[0001] Die Erfindung betrifft ein Niederflur-Triebfahrwerk sowie ein Verfahren zum Antrieb
eines Niederflur-Triebfahrwerks.
[0002] Niederflurfahrzeuge werden im öffentlichen Personennahverkehr eingesetzt, um Fahrgästen
einen möglichst barrierefreien, bodennahen Ein- und Ausstieg zu ermöglichen. Dies
wird unter anderem dadurch realisiert, dass Fahrwerke oder Fahrwerkskomponenten und
Fahrgasträume aufeinander abgestimmt werden. Hierzu werden beispielsweise Gangbereiche
mit Neigungen versehen, um Höhendifferenzen zwischen den bodennahen Ein- und Ausstiegen
und Fahrwerkskomponenten zu überwinden. Um diese Höhendifferenzen möglichst gering
zu halten, werden Antriebe häufig abseits des Gangbereichs angeordnet. Beispielsweise
werden hierzu Fahrgastsitze erhöht angeordnet, um Antriebe darunter zu platzieren.
Dies hat jedoch zur Folge, dass verstärkt Emissionen wie Vibrationen oder Geräusche
in dem Fahrgastraum auftreten. Zudem erfordert eine solche Anordnung eine aufwändige
Konstruktion des Fahrwerks, bei welcher eine große Anzahl von Kupplungen und Getriebekomponenten
erforderlich ist.
[0003] Die Aufgabe der Erfindung ist es, ein leichtes und aufwandsgünstig realisierbares
Niederflur-Triebfahrwerk bereitzustellen.
[0004] Diese Aufgabe wird gelöst durch die Merkmale des Anspruchs 1.
[0005] Des Weiteren liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Antrieb
eines Niederflur-Triebfahrwerks bereitzustellen.
[0006] Diese Aufgabe wird gelöst durch den nebengeordneten Verfahrensanspruch.
[0007] Vorteilhafte Weiterbildungen der vorliegenden Erfindung können jeweils abhängigen
Unteransprüchen entnommen werden.
[0008] Das erfindungsgemäße Niederflur-Triebfahrwerk weist wenigstens eine Radsatzwelle
mit einem Radsatz auf, wobei die wenigstens eine Radsatzwelle drehbar um eine Radsatzachse
gelagert ist. Des Weiteren weist das Niederflur-Triebfahrwerk gemäß der Erfindung
einen elektrischen Antrieb zum Antrieb der wenigstens einen Radsatzwelle auf. Hierbei
sind eine Motorachse des elektrischen Antriebs und die Radsatzachse koaxial angeordnet.
Des Weiteren ist hierbei der elektrische Antrieb einseitig in einem Bereich um die
Radsatzachse außerhalb eines Freibereichs der Radsatzachse angeordnet. Der Freibereich
der Radsatzachse erstreckt sich zylinderförmig um einen Abschnitt der Radsatzachse,
welcher von einem mit der Radsatzwelle verbundenen Radsatz begrenzt ist. Insbesondere
handelt es sich bei dem Niederflur-Triebfahrwerk um ein Niederflur-Triebfahrwerk für
ein schienengebundenes Fahrzeug.
[0009] Eine einseitige Anordnung entlang eines Abschnitts der Radsatzachse soll im vorliegenden
Zusammenhang so verstanden werden, dass diese Anordnung ausschließlich entlang eines
ersten von zwei möglichen Abschnitten der Radsatzachse erfolgt, welcher außerhalb
des Freibereichs der Radsatzwelle liegt. Folglich ist die Radsatzwelle ausschließlich
an genau einer Seite mittels des elektrischen Antriebs antreibbar. Entlang eines zweiten
Abschnitts der genannten zwei möglichen Abschnitte der Radsatzachse ist kein elektrischer
Antrieb angeordnet.
[0010] Unter einer koaxialen Anordnung soll eine exakt koaxiale Anordnung sowie eine Anordnung
zweier Achsen verstanden werden, welche derart parallel zueinander angeordnet sind,
dass diese höchstens um einen Wert von 100 mm voneinander beabstandet sind oder welche
derart zueinander angeordnet sind, dass diese höchstens einen Winkel von 20° einschließen.
Des Weiteren soll im vorliegenden Zusammenhang unter einer koaxialen Anordnung verstanden
werden, dass zwei Achsen während einer Betriebsruhe koaxial angeordnet sind. Während
eines Betriebs kann eine relative Bewegung der koaxial angeordneten Achsen auftreten.
Beispielsweise kann die relative Bewegung aufgrund einer Verwendung von Ausgleichskupplungen
auftreten.
[0011] Mittels des erfindungsgemäßen Niederflur-Triebfahrwerks kann eine Anzahl an erforderlichen
Antriebskomponenten minimiert werden. Auf diese Weise kann ein Gewicht des Niederflur-Triebfahrwerks
geringgehalten werden. Zudem können so Herstellungskosten reduziert werden.
[0012] Eine vorteilhafte Weiterbildung sieht vor, dass wenigstens zwei der Radsatzwellen
mit je einem einseitig damit verbundenen elektrischen Antrieb derart aufeinanderfolgend
angeordnet sind, dass die elektrischen Antriebe unmittelbar benachbart angeordneter
Radsatzwellen seitenversetzt zueinander angeordnet sind. Unter seitenversetzt zueinander
angeordnet soll im vorliegenden Zusammenhang verstanden werden, dass eine Anordnung
der elektrischen Antriebe, betrachtet entlang einer Anordnungsrichtung der aufeinanderfolgend
angeordneten Radsatzwellen, abwechselnd auf einer linken Seite und einer rechten Seite
der jeweiligen Radsatzwelle, ausgehend von deren Freibereich, erfolgt. Bei dem Freibereich
handelt es sich um den zuvor genannten Freibereich der Radsatzwelle, welcher anhand
eines mit der entsprechenden Radsatzwelle verbundenen Radsatzes begrenzt ist. Auf
diese Weise kann ein Niederflur-Triebfahrwerk mit einer gleichmäßigen Gewichtsverteilung
realisiert werden.
[0013] In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung ist eine Bremsvorrichtung vorgesehen,
welche mit der Radsatzwelle verbunden ist und welche außerhalb des Freibereichs der
Radsatzwelle einseitig entlang eines Abschnitts der Radsatzachse angeordnet ist. Diese
einseitige Anordnung soll wie zuvor im Zusammenhang mit dem elektrischen Antrieb beschrieben
verstanden werden. Folglich ist die Radsatzwelle ausschließlich an genau einer Seite
mittels der Bremsvorrichtung abbremsbar. Dies ermöglicht es, Radstände einfach und
bedarfsgerecht zu dimensionieren.
[0014] In einer vorteilhaften Ausführungsvariante wird vorgeschlagen, dass die Bremsvorrichtung
entlang eines Abschnitts der Radsatzachse angeordnet ist, welche anhand des genannten
Freibereichs von einem weiteren Abschnitt der Radsatzachse getrennt ist, entlang dessen
der elektrische Antrieb angeordnet ist. Auf diese Weise kann eine Bremsvorrichtung
kompaktbauend und aufwandsgünstig angeordnet werden.
[0015] Eine vorteilhafte Ausführungsvariante sieht vor, dass die Bremsvorrichtung eine Bremsscheibe
aufweist, welche unmittelbar mit der Radsatzwelle verbunden ist. Eine Wartung und
Instandhaltung kann so aufwandsgünstig realisiert werden.
[0016] Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung sieht vor, dass der elektrische Antrieb ein
Direktantrieb ist. Auf diese Weise kann eine Gesamtzahl von Bauteilen des elektrischen
Antriebs klein gehalten werden.
[0017] Ferner sieht eine alternative vorteilhafte Weiterbildung vor, dass der elektrische
Antrieb ein Getriebe aufweist, wobei eine Abtriebsachse des Getriebes und die Radsatzachse
koaxial sind. Dies ermöglicht eine bedarfsgerechte Übersetzung von Drehmomenten oder
Drehzahlen auf eine kompaktbauende Art und Weise.
[0018] In einer vorteilhaften Ausführungsvariante wird vorgesehen, dass das Getriebe als
ein Planetengetriebe ausgebildet ist. Dies ermöglicht es, eine wartungsarme und zuverlässige
Übersetzung bereitzustellen.
[0019] Im Falle, dass mehrere Radsatzwellen mit jeweils einem einseitig angeordneten elektrischen
Antrieb vorgesehen sind, ist es ferner denkbar, dass wenigstens einer der elektrischen
Antriebe ein Direktantrieb ist und wenigstens ein weiterer der elektrischen Antriebe
das zuvor genannte Getriebe aufweist.
[0020] Ferner sieht eine vorteilhafte Weiterbildung vor, dass der elektrische Antrieb mittels
einer kardanischen Kupplung oder einer Radialkupplung mit der Radsatzwelle verbunden
ist. Auf diese Weise können Belastungen reduziert werden, welche auf eine Verbindung
der Radsatzwelle mit dem elektrischen Antrieb während des Betriebs einwirken. Wahlweise
kann die kardanische Kupplung oder die Radialkupplung zur Verbindung des Direktantriebs
oder des elektrischen Antriebs mit Getriebe mit der jeweiligen Radsatzwelle verwendet
werden.
[0021] In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung wird vorgesehen, dass der elektrische
Antrieb starr mit einem Rahmen des Niederflur-Triebfahrwerks verbunden ist. Auf diese
Weise können unabgefederte Massen reduziert werden. Dies führt dazu, dass ein Verschleiß
von Komponenten des Niederflur-Triebfahrwerks sowie von einer zugehörigen Infrastruktur,
wie beispielsweise Schienen oder Weichen, reduziert wird.
[0022] Des Weiteren ist ein erfindungsgemäßes Fahrzeug vorgesehen, welches das erfindungsgemäße
Niederflur-Triebfahrwerk aufweist. Insbesondere handelt es sich bei dem Fahrzeug um
ein schienengebundenes Fahrzeug. Auf diese Weise kann ein Fahrzeug mit einem leichten
und aufwandsgünstig realisierbaren Niederflur-Triebfahrwerk bereitgestellt werden.
[0023] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren kann das erfindungsgemäße Niederflur-Triebfahrwerk
angetrieben werden.
[0024] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird eine Radsatzwelle einseitig mittels eines
elektrischen Antriebs angetrieben, dessen Motorachse koaxial zu einer Radsatzachse
der Radsatzwelle ausgerichtet ist. Im vorliegenden Zusammenhang ist ein einseitiger
Antrieb so zu verstehen, dass der Antrieb der Radsatzwelle ausschließlich an einer
ersten von zwei möglichen Seiten der Radsatzwelle erfolgt, welche mittels eines Freibereichs
voneinander getrennt sind. Bei dem Freibereich handelt es sich um den zuvor im Zusammenhang
mit dem Niederflur-Triebfahrwerk beschriebenen Freibereich. Des Weiteren handelt es
sich bei dem genannten elektrischen Antrieb um den vorhergehend im Zusammenhang mit
dem Niederflur-Triebfahrwerk beschriebenen elektrischen Antrieb. Zudem ist eine koaxiale
Ausrichtung zwischen der Motorachse und der Radsatzwelle wie vorhergehend im Zusammenhang
mit dem Niederflur-Triebfahrwerk beschrieben zu verstehen. Entsprechend erfolgt an
einer zweiten der zwei möglichen genannten Seite kein Antrieb der Radsatzwelle.
[0025] Auf diese Weise kann ein Fahrzeug mittels einem leichten und aufwandsgünstig zu realisierenden
Niederflur-Triebfahrwerk angetrieben werden.
[0026] Die voranstehend beschriebenen Eigenschaften, Merkmale und Vorteile der Erfindung
sowie die Art und Weise, wie diese erreicht werden, werden im Zusammenhang mit den
Figuren in der folgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen der Erfindung näher
erläutert. Soweit zweckdienlich, werden in den Figuren dieselben Bezugszeichen für
dieselben oder einander entsprechende Elemente der Erfindung verwendet. Die Ausführungsbeispiele
dienen der Erläuterung der Erfindung und beschränken die Erfindung nicht auf die darin
angegebenen Kombinationen von Merkmalen, auch nicht in Bezug auf funktionale Merkmale.
Zudem können alle in den Ausführungsbeispielen angegebenen Merkmale isoliert betrachtet
und in geeigneter Weise mit den Merkmalen eines beliebigen Anspruchs kombiniert werden.
[0027] Es zeigen:
- FIG 1
- eine erste Normalprojektion eines ersten Ausführungsbeispiels eines Fahrzeugs mit
einem erfindungsgemäßen Niederflur-Triebfahrwerk in einer schematischen Darstellung
sowie eine Illustration eines Beispiels des erfindungsgemäßen Verfahrens;
- FIG 2
- eine zweite Normalprojektion des ersten Ausführungsbeispiels des Fahrzeugs mit dem
erfindungsgemäßen Niederflur-Triebfahrwerk in einer schematischen Darstellung sowie
die Illustration des Beispiels des erfindungsgemäßen Verfahrens;
- FIG 3
- eine dritte Normalprojektion des ersten Ausführungsbeispiels des Fahrzeugs mit dem
erfindungsgemäßen Niederflur-Triebfahrwerk in einer schematischen Darstellung sowie
die Illustration des Beispiels des erfindungsgemäßen Verfahrens;
- FIG 4
- eine erste Normalprojektion eines zweiten Ausführungsbeispiels eines Fahrzeugs mit
einem erfindungsgemäßen Niederflur-Triebfahrwerk in einer schematischen Darstellung;
- FIG 5
- eine zweite Normalprojektion des zweiten Ausführungsbeispiels des Fahrzeugs mit dem
erfindungsgemäßen Niederflur-Triebfahrwerk in einer schematischen Darstellung;
- FIG 6
- eine dritte Normalprojektion des zweiten Ausführungsbeispiels des Fahrzeugs mit dem
erfindungsgemäßen Niederflur-Triebfahrwerk in einer schematischen Darstellung;
- FIG 7
- eine erste Normalprojektion eines dritten Ausführungsbeispiels eines Fahrzeugs mit
einem erfindungsgemäßen Niederflur-Triebfahrwerk in einer schematischen Darstellung;
- FIG 8
- eine zweite Normalprojektion des dritten Ausführungsbeispiels des Fahrzeugs mit dem
erfindungsgemäßen Niederflur-Triebfahrwerk in einer schematischen Darstellung;
- FIG 9
- eine dritte Normalprojektion des dritten Ausführungsbeispiels des Fahrzeugs mit dem
erfindungsgemäßen Niederflur-Triebfahrwerk in einer schematischen Darstellung.
[0028] FIG 1-3 zeigen in einer schematischen Darstellung drei Normalprojektionen eines ersten
Ausführungsbeispiels eines Fahrzeugs 54a mit einem Niederflur-Triebfahrwerk 10a. Hierbei
zeigt FIG 1 eine Vorderansicht, FIG 2 eine Draufsicht und FIG 3 eine Seitenansicht
des Niederflur-Triebfahrwerks 10a. stellvertretend für das Fahrzeug 54a ist in FIG
1 lediglich ein Abschnitt eines Wagenkastens 64 des Fahrzeugs 54a schematisch dargestellt.
Dieser dargestellte Abschnitt zeigt einen Verlauf der Unterseite des Wagenkastens
64 im Bereich des Niederflur-Triebfahrwerks 10a. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel
ist eine Gesamtbreite 58 des Fahrzeugs 54a durch eine Gesamtbreite des Wagenkastens
64 vorgegeben. Beispielhaft ist die Gesamtbreite 58 des Fahrzeugs 54a geringfügig
kleiner als eine Gesamtbreite 56 des Niederflur-Triebfahrwerks 10a. Ferner wird der
Übersichtlichkeit halber auf die Darstellung des gesamten Wagenkastens 64 sowie übriger
Teile des Fahrzeugs 54a verzichtet.
[0029] In der in FIG 1 gezeigten Vorderansicht ist schematisch dargestellt, dass das Niederflur-Triebfahrwerk
10a eine erste Radsatzwelle 12 und eine zweite Radsatzwelle 14 (nicht sichtbar) aufweist.
Jede der genannten Radsatzwellen 12, 14 ist drehbar um eine eigene Radsatzachse 20,
22 gelagert. Ferner ist mit der ersten Radsatzwelle 12 ein erster Radsatz 16 und mit
der zweiten Radsatzwelle 14 ein zweiter Radsatz 18 verbunden. Jeder der genannten
Radsätze 16, 18 weist zwei Radscheiben auf, welche voneinander beabstandet auf der
jeweiligen Radsatzwelle 12, 14 angeordnet sind. Der Bereich zwischen zwei Rädern eines
Radsatzes 16, 18 wird im folgenden Freibereich 32, 34 genannt. Ferner weist das Niederflur-Triebfahrwerk
10a zwei elektrische Antriebe 24a, 26a auf. Ein erster elektrischer Antrieb 24a der
zwei elektrischen Antriebe 24a, 26a ist dazu eingerichtet, die erste Radsatzwelle
12 einseitig anzutreiben. Ein zweiter elektrischer Antrieb 26a der zwei elektrischen
Antriebe 24a, 26a ist dazu eingerichtet, die zweite Radsatzwelle 14 einseitig anzutreiben.
Jeder der zwei elektrischen Antriebe 24a, 26a weist jeweils eine Motorachse 28, 30
auf. Eine erste Motorachse 28 des ersten elektrischen Antriebs 24a und die erste Radsatzachse
20 sind koaxial angeordnet. Des Weiteren sind eine zweite Motorachse 30 des zweiten
elektrischen Antriebs 26a und die zweite Radsatzachse 22 koaxial angeordnet. Zudem
ist der erste elektrische Antrieb 24a einseitig um einen Abschnitt der ersten Radsatzachse
20 angeordnet, welcher außerhalb des Freibereichs 32 der ersten Radsatzachse 20 liegt.
Entsprechend ist der zweite elektrische Antrieb 26a einseitig um einen Abschnitt der
zweiten Radsatzachse 22 angeordnet, welcher außerhalb des Freibereichs 34 der zweiten
Radsatzachse 22 liegt. Auf diese Weise wird es ermöglicht, dass die erste Radsatzwelle
12 einseitig mittels des ersten elektrischen Antriebs 24a angetrieben wird, dessen
Motorachse 28 koaxial zu der ersten Radsatzachse 20 ist. Zudem wird es auf diese Weise
ermöglicht, dass die zweite Radsatzwelle 14 einseitig mittels des zweiten elektrischen
Antriebs 26a angetrieben wird, dessen Motorachse 30 koaxial zu der zweiten Radsatzachse
22 ist.
[0030] FIG 2 zeigt, dass die erste Radsatzwelle 12 und die zweite Radsatzwelle 14 aufeinanderfolgend
in einer Anordnungsrichtung 68 angeordnet sind. Der erste elektrische Antrieb 24a
sowie der zweite elektrische Antrieb 26a sind hierbei seitenversetzt zueinander angeordnet.
Betrachtet entlang der Anordnungsrichtung 68 ist der erste elektrische Antrieb 24a
im vorliegenden Ausführungsbeispiel links außerhalb des Freibereichs 32 der ersten
Radsatzachse 20 mit der ersten Radsatzwelle 12 verbunden. Dazu seitenversetzt ist
der zweite elektrische Antrieb 26a außerhalb des Freibereichs 34 der zweiten Radsatzachse
22 mit der zweiten Radsatzwelle 14 verbunden.
[0031] In dem in den FIG 1-3 gezeigten ersten Ausführungsbeispiel sind die zwei elektrischen
Antriebe 24a, 26a jeweils als Direktantrieb ausgebildet. Die beiden elektrischen Antriebe
24a, 26a sind jeweils mittels einer Motorhohlwelle und einer kardanischen Kupplung
60 mit der entsprechenden Radsatzwelle 12, 14 verbunden. Ferner sind im vorliegenden
Ausführungsbeispiel die beiden elektrischen Antriebe 24a, 26a mit einem Rahmen 52
des Niederflur-Triebfahrwerks 10a jeweils starr und unmittelbar verbunden. Die Radsatzwellen
12, 14 sind im vorliegenden Ausführungsbeispiel ebenfalls starr mit dem Rahmen 52
verbunden. Alternativ ist denkbar, dass die Radsatzwellen 12, 14 mittels einer nicht
näher dargestellten Federung abgefedert mit dem Rahmen 52 verbunden sind. Darüber
hinaus ist der Rahmen 52 mittels einer dem Fachmann bekannten Federvorrichtung 66
mit dem Wagenkasten 64 gekoppelt.
[0032] Des Weiteren weist das Niederflur-Triebfahrwerk 10a eine erste Bremsvorrichtung 36
und eine zweite Bremsvorrichtung 38 mit je einer Bremsscheibe 40, 42 auf. Eine erste
Bremsscheibe 40 der ersten Bremsvorrichtung 36 ist unmittelbar und einseitig mit der
ersten Radsatzwelle 12 verbunden. Des Weiteren ist eine zweite Bremsscheibe 42 der
zweiten Bremsvorrichtung 38 unmittelbar und einseitig mit der zweiten Radsatzwelle
14 verbunden. Eine Mittelachse einer jeweiligen Bremsscheibe 40, 42 ist koaxial mit
der entsprechenden Radsatzachse 20, 22 angeordnet. Zudem ist die jeweilige Bremsscheibe
40, 42 um einen Abschnitt der jeweiligen Radsatzachse 20, 22 angeordnet, welcher anhand
des jeweiligen Freibereichs 32, 34 von dem Abschnitt der jeweiligen Radsatzachse 20,
22 getrennt ist, um welchen der zugehörige elektrische Antrieb 24a, 26a angeordnet
ist. Auf diese Weise sind die Bremsvorrichtungen 36, 38 seitenversetzt zueinander
angeordnet. Die erste Bremsvorrichtung 36 mit der ersten Bremsscheibe 40 ist, betrachtet
in der Anordnungsrichtung 68, rechts außerhalb des Freibereichs 32 der ersten Radsatzachse
20 angeordnet. Entsprechend ist die zweite Bremsvorrichtung 38 mit der zweiten Bremsscheibe
42, betrachtet entlang der Anordnungsrichtung 68, links außerhalb des Freibereichs
34 der zweiten Radsatzachse 22 angeordnet.
[0033] FIG 4-6 zeigen schematisch drei Normalprojektionen eines zweiten Ausführungsbeispiels
eines Fahrzeugs 54b mit einem Niederflur-Triebfahrwerk 10b. Hierbei zeigt FIG 4 eine
Vorderansicht, FIG 5 eine Draufsicht und FIG 6 eine Seitenansicht des Niederflur-Triebfahrwerks
10b. Das Niederflur-Triebfahrwerk 10b des zweiten Ausführungsbeispiels ist Bestandteil
des Fahrzeugs 54b. Das im Zusammenhang mit den FIG 4-6 beschriebene zweite Ausführungsbeispiel
unterscheidet sich von dem im Zusammenhang mit den FIG 1-3 beschriebenen ersten Ausführungsbeispiel
ausschließlich dadurch, dass ein erster elektrischer Antrieb 24b und ein zweiter elektrischer
Antrieb 26b des Niederflur-Triebfahrwerks 10b jeweils ein Getriebe 44, 46 aufweist.
Hierbei weist der erste elektrische Antrieb 24b eine erste Motorachse 28 sowie ein
erstes Getriebe 44 mit einer ersten Abtriebsachse 48 auf. Des Weiteren weist der zweite
elektrische Antrieb 26b eine zweite Motorachse 30 sowie ein zweites Getriebe 46 mit
einer zweiten Abtriebsachse 50 auf. Im vorliegend beschriebenen zweiten Ausführungsbeispiel
sind die erste Abtriebsachse 48, die erste Motorachse 28 und die erste Radsatzachse
20 koaxial angeordnet. Des Weiteren sind die zweite Abtriebsachse 50, die zweite Motorachse
30 und die zweite Radsatzachse 22 koaxial angeordnet. Beispielhaft sind das erste
und das zweite Getriebe 44, 46 jeweils als ein Planetengetriebe ausgebildet.
[0034] FIG 7-9 zeigen schematisch drei Normalprojektionen eines dritten Ausführungsbeispiels
eines Fahrzeugs 54c mit einem Niederflur-Triebfahrwerk 10c. Hierbei zeigt FIG 7 eine
Vorderansicht, FIG 8 eine Draufsicht und FIG 9 eine Seitenansicht des Niederflur-Triebfahrwerks
10c. Das Niederflur-Triebfahrwerk 10c des dritten Ausführungsbeispiels ist Bestandteil
des Fahrzeugs 54c. Das im Zusammenhang mit den FIG 7-9 beschriebene dritte Ausführungsbeispiel
unterscheidet sich von dem im Zusammenhang mit den FIG 1-3 beschriebenen ersten Ausführungsbeispiel
durch die Art und Weise der Kupplung, mittels welcher die Radsatzwellen 12, 14 mit
dem jeweiligen elektrischen Antrieb 24c, 26c verbunden sind. Im vorliegenden dritten
Ausführungsbeispiel ist anstatt der kardanischen Kupplung 60 eine Radialkupplung 62
vorgesehen. Darüber hinaus ist im Falle der Radialkupplung 62 keine Motorhohlwelle
vorgesehen.
[0035] Obwohl die Erfindung im Detail durch die bevorzugten Ausführungsbeispiele näher illustriert
und beschrieben wurde, ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele eingeschränkt
und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Schutzumfang
der Erfindung zu verlassen.
1. Niederflur-Triebfahrwerk (10a; 10b; 10c) aufweisend wenigstens eine Radsatzwelle (12,
14) mit einem Radsatz (16, 18), welche drehbar um eine Radsatzachse (20, 22) gelagert
ist, sowie einen elektrischen Antrieb (24a, 26a; 24b, 26b; 24c, 26c) zum Antrieb der
wenigstens einen Radsatzwelle (12, 14), wobei eine Motorachse (28, 30) des elektrischen
Antriebs (24a, 26a; 24b, 26b; 24c, 26c) und die Radsatzachse (20, 22) koaxial angeordnet
sind und der elektrische Antrieb (24a, 26a; 24b, 26b; 24c, 26c) einseitig in einem
Bereich um einen Abschnitt der Radsatzachse (20, 22) angeordnet ist, welcher außerhalb
eines von einem mit der wenigstens einen Radsatzwelle (12, 14) verbundenen Radsatzes
(16, 18) begrenzten Freibereichs (32, 34) der Radsatzachse (20, 22) liegt.
2. Niederflur-Triebfahrwerk (10a; 10b; 10c) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
wenigstens zwei der Radsatzwellen (12, 14) mit je einem damit verbundenen elektrischen
Antrieb (24a, 26a; 24b, 26b; 24c, 26c) derart aufeinanderfolgend angeordnet sind,
dass die elektrischen Antriebe (24a, 26a; 24b, 26b; 24c, 26c) unmittelbar benachbart
angeordneter Radsatzwellen (12, 14) seitenversetzt zueinander angeordnet sind.
3. Niederflur-Triebfahrwerk (10a; 10b; 10c) nach Anspruch 1 oder 2,
gekennzeichnet durch
eine Bremsvorrichtung (36, 38), welche mit der Radsatzwelle (12, 14) verbunden ist
und welche außerhalb des Freibereichs (32, 34) der Radsatzachse (20, 22) einseitig
in einem Bereich um die Radsatzachse (20, 22) angeordnet ist.
4. Niederflur-Triebfahrwerk (10a; 10b; 10c) nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Bremsvorrichtung (36, 38) in dem Bereich um einen Abschnitt der Radsatzachse (20,
22) angeordnet ist, welcher anhand des genannten Freibereichs (32, 34) von einem weiteren
Bereich um einen weiteren Abschnitt der Radsatzachse (22, 24) getrennt ist, in welchem
der elektrische Antrieb (24a, 26a; 24b, 26b; 24c, 26c) angeordnet ist.
5. Niederflur-Triebfahrwerk (10a; 10b; 10c) nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Bremsvorrichtung (36, 38) eine Bremsscheibe (40, 42) aufweist, welche unmittelbar
mit der Radsatzwelle (12, 14) verbunden ist.
6. Niederflur-Triebfahrwerk (10a; 10c) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der elektrische Antrieb (24a, 26a; 24c, 26c) ein Direktantrieb ist.
7. Niederflur-Triebfahrwerk (10b) nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
der elektrische Antrieb (24b, 26b) ein Getriebe (44, 46) aufweist, wobei eine Abtriebsachse
(48, 50) des Getriebes (44, 46) und die Radsatzachse (20, 22) koaxial sind.
8. Niederflur-Triebfahrwerk (10b) nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Getriebe (44, 46) als ein Planetengetriebe ausgebildet ist.
9. Niederflur-Triebfahrwerk (10a; 10b; 10c) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der elektrische Antrieb (24a, 26a; 24b, 26b; 24c, 26c) mittels einer kardanischen
Kupplung (60) oder einer Radialkupplung (62) mit der Radsatzwelle (12, 14) verbunden
ist.
10. Niederflur-Triebfahrwerk (10a; 10b; 10c) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der elektrische Antrieb (24a, 26a; 24b, 26b; 24c, 26c) starr mit einem Rahmen (52)
des Niederflur-Triebfahrwerks (10a; 10b; 10c) verbunden ist.
11. Fahrzeug (54a; 54b; 54c), insbesondere schienengebundenes Fahrzeug, mit einem Niederflur-Triebfahrwerk
(10a; 10b; 10c) nach einem der vorhergehenden Ansprüche.
12. Verfahren zum Antrieb eines Niederflur-Triebfahrwerks (10a; 10b; 10c) nach einem der
Ansprüche 1 bis 10, bei welchem wenigstens eine Radsatzwelle (12, 14) einseitig mittels
eines elektrischen Antriebs (24a, 26a; 24b, 26b; 24c, 26c) angetrieben wird, dessen
Motorachse (28, 30) koaxial zu einer Radsatzachse (20, 22) der wenigstens einen Radsatzwelle
(12, 14) ausgerichtet ist.