Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen eines metallischen Bandes
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines metallischen Bandes, wobei
das Band in einer Walzstraße mittels einer Anzahl an Walzgerüsten aus einer Bramme
ausgewalzt wird, wobei die zu walzende Bramme aus einzelnen Teilbrammen zusammengesetzt
wird, wobei das Zusammensetzen der einzelnen Teilbrammen in einer Brammenverbindungsvorrichtung
erfolgt, in der die beiden Teilbrammen zusammengefügt werden. Des weiteren betrifft
die Erfindung eine Vorrichtung zum Herstellen eines metallischen Bandes.
[0002] Beispielsweise aus der
WO 2017/140886 A1 ist es bekannt, in einer Gieß-Walz-Anlage Stahlbänder dadurch im Semi-Endlos-Walzbetrieb
oder im Endlos-Walzbetrieb herzustellen, dass in einer oder in mehreren Gießmaschinen
Brammen hergestellt werden, die vor der Walzstraße miteinander verbunden werden. In
dem genannten Dokument wird hierzu eine Brammenverbindungsvorrichtung beschrieben,
mit der zwei hintereinander angeordnete Brammen miteinander verbunden werden können.
Dies erfolgt hier durch einen Reibschweißvorgang, bei dem die beiden zu verbindenden
Brammen relativ zueinander oszillieren und dabei aneinander gepresst werden.
[0003] Analoges gilt, wenn beispielsweise in einem Warmwalzwerk ein Band gewalzt wird. Auch
hier kann das fertigzuwalzende Band aus mehreren Teilbändern zusammengesetzt werden,
die als Coils bereitgestellt werden.
[0004] Wenn hier und nachfolgend von Brammen gesprochen wird, sind hierunter grundsätzlich
auch Vorbänder zu verstehen, die entsprechend miteinander verbunden werden, um sie
in einem kontinuierlich arbeitenden Walzprozess auswalzen zu können.
[0005] Beim Walzen eines Bandes kommt es generell stets darauf an, dass definierte Prozessbedingungen
aufrechterhalten werden, wobei dies insbesondere die Temperatur in Längsrichtung des
Bandes betrifft. Diese sollte möglichst gleichmäßig sein. Probleme können insofern
entstehen, wenn in der Brammenverbindungsvorrichtung die Verbindung zweier (Dünn-)Brammen
bzw. Vorbänder erfolgt, da bei dem Verbindungsprozess beispielsweise die miteinander
zu verbindenden Bandenden mittels Halteklammern bzw. Klemmvorrichtungen gehalten werden
müssen und diese dem Band Wärme entziehen. Darüber hinaus können beispielsweise auch
das Entzundern der Oberfläche, eine ungleichmäßige Zunderbildung sowie eine ungleichmäßige
Wärmedämmung negative Einflüsse haben.
[0006] Der Erfindung liegt die
Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten Art so fortzubilden und eine entsprechende
Vorrichtung bereitzustellen, mit dem bzw. mit der es möglich ist, verfahrensbedingte
Temperaturungleichmäßigkeiten über der Bandlänge (d. h. in Walzrichtung) infolge des
Prozesses des Verbindens der Teilbrammen zu reduzieren oder ganz auszugleichen. Damit
soll die Qualität des hergestellten Bandes erhöht werden können.
[0007] Die
Lösung dieser Aufgabe durch die Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Zusammenfügen
der Teilbrammen der Verlauf der Temperatur der Bramme in Walzrichtung gemessen wird
und dass in Walzrichtung hinter der Brammenverbindungsvorrichtung eine Induktionsheizung
zur Erwärmung der Bramme angeordnet ist, wobei die Induktionsheizung auf der Basis
des gemessenen Temperaturverlaufs so aktiviert wird, dass sich ein gleichmäßigerer
Temperaturverlauf in Walzrichtung in der Bramme ergibt.
[0008] Insbesondere kann bei Abfall der Temperatur der Bramme am Ort der Messung die Induktionsheizung
entsprechend einem vorgegebenen Verlauf aktiviert werden, sobald die Stelle der Bramme,
an der die Temperatur abgefallen ist, den Ort der Induktionsheizung passiert. Dabei
kann vorgesehen sein, dass der vorgegebene Verlauf für die Aktivierung der Induktionsheizung
eine stufenweise oder stufenlose Erhöhung des Stroms (bzw. der Leistung) in der Induktionsheizung
mit anschließendem stufenweisen oder stufenlosen Abfall des Stroms (bzw. der Leistung)
ist.
[0009] Zwischen dem Ort der Messung und dem Ort der Induktionsheizung ist bevorzugt ein
Abstand zwischen 3 m und 20 m vorgesehen, besonders bevorzugt zwischen 5 m und 15
m. Dabei kann jede vorgesehene Induktionsheizung die angestrebte Temperaturhomogenisierung
begünstigen bzw. herbeiführen, wobei der genannte Abstand besonders vorteilhaft ist.
Allerdings können Induktionsheizungen auch zwischen den Walzgerüsten vorgesehen werden.
[0010] Die Brammenverbindungsvorrichtung kann zwischen einem Tunnelofen, welcher einer Gießmaschine
folgt, und dem ersten Walzgerüst einer Fertigstraße in einer Gießwalzanlage vorgesehen
sein.
[0011] Die Brammenverbindungsvorrichtung kann auch zwischen dem letzten Walzgerüst einer
Vorstraße und dem ersten Walzgerüst einer Fertigstraße in einem Warmwalzwerk vorgesehen
sein.
[0012] Die Brammenverbindungsvorrichtung kann schließlich auch zwischen einer Coilbox und
der Walzstraße vorgesehen sein.
[0013] Weiterhin kann vorgesehen werden, dass mindestens eine weitere Induktionsheizung
zwischen zwei Walzgerüsten der Walzstraße angeordnet wird.
[0014] Das Walzen in der Walzstraße erfolgt dabei bevorzugt in einem kontinuierlichen Prozess.
[0015] Die Vorrichtung zum Herstellen eines metallischen Bandes in einer Walzstraße mittels
einer Anzahl an Walzgerüsten zum Auswalzen einer Bramme, wobei eine Brammenverbindungsvorrichtung
vorgesehen ist, mit der die zu walzende Bramme aus einzelnen Teilbrammen zusammengesetzt
werden kann, ist erfindungsgemäß gekennzeichnet durch eine der Brammenverbindungsvorrichtung
in Walzrichtung folgende Induktionsheizung, mit der die Bramme gemäß einem vorgegebenen
Intensitätsverlauf erwärmt werden kann.
[0016] Dabei können im Bereich der Brammenverbindungsvorrichtung und in Walzrichtung vor
der Induktionsheizung Messmittel zur Messung des Verlaufs der Temperatur der Bramme
in Walzrichtung angeordnet sein. In diesem Falle ist bevorzugt vorgesehen, dass eine
Steuerung angeordnet ist, die mit den Messmitteln in Verbindung steht, wobei die Steuerung
ausgebildet ist, bei Abfall der Temperatur der Bramme am Ort der Messung die Induktionsheizung
entsprechend einem vorgegebenen Verlauf zu aktivieren, sobald die Stelle der Bramme,
an der die Temperatur abgefallen ist, den Ort der Induktionsheizung passiert.
[0017] Wie bereits erwähnt, beträgt der Abstand zwischen den Messmitteln und der Induktionsheizung
bevorzugt zwischen 3 m und 20 m, insbesondere zwischen 5 m und 15 m.
[0018] Mindestens eine weitere Induktionsheizung kann zwischen zwei Walzgerüsten der Walzstraße
angeordnet sein.
[0019] Gemäß dem vorliegenden Vorschlag wird also ein Endlos-Walz-Verfahren beim (Fertig-)Walzen
ermöglicht, bei dem eine Brammenverbindungsvorrichtung zum Einsatz kommt, wobei durch
die vorgeschlagene Vorgehensweise verbessert homogene Produkteigenschaften im fertigen
Band erzielt werden können. Namentlich können thermische Abweichungen ausgeglichen
werden, die durch den Prozess der Verbindung zweier Brammen in der Brammenverbindungsvorrichtung
auftreten.
[0020] Das Verfahren kann in konventionellen Warmbandstraßen oder in Gießwalzanlagen (CSP-Anlagen)
angewendet werden.
[0021] Als Brammenverbindungsvorrichtung kommen insbesondere Reibschweißvorrichtungen zum
Einsatz, wie sie in der oben genannten
WO 2017/140886 A1 beschrieben sind.
[0022] Mit der Brammenverbindungsvorrichtung in einer konventionellen Warmbandstraße oder
einer Gießwalzanlage können also Vorbänder oder Dünnbrammen verbunden und anschließend
gemeinsam gewalzt werden.
[0023] Die vorgesehene Induktionsheizung hinter der Brammenverbindungsvorrichtung fungiert
als Stellglied zur Einstellung optimaler Produkteigenschaften beim Endlos-Walzen.
[0024] Das Verbinden von Vorbändern bzw. (Dünn-)Brammen kann mit einem zusätzlichen Heizen
vor und während des Walzens kombiniert werden.
[0025] Somit wird ein Endlos-Walz-Prozess ermöglicht, bei dem durch das zusätzliche Heizen
bei niedrigen Gießgeschwindigkeiten höhere Endwalztemperaturen oder bei höherfesten
Stahlgüten kleinere Endwalzdicken eingestellt werden können. Ferner wird eine Homogenisierung
der Temperatur über der Bandlänge erreicht. Die vorgeschlagene Kombination einer Brammenverbindungsvorrichtung
mit einer oder mehreren induktiven Heizungen erlaubt es, verfahrensbedingte Temperaturungleichmäßigkeiten
über der Bandlänge, die nicht unmittelbar aus dem Schweißprozess resultieren, aber
eine direkte Folge dessen sind (beispielsweise kalte Stellen im Bereich von Einspannungen/Klammern)
zu reduzieren oder ganz auszugleichen. Des weiteren ist generell eine homogenere Temperaturverteilung
im Band erreichbar.
[0026] Generell ist ein Ausgleich von Temperaturschwankungen bedingt durch das Schweißen
aber auch durch sonstige Einflüsse möglich. Beeinflusst werden können weiterhin insbesondere
die Temperatur des Bandes und somit die Produkteigenschaften einschließlich der Dicke
des Bandes sowie die Geschwindigkeit und der Massenfluss des Bandes.
[0027] Dabei sind verschiedene Ausgestaltungen der Erfindung möglich:
Vor einem Warmwalzwerk können die Vorbänder oder Dünnbrammen mit der Brammenverbindungsvorrichtung
verbunden werden, um endlos gewalzt werden zu können. Die Brammenverbindungsmaschine
ist im Warmwalzwerk zwischen dem letzten Vorgerüst und dem ersten Gerüst der Fertigstraße
angeordnet. In einer Gießwalzanlage ist die Brammenverbindungsvorrichtung zwischen
dem Tunnelofen und dem ersten Gerüst der Fertigstraße platziert.
[0028] Weiterhin können sich induktive Heizungen zwischen zwei oder mehreren Fertiggerüsten
befinden. Diese Zwischengerüstheizungen heizen das Band zwischen zwei Umformungen
auf. Zusätzlich kann zu den Zwischengerüstheizungen noch eine induktive Heizung zwischen
der Brammenverbindungsvorrichtung und dem ersten Fertiggerüst eingesetzt werden.
[0029] Erreicht wird durch die Kombination der vorgeschlagenen Maßnahmen eine Verbesserung
des Endlos-Walz-Prozesses. Dabei können über die Kompensation der infolge des Prozesses
des Verbindens der Teilbrammen auftretenden Temperaturschwankungen bzw. Temperaturabweichungen
hinaus der Temperaturverlauf des Bandes und damit die Eigenschaften des Endprodukts
positiv beeinflusst werden.
[0030] Es können höhere Endwalztemperaturen bei gleicher Walzgeschwindigkeit erreicht werden.
[0031] Es ist eine Einstellung niedrigerer Walzgeschwindigkeiten bei gleicher Endwalztemperatur
möglich.
[0032] Es kann eine bessere Abstimmung der Massenflüsse von Gießmaschine und Walzstraße
vorgenommen werden, um einen längeren Endlos-Walz-Prozess zu ermöglichen.
[0033] Es ist ein Walzen dünnerer Enddicken bei hochfesten Stahlgüten möglich.
[0034] Insbesondere die induktive Heizung vor dem ersten Gerüst wird dazu verwendet, Temperaturunterschiede
über die Bandlänge (d. h. in Walzrichtung) auszugleichen und damit die Walzbedingungen
verbessert konstant zu halten.
[0035] Es kann ein Ausgleich einer Temperaturabweichung infolge nicht korrekten bzw. genauen
Setups beim Verbinden der Teilbrammen erfolgen, was durch die Kombination des Messverfahrens
mit nachfolgender induktiver Erwärmung der Bramme möglich ist.
[0036] Es kann ein Ausgleich von Temperaturabweichungen bzw. Temperaturschwankungen infolge
Prozessabweichungen oder Prozessstörungen erfolgen (beispielsweise hinsichtlich der
Ofentemperatur und der Verweildauer im Ofen). Ferner ist ein solcher Ausgleich auch
mit Blick auf sonstige Prozessabweichungen möglich (beispielsweise hinsichtlich der
chemischen Zusammensetzung und der Geometrie).
[0037] Geeignete Messeinrichtungen zur Erfassung der Temperatur der Bramme (beispielsweise
Pyrometer und Kameras) sind hinlänglich bekannt und müssen hier nicht näher beschrieben
werden. Derartige Elemente sind teilweise (zur Überwachung des Schweißprozesses) ohnehin
bei einer Brammenverbindungsvorrichtung vorhanden und können daher genutzt werden.
[0038] Es kann ein Ausgleich regelmäßiger oder sporadischer Temperaturdiskontinuitäten erfolgen,
die aus vorgelagerten Prozessschritten resultieren (durch die Einspannung in der Brammenverbindungsvorrichtung,
beim Schneiden und Schweißen oder durch Auflagebereiche im Hubbalkenofen).
[0039] Über die mindestens eine vorgesehene Induktionsheizung ist ein Stellglied zum Erreichen
der geforderten Endwalztemperatur gegeben, als Ersatz des Stellglieds Walzgeschwindigkeit
(schneller und effektiver, dennoch konstante Bedingungen in der Kühlstrecke und beim
Wickeln).
[0040] Ferner ist hierdurch ein Stellglied für das Profil und die Planheit sowie die Walzstabilität
beim Walzen sehr dünner Bänder gegeben.
[0041] In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt. Es zeigen:
- Fig. 1
- schematisch eine Gießwalzanlage zur Herstellung eines metallischen Bandes, wobei hinter
zweier Tunnelöfen eine Brammenverbindungsvorrichtung angeordnet ist sowie hinter derselben
eine Walzstraße,
- Fig. 2
- schematisch in Variation zu Figur 1 eine Gießwalzanlage zur Herstellung eines metallischen
Bandes, wobei hinter zweier Tunnelöfen eine Brammenverbindungsvorrichtung angeordnet
ist sowie hinter derselben eine Walzstraße,
- Fig. 3
- schematisch ein Warmwalzwerk zur Herstellung eines metallischen Bandes, bei dem hinter
einem Vorgerüst eine Brammenverbindungsvorrichtung angeordnet ist sowie hinter derselben
eine Fertigstraße,
- Fig. 4
- schematisch eine Brammenverbindungsvorrichtung, in der zwei Teilbrammen miteinander
verbunden werden, wobei an der verbundenen Bramme ein Messvorgang und eine sich in
Walzrichtung anschließende Erwärmung mittels eine Induktionsheizung angedeutet ist,
und
- Fig. 5
- schematisch den Verlauf der Temperatur über der Walzrichtung, aufgezeichnet am Ort
der Messung in der Brammenverbindungsvorrichtung, und den Verlauf des Stroms in der
Induktionsheizung über der Walzrichtung.
[0042] In Figur 1 ist eine Anlage schematisch dargestellt, mit der ein Stahlband produziert
werden kann.
[0043] Zunächst wird in zwei Gießmaschinen 7 jeweils eine Bramme hergestellt, die eine gewisse
Länge aufweist. Die Brammen gelangen in einen Tunnelofen 6, in dem sie auf einer definierten
Temperatur gehalten werden. In Walzrichtung R nachgelagert ist eine Walzstraße 1,
die eine Anzahl Walzgerüste 2 aufweist. Zwischen dem Ende des Tunnelofens 6 und der
Walzstraße 1 befindet sich eine Brammenverbindungsvorrichtung 4. Diese dient dazu,
die Brammen aus den Tunnelöfen 6 miteinander zu verbinden und sie in die Walzstraße
1 zu leiten, so dass in der Walzstraße ein kontinuierlicher Walzprozess stattfinden
kann, der generell vorteilhaft mit Blick auf die Prozessstabilität und die Qualität
des herzustellenden Bandes ist.
[0044] Angestrebt wird generell eine möglichst homogene Eigenschaft des herzustellenden
Bandes, sowohl über dessen Länge, dessen Breite und dessen Dicke.
[0045] Konstante Prozessbedingungen beim Warmwalzen und dadurch konstante Eigenschaften
nach dem Warmwalzen sind charakteristische Merkmale von Endlosprozessen und führen
grundsätzlich zu erhöhter Prozessstabilität in den darauffolgenden Verarbeitungsschritten
und zu höherer Produktqualität danach. Das betrifft u.a. Geometrie, Oberflächenqualität
und Materialeigenschaften. Alle diese Eigenschaften sind über Bandlänge, Bandbreite
und Banddicke nahezu konstant, was auch beinhaltet, dass die sonst üblichen großen
Abweichungen an Bandkopf und Bandende vermieden werden.
[0046] Im Ausführungsbeispiel gemäß Figur 1 befindet sich zwischen dem dritten und vierten
Walzgerüst 2 eine Induktionsheizung 5 sowie zwischen den Walzgerüsten 4, 5, 6 und
7 noch weitere drei Induktionsheizungen 9.
[0047] In Figur 2 ist eine ähnliche Anlage dargestellt, wobei hier allerdings hinter der
Brammenverbindungsvorrichtung 4 unmittelbar die Induktionsheizung 5 folgt. In der
Walzstraße 1 sind zwischen den drei letzten Walzgerüsten 2 noch zwei weitere Induktionsheizungen
9 vorgesehen.
[0048] In Figur 3 ist ein konventionelles Warmwalzwerk vorgesehen, bei dem sich, wie in
Figur 2, direkt hinter der Brammenverbindungsvorrichtung 4 die Induktionsheizung 5
befindet. Auch hier sind zwischen den drei letzten Walzgerüsten 2 noch zwei weitere
Induktionsheizungen 9 vorgesehen. Bei dem Konzept gemäß Figur 3 wird das Vorband zunächst
mit dem Vorgerüst 12 gewalzt. Das Band wird dann zum Coil gewickelt und in der Coilbox
8 gelagert. Das Bandende des zunächst verarbeiteten Coils und der Bandanfang des nachfolgenden
Coils werden dann in der Brammenverbindungsvorrichtung 4 miteinander verbunden.
[0049] Durch die Coilbox 8 ergibt sich ein Temperaturunterschied vom Bandende eines Vorbandes
zum Bandkopf des nächsten Vorbandes. Die Induktionsheizung 5 vor dem ersten Gerüst
kann dazu verwendet werden, diesen Temperaturunterschied durch eine geeignete Fahrweise
zu minimieren und damit die Walzbedingungen möglichst konstant zu halten. Die beiden
weiteren Induktionsheizungen (Zwischengerüstheizungen) ermöglichen das Walzen dünnerer
Enddicken bei hochfesten Stahlgüten.
[0050] Insbesondere mit den weiteren Induktionsheizungen 9 kann die Bandtemperatur also
angehoben werden. Dies gilt allerdings auch für die Induktionsheizung 5.
[0051] Für alle beschriebenen Ausführungsbeispiele gilt das in den Figuren 4 und 5 dargestellte
Prinzip.
[0052] Hiernach wird die Bramme 3 aus zwei Teilbrammen 3a und 3b zusammengefügt und der
Walzstraße 1 zugeführt. Eine geeignete Brammenverbindungsvorrichtung 4 ist in der
oben genannten
WO 2017/140886 A1 beschrieben.
[0053] Hinter der Schweißstelle ist in Walzrichtung R ein Messmittel 10 für die Messung
der Temperatur T angeordnet. Das Messmittel 10 steht mit der Steuerung 11 in Verbindung,
die die gemessene Temperatur T erfasst. Die Steuerung 11 gibt an die Induktionsheizung
5 Steuerdaten vor (in Form des Stroms I, mit dem die Induktionsheizung 5 aktiviert
wird). Dabei befindet sich die Induktionsheizung 5 in einem Abstand a vom Messmittel
10 (Ort des Messmittels 10: x
1; Ort der Induktionsheizung 5: x
2, s. Figur 4).
[0054] In Figur 5 ist im oberen Teilbild der Verlauf der Temperatur T, wie vom Messmittel
10 erfasst, über der Walzrichtung R aufgetragen. Zu erkennen ist, dass am Ort x
1 die Temperatur einen Abfall erfahren hat, was darauf zurückzuführen ist, dass beim
Verbinden der beiden Teilbrammen 3a und 3b die jeweiligen Bandenden mit einer Halterung
(Klemmen) gehalten werden mussten und hierdurch abgekühlt sind. Die Messmittel 10
erfassen also diesen lokalen Temperaturabfall in der Bramme 3.
[0055] Die Steuerung 10 verfügt auch über Daten, aus denen sich die Bewegung der Bramme
3 über der Zeit berechnen lässt. So ist die Brammengeschwindigkeit bekannt bzw. durch
eine entsprechende Messung erfassbar. Gleichermaßen ist der Abstand a zwischen dem
Ort des Messmittels 10 und dem Ort der Induktionsheizung 5 bekannt. Somit kann in
einfacher Weise in der Steuerung 11 ermittelt werden, wann die Stelle der Bramme,
an der der Temperaturabfall registriert wurde, den Ort der Induktionsheizung 5 passiert.
[0056] Wie im unteren Teilbild in Figur 5 zu erkennen ist, veranlasst die Steuerung 11 zum
entsprechenden Zeitpunkt, dass der Strom I in der Induktionsheizung 5 erhöht wird,
wie es in der Teilfigur angedeutet ist. Die Größe des "Impulses" des Stroms I hängt
vom Temperaturabfall am Ort x
1 ab und wird so bemessen, dass die Temperatur der Bramme 3 lokal am Ort x
2 so erhöht wird, dass der Temperaturabfall am Ort x
1 idealerweise vollständig ausgeglichen wird.
[0057] Hierfür sind im Vorfeld der Anwendung des Verfahrens entsprechende empirische Ergebnisse
zu berücksichtigen, die für einen gegebenen Abfall der Temperatur einen idealen Stromverlauf
definieren, mit dem der Abfall ausgeglichen werden kann.
[0058] Dabei kann natürlich (in Abweichung von der Darstellung in Figur 5) auch vorgesehen
werden, dass der Strom I der Induktionsheizung 5 ständig auf einem Wert ungleich Null
liegt und somit die Bramme 3 ständig erwärmt. An der erläuterten Stelle wird der Strom
dann um den dargestellten "Impuls" erhöht.
[0059] Nachdem das Gießen und Walzen bei dem vorliegenden Konzept nicht fest gekoppelt sind,
kann die Walzgeschwindigkeit erhöht oder abgesenkt werden, falls dies zum Erreichen
der geforderten Produkteigenschaften notwendig sein sollte. Endlos-Walzen ist also
auch möglich, wenn die Walzgeschwindigkeit höher oder niedriger liegt als die Summengießgeschwindigkeit.
[0060] Hinsichtlich der Veränderung des Stroms I sei zur Klarstellung noch auf folgendes
hingewiesen: Natürlich kann entsprechend auch die elektrische Leistung wie erläutert
beeinflusst werden, da diese über das Ohmsche Gesetz über die anliegende Netzspannung
mit dem Strom korreliert.
[0061] Zur Nomenklatur sei bezüglich des verwendeten Begriffs der Bramme noch folgendes
angemerkt: Dieser Begriff ist hier allgemein zu verstehen.
[0062] Meist wird der Begriff "Bramme" für das Material vor dem Vorgerüst verwendet, danach
sind es Vorbänder. In und nach der Fertigstraße wird dann von Bändern gesprochen.
In einer CSP-Anlage werden aus Dünnbrammen Bänder. Im vorliegenden Falle ist vornehmlich
das Material vor der Fertigstraße gemeint. Allerdings können auch Brammen im eigentlichen
Sinne erfindungsgemäß behandelt werden.
Bezugszeichenliste:
[0063]
- 1
- Walzstraße
- 2
- Walzgerüst
- 3
- Bramme oder Vorband
- 3a
- Teilbramme
- 3b
- Teilbramme
- 4
- Brammenverbindungsvorrichtung
- 5
- Induktionsheizung
- 6
- Tunnelofen
- 7
- Gießmaschine
- 8
- Coilbox
- 9
- weitere Induktionsheizung
- 10
- Messmittel für die Messung der Temperatur
- 11
- Steuerung
- 12
- Vorgerüst
- T
- Temperatur der Bramme
- R
- Walzrichtung
- I
- Strom in der Induktionsheizung 5
- a
- Abstand
1. Verfahren zum Herstellen eines metallischen Bandes, wobei das Band in einer Walzstraße
(1) mittels einer Anzahl an Walzgerüsten (2) aus einer Bramme (3) ausgewalzt wird,
wobei die zu walzende Bramme (3) aus einzelnen Teilbrammen (3a, 3b) zusammengesetzt
wird, wobei das Zusammensetzen der einzelnen Teilbrammen (3a, 3b) in einer Brammenverbindungsvorrichtung
(4) erfolgt, in der die beiden Teilbrammen (3a, 3b) zusammengefügt werden,
dadurch gekennzeichnet,
dass nach dem Zusammenfügen der Teilbrammen (3a, 3b) der Verlauf der Temperatur (T) der
Bramme (3) in Walzrichtung (R) gemessen wird und dass in Walzrichtung (R) hinter der
Brammenverbindungsvorrichtung (4) eine Induktionsheizung (5) zur Erwärmung der Bramme
(3) angeordnet ist, wobei die Induktionsheizung (5) auf der Basis des gemessenen Temperaturverlaufs
so aktiviert wird, dass sich ein gleichmäßigerer Temperaturverlauf in Walzrichtung
(R) in der Bramme (3) ergibt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass bei Abfall der Temperatur (T) der Bramme (3) am Ort der Messung die Induktionsheizung
(5) entsprechend einem vorgegebenen Verlauf aktiviert wird, sobald die Stelle der
Bramme (3), an der die Temperatur (T) abgefallen ist, den Ort der Induktionsheizung
(5) passiert.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der vorgegebene Verlauf für die Aktivierung der Induktionsheizung (5) eine stufenweise
oder stufenlose Erhöhung des Stroms (I) oder der Leistung in der Induktionsheizung
(5) mit anschließendem stufenweisen oder stufenlosen Abfall des Stroms oder der Leistung
ist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem Ort der Messung und dem Ort der Induktionsheizung (5) ein Abstand (a)
zwischen 3 m und 20 m vorgesehen wird, insbesondere zwischen 5 m und 15 m.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Brammenverbindungsvorrichtung (4) zwischen einem Tunnelofen (6), welcher einer
Gießmaschine (7) folgt, und dem ersten Walzgerüst einer Fertigstraße (1) in einer
Gießwalzanlage vorgesehen wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Brammenverbindungsvorrichtung (4) zwischen dem letzten Walzgerüst einer Vorstraße
und dem ersten Walzgerüst einer Fertigstraße in einem Warmwalzwerk vorgesehen wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Brammenverbindungsvorrichtung (4) zwischen einer Coilbox (8) und der Walzstraße
(1) vorgesehen wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine weitere Induktionsheizung (9) zwischen zwei Walzgerüsten (2) der
Walzstraße (1) vorgesehen wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Walzen in der Walzstraße (1) in einem kontinuierlichen Prozess erfolgt.
10. Vorrichtung zum Herstellen eines metallischen Bandes in einer Walzstraße (1) mittels
einer Anzahl an Walzgerüsten (2) zum Auswalzen einer Bramme (3), wobei eine Brammenverbindungsvorrichtung
(4) vorgesehen ist, mit der die zu walzende Bramme (3) aus einzelnen Teilbrammen (3a,
3b) zusammengesetzt werden kann,
gekennzeichnet durch
eine der Brammenverbindungsvorrichtung (4) in Walzrichtung (R) folgende Induktionsheizung
(5), mit der die Bramme (3) gemäß einem vorgegebenen Intensitätsverlauf erwärmt werden
kann.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich der Brammenverbindungsvorrichtung (4) und in Walzrichtung (R) vor der
Induktionsheizung (5) Messmittel (10) zur Messung des Verlaufs der Temperatur (T)
der Bramme (3) in Walzrichtung (R) angeordnet sind.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass eine Steuerung (11) angeordnet ist, die mit den Messmitteln (10) in Verbindung steht,
wobei die Steuerung (11) ausgebildet ist, bei Abfall der Temperatur (T) der Bramme
(3) am Ort der Messung die Induktionsheizung (5) entsprechend einem vorgegebenen Verlauf
zu aktivieren, sobald die Stelle der Bramme (3), an der die Temperatur (T) abgefallen
ist, den Ort der Induktionsheizung (5) passiert.
13. Vorrichtung nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen den Messmitteln (10) und der Induktionsheizung (5) ein Abstand (a) zwischen
3 m und 20 m vorliegt, insbesondere zwischen 5 m und 15 m.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine weitere Induktionsheizung (9) zwischen zwei Walzgerüsten (2) der
Walzstraße (1) angeordnet ist.