[0001] Die Erfindung betrifft einen Schließzylinder mit den Merkmalen des Oberbegriffs von
Anspruch 1. Zudem betrifft die Erfindung ein Schließsystem mit den Merkmalen des nebengeordneten
Anspruchs.
[0002] Schließzylinder und Schließsysteme der eingangs genannten Art sind aus dem Stand
der Technik bekannt, bspw. aus
CH 449 455 A. Darin ist ein Zylinderschloss mit einem zugehörigen Schlüssel beschrieben, wobei
das Zylinderschloss einander gegenüberliegende Zuhaltungen aufweist, die im 90°-Winkel
zum Schlüsselkanal orientiert sind. Zudem weist das Zylinderschloss weitere Zuhaltungen
auf, die jeweils im 45°-Winkel zum Schlüsselkanal ,angeordnet sind. Hiermit ist eine
vergleichsweise hohe Anzahl an Schließgeheimnissen realisierbar. Allerdings sind der
konstruktive und fertigungstechnische Aufwand hoch und das Zylinderschloss weist eine
Vielzahl an Komponenten auf. Der Zylinderkern wird durch die vielen Bohrungen in erheblichem
Umfang geschwächt.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einem Schließzylinder bzw. einem Schließsystem
mit einfachen konstruktiven Mitteln die Sicherheit zu erhöhen. Es ist insbesondere
wünschenswert, ein unberechtigtes Drehen des Zylinderkerns weitgehend zu verhindern.
[0004] Die Erfindung löst diese Aufgabe durch einen Schließzylinder mit den Merkmalen des
Anspruchs 1.
[0005] Der Schließzylinder weist ein Gehäuse, eine im Gehäuse ausgebildete Kernöffnung und
einen in der Kernöffnung drehbar angeordneten Zylinderkern auf, der wiederum einen
Schlüsselkanal aufweist. Zu beiden Seiten des Schlüsselkanals ist jeweils eine sich
entlang einer Längsachse erstreckende, seitliche Zuhaltung angeordnet (jede Zuhaltung
erstreckt sich jeweils entlang einer eigenen Längsachse). Die Zuhaltungen liegen einander
bezogen auf den Schlüsselkanal gegenüber und die Längsachsen der Zuhaltungen schneiden
sich unter einem Winkel von kleiner als 180° in einem Punkt, der von der Mittellängsachse
(Rotationsachse) des Zylinderkerns beabstandet ist. Anders ausgedrückt sind die Längsachsen
der Zuhaltungen nicht entlang der Radialrichtung des Zylinderkerns orientiert.
[0006] Gemäß der vorgeschlagenen Ausgestaltung befinden sich die Zuhaltungen bzw. deren
Sperrstifte in einer nach unten, zur Mitte des Zylinderkerns hin geneigten Winkelstellung.
Durch die geneigte Winkelstellung zum Schlüsselkanal können höchste Widerstandkräfte
gegen unberechtigte Drehversuche in beide Drehrichtungen erreicht werden, da sich
eine Art Keilwirkung ergibt. Zudem ist ein Manipulieren der relativ zum Schlüsselkanal
angewinkelten Zuhaltungen erschwert. Weiter sind durch diese Winkelstellung am zugehörigen
Schlüssel ausgebildete Senkmulden zur Abfrage der Zuhaltungen bzw. der Zusatzstifte
schwieriger zu kopieren.
[0007] Das Gehäuse des Schließzylinders kann einen Durchmesserbereich und einen sich daran
anschließenden taillierten Bereich aufweisen. Der Schließzylinder kann als Profilzylinder
ausgebildet sein (bspw. nach DIN 18252).
[0008] Der Schließzylinder kann zur Aufnahme eines asymmetrischen Schlüssels eingerichtet
sein, dessen Schlüsselschaft nur in einer Orientierung in den Schlüsselkanal eingeführt
werden kann (konventioneller Schlüssel bzw. Nichtwendeschlüssel).
[0009] Alternativ hierzu kann der Schließzylinder zur Aufnahme eines Wendeschlüssels eingerichtet
sein, dessen Schlüsselschaft in mindestens zwei unterschiedlichen, bspw. um entlang
der Längsachse des Schlüsselschafts um 180° versetzten, Orientierungen in den Schlüsselkanal
eingeführt werden kann ("Wendezylinder" bzw. "Wendesystem").
[0010] Im Rahmen einer bevorzugten Ausgestaltung können die Zuhaltungen jeweils einen Sperrstift
aufweisen, der in einem im Zylinderkern ausgebildeten Kernkanal verschieblich angeordnet
ist, wobei sich der Kernkanal jeweils entlang der betreffenden Längsachse der jeweiligen
Zuhaltung erstreckt. Hiermit ist eine konstruktiv einfache und zugleich stabile Sperreinrichtung
geschaffen. Vorzugsweise weist jede Zuhaltung jeweils nur genau einen Sperrstift auf
(nicht mehrere Stiftelemente). Der Kernkanal kann jeweils einends in den Schlüsselkanal
münden und andernends zur Mantelfläche des Zylinderkerns offen sein.
[0011] In vorteilhafter Weise können die Sperrstifte am vom Schlüsselkanal abgewandten Ende
jeweils einen, vorzugsweise sich zum freien Ende hin verjüngenden, insbesondere spitz
zulaufenden, bspw. konischen, Endabschnitt aufweisen, der in Neutralstellung des Zylinderkerns
(Schlüsselabzugsstellung) relativ zum Gehäuse in eine mit dem Endabschnitt korrespondierende,
insbesondere komplementär zum Endabschnitt ausgebildete Aussparung in der Wandung
der Kernöffnung eingreifen kann oder eingreift. Hiermit ist ein präziser Eingriff
des Endabschnitts in die Aussparung möglich, so dass eine stabile Sperrwirkung erreicht
werden kann. Dies trägt zu einer höheren Sicherheit bei.
[0012] Sofern der Endabschnitt des Sperrstifts und die zugehörige Ausnehmung jeweils eine
sich verjüngende, insbesondere spitz zulaufende, Kontur aufweisen, kann der Sperrstift,
wenn in den Schlüsselkanal ein Schlüsselschaft eines zum Schließzylinder zugehörigen
(berechtigten) Schlüssels eingesteckt ist, mit seinem Endabschnitt jeweils durch Drehen
des Zylinderkerns an der Kontur der Aussparung entlang gleiten und dadurch in Richtung
des Schlüsselkanals verlagert werden. Somit sind die seitliche Zuhaltung bzw. die
seitlichen Zuhaltungen freigegeben und der Zylinderkern kann relativ zum Gehäuse gedreht
werden.
[0013] Im Konkreten können die Sperrstifte jeweils derart ausgebildet sein, dass deren Endabschnitte
beim Einstecken eines Schlüsselschafts eines unberechtigten Schlüssels in den Schlüsselkanal
jeweils in die Aussparung eingreifen, so dass der Zylinderkern nicht gedreht werden
kann. Somit wird ein Betätigen des Schließzylinders mangels vorliegender Berechtigung
verhindert.
[0014] Alternativ oder ergänzend können die Kernstifte jeweils derart ausgebildet sein,
dass deren Endabschnitte beim Einstecken eines Schlüsselschafts eines zugehörigen
(berechtigten) Schlüssels in den Schlüsselkanal jeweils außer Eingriff mit der Aussparung
gelangen können bzw. gelangen, so dass der Zylinderkern gedreht werden kann. Somit
wird ein Betätigen des Schließzylinders aufgrund einer vorliegenden Berechtigung freigegeben.
[0015] Im Rahmen einer bevorzugten Ausgestaltung können zu beiden Seiten des Schlüsselkanals
jeweils mehrere seitliche Zuhaltungen angeordnet sein. Dies erhöht die Anzahl der
möglichen Schließgeheimnisse. Zudem kann die Sperrwirkung bei mangelnder Berechtigung
(nicht zugehöriger Schlüssel) verstärkt werden.
[0016] In vorteilhafter Weise können die mehrere Zuhaltungen jeweils einen Sperrstift mit
einem Endabschnitt aufweisen, insbesondere mit einem Endabschnitt wie oben beschrieben,
wobei der oder die Sperrstifte der jeweils auf einer Seite des Schlüsselkanals angeordneten
Zuhaltungen mittels einer Sperrleiste miteinander verbunden sind. Dadurch kann mit
einer vergleichsweise geringen Anzahl an Komponenten eine hohe Sperrwirkung erreicht
werden. Die jeweils zugehörige Aussparung, in die die Sperrleiste in Neutralstellung
des Schließzylinders (Schlüsselabzugsstellung) eingreifen kann oder eingreift, ist
komplementär zur Sperrleiste ausgebildet und kann sich bspw. parallel zur Mittellängsachse
der Kernöffnung erstrecken. Im Zylinderkern kann jeweils eine mit der Sperrleiste
korrespondierende Ausnehmung ausgebildet sein, die die Sperrleiste bei vorliegender
Berechtigung (zugehöriger Schlüssel) die Sperrleiste aufnehmen kann, so dass der Zylinderkern
gedreht werden kann. Zum Beispiel können an der Sperrleiste zwischen 1 und 4 Sperrstifte
angeordnet sein (unterschiedliche Anordnungen und Variationen der Sperrstifte denkbar).
[0017] In zweckmäßiger Weise kann der Schließzylinder neben den oben beschriebenen seitlichen
Zuhaltungen noch weitere (konventionelle) Zuhaltungen aufweisen, die sich entlang
oder parallel zur Mittellängsebene des Schließzylinders erstrecken. Diese weiteren
Zuhaltungen können sich ausgehend von dem taillierten Bereich des Gehäuses in den
Durchmesserbereich bzw. den dort angeordneten Zylinderkern erstrecken. Die Zuhaltungen
können im Zylinderkern angeordnete Kernstifte und im Gehäuse angeordnete Gehäusestifte
aufweisen. Zudem können in jeder Zuhaltung eine Feder und/oder ein Verschlusselement
zum Verschließen der Zuhaltungsbohrung vorgesehen sein, bspw. ein Stopfen oder eine
Kugel. Die Zuhaltungen können einreihig oder zweireihig ausgebildet sein.
[0018] Die eingangs genannte Aufgabe wird auch durch ein Schließsystem mit den Merkmalen
des nebengeordneten Anspruchs gelöst. Hinsichtlich der Vorteile wird auf die diesbezüglichen
Ausführungen zum oben beschriebenen Schließzylinder verwiesen.
[0019] Das Schließsystem weist einen Schließzylinder mit einem oder mehreren der voranstehend
beschriebenen Aspekte sowie einen zugehörigen (berechtigten) Schlüssel auf. Der Schlüssel
weist eine Schlüsselreide und einen sich von der Schlüsselreide entlang einer Längsrichtung
(Schlüsselschaftlängsrichtung) erstreckenden Schlüsselschaft auf. In beiden Seitenflächen
des Schlüsselschafts ist jeweils eine sich entlang einer Senkachse erstreckende Senkmulde
für die bzw. zur Abfrage von seitlichen Zuhaltungen des Schließzylinders ausgebildet.
Die Senkmulden liegen einander bezogen auf den Schlüsselschaft gegenüber und die Senkachsen
der Senkmulden schneiden sich unter einem Winkel von kleiner als 180° in einem Punkt.
[0020] Der Schlüsselschaft weist jeweils zwei Seitenflächen bzw. Flachseiten und zwei Schmalseiten
auf. Gleichartige Seiten liegen einander gegenüber. Zwischen den Seitenflächen bzw.
Flachseiten liegt jeweils eine Schmalseite. Bei einer der Schmalseiten kann es sich
um den Schlüsselrücken handeln.
[0021] Der Punkt, in dem sich die Senkachsen unter einem Winkel von kleiner als 180° schneiden,
liegt insbesondere innerhalb des Querschnitts des Schlüsselschafts. Der Winkel β,
unter dem sich die Senkachsen in einem Punkt schneiden, entspricht insbesondere dem
Winkel α, unter dem sich die Längsachsen der Zuhaltungen des Schließzylinders in einem
Punkt schneiden (Winkel β zwischen den Senkachsen und Winkel α zwischen den Längsachsen
identisch).
[0022] Im Konkreten kann der Schlüsselschaft insbesondere an der vom Schlüsselrücken abgewandten
Schmalseite Einschnitte für die weiteren Zuhaltungen bzw. zur Abfrage von den weiteren
Zuhaltungen aufweisen. Somit kann der Schlüssel ein Schließgeheimnis betreffend die
weiteren Zuhaltungen in sich tragen.
[0023] In zweckmäßiger Weise können die Einschnitte entlang der Längsrichtung des Schlüsselschafts
jeweils um eine erste Distanz x voneinander beabstandet sein. Anders ausgedrückt können
benachbarte Einschnitte jeweils um die gleiche Distanz, nämlich um die erste Distanz
x voneinander beabstandet sein. Somit ist eine definierte äquidistante Anordnung der
Einschnitte für die weiteren Zuhaltungen der geschaffen. Die Distanz x kann jeweils
von der gleichen Stelle der Einschnitte gemessen werden, bspw. vom Zentrum der Einschnitte.
[0024] In vorteilhafter Weise können auf jeder Seitenfläche (Flachseite) des Schlüsselschafts
jeweils mehrere Senkmulden ausgebildet sein, wobei die Senkmulden entlang der Längsrichtung
des Schlüsselschafts jeweils um eine zweite Distanz y voneinander beabstandet sind.
Anders ausgedrückt können benachbarte Senkmulden jeweils um die gleiche Distanz, nämlich
um die zweite Distanz y voneinander beabstandet sein. Somit ist eine definierte äquidistante
Anordnung der Senkmulden geschaffen. Die Distanz y kann jeweils von der gleichen Stelle
der Senkmulden gemessen werden, bspw. vom Zentrum der Senkmulden.
[0025] Im Rahmen einer bevorzugten Ausgestaltung können die Senkmulden derart am Schlüsselschaft
angeordnet sein, dass sich eine Senkmulde entlang der Längsrichtung des Schlüsselschafts
zwischen zwei benachbarten Einschnitten befindet. Mit anderen Worten sind die Senkmulden
und die Einschnitte entlang der Längsrichtung des Schlüsselschafts abwechselnd angeordnet.
Dadurch wird eine übermäßige punktuelle Schwächung des Schlüsselschafts vermieden.
Die Anzahl der Einschnitte und der Senkmulden kann voneinander abweichen. Orthogonal
zur Längsrichtung des Schlüsselschafts können die Senkmulden in Überlappung mit oder
oberhalb der Einschnitte angeordnet sein.
[0026] In vorteilhafter Weise können die erste Distanz x und die zweite Distanz y identisch
sein. Somit sind die Senkmulden und die Einschnitten jeweils mit identischen Abständen
relativ zueinander angeordnet.
[0027] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Figuren näher erläutert, wobei gleiche
oder funktional gleiche Elemente mit identischen Bezugszeichen versehen sind, ggf.
jedoch lediglich einmal. Es zeigen:
- Fig.1
- eine Ausführungsform eines Schließzylinders mit berechtigtem asymmetrischem Schlüssel
in einer schematischen Schnittansicht;
- Fig.2
- den Schließzylinder aus Fig.1 mit unberechtigtem Schlüssel in einer schematischen
Schnittansicht;
- Fig.3
- den berechtigten Schlüssel zum Schließzylinder gemäß Figur 1 in einer teilweise dargestellten
Seitenansicht;
- Fig.4
- eine Ausführungsform eines Schließzylinders mit berechtigtem symmetrischem Schlüssel
(Wendeschlüssel) in einer schematischen Schnittansicht;
- Fig.5
- den Schließzylinder aus Fig.4 mit unberechtigtem Schlüssel in einer schematischen
Schnittansicht;
- Fig.6
- den berechtigten Schlüssel zum Schließzylinder gemäß Figur 4 in einer teilweise dargestellten
Seitenansicht; und
- Fig.7
- eine Ausgestaltungsmöglichkeit der seitlichen Zuhaltungen in einer teilweisen Schnittansicht
des Schließzylinders aus Figur 1 (Figur 7a) und mit möglichen Anordnung der Sperrstifte
(Figur 7b) .
[0028] Die Figuren 1 bis 3 zeigen ein Schließsystem, welches insgesamt mit dem Bezugszeichen
300 bezeichnet ist. Das Schließsystem 300 weist einen Schließzylinder 100 (vgl. Fig.1)
und einen zugehörigen Schlüssel 200 auf (vgl. Fig.3), die nachfolgend beschrieben
werden.
[0029] Der Schließzylinder 100 weist ein Gehäuse 102 auf, welches einen Durchmesserbereich
104 und einen taillierten Bereich 106 aufweist (vgl. Fig.1). Der Schließzylinder 100
ist im Beispiel als Profilzylinder ausgebildet. Der Schließzylinder 100 weist eine
Mittellängsebene 108 auf.
[0030] Im Gehäuse 102 bzw. im Durchmesserbereich 104 ist eine Kernöffnung 110 ausgebildet,
in der ein Zylinderkern 112 drehbar angeordnet ist. Der Zylinderkern 112 erstreckt
sich entlang einer Mittellängsachse 114 und weist einen Schlüsselkanal 116 auf, in
den ein Schlüsselschaft 206 eines zugehörigen Schlüssels 200 eingesteckt werden kann
(vgl. Figur 3). Der Schließzylinder 100 ist im Beispiel zur Aufnahme eines asymmetrischen
Schlüssels eingerichtet (vgl. Fig.1) .
[0031] Zu beiden Seiten des Schlüsselkanals 116 ist jeweils mindestens eine sich entlang
einer Längsachse 118, 122 erstreckende, seitliche Zuhaltung 120, 124 angeordnet (vgl.
Fig.1). Die Zuhaltungen 120, 124 liegen einander bezogen auf den Schlüsselkanal 116
gegenüber. Die Längsachsen 118, 122 der Zuhaltungen 120, 124 schneiden sich unter
einem Winkel α von kleiner als 180° in einem Punkt P1, der von der Mittellängsachse
114 des Zylinderkerns 112 beabstandet ist.
[0032] Im Beispiel sind zu beiden Seiten des Schlüsselkanals 116 jeweils mehrere Zuhaltungen
120, 124 angeordnet, und zwar jeweils vier Zuhaltungen 120, 124 (vgl. Fig.7a).
[0033] Die Zuhaltungen 120, 124 weisen jeweils einen Sperrstift 126, 128 auf, der in einem
Kernkanal 130, 132 verschieblich angeordnet ist (vgl. Fig.1). Der Kernkanal 130, 132
erstreckt sich jeweils entlang der Längsachse 118, 122 der betreffenden Zuhaltung
120, 124.
[0034] Die Sperrstifte 126, 128 weisen im Beispiel am vom Schlüsselkanal 116 abgewandten
Ende einen spitz zulaufenden Endabschnitt 127, 129 auf, der in Neutralstellung (Schlüsselabzugsstellung)
des Zylinderkerns 112 relativ zum Gehäuse 102 in eine mit dem Endabschnitt 127, 129
korrespondierende, komplementär zum Endabschnitt 127, 129 ausgebildete Aussparung
134, 136 in der Wandung 138 der Kernöffnung 110 eingreifen kann oder eingreift (vgl.
Fig.1 und 2).
[0035] Wenn in den Schlüsselkanal 116 ein Schlüsselschaft 206 eines zum Schließzylinder
100 zugehörigen (berechtigten) Schlüssels 200 eingesteckt ist, kann der Sperrstift
126, 128 jeweils durch Drehen des Zylinderkerns 112 mit seinem Endabschnitt 127, 129
an der Kontur der Aussparung 134, 136 entlang gleiten und dadurch in Richtung des
Schlüsselkanals 116 verlagert werden. Somit sind die seitlichen Zuhaltungen 120, 124
freigegeben und der Zylinderkern 112 kann relativ zum Gehäuse 102 gedreht werden (vgl.
Fig.1).
[0036] Die Sperrstifte 126, 128 sind jeweils derart ausgebildet, dass deren Endabschnitte
127, 129 beim Einstecken eines Schlüsselschafts 206 eines unberechtigten Schlüssels
200' in den Schlüsselkanal 116 jeweils in die Aussparung 134, 136 eingreifen, so dass
der Zylinderkern 112 nicht gedreht werden kann (vgl. Fig.2). Die Sperrstifte 126,
128 sind jeweils derart ausgebildet, dass deren Endabschnitte 127, 129 beim Einstecken
eines Schlüsselschafts 206 eines zugehörigen (berechtigten) Schlüssels 200 in den
Schlüsselkanal 116 jeweils außer Eingriff mit der Aussparung 134, 136 gelangen können
bzw. gelangen, so dass der Zylinderkern 112 gedreht werden kann (vgl. Fig.1).
[0037] Die Sperrstifte 126, 128 der jeweils auf einer Seite des Schlüsselkanals 116 angeordneten
Zuhaltungen 120, 124 sind im Beispiel mittels einer Sperrleiste 140, 142 miteinander
verbunden (vgl. Fig. 7a). Die jeweils zugehörige Aussparung 134, 136, in die die Sperrleiste
140, 142 in Neutralstellung des Schließzylinders 100 eingreifen kann oder eingreift,
ist im Beispiel komplementär zur Sperrleiste 140, 142 ausgebildet und kann sich bspw.
parallel zur Mittellängsachse 114 der Kernöffnung 110 erstrecken (vgl. Fig.1). Im
Zylinderkern 112 kann jeweils eine mit der Sperrleiste 140, 142 korrespondierende
Ausnehmung ausgebildet sein, die die Sperrleiste 140, 142 bei vorliegender Berechtigung
(zugehöriger Schlüssel 200) aufnehmen kann, so dass der Zylinderkern 112 gedreht werden
kann (nicht gezeigt).
[0038] Der Schließzylinder 100 weist neben den oben beschriebenen Zuhaltungen 120, 124 noch
weitere (konventionelle) Zuhaltungen 150 auf, die sich entlang oder parallel zur Mittellängsebene
108 des Schließzylinders 100 erstrecken (vgl. Fig.7a). Die weiteren Zuhaltungen 150
erstrecken sich ausgehend von dem taillierten Bereich 106 des Gehäuses in den Durchmesserbereich
104 bzw. den dort angeordneten Zylinderkern 112. Im Beispiel sind sechs Zuhaltungen
150 vorgesehen (vgl. Fig.7a).
[0039] In Figur 7a sind die beiderseits des Schlüsselkanals angeordneten seitlichen Zuhaltungen
120, 124 dargestellt, an denen jeweils ein oder mehrere Sperrstifte 126, 128 vorhanden
sein können, die jeweils mittels einer der Sperrleisten 140, 142 verbunden sind. In
der Darstellung von Figur 7a sind jeweils beispielhaft vier Sperrstifte 126, 128 gezeigt.
[0040] Es müssen an den Sperrleisten 140, 142 jedoch nicht vier Sperrstifte 126, 128 vorhanden
sein, sondern es können jeweils zwischen ein und vier Sperrstiften 126, 128 an der
Sperrleiste 140, 142 ausgebildet sein.
[0041] Figur 7b zeigt am Beispiel der (in Fig.7a rechten) Zuhaltung 124 die möglichen Konfigurationen
der Sperrstifte 128. An der Sperrleiste 142 sind vier mögliche Sperrstiftpositionen
A, B, C, D vorhanden (siehe Fig.7a). An diesen Sperrstiftpositionen kann optional
ein Sperrstift 128 vorhanden sein oder nicht. In Figur 7b sind die möglichen Konfigurationen
von Sperrstiften 128 an der Sperrleiste 142 mit Kleinbuchstaben a, b, c, d, e, f,
g, h, i, j, k, l, m, n, o bezeichnet.
[0042] Der Schlüssel 200 weist eine Schlüsselreide 202 und einen sich entlang einer Längsachse
204 von der Schlüsselreide 202 weg erstreckenden Schlüsselschaft 206 auf (vgl. Fig.3).
Der Schlüsselschaft 206 weist zwei Flachseiten bzw. Seitenflächen 208, 210 und zwei
Schmalseiten 212, 214 auf (vgl. Fig.1 und 3).
[0043] In beiden Seitenflächen 208, 210 des Schlüsselschafts 206 ist jeweils mindestens
eine sich entlang einer Senkachse 216, 218 erstreckende Senkmulde 220, 222 für die
seitlichen Zuhaltungen 120, 124 ausgebildet (vgl. Fig.1 und 3). Die Senkmulden 220,
222 liegen einander bezogen auf den Schlüsselschaft 206 gegenüber und die Senkachsen
216, 218 der Senkmulden 220 schneiden sich unter einem Winkel β von kleiner als 180°
in einem Punkt P2 (vgl. Fig.1).
[0044] Der Punkt P2, in dem sich die Senkachsen 216, 218 unter einem Winkel β von kleiner
als 180° schneiden, liegt im Beispiel innerhalb des Querschnitts des Schlüsselschafts
206 (vgl. Fig.1). Der Winkel β, unter dem sich die Senkachsen 216, 218 in einem Punkt
P2 schneiden, entspricht insbesondere dem Winkel α, unter dem sich die Längsachsen
118, 122 der Zuhaltungen 120, 124 des Schließzylinders 100 in dem Punkt P1 schneiden
(vgl. Fig.1).
[0045] Der Schlüsselschaft 206 weist an der von der Schmalseite 212 bzw. vom Schlüsselrücken
212 abgewandten Schmalseite 214 Einschnitte 230 für die weiteren Zuhaltungen 150 auf
(vgl. Fig.3). Im Beispiel sind sechs Einschnitte 230 vorgesehen.
[0046] Die Einschnitte 230 sind entlang der Längsrichtung 204 des Schlüsselschafts 206 jeweils
um eine erste Distanz x voneinander beabstandet. Anders ausgedrückt weisen benachbarte
Einschnitte 230 jeweils den gleichen Abstand x zueinander auf (äquidistante Anordnung).
[0047] Im Beispiel sind auf jeder Seitenfläche 208, 210 des Schlüsselschafts 206 jeweils
mehrere Senkmulden 220, 222 ausgebildet. Im Beispiel sind jeweils vier Senkmulden
220, 222 vorgesehen (nur Senkmulden 222 sind gezeigt). Die Senkmulden 220, 222 sind
entlang der Längsrichtung 204 des Schlüsselschafts 206 jeweils um eine zweite Distanz
y voneinander beabstandet (vgl. Fig.3). Anders ausgedrückt weisen benachbarte Senkmulden
220, 222 jeweils den gleichen Abstand y zueinander auf (äquidistante Anordnung).
[0048] Die Senkmulden 220, 222 sind derart am Schlüsselschaft 206 angeordnet, dass sich
eine Senkmulde 220, 222 entlang der Längsrichtung 204 des Schlüsselschafts 206 jeweils
zwischen zwei benachbarten Einschnitten 230 befindet (vgl. Fig.3). Orthogonal zur
Längsrichtung 204 sind die Senkmulden 220, 222 teilweise in Überlappung zu den Einschnitten
230 angeordnet.
[0049] Im Beispiel sind die zweite Distanz y und die erste Distanz x zueinander identisch.
[0050] Die Figuren 4 bis 6 zeigen eine Ausgestaltung des Schließsystems 300 mit Schließzylinder
100 und zugehörigem Schlüssel 200, die weitgehend der voranstehend beschriebenen Ausgestaltung
entspricht, so dass zur Vermeidung von Wiederholungen auf die dortigen Ausführungen
verwiesen wird.
[0051] Abweichend davon ist der Schließzylinder 100 gemäß der vorliegenden Ausgestaltung
zur Aufnahme eines Wendeschlüssels 200 eingerichtet (vgl. Fig.4), dessen Schlüsselschaft
206 im Beispiel in zwei unterschiedlichen Orientierungen in den Schlüsselkanal 116
eingeführt werden kann ("Wendezylinder" bzw. "Wendesystem"). Der Schlüssel 200 ist
als Wendeschlüssel ausgebildet (vgl. Fig.6).
[0052] Der Schlüssel 200 weist ebenfalls sechs Einschnitte 230 für die weiteren Zuhaltungen
150 auf (vgl. Fig.6). Zudem weist der Schlüssel 200 in beiden Seitenflächen 208, 210
des Schlüsselschafts 206 jeweils vier Senkmulden 220, 222 für die seitlichen Zuhaltungen
120, 124 auf. Die Senkmulden 220, 222 erstecken sich jeweils entlang einer Senkachse
216, 218. Die Senkmulden 220, 222 sind orthogonal zur Längsrichtung 204 oberhalb der
Einschnitte angeordnet (vgl. Fig.6) .
[0053] Die Einschnitte 230 sind entlang der Längsrichtung 204 des Schlüsselschafts 206 jeweils
um eine erste Distanz x voneinander beabstandet. Die Senkmulden 220, 222 sind entlang
der Längsrichtung 204 des Schlüsselschafts 206 jeweils um eine zweite Distanz y voneinander
beabstandet. Im Beispiel sind die zweite Distanz y und die erste Distanz x zueinander
identisch.
[0054] Die Sperrstifte 126, 128 sind jeweils derart ausgebildet, dass deren Endabschnitte
127, 129 beim Einstecken eines Schlüsselschafts 206 eines unberechtigten Schlüssels
200' in den Schlüsselkanal 116 jeweils in die Aussparung 134, 136 eingreifen, so dass
der Zylinderkern 112 nicht gedreht werden kann (vgl. Fig.5). Die Sperrstifte 126,
128 sind jeweils derart ausgebildet, dass deren Endabschnitte 127, 129 beim Einstecken
eines Schlüsselschafts 206 eines zugehörigen (berechtigten) Schlüssels 200 in den
Schlüsselkanal 116 jeweils außer Eingriff mit der Aussparung 134, 136 gelangen können
bzw. gelangen, so dass der Zylinderkern 112 gedreht werden kann (vgl. Fig.4).
[0055] Die Zuhaltungen 120, 124 des vorliegenden Schließzylinders 100 können so ausgebildet
sein, wie oben unter Bezugnahme auf die Figuren 7a und 7b beschrieben.
1. Schließzylinder (100), mit einem Gehäuse (102), einer im Gehäuse (102) ausgebildeten
Kernöffnung (110) und einem in der Kernöffnung (110) drehbar angeordneten Zylinderkern
(112), wobei der Zylinderkern (112) einen Schlüsselkanal (116) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass zu beiden Seiten des Schlüsselkanals (116) jeweils eine sich entlang einer Längsachse
(118, 122) erstreckende, seitliche Zuhaltung (120, 124) angeordnet ist, wobei die
Zuhaltungen (120, 124) einander gegenüberliegen und sich die Längsachsen (118, 122)
der Zuhaltungen (120, 124) unter einem Winkel (α) von kleiner als 180° in einem Punkt
(P1) schneiden, der von der Mittellängsachse (114) des Zylinderkerns (112) beabstandet
ist.
2. Schließzylinder (100) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Zuhaltungen (120, 124) jeweils einen Sperrstift (126, 128) aufweisen, der in
einem Kernkanal (130, 132) verschieblich angeordnet ist, wobei sich der Kernkanal
(130, 132) jeweils entlang der Längsachse (118, 122) erstreckt.
3. Schließzylinder (100) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Sperrstifte (126, 128) am vom Schlüsselkanal (116) abgewandten Ende einen, vorzugsweise
sich zum freien Ende hin verjüngenden, insbesondere spitz zulaufenden, Endabschnitt
(127, 129) aufweisen, der in Neutralstellung des Zylinderkerns (112) relativ zum Gehäuse
(102) in eine mit dem Endabschnitt (127, 129) korrespondierende, insbesondere komplementär
zum Endabschnitt (127, 129) ausgebildete Aussparung (134, 136) in der Wandung (138)
der Kernöffnung (110) eingreifen kann oder eingreift.
4. Schließzylinder (100) nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Sperrstifte (126, 128) jeweils derart ausgebildet sind, dass deren Endabschnitte
(127, 129) beim Einstecken eines unberechtigten Schlüssels (200') jeweils in die Aussparung
(134, 136) eingreifen, so dass der Zylinderkern (112) nicht gedreht werden kann und/oder
dass die Sperrstifte (126, 128) jeweils derart ausgebildet sind, dass deren Endabschnitte
(127, 129) beim Einstecken eines zugehörigen Schlüssels (200) jeweils außer Eingriff
mit der Aussparung (134, 136) gelangen können, so dass der Zylinderkern (112) gedreht
werden kann.
5. Schließzylinder (100) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zu beiden Seiten des Schlüsselkanals (116) jeweils mehrere Zuhaltungen (120, 124)
angeordnet sind.
6. Schließzylinder (100) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der oder die Sperrstifte (126, 128) der jeweils auf einer Seite des Schlüsselkanals
(116) angeordneten Zuhaltungen (120, 124) mittels einer Sperrleiste (140, 142) miteinander
verbunden sind.
7. Schließzylinder (100) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Schließzylinder (100) weitere Zuhaltungen (150) aufweist, die sich entlang oder
parallel zur Mittellängsebene (108) des Schließzylinders (100) erstrecken.
8. Schließsystem (300), mit einem Schließzylinder (100) nach einem der voranstehenden
Ansprüche und einem zugehörigen Schlüssel (200), wobei der Schlüssel (200) eine Schlüsselreide
(202) und einen sich von der Schlüsselreide (202) erstreckenden Schlüsselschaft (206)
aufweist, wobei in beiden Seitenflächen (208, 210) des Schlüsselschafts (206) jeweils
eine sich entlang einer Senkachse (216, 218) erstreckende Senkmulde (220, 222) für
die seitlichen Zuhaltungen (120, 124) des Schließzylinders (100) ausgebildet ist,
wobei die Senkmulden (220, 222) einander gegenüberliegen und sich die Senkachsen (216,
218) der Senkmulden (220, 222) unter einem Winkel (β) von kleiner als 180° in einem
Punkt (P2) schneiden.
9. Schließsystem (300) nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Schlüsselschaft (206) insbesondere an der vom Schlüsselrücken (212) abgewandten
Schmalseite (214) Einschnitte (230) für die weiteren Zuhaltungen (150) aufweist.
10. Schließsystem (300) nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Einschnitte (230) entlang der Längsrichtung (204) des Schlüsselschafts (206)
jeweils um eine erste Distanz (x) voneinander beabstandet sind.
11. Schließsystem (300) nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass auf jeder Seitenfläche (208, 210) des Schlüsselschafts (206) jeweils mehrere Senkmulden
(220, 222) ausgebildet sind, wobei die Senkmulden (220, 222) entlang der Längsrichtung
(204) des Schlüsselschafts (206) jeweils um eine zweite Distanz (y) voneinander beabstandet
sind.
12. Schließsystem (300) nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Senkmulden (220, 222) derart am Schlüsselschaft (206) angeordnet sind, dass sich
eine Senkmulde (220, 222) entlang der Längsrichtung (204) des Schlüsselschafts (206)
zwischen zwei benachbarten Einschnitten (230) befindet.
13. Schließsystem (300) nach Anspruch 10 und 11, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Distanz (y) und die erste Distanz (x) identisch sind.