[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Fahrsperre auf einer Strecke
für ein spurgebundenes Fahrzeug, bei dem ein Bremsvorgang in dem spurgebundenen Fahrzeug
ausgelöst wird, wenn dieses auf der Strecke die aktivierte Fahrsperre passiert. Außerdem
betrifft die Erfindung eine Fahrsperre mit einer streckenseitigen Einrichtung. Weiterhin
betrifft die Erfindung ein Fahrzeug mit einer Sende- und Empfangseinrichtung. Zuletzt
betrifft die Erfindung ein Computerprogrammprodukt sowie eine Bereitstellungsvorrichtung
für dieses Computerprogrammprodukt, wobei das Computerprogrammprodukt mit Programmbefehlen
zur Durchführung dieses Verfahrens ausgestattet ist.
[0002] Eine Fahrsperre ist üblicherweise eine physische Einrichtung zur sicheren (Safety)
Überwachung einer Stelle auf einer Strecke, die durch ein spurgebundenes Fahrzeug
(zumindest zeitweise) nicht passiert werden darf. Die Fahrsperre wird üblicherweise
durch eine Streckeneinrichtung im Gleis (induktive, magnetische oder mechanische Fahrsperre,
Koppelspule, Eurobalise oder ähnliches) realisiert, der die Information Fahrtfreigabe
(entspricht inaktiver Fahrsperre) oder Stopp (entspricht aktivierter Fahrsperre) an
eine entsprechende Antenne bei einem Passieren durch Überfahrt der Streckeneinrichtung
sendet. Die Fahrzeugeinrichtung löst dann eine Bremsung aus, wenn "Stopp" empfangen
wird.
[0003] Die genannten Komponenten erfordern einen gewissen Bauraum. Insbesondere bei sogenannten
Niederflurfahrzeugen (beispielsweise Straßenbahnen), bei denen der Raum zwischen Fahrzeugboden
und Gleis beschränkt ist, treten bei der Installation der genannten Komponenten Platzprobleme
auf. Außerdem erfordern die Komponenten einen gewissen Wartungsaufwand, um Störungen
zu vermeiden. Insbesondere im Gleis verbaute Komponenten bei Straßenbahnen werden
nicht nur durch die Straßenbahn überfahren, sondern auch von anderen Fahrzeugen, die
die Straße benutzen. Dies bewirkt eine erhöhte mechanischen Beanspruchung der Komponenten,
die deren Störanfälligkeit erhöht.
[0004] Bei Metro- und Fernbahnsystemen werden oft kontinuierliche Überwachungen genutzt,
um das Überfahren von Gefahrenpunkten zu verhindern, wie z.B. bei ETCS (European Train
Control System), PTC (Positive Train Control) und CBTC (Communication-Based Train
Control). Eine kontinuierliche Überwachung erübrigt die Einrichtung einer Fahrsperre,
wobei das System einer kontinuierlichen Überwachung jedoch wesentlich aufwendiger
ist. Daher lohnt sich ein Ersetzen der Fahrsperren nur, wenn eine kontinuierliche
Überwachung im Betrieb des spurgebundenen Verkehrs aus anderen Gründen ohnehin vorgesehen
ist.
[0005] Das Dokument
US 2021206407 A1 beschreibt Systeme und Verfahren für virtuelle Fahrthalte in Schienennetzen. Das
Schienennetz beinhaltet eine oder mehrere streckenseitige Steuereinheiten, die für
den Einsatz auf oder in der Nähe von Gleisen im Schienennetz konfiguriert sind. Jede
streckenseitige Steuereinheit ist mit einem Zugsignal gekoppelt oder verbunden. Die
zugbasierte Steuereinheit ist dazu konfiguriert mit jeder streckenseitigen Steuerung
zu kommunizieren.
[0006] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Verfahren zum Betreiben einer Fahrsperre
auf einer Strecke für ein spurgebundenes Fahrzeug bzw. eine zur Durchführung des Verfahrens
geeignete Fahrsperre sowie ein zur Durchführung des Verfahrens geeignete Fahrzeug
anzugeben, das/die bei einem geringen Aufwand an Komponenten eine hohe Zuverlässigkeit
gewährleistet und insbesondere auch bei Niederflurfahrzeugen zum Einsatz kommen kann.
Außerdem besteht die Aufgabe der Erfindung darin, ein Computerprogrammprodukt sowie
eine Bereitstellungsvorrichtung für dieses Computerprogrammprodukt anzugeben, mit
dem das vorgenannte Verfahren durchgeführt werden kann.
[0007] Diese Aufgabe wird mit dem eingangs angegebenen Anspruchsgegenstand (Verfahren) erfindungsgemäß
dadurch gelöst, dass die Fahrsperre durch eine streckenseitige Einrichtung realisiert
ist, die außerhalb eines die Strecke bildenden Gleises platziert ist, wobei der Ort
der Fahrsperre auf der Strecke virtuell durch eine Ortsinformation festgelegt und
zur Verfügung gestellt wird und ein den Aktivierungszustand der Fahrsperre, d.h. ein
eine Fahrtfreigabe (entspricht inaktiver Fahrsperre) oder Stopp (entspricht aktivierter
Fahrsperre) angebendes Statussignal erzeugt und zur Verfügung gestellt wird.
[0008] Die Funktionalität wird konkret statt mit physischen Einrichtungen am oder im Gleis
vorteilhaft mit virtuellen Fahrsperren digital realisiert. Als virtuelle Fahrsperre
im Sinne der Erfindung wird eine Fahrsperre verstanden, deren Einsatzort auf der Strecke,
d. h. im Gleis, nicht durch den Einbauort einer Hardwarekomponente (die streckenseitige
Einrichtung befindet sich außerhalb des Gleises) bestimmt wird, sondern virtuell durch
Angabe einer Ortsinformationen der Fahrsperre, d. h. des Ortes, an dem die Fahrsperre
im aktivierten Zustand wirksam werden soll. Statt der Übertragung zwischen Einrichtung
im/am Gleis und der speziellen bodennahen Empfangsantenne am Fahrzeug wird eine Datenkommunikationssystem
zur Übertragung der Informationen genutzt, welches ohnehin auch für andere Funktionen
zur Verfügung steht. Auf diese Weise wird die Lage oder der Ort der Fahrsperre virtuell
ohne eine Hardwarekomponente im die Strecke bildenden Gleis festgelegt.
[0009] Durch diese Lösung werden sowohl die Streckeneinrichtung im Gleis als auch die korrespondierenden
Fahrzeugantennen eingespart. Dies führt zu erheblichen Einsparungen und löst Probleme
der Montage der Fahrzeugantenne insbesondere in Niederflurstraßenbahnen. Stattdessen
wird ein im Fahrzeug installiertes Datenübertragungssystem genutzt, um Daten zu übertragen,
welche die Anwendung der Fahrsperre betreffen. Dadurch, dass ein Datenkommunikationssystem
des Fahrzeugs verwendet wird (z.B. über 802.11p, Car2X/Rai12X, WLAN oder LTE/5G),
weist die Lösung auch eine hohe Zuverlässigkeit auf.
[0010] Bei der Ortsinformationen kann es sich beispielsweise um die Geokoordinaten der virtuellen
Fahrsperre handeln (zweidimensional oder inklusive Höheninformationen dreidimensional).
Da die Fahrsperre auf eine linear sich erstreckende Strecke bezogen ist, kann alternativ
auch eine eindimensionale Ortsinformationen genutzt werden, die sich am Streckenverlauf
orientiert (zum Beispiel als anhand der Streckenkilometer festgelegter Wert).
[0011] Daten, die zwischen der streckenseitigen Einrichtung und der fahrzeugseitigen Einrichtung
eines sich der Fahrsperre nähernden Fahrzeugs übertragen werden können, unterstützen
das Verfahren dahingehend, ein Statussignal für die Fahrsperre auszunutzen, um zu
entscheiden, ob das Fahrzeug den durch die Ortsinformation definierten Ort passieren
darf oder nicht. Zu diesem Zweck kann ein Statussignal von der streckenseitigen Einrichtung
an die fahrzeugseitige Einrichtung übertragen werden.
[0012] Die Ortsinformation der Fahrsperre kann in der fahrzeugseitigen Einrichtung gespeichert
werden. Dies hat den Vorteil, dass diese immer verfügbar ist. Diese Variante eignet
sich besonders für den Nahverkehr, wo Zügen immer auf denselben Strecken verkehren.
Alternativ ist es möglich, die Ortsinformationen über den Ort der Fahrsperre von der
streckenseitigen Einrichtung an die fahrzeugseitige Einrichtung zu übertragen.
[0013] Weiter wird erfindungsgemäß ein den Aktivierungszustand der Fahrsperre angebendes
Statussignal erzeugt und zur Verfügung gestellt. Der Aktivierungszustand der Fahrsperre
wird somit virtuell durch das Statussignal beschrieben. Das Statussignal kann zwei
Aktivierungszustände der Fahrsperre annehmen, nämlich "frei" und "gesperrt". Im Aktivierungszustand
"frei" darf die Fahrsperre passiert werden. Im Aktivierungszustand "gesperrt" muss
das Fahrzeug vor der Fahrsperre zum Stehen kommen. Passiert es dennoch die Fahrsperre,
so muss ein Bremsvorgang, insbesondere ein Notbremsvorgang ausgelöst werden.
[0014] Die Erfindung unterscheidet sich von bestehenden Systemen dadurch, dass es
- keine streckenseitigen Einrichtungen im Gleis notwendig sind,
- keine fahrzeugseitigen Antennen notwendig sind die Ortspunkte, Daten- und Statusinformationen
von Einrichtungen im Gleis direkt empfangen.
[0015] Es bietet eine einfach zu realisierende digitale platzsparende Fahrsperren-Funktion
insbesondere auch für Straßenbahnsysteme ohne aufwendige Antenne und Gleiseinrichtungen.
Die digitale oder virtuelle Fahrsperre kann daher bevorzugt auch bei Niederflurfahrzeugen
zum Einsatz kommen (beispielsweise Straßenbahn).
[0016] Unter "rechnergestützt" oder "computerimplementiert" kann im Zusammenhang mit der
Erfindung eine Implementierung des Verfahrens verstanden werden, bei dem mindestens
ein Computer oder Prozessor mindestens einen Verfahrensschritt des Verfahrens ausführt.
[0017] Der Ausdruck "Rechner" oder "Computer" deckt alle elektronischen Geräte mit Datenverarbeitungseigenschaften
ab. Computer können beispielsweise Personal Computer, Server, Handheld-Computer, Mobilfunkgeräte
und andere Kommunikationsgeräte, die rechnergestützt Daten verarbeiten, Prozessoren
und andere elektronische Geräte zur Datenverarbeitung sein, die vorzugsweise auch
zu einem Netzwerk zusammengeschlossen sein können.
[0018] Unter einem "Prozessor" kann im Zusammenhang mit der Erfindung beispielsweise einen
Wandler einen Sensor zur Erzeugung von Messsignalen oder eine elektronische Schaltung,
verstanden werden. Bei einem Prozessor kann es sich insbesondere um einen Hauptprozessor
(engl. Central Processing Unit, CPU), einen Mikroprozessor, einen Mikrocontroller,
oder einen digitalen Signalprozessor, möglicherweise in Kombination mit einer Speichereinheit
zum Speichern von Programmbefehlen, etc. handeln. Auch kann unter einem Prozessor
ein virtualisierter Prozessor oder eine Soft-CPU verstanden werden.
[0019] Unter einer "Speichereinheit" kann im Zusammenhang mit der Erfindung beispielsweise
ein computerlesbarer Speicher in Form eines Arbeitsspeichers (engl. Random-Access
Memory, RAM) oder Datenspeichers (Festplatte oder Datenträger) verstanden werden.
[0020] Als "Schnittstellen" können hardwaretechnisch, beispielsweise kabelgebunden oder
als Funkverbindung, und/oder softwaretechnisch, beispielweise als Interaktion zwischen
einzelnen Programmmodulen oder Programmteilen eines oder mehrerer Computerprogramme,
realisiert sein.
[0021] Als "Programmmodule" sollen einzelne Funktionseinheiten verstanden werden, die einen
erfindungsgemäßen Programmablauf von Verfahrensschritten ermöglichen. Diese Funktionseinheiten
können in einem einzigen Computerprogramm oder in mehreren miteinander kommunizierenden
Computerprogrammen verwirklicht sein. Die hierbei realisierten Schnittstellen können
softwaretechnisch innerhalb eines einzigen Prozessors umgesetzt sein oder hardwaretechnisch,
wenn mehrere Prozessoren zum Einsatz kommen.
[0022] Efindungsgemäß ist vorgesehen, dass die streckenseitige Einrichtung rechnergestützt
wiederholt eine aktuelle Positionsinformation eines sich der Fahrsperre nähernden
Fahrzeugs empfängt, wiederholt die Positionsinformation mit der Ortsinformation vergleicht
und das Statussignal an das Fahrzeug sendet, wenn das Vergleichen ergibt, dass die
Position des Fahrzeugs bezogen auf die Fahrtrichtung des Fahrzeugs und bezogen auf
die Strecke auf oder hinter dem Ort der Fahrsperre liegt, und das Fahrzeug rechnergestützt
das Statussignal empfängt und auswertet, einen Bremsvorgang auslöst, wenn das Statussignal
anzeigt, dass die Fahrsperre aktiviert ist.
[0023] Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die streckenseitige
Einrichtung rechnergestützt wiederholt das Statussignal an ein sich der Fahrsperre
näherndes Fahrzeug sendet, und das Fahrzeug rechnergestützt wiederholt das Statussignal
empfängt und auswertet, wiederholt eine aktuelle Positionsinformation seiner eigenen
Position empfängt oder ermittelt, wiederholt die Positionsinformation mit der Ortsinformation
vergleicht und einen Bremsvorgang auslöst, wenn das Vergleichen ergibt, dass die Position
des Fahrzeugs bezogen auf die Fahrtrichtung des Fahrzeugs und bezogen auf die Strecke
auf oder hinter dem Ort Fahrsperre liegt und wenn das Statussignal anzeigt, dass die
Fahrsperre aktiviert ist.
[0024] Die Positionsinformation kann durch das Fahrzeug selbst oder durch eine externe Einrichtung
ermittelt werden. Die Positionsinformation kann durch das Fahrzeug oder die externe
Einrichtung an die streckenseitige Einrichtung gesendet werden, die diese Positionsinformation
empfängt.
[0025] Die Positionsinformation wird durch Positionsdaten repräsentiert und die Ortsinformationen
durch Ortsdaten. Die Positionsinformation gibt die Position des betreffenden Fahrzeugs
an und die Ortsinformationen den Ort der streckenseitigen Einrichtung. Ausgetauscht
zwischen den einzelnen Funktionseinheiten werden die Ortsdaten und die Positionsdaten.
Hierbei wird ein Datenformat gewählt, welches durch die einzelnen Funktionseinheiten
ausgewertet werden kann, so dass die jeweilige Positionsinformation und Ortsinformationen
aus den Daten abgeleitet werden kann.
[0026] Die Positionsinformation muss sozusagen zu der Ortsinformationen passen (gleiches
Datenformat, gleiches Bezugssystem für die Prtung). Dies liegt in der Notwendigkeit
begründet, dass die Positionsinformation mit der Ortsinformationen verglichen werden
muss. Aus dem Vergleich wird die Entscheidung abgeleitet, ob die Positionsinformation
bezogen auf die Fahrtrichtung des Fahrzeugs und bezogen auf die Strecke auf oder hinter
der Ortsinformationen liegt. Der Bezug zur Fahrtrichtung ermöglicht die Entscheidung
darüber was hinter und was vor der Ortsinformationen bedeutet. Vor der Ortsinformationen
bedeutet, dass das Fahrzeug die virtuelle Fahrsperre (entspricht der Ortsinformationen)
noch nicht passiert hat und hinter der Ortsinformationen bedeutet, dass das Fahrzeug
die virtuelle Fahrsperre bereits passiert hat.
[0027] Ein Bezug auf die Strecke ermöglicht eine Auswertung der Daten auch unter Berücksichtigung
von Messungenauigkeiten. Dabei wird davon ausgegangen, dass das spurgebundene Fahrzeug
auf der Strecke bleibt. Eine Positionsinformation, die aufgrund von Messungenauigkeiten
neben der Strecke liegt, kann somit dennoch berücksichtigt werden, wobei eine solche
Positionsinformation auf die Strecke bezogen wird (beispielsweise durch Projektion
des durch die Positionsinformation definierten Punktes auf die Strecke).
[0028] Gemäß der einen erfindungsgemäßen Alternative ist vorgesehen, dass die streckenseitige
Einrichtung die aktuellen Positionsinformationen eines sich nähernden Fahrzeugs verarbeitet.
Die Verarbeitung erfolgt durch einen Vergleich mit der verfügbaren Ortsinformationen
der Fahrsperre. Wenn dieser Vergleich ergibt, dass die Position des Fahrzeuges auf
der Strecke auf oder hinter dem Ort der Fahrsperre liegt, wird das den Zustand der
Fahrsperre angebende Statussignal an das Fahrzeug übertragen.
[0029] Das Fahrzeug empfängt das Statussignal und wertet dieses aus. Sofern das Statussignal
anzeigt, dass die Fahrsperre aktiviert ist, hätte das Fahrzeug die Fahrsperre nicht
passieren dürfen. Daher wird sofort ein Bremsvorgang ausgelöst. Dies kann durch die
Fahrzeugsteuerung übernommen werden.
[0030] Gemäß der anderen erfindungsgemäßen Alternative ist vorgesehen, dass die streckenseitige
Einrichtung wiederholt das Statussignal an sich der Fahrsperre nähernde Fahrzeuge
überträgt. In diesem Fall wird das Statussignal im Fahrzeug wiederholt empfangen und
ausgewertet und die zur Verfügung stehende Ortsinformationen der Fahrsperre mit der
vorliegenden eigenen Positionsinformationen wiederholt verglichen.
[0031] Sobald dieser Vergleich ergibt, dass die Position des Fahrzeugs auf der Strecke auf
oder hinter dem Ort der Fahrsperre liegt und eine Auswertung des Statussignals eine
Aktivierung der Fahrsperre ergibt, wird beispielsweise durch eine Fahrzeugsteuerung
sofort ein Bremsvorgang ausgelöst.
[0032] Die letztgenannte Alternative der Erfindung hat den Vorteil, dass immer ein Statussignal
durch das Fahrzeug empfangen werden muss. Dies bedeutet, dass ein Ausbleiben des Statussignals
auf eine Störung der Fahrsperre hinweist und somit als sicherheitsrelevanter Vorfall
gewertet werden kann. Dieser Fall kann zur Erhöhung der Sicherheit (Safety) durch
das Fahrzeug ausgewertet werden und eine Sicherheitsmaßnahme, beispielsweise einen
Bremsvorgang auslösen, wenn bei Überfahren der virtuellen Fahrsperre eine Information
über den Status der Fahrsperre nicht vorliegt.
[0033] Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Positionsinformation
durch eine Ortungseinrichtung im Fahrzeug generiert wird.
[0034] Die Generierung der Positionsinformation kann beispielsweise durch ein Navigationssystem
GNSS (Global Navigation Satellit System) wie GPS (Global Positioning System) oder
durch eine Odometrieeinheit erfolgen. Wird die Positionsinformation in dem Fahrzeug
generiert, hat dies den Vorteil, dass diese immer schon zur Verfügung steht, wenn
eine Funkverbindung zwischen dem Fahrzeug und der streckenseitigen Einrichtung hergestellt
wird. Das Fahrzeug kann die verfügbare Positionsinformation dann über die Funkverbindung
zur Verfügung stellen und jederzeit aktualisieren.
[0035] Eine Alternative hierzu stellt eine Ortung seitens einer Ortungseinrichtung außerhalb
des Fahrzeugs dar. Diese muss dann eine Datenverbindung zu der streckenseitigen Einrichtung
oder dem Fahrzeug (je nachdem, wo die Positionsinformation verarbeitet werden soll)
herstellen, um die Ortsinformationen bezüglich des sich der Fahrsperre nähernden Zuges
zu übertragen.
[0036] Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die streckenseitige
Einrichtung mit einer Sicherungseirichtung für der Fahrzeugverkehr verbunden ist,
wobei ein Betriebszustand der Sicherungseinrichtung an die streckenseitige Einrichtung
übertragen wird und das Statussignal in Abhängigkeit des Betriebszustandes der Sicherungseinrichtung
gesetzt wird.
[0037] Die Verbindung zwischen der streckenseitigen Einrichtung und einer Sicherungseinrichtung
hat den Vorteil, dass das Statussignal für die Fahrsperre, also der Aktivierungszustand
"frei" oder "gesperrt" in Abhängigkeit des Betriebszustandes der Sicherungseinrichtung
bestimmt werden kann. Als Sicherungseinrichtung für den Fahrzeugverkehr sind Einrichtungen
zu verstehen, die den Fahrzeugverkehr regeln oder absichern. Als Beispiele sind Bahnübergänge,
Signale, insbesondere Lichtsignale, und dergleichen zu nennen.
[0038] Hat sich beispielsweise ein Bahnübergang noch nicht geschlossen oder ist ein Lichtsignal
auf Halt gestellt, so muss das Statussignal auf "gesperrt" gestellt werden. Dies bedeutet,
dass das Fahrzeug bei Überfahren der Fahrsperre automatisch abgebremst wird. Ist der
Bahnübergang jedoch geschlossen oder das Lichtsignal steht auf Durchfahrt, wird das
Statussignal auf "frei" gestellt, sodass die Fahrsperre durch das Fahrzeug passiert
werden kann.
[0039] Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Sicherungseinrichtung
als Signal ausgeführt ist.
[0040] Die genannte Aufgabe wird alternativ mit dem eingangs angegebenen Anspruchsgegenstand
(Fahrsperre) erfindungsgemäß auch dadurch gelöst, dass die streckenseitige Einrichtung
außerhalb eines die Strecke bildenden Gleises platzierbar ist, wobei die streckenseitige
Einrichtung eingerichtet ist, ein Verfahren gemäß einem der voranstehenden Ansprüche
auszuführen.
[0041] Die genannte Aufgabe wird alternativ mit dem eingangs angegebenen Anspruchsgegenstand
(Fahrzeug) erfindungsgemäß auch dadurch gelöst, dass das Fahrzeug eingerichtet ist,
ein Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6 auszuführen.
[0042] Mit der Vorrichtung (also der Fahrsperre oder dem Fahrzeug) lassen sich die Vorteile
erreichen, die im Zusammenhang mit dem obenstehend näher beschriebenen Verfahren bereits
erläutert wurden. Das zum erfindungsgemäßen Verfahren Aufgeführte gilt entsprechend
auch für die erfindungsgemäße Vorrichtung.
[0043] Des Weiteren wird ein Computerprogrammprodukt mit Programmbefehlen zur Durchführung
des genannten erfindungsgemäßen Verfahrens und/oder dessen Ausführungsbeispielen beansprucht,
wobei mittels des Computerprogrammprodukts jeweils das erfindungsgemäße Verfahren
und/oder dessen Ausführungsbeispiele durchführbar sind.
[0044] Darüber hinaus wird eine Bereitstellungsvorrichtung zum Speichern und/oder Bereitstellen
des Computerprogrammprodukts beansprucht. Die Bereitstellungsvorrichtung ist beispielsweise
ein Speichereinheit, die das Computerprogrammprodukt speichert und/oder bereitstellt.
Alternativ und/oder zusätzlich ist die Bereitstellungsvorrichtung beispielsweise ein
Netzwerkdienst, ein Computersystem, ein Serversystem, insbesondere ein verteiltes,
beispielsweise cloudbasiertes Computersystem und/oder virtuelles Rechnersystem, welches
das Computerprogrammprodukt vorzugsweise in Form eines Datenstroms speichert und/oder
bereitstellt.
[0045] Die Bereitstellung erfolgt in Form eines Programmdatenblocks als Datei, insbesondere
als Downloaddatei, oder als Datenstrom, insbesondere als Downloaddatenstrom, des Computerprogrammprodukts.
Diese Bereitstellung kann beispielsweise aber auch als partieller Download erfolgen,
der aus mehreren Teilen besteht. Ein solches Computerprogrammprodukt wird beispielsweise
unter Verwendung der Bereitstellungsvorrichtung in ein System eingelesen, sodass das
erfindungsgemäße Verfahren auf einem Computer zur Ausführung gebracht wird.
[0046] Weitere Einzelheiten der Erfindung werden nachfolgend anhand der Zeichnung beschrieben.
Gleiche oder sich entsprechende Zeichnungselemente sind jeweils mit den gleichen Bezugszeichen
versehen und werden nur insoweit mehrfach erläutert, wie sich Unterschiede zwischen
den einzelnen Figuren ergeben.
[0047] Bei den im Folgenden erläuterten Ausführungsbeispielen handelt es sich um bevorzugte
Ausführungsformen der Erfindung. Bei den Ausführungsbeispielen stellen die beschriebenen
Komponenten der Ausführungsformen jeweils einzelne, unabhängig voneinander zu betrachtende
Merkmale der Erfindung dar, welche die Erfindung jeweils auch unabhängig voneinander
weiterbilden und damit auch einzeln oder in einer anderen als der gezeigten Kombination
als Bestandteil der Erfindung anzusehen sind. Des Weiteren sind die beschriebenen
Komponenten auch durch mit den vorstehend beschriebenen Merkmalen der Erfindung kombinierbar.
[0048] Es zeigen:
Figur 1 ein Ausführungsbeispiel der erfindungsbemäßen Vorrichtung mit ihren Wirkzusammenhängen
schematisch,
Figur 2 ein Ausführungsbeispiel einer Computer-Infrastruktur der Vorrichtung gemäß
Figur 1 als Blockschaltbild, wobei die einzelnen Funktionseinheiten Programmmodule
enthalten, die jeweils in einem oder mehreren Prozessoren ablaufen können und die
Schnittstellen demgemäß softwaretechnisch oder hardwaretechnisch ausgeführt sein können,
Figur 3 und 4 alternative Ausführungsbeispiele des erfindungsgemäßen Verfahrens als
Flussdiagramme, wobei die einzelnen Verfahrensschritte einzeln oder in Gruppen durch
Programmmodule verwirklicht sein können und wobei die Funktionseinheiten und Schnittstellen
gemäß Figur 2 beispielhaft angedeutet sind.
[0049] In Figur 1 ist ein Fahrzeug FZ dargestellt, welches sich in einer Fahrtrichtung FR
auf einem Gleis GL bewegt. Das Fahrzeug FZ befindet sich in einer Näherungszone NZ
vor einem Signal SG. Hinter dem Signal SG zweigt ein Nebengleis NGL von dem Gleis
GL ab. Hierbei handelt es sich um eine Sicherungszone SZ, die sich hinter dem Signal
SG befindet und durch das Signal SG vor einer Einfahrt des Fahrzeuges FZ geschützt
werden soll, wenn dieses "Halt" anzeigt. Da das Signal SG durch das Fahrzeug FZ überfahren
werden kann (beispielsweise, wenn der Zugführer unachtsam ist), ist zusätzlich zu
dem Signal SG eine Fahrsperre FS vorgesehen, die allerdings als virtuelle Fahrsperre
ausgeführt ist. D. h., dass die Fahrsperre FS keine Hardwareelemente aufweist, die
im Gleis GL verbaut sind, sondern, dass diese durch eine Ortsinformation OI definiert
ist, welche die Stelle der Fahrsperre angibt.
[0050] Die virtuelle Fahrsperre FS wird durch eine streckenseitige Einrichtung RSU zur Verfügung
gestellt, in der ein Computerprogramm abläuft, welches unter anderem den Abruf der
Ortsinformation OI erlaubt. Die streckenseitige Einrichtung RSU ist über eine siebte
Schnittstelle S7 mit dem Signal SG verbunden, sodass in der streckenseitigen Einrichtung
auch der Betriebszustand des Signals SG abgerufen werden kann. Außerdem besitzt die
streckenseitige Einrichtung RSU eine Antenne AT, genauso wie das Fahrzeug FZ, sodass
die streckenseitige Einrichtung RSU mit dem Fahrzeug FZ per Funk über eine erste Schnittstelle
S1 kommunizieren kann. Außerdem kann das Fahrzeug FZ über eine zweite Schnittstelle
S2 von einem Satelliten STL Navigationssignale abrufen.
[0051] Das Fahrzeug FZ kann auf diese Weise seine Position bestimmen und eine Positionsinformation
PI generieren. Zu diesem Zweck ist das Fahrzeug FZ mit einer fahrzeugseitigen Einrichtung
OBU ausgestattet, welche u. a. über eine achte Schnittstelle S8 mit einer ersten Sende-
und Empfangseinrichtung SE1 verbunden ist.
[0052] Während sich das Fahrzeug FZ in der Fahrtrichtung FR dem Signal SG annähert, verändert
sich die generierte Positionsinformation PI in Richtung der Ortsinformation OI, welche
dem Signal SG sowie der virtuellen Fahrsperre FS zugeordnet ist. Ist das Signal SG
auf "Halt" eingestellt, so wird das Fahrzeug FZ gewöhnlich vor dem Signal SG zum Stehen
kommen. Sollte es dennoch weiterfahren, so wird durch die streckenseitige Einrichtung
RSU eine entsprechende Meldung generiert und in dem Fahrzeug FZ ein Bremsvorgang ausgelöst
(hierzu im Folgenden noch mehr).
[0053] In Figur 2 ist die streckenseitige Einrichtung RSU sowie die fahrzeugseitige Einrichtung
OBU als Blockdiagramm dargestellt. Die fahrzeugseitige Einrichtung OBU weist einen
ersten Computer CP1 auf, der über eine fünfte Schnittstelle S5 mit einer ersten Speichereinrichtung
SP1 verbunden ist. Auf diese Weise können Daten abgerufen und gespeichert werden.
Genauso ist zum Abruf und Speichern von Daten ein zweiter Computer CP2 der streckenseitigen
Einrichtung RSU mit einer zweiten Speichereinrichtung SP2 über eine sechste Schnittstelle
S6 verbunden. Der zweite Computer CP2 ist außerdem über eine neunte Schnittstelle
S9 mit einer zweiten Sende- und Empfangseinrichtung SE2 verbunden, wobei diese über
die erste Schnittstelle S1 mit der ersten Sende- und Empfangseinrichtung SE1 (wie
zu Figur 1 bereits beschrieben) in Verbindung steht. Die erste Sende- und Empfangseinrichtung
SE1 ist ihrerseits über die achte Schnittstelle S8 mit dem ersten Computer CP1 verbunden.
[0054] Außerdem weist die fahrzeugseitige Einrichtung eine Ortungseinrichtung GPS auf, welche
die in Figur 1 gezeigte zweite Schnittstelle S2 ausbilden kann. Die Ortungseinrichtung
GPS ist über eine dritte Schnittstelle S3 mit dem ersten Computer CP1 verbunden. Falls
eine Ortung über ein GNSS nicht möglich ist, ist über eine vierte Schnittstelle S4
an den ersten Computer CP1 eine Odometrieeinheit ODO angeschlossen, welche ebenfalls
eine Ortungsfunktion übernehmen kann.
[0055] Für den Ablauf des Verfahrens gibt es zwei vorteilhafte Ausprägungen, die in den
Figuren 3 und 4 beschrieben sind.
[0056] In Figur 3 übernimmt die fahrzeugseitige Einrichtung OBU die Überprüfung, ob das
Fahrzeug über die Fahrsperre hinweg gefahren ist. Bei dem Verfahren gemäß Figur 4
wird die Prüfung in der streckenseitigen Einrichtung RSU durchgeführt. Die Verfahrensschritte
sind allerdings analog und insofern mit denselben Bezugszeichen bezeichnet.
[0057] Bei dem Verfahren gemäß Figur 3 startet zunächst die streckenseitige Einrichtung
RSU. Zunächst wird in einem Eingabeschritt für den Betriebszustand BZ_IN ein Betriebszustand
einer Streckeneinrichtung wie z. B. dem Signal SG gemäß Figur 1 eingelesen. Abhängig
von diesem Betriebszustand wird in einem Bestimmungsschritt für das Statussignal ST_STA
entschieden, ob die Fahrsperre "Gesperrt" oder "Frei" gestellt wird. Diese Schritte
werden analog auch bei dem Verfahren gemäß Figur 4 durchgeführt.
[0058] Fährt nun ein Fahrzeug in die Näherungszone NZ gemäß Figur 1 ein, wird in der fahrzeugseitigen
Einrichtung OBU das Verfahren gestartet. In einem Ortungsschritt für die Fahrzeugposition
LOC_PI wird eine Positionsinformation PI generiert. Auch dieser Schritt ist bei den
Verfahren gemäß Figur 3 und 4 analog.
[0059] Gemäß Figur 3 wird anschließend das Statussignal STA für die Fahrsperre über die
Schnittstelle S1 von der streckenseitigen Einrichtung RSU zur fahrzeugseitigen Einrichtung
OBU übergeben (Ausgabeschritt STA_OT und Eingabeschritt STA_IN). Gleiches erfolgt
mit der in der streckenseitigen Einrichtung RSU bekannten Ortsinformation betreffend
den Ort der Fahrsperre (Ausgabeschritt OI_OT und Eingabeschritt OI_IN). In der fahrzeugseitigen
Einrichtung OBU erfolgt ein Abfrageschritt LCK?, ob das Statussignal STA angibt, dass
die Fahrsperre auf "Gesperrt" eingestellt ist. Ist dies nicht der Fall, so erfolgt
ein Abfrageschritt PI<OI? für die Annäherung des Fahrzeugs FZ an die Fahrsperre FS.
Ist noch eine Distanz zurückzulegen, wird das Verfahren in der fahrzeugseitigen Einrichtung
mit einem neuen Ortungsschritt für das Fahrzeug LOC_PI wiederholt. Ist keine Restdistanz
zur Fahrsperre FS vorhanden, wird das Verfahren gestoppt.
[0060] Für den Fall, dass der Abfrageschritt für eine aktive Fahrsperre LCK? ergibt, dass
diese auf "Gesperrt" steht, wird ebenfalls in einem nachfolgenden Abfrageschritt für
die Annäherung PI<OI? geprüft, ob noch eine Restdistanz zur Fahrsperre FS besteht.
Ist dies der Fall, wird das Verfahren mit dem Ortungsschritt für das Fahrzeug LOC_PI
wiederholt. Ist dies nicht der Fall, erfolgt sofort ein Bremsschritt BRC, insbesondere
ein Schritt zur Notbremsung des Fahrzeugs. Anschließend wird das Verfahren gestoppt.
[0061] Nach der Ausgabe der Ortsinformation durch die streckenseitige Einrichtung RSU erfolgt
ein Abfrageschritt STP? nach dem Betriebsende. Ist dieses erreicht, wird das Verfahren
gestoppt. Ist dieses noch nicht erreicht, so wird der Eingabeschritt für den Betriebszustand
BZ_IN wiederholt.
[0062] Damit bei dem Verfahren gemäß Figur 4 die Prüfung mit dem Abfrageschritt LCK?, ob
die Fahrsperre auf "Gesperrt" steht, und den nachfolgenden Untersuchungen, dass das
Fahrzeug die Fahrsperre bereits erreicht hat, in der streckenseitigen Einrichtung
RSU durchgeführt werden kann, wird gemäß Figur 4 die in der fahrzeugseitigen Einrichtung
OBU generierte Positionsinformation PI über die Schnittstelle S1 an die streckenseitige
Einrichtung RSU übergeben (Ausgabeschritt PI_OT und Eingabeschritt PI_IN). Umgekehrt
erfolgt, wie in Figur 3 beschrieben, eine Übergabe der Ortsinformation OI über die
erste Schnittstelle S1 von der streckenseitigen Einrichtung RSU an die fahrzeugseitige
Einrichtung OBU (Ausgabeschritt OI_OT, Eingabeschritt OI_IN). Diese wird in der fahrzeugseitigen
Einrichtung herangezogen, um einen Abfrageschritt PI<OI? durchzuführen, ob das Fahrzeug
FZ die Fahrsperre FS noch nicht erreicht hat. Ist dies der Fall, wird das Verfahren
mit einem weiteren Ortungsschritt für das Fahrzeug LOC_PI wiederholt. Ist dies nicht
der Fall, so wird das Verfahren in der fahrzeugseitigen Einrichtung OBU gestoppt.
Der Abfraggeschritt PI<OI ist für die Funktion des Verfahrens nicht unbedingt notwendig.
Im Prinzip reicht es aus, dass die fahzeugseitige einrichtung OBU immer ihre Position
sendet und die Statusinformation STA der Fahrsperre empfängt. wobei die streckenseitige
RSU den Status nur sendet, wenn er noch relevant (d.h. PI<OI ist wahr) für das Fahrzeug
ist (diese Varriante ist nicht dargestellt).
[0063] Nach Eingabe der Positionsinformationen PI erfolgt in der streckenseitigen Einrichtung
RSU die Abfrage, ob die Fahrsperre FS "Gesperrt" steht. Ist dies nicht der Fall, so
wird in einem Abfrageschritt nach dem Betriebsende STP? danach gefragt, ob das Betriebsende
erreicht ist. Ist dies nicht der Fall, so wird das Verfahren mit dem Eingabeschritt
für den Betriebszustand BZ_IN wiederholt. Ist dies der Fall, wird das Verfahren gestoppt.
[0064] Sollte die Abfrage nach dem Statussignal STA in der Abfrage LCK? ergeben, dass die
Fahrsperre FS auf "Gesperrt" steht, wird in einem nächsten Abfrageschritt PI<OI? geprüft,
ob das Fahrzeug noch eine Restdistanz zur Fahrsperre aufweist. Ist dies der Fall,
wird der bereits beschriebene Schritt der Abfrage nach dem Betriebsende STP? durchgeführt.
Ist dies nicht der Fall, wird ein Notsignal EM ausgegeben (Ausgabeschritt EM_OT)über
die erste Schnittstelle S1 an die fahrzeugseitige Einrichtung OBU übergeben (Eingabeschritt
EM_IN) . Dort wird nach Eingabe des Notsignals EM ein Bremsschritt BRC, insbesondere
zur Notbremsung des Fahrzeugs, durchgeführt und das Verfahren gestoppt.
Bezugszeichenliste
[0065]
- FZ
- Fahrzeug
- FR
- Fahrtrichtung
- GL
- Gleis
- NGL
- Nebengleis
- AT
- Antenne
- SG
- Signal
- FS
- Fahrsperre
- STL
- Satellit
- OBU
- fahrzeugseitige Einrichtung
- RSU
- streckenseitigen Einrichtung
- NZ
- Näherungszone
- SZ
- Sicherungszone
- CP1 ... CP2
- Computer
- SP1 ... SP2
- Speichereinrichtung
- S1 ... S9
- Schnittstelle
- SE1 ... SE2
- Sende- und Empfangseinrichtung
- GPS
- Ortungseinrichtung
- ODO
- Odometrieeinheit
- BZ_IN
- Eingabeschritt für Betriebszustand
- ST_STA
- Bestimmungsschritt für Statussignal
- STA
- Statussignal
- STA _IN
- Eingabeschritt für Statussignal
- STA _OT
- Ausgabeschritt für Statussignal
- LOC_PI
- Ortungsschritt für Fahrzeug
- PI_IN
- Eingabeschritt für Positionsinformation
- PI_OT
- Ausgabeschritt für Positionsinformation
- OI_IN
- Eingabeschritt für Ortsinformation
- OI_OT
- Ausgabeschritt für Ortsinformation
- PI
- Positionsinformation
- OI
- Ortsinformation
- LCK?
- Abfrageschritt für aktive Fahrsperre
- PI<OI?
- Abfrageschritt für Näherung
- EM_IN
- Eingabeschritt für Notfall
- EM_OT
- Ausgabeschritt für Notfall
- EM
- Notfallsignal
- BRC
- Bremsschritt
- STP?
- Abfrageschritt für Betriebsende
1. Verfahren zum Betreiben einer Fahrsperre (FS) auf einer Strecke für ein spurgebundenes
Fahrzeug (FZ), bei dem ein Bremsvorgang in dem spurgebundenen Fahrzeug (FZ) ausgelöst
wird, wenn dieses auf der Strecke die aktivierte Fahrsperre (FS) passiert,
wobei die Fahrsperre (FS) durch eine streckenseitige Einrichtung (RSU) realisiert
ist, die außerhalb eines die Strecke bildenden Gleises (GL) platziert ist, wobei
• der Ort der Fahrsperre (FS) auf der Strecke virtuell durch eine Ortsinformation
(OI) festgelegt und zur Verfügung gestellt wird und
• ein den Aktivierungszustand der Fahrsperre (FS) angebendes Statussignal (STA) erzeugt
und zur Verfügung gestellt wird.
dadurch gekennzeichnet,
dass die streckenseitige Einrichtung (RSU) rechnergestützt
• wiederholt eine aktuelle Positionsinformation (PI) eines sich der Fahrsperre (FS)
nähernden Fahrzeugs (FZ) empfängt,
• wiederholt die Positionsinformation (PI) mit der Ortsinformation (OI) vergleicht
und
• das Statussignal (STA) an das Fahrzeug (FZ) sendet, wenn das Vergleichen ergibt,
dass die Position des Fahrzeugs (FZ) bezogen auf die Fahrtrichtung (FR) des Fahrzeugs
(FZ) und bezogen auf die Strecke auf oder hinter dem Ort der Fahrsperre (FS) liegt,
und
und das Fahrzeug (FZ) rechnergestützt
• das Statussignal (STA) empfängt und auswertet,
• einen Bremsvorgang auslöst, wenn das Statussignal (STA) anzeigt, dass die Fahrsperre
(FS) aktiviert ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die streckenseitige Einrichtung (RSU) rechnergestützt
• wiederholt das Statussignal (STA) an ein sich der Fahrsperre (FS) näherndes Fahrzeug
(FZ) sendet,
und das Fahrzeug (FZ) rechnergestützt
• wiederholt das Statussignal (STA) empfängt und auswertet,
• wiederholt eine aktuelle Positionsinformation (PI) seiner eigenen Position empfängt
oder ermittelt,
• wiederholt die Positionsinformation (PI) mit der Ortsinformation (OI) vergleicht
• einen Bremsvorgang auslöst, wenn das Vergleichen ergibt, dass die Position des Fahrzeugs
(FZ) bezogen auf die Fahrtrichtung (FR) des Fahrzeugs (FZ) und bezogen auf die Strecke
auf oder hinter dem Ort Fahrsperre (FS) liegt und wenn das Statussignal (STA) anzeigt,
dass die Fahrsperre (FS) aktiviert ist.
3. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Positionsinformation (PI) durch eine Ortungseinrichtung (GPS) im Fahrzeug (FZ)
generiert wird.
4. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die streckenseitige Einrichtung (RSU) mit einer Sicherungseirichtung für der Fahrzeugverkehr
verbunden ist, wobei
• ein Betriebszustand (BZ) der Sicherungseinrichtung an die streckenseitige Einrichtung
(RSU) übertragen wird und
• das Statussignal (STA) in Abhängigkeit des Betriebszustandes (BZ) der Sicherungseinrichtung
gesetzt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Sicherungseinrichtung als Signal (SG) ausgeführt ist.
6. Fahrsperre (FS) mit einer streckenseitigen Einrichtung (RSU), dadurch gekennzeichnet,
dass die streckenseitige Einrichtung (RSU) außerhalb eines die Strecke bildenden Gleises
(GL) platzierbar ist, wobei die streckenseitige Einrichtung (RSU) eingerichtet ist,
ein Verfahren gemäß einem der voranstehenden Ansprüche auszuführen.
7. Fahrzeug (FZ) mit einer Sende- und Empfangseinrichtung (SE1), dadurch gekennzeichnet,
dass das Fahrzeug (FZ) eingerichtet ist, ein Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis
5 auszuführen.
8. Computerprogrammprodukt mit Programmbefehlen zur Durchführung des Verfahrens nach
einem der Ansprüche 1 - 5.
9. Bereitstellungsvorrichtung für das Computerprogrammprodukt nach dem letzten voranstehenden
Anspruch, wobei die Bereitstellungsvorrichtung das Computerprogrammprodukt speichert
und/oder bereitstellt.