(19)
(11) EP 4 123 215 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
25.01.2023  Patentblatt  2023/04

(21) Anmeldenummer: 22182723.1

(22) Anmeldetag:  04.07.2022
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
F17D 3/12(2006.01)
(52) Gemeinsame Patentklassifikation (CPC) :
F17D 3/12; F17D 1/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(30) Priorität: 20.07.2021 DE 102021118739

(71) Anmelder: Westnetz GmbH
44139 Dortmund (DE)

(72) Erfinder:
  • Niebialek, Sascha
    45894 Gelsenkirchen (DE)
  • Gruhn, Mike
    45701 Herten (DE)
  • Oelkrug, Thomas
    58239 Schwerte (DE)

(74) Vertreter: Bals & Vogel Patentanwälte PartGmbB 
Konrad-Zuse-Str. 4
44801 Bochum
44801 Bochum (DE)

   


(54) ODORIERUNGSTESTANLAGE ZUM TESTWEISEN ODORIEREN VON EINEM INNERHALB EINER GASLEITUNG STRÖMENDEN GASGEMISCH


(57) Die Erfindung betrifft eine Odorierungstestanlage (10) zum testweisen Odorieren von einem innerhalb einer Gasleitung (60) strömenden Gasgemisch, wobei die Odorierungstestanlage (10) eine Bypassleitung (20) aufweist, welche mit zwei Anschlussstellen (21, 22) zum Anschluss an die Gasleitung (60), einer Aufnahmeeinrichtung zur Aufnahme einer Odorierdüse (31) und einer Messeinrichtung zum Messen des Odoriermittelanteils in dem Gasgemisch ausgestattet ist, und wobei die Odorierungstestanlage (10) mobil ausgebildet ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Odorierungstestanlage zum testweisen Odorieren von einem innerhalb einer Gasleitung strömenden Gasgemisch.

[0002] Im Rahmen der Energiewende wird der Einsatz von Wasserstoff anstatt von Erdgas für die Gewinnung von thermischer Energie, z. B. für die Beheizung von Haushalten immer intensiver diskutiert.

[0003] Eine Umstellung von Erdgas auf Wasserstoff kann schon alleine aufgrund der derzeit noch geringen Verfügbarkeit von Wasserstoff nur schrittweise durchgeführt werden. Auf dem Weg zu einer flächendeckenden Wasserstoffversorgung wird es daher zu einer schrittweisen Umstellung von Teilmengen des derzeit in Gasleitungen strömenden Erdgases zu Wasserstoff kommen, sodass ein Gasgemisch aus Erdgas und Wasserstoff durch die Gasleitungen strömen wird.

[0004] Da der Energiegehalt des Wasserstoffs ungefähr nur ein Drittel des Energiegehalts des Erdgases beträgt, wird es im Zuge der schrittweisen Umstellung zudem zu einer Erhöhung des Volumenstroms des Gasgemisches kommen. Damit steigt auch der Bedarf an Odoriermittel, der dem Gasgemisch zugesetzt werden muss, um das Risiko einer Gefährdung durch das weitgehend geruchlose Gasgemisch zu verringern.

[0005] Dabei muss bei den in Gasleitungen verschiedener Verteilernetze strömenden unterschiedlichen Gasgemischen sichergestellt werden, dass das Odoriermittel den unterschiedlichen Gasgemischen an den unterschiedlichen Gasverteilernetzen bzw. -gebieten in hinreichender Menge und gleichmäßig zugesetzt wird. Aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten heraus sollte dem Gasgemisch nur so viel Odoriermittel zugesetzt werden, wie es aus sicherheitstechnischen Aspekten heraus wirklich notwendig ist, um einen übermäßigen Verbrauch der kostenintensiven Ressourcen des Odoriermittels gering zu halten. Hinzu kommt die Schwierigkeit, dass die Anteile von Wasserstoff und Erdgas in den durch die Gasleitungen strömenden Gasgemischen schwanken könnten.

[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, eine kostengünstige, sichere und zuverlässige Möglichkeit bereitzustellen, wie die oben angegebenen Anforderungen in zukünftigen Gasleitungen erfüllt werden können, insbesondere sichergestellt werden kann, dass die Gasgemische aus Wasserstoff und Erdgas in den Gasleitungen unterschiedlicher Gasverteilernetze bzw. - gebieten den sicherheitstechnischen Anforderungen an die Odorierung unter Beachtung der wirtschaftlichen Gesichtspunkte gerecht werden.

[0007] Die voranstehende Aufgabe wird durch die Odorierungstestanlage gemäß Anspruch 1 gelöst. Weitere Vorteile und Details der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, der Beschreibung und den Zeichnungen.

[0008] Die erfindungsgemäße Odorierungstestanlage zum testweisen Odorieren von einem innerhalb einer Gasleitung strömenden Gasgemisch weist eine Bypassleitung auf. Die Bypassleitung ist mit zwei Anschlussstellen zum Anschluss an die Gasleitung einer Aufnahmeeinrichtung zur Aufnahme einer Odorierdüse (oft auch Impfdüse oder Odordüse genannt) und einer Messeinrichtung zum Messen des Odoriermittelanteils in dem Gasgemisch ausgestattet. Zudem ist die Odorierungstestanlage mobil ausgebildet.

[0009] Entsprechend kann die mobile Odorierungstestanlage auf einfache Art und Weise an unterschiedliche Gasleitungen, insbesondere unterschiedlicher Gasverteilernetze bzw. - gebiete, verbracht werden und dort eine Bypassleitung zu den Gasleitungen schalten, um testweise zu odorieren. Bei Einsatz der mobilen Odorierungstestanlage ist keine aufwändige und kostenintensive Montage von Messeinrichtungen und Odorierdüsen bzw. Odorieranlagen an den Gasleitungen bzw. Anschlüssen der Gasleitungen notwendig, um die Odorierung bei veränderlichen Gasgemischen zu testen. Wenn beispielsweise das Gas in einer Gasleitung eines Gasverteilnetzes verändert werden soll, beispielsweise von 0 % Wasserstoffanteil auf 20 % Wasserstoffanteil im Gasgemisch, so ist es nicht notwendig, dort die vorhandene Odorieranlage ohne getestete Odorieranlagen-Konfigurationen (für Wasserstoff) umzubauen. Um in Erfahrung zu bringen, welche die notwendige Odoriermittelmenge bzw. welches Odoriermittel oder welche Art von Odoriermitteldosiersystem in der Gasleitung für die spezifische Gaszusammensetzung und Gasqualität, die in diesem Gasverteilnetz bereitgestellt, wird, kann die mobile Odorierungstestanlage zu diesem Gasverteilnetz verbracht werden und die Bypassleitung ohne Störung des Gasverteilbetriebs an die Gasleitung angeschlossen werden, um das Testen zu übernehmen. Dazu kann die Odorierdüse in der Aufnahmeeinrichtung aufgenommen werden und Odoriermittel in das in der Bypassleitung strömende Gasgemisch zugefügt werden, um den Odoriermittelgehalt zu verändern. Eine Analyse des Odoriermittelanteils, welches mittels der Odorierdüse in das Gasgemisch eingebracht worden ist, kann mittels der Messeinrichtung erfolgen, um sicherzustellen, dass bei den vorliegenden Gegebenheiten, wie Gasgemischzusammensetzung und Gasqualität, hinreichend Odoriermittel verdampft ist bzw. vom Gasgemisch aufgenommen worden ist, um die notwendigen Sicherheitsanforderungen an das Gasgemisch zu erfüllen.

[0010] Die Odorierungstestanlage kann einen Anhänger für ein Kraftfahrzeug, einen Transportbehälter oder ein Kraftfahrzeug umfassen. Dadurch kann die Odorierungstestanlage auf einfache Art und Weise mobil ausgestaltet werden. In der Variante des Anhängers können Reifen und eine Anhängerkupplung zur Kupplung an einem Kraftfahrzeug an der Odorierungstestanlage vorgesehen werden. Die Bypassleitung ist in diesem Falle in dem Anhänger angeordnet. In der Variante des Transportbehälters, der auch als Container oder Transportrahmen bezeichnet werden kann, können beispielsweise Krananschlussmittel wie Ösen oder dergleichen zur Befestigung eines Krans daran an der Odorierungstestanlage vorgesehen werden. Der Transportbehälter kann auf diese Art und Weise auf einen Lastkraftwagen oder dergleichen gehievt werden, um dann zum Einsatzort verbracht zu werden. Alternativ ist auch denkbar, dass der Transportbehälter zur Aufnahme durch einen Gabelstapler oder dergleichen ausgebildet ist, um auf einen Lastkraftwagen oder ein anderes Fahrzeug aufgeladen zu werden. Die Bypassleitung kann in dem Transportbehälter angeordnet sein. In der Variante des Kraftfahrzeugs kann es sich um ein Nutzfahrzeug handeln, welches einen Laderaum aufweist, in dem die Bypassleitung angeordnet ist.

[0011] Unabhängig von der konkreten Ausführung der Mobilität der Odorierungstestanlage weist die Odorierungstestanlage demnach eine Art Gehäuse oder Container auf, in und/oder an dem sie mit ihren technischen Anlagen, insbesondere der Bypassleitung, verortet ist. Die Odorierungstestanlage bzw. das Gehäuse oder der Container können insbesondere verschließbare Zugangsmittel zum Betreten wie etwa eine Tür oder eine Rollladen, aufweisen. Insoweit kann es sich also um eine begehbare Odorierungstestanlage handeln. An dem Gehäuse oder Container der Odorierungstestanlage können zudem Klappen, Türen, Fenster oder dergleichen vorgesehen sein, die einen unmittelbaren Zugang zu den Anschlussstellen der Bypassleitung und ggf. weiteren Anlageteilen bzw. Komponenten der Odorierungstestanlage, wie etwa einer Odorieranlage, ermöglichen. Ein Schaltschrank mit Elektronik der Odorierungstestanlage kann sich innerhalb oder außerhalb des Gehäuses bzw. Containers befinden.

[0012] Es kann vorgesehen sein, dass eine austauschbare Odorierdüse in der Aufnahmeeinrichtung aufgenommen ist. Die Austauschbarkeit der Odorierdüsen an der Aufnahmeeinrichtung ermöglicht es, dass unterschiedliche Odorierdüsen für die Verteilung des flüssig aus den Odorierdüsen austretenden und im Gasgemisch verdampfenden Odoriermittels getestet werden können. Die Odorierdüsen können sich dabei beispielsweise in ihren Materialien, in ihrem Durchmesser, usw. unterscheiden und unterschiedliche Verdunstungsleistungen liefern. Unterschiedliche Odorierdüsen können in der Odorierungstestanlage vorgehalten werden. Das Vorhalten unterschiedlicher Odorierdüsen in der Odorierungstestanlage ermöglicht das Testen dieser für die gegebenen Bedingungen des Gasgemisches, also insbesondere die Gaszusammensetzung und die Gasqualität. So können beim testweisen Odorieren mittels der Odorierungstestanlage die optimalen Odorierdüsen gefunden werden, die für die vorliegende Gaszusammensetzung und Gasqualität eine hohe Verdunstungsleistung liefern. Diese Odorierdüsen können dann in der Gasleitung eingesetzt werden, um die Verdunstungsleistung hoch zu halten und so möglichst wenig Odoriermittel zu verschwenden bzw. mit möglichst wenig Odoriermittel die notwendige Odorierung und damit einhergehende Sicherheit bereitzustellen.

[0013] Außerdem kann vorgesehen sein, dass ein Formteil mit einem Schauglas an die Bypassleitung angeschlossen ist. Das Schauglas ermöglicht den vor Ort befindlichen Technikern eine optische bzw. visuelle Kontrolle des in der Bypassleitungen strömenden Gasgemisches.

[0014] Dabei kann vorgesehen sein, dass das Schauglas derart relativ zu der Aufnahmeeinrichtung angeordnet ist, dass die Odorierdüse mittels des Schauglases visuell kontrolliert werden kann. Dies ermöglicht den vor Ort befindlichen Technikern eine optische bzw. visuelle Kontrolle der Odorierdüse. So kann einerseits die Verdunstung des Odoriermittels kontrolliert werden und andererseits der Verschleiß der Odorierdüse bei der gegebenen Gasmischung inspiziert werden, ohne die Odorierdüse zu entnehmen bzw. den testweisen Odorierbetrieb zu unterbrechen.

[0015] Es kann auch vorgesehen sein, dass die Messeinrichtung zumindest einen Gaschromotographen umfasst. Es sind auch andere quantitative und qualitative Messverfahren anwendbar. Zum Beispiel sind hier Messverfahren genannt die auf elektrochemischer, photooptischer oder kalorimetrischer Basis arbeiten. Der Gaschromatograph kann nicht nur dazu eingerichtet sein, den Odoriermittelanteil in dem Gasgemisch festzustellen, sondern auch die Gaszusammensetzung selbst festzustellen, also die Anteile von Wasserstoff und Erdgas und ggf. weiterer Gase.

[0016] Dabei kann vorgesehen sein, dass die Messeinrichtung einen Gaschromotographen (oder eine Messeinrichtung zur Durchführung eines qualitativen oder quantitativen Messverfahrens) vor der Aufnahmeeinrichtung bzw. der darin aufgenommenen Odorierdüse und einen Gaschromotographen (oder eine Messeinrichtung zur Durchführung eines qualitativen oder quantitativen Messverfahrens) hinter der Aufnahmeeinrichtung bzw. der darin aufgenommenen Odorierdüse umfasst. Entsprechend kann mittels der Odorierungstestanlage der bereits vorliegende Odoriermittelanteil in dem Gasgemisch vor der testweisen Odorierung und der durch das testweise Odorieren dem Gasgemisch hinzugefügte Odoriermittelanteil festgestellt werden. Beispielsweise ist es auch möglich, dass die Messeinrichtung weitere oder andere Messverfahren als Gaschromotographie anwendet. Die (weiteren) Messverfahren der Messeinrichtung können beispielsweise auf elektrochemischer, photooptischer oder/und kalorimetrischer Basis basieren. Daher kann die Messeinrichtung insbesondere elektrochemische, photooptische und/oder kalorimetrische Sensoren umfassen.

[0017] Außerdem kann vorgesehen sein, dass die Bypassleitung ein Mischerelement zum Zumischen eines Gases in das in der Bypassleitung strömende Gasgemisch aufweist. Vorzugsweise ist das Mischerelement vor der Odorierdüse bzw. ihrer Aufnahmeeinrichtung angeordnet. Bei dem zugemischten Gas kann es sich insbesondere um Wasserstoff handeln, welches dem Gasgemisch, welches aus Erdgas oder einer Mischung aus Erdgas und Wasserstoff bestehen kann, zugemischt wird. Das Mischerelement in der Bypassleitung erlaubt insoweit die Veränderung des Gasgemisches für künftige Umstellungen des Gasgemisches in der Gasleitung. Wenn beispielsweise der Wasserstoffanteil des in der Gasleitung in einem Gasverteilernetz strömenden Gasgemisches künftig gesteigert werden soll, kann dieses Gasgemisch mit dem erhöhten Wasserstoffanteil durch entsprechende Wasserstoffzumischung mittels des Mischerelements zuvor an der Odorierungstestanlage getestet werden. Insbesondere kann dann ein testweises Odorieren mittels der Odorierdüse in der Bypassleitung stattfinden, um, wie vorstehend bereits erläutert, die optimale Odoriermittelmenge und/oder die Odorierdüse mit dem geringsten Verschleiß und/oder der höchsten Verdunstungsleistung für den zukünftigen Betrieb der Gasleitung festlegen zu können.

[0018] Ferner kann vorgesehen sein, dass die Odorierungstestanlage eine Odorieranlage mit einer Odoriermitteldosierpumpe und einem Odoriermittelvorratsbehälter aufweist. Die Odoriermitteldosierpumpe kann entsprechend mit der Odorierdüse verbunden sein, um mittels der Odoriermitteldosierpumpe dosiert Odoriermittel aus dem Odoriermittelvorratsbehälter in die Bypassleitung zu sprühen.

[0019] Dabei kann vorgesehen sein, dass die Odorieranlage eine elektrische Vorwärmeinheit für das Odoriermittel aufweist. Dadurch kann die Verdunstungsrate des Odoriermittels in dem durch die Bypassleitung strömenden Gasgemisch erhöht werden. Insbesondere kann vorgesehen sein, dass die elektrische Vorwärmeinheit derart eingerichtet ist, dass unterschiedliche Vorwärmtemperaturen des Odoriermittels, welches aus der Odoriermitteldosierpumpe zudosiert bzw. gepumpt wird, einstellbar sind. So kann das testweise Odorieren um das Ziel des Ermittelns einer optimalen Vorwärmetemperatur des Odoriermittels zur Erhöhung der Verdunstungsrate erweitert werden.

[0020] Im Übrigen kann vorgesehen sein, dass die Odorierungstestanlage eine Steuereinheit zur Steuerung eines Odorierungstestvorgangs aufweist. Die Steuereinheit kann zur vollautomatisierten Ausführung eines Odorierungstestvorgangs ausgeführt sein. So kann beispielsweise vorgesehen sein, dass die Steuereinheit gemäß einem Steuerprogramm arbeitet, welches die in das strömende Gasgemisch zugesetzte Odoriermittelmenge mittels Ansteuerung der Odorieranlage regelt. Dazu kann das Steuerprogramm vorsehen, dass mittels des Gaschromatographen (oder qualitatives oder quantitatives Messverfahren) die jeweils enthaltene Odoriermittelmenge in dem Gasgemisch erfasst wird, insbesondere die Verdunstungsrate des Odoriermittels berechnet wird, und dies durch das Steuergerät als Rückkoppelwert für die Regelung der Dosierung der Odoriermittelmenge genutzt wird.

[0021] Vorgesehen sein kann ferner, dass die Odorierungstestanlage eine Datenfernübertragungseinheit aufweist. Die Datenfernübertragungseinheit kann dabei zur Überwachung und Ansteuerung der Odorierungstestanlage, insbesondere ihres Steuergeräts, eingerichtet sein. Mittels der Datenfernübertragungseinheit kann das testweise Odorieren auch von außerhalb der Odorierungstestanlage bzw. insbesondere an einem physisch entfernten Ort, etwa an einer Steuerzentrale, erfolgen. Außerdem können die gewonnenen Daten aus dem testweisen Odorieren bzw. den Odoriertestversuchen mittels der Datenfernübertragungseinheit an einen dezentralen Datenspeicher übertragen werden, in dem die Test- bzw. Betriebsdaten dieser und ggf. weiterer mobiler Odorierungstestanlagen gespeichert und ggf. ausgewertet werden können. Hierneben ist selbstverständlich auch eine übliche lokale Speicherung der Daten möglich, wozu ein Datenspeicher in der Odorierungstestanlage vorgesehen sein kann.

[0022] Weiterhin kann vorgesehen sein, dass die Odorierungstestanlage einen GPS-Sender umfasst. Der GPS-Sender kann zur Standort- und Diebstahlüberwachung eingerichtet sein. Dies ermöglicht es, die Odorierungstestanlage auch über längere Zeiträume am Einsatzort beim Gasverteilernetz zu belassen. Der GPS-Sender kann zudem zur Unterstützung der Einsatzplanung der mobilen Odorierungstestanlage genutzt werden.

[0023] Es kann auch vorgesehen sein, dass die Odorierungstestanlage über eine eigene Stromversorgungsquelle verfügt. Grundsätzlich kann eine primäre Stromversorgung der Odorierungstestanlage über einen Stromanschluss an ein örtliches elektrisches Netz erfolgen. Die eigene Stromversorgungsquelle macht die Odorierungstestanlage jedoch autark, sie kann so auch bei Unzugänglichkeit zu einem elektrischen Netz oder für die Überbrückung von Stromausfällen erfolgen. Beispielsweise kann es sich bei der Stromversorgungsquelle um eine Photovoltaikanlage handeln, die beispielsweise auf einem Dach der Odorierungstestanlage, insbesondere auf einem Anhänger, Container oder Fahrzeug, installiert sein kann. Möglich wäre auch den Strombedarf über eine Brennstoffzelle zu generieren oder auch ein marktüblich verbrennungsmotorgetrieben Stromgenerator, der beispielsweise mit Benzin, Diesel oder auch Erdgas bzw. wasserstoffhaltigen Gas betrieben werden kann. In einem solchen Anwendungsfall ist die eigene Stromversorgungsquelle insbesondere ein (marktüblicher) verbrennungsmotorgetriebener Stromgenerator.

[0024] Möglich ist ferner auch die Bereitstellung von Gasspeichern bzw. Gastanks mit darin enthaltenem Gasgemisch, insbesondere Erdgas und/oder Wasserstoff, in der Odorierungstestanlage. Dadurch kann nicht nur das Gasgemisch, welches in der Bypassleitung strömt, verändert werden, um, wie oben beschrieben, das Testen eines veränderten Gasgemisches zu ermöglichen. Hierfür kann insbesondere das oben bereits erwähnte Mischerelement genutzt werden, mittels dem das Gas aus dem Gasspeicher bzw. Gastank in die Bypassleitung eingeleitet werden kann. Es ist auch möglich, damit eine Notgasversorgung bereitzustellen, wenn es zu geplanten oder ungeplanten Gasversorgungsunterbrechungen kommt.

[0025] Schließlich kann vorgesehen sein, dass die Bypassleitung derart an die Gasleitung angeschlossen ist, dass das in der Gasleitung strömende Gasgemisch einerseits durch die Gasleitung und vorbei an der Bypassleitung strömen kann und andererseits durch die Bypassleitung und zurück in die Gasleitung strömen kann. Dadurch kann der bereits erwähnte Testbetrieb der mobilen Odorierungstestanlage ohne Beeinflussung der Gasversorgung von Haushalten mittels der Gasleitung gewährleistet werden.

[0026] Anhand der beigefügten Zeichnung wird die Erfindung gemäß von Ausführungsbeispielen nachfolgend näher erläutert. Sämtliche aus den Ansprüchen, der Beschreibung oder der Figur hervorgehenden Merkmale, einschließlich konstruktiver Einzelheiten, können sowohl für sich als auch in den beliebigen verschiedenen Kombinationen erfindungswesentlich sein. Es zeigen:
Fig. 1
eine schematische Draufsicht auf eine mobile Odorierungstestanlage gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung; und
Fig. 2
eine schematische Draufsicht auf die mobile Odorierungstestanlage, welche an eine Gasleitung angeschlossen ist.


[0027] Elemente mit gleicher Funktion und Wirkungsweise sind in den Figuren 1 und 2 jeweils mit denselben Bezugszeichen versehen.

[0028] Figur 1 zeigt eine mobile Odorierungstestanlage 10 in einer Draufsicht, wobei ein Dach der Odorierungstestanlage 10 entfernt worden ist bzw. nicht gezeigt ist, um eine Ansicht auf die Komponenten innerhalb der Odorierungstestanlage 10 zu ermöglichen. Teilweise sind Elemente, insbesondere in einer Odorieranlage 30 und in einem Schaltkasten 17, lediglich in rein schematischer Darstellung gezeigt.

[0029] Die vorliegend gezeigte Odorierungstestanlage 10 ist dadurch mobil ausgestaltet, indem sie mit einem Anhänger 11 mit einer Anhängerkupplung 12 ausgestattet ist, um von einem Fahrzeug (nicht gezeigt) gezogen zu einem Einsatzort an einem Gasverteilernetz bzw. in einem Gasverteilnetz verbracht zu werden. Alternativ zu dieser Ausführung der mobilen Odorierungstestanlage 10 mit einem Anhänger 11 ist aber auch denkbar, dass die Odorierungstestanlage 10 auf andere Art und Weise mobil, das heißt nicht fest verbaut, sondern von einem Ort zu einem anderen Ort transportierbar, ausgestaltet ist. Beispiele hierfür sind Container bzw. Transportrahmen oder Nutzfahrzeuge, in denen die Komponenten der mobilen Odorierungstestanlage 10, insbesondere die Bypassleitung 20 mit ihren Komponenten, wie nachstehend näher erläutert wird, angeordnet sein kann.

[0030] In der Odorierungstestanlage 10 befindet sich eine Bypassleitung 20. Wie Figur 2 zeigt, wird diese Bypassleitung 20 an eine Gasleitung 60, die hier nur teilweise gezeigt ist, angeschlossen. Dazu weist die Bypassleitung 20 zwei Anschlussstellen 21, 22 auf, die vorliegend durch Flansche ausgebildet sind. Diese werden mittels geeigneter Leitungen 61, 62, beispielsweise in Form von Rohren oder Schläuchen, an die Gasleitung 60 angeschlossen, wobei an den Anschlussstellen seitens der Gasleitung 60 hier beispielsweise wieder eine Flanschverbindung gezeigt ist.

[0031] An einer Seite bzw. Seitenwand der Odorierungstestanlage 10 sind Klappen 15, 16 vorgesehen, die den Anschlussstellen 21, 22 gegenüberliegen. Diese werden hochgeklappt, um die Leitungen 61, 62 an die Anschlussstellen 21, 22 heranzuführen und anzuschließen. Neben diesen Zugängen in die Odorierungstestanlage 10 ist außerdem eine große Klappe 14 zwischen den beiden kleinen Klappen 15, 16 für einen einfachen Zugang zu einer Odorieranlage 30 in der Odorierungstestanlage 10 vorgesehen. Ferner ist die Odorierungstestanlage 10 über eine Rolllade 13 begehbar.

[0032] Durch die Gasleitung 60 strömt ein Gasgemisch aus Erdgas. Es kann zudem Wasserstoff aufweisen. Da Erdgas und Wasserstoff weitestgehend geruchslos sind, muss dem Gasgemisch ein Odoriermittel zugesetzt werden, damit eine Gefährdung durch unerkanntes Gas vermieden werden kann. Da die Menge an Odoriermittel, die benötigt wird, von verschiedenen Voraussetzungen, wie insbesondere der Gasgemischzusammensetzung und der Gasqualität abhängt, die schwanken können und die möglicherweise nicht beeinflusst werden kann, ist es typischerweise notwendig, eine vergleichsweise hohe Menge von Odoriermittel bereitzustellen.

[0033] Mittels der mobilen Odorierungstestanlage 10 hingegen ist es möglich, ein testweises Odorieren in der Bypassleitung 20 parallel zum Gasbetrieb in der Gasleitung 60 durchzuführen, um die Odoriermittelmenge in dem Gasgemisch festzustellen bzw. zu prüfen. Ferner kann damit die Odoriermittelmenge in dem Gasgemisch durch Zugabe mittels einer Odorierdüse 31, die an einer Aufnahmeeinrichtung der Bypassleitung 20 aufgenommen ist, erhöht werden und wiederum der Einfluss auf die Gaszusammensetzung gemessen werden. Besonders vorteilhaft ist dies, wenn die Gaszusammensetzung verändert wird oder werden soll, um zu bestimmen, welches die optimale Odoriermittelmenge ist, die benötigt wird, um die Sicherheitsanforderungen zu erfüllen.

[0034] Für das Zudosieren von Odoriermittel zu dem in die Bypassleitung 20 abgezweigten Gasgemisch weist die Odorierungstestanlage 10 die Odorieranlage 30 auf. Die Odorieranlage 30 umfasst einen Odoriermittelvorratsbehälter 32, in dem das Odoriermittel bevorratet ist, eine Odoriermitteldosierpumpe 33 und eine elektrische Vorwärmeeinheit 33 zum Vorwärmen des Odoriermittels vor dem Einspritzen in das Gasgemisch mittels der hiermit verbundenen Odorierdüse 31 zur Erhöhung der Verdunstungsleistung des Odoriermittels.

[0035] Neben der Variation des Odoriermittels in dem strömenden Gasgemisch ist es mittels der Odorierungstestanlage 10 ebenfalls möglich, verschiedene Typen bzw. Arten von Odorierdüsen 31 zu testen. Dazu ist die Aufnahmeeinrichtung derart eingerichtet, dass unterschiedliche Odorierdüsen 31 darin lösbar aufgenommen werden können. So kann das Verschleißverhalten der Odorierdüsen 31 für verschiedene Gaszusammensetzungen und Gasqualitäten untersucht bzw. getestet werden und die optimale Odorierdüse für die spezifischen Gegebenheiten an der Gasleitung 60 dieses bestimmten Gasverteilernetzes gefunden werden.

[0036] Zudem ist eine optische bzw. visuelle Kontrolle des Verschleißverhaltens der Odorierdüse 31 sowie des Verdunstungsverhaltens des Odoriermittels in dem Gasgemisch in der Bypassleitung 20 durch ein Schauglas 41 in einem Formteil 40 gegeben, welches an der Bypassleitung 20 angeordnet ist. Das Schauglas 41 ermöglicht dazu einen Blick durch das Formteil 40 hindurch auf die Odorierdüse 31 in der Bypassleitung 20.

[0037] Eine weitere Stellgröße, die mittels der Odorierungstestanlage 10 verändert werden kann, um das Odorieren zu testen bzw. die Odorierung in der Gasleitung 60 basierend auf Testungen mittels der Odorierungstestanlage 10 zu verbessern, ist das Zumischen von Gasen, insbesondere Wasserstoff, zu dem abgezweigten Gasgemisch in der Bypassleitung 20. Hierzu weist die Bypassleitung 20 ein Mischerelement 27 auf. Über das Mischerelement 27 kann durch nicht gezeigte Gastanks bzw. Gasspeicher ein weiteres Gas, insbesondere Wasserstoff, zugemischt werden. Dies kann besonders vorteilhaft sein, wenn die Gaszusammensetzung in der Gasleitung 60 schwankt oder künftig verändert werden soll. Dann kann mittels der Odorierungstestanlage 10 bzw. Testungen auf dieser sichergestellt werden, dass eine optimale Odorierung des Gasgemisches erfolgt.

[0038] Neben den bereits erwähnten Komponenten an der Bypassleitung 20 ist eine Messeinrichtung mit zwei Gaschromatographen 25, 26 sowie einem Gaszähler 29 vorgesehen. Die Gaschromatographen 25, 26 sind jeweils an Muffen 23, 24 der Bypassleitung 20 angeordnet. Der Gaschromatograph 25 ist am Eingang der Bypassleitung 20 bzw. vor der Odorierdüse 31 und vor dem Gaszähler 29 angeordnet. Der Gaschromatograph 26 ist am Ausgang der Bypassleitung 20 bzw. hinter der Odorierdüse 31 und hinter dem Gaszähler 29 angeordnet. Schließlich weist die Bypassleitung 20 ein Handventil 28 zum Schließen der Bypassleitung 20 auf.

[0039] Ferner weist die Odorierungstestanlage 10 einen Schaltschrank 17 auf, in der eine Steuereinheit 50 zur Steuerung von Odorierungstestvorgängen angeordnet ist. Der Schaltschrank 17 weist hierneben auch eine Datenfernübertragungseinheit 51 zur Übertragung der gewonnen Daten aus den Testvorgängen sowie einen GPS-Sender 52 zur Lokalisierung der Odorierungstestanlage 10 auf. Alternativ können die Steuereinheit 50, die Datenfernübertragungseinheit 51 und der GPS-Sender 52 außerhalb des Schaltschranks 17 verortet werden.

Bezugszeichenliste



[0040] 
10
Odorierungstestanlage
11
Anhänger
12
Anhängerkupplung
13
Rollade
14, 15, 16
Klappen
17
Schaltschrank
20
Bypassleitung
21, 22
Anschlussstellen
23, 24
Muffen
25, 26
Gaschromatographen
27
Mischerelement
28
Handventil
29
Gaszähler
30
Odorieranlage
31
Odorierdüse
32
Odoriermittelvorratsbehälter
33
Odoriermitteldosierpumpe
34
elektrischer Vorwärmer
40
Formteil
41
Schauglas
50
Steuereinheit
51
Datenfernübertragungseinheit
52
GPS-Sender
60
Gasleitung
61, 62
Leitungen



Ansprüche

1. Odorierungstestanlage (10) zum testweisen Odorieren von einem innerhalb einer Gasleitung (60) strömenden Gasgemisch, wobei die Odorierungstestanlage (10) eine Bypassleitung (20) aufweist, welche mit zwei Anschlussstellen (21, 22) zum Anschluss an die Gasleitung (60), einer Aufnahmeeinrichtung zur Aufnahme einer Odorierdüse (31) und einer Messeinrichtung zum Messen des Odoriermittelanteils in dem Gasgemisch ausgestattet ist, und wobei die Odorierungstestanlage (10) mobil ausgebildet ist.
 
2. Odorierungstestanlage (10) nach Anspruch 1, wobei die Odorierungstestanlage (10) einen Anhänger (11) für ein Kraftfahrzeug, einen Transportbehälter oder ein Kraftfahrzeug umfasst.
 
3. Odorierungstestanlage (10) nach Anspruch 1 oder 2, wobei eine austauschbare Odorierdüse (31) in der Aufnahmeeinrichtung aufgenommen ist.
 
4. Odorierungstestanlage (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche, wobei ein Formteil (40) mit einem Schauglas (41) an die Bypassleitung (20) angeschlossen ist.
 
5. Odorierungstestanlage (10) nach Anspruch 4, wobei das Schauglas (41) derart relativ zu der Aufnahmeeinrichtung angeordnet ist, dass die Odorierdüse (31) mittels des Schauglases (41) visuell kontrolliert werden kann.
 
6. Odorierungstestanlage (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche, wobei die Messeinrichtung zumindest einen Gaschromotographen (25, 26) umfasst.
 
7. Odorierungstestanlage (10) nach Anspruch 6, wobei die Messeinrichtung einen Gaschromotographen (25) vor der Aufnahmeeinrichtung und einen Gaschromotographen (26) hinter der Aufnahmeeinrichtung umfasst.
 
8. Odorierungstestanlage (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche, wobei die Bypassleitung (20) ein Mischerelement (27) zum Zumischen eines Gases in das in der Bypassleitung (20) strömende Gasgemisch aufweist.
 
9. Odorierungstestanlage (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche, wobei die Odorierungstestanlage (10) eine Odorieranlage (30) mit einer Odoriermitteldosierpumpe (32) und einem Odoriermittelvorratsbehälter (32) aufweist.
 
10. Odorierungstestanlage (10) nach Anspruch 9, wobei die Odorieranlage (30) eine elektrische Vorwärmeinheit (33) für das Odoriermittel aufweist.
 
11. Odorierungstestanlage (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche, wobei die Odorierungstestanlage (10) eine Steuereinheit (50) zur Steuerung eines Odorierungstestvorgangs aufweist.
 
12. Odorierungstestanlage (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche, wobei die Odorierungstestanlage (10) eine Datenfernübertragungseinheit (51) aufweist.
 
13. Odorierungstestanlage (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche, wobei die Odorierungstestanlage (10) einen GPS-Sender (52) umfasst.
 
14. Odorierungstestanlage (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche, wobei die Odorierungstestanlage (10) über eine eigene Stromversorgungsquelle verfügt.
 
15. Odorierungstestanlage (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche, wobei die Bypassleitung (20) derart an die Gasleitung (60) angeschlossen ist, dass das in der Gasleitung (60) strömende Gasgemisch einerseits durch die Gasleitung (60) und vorbei an der Bypassleitung (20) strömen kann und andererseits durch die Bypassleitung (20) und zurück in die Gasleitung (60) strömen kann.
 




Zeichnung










Recherchenbericht









Recherchenbericht