[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Wasseranlage, insbesondere eine Mischwasserkanalisations-
und/oder Regenwasserbehandlungsanlage, mit einem Stauraum mit einer Überlaufschwelle,
sowie einer Siebrechenanordnung zum Zurückhalten von Schmutzstoffen beim Überlaufen.
Die Erfindung betrifft dabei insbesondere auch die Siebrechenanordnung selbst.
[0002] In Misch- und/oder Regenwasserkanalisationen sind üblicherweise Stauräume mit einer
Überlaufschwelle verbaut, in denen bei zu starkem Zulauf beispielsweise in Folge von
Starkregen und Unwettern der Pegel ansteigen und zu einem Gewässer oder einem Überlaufbecken
überlaufen kann, wenn das Kanalsystem mengenmäßig überlastet wird bzw. über den bodenseitigen
Kanalablauf des Stauraums nicht schnell genug ablaufen kann. Um beim Überlaufen Schwimm-
und Grobstoffe und andere Schmutzstoffe zurückzuhalten und nicht in das Gewässer bzw.
das Überlaufbecken gelangen zu lassen, werden an den Überlaufschwellen Siebrechenanordnungen
verbaut, die die Schmutzstoffe zurückhalten und üblicherweise in das Kanalsystem zurücklenken
bzw. auch separieren.
[0003] Beispielsweise zeigt die Schrift
EP 16 32 619 B1 einen Stauraum mit einer Überlaufschwelle, der ein höhenverstellbarer Stauschild
zugeordnet ist, um ein Stauziel halten und bei zu hohen Wassermengen den Überlaufquerschnitt
anpassen zu können. Dabei ist im Überlaufquerschnitt ein Siebrechen mit einem Rückhaltesieb
vorgesehen, das vom Stauschild selbst gereinigt wird, wenn der Wasserpegel fällt und
der Stauschild sich in seiner Ausgangsstellung zurückbewegt und hierbei auf dem Rückhaltesieb
entlangstreift, sodass dort gesammelte Schmutzstoffe in den Stauraum zurückbefördert
werden, um über das Kanalsystem abzulaufen. Bei dieser Anordnung kann die Reinigung
ohne speziellen Antriebsmotor erreicht werden, allerdings kann es bei länger anhaltenden
Überlaufsituationen zu einem Zugehen des Rückhaltesiebs kommen, da ein Abstreifen
der gereinigten Schmutzstoffe erst beim Sinken des Pegels erfolgt.
[0004] Ferner ist unter der Markenbezeichnung Rotamat von der Firma Huber aus der Praxis
eine Siebrechenanordnung bekannt, bei der sich eine Förderschnecke liegend entlang
der Überlaufschwelle erstreckt, um sich dort ansammelnde Schwimm- und Grobstoffe durch
die rotierend angetriebene Förderschnecke abzufördern. Hierdurch können auch bei länger
anhaltenden Überlaufsituationen die sich sammelnden Schmutzstoffe kontinuierlich oder
zyklisch immer wieder abgefördert werden, um ein Zugehen der Siebanlage zu vermeiden.
Allerdings ist die Förderschnecke aufwendig zu fertigen und an die individuelle Wasseranlage
anzupassen. Zudem ist die Abdichtung zum Antrieb hin aufwendig und der Abtransport
der von der Förderschnecke beiseite geschafften Schmutzstoffe anspruchsvoll.
[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine verbesserte Wasseranlage
sowie eine verbesserte Siebrechenanordnung hierfür zu schaffen, die Nachteile des
Standes der Technik vermeiden und letzteren in vorteilhafter Weise weiterbilden. Insbesondere
soll eine auch bei längeren Überlaufsituationen verlässlich arbeitende Siebrechenanordnung
geschaffen werden, die an bestehenden Stauräumen mit Überlaufschwellen einfach nachzurüsten
und für verschiedene Wasseranlagen einfach konfigurierbar ist.
[0006] Erfindungsgemäß wird die genannte Aufgabe durch eine Wasseranlage gemäß Anspruch
1 sowie eine Siebrechenanordnung hierfür gemäß Anspruch 13 gelöst. Bevorzugte Ausgestaltungen
der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
[0007] Es wird also vorgeschlagen, die Schmutzstoffe auf der Zulaufseite der Überlaufschwelle
abzufangen und das hierfür vorgesehene Rückhaltesieb von einem angetriebenen Räumelement
freizuräumen, sodass die im Stauraum zurückgehaltenen Schmutzstoffe über das an den
Stauraum angeschlossene Kanalsystem abtransportiert werden können. Erfindungsgemäß
besitzt die Siebrechenanordnung ein stromauf der Überlaufschwelle liegend angeordnetes
Rückhaltesieb sowie einen rotatorisch um eine aufrechte Rechenachse antreibbaren Drehrechen
zum Freiräumen der Unterseite des Rückhaltesiebs. Das genannte Rückhaltesieb arbeitet
im Überlaufbetrieb als Tauchsieb und hält Grob- und Schwimm- oder andere Schmutzstoffe
an der dem Stauraum zugewandten Siebunterseite zurück. Der an der Unterseite des Rückhaltesiebs
vorgesehene Drehrechen überstreicht das Rückhaltesieb und räumt darin angesammelte
Schmutzstoffe beiseite, sodass das Rückhaltesieb einen ausreichenden Durchfluss behält.
[0008] Der genannte Drehrechen kann eine oder mehrere rakelähnliche Räumleisten umfassen,
die über das Rückhaltesieb streichen und Schmutzstoffe von diesem abräumen, und/oder
als Reinigungsbürste ausgebildet sein, die die Unterseite des Rückhaltesiebs von Schmutzstoffen
freibürstet.
[0009] Insbesondere kann der Drehrechen zumindest einen Bürstenarm umfassen, der um die
genannte aufrechte Rechenachse umlaufend oder ggf. auch hin- und hergehend rotatorisch
angetrieben werden kann, um über die Siebunterseite zu bürsten, wobei der genannte
Bürstenarm zum Rückhaltesieb hin vorspringend angeordnete Borsten aufweisen kann,
die über das Sieb bürsten, um letzteres zu reinigen.
[0010] Vorteilhafterweise kann der zumindest eine Bürstenarm einen im Querschnitt betrachtet
U-förmigen Borstenträger umfassen, der zum Rückhaltesieb hin offen ist und eine oder
mehrere Borstenreihen aufnehmen kann. Ein solcher U-förmiger Borstenträger beispielsweise
in Form eines U-förmig gekanteten Blechbiegeprofils besitzt einerseits eine ausreichende
Steifigkeit, um auch bei größeren Abmessungen und dementsprechend größeren Kräften
im definierten Abstand über das Rückhaltesieb zu streifen und dabei die Reinigungsborsten
über das Sieb zu streifen.
[0011] Alternativ oder zusätzlich zu Reinigungsborsten können an dem zumindest einen Recharm
aber auch eine oder mehrere Abstreiferleisten beispielsweise in Form eines Kunststoffprofils
oder einer nachgiebigen Lippe angebracht sein, um das Rückhaltesieb zu reinigen.
[0012] Durch die aufrechtstehende Rechenachse kann der Antriebsmotor zum Antreiben des Drehrechens
oberhalb des Rückhaltesiebs und insbesondere auch oberhalb der Überlaufschwelle in
ausreichendem Höhenabstand hiervon angeordnet werden, sodass auch beim Überlaufen
der Antriebsmotor oberhalb des Wasserpegels liegt und auch ohne besondere Dichtungsmaßnahmen
der Antriebsmotor trocken gehalten werden kann. Vorteilhafterweise kann der genannte
Antriebsmotor den Drehrechen über eine aufrecht stehende Antriebswelle antreiben,
die sich durch das Rückhaltesieb hindurcherstreckt, um den unterhalb des Rückhaltesiebs
angeordneten Drehrechen von dem oberhalb des Rückhaltesiebs angeordneten Antriebsmotor
her antreiben zu können.
[0013] In Weiterbildung der Erfindung kann das Rückhaltesieb umfangsseitig von einem Rechenmantel
bzw. einer aufrechten Tauchwand umgeben sein, der bzw. die an die Überlaufschwelle
anschließen und höhenmäßig über die Überlaufschwelle und das Rückhaltesieb vorstehen
kann, sodass überlaufendes Wasser von unten her durch das Rückhaltesieb hindurchdrücken
und zur Überlaufschwelle strömen kann. Der genannte Rechenmantel bzw. die genannte
Tauchwand stellt insbesondere sicher, dass überlaufendes Wasser nicht von der Seite
der bzw. von oben her auf das Rückhaltesieb gelangen und ohne Siebwirkung über das
Sieb hinweg zur Überlaufschwelle gelangen kann, sondern von unten her durch das Rückhaltesieb
strömen muss, um zur Überlaufschwelle zu gelangen. Gleichzeitigi kann die genannte
Tauchwand als Montagekomponente dienen, mittels derer die Siebrechenanordnung im Stauraum
bzw. an der Überlaufschwelle montiert werden kann und/oder an der Komponenten der
Siebrechenanordnung wie beispielsweise der Antriebsmotor montiert werden können.
[0014] Beispielsweise kann der genannte Antriebsmotor senkrecht oberhalb des Rückhaltesiebs
an einer Motorhalterung montiert sein, die beispielsweise an einem oberen Abschnitt
des genannten Rechenmantels befestigt sein kann. Beispielsweise kann sich eine Traverse
über das Rückhaltesieb hinweg erstrecken und an gegenüberliegenden Wandungsabschnitten
des Rechenmantels befestigt sein, wobei an einem Traversenabschnitt oberhalb des Zentrums
des Rückhaltesiebs der Antriebsmotor befestigt sein kann.
[0015] Die genannte Tauchwand kann vorteilhafterweise auch nach unten über das genannte
Rückhaltesieb vorspringen und außerhalb der Umlaufbahn des Drehrechens Schmutzspeichertaschen
begrenzen, in denen sich vom Drehrechen weggeräumte Schmutzstoffe zunächst sammeln
können. Lässt die Überlaufsituation nach und fällt der Wasserpegel im Stauraum wieder
unter die Unterkante bzw. den unteren Rand der Tauchwand, können die in den genannten
Schmutzspeichertaschen angesammelten Schmutzstoffe in den Stauraum zurückfallen bzw.
zurückgespült werden und über das Kanalsystem ausgetragen werden.
[0016] Die genannten Schmutzspeichertaschen können in einem ringförmigen Bereich zwischen
einem äußeren Rand des Drehrechens und der Innenwandung der genannten Tauchwand gebildet
sein, wobei die Tauchwand in der Umlaufebene des Drehrechens betrachtet eine mehreckige
Konturierung besitzen kann, um ein mühlenartiges Umlaufen der weggerechten Schmutzstoffe
zu vermeiden.
[0017] Die genannte Tauchwand der Siebrechenanordnung kann sich mit ihrem unteren Rand auf
einem Höhenniveau erstrecken, da oberhalb der Oberkante oder etwa auf Höhe der genannten
Oberkante eines regulären Ablaufs des Stauraums beispielsweise in das anschließende
Kanalsystem erstrecken, um bei normalen Pegelständen ohne Aufstauen im Stauraum den
Abfluss von Schmutzstoffen nicht zu behindern. Unabhängig von der Höhenanordnung relativ
zum Stauraumablauf kann die Tauchwand mit ihrer Unterkante bzw. ihrem unteren Rand
tiefer als eine Oberkante des Zulaufs des Stauraums angeordnet sein, um möglichst
frühzeitig Schwimm- und Grobstoffe und andere Verunreinigungen am Rückhaltesieb abfangen
und zwischenspeichern zu können.
[0018] Das Rückhaltesieb selbst kann etwa auf Höhe der Überlaufschwelle des Stauraums oder
etwas unterhalb der genannten Überlaufschwelle angeordnet sein. Unabhängig von der
konkreten Höhe kann das genannte Rückhaltesieb horizontal ausgerichtet sein und/oder
eine ebene Siebplatte bilden, die horizontal liegend angeordnet und von dem genannten
Rechenmantel umfangsseitig umgeben ist.
[0019] Insbesondere kann der genannte Rechenmantel zusammen mit dem Rückhaltesieb und dem
Drehrechen eine vormontierbare Baugruppe bilden, die eine oder mehrere Montagehalterungen
zum Montieren im Stauraum und/oder an der Überlaufschwelle aufweisen kann. Durch das
Zusammenfassen des Rechenmantels mit dem Rückhaltesieb und dem Drehrechen kann die
Siebrechenanordnung zeiteffizient und einfach im Stauraum der Wasseranlage montiert
werden. Beispielsweise kann der Rechenmantel an der die Überlaufschwelle bildenden
Stauraumwand befestigt werden, beispielsweise über ein stirnseitiges Winkelblech.
[0020] Vorzugsweise kann auch die Motorhalterung Teil der vormontierten Baugruppe sein,
ggf. auch zusammen mit dem daran bereits montierten Antriebsmotor für den Drehrechen.
[0021] In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung kann die Siebrechenanordnung einen modularen
Aufbau besitzen und aus mehreren Sieb- und Drehrechenmodulen zusammengesetzt sein,
die nebeneinander entlang der Überlaufschwelle montierbar sind. Durch einen solchen
modularen Aufbau kann die Siebrechenanordnung in einfacher Weise an verschiedene Stauräume
verschiedener Wasseranlagen angepasst und auf deren Abmessungen abgestimmt werden.
Hierdurch kann die Siebrechenanordnung auch in einfacher Weise für bestehende, mit
bestimmten Maßen vorgegebenen Überlaufschwellen nachgerüstet werden.
[0022] Vorteilhafterweise kann der modulare Aufbau der Siebrechenanordnung derart beschaffen
sein, dass jeweils zwei benachbarte Sieb- und Drehrechenmodule an ihren jeweiligen
Tauchwänden, die das Rückhaltesieb und den Drehrechen des jeweiligen Moduls umfangsseitig
umgeben, aneinander montierbar bzw. zusammenfügbar sind. Beispielsweise können zwei,
drei oder vier oder ggf. auch mehr als vier Sieb- und Drehrechenmodule in einer Reihe
nebeneinander angeordnet und an der Zulaufseite der Überlaufschwelle montiert werden,
wobei die Sieb- und Drehrechenmodule vorteilhafterweise auch miteinander verbunden
werden können, insbesondere durch Aneinanderfügen benachbarter Tauchwände bzw. Tauchwandabschnitten,
beispielsweise durch Verschrauben aneinander anstehender Tauchwandabschnitte paarweise
benachbarter Sieb- und Drehrechenmodulen.
[0023] Je nach Länge bzw. Breite der Überlaufschwelle kann die benötigte Anzahl an Sieb-
und Drehrechenmodulen aneinandergereiht werden, um den Zulauf zur Überlaufschwelle
beim Überlaufen abzusieben und Schmutzstoffe zurückzuhalten.
[0024] Die nebeneinander angeordneten Siebrechenmodule können jeweils einen eigenen Antriebsmotor
zum Antreiben der jeweiligen Drehrechen besitzen. Gegebenenfalls kann aber auch ein
gemeinsamer Antriebsmotor mehrere Drehrechen antreiben, wobei die jeweils aufrechtstehenden
Antriebswellen beispielsweise durch eine Ketten- oder Riemengetriebestufe miteinander
gekoppelt werden können.
[0025] Durch die Anordnung der Siebrechenanordnung auf der Zulaufseite der Überlaufschwelle
kann in einfacher Weise der Überlaufschwelle ein Stauschild zugeordnet werden, das
in verschiedener Weise verstellbar sein kann, um einerseits ein Stauziel zu erreichen
und andererseits den Überlaufquerschnitt an die Überlaufmenge anpassen zu können.
Mangels Kollisionsproblematik kann ein solcher Stauschild horizontal und/oder auch
vertikal relativ zur Überlaufschwelle beweglich gelagert werden, um den Überlaufquerschnitt
einstellen zu können. Alternativ oder zusätzlich sind auch schwenkbar gelagerte Überlaufschilde
möglich, ohne mit der Siebrechenanordnung zu kollidieren.
[0026] Die Erfindung wird nachfolgend anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele und zugehörigen
Zeichnungen näher erläutert. In den Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1:
- eine Draufsicht bzw. einen Grundriss einer Wasseranlage mit einer modularen Siebrechenanordnung
an der Überlaufschwelle eines Stauraums der Wasseranlage nach einer vorteilhaften
Ausführung der Erfindung, gemäß der der Überlaufschwelle ein verstellbarer Stauschild
zugeordnet ist,
- Fig. 2:
- einen Längsschnitt entlang der Linie A-A der Wasseranlage aus Fig. 1, der die Nebeneinanderanordnung
der Sieb- und Drehrechenmodule und deren Höhenpositionierung relativ zum Zulauf und
zum Ablauf aus dem Stauraum zeigt,
- Fig. 3:
- einen Querschnitt der Wasseranlage entlang der Linie B-B in Fig. 1, der die Positionierung
der Siebrechenanordnung auf der Zulaufseite der Überlaufschwelle im Stauraum und die
Anordnung des verstellbaren Stauschilds an der Überlaufschwelle zeigt,
- Fig. 4:
- eine Draufsicht bzw. einen Grundriss einer Wasseranlage nach einer weiteren Ausführung
der Erfindung, gemäß der die Siebrechenanordnung an einer festen Überlaufschwelle
angeordnet ist,
- Fig. 5:
- einen Längsschnitt der Wasseranlage entlang der Linie A-A in Fig. 4,
- Fig. 6:
- einen Querschnitt der Wasseranlage entlang der Linie B-B in Fig. 4, die die Positionierung
der Siebrechenanordnung an der festen Überlaufschelle zeigt,
- Fig. 7:
- eine Draufsicht auf ein einzelnes Sieb- und Drehrechenmodul der Siebrechenanordnung
aus den vorhergehenden Figuren, die das Rückhaltesieb und die umgebende Tauchwand
zeigt, die an die Stauraumwände an der Überlaufschwelle angeschlossen ist,
- Fig. 8:
- eine Vorderansicht des Sieb- und Drehrechenmoduls aus Fig. 7 von der Stauraumseite
her, und
- Fig. 9:
- eine Einzelteildarstellung der Einzelteile des Sieb- und Drehrechenmoduls aus den
Figuren 7 und 8.
[0027] Wie die Figuren zeigen, umfasst die Wasseranlage 27 einen Stauraum 21, der über einen
Zulauf 28 und einen Ablauf 29 an ein Kanalsystem angeschlossen ist, wobei der Zulauf
28 und der Ablauf 29 bodennah auf gegenüberliegenden Seiten in den bzw. aus dem Stauraum
21 führen können, vgl. Figur 2 und Figur 5. Die genannte Wasseranlage 27 kann der
Behandlung von Mischwasser und/oder Regenwasser dienen.
[0028] Beim Einleiten zu großer Wassermengen über den Zulauf 28, die nicht schnell genug
über den Ablauf 29 aus dem Stauraum 21 ablaufen können, steigt im Stauraum 21 der
Pegel 8, vgl. Figuren 2 und 5. In der Folge kann das ansteigende Wasser über eine
Überlaufschwelle 11, die von einer Wandung des Stauraums 21 gebildet sein kann, zu
einem Überlaufbecken hin überlaufen bzw. über einen Vorfluter 10 ablaufen, vgl. Figuren
1, 3, 4 und 6.
[0029] Die genannte Überlaufschwelle 11 kann eine feste Notentlastungsschwelle bilden, vgl.
Figuren 4 bis 6, wobei die Überlaufschwelle 11 im Auslaufbereich der Siebrechenanordnung
1 niedriger ausgebildet sein kann als die Notentlastungsschwelle 20 im Bereich einer
siebrechenfreien Zone des Stauraums 21, vgl. Figuren 4, 5 und 6. Die genannte Notentlastungsschwelle
20 kann deutlich höher als der Auslauf der Siebrechenanordnung 1, andererseits aber
niedriger als der Rechenmantel 2 der Siebrechenanordnung sein, vgl. Fig. 5 und Fig.
6. Alternativ kann der Überlaufschwelle 11 auch ein verstellbarer Stauschild 7 zugeordnet
sein, um ein Stauziel einhalten und ggf. den Überlaufquerschnitt anpassen zu können.
Der Schauschild 7 kann beispielsweise horizontal von der Überlaufschwelle 11 weggefahren
und auf diese zugefahren werden, sodass zwischen Stauschild 7 und Überlaufschwelle
11 ein Überlaufquerschnitt variabel einstellbar ist. Dabei kann die Position des Stauschilds
7 in Abhängigkeit des Pegels 9 in der Überlaufkammer und/oder in Abhängigkeit des
Pegels vor der Überlaufschwelle 11 gesteuert werden, beispielsweise über ein Gegengewicht
und eine Federvorspannung und/oder einen Schwimmer, wie dies per se bekannt ist. Der
Stauschild 7 kann ggf. auch vertikal verstellbar gelagert und/oder schwenkbar gelagert
sein, um den Überlaufquerschnitt anpassen zu können.
[0030] Wie die Figuren zeigen, ist auf der Zulaufseite der Überlaufschwelle 11 eine Siebrechenanordnung
1 vorgesehen, um beim Überlaufen Schwimmstoffe und groben Schmutz zurückzuhalten.
[0031] Die Siebrechenanordnung 1 umfasst zumindest ein Rückhaltesieb 3, das stromauf der
Überlaufschwelle 11 liegend angeordnet ist, insbesondere etwa auf Höhe der Überlaufschwelle
11 und/oder ein Stück weit unterhalb, vgl. Figur 3 und Figur 6, wobei das genannte
Rückhaltesieb 3 eine eben ausgebildete Siebplatte sein kann, beispielsweise in Form
eines Lochblechs.
[0032] Das Rückhaltesieb 3 wird von einem aufrechten Rechenmantel 2 umfangsseitig umgeben,
der nach oben über das Rückhaltesieb 3 vorsteht und das Rückhaltesieb 3 mit Ausnahme
von dessen Seite, die der Überlaufschwelle 11 zugewandt ist, vollständig umgibt. Der
genannte Rechenmantel 2 steht nach oben über das Rückhaltesieb 3 und auch über die
Überlaufschwelle 11 höhenmäßig vor, sodass auch bei einem über das Rückhaltesieb 3
steigenden Pegel 8 kein Wasser von oben her aus dem Stauraum 21 auf das Rückhaltesieb
3 gelangen bzw. unter Umgehung des Rückhaltesiebs 3 zur Überlaufschwelle 11 gelangen
kann. Der Rechenmantel 2 ist hierzu an die Stauraumwandung angeschlossen, die die
Überlaufschwelle 11 bildet, vgl. Figur 1 und Figur 3 sowie Figur 4 und Figur 6. Der
Rechenmantel 2 ist derart ausgebildet und angeordnet, dass beim Überlaufen Wasser
aus dem Stauraum 21 von unten her durch das Rückhaltesieb 3 drücken muss, um zur Überlaufschwelle
11 zu gelangen.
[0033] Die Unterseite des Rückhaltesiebs 3 kann mittels eines Drehrechens 24 gereinigt werden,
der um eine aufrechtstehende Rechendrehachse 23 rotatorisch antreibbar ist.
[0034] Der Drehrechen 24 umfasst zumindest einen Rechenarm 26, der sich entlang der Unterseite
des Rückhaltesiebs 3 erstreckt und durch Drehbewegung über das Rückhaltesieb 3 streichen
kann.
[0035] Um Verschmutzungen vom Rückhaltesieb 3 beseitigen zu können, trägt der Rechenarm
26 vorteilhafterweise eine Reinigungsbürste 4, die eine oder mehrere Reihen von Borsten
umfassen kann, die auf die Unterseite des Rückhaltesiebs 3 drücken.
[0036] Der Rechenarm 26 kann vorteilhafterweise ein U-förmiges oder zumindest L-förmiges
Trägerprofil bilden, das zur Unterseite des Rückhaltesiebs 3 hin offen ist und beispielsweise
durch ein Blechkantprofil gebildet sein kann. Das genannte U- oder L-förmige Trägerprofil
kann die genannte Reinigungsbürste 4 tragen, wobei deren Borsten von dem zum Rückhaltesieb
3 hin vorspringenden Schenkel des Profils abgestützt sein kann und/oder über die Schenkel
des Trägerprofils zum Rückhaltesieb 3 hin vorspringen können. Das genannte U-förmige
oder L-förmige Trägerprofil gibt dem Rechenarm 26 bei leichtem Gewicht eine ausreichende
Steifigkeit, um auch bei größeren Widerständen die Reinigungsbürste 4 verlässlich
über das Rückhaltesieb 3 zu führen.
[0037] Der sich auf der Unterseite des Rückhaltesiebs 3 erstreckende Drehrechen 24 kann
von einem oberhalb des Rückhaltesiebs 3 angeordneten Antriebsmotor 15 angetrieben
werden, vorzugsweise über eine Antriebswelle 17, die sich durch das Rückhaltesieb
3 hindurch erstrecken kann.
[0038] Der genannte Drehrechenantrieb 15 kann vorteilhafterweise an einer Motorhalterung
16 gelagert sein, die eine Traverse umfassen kann und/oder an gegenüberliegenden Abschnitten
des Rechenmantels 2 befestigt sein kann und sich über das Rückhaltesieb 3 hinweg erstrecken
kann.
[0039] Insbesondere kann der genannte Antriebsmotor 15 oberhalb der Überlaufschwelle 11
positioniert sein, um sicherzustellen, dass der Antriebsmotor 15 auch bei steigenden
Pegeln trocken bleibt. Hierdurch kann auf aufwendige Dichtungsmaßnahmen verzichtet
werden.
[0040] Wie die Figuren 2 und 3 sowie 5 und 6 zeigen, kann der Rechenmantel 2 auch nach unten
über das Rückhaltesieb 3 vorstehen. Die dort vorgesehenen Mantelabschnitte bzw. die
dortige Tauchwand 5 umfasst das Rückhaltesieb 3 und ist von der Umlaufbahn des Drehrechens
24 nach außen beabstandet, sodass zwischen der besagten Umlaufbahn des Drehrechens
24 und der Tauchwand 5 Schmutzspeichertaschen 6 gebildet sind, in denen vom Drehrechen
24 vom Rückhaltesieb 3 freigerechte Schmutzstoffe zwischengespeichert werden können.
Die genannte Tauchwand 5 bildet eine Art Kranz, der nach unten vom Rückhaltesieb 3
vorsteht und vom Drehrechen 24 radial beabstandet ist, um die genannten Schmutzspeichertaschen
6 zu bilden.
[0041] Wie die Figuren 1, 4 sowie 9 zeigen, kann die Tauchwand 5 von der Kreisform abweichen,
insbesondere einen abgeknickten bzw. polygonzugartigen Verlauf besitzen, um in den
Eckbereichen die genannten Schmutzspeichertaschen 6 zu bilden und ein Kaffeemühlen-artiges,
kontinuierliches Weiterfördern der freigerechten Schmutzstoffe zu vermeiden.
[0042] Wie die Figuren 1 und 2 sowie 4 und 5 zeigen, umfasst die Siebrechenanordnung 1 einen
modularen Aufbau und ist aus mehreren Sieb- und Drehrechenmodulen 13 zusammengesetzt,
die jeweils in der zuvor beschriebenen Weise ein Rückhaltesieb 3, einen Rechenmantel
2 mit einer Tauchwand 5 sowie einen Drehrechen 24 umfassen.
[0043] Die genannten Sieb- und Drehrechenmodule 13 können vorteilhafterweise im Bereich
der Rechenmäntel 2 aneinandergesetzt bzw. zusammen montiert werden, beispielsweise
durch Schraubverbindungen 14. Vorteilhafterweise besitzen die Rechenmäntel 2 auf gegenüberliegenden
Umfangsseiten zueinander parallel angeordnete Abflachungen bzw. ebene Mantelsegmente,
mittels derer benachbarte Sieb- und Drehrechenmodule 13 flächig aneinandergesetzt
werden können, vgl. Figur 1 und Figur 4.
[0044] Die Sieb- und Drehrechenmodule 13 können jeweils einen eigenen, separaten Antriebsmotor
15 für den Drehrechen 24 besitzen. Gegebenenfalls kann aber auch ein gemeinsamer Antriebsmotor
für mehrere Drehrechen 24 mehrerer Module vorgesehen sein, wobei die Antriebswellen
17 beispielsweise durch eine Getriebestufe, beispielsweise in Form eines umlaufenden
Kettentriebs oder Riementriebs von einem gemeinsamen Antriebsmotor 15 her angetrieben
werden.
[0045] Die Sieb- und Drehrechenmodule 13 können an die Stauraumwandung, die die Überlaufschwelle
11 bildet, mittels Montagehalterungen 25 anmontiert werden. Beispielsweise können
hierzu die Rechenmäntel 2 an ihren der Überlaufschwelle 11 zugewandten Abschnitten
Montagewinkel bzw. -flansche 31 aufweisen, die beispielsweise mittels Schraubbolzen
an der Stauraumwandung bzw. der Überlaufschwelle 11 befestigt werden können.
[0046] Die Sieb- und Drehrechenmodule 13 können ebenfalls per Schraubverbindungen miteinander
starr verbunden sein. Vorzugsweise sind sie zumindest lösbar miteinander verbunden,
um die Siebrechenanordnung 1 individuell und variabel konfigurieren zu können.
[0047] Zur Steuerung des zumindest einen oder der mehreren Drehrechen 24 ist vorteilhafterweise
eine Steuervorrichtung 18 vorgesehen, die beispielsweise im Bereich eines Drehrechenantriebs
15 vorgesehen sein kann, vgl. Figur 2, wobei für den Betrieb des Drehrechens 24 verschiedene
Parameter berücksichtigt werden können. Insbesondere kann die Steuervorrichtung 18
eine Wasserpegelsensorik 19 umfassen bzw. damit verbunden sein, um Wasserpegel im
Stauraum 21 bzw. vor dem Rechenmantel 2 erfassen zu können. Eine solche Wasserpegelsensorik
19 kann beispielsweise einen Drucksensor im Stauraum 21 und/oder einen Schwimmschalter
vor der Siebrechenanordnung 1 umfassen. Steigt der von der Wasserpegelsensorik 19
erfasste Pegel auf eine vorbestimmte Höhe an bzw. wird diese überschritten, kann der
Drehrechen 24 in Betrieb gesetzt werden.
1. Wasseranlage, insbesondere Mischwasser- und/oder Regenwasserbehandlungsanlage, mit
einem Stauraum (21) mit einer Überlaufschwelle (11), sowie einer Siebrechenanordnung
(1) zum Zurückhalten von Schmutzstoffen beim Überlaufen, dadurch gekennzeichnet, dass die Siebrechenanordnung (1) ein stromauf der Überlaufschwelle (11) im Stauraum (21)
liegend angeordnetes Rückhaltesieb (3) sowie einen rotatorisch um eine aufrechte Rechenachse
(23) antreibbaren Drehrechen (24) zum Freiräumen der Unterseite des Rückhaltesiebs
(3) aufweist.
2. Wasseranlage nach dem vorhergehenden Anspruch, wobei das Rückhaltesieb (3) umfangsseitig
von einem aufrechten Rechenmantel (2) umgeben ist, der an die Überlaufschwelle (11)
anschließt und höhenmäßig über die Überlaufschwelle (11) und das Rückhaltesieb (3)
vorsteht, sodass überlaufendes Wasser von unten her durch das Rückhaltesieb (3) hindurch
zur Überlaufschwelle (11) strömt.
3. Wasseranlage nach dem vorhergehenden Anspruch, wobei der Rechenmantel (2) eine nach
unten über das Rückhaltesieb (3) vorstehende Tauchwand umfasst, die außerhalb der
Umlaufbahn des Drehrechens (24) eine oder mehrere Schmutzspeichertaschen (6) begrenzt.
4. Wasseranlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Rechenmantel (2) zusammen
mit dem Rückhaltesieb (3) und dem Drehrechen (24) eine vormontierte Baugruppe bildet,
die Montagehalterungen (25) zum Montieren in dem Stauraum (21) und/oder an der Überlaufschwelle
(11) besitzt.
5. Wasseranlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Siebrechenanordnung
(1) einen modularen Aufbau besitzt und aus mehreren Sieb- und Drehrechenmodulen (13)
zusammengesetzt ist, die nebeneinander entlang der Überlaufschwelle (11) montierbar
sind.
6. Wasseranlage nach dem vorhergehenden Anspruch, wobei die mehreren Sieb- und Drehrechenmodule
(13) jeweils paarweise an ihren umfangsseitigen, aufrechten Rechenmänteln (2) miteinander
fest verbunden sind.
7. Wasseranlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei ein Drehrechenantrieb
(15) oberhalb des zumindest einen Rückhaltesiebs (3) und der Überlaufschwelle (11)
an einer Motorhalterung (16) befestigt ist und mit dem Drehrechen (24) durch eine
sich durch das Rückhaltesieb (3) hindurch erstreckende Antriebswelle (17) verbunden
ist, wobei die Motorhalterung (16) vorzugsweise eine Traverse umfasst, die an gegenüberliegenden
Abschnitten des das Rückhaltesieb (3) umgebenden Rechenmantels (2) befestigt ist.
8. Wasseranlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Drehrechen (24) zumindest
einen Rechenarm (26) aufweist, der sich entlang der Unterseite des Rückhaltesiebs
(3) erstreckt und rotatorisch über das Rückhaltesieb (3) fahrbar ist.
9. Wasseranlage nach dem vorhergehenden Anspruch, wobei der zumindest eine Rechenarm
(26) eine Rechenbürste (4) mit zum Rückhaltesieb (3) hin vorspringenden Borstenbüscheln
aufweist.
10. Wasseranlage nach einem der beiden vorhergehenden Ansprüche, wobei der zumindest eine
Rechenarm (26) ein zum Rückhaltesieb hin offenes, U-förmiges Trägerprofil, insbesondere
in Form eines Blechkantprofils, umfasst.
11. Wasseranlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei eine Steuervorrichtung
(18) zum Steuern des Drehrechens (24) in Abhängigkeit eines Wasserpegels (19) im Stauraum
(21) stromauf der Siebrechenanordnung (1) vorgesehen ist, wobei die Steuervorrichtung
(18) vorzugsweise mit einem Wasserspiegelsensor (19) umfassend einen Schwimmschalter
und/oder einen Drucksensor verbunden ist.
12. Wasseranlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Überlaufschwelle (11)
stromab der Siebrechenanordnung (1) ein verstellbares Stauschild (7) zum Halten eines
Stauziels und/oder zum Einstellen eines Überlaufquerschnitts zugeordnet ist.
13. Siebrechenanordnung für eine Überlaufschwelle (11) eines Stauraums (21) einer Wasseranlage,
mit zumindest einem Rückhaltesieb (3) zum Zurückhalten von Schmutzstoffen beim Überlaufen
der Überlaufschwelle (11), sowie einem Rechen zum Reinigen des Rückhaltesiebs (3),
dadurch gekennzeichnet, dass eine Montagehalterung (25) zum Montieren des Rückhaltesiebs (3) in liegender Anordnung
stromauf der Überlaufschwelle (11) vorgesehen sind und der Rechen ein rotatorisch
um eine aufrechte Rechendrehachse (23) antreibbarer Drehrechen (24) zum Freiräumen
der Unterseite des Rückhaltesiebs (3) ist.
14. Siebrechenanordnung nach dem vorhergehenden Anspruch, die einen modularen Aufbau besitzt
und aus mehreren Sieb- und Drehrechenmodulen (13) zusammengesetzt ist, die nebeneinander
angeordnet und mit aufrechten, das Rechensieb (3) umgebenden Rechenmänteln (2) fest
miteinander verbunden sind.
15. Siebrechenanordnung nach einem der beiden vorhergehenden Ansprüche, wobei eine Steuervorrichtung
(18) zum Steuern des zumindest einen Drehrechens (24) vorgesehen und mit einer Wasserpegelsensorik
(19) verbunden ist, wobei die Steuervorrichtung (18) dazu ausgebildet ist, den Drehrechen
(24) bei Erreichen und/oder Überschreiten eines vorbestimmten ersten Pegels in Betrieb
zu setzen und bei Unterschreiten des genannten ersten oder eines zweiten Pegels abzuschalten.