren Abschnitts. Hierdurch kann eine besonders
einfache Ausgestaltung einer vergrößerten Aufnahme geplant und auch hergestellt werden,
indem bspw. die Kontur in dem ersten Abschnitt an den Spannstift angepasst ist und
im weiteren Abschnitt eine Vergrößerung der Aufnahme vorliegt.
[0036] In einer bevorzugten Ausführungsform sind unterschiedliche Abschnitte der Kontur
der Aufnahme benachbart zueinander, so dass eine einfach konstruierbare und an den
Spannstift angepasste Aufnahme möglich ist.
[0037] In einer bevorzugten Ausführungsform liegt eine Vergrößerung der Aufnahme in einem
Abschnitt der Aufnahme vor, die in Längsrichtung des Meißels näher zur Meißelspitze
angeordnet ist. Insbesondere kann es sich bei dem Abschnitt mit der Vergrößerung der
Aufnahme um einen in den anderen Ausführungsformen beschriebenen weiteren Abschnitt
handeln. Hierdurch kann erreicht werden, dass vor allem die Toleranzen in Richtung
der Längsachse von Meißel und/oder Aufsatz berücksichtigt werden und die Aufnahme
in dieser Richtung vergrößert ist.
[0038] In einer bevorzugten Ausführungsform ist eine Vergrößerung der Aufnahme als Gerade
ausgestaltet, die insbesondere gegenüber der Längsrichtung des Meißels geneigt ist.
Die Gerade kann Teil eines Abschnitts einer Kontur der Aufnahme sein. Die Gerade kann
Teil des weiteren Abschnitts der anderen beschriebenen Ausführungsformen sein. Die
Gerade kann der weitere Abschnitt der anderen beschriebenen Ausführungsformen sein.
Hierdurch kann eine einfache Gestaltung der Vergrößerung der Aufnahme erreicht werden.
[0039] Die Gerade als Teil eines Abschnitts einer Kontur der Aufnahme kann in Längsrichtung
des Meißels näher zur Meißelspitze angeordnet sein als der erste Abschnitt. Die Gerade
kann sich direkt oder mittelbar an den ersten Abschnitt anschließen. Es kann vorgesehen
sein, dass die Aufnahme aus der Geraden und dem ersten Abschnitt mit einem Radius
besteht. Der erste Abschnitt mit dem Radius kann zusammen mit dem eingeführten Spannstift
eine relative Lage des Meißels zum Aufsatz vorgeben, in der der Aufsatz nicht weiter
in die Richtung verschoben werden kann, die von der Meißelspitze weg zeigt. Der erste
Abschnitt kann eine Begrenzungsfläche für den Spannstift in einer Richtung weg von
der Meißelspitze sein. Die Gerade ermöglicht eine relative Bewegung von Aufsatz und
Meißel, bei der der Aufsatz näher zur Meißelspitze geschoben werden kann.
[0040] Es kann vorgesehen sein, dass eine Aufnahme mit einem als Gerade ausgeführten Abschnitt
derart ausgestaltet ist, dass der Aufsatz und der Meißel eine Gesamtaufnahme bilden,
in der der Spannstift in einer unbelasteten Lage des Aufsatzes ("Nulllage"), d.h.
auf den Aufsatz wirken keine Kräfte von außen, an dem als Gerade ausgestalteten Abschnitt
- neben einer möglichen Anlage am ersten Abschnitt - zumindest teilweise anliegt.
Es kann eine linienhafte Berührung des Spannstifts in der Aufnahme auch bei einer
Belastung des Aufsatzes, die zu einer relativen Bewegung zwischen Aufsatz und Meißel
führt, bei der sich der Aufsatz in Richtung der Meißelspitze bewegen kann, angestrebt
werden.
[0041] In einer bevorzugten Ausführungsform weist die Neigung der in einer Kontur gegebenenfalls
vorhandenen Geraden gegenüber der Längsrichtung des Meißels oder des Aufsatzes einen
Winkel zwischen 5° und 20°, insbesondere zwischen 10° und 20°, insbesondere zwischen
12° und 18°, insbesondere zwischen 14° und 18°, auf. Die Ausgestaltung der genannten
Werte ist für die Herstellung und Planung für die damit betrauten Personen einfach
erreichbar und beherrschbar. Die Neigung kann gegenüber der Meißelspitze ansteigen.
[0042] In einer bevorzugten Ausführungsform kann eine Vergrößerung der Aufnahme in einem
Abschnitt der Aufnahme vorliegen, die in Längsrichtung des Meißels weiter beabstandet
von der Meißelspitze ist als ein oder mehrere weitere mögliche Abschnitte der Aufnahme.
Insbesondere kann es sich bei dem Abschnitt mit der Vergrößerung der Aufnahme um einen
in den anderen Ausführungsformen beschriebenen weiteren Abschnitt handeln. Hierdurch
kann erreicht werden, dass auch in einer möglichen relativen Bewegungsrichtung des
Aufsatzes am Meißel "nach hinten" bzw. von der Meißelspitze weg, eine Entspannung
bzw. eine Entlastung des Spannstifts vorliegen bzw. erreicht werden kann. Eine mögliche
auftretende Kerbwirkung kann vermindert werden.
[0043] Die Erfindung schafft auch ein Verfahren zum Herstellen eines Bohrkopfs einer Erdbohrvorrichtung,
wobei der Bohrkopf einen Meißel und einen Aufsatz aufweist. Der Aufsatz kann an dem
Meißel befestigt werden. Der Aufsatz kann mittels mindestens eines Spannstifts am
Meißel gehalten werden und der Meißel weist eine oder mehrere Aufnahmen für den Spannstift
auf, wobei die Aufnahme gegenüber dem Radius des Spannstifts vergrößert ausgebildet
wird.
[0044] Die Erfindung schafft auch eine Verwendung eines Bohrkopfs einer Erdbohrvorrichtung,
wobei der Bohrkopf einen Meißel und einen Aufsatz, der an dem Meißel befestigt werden
kann, aufweist. Ein Spannstift wird zum Halten des Aufsatzes am Meißel verwendet.
Der Meißel weist eine oder mehrere Aufnahmen für den Spannstift auf, wobei eine gegenüber
dem Radius des Spannstifts vergrößerte Ausgestaltung der Aufnahme verwendet wird.
[0045] Die Erfindung wird hinsichtlich eines Bohrkopfes, eines Verfahrens zum Herstellen
eines Bohrkopfes und einer Verwendung eines Bohrkopfs beschrieben. Die Beschreibung
jedes einzelnen der drei genannten Aspekte ergänzen einander, so dass insbesondere
die Beschreibung des Bohrkopfs auch für die Beschreibung des Verfahrens zum Herstellen
des Bohrkopfs und/oder der Verwendung eines Bohrkopfs einer Erdbohrvorrichtung verwendet
werden kann. Die Aspekte ergänzen einander und können hinsichtlich ihrer formalen
Ausgestaltung von Vorrichtungsmerkmalen, Verfahrensmerkmalen und Verwendungsmerkmalen
zwanglos ausgetauscht, ergänzt und/oder verwendet werden.
[0046] Der Begriff "quer" als Richtungsangabe bzw. geometrische Angabe relativ zu einer
weiteren Richtung umfasst einen Winkel von 90°, aber auch Abweichungen von diesem,
um insbesondere Toleranzen bei der Herstellung der Bauteile zu berücksichtigen. Die
Angabe "quer" umfasst einen mit der Bezugsrichtung eingeschlossenen Winkel im Bereich
von ungefähr 5° bis 175°, bevorzugt zwischen ungefähr 20° und ungefähr 160°, mehr
bevorzugt zwischen ungefähr 35° und ungefähr 145°, insbesondere bevorzugt zwischen
ungefähr 50° und ungefähr 130°, ganz besonders bevorzugt zwischen ungefähr 65° und
ungefähr 115°, ganz besonders bevorzugt zwischen ungefähr 70° und ungefähr 110°, ganz
besonders bevorzugt zwischen ungefähr 80° und ungefähr 100°, ganz besonders bevorzugt
zwischen ungefähr 95° und ungefähr 95°.
[0047] Sofern in der Beschreibung und/oder den Ansprüchen eine Zahlenangabe verwendet wird,
so umfasst diese Zahlenangabe nicht nur den reinen Wert an sich, sondern auch eine
Bereichsangabe eines Intervalls mit Randwerten, die sich aus dem reinen Wert +/-10%,
insbesondere +/- 5%, ergeben.
[0048] Die vorstehenden Ausführungen stellen ebenso wie die nachfolgende Beschreibung beispielhafter
Ausführungsformen keinen Verzicht auf bestimmte Ausführungsformen oder Merkmale dar.
[0049] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von einem in den Zeichnungen dargestellten
Ausführungsbeispiel näher erläutert.
[0050] In den Zeichnungen zeigt:
- Fig. 1
- eine Schnittdarstellung einer Erdbohrvorrichtung;
- Fig. 2
- eine vergrößerte Darstellung der Befestigung eines Aufsatzes an einem Meißel gemäß
dem Stand der Technik mit einer im Bereich einer Aufnahme für einen Spannstift weiteren
vergrößerten Darstellung;
- Fig. 3
- eine vergrößerte Darstellung der Befestigung eines Aufsatzes an einem Meißel mit einer
im Unterschied zur Fig. 2 vergrößerten Aufnahme;
- Fig. 4
- den an dem Meißel befestigten Aufsatz gemäß Fig. 3 nach einer relativen Bewegung des
Aufsatzes gegenüber dem Meißel;
- Fig. 5
- eine vergrößerte Darstellung im vorderseitigen Bereich der Aufnahme von Fig. 3 und
4; und
- Fig. 6
- eine weitere Ausführungsform mit einer im Unterschied zur Fig. 2 vergrößerten Aufnahme.
[0051] Fig. 1 zeigt beispielhaft eine Erdbohrvorrichtung 1, die als ein selbstgetriebenes
Schlaggerät ausgestaltet ist. Ein Meißel 2, der Teil eines Bohrkopfs 102 ist, ragt
aus einem Gehäuse 100 heraus. Der Meißel 2 hat eine Meißelspitze 11. In dem Gehäuse
100 ist der Meißel 2 mittels eines sich im Gehäuse 100 hin und her bewegenden Schlagkolbens
14 endseitig beaufschlagbar. Der Schlagkolben trifft impulsartig auf das von der Meißelspitze
11 beabstandete Ende.
[0052] Der Bohrkopf 102 weist den Meißel 2 und einen an dem Meißel 2 befestigten Aufsatz
3 auf.
[0053] Fig. 2 zeigt in einer vergrößerten Darstellung die Befestigung des Aufsatzes 3 auf
dem Meißel 2, wie sie bisher erfolgte: Der Aufsatz 3 weist eine konische (Mittel-)Bohrung
8 auf, mit der der Aufsatz 3 auf den Meißel 2, der eine konische Außenfläche 9 aufweist,
aufgepresst wird. Die konisch verlaufenden Anlageflächen der Bohrung 8 und der Außenfläche
9 sind aneinander angepasst. Die Verbindung wird mittels mehrerer Spannstifte 7 (im
dargestellten Ausführungsbeispiel sind vier gewählt) unter einer definierten Vorspannung,
die den Aufsatz 3 gegen den Meißel 2 verspannt, gesichert. Dabei sind im Stand der
Technik, wie es in der Fig. 2 dargestellt ist, sehr enge Toleranzen einzuhalten. Das
betrifft den Konuswinkel 10 und einen Konusdurchmesser 4 des Aufsatzes 3 und des Meißels
2 sowie die Positionen von Aufnahmen bzw. Bohrungen 5 für den Spannstift im Aufsatz
3 und von Aufnahmen bzw. Rundnuten 6 am Meißel 2 in Richtung der Längsachse L des
Meißels 2 bzw. des Aufsatzes 3. Das Einhalten der Toleranzen diente dazu, um eine
definierte Vorspannung zwischen Aufsatz 3 und Meißel 2 zu erreichen. Die Aufnahme
6 ist in ihrer gesamten Kontur an den Durchmesser des Spannstifts 7 angepasst; die
Kontur K der Aufnahme 6 ist gesamtheitlich mittels ein und desselben Abschnitts 20
gebildet, der als Radiusabschnitt an den Durchmesser des Spannstifts 7 angepasst ist.
[0054] In Fig. 3 ist eine nunmehr vorgesehene Ausgestaltung der Aufnahme 6 am Meißel 2 in
einer bevorzugten Ausführungsform dargestellt: Der Aufsatz 3 befindet sich dabei in
einer randseitigen (Extrem-)Position auf dem Meißel 2; die Spannstifte 7 erzeugen
eine Vorspannung zwischen Aufsatz 3 und Meißel 2. Der Aufsatz 3 ist in einem unbelasteten
Zustand, d.h. frei von von außen angreifenden Kräften, gezeigt. Die Aufnahmen 6 auf
dem Meißel 2 weisen einen Abschnitt 20 mit einer an den Spannstift 7 angepassten Kontur
K (angepasster bzw. geeigneter Radius) auf. Zusätzlich ist ein weiterer Abschnitt
21 der Kontur K der Aufnahme 6 vorhanden, der als eine zur Meißelspitze 11 ansteigende
(hier mit einem Winkel von 16° zur Längsachse L des Meißels 2) Gerade 12 ausgebildet
ist.
[0055] Figuren 4 und 5 beschreiben den Zusammenhang zwischen einer möglichen Verschiebung
ΔS und der dabei auftretenden Durchmesserdifferenz ΔD für den Spannstift 7 für den
Fall, dass der die Vergrößerung der Aufnahme 6 verursachende vorderseitige Abschnitt
21 als Gerade 12 ausgestaltet ist:

[0056] Beispielsweise ergibt sich für eine Verschiebung des Spannstifts 7 in Richtung der
Meißelspitze von ΔS = 1mm und einem möglichen Konuswinkel 10 von Aufsatz 3 und Meißel
2 von α = 2° und einem Winkel der Geraden 12 der Kontur K der Aufnahme 6 von
β = 16° eine Durchmesserdifferenz des Spannstifts 7 in Höhe von ΔD = 1mm x (tan 2°
+ tan 16°) = 0,32mm. Man erkennt an der Fig. 4, dass eine Verschiebung des Aufsatzes
3 um 1 mm möglich ist, ohne dass der Spannstift 7 vollständig zusammengedrückt ist.
Eine weitere Verschiebung des Aufsatzes 3 in Richtung auf die Meißelspitze ist ohne
weiteres im Hinblick auf ein Zusammendrücken des Spannstifts 7 möglich.
[0057] In Fig. 6 ist eine Ausgestaltung der Aufnahme 6 am Meißel 2 in einer weiteren bevorzugten
Ausführungsform dargestellt: Der Aufsatz 3 befindet sich in einem unbelasteten Zustand
an dem Meißel 2, d.h. frei von von außen angreifenden Kräften, ähnlich der Situation
gemäß Fig. 3. Die Kontur K der Aufnahme 6 auf dem Meißel 2 weist den Abschnitt 20
auf, der an den Spannstift 7 angepasst ist. Zusätzlich sind zwei weitere Abschnitte
21 der Kontur K der Aufnahme 6 vorhanden, mit denen die Aufnahme 7 vergrößert ausgestaltet
ist. Neben der Geraden 12 ist beabstandet zur Meißelspitze ein Abschnitt 22 ausgestaltet,
der einen größeren Radius aufweist als der Radius des an den Spannstift 7 angepassten
Abschnitts 20.
1. Bohrkopf einer Erdbohrvorrichtung (1) mit einem Meißel (2) und einem Aufsatz (3),
der an dem Meißel (2) befestigt werden kann, wobei mindestens ein Spannstift (7) zum
Halten des Aufsatzes (3) am Meißel (2) vorgesehen ist, und der Meißel (2) eine oder
mehrere Aufnahmen (6) für einen Spannstift (7) aufweist, wobei die Aufnahme (6) gegenüber
dem Radius des Spannstifts (7) vergrößert ausgestaltet ist.
2. Bohrkopf nach Anspruch 1, wobei die Aufnahme (6) eine Kontur (K) mit einem ersten
Abschnitt (20) aufweist, die an den Radius des Spannstifts (7) angepasst ist, wobei
die Kontur (K) der Aufnahme (6) einen weiteren Abschnitt (21) aufweist, der eine gegenüber
dem ersten Abschnitt (20) vergrößerte Ausgestaltung aufweist.
3. Bohrkopf nach Anspruch 1 oder 2, wobei der Abstand eines ersten Abschnitts (20) der
Kontur (K) zum Mittelpunkt der Aufnahme (6) kleiner ist als der Abstand der Kontur
(K) in einem weiteren Abschnitt (21).
4. Bohrkopf nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei die Aufnahme (6) in einem ersten
Abschnitt (20) einen Radius aufweist, der kleiner ist als der Radius eines weiteren
Abschnitts (21).
5. Bohrkopf nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei unterschiedliche Abschnitte (20,
21) der Kontur (K) der Aufnahme (6) benachbart sind.
6. Bohrkopf nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei eine Vergrößerung der Aufnahme (6)
in einem Abschnitt (21) der Aufnahme (6) vorliegt, die in Längsrichtung (L) des Meißels
(2) näher zur Meißelspitze (11) angeordnet ist.
7. Bohrkopf nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei eine Vergrößerung der Aufnahme (6)
als Gerade (12) ausgestaltet ist, die insbesondere gegenüber der Längsrichtung (L)
des Meißels (2) geneigt ist.
8. Bohrkopf nach Anspruch 7, wobei die Neigung der Geraden (12) gegenüber der Längsrichtung
einen Winkel zwischen 5° und 20°, insbesondere zwischen 10° und 20°, insbesondere
zwischen 12° und 18°, insbesondere zwischen 14° und 18°, aufweist.
9. Verfahren zum Herstellen eines Bohrkopfs einer Erdbohrvorrichtung (1), wobei der Bohrkopf
einen Meißel (2) und einen Aufsatz (3), der an dem Meißel (2) befestigt werden kann,
aufweist, wobei der Aufsatz (3) mittels mindestens eines Spannstifts (7) am Meißel
(2) gehalten werden kann, und der Meißel (2) eine oder mehrere Aufnahmen (6) für den
Spannstift (7) aufweist, wobei die Aufnahme (6) gegenüber dem Radius des Spannstifts
(7) vergrößert ausgebildet wird.
10. Verwendung eines Bohrkopfs einer Erdbohrvorrichtung (1), wobei der Bohrkopf einen
Meißel (2) und einen Aufsatz (3), der an dem Meißel (2) befestigt werden kann, aufweist,
wobei ein Spannstift (7) zum Halten des Aufsatzes (3) am Meißel (2) verwendet wird,
und der Meißel (2) eine oder mehrere Aufnahmen (6) für den Spannstift (7) aufweist,
wobei eine gegenüber dem Radius des Spannstifts (7) vergrößerte Ausgestaltung der
Aufnahme (6) verwendet wird.