[0001] Die Erfindung betrifft eine Odorierungstestanlage zum testweisen Odorieren von einem
innerhalb einer Gasleitung strömenden Gasgemisch.
[0002] Im Rahmen der Energiewende wird der Einsatz von Wasserstoff anstatt von Erdgas für
die Gewinnung von thermischer Energie, z. B. für die Beheizung von Haushalten immer
intensiver diskutiert.
[0003] Eine Umstellung von Erdgas auf Wasserstoff kann schon alleine aufgrund der derzeit
noch geringen Verfügbarkeit von Wasserstoff nur schrittweise durchgeführt werden.
Auf dem Weg zu einer flächendeckenden Wasserstoffversorgung wird es daher zu einer
schrittweisen Umstellung von Teilmengen des derzeit in Gasleitungen strömenden Erdgases
zu Wasserstoff kommen, sodass ein Gasgemisch aus Erdgas und Wasserstoff durch die
Gasleitungen strömen wird.
[0004] Da der Energiegehalt des Wasserstoffs ungefähr nur ein Drittel des Energiegehalts
des Erdgases beträgt, wird es im Zuge der schrittweisen Umstellung zudem zu einer
Erhöhung des Volumenstroms des Gasgemisches kommen. Damit steigt auch der Bedarf an
Odoriermittel, der dem Gasgemisch zugesetzt werden muss, um das Risiko einer Gefährdung
durch das weitgehend geruchlose Gasgemisch zu verringern.
[0005] Dabei muss bei den in Gasleitungen verschiedener Verteilernetze strömenden unterschiedlichen
Gasgemischen sichergestellt werden, dass das Odoriermittel den unterschiedlichen Gasgemischen
an den unterschiedlichen Gasverteilernetzen bzw. -gebieten in hinreichender Menge
und gleichmäßig zugesetzt wird. Aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten heraus sollte
dem Gasgemisch nur so viel Odoriermittel zugesetzt werden, wie es aus sicherheitstechnischen
Aspekten heraus wirklich notwendig ist, um einen übermäßigen Verbrauch der kostenintensiven
Ressourcen des Odoriermittels gering zu halten. Hinzu kommt die Schwierigkeit, dass
die Anteile von Wasserstoff und Erdgas in den durch die Gasleitungen strömenden Gasgemischen
schwanken könnten.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, eine kostengünstige, sichere und zuverlässige Möglichkeit
bereitzustellen, wie die oben angegebenen Anforderungen in zukünftigen Gasleitungen
erfüllt werden können, insbesondere sichergestellt werden kann, dass die Gasgemische
aus Wasserstoff und Erdgas in den Gasleitungen unterschiedlicher Gasverteilernetze
bzw. - gebieten den sicherheitstechnischen Anforderungen an die Odorierung unter Beachtung
der wirtschaftlichen Gesichtspunkte gerecht werden.
[0007] Die voranstehende Aufgabe wird durch die Odorierungstestanlage gemäß Anspruch 1 gelöst.
Weitere Vorteile und Details der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, der
Beschreibung und den Zeichnungen.
[0008] Die erfindungsgemäße Odorierungstestanlage zum testweisen Odorieren von einem innerhalb
einer Gasleitung strömenden Gasgemisch weist eine Bypassleitung auf. Die Bypassleitung
ist mit zwei Anschlussstellen zum Anschluss an die Gasleitung einer Aufnahmeeinrichtung
zur Aufnahme einer Odorierdüse (oft auch Impfdüse oder Odordüse genannt) und einer
Messeinrichtung zum Messen des Odoriermittelanteils in dem Gasgemisch ausgestattet.
Zudem ist die Odorierungstestanlage mobil ausgebildet.
[0009] Entsprechend kann die mobile Odorierungstestanlage auf einfache Art und Weise an
unterschiedliche Gasleitungen, insbesondere unterschiedlicher Gasverteilernetze bzw.
- gebiete, verbracht werden und dort eine Bypassleitung zu den Gasleitungen schalten,
um testweise zu odorieren. Bei Einsatz der mobilen Odorierungstestanlage ist keine
aufwändige und kostenintensive Montage von Messeinrichtungen und Odorierdüsen bzw.
Odorieranlagen an den Gasleitungen bzw. Anschlüssen der Gasleitungen notwendig, um
die Odorierung bei veränderlichen Gasgemischen zu testen. Wenn beispielsweise das
Gas in einer Gasleitung eines Gasverteilnetzes verändert werden soll, beispielsweise
von 0 % Wasserstoffanteil auf 20 % Wasserstoffanteil im Gasgemisch, so ist es nicht
notwendig, dort die vorhandene Odorieranlage ohne getestete Odorieranlagen-Konfigurationen
(für Wasserstoff) umzubauen. Um in Erfahrung zu bringen, welche die notwendige Odoriermittelmenge
bzw. welches Odoriermittel oder welche Art von Odoriermitteldosiersystem in der Gasleitung
für die spezifische Gaszusammensetzung und Gasqualität, die in diesem Gasverteilnetz
bereitgestellt, wird, kann die mobile Odorierungstestanlage zu diesem Gasverteilnetz
verbracht werden und die Bypassleitung ohne Störung des Gasverteilbetriebs an die
Gasleitung angeschlossen werden, um das Testen zu übernehmen. Dazu kann die Odorierdüse
in der Aufnahmeeinrichtung aufgenommen werden und Odoriermittel in das in der Bypassleitung
strömende Gasgemisch zugefügt werden, um den Odoriermittelgehalt zu verändern. Eine
Analyse des Odoriermittelanteils, welches mittels der Odorierdüse in das Gasgemisch
eingebracht worden ist, kann mittels der Messeinrichtung erfolgen, um sicherzustellen,
dass bei den vorliegenden Gegebenheiten, wie Gasgemischzusammensetzung und Gasqualität,
hinreichend Odoriermittel verdampft ist bzw. vom Gasgemisch aufgenommen worden ist,
um die notwendigen Sicherheitsanforderungen an das Gasgemisch zu erfüllen.
[0010] Die Odorierungstestanlage kann einen Anhänger für ein Kraftfahrzeug, einen Transportbehälter
oder ein Kraftfahrzeug umfassen. Dadurch kann die Odorierungstestanlage auf einfache
Art und Weise mobil ausgestaltet werden. In der Variante des Anhängers können Reifen
und eine Anhängerkupplung zur Kupplung an einem Kraftfahrzeug an der Odorierungstestanlage
vorgesehen werden. Die Bypassleitung ist in diesem Falle in dem Anhänger angeordnet.
In der Variante des Transportbehälters, der auch als Container oder Transportrahmen
bezeichnet werden kann, können beispielsweise Krananschlussmittel wie Ösen oder dergleichen
zur Befestigung eines Krans daran an der Odorierungstestanlage vorgesehen werden.
Der Transportbehälter kann auf diese Art und Weise auf einen Lastkraftwagen oder dergleichen
gehievt werden, um dann zum Einsatzort verbracht zu werden. Alternativ ist auch denkbar,
dass der Transportbehälter zur Aufnahme durch einen Gabelstapler oder dergleichen
ausgebildet ist, um auf einen Lastkraftwagen oder ein anderes Fahrzeug aufgeladen
zu werden. Die Bypassleitung kann in dem Transportbehälter angeordnet sein. In der
Variante des Kraftfahrzeugs kann es sich um ein Nutzfahrzeug handeln, welches einen
Laderaum aufweist, in dem die Bypassleitung angeordnet ist.
[0011] Unabhängig von der konkreten Ausführung der Mobilität der Odorierungstestanlage weist
die Odorierungstestanlage demnach eine Art Gehäuse oder Container auf, in und/oder
an dem sie mit ihren technischen Anlagen, insbesondere der Bypassleitung, verortet
ist. Die Odorierungstestanlage bzw. das Gehäuse oder der Container können insbesondere
verschließbare Zugangsmittel zum Betreten wie etwa eine Tür oder eine Rollladen, aufweisen.
Insoweit kann es sich also um eine begehbare Odorierungstestanlage handeln. An dem
Gehäuse oder Container der Odorierungstestanlage können zudem Klappen, Türen, Fenster
oder dergleichen vorgesehen sein, die einen unmittelbaren Zugang zu den Anschlussstellen
der Bypassleitung und ggf. weiteren Anlageteilen bzw. Komponenten der Odorierungstestanlage,
wie etwa einer Odorieranlage, ermöglichen. Ein Schaltschrank mit Elektronik der Odorierungstestanlage
kann sich innerhalb oder außerhalb des Gehäuses bzw. Containers befinden.
[0012] Es kann vorgesehen sein, dass eine austauschbare Odorierdüse in der Aufnahmeeinrichtung
aufgenommen ist. Die Austauschbarkeit der Odorierdüsen an der Aufnahmeeinrichtung
ermöglicht es, dass unterschiedliche Odorierdüsen für die Verteilung des flüssig aus
den Odorierdüsen austretenden und im Gasgemisch verdampfenden Odoriermittels getestet
werden können. Die Odorierdüsen können sich dabei beispielsweise in ihren Materialien,
in ihrem Durchmesser, usw. unterscheiden und unterschiedliche Verdunstungsleistungen
liefern. Unterschiedliche Odorierdüsen können in der Odorierungstestanlage vorgehalten
werden. Das Vorhalten unterschiedlicher Odorierdüsen in der Odorierungstestanlage
ermöglicht das Testen dieser für die gegebenen Bedingungen des Gasgemisches, also
insbesondere die Gaszusammensetzung und die Gasqualität. So können beim testweisen
Odorieren mittels der Odorierungstestanlage die optimalen Odorierdüsen gefunden werden,
die für die vorliegende Gaszusammensetzung und Gasqualität eine hohe Verdunstungsleistung
liefern. Diese Odorierdüsen können dann in der Gasleitung eingesetzt werden, um die
Verdunstungsleistung hoch zu halten und so möglichst wenig Odoriermittel zu verschwenden
bzw. mit möglichst wenig Odoriermittel die notwendige Odorierung und damit einhergehende
Sicherheit bereitzustellen.
[0013] Außerdem kann vorgesehen sein, dass ein Formteil mit einem Schauglas an die Bypassleitung
angeschlossen ist. Das Schauglas ermöglicht den vor Ort befindlichen Technikern eine
optische bzw. visuelle Kontrolle des in der Bypassleitungen strömenden Gasgemisches.
[0014] Dabei kann vorgesehen sein, dass das Schauglas derart relativ zu der Aufnahmeeinrichtung
angeordnet ist, dass die Odorierdüse mittels des Schauglases visuell kontrolliert
werden kann. Dies ermöglicht den vor Ort befindlichen Technikern eine optische bzw.
visuelle Kontrolle der Odorierdüse. So kann einerseits die Verdunstung des Odoriermittels
kontrolliert werden und andererseits der Verschleiß der Odorierdüse bei der gegebenen
Gasmischung inspiziert werden, ohne die Odorierdüse zu entnehmen bzw. den testweisen
Odorierbetrieb zu unterbrechen.
[0015] Es kann auch vorgesehen sein, dass die Messeinrichtung zumindest einen Gaschromotographen
umfasst. Es sind auch andere quantitative und qualitative Messverfahren anwendbar.
Zum Beispiel sind hier Messverfahren genannt die auf elektrochemischer, photooptischer
oder kalorimetrischer Basis arbeiten. Der Gaschromatograph kann nicht nur dazu eingerichtet
sein, den Odoriermittelanteil in dem Gasgemisch festzustellen, sondern auch die Gaszusammensetzung
selbst festzustellen, also die Anteile von Wasserstoff und Erdgas und ggf. weiterer
Gase.
[0016] Dabei kann vorgesehen sein, dass die Messeinrichtung einen Gaschromotographen (oder
eine Messeinrichtung zur Durchführung eines qualitativen oder quantitativen Messverfahrens)
vor der Aufnahmeeinrichtung bzw. der darin aufgenommenen Odorierdüse und einen Gaschromotographen
(oder eine Messeinrichtung zur Durchführung eines qualitativen oder quantitativen
Messverfahrens) hinter der Aufnahmeeinrichtung bzw. der darin aufgenommenen Odorierdüse
umfasst. Entsprechend kann mittels der Odorierungstestanlage der bereits vorliegende
Odoriermittelanteil in dem Gasgemisch vor der testweisen Odorierung und der durch
das testweise Odorieren dem Gasgemisch hinzugefügte Odoriermittelanteil festgestellt
werden. Beispielsweise ist es auch möglich, dass die Messeinrichtung weitere oder
andere Messverfahren als Gaschromotographie anwendet. Die (weiteren) Messverfahren
der Messeinrichtung können beispielsweise auf elektrochemischer, photooptischer oder/und
kalorimetrischer Basis basieren. Daher kann die Messeinrichtung insbesondere elektrochemische,
photooptische und/oder kalorimetrische Sensoren umfassen.
[0017] Außerdem kann vorgesehen sein, dass die Bypassleitung ein Mischerelement zum Zumischen
eines Gases in das in der Bypassleitung strömende Gasgemisch aufweist. Vorzugsweise
ist das Mischerelement vor der Odorierdüse bzw. ihrer Aufnahmeeinrichtung angeordnet.
Bei dem zugemischten Gas kann es sich insbesondere um Wasserstoff handeln, welches
dem Gasgemisch, welches aus Erdgas oder einer Mischung aus Erdgas und Wasserstoff
bestehen kann, zugemischt wird. Das Mischerelement in der Bypassleitung erlaubt insoweit
die Veränderung des Gasgemisches für künftige Umstellungen des Gasgemisches in der
Gasleitung. Wenn beispielsweise der Wasserstoffanteil des in der Gasleitung in einem
Gasverteilernetz strömenden Gasgemisches künftig gesteigert werden soll, kann dieses
Gasgemisch mit dem erhöhten Wasserstoffanteil durch entsprechende Wasserstoffzumischung
mittels des Mischerelements zuvor an der Odorierungstestanlage getestet werden. Insbesondere
kann dann ein testweises Odorieren mittels der Odorierdüse in der Bypassleitung stattfinden,
um, wie vorstehend bereits erläutert, die optimale Odoriermittelmenge und/oder die
Odorierdüse mit dem geringsten Verschleiß und/oder der höchsten Verdunstungsleistung
für den zukünftigen Betrieb der Gasleitung festlegen zu können.
[0018] Ferner kann vorgesehen sein, dass die Odorierungstestanlage eine Odorieranlage mit
einer Odoriermitteldosierpumpe und einem Odoriermittelvorratsbehälter aufweist. Die
Odoriermitteldosierpumpe kann entsprechend mit der Odorierdüse verbunden sein, um
mittels der Odoriermitteldosierpumpe dosiert Odoriermittel aus dem Odoriermittelvorratsbehälter
in die Bypassleitung zu sprühen.
[0019] Dabei kann vorgesehen sein, dass die Odorieranlage eine elektrische Vorwärmeinheit
für das Odoriermittel aufweist. Dadurch kann die Verdunstungsrate des Odoriermittels
in dem durch die Bypassleitung strömenden Gasgemisch erhöht werden. Insbesondere kann
vorgesehen sein, dass die elektrische Vorwärmeinheit derart eingerichtet ist, dass
unterschiedliche Vorwärmtemperaturen des Odoriermittels, welches aus der Odoriermitteldosierpumpe
zudosiert bzw. gepumpt wird, einstellbar sind. So kann das testweise Odorieren um
das Ziel des Ermittelns einer optimalen Vorwärmetemperatur des Odoriermittels zur
Erhöhung der Verdunstungsrate erweitert werden.
[0020] Im Übrigen kann vorgesehen sein, dass die Odorierungstestanlage eine Steuereinheit
zur Steuerung eines Odorierungstestvorgangs aufweist. Die Steuereinheit kann zur vollautomatisierten
Ausführung eines Odorierungstestvorgangs ausgeführt sein. So kann beispielsweise vorgesehen
sein, dass die Steuereinheit gemäß einem Steuerprogramm arbeitet, welches die in das
strömende Gasgemisch zugesetzte Odoriermittelmenge mittels Ansteuerung der Odorieranlage
regelt. Dazu kann das Steuerprogramm vorsehen, dass mittels des Gaschromatographen
(oder qualitatives oder quantitatives Messverfahren) die jeweils enthaltene Odoriermittelmenge
in dem Gasgemisch erfasst wird, insbesondere die Verdunstungsrate des Odoriermittels
berechnet wird, und dies durch das Steuergerät als Rückkoppelwert für die Regelung
der Dosierung der Odoriermittelmenge genutzt wird.
[0021] Vorgesehen sein kann ferner, dass die Odorierungstestanlage eine Datenfernübertragungseinheit
aufweist. Die Datenfernübertragungseinheit kann dabei zur Überwachung und Ansteuerung
der Odorierungstestanlage, insbesondere ihres Steuergeräts, eingerichtet sein. Mittels
der Datenfernübertragungseinheit kann das testweise Odorieren auch von außerhalb der
Odorierungstestanlage bzw. insbesondere an einem physisch entfernten Ort, etwa an
einer Steuerzentrale, erfolgen. Außerdem können die gewonnenen Daten aus dem testweisen
Odorieren bzw. den Odoriertestversuchen mittels der Datenfernübertragungseinheit an
einen dezentralen Datenspeicher übertragen werden, in dem die Test- bzw. Betriebsdaten
dieser und ggf. weiterer mobiler Odorierungstestanlagen gespeichert und ggf. ausgewertet
werden können. Hierneben ist selbstverständlich auch eine übliche lokale Speicherung
der Daten möglich, wozu ein Datenspeicher in der Odorierungstestanlage vorgesehen
sein kann.
[0022] Weiterhin kann vorgesehen sein, dass die Odorierungstestanlage einen GPS-Sender umfasst.
Der GPS-Sender kann zur Standort- und Diebstahlüberwachung eingerichtet sein. Dies
ermöglicht es, die Odorierungstestanlage auch über längere Zeiträume am Einsatzort
beim Gasverteilernetz zu belassen. Der GPS-Sender kann zudem zur Unterstützung der
Einsatzplanung der mobilen Odorierungstestanlage genutzt werden.
[0023] Es kann auch vorgesehen sein, dass die Odorierungstestanlage über eine eigene Stromversorgungsquelle
verfügt. Grundsätzlich kann eine primäre Stromversorgung der Odorierungstestanlage
über einen Stromanschluss an ein örtliches elektrisches Netz erfolgen. Die eigene
Stromversorgungsquelle macht die Odorierungstestanlage jedoch autark, sie kann so
auch bei Unzugänglichkeit zu einem elektrischen Netz oder für die Überbrückung von
Stromausfällen erfolgen. Beispielsweise kann es sich bei der Stromversorgungsquelle
um eine Photovoltaikanlage handeln, die beispielsweise auf einem Dach der Odorierungstestanlage,
insbesondere auf einem Anhänger, Container oder Fahrzeug, installiert sein kann. Möglich
wäre auch den Strombedarf über eine Brennstoffzelle zu generieren oder auch ein marktüblich
verbrennungsmotorgetrieben Stromgenerator, der beispielsweise mit Benzin, Diesel oder
auch Erdgas bzw. wasserstoffhaltigen Gas betrieben werden kann. In einem solchen Anwendungsfall
ist die eigene Stromversorgungsquelle insbesondere ein (marktüblicher) verbrennungsmotorgetriebener
Stromgenerator.
[0024] Möglich ist ferner auch die Bereitstellung von Gasspeichern bzw. Gastanks mit darin
enthaltenem Gasgemisch, insbesondere Erdgas und/oder Wasserstoff, in der Odorierungstestanlage.
Dadurch kann nicht nur das Gasgemisch, welches in der Bypassleitung strömt, verändert
werden, um, wie oben beschrieben, das Testen eines veränderten Gasgemisches zu ermöglichen.
Hierfür kann insbesondere das oben bereits erwähnte Mischerelement genutzt werden,
mittels dem das Gas aus dem Gasspeicher bzw. Gastank in die Bypassleitung eingeleitet
werden kann. Es ist auch möglich, damit eine Notgasversorgung bereitzustellen, wenn
es zu geplanten oder ungeplanten Gasversorgungsunterbrechungen kommt.
[0025] Schließlich kann vorgesehen sein, dass die Bypassleitung derart an die Gasleitung
angeschlossen ist, dass das in der Gasleitung strömende Gasgemisch einerseits durch
die Gasleitung und vorbei an der Bypassleitung strömen kann und andererseits durch
die Bypassleitung und zurück in die Gasleitung strömen kann. Dadurch kann der bereits
erwähnte Testbetrieb der mobilen Odorierungstestanlage ohne Beeinflussung der Gasversorgung
von Haushalten mittels der Gasleitung gewährleistet werden.
[0026] Anhand der beigefügten Zeichnung wird die Erfindung gemäß von Ausführungsbeispielen
nachfolgend näher erläutert. Sämtliche aus den Ansprüchen, der Beschreibung oder der
Figur hervorgehenden Merkmale, einschließlich konstruktiver Einzelheiten, können sowohl
für sich als auch in den beliebigen verschiedenen Kombinationen erfindungswesentlich
sein. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Draufsicht auf eine mobile Odorierungstestanlage gemäß einem Ausführungsbeispiel
der Erfindung; und
- Fig. 2
- eine schematische Draufsicht auf die mobile Odorierungstestanlage, welche an eine
Gasleitung angeschlossen ist.
[0027] Elemente mit gleicher Funktion und Wirkungsweise sind in den Figuren 1 und 2 jeweils
mit denselben Bezugszeichen versehen.
[0028] Figur 1 zeigt eine mobile Odorierungstestanlage 10 in einer Draufsicht, wobei ein
Dach der Odorierungstestanlage 10 entfernt worden ist bzw. nicht gezeigt ist, um eine
Ansicht auf die Komponenten innerhalb der Odorierungstestanlage 10 zu ermöglichen.
Teilweise sind Elemente, insbesondere in einer Odorieranlage 30 und in einem Schaltkasten
17, lediglich in rein schematischer Darstellung gezeigt.
[0029] Die vorliegend gezeigte Odorierungstestanlage 10 ist dadurch mobil ausgestaltet,
indem sie mit einem Anhänger 11 mit einer Anhängerkupplung 12 ausgestattet ist, um
von einem Fahrzeug (nicht gezeigt) gezogen zu einem Einsatzort an einem Gasverteilernetz
bzw. in einem Gasverteilnetz verbracht zu werden. Alternativ zu dieser Ausführung
der mobilen Odorierungstestanlage 10 mit einem Anhänger 11 ist aber auch denkbar,
dass die Odorierungstestanlage 10 auf andere Art und Weise mobil, das heißt nicht
fest verbaut, sondern von einem Ort zu einem anderen Ort transportierbar, ausgestaltet
ist. Beispiele hierfür sind Container bzw. Transportrahmen oder Nutzfahrzeuge, in
denen die Komponenten der mobilen Odorierungstestanlage 10, insbesondere die Bypassleitung
20 mit ihren Komponenten, wie nachstehend näher erläutert wird, angeordnet sein kann.
[0030] In der Odorierungstestanlage 10 befindet sich eine Bypassleitung 20. Wie Figur 2
zeigt, wird diese Bypassleitung 20 an eine Gasleitung 60, die hier nur teilweise gezeigt
ist, angeschlossen. Dazu weist die Bypassleitung 20 zwei Anschlussstellen 21, 22 auf,
die vorliegend durch Flansche ausgebildet sind. Diese werden mittels geeigneter Leitungen
61, 62, beispielsweise in Form von Rohren oder Schläuchen, an die Gasleitung 60 angeschlossen,
wobei an den Anschlussstellen seitens der Gasleitung 60 hier beispielsweise wieder
eine Flanschverbindung gezeigt ist.
[0031] An einer Seite bzw. Seitenwand der Odorierungstestanlage 10 sind Klappen 15, 16 vorgesehen,
die den Anschlussstellen 21, 22 gegenüberliegen. Diese werden hochgeklappt, um die
Leitungen 61, 62 an die Anschlussstellen 21, 22 heranzuführen und anzuschließen. Neben
diesen Zugängen in die Odorierungstestanlage 10 ist außerdem eine große Klappe 14
zwischen den beiden kleinen Klappen 15, 16 für einen einfachen Zugang zu einer Odorieranlage
30 in der Odorierungstestanlage 10 vorgesehen. Ferner ist die Odorierungstestanlage
10 über eine Rolllade 13 begehbar.
[0032] Durch die Gasleitung 60 strömt ein Gasgemisch aus Erdgas. Es kann zudem Wasserstoff
aufweisen. Da Erdgas und Wasserstoff weitestgehend geruchslos sind, muss dem Gasgemisch
ein Odoriermittel zugesetzt werden, damit eine Gefährdung durch unerkanntes Gas vermieden
werden kann. Da die Menge an Odoriermittel, die benötigt wird, von verschiedenen Voraussetzungen,
wie insbesondere der Gasgemischzusammensetzung und der Gasqualität abhängt, die schwanken
können und die möglicherweise nicht beeinflusst werden kann, ist es typischerweise
notwendig, eine vergleichsweise hohe Menge von Odoriermittel bereitzustellen.
[0033] Mittels der mobilen Odorierungstestanlage 10 hingegen ist es möglich, ein testweises
Odorieren in der Bypassleitung 20 parallel zum Gasbetrieb in der Gasleitung 60 durchzuführen,
um die Odoriermittelmenge in dem Gasgemisch festzustellen bzw. zu prüfen. Ferner kann
damit die Odoriermittelmenge in dem Gasgemisch durch Zugabe mittels einer Odorierdüse
31, die an einer Aufnahmeeinrichtung der Bypassleitung 20 aufgenommen ist, erhöht
werden und wiederum der Einfluss auf die Gaszusammensetzung gemessen werden. Besonders
vorteilhaft ist dies, wenn die Gaszusammensetzung verändert wird oder werden soll,
um zu bestimmen, welches die optimale Odoriermittelmenge ist, die benötigt wird, um
die Sicherheitsanforderungen zu erfüllen.
[0034] Für das Zudosieren von Odoriermittel zu dem in die Bypassleitung 20 abgezweigten
Gasgemisch weist die Odorierungstestanlage 10 die Odorieranlage 30 auf. Die Odorieranlage
30 umfasst einen Odoriermittelvorratsbehälter 32, in dem das Odoriermittel bevorratet
ist, eine Odoriermitteldosierpumpe 33 und eine elektrische Vorwärmeeinheit 33 zum
Vorwärmen des Odoriermittels vor dem Einspritzen in das Gasgemisch mittels der hiermit
verbundenen Odorierdüse 31 zur Erhöhung der Verdunstungsleistung des Odoriermittels.
[0035] Neben der Variation des Odoriermittels in dem strömenden Gasgemisch ist es mittels
der Odorierungstestanlage 10 ebenfalls möglich, verschiedene Typen bzw. Arten von
Odorierdüsen 31 zu testen. Dazu ist die Aufnahmeeinrichtung derart eingerichtet, dass
unterschiedliche Odorierdüsen 31 darin lösbar aufgenommen werden können. So kann das
Verschleißverhalten der Odorierdüsen 31 für verschiedene Gaszusammensetzungen und
Gasqualitäten untersucht bzw. getestet werden und die optimale Odorierdüse für die
spezifischen Gegebenheiten an der Gasleitung 60 dieses bestimmten Gasverteilernetzes
gefunden werden.
[0036] Zudem ist eine optische bzw. visuelle Kontrolle des Verschleißverhaltens der Odorierdüse
31 sowie des Verdunstungsverhaltens des Odoriermittels in dem Gasgemisch in der Bypassleitung
20 durch ein Schauglas 41 in einem Formteil 40 gegeben, welches an der Bypassleitung
20 angeordnet ist. Das Schauglas 41 ermöglicht dazu einen Blick durch das Formteil
40 hindurch auf die Odorierdüse 31 in der Bypassleitung 20.
[0037] Eine weitere Stellgröße, die mittels der Odorierungstestanlage 10 verändert werden
kann, um das Odorieren zu testen bzw. die Odorierung in der Gasleitung 60 basierend
auf Testungen mittels der Odorierungstestanlage 10 zu verbessern, ist das Zumischen
von Gasen, insbesondere Wasserstoff, zu dem abgezweigten Gasgemisch in der Bypassleitung
20. Hierzu weist die Bypassleitung 20 ein Mischerelement 27 auf. Über das Mischerelement
27 kann durch nicht gezeigte Gastanks bzw. Gasspeicher ein weiteres Gas, insbesondere
Wasserstoff, zugemischt werden. Dies kann besonders vorteilhaft sein, wenn die Gaszusammensetzung
in der Gasleitung 60 schwankt oder künftig verändert werden soll. Dann kann mittels
der Odorierungstestanlage 10 bzw. Testungen auf dieser sichergestellt werden, dass
eine optimale Odorierung des Gasgemisches erfolgt.
[0038] Neben den bereits erwähnten Komponenten an der Bypassleitung 20 ist eine Messeinrichtung
mit zwei Gaschromatographen 25, 26 sowie einem Gaszähler 29 vorgesehen. Die Gaschromatographen
25, 26 sind jeweils an Muffen 23, 24 der Bypassleitung 20 angeordnet. Der Gaschromatograph
25 ist am Eingang der Bypassleitung 20 bzw. vor der Odorierdüse 31 und vor dem Gaszähler
29 angeordnet. Der Gaschromatograph 26 ist am Ausgang der Bypassleitung 20 bzw. hinter
der Odorierdüse 31 und hinter dem Gaszähler 29 angeordnet. Schließlich weist die Bypassleitung
20 ein Handventil 28 zum Schließen der Bypassleitung 20 auf.
[0039] Ferner weist die Odorierungstestanlage 10 einen Schaltschrank 17 auf, in der eine
Steuereinheit 50 zur Steuerung von Odorierungstestvorgängen angeordnet ist. Der Schaltschrank
17 weist hierneben auch eine Datenfernübertragungseinheit 51 zur Übertragung der gewonnen
Daten aus den Testvorgängen sowie einen GPS-Sender 52 zur Lokalisierung der Odorierungstestanlage
10 auf. Alternativ können die Steuereinheit 50, die Datenfernübertragungseinheit 51
und der GPS-Sender 52 außerhalb des Schaltschranks 17 verortet werden.
Bezugszeichenliste
[0040]
- 10
- Odorierungstestanlage
- 11
- Anhänger
- 12
- Anhängerkupplung
- 13
- Rollade
- 14, 15, 16
- Klappen
- 17
- Schaltschrank
- 20
- Bypassleitung
- 21, 22
- Anschlussstellen
- 23, 24
- Muffen
- 25, 26
- Gaschromatographen
- 27
- Mischerelement
- 28
- Handventil
- 29
- Gaszähler
- 30
- Odorieranlage
- 31
- Odorierdüse
- 32
- Odoriermittelvorratsbehälter
- 33
- Odoriermitteldosierpumpe
- 34
- elektrischer Vorwärmer
- 40
- Formteil
- 41
- Schauglas
- 50
- Steuereinheit
- 51
- Datenfernübertragungseinheit
- 52
- GPS-Sender
- 60
- Gasleitung
- 61, 62
- Leitungen
1. Odorierungstestanlage (10) zum testweisen Odorieren von einem innerhalb einer Gasleitung
(60) strömenden Gasgemisch, wobei die Odorierungstestanlage (10) eine Bypassleitung
(20) aufweist, welche mit zwei Anschlussstellen (21, 22) zum Anschluss an die Gasleitung
(60), einer Aufnahmeeinrichtung zur Aufnahme einer Odorierdüse (31) und einer Messeinrichtung
zum Messen des Odoriermittelanteils in dem Gasgemisch ausgestattet ist, und wobei
die Odorierungstestanlage (10) mobil ausgebildet ist.
2. Odorierungstestanlage (10) nach Anspruch 1, wobei die Odorierungstestanlage (10) einen
Anhänger (11) für ein Kraftfahrzeug, einen Transportbehälter oder ein Kraftfahrzeug
umfasst.
3. Odorierungstestanlage (10) nach Anspruch 1 oder 2, wobei eine austauschbare Odorierdüse
(31) in der Aufnahmeeinrichtung aufgenommen ist.
4. Odorierungstestanlage (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche, wobei ein Formteil
(40) mit einem Schauglas (41) an die Bypassleitung (20) angeschlossen ist.
5. Odorierungstestanlage (10) nach Anspruch 4, wobei das Schauglas (41) derart relativ
zu der Aufnahmeeinrichtung angeordnet ist, dass die Odorierdüse (31) mittels des Schauglases
(41) visuell kontrolliert werden kann.
6. Odorierungstestanlage (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche, wobei die Messeinrichtung
zumindest einen Gaschromotographen (25, 26) umfasst.
7. Odorierungstestanlage (10) nach Anspruch 6, wobei die Messeinrichtung einen Gaschromotographen
(25) vor der Aufnahmeeinrichtung und einen Gaschromotographen (26) hinter der Aufnahmeeinrichtung
umfasst.
8. Odorierungstestanlage (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche, wobei die Bypassleitung
(20) ein Mischerelement (27) zum Zumischen eines Gases in das in der Bypassleitung
(20) strömende Gasgemisch aufweist.
9. Odorierungstestanlage (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche, wobei die Odorierungstestanlage
(10) eine Odorieranlage (30) mit einer Odoriermitteldosierpumpe (32) und einem Odoriermittelvorratsbehälter
(32) aufweist.
10. Odorierungstestanlage (10) nach Anspruch 9, wobei die Odorieranlage (30) eine elektrische
Vorwärmeinheit (33) für das Odoriermittel aufweist.
11. Odorierungstestanlage (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche, wobei die Odorierungstestanlage
(10) eine Steuereinheit (50) zur Steuerung eines Odorierungstestvorgangs aufweist.
12. Odorierungstestanlage (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche, wobei die Odorierungstestanlage
(10) eine Datenfernübertragungseinheit (51) aufweist.
13. Odorierungstestanlage (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche, wobei die Odorierungstestanlage
(10) einen GPS-Sender (52) umfasst.
14. Odorierungstestanlage (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche, wobei die Odorierungstestanlage
(10) über eine eigene Stromversorgungsquelle verfügt.
15. Odorierungstestanlage (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche, wobei die Bypassleitung
(20) derart an die Gasleitung (60) angeschlossen ist, dass das in der Gasleitung (60)
strömende Gasgemisch einerseits durch die Gasleitung (60) und vorbei an der Bypassleitung
(20) strömen kann und andererseits durch die Bypassleitung (20) und zurück in die
Gasleitung (60) strömen kann.