[0001] Die Erfindung betrifft eine Elektrolyseanlage mit einer Mehrzahl von Elektrolysezellen.
[0002] Bekannte Elektrolyseanlagen weisen eine Vielzahl von Elektrolysezellen auf, die bei
der Umwandlung von chemischen Stoffen unter Einwirkung von Elektrizität in andere
chemische Stoffe zum Einsatz kommen. In der Regel wird mithilfe eines elektrischen
Stroms eine chemische Reaktion, also eine Stoffumwandlung, herbeigeführt.
[0003] Beispielsweise wird Wasserstoff heutzutage mittels Proton Exchange Membrane (PEM)-Elektrolyse
oder alkalischer Elektrolyse erzeugt. Diese Elektrolyseanlagen produzieren dann mit
Hilfe elektrischer Energie Wasserstoff und Sauerstoff aus dem zugeführten Wasser.
[0004] Eine Elektrolyseanlage weist dabei eine Vielzahl von Elektrolysezellen auf, welche
benachbart zueinander angeordnet sind. Mittels der Wasserelektrolyse wird beispielsweise
in den Elektrolysezellen Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt. Bei einem PEM-Elektrolyseur
wird typischerweise anodenseitig destilliertes Wasser als Edukt zugeführt und an einer
protonendurchlässigen Membran (engl.: "Proton-Exchange-Membrane"; PEM) zu Wasserstoff
und Sauerstoff gespalten. Das Wasser wird dabei an der Anode zu Sauerstoff oxidiert.
Die Protonen passieren die protonendurchlässige Membran. Kathodenseitig wird Wasserstoff
produziert. Das Wasser wird dabei in der Regel von einer Unterseite in den Anodenraum
und/oder Kathodenraum gefördert.
[0005] Bei der Wasserelektrolyse wird Wasser unter Nutzung des elektrischen Stroms in seine
Bestandteile, nämlich Wasserstoff und Sauerstoff, zerlegt. Dem Grunde nach können
jedoch auch andere Ausgangsstoffe als Edukte einer Elektrolyse unterzogen werden,
beispielsweise Kohlenstoffdioxid oder dergleichen.
[0006] Üblicherweise handelt es sich hierbei um fluide Stoffe, die in einer Elektrolyseanlage
über entsprechende Versorgungsleitungen den Elektrolysezellen zugeführt werden können,
in denen die eigentliche Elektrolyse durchgeführt wird. Die Elektrolyseprodukte sind
häufig ebenfalls in fluider Form und werden über weitere Versorgungsleitungen aus
den Elektrolysezellen abgeführt. Die Versorgungsleitungen sind in der Regel an eine
Zellenversorgungseinheit angeschlossen, die dem Versorgen der Elektrolysezellen für
den bestimmungsgemäßen Betrieb mit den jeweiligen Stoffen beziehungsweise wenigstens
einem Betriebsstoff dienen. Versorgen meint hier also nicht nur ein Zuführen des Betriebsstoffs
beziehungsweise des zu elektrolysierenden Stoffs, sondern auch ein Abführen des jeweiligen
Elektrolyseprodukts, umfasst also das Zuführen des Edukt-Fluids und das Abführen des
Produkt-Fluids, das aus dem elektrochemischen Umwandlungsprozess gewonnen ist.
[0007] Besonders die Bereitstellung von Wasserstoff erweist sich im industriellen Maßstab
als besonders interessant, zumal Wasserstoff ein vielseitig nutzbarer Energieträger
ist. Wasserstoff kann mit einer Elektrolyseanlage, auch Elektrolyseur genannt, unter
Ausnutzung von regenerativ erzeugter elektrischer Energie bereitgestellt werden. Eine
Möglichkeit der Erzeugung von Wasserstoff besteht darin, eine Elektrolyseanlage zu
nutzen, deren Elektrolysezellen auf Protonen-Austausch-Membranen (englisch: proton
exchange membrane, PEM) basieren. Das Prinzip einer PEM-basierten Elektrolyseanlage
beziehungsweise PEM-basierten Elektrolysezelle ist im Stand der Technik bekannt, weshalb
von weiteren Erläuterungen hierzu abgesehen wird. Eine Elektrolysezelle zur Erzeugung
von Wasserstoff und Sauerstoff aus Wasser ist beispielsweise durch die
DE 10 2011 007 759 A1 offenbart. Aber auch die
DE 10 2019 205 316 A1 beschreibt eine entsprechende Elektrolysezelle für eine energieeffiziente Wasserstoffherstellung.
Ferner offenbart die
DE 21 2018 000 414 U1 ein Wasserstofferzeugungssystem. Gattungsgemäße Elektrolyseanlagen weisen in der
Regel eine Mehrzahl von Elektrolysezellen auf, die üblicherweise elektrisch in Reihe
geschaltet sind. Die hierdurch gebildete Reihenschaltung ist mit einer elektrischen
Energiequelle elektrisch gekoppelt, die eine geeignete elektrische Spannung bereitstellt,
sodass mittels der Elektrolysezellen der vorgesehene Prozess der elektrochemischen
Stoffumwandlung realisiert werden kann.
[0008] Die Elektrolysezellen sind darüber hinaus in einer Stapelrichtung aufeinanderfolgend
angeordnet, sodass ein Zellenstapel gebildet ist. Durch die gestapelte Anordnung ist
es möglich, dass die aufeinanderfolgend angeordneten Elektrolysezellen elektrisch
unmittelbar, etwa durch mechanische Pressung, miteinander kontaktiert werden können,
sodass separate elektrische Anschlüsse der Elektrolysezellen weitgehend reduziert
werden können.
[0009] Innerhalb des Zellenstapels ist ferner ein Versorgungsleitungssystem (englisch: manifold)
vorgesehen, welches dazu dient, den wenigstens einen Betriebsstoff den Elektrolysezellen
zuzuführen beziehungsweise abzuführen. Der Betriebsstoff kann zum Beispiel das zugeführte
Fluid, beispielsweise Wasser, und/oder das Reaktionsprodukt, beispielsweise Wasserstoff
und Sauerstoff, umfassen. Der Zellenstapel (englisch: stack) wird in der Regel mit
einer bestimmten Elektrolyseleistung so betrieben, dass ein elektrischer Strom möglichst
klein, aber eine elektrische Spannung möglichst groß ist. Dies wird durch eine geeignete
Stapelung der Elektrolysezellen im Zellenstapel erreicht. Dadurch können sich elektrische
Spannungen an den jeweiligen Elektrolysezellen im Zellenstapel zur Zellenstapelspannung
addieren, während die auf diese Weise in Reihe geschalteten Elektrolysezellen mit
einem im Wesentlichen gleichen Strom betrieben werden können.
[0010] Die Elektrolyseleistung für den Betrieb der Elektrolyseanlage wird durch die Energiequelle
bereitgestellt, die zu diesem Zweck an jeweilige gegenüberliegende Enden des Zellenstapels
anschließbar ist. In einem Zellenstapel können eine Vielzahl von Elektrolysezellen
angeordnet sein, beispielsweise mehr als 100 Elektrolysezellen, insbesondere mehrere
hundert Elektrolysezellen, vorzugsweise jedoch nicht mehr als etwa 400 Elektrolysezellen.
Bei einer Elektrolyse von Wasser zu Wasserstoff und Sauerstoff beträgt eine elektrische
Spannung an einer der jeweiligen Elektrolysezellen etwa 1,5 V bis 2,5 V. Daraus ergibt
sich die elektrische Spannung am Zellenstapel entsprechend, sodass die elektrische
Spannung am Zellenstapel häufig 100 V übersteigt, sogar mehrere hundert Volt betragen
kann.
[0011] Die Elektrolyseanlage umfasst neben dem Zellenstapel weitere Komponenten, wie zum
Beispiel Pumpen, Wärmetauscher, Abscheidebehälter, die für den bestimmungsgemäßen
Betrieb der Elektrolyseanlage beziehungsweise der Elektrolysezellen erforderlich sind.
Diese Komponenten werden vorliegend zusammengefasst durch die Zellenversorgungseinheit
zum Versorgen der Elektrolysezellen für den bestimmungsgemäßen Betrieb mit wenigstens
einem Betriebsstoff.
[0012] Die Zellenversorgungseinheit ist mit den in eine Stapelrichtung aufeinanderfolgend
angeordneten Elektrolysezellen über Versorgungsleitungen angeschlossen, die an den
gegenüberliegenden Enden der aufeinanderfolgend angeordneten Elektrolysezellen angeschlossen
sind. Die Versorgungsleitungen sind in der Regel aus einem Werkstoff wie Metall oder
dergleichen gebildet.
[0013] Zwischen den Enden des Zellenstapels beziehungsweise der aufeinanderfolgend angeordneten
Elektrolysezellen tritt eine entsprechend hohe elektrische Spannung auf. Für die Versorgungsleitungen,
die in der Regel aus einem Metall gebildet sind, ist es daher erforderlich, dass sie
jeweilige elektrische Isolierabschnitte aufweisen, die dazu dienen, eine elektrisch
gut leitfähige Verbindung zwischen den Enden der aufeinanderfolgend angeordneten Elektrolysezellen
und somit zwischen den elektrischen Anschlüssen der elektrischen Energiequelle zu
vermeiden.
[0014] Dem Grunde nach hat sich die Anwendung gemäß dem Stand der Technik zwar bewährt,
dennoch hat sich herausgestellt, dass insbesondere im Bereich des an den elektrischen
Isolierabschnitt anschließenden Bereichs der Versorgungsleitung, der mit einem positiven
elektrischen Potential der elektrischen Energiequelle im bestimmungsgemäßen Betrieb
beaufschlagt ist, eine Korrosion auftreten kann. In diesem anodischen Bereich der
Versorgungsleitung findet oxidative Zersetzung des metallischen Rohrmaterials statt.
Dies ist nicht nur für die Elektrolyseanlage als solche schädlich, sondern kann auch
zu Verunreinigungen des wenigstens einen Betriebsstoffs und damit zu Störungen beim
bestimmungsgemäßen Betrieb der Elektrolysezellen führen.
[0015] Um diese Problematik zu reduzieren, ist es im Stand der Technik bekannt, eine spezifische
elektrische Leitfähigkeit des Wassers möglichst klein zu halten und durch eine möglichst
lange Isolationsstrecke oder auch eine Querschnittsreduktion im Bereich des jeweiligen
Isolierabschnitts die Korrosion kinetisch zu hemmen und so die Wirkung zeitlich zu
strecken. Die Korrosion kann jedoch hierdurch dem Grunde nach nicht vermieden werden.
Insbesondere die stets vorhandene, wenn auch geringe, elektrische Leitfähigkeit von
Wasser, insbesondere innerhalb der durch den Isolierabschnitt gebildeten Isolationsstrecke,
führt zu Streuströmen im Wasser, insbesondere innerhalb der Isolierstrecke. Dadurch
bleibt das Problem der Korrosion weiterhin bestehen, was nachteilig für die Standzeit
einer Elektrolyseanlage ist.
[0016] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Elektrolyseanlage anzugeben, die das
vorgenannte Korrosionsproblem vermindert.
[0017] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch eine Elektrolyseanlage mit einer
Mehrzahl von Elektrolysezellen, die elektrisch in Reihe geschaltet und die zumindest
teilweise in einer Stapelrichtung aufeinanderfolgend angeordnet sind, wobei die Reihenschaltung
mit einer elektrischen Energiequelle elektrisch koppelbar ist, umfassend eine Zellenversorgungseinheit
zum Versorgen der Elektrolysezellen für einen bestimmungsgemäßen Betrieb mit wenigstens
einem Betriebsstoff, und umfassend an die Zellenversorgungseinheit und an gegenüberliegenden
Enden der aufeinanderfolgend angeordneten Elektrolysezellen angeschlossene Versorgungsleitungen,
wobei mindestens eine der Versorgungsleitungen einen elektrischen Isolierabschnitt
aufweist mit einer zumindest teilweise in das Innere des Isolierabschnitts hineinragenden
Steuerelektrode.
[0018] Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich durch Merkmale der abhängigen Ansprüche.
[0019] Die Erfindung geht dabei bereits von der Erkenntnis aus, dass bisherige Betriebskonzepte
für Elektrolyseanlagen hinsichtlich der Vermeidung und Behebung von Degradationserscheinungen
vor allem in Bezug auf schädigende Korrosionseffekte anlagentechnisch aufwändig sind
und wirtschaftlich erhebliche Nachteile aufweisen. Insbesondere effektive und auch
nachhaltige Lösungen sind in herkömmlichen Ansätzen bisher nicht vorgeschlagen worden.
Vielmehr blieb das Problem der Korrosion weiterhin bestehen, was nachteilig für die
Standzeit einer Elektrolyseanlage ist.
[0020] Da über die den durch den Isolierabschnitt sich ergebende Isolationsstrecke im Betrieb
der Elektrolyseanlage typischerweise mehrere hundert Volt anliegen, gibt es aufgrund
der hohen Spannungsdifferenz an einer Versorgungsleitung einen deutlichen Elektronen-Überschuss
und an der anderen einen entsprechenden Elektronen-Mangel. Die Spannung ist hierbei
so groß, dass aus thermodynamischer Sicht Elektrodenreaktionen ablaufen. Durch eine
Erniedrigung der spezifischen Leitfähigkeit des Wassers bzw. eine Verlängerung oder
Einengung der Isolationsstrecken lässt sich diese Reaktion grundsätzlich verlangsamen,
also kinetisch hemmen. Sie lässt sich aber nie vollständig unterbinden, es ist also
nur eine Behelfsmaßnahme. Das Wasser innerhalb der Isolationsstrecke hat stets eine
geringe Leitfähigkeit, so dass in Konsequenz Streuströme durch den Betriebsstoff,
insbesondere durch das Wasser im Fall der Wasserelektrolyse, im Bereich des Isolierabschnitts
der Versorgungsleitung fließen.
[0021] Auf der kathodischen Seite mit Elektronen-Überschuss wird Wasser gespalten, wobei
Wasserstoff und Hydroxid-Ionen entstehen. Der Wasserstoff liegt in Form von feinsten
Bläschen oder gelöst vor und wird mit dem Wasser abtransportiert. Die produzierten
Mengen sind so gering, dass vom Wasserstoff keine störenden Wirkungen ausgehen. Die
Hydroxid-Ionen befinden sich in gelöster Form im Wasser und tendieren wegen ihrer
negativen Ladung und der Richtung des herrschenden elektrischen Feldes von der kathodischen
Seite der Versorgungsleitung in Richtung des Isolierabschnitts und der dahinter liegenden,
sich daran anschließenden, anodische Seite der Versorgungsleitung wandern.
[0022] Hingegen wird auf der anodischen Seite das metallische Rohrmaterial der Versorgungsleitung
oxidativ zersetzt. So geht etwa im Falle einer Versorgungsleitung aus Edelstahl metallisches
Eisen Fe durch die anodische Korrosion als Fe
3+ in Lösung, so dass über die Zeit signifikante Mengen an Fe
3+ Fremdionen in das Wasser eingetragen werden. Es können aber auch andere Spezies gebildet
werden, zum Beispiel Rost, welcher lokal an der Oberfläche verbleibt und an der charakteristischen
braunen Farbe erkennbar ist. Neben Eisen können aber auch weitere Metalle, die im
Stahl vorhanden sind, aufgelöst werden und hierbei schädigende Kationen bilden. Wegen
der positiven Ladung haben diese Metall-Kationen die Tendenz in Gegenrichtung des
Hydroxids zu wandern, was zu weiteren nachteiligen Folgeerscheinungen durch die Bildung
von so genanntem Rouging. Rouging sind feinste Eisen-haltige Partikel, die sich in
den Rohrleitungen und Komponenten des Elektrolyse-Systems verteilen.
[0023] Es ist auch als großer Nachteil erkannt worden, dass Metall-Ionen von der Sauerstoff-Seite
aus in die Membran-Elektroden-Einheiten (MEAs) gelangen können und sich dort anreichern.
Unter anderem führt dieser Vorgang zu höheren Zellspannungen. Weiterhin werden MEA-schädigende
Mechanismen mit diesen Metall-Ionen in Verbindung gebracht. Beispielsweise kann an
den Elektroden gebildetes H
2O
2 bei Kontakt mit Metall-Ionen in Radikale umgewandelt werden, welche die Membranstruktur
der MEAs chemisch angreifen und so die Standzeit beeinträchtigen können.
[0024] Hier setzt die vorliegende Erfindung gezielt an, indem in einer Elektrolyseanlage
bereits die Entstehung und Freisetzung einer kritischen Fremdionenkonzentration an
schädigenden Kationen in der Versorgungsleitung im Bereich der Isolationsabschnitt
möglichst vermieden wird und entsprechend Vorsorge trifft. Mit der hierfür vorgesehenen
teilweise in das Innere des Isolierabschnitts hineinragenden Steuerelektrode ist erreicht,
dass insbesondere an der anodischen Seite des Isolierabschnitts ein Streustrom nicht
über das metallische Rohrmaterial der Versorgungsleitung abfließt, sondern stattdessen
gezielt über die Steuerelektrode. Somit ist die anodenseitige Korrosion unterdrückt,
da keine schädigende Metallkationen, wie etwa Fe
3+ aus dem eisenhaltigen Material der Versorgungsleitung in Lösung gehen können. Die
schädigenden Prozesse, insbesondere jene Prozesse auf der anodischen Seite, wie oben
dargelegt, können mit der Steuerelektrode sehr effizient und vor allem nachhaltig
unterdrückt und praktisch vollständig vermieden werden. Die Standzeit der Elektrolyseanlage
wird vorteilhafterweise erhöht. Der Isolierabschnitt ist rohrförmig ausgeführt und
in die Versorgungsleitung strömungstechnisch dicht geschaltet, etwa als Verbindungsflansch.
Somit ist der Betriebsstoff in der den Isolierabschnitt aufweisenden Versorgungsleitung
fluiddicht durch den Isolierabschnitt führbar. Der Isolierabschnitt weist in axialer
Richtung, also in der Strömungsrichtung des Betriebsstoffs eine Axialausdehnung auf.
Die Steuerelektrode ragt teilweise in das Innere des Isolierabschnitts. Die Steuerelektrode
kann je nach Ausgestaltung und erzielbarer Steuereffizienz zur korrosionsvermindernden
Streustromaufnahme etwa zwischen 30% und 70%, vorzugsweise etwa 40% bis 60% in axialer
Richtung in das Innere des Isolierabschnitts hineinragen, gemessen von der anodischen
Seite des Isolierabschnitts. Die Steuerelektrode ist dabei vorteilhafterweise mit
dem metallischen Rohrabschnitt der Versorgungsleitung auf der anodischen Seite elektrisch
kontaktiert und auf ein entsprechendes Potential gelegt, so dass bereits die Freisetzung
von Metall-Kationen, etwa von Fe
3+, aus dem metallischen Rohrmaterial der Verbindungsleitung, im anodischen Abschnitt
der Versorgungsleitung effizient vermieden ist und ein Korrosionsschutz erzielt. Die
Steuerelektrode wirkt dabei elektrisch und beeinträchtigt aufgrund ihrer Abmessungen
und Geometrie mit einem entsprechend geringen Strömungswiderstand für ein umströmendes
Fluid, die Förderung des Betriebsstoffs in der Versorgungsleitung nicht oder nicht
nennenswert.
[0025] Gemäß einer besonders vorteilhaften Weiterbildung der Elektrolyseanlage wird vorgeschlagen,
dass ein Werkstoff der Versorgungsleitungen Metall aufweist, wobei die Elektrolysezellen
in wenigstens zwei Teilstapeln angeordnet sind, wobei jeder der wenigstens zwei Teilstapel
mittels wenigstens einer an die Zellenversorgungseinheit und an einem ersten Ende
des jeweiligen Teilstapels angeschlossenen ersten Versorgungsleitung und wenigstens
einer an die Zellenversorgungseinheit und an einem dem ersten Ende in Stapelrichtung
gegenüberliegenden zweiten Ende des jeweiligen Teilstapels angeschlossenen zweiten
Versorgungsleitung mit der Zellenversorgungseinheit verbunden ist, wobei diejenige
erste Versorgungsleitung, die an dem ersten Ende desjenigen Teilstapels angeschlossen
ist, das mit einem negativen elektrischen Potential der elektrischen Energiequelle
koppelbar ist, elektrisch leitend an die Zellenversorgungseinheit angeschlossen ist
und alle anderen Versorgungsleitungen jeweilige elektrische Isolierabschnitte aufweisen,
wobei eine Mehrzahl der Isolierabschnitte eine jeweilige zumindest teilweise in das
Innere des Isolierabschnitts hineinragende Steuerelektrode aufweist. Vorteilhafterweise
sind bedarfsweise sogar alle Isolierabschnitte mit einer jeweiligen zumindest teilweise
in das Innere des Isolierabschnitts hineinragenden Steuerelektrode ausgestattet.
[0026] Damit ist bei der Elektrolysanlage ein besonders umfassender Korrosionsschutz erreicht,
da in einer Mehrzahl, im Bedarfsfall, sogar in jedem der elektrischen Isolierabschnitte
schädigende Streuströme abgeleitet werden, soweit diese Korrosionseffekte zu befürchetn
sind. Somit ist die Freisetzung von Metallkationen auch bei einer komplexen Elektrolyseanlage
mit mehreren Teilstapeln von Elektrolysezellen effizient und nachhaltig unterdrückt.
Das Korrosionsschutzkonzept der Erfindung ist daher auch bei Elektrolyseanlagen im
industriellen Maßstab mit großer Elektrolyseleistung flexibel anwendbar und anpassbar.
Dabei sind gezielt die korrosionsanfälligen elektrischen Isolierabschnitte der Versorgungsleitungen,
insbesondere an der anodisch wirkenden Seite, mit einer jeweiligen zumindest teilweise
in das Innere des Isolierabschnitts hineinragenden Steuerelektrode ausgestattet. Die
Steuerelektrode ragt teilweise in das Innere des Isolierabschnitts. Die Steuerelektrode
kann je nach Ausgestaltung und erzielbarer Steuereffizienz zur korrosionsvermindernden
Streustromaufnahme etwa zwischen 30% und 70%, vorzugsweise etwa 40% bis 60% in axialer
Richtung in das Innere des Isolierabschnitts hineinragen. Dies kann jeweils nach lokaler
Geometrie im Bereich von Verbindungsleitung und Isolierabschnitt und Anforderungen
an den Korrosionsschutz flexibel ausgestaltet werden.
[0027] Als Werkstoff für den elektrischen Isolierabschnitt kann beispielsweise ein Kunststoff,
eine Keramik, aber auch ein Metalloxid, wie zum Beispiel Titandioxid, Aluminiumoxid
und/oder dergleichen, vorgesehen sein. Darüber hinaus kann auch ein Verbundwerkstoff
vorgesehen sein, der beispielsweise aus einem Kunststoff gebildet sein kann, der zum
Beispiel faserverstärkt sein kann. Natürlich können auch nahezu beliebige Kombinationen
hiervon vorgesehen sein, die vorzugsweise derart gewählt sind, dass eine chemische
Reaktion mit dem jeweils zuzuführenden Betriebsstoff im Wesentlichen vermieden ist.
[0028] Der Werkstoff der Versorgungsleitung weist zumindest Metall auf. Das Metall kann
zum Beispiel ein Stahl, insbesondere ein Edelstahl, sein. Darüber hinaus kann natürlich
auch ein anderes Metall, beispielsweise Titan oder dergleichen, zum Einsatz kommen.
Natürlich können auch entsprechende Metalllegierungen vorgesehen sein.
[0029] Die elektrische Energiequelle der Elektrolyseanlage kann beispielsweise eine beliebige
Spannungsquelle oder auch Stromquelle sein, die eine ausreichende Leistung für die
Durchführung der Elektrolyse durch die Elektrolysezellen bereitzustellen vermag. Eine
Elektrolyseleistung kann bei einer spezifischen Flächenstromdichte abhängig von den
Abmessungen der jeweiligen Elektrolysezelle, insbesondere ihrer elektrolysetechnisch
wirksamen Bereiche, bestimmt sein.
[0030] Die Versorgungsleitungen weisen eine Durchgangsöffnung mit einem geeigneten Innendurchmesser
beziehungsweise Querschnitt auf, um den jeweiligen Betriebsstoff möglichst verlustfrei
zu den Elektrolysezellen hinführen zu können und/oder möglichst verlustfrei von den
jeweiligen Elektrolysezellen beziehungsweise den Teilstapeln abführen zu können.
[0031] In weiter bevorzugter Ausgestaltung der Elektrolyseanlage ist die Steuerelektrode
derart angeordnet, dass im bestimmungsgemäßen Betrieb bei Versorgung mit dem Betriebsstoff,
ein Streustrom in der Versorgungsleitung über die Steuerelektrode durch deren anodische
Wirkung ableitbar ist.
[0032] Die anodenseitige elektrische Anbindung und Wirkung der Steuerelektrode ist besonders
effizient und damit vorteilhaft, da im Bereich der anodischen Seite der an den Isolierabschnitt
angrenzenden Versorgungsleitung die Freisetzung von Metall-Kationen aufgrund von Streuströmen
besonders korrosiv und damit schädigend ist.
[0033] In bevorzugter Ausgestaltung ist die Steuerelektrode drahtförmig, stabförmig oder
gitterförmig ausgestaltet. Im Prinzip stehen vielfältige geometrische Ausgestaltungen
und Materialzusammensetzungen flexibel zur Verfügung. Die Steuerelektrode aus einem
Metalldraht auszuführen und/oder mit stab- oder gitterförmiger Geometrie ist besonders
vorteilhaft aufgrund der guten lokalen Anpassbarkeit im Einbauzustand und des geringen
Strömungswiderstands, den die Steuerelektrode im Betrieb im Innern des Isolierabschnitts
dem in der Versorgungsleitung geförderten Betriebsstoff noch entgegensetzt. Es ist
auch möglich, dass die Steuerelektrode aus einem zylinderförmigen oder becherförmigen
Drahtgeflecht ausgestaltet ist. Hierdurch wird eine größere effektive Fläche der Steuerelektrode
über den Innenquerschnitt der Versorgungsleitung bereitgestellt, um schädigende korrosionsfördernde
Streuströme praktisch vollständig abzuleiten bzw. zu unterbinden. Gleichzeitig ist
durch diese Geometrie ein ausreichend geringer Strömungswiderstand der elektrischen
Steuerelektrode gegenüber der Förderung des Betriebsstoffs im Inneren der Versorgungsleitung
sichergestellt.
[0034] Weiterhin bevorzugt weist die Steuerelektrode ein mit einem Katalysatormaterial beschichtetes
Trägermetall hoher Leitfähigkeit, insbesondere Titan, auf.
[0035] So kann etwa der Grundkörper der Steuerelektrode ein oxidationsbeständiges Material
hoher Leitfähigkeit aufweisen oder aus diesem zusammengesetzt sein. Hier bietet sich
Titan vorzugsweise an. So kann etwa auch ein Titan-Streckmetall als Träger oder Grundkörper
der Steuerelektrode fungieren oder wie beschrieben, die stabförmige oder drahtförmige
Ausgestaltung. Auf diesen Grundkörper ist das Katalysatormaterial aufgebracht. Des
Katalysatormaterial der Beschichtung ist dabei bevorzugt so gewählt, dass es beispielsweise
die elektrochemische Zersetzung von Wasser in Protonen und Sauerstoff begünstigt.
[0036] In bevorzugter Ausgestaltung weist das Katalysatormaterial ein Edelmetalloxid auf.
Weiter bevorzugt enthält die Beschichtung der Steuerelektrode ein Katalysatormaterial,
welches ein Mischoxid umfassend Iridium und/oder Ruthenium aufweist.
[0037] Somit kann beispielsweise eine Steuerelektrode auf Titanbasis in Form einer Titan-Mischoxid-Anode
zum Einsatz kommen, mit einem Träger aus Titan, der mit einer Mischoxid-Schicht aktiviert
wird. Die Schichten bestehen vorwiegend aus Edelmetalloxiden der Platinmetallgruppe
mit anderen Dotierungen, so dass so genannte Metall-Mischoxid-Anoden (MMO) gebildet
sind.
[0038] Es können je nach Anforderung als anodisch wirkende Steuerelektrode in dem Isolierabschnitt
der Elektrolyseanlage, beispielsweise auch eine MMO-Anode Anwendung findet, wie sie
für ein elektrophoretisches Beschichtungsverfahren verwendet werden. Bevorzugt basieren
diese auf einer Iridium-Tantal-Aktivierung, 12,5 g Iridium pro qm, etwa Titanstreckmetall
Typ A, beispielsweise mit einem Befestigungselement, etwa in Form eines angeschweißten
Hakens realisiert, zur Befestigung und elektrischen Kontaktierung der Steuerelektrode
an der anodischen Seite der Versorgungsleitung.
[0039] Als Werkstoff für den elektrischen Isolierabschnitt kann beispielsweise ein Kunststoff,
eine Keramik, aber auch ein Metalloxid, wie zum Beispiel Titandioxid, Aluminiumoxid
und/oder dergleichen, vorgesehen sein. Darüber hinaus kann auch ein Verbundwerkstoff
vorgesehen sein, der beispielsweise aus einem Kunststoff gebildet sein kann, der zum
Beispiel faserverstärkt sein kann. Natürlich können auch nahezu beliebige Kombinationen
hiervon vorgesehen sein, die vorzugsweise derart gewählt sind, dass eine chemische
Reaktion mit dem jeweils zuzuführenden Betriebsstoff im Wesentlichen vermieden ist.
[0040] Der Werkstoff der Versorgungsleitung weist zumindest Metall auf. Das Metall kann
zum Beispiel ein Stahl, insbesondere ein Edelstahl, sein. Darüber hinaus kann auch
ein anderes Metall, beispielsweise Titan oder dergleichen, zum Einsatz kommen. Natürlich
können auch entsprechende Metalllegierungen vorgesehen sein.
[0041] In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Elektrolyseanlage sind die den
jeweiligen Isolierabschnitten zugewandten jeweiligen Enden der Teilstapel gegenüber
den Elektrolysezellen elektrisch isoliert.
[0042] Dadurch kann erreicht werden, dass in dem Bereich zwischen Isolierabschnitt und jeweiligem
Ende des Teilstapels der Korrosionseffekt weitgehend vermieden wird. Die Wirkung der
Erfindung kann dadurch weiter verbessert werden.
[0043] In bevorzugter Ausgestaltung der Elektrolyseanlage ist die Zellenversorgungseinheit
zumindest mittelbar elektrisch geerdet. Durch die Erdung kann die Zellenversorgungseinheit
mit den mit der Zellenversorgungseinheit elektrisch gekoppelten Versorgungsleitungen
auf ein vorgegebenes Bezugspotential gelegt werden. Hierdurch kann zugleich auch das
negative Potential der elektrischen Energiequelle, welches über die Versorgungsleitungen
mit der Zellenversorgungseinheit elektrisch gekoppelt ist, ebenso mittelbar zumindest
geerdet sein. Anders als im Stand der Technik ist somit der aus den Teilstapeln gebildete
Zellenstapel gegenüber dem Erdpotential auf einem definierten elektrischen Potential
und somit nicht mehr schwimmend potentialbehaftet. Somit kann hierdurch eine definierte
elektrische Potentialdifferenz beziehungsweise elektrische Spannung an den jeweiligen
elektrischen Isolierabschnitten erreicht werden. Dies erlaubt es, die Zuverlässigkeit
der Funktion der Erfindung weiter zu verbessern.
[0044] Weiterhin wird in vorteilhafter Ausführung vorgeschlagen, dass die Erdung eine Opferanode
und/oder eine Spannungsquelle aufweist, mittels welcher die Zellenversorgungseinheit
mit einem gegenüber dem Erdpotential negativen elektrischen Potential beaufschlagbar
ist. Dadurch kann ein "kathodischer Korrosionsschutz" erreicht werden. Wird eine Spannungsquelle
genutzt, kann das negative elektrische Potential der Spannungsquelle mit der Zellenversorgungseinheit
und mit den an sie angeschlossenen Versorgungsleitungen elektrisch verbunden sein.
Das negative elektrische Potential der Spannungsquelle ist dabei vorzugsweise zugleich
entsprechend geerdet. Für eine gute Funktion des auf diese Weise realisierten Korrosionsschutzes
kann vorgesehen sein, dass die Spannungsquelle eine elektrische Spannung in einem
Bereich von etwa -2 V bis etwa 0 Volt in Bezug auf das Erdpotential bereitstellt.
Als besonders vorteilhaft erweist es sich, wenn diese elektrische Spannung in einem
Bereich von etwa -1 V bis etwa -0,8 V gewählt ist. Mit einer in diesem Bereich gewählten
elektrischen Spannung kann eine Korrosion von zum Beispiel Edelstahl auch unter maritimen
Bedingungen, insbesondere bei Off-Shore-Anwendungen, vermieden werden. Insbesondere
kann hierdurch eine äußere Korrosionserscheinung reduziert beziehungsweise verhindert
werden.
[0045] In besonders vorteilhafter Ausgestaltung sind die Teilstapel versorgungstechnisch
parallel an die Zellenversorgungseinheit angeschlossen. Auf diese Weise kann für die
Teilstapel eine gute Versorgung mit dem wenigstens einen Betriebsstoff erreicht werden.
Das Versorgen kann ein Zuführen beziehungsweise auch ein Abführen des Betriebsstoffs
oder während der Elektrolyse erzeugter Stoffe umfassen.
[0046] Um gleichermaßen eine innere Korrosionserscheinung zu reduzieren beziehungsweise
zu vermeiden, kann vorzugsweise vorgesehen sein, dass eine weitere Elektrode nach
Art einer Gegenelektrode für den kathodischen Korrosionsschutz im Bereich der Zellenversorgungseinheit
angeordnet ist. Die innere Korrosionserscheinung bezieht sich insbesondere auf Korrosionseffekte
innerhalb der Elektrolyseanlage, besonders innerhalb der Zellenversorgungseinheit.
Beispielsweise kann es sich hierbei um eine Titan-Elektrode, beziehungsweise Titan-Anode,
handeln, die mit einem Mischoxid beschichtet sein kann. Vorzugsweise ist die auf diese
Weise gebildete Anode in einer Flüssigphase eines Sauerstoffabscheidebehälters der
Zellenversorgungseinheit angeordnet.
[0047] Besonders vorteilhaft sind die Teilstapel versorgungstechnisch parallel an die Zellenversorgungseinheit
angeschlossen. Auf diese Weise kann für die Teilstapel eine gute Versorgung mit dem
wenigstens einen Betriebsstoff erreicht werden. Das Versorgen kann ein Zuführen beziehungsweise
auch ein Abführen des Betriebsstoffs oder während der Elektrolyse erzeugter Stoffe
umfassen.
[0048] Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie
die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in den Figuren alleine
gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen
Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen verwendbar, ohne den Rahmen der
Erfindung zu verlassen.
[0049] Bei den im Folgenden erläuterten Ausführungsbeispielen handelt es sich um bevorzugte
Ausführungsformen der Erfindung. Die vorhergehend in der Beschreibung angegebenen
Merkmale, Merkmalskombinationen sowie auch die in der folgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen
genannten und/oder in den Figuren alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen
sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen
verwendbar. Es sind somit auch Ausführungen von der Erfindung umfasst beziehungsweise
als offenbart anzusehen, die in den Figuren nicht explizit gezeigt und erläutert sind,
jedoch durch separierte Merkmalskombinationen aus den erläuterten Ausführungsformen
hervorgehen und erzeugbar sind. Die anhand der Ausführungsbeispiele dargestellten
Merkmale, Funktionen und/oder Wirkungen können für sich genommen jeweils einzelne,
unabhängig voneinander zu betrachtende Merkmale, Funktionen und/oder Wirkungen der
Erfindung darstellen, welche die Erfindung jeweils auch unabhängig voneinander weiterbilden.
Daher sollen die Ausführungsbeispiele auch andere Kombinationen als die in den erläuterten
Ausführungsformen umfassen. Darüber hinaus können die beschriebenen Ausführungsformen
auch durch weitere der bereits beschriebenen Merkmale, Funktionen und/oder Wirkungen
der Erfindung ergänzt sein.
[0050] In den Figuren bezeichnen gleiche Bezugszeichen gleiche Merkmale beziehungsweise
Funktionen.
[0051] Es zeigen:
- FIG 1
- in einer schematischen Blockdarstellung eine Elektrolyseanlage zur Elektrolyse von
Wasser;
- FIG 2
- eine schematische Schnittdarstellung einer Versorgungsleitung der Elektrolyseanlage
gemäß FIG 1 im Bereich eines Isolierabschnitts;
- FIG 3
- eine schematische Schnittdarstellung einer Versorgungsleitung der Elektrolyseanlage
gemäß FIG 1 im Bereich des Isolierabschnitts mit einer Steuerelektrode;
- FIG 4
- eine schematische Blockdarstellung einer weiteren Elektrolyseanlage zum Elektrolysieren
von Wasser, bei der ein Zellenstapel in vier Teilstapel aufgeteilt ist.
[0052] FIG 1 zeigt in einer schematischen Blockdarstellung eine Elektrolyseanlage 10, die
einen Zellenstapel 54 aufweist, der eine Mehrzahl von Elektrolysezellen 12 aufweist,
die in einer Stapelrichtung 14 aufeinanderfolgend angeordnet sind. Die Elektrolysezellen
12 dienen vorliegend dazu, auf elektrochemischem Wege Wasser in seine Bestandteile
Sauerstoff und Wasserstoff zu zersetzen. Die Elektrolyseanlage 10 dient daher vorliegend
der Erzeugung von Wasserstoff und Sauerstoff aus Wasser.
[0053] Die Elektrolysezellen 12 sind vorliegend unmittelbar benachbart zueinander angeordnet,
sodass sich jeweilige Elektroden der benachbart angeordneten Elektrolysezellen 12
elektrisch kontaktieren können. Dabei ist vorgesehen, dass jeweils eine Anode einer
ersten der Elektrolysezellen 12 eine Kathode, der jeweils unmittelbar benachbart angeordneten
zweiten Elektrolysezelle 12 elektrisch kontaktiert. Dadurch sind die Elektrolysezellen
12 elektrisch in Reihe geschaltet.
[0054] Über eine nicht weiter dargestellte innere Versorgungsstruktur des Zellenstapels
54 werden die Elektrolysezellen 12 einerseits mit zu elektrolysierendem Wasser versorgt
und andererseits Ableitungen für die produzierten Stoffe Wasserstoff und Sauerstoff
bereitgestellt. Diese Versorgung ist an jeweils gegenüberliegenden Enden 20, 22 des
Zellenstapels 54 anschließbar ausgebildet.
[0055] An den Enden 20, 22 ist ferner über eine elektrische Leitung 52 eine elektrische
Energiequelle 16 angeschlossen, die vorliegend eine geeignete elektrische Spannung
mit einer geeigneten elektrischen Leistung bereitstellt, sodass die Elektrolysezellen
12 für den bestimmungsgemäßen Betrieb ausreichend mit elektrischer Energie versorgt
werden können.
[0056] Die Elektrolyseanlage 10 umfasst ferner eine Zellenversorgungseinheit 18, die dem
Versorgen der Elektrolysezellen 12 beziehungsweise des Zellenstapels 54 mit den jeweiligen
Betriebsstoffen dient, welche vorliegend das Zuführen von Wasser und das Abführen
von Wasserstoff und Sauerstoff betreffen. Für das Abführen der Produkte eine Ableitung
46 für Wasserstoff sowie eine weitere Ableitung 48 für den Sauerstoff bei der Zellenversorgungseinheit
18 vorgesehen. Für die Zufuhr von Wasser als Edukt der Elektrolyse ist eine entsprechende
Zuführung 50 für Wasser an die Zellenversorgungseinheit 18 angeschlossen. Die Zellenversorgungseinheit
18 umfasst des Weiteren mehrere Komponenten, die für den bestimmungsgemäßen Betrieb
der Elektrolyseanlage 10 erforderlich sind, wie zum Beispiel Pumpen, Wärmetauscher,
Abscheidebehälter und/oder dergleichen, die hier jedoch nicht weiter dargestellt sind.
Die Zellenversorgungseinheit 18 ist mit dem Zellenstapel 54 versorgungstechnisch über
Versorgungsleitungen 24 verbunden, die an die Zellenversorgungseinheit 18 und die
gegenüberliegenden Enden 20, 22 des Zellenstapels 54 angeschlossen sind. Die Versorgungsleitungen
24 koppeln somit fluidtechnisch die Versorgungsstruktur des Zellenstapels 54. Die
Versorgungsleitungen 24 sind vorliegend aus einem Metall wie Edelstahl gebildet.
[0057] Um durch die aus Metall gebildeten Versorgungsleitungen 24 einen Kurzschluss zwischen
den Enden 20, 22 des Zellenstapels 54 zu vermeiden, weist jede der Versorgungsleitungen
24 einen elektrischen Isolierabschnitt 38 auf. Hierdurch wird gewährleistet, dass
die Enden 20, 22 elektrisch isoliert von der Zellenversorgungseinheit 18 und damit
auch elektrisch isoliert voneinander ausgebildet sind. Die Versorgungsleitungen 24
befinden sich außerhalb des Zellenstapels 54.
[0058] Die Isolierabschnitte 38 sind vorliegend im Wesentlichen aus einem elektrischen Isolationsmaterial
gebildet, welches zum Beispiel ein geeigneter Keramikwerkstoff oder auch ein geeigneter
Kunststoff beziehungsweise Verbundwerkstoff sein kann.
[0059] FIG 2 zeigt eine schematische Schnittansicht einer der Versorgungsleitungen 24 aus
FIG 1 im Bereich des Isolierabschnitts 38. In FIG 2 ist die Versorgungsleitung 24
mit einem ersten Bereich 58 dargestellt, der dem Ende 22 des Zellenstapels 54 zugewandt
ist, wohingegen ein gegenüberliegender zweiter Bereich 56 der Zellenversorgungseinheit
18 zugewandt ist. Die Bereiche 56 und 58 sind durch den Isolierabschnitt 38 elektrisch
voneinander getrennt. Diese Anordnung ist insgesamt fluiddicht ausgebildet und weist
einen im Wesentlichen konstanten Innendurchmesser 62 auf, durch welchen das entsprechende
Fluid geführt werden kann, welches in diesem Fall Wasser ist.
[0060] Aufgrund der am elektrischen Isolierabschnitt 38 anliegenden elektrischen Spannung
findet eine Korrosion in einem Bereich 64 statt. Dies kann dadurch als begründet angesehen
werden, dass im Bereich eines Übergangs vom Bereich 56 zum elektrischen Isolationsabschnitt
38 durch Elektronenaufnahme aus dem Metall der Wand der Versorgungsleitung 24 in das
Wasser, welches im Innendurchmesser 62 strömt, negative Hydroxidionen gebildet werden,
die aufgrund des elektrischen Felds zum Bereich 58 geführt werden und dort mit dem
Metall der Wand der Versorgungsleitung 24 elektrochemisch reagieren, wie in FIG 2
dargestellt. Dadurch korrodiert die Wand der Versorgungsleitung 24 in diesem Bereich
64. Das ist unerwünscht und für den Betrieb der Elektrolyseanlage nachteilig für die
Standzeiten.
[0061] Für diese Art der Korrosion ist zu bedenken, dass über die elektrischen Isolierabschnitte
38 in der Regel im bestimmungsgemäßen Betrieb eine Gleichspannung in einem Bereich
von mehreren hundert Volt anliegen kann. Dadurch kann im Bereich des elektrischen
Isolierabschnitts 38 im Bereich 56 ein Elektronenüberschuss und im Bereich 58 ein
Elektronenmangel entstehen. Aufgrund der Größe der elektrischen Spannung am elektrischen
Isolierabschnitt 38 finden aus thermodynamischer Sicht Elektrodenreaktionen, wie zuvor
erläutert, statt. Zwar kann durch Reduzierung der elektrischen Spannung der Korrosionseffekt
zeitlich gestreckt werden, also kinetisch gehemmt werden, jedoch kann er dadurch nicht
vollständig unterbunden werden. Auch eine Verlängerung der Isolationsstrecke mittels
des elektrischen Isolierabschnitts 38 oder eine Reduzierung im Innendurchmesser 62
können lediglich den Korrosionseffekt hinsichtlich seiner Wirkung hemmen, jedoch nicht
vermeiden.
[0062] Im Bereich 56 kann der hierbei gebildete Wasserstoff im Wasser gelöst oder auch in
Form von feinsten Bläschen vorliegen und mit dem Wasser abtransportiert werden. Die
produzierten Mengen sind dabei in der Regel so gering, dass vom Wasserstoff selbst
keine störenden Wirkungen ausgehen.
[0063] In Bezug auf die Hydroxidionen, die im Wasser in gelöster Form vorliegen, trifft
dies jedoch nicht zu. Sie tendieren wegen ihrer negativen Ladung und der Richtung
des elektrischen Felds im Bereich des elektrischen Isolierabschnitts 38 dazu, vom
Bereich 56 zum Bereich 58 zu wandern. In diesem Bereich 58 wird dann das metallische
Material der Versorgungsleitung 24 oxidativ zersetzt. In FIG 2 ist diese Zersetzung
für den Fall dargestellt, dass die Versorgungsleitung 24 aus Edelstahl gebildet ist.
Diese Wirkung ist jedoch nicht auf Stahl begrenzt, sondern kann nahezu bei jedem anderen
beliebigen metallischen Werkstoff auftreten.
[0064] Neben dem Freisetzen von Eisen als Kation Fe
3+ können aber auch weitere Metalle, wie sie im Stahl vorhanden sein können, aufgelöst
werden. Hierbei können weitere Kationen gebildet werden. Wegen deren positiver Ladung
haben die Metall-Kationen die Tendenz, in Gegenrichtung der Hydroxidionen zu wandern.
Dies kann dazu führen, dass aus den Metall-Kationen, insbesondere, wenn es sich um
Eisen-Ionen handelt, und den Hydroxidionen sogenanntes Rouging entstehen. Rouging
meint feinste eisenhaltige Partikel, die sich in den Versorgungsleitungen 24 und den
Komponenten der Elektrolyseanlage 10 verteilen können. Sie können vor allem in den
Versorgungsleitungen 24, in denen ebenfalls Wasserstoff geführt wird, beobachtet werden.
Gelangt dieses Rouging in den sauerstoffführenden Teil der Elektrolyseanlage 10, kann
sich das Rouging wieder unter Bildung von Ionen auflösen.
[0065] Unter anderem können dann Kationen von der Sauerstoffseite aus in die Elektrolysezellen
12 gelangen und sich dort anreichern. Dieser Vorgang kann zu höheren Zellspannungen
und damit sinkender Effizienz der Elektrolyseanlage 10 führen. Weiterhin können schädigende
Mechanismen für die Elektrolysezellen 12 mit diesen Kationen in Verbindung gebracht
werden. Beispielsweise kann an den Elektroden gebildetes Wasserstoffperoxid bei Kontakt
mit Metallionen in Radikale umgewandelt werden, welche eine Membranstruktur der Elektrolysezellen
12 chemisch angreifen und so die Standzeit der Elektrolysezellen 12 nachteilig beeinträchtigen
können.
[0066] FIG 3 zeigt eine schematische Schnittansicht einer Versorgungsleitung 24, bei der
der nachteilige Korrosionseffekt im Bereich des Isolierabschnitts 38, der anhand FIG
2 erläutert wurde, sehr effektiv und nachhaltig vermieden ist. Die in FIG 3 gezeigte
Versorgungsleitung 24 ist dabei Teil einer Elektrolyseanlage 10, etwa entsprechend
FIG 1 mit einem Isolierabschnitt 38. In FIG 3 ist die Versorgungsleitung 24 mit einem
ersten Bereich 58 dargestellt, der dem Ende 22 des Zellenstapels 54 zugewandt ist,
wohingegen ein gegenüberliegender zweiter Bereich 56 der Zellenversorgungseinheit
18 zugewandt ist. Die Bereiche 56 und 58 sind durch den Isolierabschnitt 38 elektrisch
voneinander getrennt. Diese Anordnung ist insgesamt fluiddicht ausgebildet und weist
einen im Wesentlichen konstanten Innendurchmesser 62 auf, durch welchen das entsprechende
Fluid, der Betriebsstoff, im Inneren der Versorgungsleitung in axialer Richtung geführt
werden kann. Das Fluid bzw. der Betriebsstoff ist in diesem Fall Wasser für die Wasserelektrolyse
ist.
[0067] Die Versorgungsleitung 24 weist einen elektrischen Isolierabschnitt 38 auf mit einer
zumindest teilweise in das Innere des elektrischen Isolierabschnitts 38 hineinragenden
Steuerelektrode 6. Die Steuerelektrode 66 ist als Drahtschleife mit einem Grundmaterial
aus Titan ausgeführt. Hierdurch ist eine hohe elektrische Leitfähigkeit gegeben. Die
Steuerelektrode 66 ist weiterhin mit einem Katalysatormaterial 68 beschichtet, das
ein Mischoxid umfassend Iridium und/oder Ruthenium aufweist. Das Katalysatormaterial
68 ist auf den Titangrundkörper aufgebracht, so dass eine katalytisch wirkende Schicht
auf der Steuerelektrode 66 gebildet ist. Über den die anodische Seite bildenden ersten
Bereich 58 der Versorgungsleitung 24 ist die Steuerelektrode 66 elektrisch kontaktiert
und auf ein entsprechendes positives Potential gelegt, so dass Streuströme ableitbar
sind.
[0068] Die Steuerelektrode 66 ist derart angeordnet und ausgerichtet, dass im bestimmungsgemäßen
Betrieb bei Versorgung mit dem Betriebsstoff, vorliegend Wasser, für die Wasserelektrolyse,
ein unerwünschter Streustrom in der Versorgungsleitung 24 über die Steuerelektrode
66 durch deren anodische Wirkung abgeleitet wird. Anodenseitig, d.h. im Bereich 58
fließt der Streustrom dann nicht mehr in schädigender Weise über das Material der
Versorgungsleitung 24 ab, sondern stattdessen über die Steuerelektrode 66. Durch das
Katalysatormaterial 68 wird dabei eine katalytische Wirkung der Steuerelektrode 66
erreicht, der die elektrochemische Zerlegung des Wassers in Sauerstoff und Protonen
begünstigt. Dadurch, dass die Steuerelektrode merklich, im Beispiel etwa zwischen
etwa 50% und 60% der Axialausdehnung des Isolierabschnitts 38, in das Innere desselben
hineinreicht, fließt nun der Streustrom auf der anodischen Seite im Bereich 58 über
die Steuerelektrode 66 ab. Weiterhin begünstigt die katalytische Beschichtung mit
dem Katalysatormaterial 68 die Sauerstoffbildung an der Steuerelektrode 66, da die
Überspannung für diese elektrokatalytisch gewünschte Reaktion gezielt herabgesetzt
wird. Da die Streuströme verhältnismäßig klein sind, sind die dabei entstehenden Sauerstoffmengen
recht gering und beeinträchtigen den Betrieb nicht, jedenfalls solange diese Sauerstoffmengen
sich nicht in dem Isolierabschnitt 38 oder in den angrenzenden Bereichen 56, 58 der
Versorgungsleitung 24 ansammeln können. Dies ist aber vorliegend sichergestellt, da
die Überspannung während des Betriebs der Elektrolyseanlage 10 der Isolierabschnitt
38 im Inneren von Wasser durchströmt wird. Der entsprechend FIG 1 an die Zellenversorgungseinheit
18 angeschlossene Bereich 56 der Versorgungsleitung 24 wirkt kathodisch, wodurch dort
keine Freisetzung von Metallionen zu erwarten ist.
[0069] Die besonders vorteilhafte Anwendung der Erfindung wird in FIG 4 in einer schematische
Blockdarstellung an einer weiteren Elektrolyseanlage 60 zum Elektrolysieren von Wasser
illustriert. Bei dieser komplexen Elektrolyseanlage 60 ist der vorgenannte Korrosionseffekt
im Bereich des Isolierabschnitts 38, der anhand von FIG 3 erläutert wurde, nachhaltig
und sehr effektiv vermieden. Die folgenden Erläuterungen basieren auch auf den bisherigen
Erläuterungen zu den FIG 1 und FIG 3, weshalb ergänzend auf die diesbezüglichen Ausführungen
verwiesen wird.
[0070] Wie aus FIG 4 ersichtlich ist, sind die Elektrolysezellen 12 in vier Teilstapel 26,
28, 30, 32 angeordnet. Jeder der vier Teilstapel 26, 28, 30, 32 ist mittels zweier
an die Zellenversorgungseinheit 18 und an einem ersten Ende 20 des jeweiligen Teilstapels
26, 28, 30, 32 angeschlossenen ersten Versorgungsleitungen 24 und zweier an die Zellenversorgungseinheit
18 und an einem dem ersten Ende 20 in Stapelrichtung 14 gegenüberliegenden zweiten
Ende 22 des jeweiligen Teilstapels 26, 28, 30, 32 angeschlossenen zweiten Versorgungsleitungen
24 mit der Zellenversorgungseinheit 18 verbunden. Für die Zellenversorgungseinheit
18 gelten im Wesentlichen die Ausführungen zu den FIG 1 und 2.
[0071] Die erste Versorgungsleitung 24, die an dem ersten Ende 20 desjenigen Teilstapels
26 angeschlossen ist, das mit einem negativen elektrischen Potential 34 der elektrischen
Energiequelle 60 gekoppelt ist, ist elektrisch leitend an die Zellenversorgungseinheit
18 angeschlossen. Dadurch ist genau dieses erste Ende 20 des Teilstapels 26 elektrisch
unmittelbar mit der Zellenversorgungseinheit 18 verbunden. Alle anderen Versorgungsleitungen
24 weisen jeweilige elektrische Isolierabschnitte 38 auf.
[0072] Vorliegend ist vorgesehen, dass die Anzahl der jeweiligen Elektrolysezellen 12 der
Teilstapel 26, 28, 30, 32 für alle Teilstapel 26, 28, 30, 32 gleich ist. Je nach Bedarf
kann dies bei anderen Ausgestaltungen jedoch auch abweichend gewählt sein, ohne den
Gedanken der Erfindung zu verlassen.
[0073] Die Teilstapel 26, 28, 30, 32 sind ihrerseits elektrisch in Reihe geschaltet, sodass
- aus elektrischer Sicht - wieder eine Reihenschaltung aller Elektrolysezellen 12
der Teilstapel 26, 28, 30, 32 - wie bei dem Zellenstapel 54 gemäß FIG 1 - vorliegt.
[0074] Durch diese Konstruktion der Elektrolyseanlage 60 kann erreicht werden, dass die
Zellenversorgungseinheit 18, elektrisch betrachtet, das kleinste elektrische Potential
der gesamten Elektrolyseanlage 60 aufweist. Dieses elektrische Potential ist ferner
mit dem negativen elektrischen Potential 34 der elektrischen Energiequelle 16 verbunden.
Die elektrische Energiequelle 16 stellt darüber hinaus das positive elektrische Potential
36 bereit. Zwischen dem negativen und dem positiven elektrischen Potential 34, 36
stellt die elektrische Energiequelle 16 die Betriebsspannung für den bestimmungsgemäßen
Betrieb der Elektrolyseanlage 60 bereit.
[0075] In der vorliegenden Ausgestaltung nach FIG 4 ist es vorgesehen, dass diejenige erste
Versorgungsleitung 24, die an dem ersten Ende 20 desjenigen Teilstapels 26 angeschlossen
ist, das mit einem negativen elektrischen Potential 34 der elektrischen Energiequelle
16 koppelbar ist, elektrisch leitend an die Zellenversorgungseinheit 18 angeschlossen
ist und alle anderen Versorgungsleitungen 24 jeweilige elektrische Isolierabschnitte
38 aufweisen. Dabei weisen hier alle Isolierabschnitte 38 eine jeweilige zumindest
teilweise in das Innere des Isolierabschnitts hineinragenden Steuerelektrode 66 auf,
die entsprechend FIG 3 angeordnet und ausgestaltet ist. Je nach Korrosionslast in
den Isolierabschnitten 38 ist es ist aber auch möglich, dass nicht alle Isolierabschnitte
38, sondern eine vorbestimmbare Mehrzahl der Isolierabschnitte 38 eine jeweilige zumindest
teilweise in das Innere des Isolierabschnitts 38 hineinragende Steuerelektrode 66
aufweisen. Dies kann im Bedarfsfall auf die jeweilige Betriebssituation der Elektrolyseanlage
60 ausgelegt werden.
[0076] Es kann ferner optional vorgesehen sein, dass an den jeweiligen Enden 20, 22 der
jeweiligen Teilstapel 26, 28, 30, 32 zugewandten Isolierabschnittsenden 40 der jeweiligen
Isolierabschnitte 38 versorgungsleitungsinnenseitig eine elektrische Isolationsschicht
ausgebildet ist, die vorliegend durch eine Beschichtung aus einem Isolationswerkstoff
gebildet ist. Der Isolationswerkstoff ist beispielsweise ein geeigneter Kunststoff.
Alternativ oder ergänzend kann jedoch auch ein korrosionsfester metallhaltiger Stoff
vorgesehen sein, beispielsweise ein Metalloxid oder dergleichen, insbesondere zum
Beispiel ein Keramikwerkstoff.
[0077] Darüber hinaus kann ferner vorgesehen sein, dass die jeweiligen Enden 20, 22 der
Teilstapel 26, 28, 30, 32, die den jeweiligen Isolierabschnitten 38 zugewandt sind,
gegenüber den Elektrolysezellen 12 elektrisch isoliert ausgebildet sind. Dadurch kann
der Korrosionseffekt weiter reduziert werden. Besonders vorteilhaft erweist es sich,
wenn die Zellenversorgungseinheit 18, mittels einer Erdung 42 elektrisch geerdet ist,
die als unmittelbarer Erdschluss oder - wie in FIG 4 dargestellt - mittelbar ausgeführt
sein kann.
[0078] In dieser vorteilhaften Ausführung der Elektrolyseanlage 60 ist es vorgesehen, dass
die Erdung 42 nicht unmittelbar an der Zellenversorgungseinheit 18 angeschlossen ist,
sondern unter Nutzung einer Spannungsquelle 44, mittels der die Zellenversorgungseinheit
18 mit einem gegenüber dem Erdpotential negativen elektrischen Potential beaufschlagbar
ist. Zu diesem Zweck stellt die Spannungsquelle 44 eine elektrische Spannung von etwa
-1 V bis etwa -0,8 V bereit. Diese Spannung kann jedoch grundsätzlich auch zum Beispiel
in einem Bereich von etwa -2 V bis etwa 0 Volt gewählt sein.
[0079] Mit einer derart eingestellten elektrischen Spannung lässt sich der Korrosionseffekt,
beispielsweise bei Edelstahl, auch unter maritimen Bedingungen, beispielsweise bei
Off-Shore-Anwendungen, gegen Korrosion noch besser unterdrücken.
[0080] Besonders vorteilhaft erweist es sich, wenn dann die Gegenelektrode für den kathodischen
Korrosionsschutz auch im Bereich der Zellenversorgungseinheit 18 angeordnet ist. Die
hier für die Erdung 42 vorgesehene Elektrode ist vorliegend durch eine Titananode
gebildet, die mit einem Mischoxid beschichtet ist. Die Titananode mit der Mischoxidbeschichtung
ist vorliegend elektrisch isoliert von der Zellenversorgungseinheit 18 in einer Flüssigphase
eines nicht weiter dargestellten Sauerstoffabscheidebehälters angeordnet.
[0081] Insgesamt zeigen die Ausführungsbeispiele, dass mit der Erfindung erreicht werden
kann, dass die Korrosion dadurch reduziert werden kann, dass mehrere Teilstapel 26,
28, 30, 32 der Elektrolysezellen 12 gebildet werden können, die weiterhin sämtlich
elektrisch in Reihe geschaltet sind, jedoch über eigene Versorgungsleitungen 24 separat
mit der Zellenversorgungseinheit 18 verbunden sind.
[0082] Durch den gezielten Einsatz der Steuerelektrode 66 im Isolierabschnitt 38 der Versorgungsleitung
24 der Elektrolyseanlage 60 kann bereits die Entstehung und damit die Freisetzung
von Metallionen weitgehend verhindert werden. Die Anwendung dieses effektiven Korrosionsschutzkonzepts
ist flexibel anpassbar etwa auf verschiedene anlagentechnische Konfigurationen von
PEM-Elektrolyseanlagen. Somit kann die unerwünschte Korrosion weitgehend vermieden
werden. Von besonderem Vorteil erweist sich dabei, dass auch komplexe Elektrolyseanlagen
60 mit mehreren Teilstapeln 26, 28, 30, 32 und jeweiligen Anschlüssen an die Versorgungsleitung
24 zur Betriebsstoffversorgung mit nur einer zentralen elektrischen Energiequelle
16 (DC-Quelle) und einer zentralen Zellenversorgungseinheit 18 betreibbar sind. Ein
kathodischer Korrosionsschutz ist, wie beschrieben, als zusätzliche und vorteilhafte
Maßnahme möglich.
[0083] Die Erfindung ist keineswegs nur auf die Anwendung bei der Elektrolyse von Wasser
beschränkt und kann gleichermaßen auch bei anderen durchzuführenden Elektrolysen,
beispielsweise einer Kohlenstoffdioxidelektrolyse oder dergleichen zum Einsatz kommen.
[0084] Die Ausführungsbeispiele dienen ausschließlich der Erläuterung der Erfindung und
sollen diese nicht beschränken.
1. Elektrolyseanlage (60) mit
- einer Mehrzahl von Elektrolysezellen (12), die elektrisch in Reihe geschaltet und
die zumindest teilweise in einer Stapelrichtung (14) aufeinanderfolgend angeordnet
sind, wobei die Reihenschaltung mit einer elektrischen Energiequelle (16) elektrisch
koppelbar ist,
- einer Zellenversorgungseinheit (18) zum Versorgen der Elektrolysezellen (12) für
einen bestimmungsgemäßen Betrieb mit wenigstens einem Betriebsstoff, und
- an die Zellenversorgungseinheit (18) und an gegenüberliegenden Enden (20, 22) der
aufeinanderfolgend angeordneten Elektrolysezellen (12) angeschlossenen Versorgungsleitungen
(24), wobei mindestens eine der Versorgungsleitungen (24) einen elektrischen Isolierabschnitt
(38) aufweist mit einer zumindest teilweise in das Innere des elektrischen Isolierabschnitts
(38) hineinragenden Steuerelektrode (66).
2. Elektrolyseanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein Werkstoff der Versorgungsleitungen (24) Metall aufweist, wobei die Elektrolysezellen
(12) in wenigstens zwei Teilstapeln (26, 28, 30, 32) angeordnet sind, wobei jeder
der wenigstens zwei Teilstapel (26, 28, 30, 32) mittels wenigstens einer an die Zellenversorgungseinheit
(18) und an einem ersten Ende (20) des jeweiligen Teilstapels (26, 28, 30, 32) angeschlossenen
ersten Versorgungsleitung (24) und wenigstens einer an die Zellenversorgungseinheit
(18) und an einem dem ersten Ende (20) in Stapelrichtung (14) gegenüberliegenden zweiten
Ende (22) des jeweiligen Teilstapels (26, 28, 30, 32) angeschlossenen zweiten Versorgungsleitung
(24) mit der Zellenversorgungseinheit (18) verbunden ist, wobei diejenige erste Versorgungsleitung
(24), die an dem ersten Ende (20) desjenigen Teilstapels (26) angeschlossen ist, das
mit einem negativen elektrischen Potential (34) der elektrischen Energiequelle (16)
koppelbar ist, elektrisch leitend an die Zellenversorgungseinheit (18) angeschlossen
ist und alle anderen Versorgungsleitungen (24) jeweilige elektrische Isolierabschnitte
(38) aufweisen, wobei eine Mehrzahl der Isolierabschnitte (38) eine jeweilige zumindest
teilweise in das Innere des Isolierabschnitts (38) hineinragende Steuerelektrode (66)
aufweist.
3. Elektrolyseanlage (60) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerelektrode (66) derart angeordnet ist, dass im bestimmungsgemäßen Betrieb
bei Versorgung mit dem Betriebsstoff ein Streustrom in der Versorgungsleitung (24)
über die Steuerelektrode (66) durch deren anodische Wirkung ableitbar ist.
4. Elektrolyseanlage (60) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerelektrode (60) drahtförmig, stabförmig oder gitterförmig ausgestaltet ist.
5. Elektrolyseanlage (60) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerelektrode (66) ein mit einem Katalysatormaterial beschichtetes Trägermetall
hoher Leitfähigkeit, insbesondere Titan, aufweist.
6. Elektrolyseanlage (60) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass des Katalysatormaterial ein Edelmetalloxid aufweist.
7. Elektrolyseanlage nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Katalysatormaterial ein Mischoxid umfassend Iridium und/oder Ruthenium aufweist.
8. Elektrolyseanlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die den jeweiligen Isolierabschnitten (38) zugewandten jeweiligen Enden (20, 22)
der Teilstapel (26, 28, 30, 32) gegenüber den Elektrolysezellen (12) elektrisch isoliert
sind.
9. Elektrolyseanlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Zellenversorgungseinheit (18) zumindest mittelbar elektrisch geerdet (42) ist.
10. Elektrolyseanlage nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Erdung (42) eine Opferanode und/oder eine Spannungsquelle (44) aufweist, mittels
der die Zellenversorgungseinheit (18) mit einem gegenüber dem Erdpotential (42) negativen
elektrischen Potential beaufschlagbar ist.
11. Elektrolyseanlage nach einem der Ansprüche 2 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Teilstapel (26, 28, 30, 32) versorgungstechnisch parallel an die Zellenversorgungseinheit
(18) angeschlossen sind.