[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verarbeiten von durch Trockenzerfaserung
von Primärfaserstoff und/oder Sekundärfaserstoff gewonnenen cellulosehaltigen Einzelfasern.
Außerdem betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zum Verarbeiten von durch Trockenzerfaserung
von Primärfaserstoff und/oder Sekundärfaserstoff gewonnenen cellulosehaltigen Einzelfasern.
Außerdem betrifft die Erfindung einen Vliesstoff. Außerdem betrifft die Erfindung
einen Transportbehälter. Außerdem betrifft die Erfindung ein Formteil.
[0002] Das Dokument
DE 10 2015 223 333 A1 betrifft ein Verfahren und eine Anlage zur Aufbereitung hochfester Papierprodukte
und insbesondere ein Verfahren und eine Anordnung zur wasserlosen Aufbereitung solcher
Papierprodukte. Um auch hochfeste Papierprodukte in wenig gekürzte und nur wenig geschädigte
Einzelfasern zerlegt werden können, wird in dem Dokument
DE 10 2015 223 333 A1 vorgeschlagen, die Papierprodukte vorzuzerkleinern und in der erhaltenen vorzerkleinerten
Form mittels einer Mikroprallmühle trocken zu zerfasern, wobei die Geschwindigkeit
des Luftförderstroms in der Mikroprallmühle kleiner als oder gleich 11 m/s, bevorzugt
kleiner als oder gleich 8 m/s, beträgt. Die in dem Dokument
DE 10 2015 223 333 A1 vorgeschlagene Anlage zur Aufbereitung der hochfesten Papierprodukte umfasst einen
Vorzerkleinerer zur Vorzerkleinerung der Papierprodukte und eine Mikroprallmühle zur
Trockenzerfaserung der Papierprodukte in der erhaltenen vorzerkleinerten Form, wobei
die Mikroprallmühle derart ausgestaltet ist, dass die Geschwindigkeit des Luftförderstroms
in ihr kleiner als oder gleich 11 m/s, bevorzugt kleiner als oder gleich 8 m/s, eingestellt
werden kann.
[0003] Das Dokument
WO 2017/160217 A1 betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Celluloseprodukts aus Holzzellstoff,
eine Vorrichtung zur Herstellung eines solchen Celluloseprodukts und ein Celluloseprodukt.
Um eine zeit- und energieaufwändige Trocknung geformter Produkte und starke Interfaserbindungen
zwischen den Fasern im Material zu vermeiden und eine Inline-Fertigung von Verpackungen
oder Komponenten und ein Recycling mit angemessener Zykluszeit zu ermöglichen, wird
in dem Dokument
WO 2017/160217 A1 vorgeschlagen, ein Celluloseprodukt mit einer flachen oder nicht-flachen Produktform
durch eine Druckformvorrichtung herzustellen, die eine Formgebungsform umfasst, wobei
die Formgebungsform eine Formgebungsoberfläche aufweist, die die Produktform definiert,
wobei ein Cellulose-Rohlings, der weniger als 45 Gew.-% Wasser enthält, in der Formungsform
angeordnet wird, die Pressplatten zum Formen des Cellulose-Rohlings auf eine Formungstemperatur
im Bereich von 100°C bis 200°C erhitzt wird und der CelluloseRohling mittels der Formungsform
mit einem Formungsdruck, der auf den CelluloseRohling über die Formungsoberfläche
wirkt, gepresst wird, wobei der Formungsdruck im Bereich von 1 MPa bis 100 MPa liegt.
Die in dem Dokument
WO 2017/160217 A1 vorgeschlagene Druckformvorrichtung umfasst eine Formgebungsform mit einer Formgebungsfläche,
die die Produktform definiert und ist dazu ausgelegt, nach diesem Verfahren ausgehend
von einem Celluloserohling ein Celluloseprodukt mit einer flachen oder nicht flachen
Produktform herzustellen. Das nach diesem Verfahren hergestellte Celluloseprodukt
weist eine flache oder im Wesentlichen nicht flache Form auf.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein eingangs genanntes Verfahren strukturell
und/oder funktionell zu verbessern. Außerdem liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
einen eingangs genannten Vliesstoff strukturell und/oder funktionell zu verbessern.
Außerdem liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine eingangs genannte Vorrichtung
strukturell und/oder funktionell zu verbessern. Außerdem liegt der Erfindung die Aufgabe
zugrunde, ein eingangs genanntes Formteil strukturell und/oder funktionell zu verbessern.
[0005] Die Aufgabe wird gelöst mit einem Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Außerdem
wird die Aufgabe gelöst mit einer Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 10.
Außerdem wird die Aufgabe gelöst mit einem Formteil mit einem Vliesstoff mit den Merkmalen
des Anspruchs 11. Außerdem wird die Aufgabe gelöst mit einem Transportbehälter mit
den Merkmalen des Anspruchs 12. Außerdem wird die Aufgabe gelöst mit einem Formteil
mit den Merkmalen des Anspruchs 13. Vorteilhafte Ausführungen und/oder Weiterbildungen
sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
[0006] Der Begriff "Einzelfasern" wird vorliegend insbesondere zur Beschreibung einer mittleren
Partikelgröße und Abgrenzung gegenüber Faseragglomeraten, Flocken, Stippen, Stützfasern,
Feinstoff und Staub verwendet. Der Begriff "Einzelfasern" bezeichnet vorliegend insofern
insbesondere vereinzelte Fasern, soweit eine Vereinzelung durch Trockenzerfaserung
praktisch möglich ist. Die Einzelfasern können im Wesentlichen kurze Fasern mit einer
mittleren Faserlänge von ca. 0,5mm bis ca. 5mm sein. Der Begriff "Trockenzerfaserung"
wird vorliegend insbesondere zur Abgrenzung gegenüber einem Nassprozess verwendet,
in dem Altpapier zunächst mit Wasser behandelt wird, um das Papier aufzulösen und
zu zerfasern. Durch Trockenzerfaserung aufgeschlossene Fasern bilden im trockenen
und unkomprimierten Zustand eine sehr voluminöse Faserwolle mit einer Schüttdichte
von ca. 20 kg/m
3 aus. Im Vergleich nass aufgeschlossenen Fasern zeichnen sich Trockenfasern durch
erhöhte Steifigkeit, eine reduzierte Anpassungsfähigkeit, einen erhöhten Curl-Index,
einen erhöhten Kink-Index, eine geringere Faserstreckung und/oder eine weniger fibrillierte
Faseroberfläche aus. Der Begriff "cellulosehaltige Einzelfasern" bezeichnet vorliegend
insbesondere Cellulosefasern. "Primärfaserstoff" bezeichnet insbesondere unbearbeitete
Faserstoffe aus natürlichen Ressourcen, beispielsweise Frischholzfasern. "Sekundärfaserstoff"
bezeichnet insbesondere Faserstoffe aus natürlichen und nicht natürlichen Quellen,
die aus wiederaufbereitetem Primärfaserstoff gewonnen wurden, beispielsweise Holzfasern
aus Altpapier. Der Begriff "Altpapier" umfasst vorliegend die nach Verwendung gesammelten
Papier-, Karton- und/oder Pappprodukte, bei einer Herstellung oder Weiterverarbeitung
von Papier, Karton und/oder Pappe anfallenden Produktions- und/oder Verarbeitungsausschuss
sowie einen daraus produzierten Halbstoff, der auch als Altpapierstoff bezeichnet
werden kann. Die cellulosehaltigen Einzelfasern können gemäß dem in dem Dokument
DE 10 2015 223 333 A1 beschriebenen Verfahren und/oder mithilfe der in dem Dokument
DE 10 2015 223 333 A1 beschriebenen Anlage gewonnen werden. Zu weiteren technischen Merkmalen der vorliegenden
Erfindung wird in diesem Zusammenhang auf das Dokument
DE 10 2015 223 333 A1 verwiesen, dessen Merkmale auch zur Lehre der vorliegenden Erfindung gehören und
das vollständig in die Offenbarung der vorliegenden Erfindung einbezogen ist.
[0007] Die Verfahrensschritte können in der angegebenen Reihenfolge ausgeführt werden. Vor
einem Verfahrensschritt, zwischen Verfahrensschritten und/oder nach einem Verfahrensschritt
können/kann ein oder mehrere weitere Verfahrensschritte ausgeführt werden. Die Einzelfasern
können zufällig verteilt werden. Die Einzelfasern können in einer zu einer Aufbringungsrichtung
senkrechten Ebene und/oder auf dem Träger verteilt werden. Die Einzelfasern können
möglichst gleichmäßig verteilt werden. Die Einzelfasern können soweit praktisch möglich
gleichmäßig verteilt werden. Ein Agglomerieren der Einzelfasern kann soweit praktisch
möglich vermieden werden. Die Einzelfasern können quer zu einer Aufbringungsrichtung
auf den Träger aufgebracht werden. Die Einzelfasern können ungerichtet auf den Träger
aufgebracht werden. Beim Aufbringen auf den Träger können sich die Einzelfasern miteinander
verbinden. Beim Aufbringen auf den Träger können sich die Einzelfasern miteinander
mechanisch, insbesondere kraft- und/oder formschlüssig, miteinander verbinden. Das
Verfahren kann ein Verfahren zum Bilden eines Vliesstoffs aus durch Trockenzerfaserung
von Primärfaserstoff und/oder Sekundärfaserstoff gewonnenen cellulosehaltigen Einzelfasern
sein. Der Vliesstoff kann durch Verbinden der Einzelfasern gebildet werden. Der Vliesstoff
kann kontinuierlich oder diskontinuierlich gebildet werden.
[0008] Die Einzelfasern können vor dem Aufbringen auf den Träger mit einer derart geringen
Faserkonzentration verteilt werden, dass ein Agglomerieren vermieden wird. Die Einzelfasern
können vor dem Aufbringen auf den Träger mit einer Faserkonzentration von maximal
ca. 500g/m
3, insbesondere von maximal ca. 300g/m
3, insbesondere von maximal ca. 200g/m
3, insbesondere von maximal ca. 100g/m
3, insbesondere von maximal ca. 50g/m
3, verteilt werden. Dabei kann eine Maximierung der Faserkonzentration angestrebt werden,
soweit unter Vermeidung eines Agglomerierens der Einzelfasern möglich. Eine Faserkonzentration
kann derart maximiert werden, dass sich die Einzelfasern vor dem Aufbringen auf den
Träger noch räumlich frei bewegen können.
[0009] Der Vliesstoff kann mit einem Massenstrom von maximal ca. 2.000kg/h, insbesondere
von maximal ca. 1.500kg/h, insbesondere von maximal ca. 1.000kg/h, insbesondere von
maximal ca. 500kg/h, insbesondere von maximal ca. 300kg/h, insbesondere von maximal
ca. 100kg/h, insbesondere von maximal ca. 20kg/h, insbesondere von maximal ca. 10kg/h,
gebildet werden. Dabei kann eine Maximierung des Massenstroms angestrebt werden, soweit
unter Einhaltung der geforderten Eigenschaften des zu bildenden Vliesstoffs möglich.
[0010] Der Vliesstoff kann mit einer initialen flächenbezogenen Masse von maximal ca. 30.000g/m
2, insbesondere von maximal ca. 20.000g/m
2, insbesondere von maximal ca. 10.000g/m
2, insbesondere von maximal ca. 5.000g/m
2, insbesondere von maximal ca. 1.000g/m
2, insbesondere von maximal ca. 500g/m
2, insbesondere von maximal ca. 200g/m
2, insbesondere von maximal ca. 100g/m
2, insbesondere von maximal ca. 50g/m
2, gebildet werden. Dabei kann eine Minimierung der Masse angestrebt werden, soweit
praktisch möglich und wirtschaftlich zielführend. Der Begriff "initial" verweist vorliegend
insbesondere auf die Eigenschaft des Vliesstoffs bei seiner Bildung und dient insbesondere
zur Abgrenzung von in weiteren Verfahrensschritten veränderten Eigenschaften. Der
Vliesstoff kann mit einer derartigen initialen Mindesttrockenzugfestigkeit und/oder
einer derartigen initialen Dichte gebildet werden, dass der Vliesstoff handhabbar
ist. Der Vliesstoff kann mit einer derartigen initialen Mindesttrockenzugfestigkeit
und/oder einer derartigen initialen Dichte gebildet werden, dass der Vliesstoff ohne
weitere Verdichtung oder Zugabe von festigkeitssteigernder Additiven handhabbar ist.
Der Vliesstoff kann mit einer derartigen initialen Mindesttrockenzugfestigkeit und/oder
einer derartigen initialen Dichte gebildet werden, dass der Vliesstoff handhabbar
ist, ohne auseinanderzufallen. Der Vliesstoff kann mit einer initialen Dichte von
mindestens ca. 10kg/m
3 gebildet werden. Der Vliesstoff kann mit einer initialen Dichte von maximal ca. 1.500kg/m
3, insbesondere von maximal ca. 500kg/m
3, insbesondere von maximal ca. 150kg/m
3, insbesondere von maximal ca. 100kg/m
3, insbesondere von maximal ca. 75kg/m
3, insbesondere von maximal ca. 50kg/m
3, gebildet werden. Der Vliesstoff kann einlagig oder mehrlagig, insbesondere bis zu
10-lagig, insbesondere bis zu 50-lagig, gebildet werden. Dabei kann eine Maximierung
einer Produktionsmenge angestrebt werden, soweit unter Einhaltung der geforderten
Eigenschaften des zu bildenden Vliesstoffs möglich. Der Vliesstoff kann mit einem
derartigen Verdichtungsfaktor gebildet werden, dass der gebildete Vliesstoff die erwähnte
initiale Mindesttrockenzugfestigkeit und/oder initiale Dichte aufweist. Der Vliesstoff
kann mit einer Druckfestigkeit von maximal 0,5N/mm
2, insbesondere von maximal 0,1N/mm
2, insbesondere von maximal 0,03N/mm
2, gebildet werden. Dabei kann eine Maximierung einer Produktionsmenge angestrebt werden,
soweit unter Einhaltung der geforderten Eigenschaften des zu bildenden Vliesstoffs
möglich.
[0011] Die Einzelfasern können in einer Transportströmung verteilt werden. Zum Verteilen
können die Einzelfasern in der Transportströmung suspendiert werden. Als Transportströmung
kann ein Luftstrom dienen. Zum Aufbringen der Einzelfasern auf den Träger können die
Einzelfasern mithilfe des Trägers aus der Transportströmung abgeschieden werden. Zum
Abscheiden der Einzelfasern kann die Transportströmung verlangsamt und/oder umgelenkt
werden. Zum möglichst gleichmäßigen Verteilen der Einzelfasern können die Einzelfasern
gestreut werden. Zum Aufbringen der Einzelfasern auf den Träger können die Einzelfasern
auf dem Träger abgelagert werden. Das Ablagern kann unter Nutzung einer auf die Einzelfasern
wirkenden Schwerkraft oder Trägheitskraft erfolgen. Vor dem Abscheiden und/oder Ablagern
kann die Transportströmung quer zum Träger geführt werden. Vor dem Abscheiden und/oder
Ablagern kann die Transportströmung parallel zum Träger geführt werden. Der Vliesstoff
kann nach seiner Bildung von dem Träger entfernt werden. Der gebildete Vliesstoff
kann wenigstens einem weiteren Verfahrensschritt unterzogen werden. Der wenigstens
eine weitere Verfahrensschritt kann an dem Träger und/oder nach einem Entfernen des
Vliesstoffs von dem Träger ausgeführt werden.
[0012] Der Vliesstoff kann während seiner Bildung befeuchtet werden. Der Vliesstoff kann
mit Wasser befeuchtet werden. Der Vliesstoff kann durch Sprühen, Tauchen und/oder
Bedampfen befeuchtet werden. Der Vliesstoff kann derart befeuchtet werden, dass auch
die innenliegenden Einzelfasern befeuchtet werden. Auf den Vliesstoff kann ein Bindemittel,
insbesondere ein umweltverträgliches Bindemittel, wie Stärke, aufgebracht werden.
Das Bindemittel kann beim Befeuchten des Vliesstoffs aufgebracht werden.
[0013] Der gebildete Vliesstoff kann wenigstens einem weiteren Verfahrensschritt unterzogen
werden. Der gebildete Vliesstoff kann in wenigstens einem weiteren Verfahrensschritt
entfeuchtet werden. Der Vliesstoff kann nach dem Befeuchten und/oder nach dem Aufbringen
des Bindemittels entfeuchtet werden. Der gebildete Vliesstoff kann in wenigstens einem
weiteren Verfahrensschritt mit Wärme- und/oder Druck beaufschlagt werden. Das Beaufschlagen
mit Wärme- und/oder Druck kann zum Entfeuchten ausgeführt werden. Das Beaufschlagen
mit Wärme- und/oder Druck kann ausgeführt werden, um den Vliesstoff zu verdichten,
oberflächlich zu versiegeln und/oder zu glätten. Der gebildete Vliesstoff kann mit
einer Temperatur von ca. 100°C bis ca. 250°C, insbesondere von ca. 120°C bis ca. 180°C
beaufschlagt werden. Das Beaufschlagen mit Wärme- und/oder Druck kann zeitgesteuert
erfolgen.
[0014] Der gebildete Vliesstoff kann in wenigstens einem weiteren Verfahrensschritt verdichtet
werden. Der gebildete Vliesstoff kann auf eine Dichte von maximal ca. 500kg/m
3, insbesondere maximal ca. 400kg/m
3, insbesondere maximal ca. 300kg/m
3, insbesondere maximal ca. 200kg/m
3, insbesondere maximal ca. 150kg/m
3, insbesondere maximal ca. 100kg/m
3, insbesondere maximal ca. 80kg/m
3, insbesondere maximal ca. 50kg/m
3, insbesondere maximal ca. 30kg/m
3, verdichtet werden.
[0015] In wenigstens einem weiteren Verfahrensschritt kann unter Verwendung des gebildeten
Vliesstoffs ein Formteil hergestellt werden. Der gebildete Vliesstoff kann in wenigstens
einem weiteren Verfahrensschritt konfektioniert werden. In wenigstens einem weiteren
Verfahrensschritt kann unter Verwendung des gebildeten Vliesstoffs ein Transportbehälter
hergestellt werden.
[0016] Der Vliesstoff kann aus durch Trockenzerfaserung von Primärfaserstoff und/oder Sekundärfaserstoff
gewonnenen cellulosehaltigen Einzelfasern hergestellt sein.
[0017] "Gebildeter" Vliesstoff bezeichnet insbesondere einen Vliesstoff, wie er nach dem
Aufbringen der Einzelfasern auf den Träger erhalten wird und dient insbesondere zur
Abgrenzung von einem in wenigstens einem weiteren Verfahrensschritt physikalisch und/oder
chemisch veränderten Vliesstoff.
[0018] Der gebildete Vliesstoff kann miteinander im Wesentlichen mechanisch verbundene Einzelfasern
aufweisen. Die Einzelfasern können unter Vermeidung eines Agglomerierens verteilt
sein. Die Einzelfasern können möglichst gleichmäßig verteilt sein. Die Einzelfasern
können zumindest in einer Ebene ungerichtet angeordnet sein. Für die Verbindung der
Einzelfasern des gebildeten Vliesstoffs können physikalische, insbesondere kraft-
und/oder formschlüssige, Verbindungen, die sich beim Aufbringen der Einzelfasern auf
den Träger ergeben, maßgeblich sein. Für die Verbindung der Einzelfasern des gebildeten
Vliesstoffs können chemische Verbindungen von untergeordneter Bedeutung sein. Der
gebildete Vliesstoff kann eine flächenbezogene Masse von maximal ca. 30.000g/m
2, insbesondere von maximal ca. 20.000g/m
2, insbesondere von maximal ca. 10.000g/m
2, insbesondere von maximal ca. 5.000g/m
2, insbesondere von maximal ca. 1.000g/m
2, insbesondere von maximal ca. 500g/m
2, insbesondere von maximal ca. 200g/m
2, insbesondere von maximal ca. 100g/m
2, insbesondere von maximal ca. 50g/m
2, aufweisen. Der gebildete Vliesstoff kann eine derartige Mindesttrockenzugfestigkeit
und/oder eine derartige Dichte aufweisen, dass der gebildete Vliesstoff handhabbar
ist. Der Vliesstoff kann eine derartige initiale Mindesttrockenzugfestigkeit und/oder
eine derartige initiale Dichte aufweisen, dass der gebildete Vliesstoff ohne weitere
Verdichtung oder Zugabe von festigkeitssteigernder Additiven handhabbar ist. Der gebildete
Vliesstoff kann eine derartige initiale Mindesttrockenzugfestigkeit und/oder eine
derartige initiale Dichte aufweisen, dass der gebildete Vliesstoff handhabbar ist,
ohne auseinanderzufallen. Der gebildete Vliesstoff kann eine initiale Dichte von mindestens
ca. 10kg/m
3 aufweisen. Der gebildete Vliesstoff kann eine initiale Dichte von maximal ca. 1.500kg/m
3, insbesondere von maximal ca. 500kg/m
3, insbesondere von maximal ca. 50kg/m
3, aufweisen. Der gebildete Vliesstoff kann eine Druckfestigkeit von maximal 0,5N/mm
2, insbesondere von maximal 0,1N/mm
2, insbesondere von maximal 0,03N/mm
2, aufweisen.
[0019] Der gebildete Vliesstoff kann nach dem Entfernen von dem Träger ohne weitere physikalische
und/oder chemische Veränderung verwendet werden. Der gebildete Vliesstoff kann als
bauschfähiger Stoff verwendet werden. Der Vliesstoff kann formundefiniert oder als
Formteil gebildet werden. Der gebildete Vliesstoff kann physikalisch und/oder chemisch
unverändert verwendbar sein.
[0020] Der gebildete Vliesstoff kann in wenigstens einem weiteren Verfahrensschritt physikalisch
und/oder chemisch verändert werden. Der gebildete Vliesstoff kann umhüllt werden.
Der gebildete Vliesstoff kann zu einem Formteil weiterverarbeitet werden. Die Weiterverarbeitung
zu einem Formteil kann das Befeuchten, Aufbringen eines Bindemittels, Entfeuchten
und/oder Beaufschlagen des Vliesstoffs mit Wärme- und/oder Druck umfassen.
[0021] Der gebildete Vliesstoff und/oder der weiterverarbeitetet Vliesstoff können/kann
als mechanisch, thermisch und/oder akustisch wirksames Dämm- und/oder Dämpfungsmaterial
verwendet werden und/oder ausgelegt sein. Der gebildete Vliesstoff und/oder der weiterverarbeitetet
Vliesstoff können/kann als mechanisch, thermisch und/oder akustisch wirksame Dämm-
und/oder Dämpfungsschicht in einem Schichtstoff oder Schichtverbundwerkstoff verwendet
werden und/oder zur Verwendung als mechanisch, thermisch und/oder akustisch wirksame
Dämm- und/oder Dämpfungsschicht in einem Schichtstoff oder Schichtverbundwerkstoff
ausgelegt sein. Der gebildete Vliesstoff und/oder der weiterverarbeitetet Vliesstoff
können/kann als Verpackungsmaterial verwendet werden und/oder ausgelegt sein. Der
gebildete Vliesstoff und/oder der weiterverarbeitetet Vliesstoff können/kann als Füllmaterial
verwendet werden und/oder ausgelegt sein. Der gebildete Vliesstoff und/oder der weiterverarbeitetet
Vliesstoff können/kann im Lebensmittelbereich, im Bauwesen, im Medizinbereich, im
Chemiebereich und/oder für wärmeempfindliche Substanzen oder Verpackungsgüter verwendet
werden und/oder zur Verwendung im Lebensmittelbereich, im Bauwesen, im Medizinbereich,
im Chemiebereich und/oder für wärmeempfindliche Substanzen oder Verpackungsgüter ausgelegt
sein. Der gebildete Vliesstoff und/oder der weiterverarbeitetet Vliesstoff können/kann
als Transportverpackung oder als Teil einer Transportverpackung verwendet werden und/oder
zur Verwendung als Transportverpackung oder als Teil einer Transportverpackung ausgelegt
sein.
[0022] Die Vorrichtung kann eine Einrichtung zum dosierten Einbringen von Einzelfasern,
wenigstens einen Abschnitt zum Verteilen von Einzelfasern, wenigstens einen Abschnitt
zum Abscheiden von Einzelfasern, wenigstens einen Träger, auf dem Einzelfasern aufbringbar
sind, und/oder eine Einrichtung zum Erzeugen, Zuführen, Verlangsamen, Umlenken, Beschleunigen
und/oder Abführen einer Transportströmung für Einzelfasern aufweisen. Die Vorrichtung
kann wenigstens einen Strömungskanal aufweisen. Die Vorrichtung kann eine Vorrichtung
zum Bilden eines Vliesstoffs aus durch Trockenzerfaserung von Primärfaserstoff und/oder
Sekundärfaserstoff gewonnenen cellulosehaltigen Einzelfasern sein.
[0023] Die Einrichtung zum dosierten Einbringen von Einzelfasern kann zum Einstreuen und/oder
einblasen ausgelegt sein. Der wenigstens eine Abschnitt zum Abscheiden von Einzelfasern
kann eine Prallplatte aufweisen. Der wenigstens eine Träger kann bezüglich der Transportströmung
durchlässig und bezüglich der Einzelfasern undurchlässig sein. Der wenigstens eine
Träger kann als Sieb oder Filter ausgeführt sein. Der Träger wenigstens eine kann
undurchlässig sein. Der wenigstens eine Träger kann ein starres Material und/oder
ein flexibles Material aufweisen. Der wenigstens eine Träger kann zumindest abschnittsweise
kontinuierlich oder diskontinuierlich in den und/oder aus dem wenigstens einen Abschnitt
zum Verteilen von Einzelfasern verlagerbar sein. Der wenigstens eine Träger plattenartig
ausgeführt sein. Der wenigstens eine Träger kann als Transportband ausgeführt sein.
Die Einrichtung zum Erzeugen einer Transportströmung kann einen Ventilator aufweisen.
Die Einrichtung Verlangsamen einer Transportströmung kann einen Strömungskanal mit
einem sich erweiternden Querschnitt aufweisen. Die Einrichtung zum Umlenken einer
Transportströmung kann eine Prallplatte aufweisen. Die Einrichtung Beschleunigen einer
Transportströmung kann einen Strömungskanal mit einem sich verringernden Querschnitt
aufweisen.
[0024] Der Transportbehälter kann wenigstens einen Innenraum, wenigstens eine Wand und wenigstens
eine Öffnung aufweisen. Die wenigstens eine Wand kann eine Innenseite und eine Außenseite
aufweisen. Die Innenseite kann dem Innenraum zugewandt sein. Der Transportbehälter
kann verformbar sein. Die wenigstens eine Wand kann zumindest abschnittsweise verformbar
sein. Die wenigstens eine Öffnung kann öffenbar und/oder verschließbar sein. Der Transportbehälter
kann zur Aufnahme zum Transport und/oder zur Aufbewahrung von Stückgut und/oder Schüttgut
ausgelegt sein. Der Transportbehälter kann zur Aufnahme zum Transport und/oder zur
Aufbewahrung von kühlbedürftigem und/oder druckempfindlichem Gut ausgelegt sein. Der
Transportbehälter kann zur Aufnahme zum Transport und/oder zur Aufbewahrung von Lebensmitteln,
insbesondere von frischen Lebensmitteln, ausgelegt sein. Der Transportbehälter kann
als Isolierbehälter ausgelegt sein. Der Transportbehälter kann als Tüte, tütenartig,
als Tasche, taschenartig, als Beutel oder beutelartig ausgeführt sein. Der Transportbehälter
kann als Isoliertüte, Isoliertasche oder Isolierbeutel ausgelegt sein. Der Transportbehälter
kann zumindest abschnittsweise mehrschichtig ausgeführt sein. Die wenigstens eine
Wand kann zumindest abschnittsweise schichtförmig ausgeführt sein. Die wenigstens
eine Wand kann eine erste Außenschicht, eine zweite Außenschicht und/oder wenigstens
eine Innenschicht aufweisen. Die wenigstens eine Innenschicht kann zwischen der ersten
Außenschicht und der zweiten Außenschicht angeordnet sein. Die erste Außenschicht
der wenigstens einen Wand kann eine Innenseite der wenigstens einen Wand bilden. Die
zweite Außenschicht der wenigstens einen Wand kann eine Außenseite der wenigstens
einen Wand bilden. Die wenigstens eine Wand kann zumindest abschnittsweise ein Füllmaterial
aufweisen. Das Füllmaterial kann eine Innenschicht der wenigstens einen Wand bilden.
[0025] Der Vliesstoff kann eine Innenschicht der wenigstens einen Wand bilden. Der Vliesstoff
kann eine mechanisch, thermisch und/oder akustisch wirksame Dämm- und/oder Dämpfungsschicht
der wenigstens einen Wand bilden. Der Vliesstoff kann ein Füllmaterial der wenigstens
einen Wand bilden. Der Vliesstoff des Transportbehälters kann als Flächengebilde mit
einer Dicke von ca. 1cm bis ca. 5cm, insbesondere von ca. 2cm bis 3cm, vorliegen.
Der Vliesstoff des Transportbehälters kann eine flächenbezogene Masse von ca. 300
g/m
2 bis ca. 2.000g/m
2, insbesondere von ca. 500g/m
2 bis ca. 750 g/m
2 aufweisen. Der Vliesstoff des Transportbehälters kann derart ausgeführt und/oder
angeordnet sein, dass er bei einem Umschlagen der wenigstens einen Wand nicht bricht.
Der Vliesstoff des Transportbehälters kann eine vorgegebene, an ein bestimmtes Transportgut
angepasste Flexibilität und/oder Rückfederfähigkeit aufweisen. Der Vliesstoff des
Transportbehälters kann derart ausgeführt und/oder angeordnet sein, dass eine freie
Luftzirkulation innerhalb des Vliesstoffs und/oder durch den Vliesstoff reduziert
oder verhindert ist. Der Vliesstoff kann derart ausgeführt und/oder angeordnet sein,
dass ein Wärmeaustausch zwischen einer Innenseite und einer Außenseite der wenigstens
einen Wand reduziert oder verhindert ist.
[0026] Die erste Außenschicht und/oder die zweite Außenschicht können/kann abschnittsweise
oder zumindest annähernd vollständig aus Papier bestehen. Das Papier kann ein Nassfestmittel
aufweisen. Das Papier kann ein Krepppapier sein. Die erste Außenschicht und/oder die
zweite Außenschicht können/kann aus einem mit dem Vliesstoff derart kompatiblem Material
bestehen, dass ein recyclingfähiges Einstoffsystem gebildet ist. Die erste Außenschicht
und/oder die zweite Außenschicht können/kann derart ausgeführt und/oder angeordnet
sein, dass sie an ihrer der wenigstens einen Innenschicht zugewandten Seite einen
erhöhten Reibwert aufweisen/aufweist. Die erste Außenschicht und/oder die zweite Außenschicht
können/kann derart ausgeführt und/oder angeordnet sein, dass ein Verrutschen und/oder
Reißen der wenigstens einen Innenschicht reduziert oder verhindert ist. Die erste
Außenschicht und/oder die zweite Außenschicht können/kann derart ausgeführt und/oder
angeordnet sein, dass ein Feuchtigkeitstransport kontrollierbar ist. Die erste Außenschicht
kann derart ausgeführt und/oder angeordnet sein, dass ein Abführen von Feuchtigkeit
aus dem Innenraum ermöglicht ist. Der Vliesstoff kann dazu ausgelegt sein, aus dem
Innenraum angeführte Feuchtigkeit aufzunehmen. Die erste Außenschicht kann derart
ausgeführt und/oder angeordnet sein, dass ein eine Feuchtigkeitsbeaufschlagung des
Vliesstoffes reduziert oder verhindert ist. Die zweite Außenschicht kann derart ausgeführt
und/oder angeordnet sein, dass eine Weitergabe von Feuchtigkeit nach außen reduziert
oder verhindert ist. Die zweite Außenschicht kann derart ausgeführt und/oder angeordnet
sein, dass eine Weitergabe von Feuchtigkeit nach ermöglicht ist.
[0027] Die erste Außenschicht, die zweite Außenschicht und/oder die wenigstens eine Innenschicht
können flächig aneinander liegend angeordnet sein. Die erste Außenschicht, die zweite
Außenschicht und/oder die wenigstens eine Innenschicht können miteinander verbunden
sein. Die erste Außenschicht kann und die wenigstens eine Innenschicht können miteinander
verbunden sein. Die wenigstens eine Innenschicht und die zweite Außenschicht können
miteinander verbunden sein. Die erste Außenschicht und die zweite Außenschicht können
miteinander verbunden sein. Die erste Außenschicht und die zweite Außenschicht können
miteinander zumindest abschnittsweise unter Zwischenschaltung der wenigstens einen
Innenlage mittelbar verbunden sein. Die erste Außenschicht und die zweite Außenschicht
können miteinander zumindest abschnittsweise ohne Zwischenschaltung der wenigstens
einen Innenlage unmittelbar verbunden sein. Die wenigstens eine Wand kann wenigstens
einen Randabschnitt aufweisen. An dem wenigstens einen Randabschnitt können die erste
Außenschicht und die zweite Außenschicht unmittelbar miteinander verbunden sein. Die
erste Außenschicht, die zweite Außenschicht und/oder die wenigstens eine Innenschicht
können miteinander zumindest abschnittsweise punktförmig, linienförmig und/oder flächig
verbunden sein. Die erste Außenschicht, die zweite Außenschicht und/oder die wenigstens
eine Innenschicht können miteinander verklebt sein, insbesondere mithilfe eines Klebstoffs
oder eines Klebebands, wie Doppelklebeband. Die wenigstens eine Innenschicht kann
von der ersten Außenschicht und der zweiten Außenschicht vollständig umschlossen sein.
Eine unmittelbare Verbindung der ersten Außenschicht und der zweiten Außenschicht
kann einen höheren Durchlassströmungswiderstand aufweisen, als die erste Außenschicht,
die zweite Außenschicht und/oder die wenigstens eine Innenschicht.
[0028] Das Formteil kann aus durch Trockenzerfaserung von Primärfaserstoff und/oder Sekundärfaserstoff
gewonnenen cellulosehaltigen Einzelfasern hergestellt sein. Das Formteil kann aus
einem Vliesstoff nach Anspruch 0 hergestellt werden. Für die Verbindung der Einzelfasern
des Formteils können physikalische und/oder chemische Verbindungen, die sich beim
Weiterverarbeiten des gebildeten Vliesstoffs ergeben, maßgeblich sein. Das Formteil
kann wenigstens einen Kernabschnitt mit einer Dichte von maximal ca. 500kg/m
3, insbesondere maximal ca. 400kg/m
3, insbesondere maximal ca. 300kg/m
3, insbesondere maximal ca. 200kg/m
3, insbesondere maximal ca. 150kg/m
3, insbesondere maximal ca. 100kg/m
3, insbesondere maximal ca. 80kg/m
3, insbesondere maximal ca. 50kg/m
3, insbesondere maximal ca. 30kg/m
3, und wenigstens einen Randabschnitt mit einer gegenüber dem wenigstens einen Kernabschnitt
erhöhten Dichte aufweisen. Das Formteil kann zumindest abschnittsweise eine geglättete
und/oder versigelte Oberfläche aufweisen. Das Formteil kann formstabil sein. Das Formteil
kann eine vorgegebene Form aufweisen. Das Formteil kann plattenförmig oder blockförmig
ausgeführt sein. Das Formteil kann spezifisch angepasst, beispielswiese an einen zu
verpackenden und/oder zu isolierenden Gegenstand, ausgeführt sein. Das Formteil kann
konstruktiv in Leichtbauweise ausgeführt sein. Das Formteil kann Verstärkungsrippen
und/oder Funktionsabschnitte, beispielsweise zur Stabilisierung, Abstützung und/oder
Befestigung des Formteils, aufweisen. Das Formteil kann als mechanisch, thermisch
und/oder akustisch wirksames Dämm- und/oder Dämpfungsteil verwendet werden. Das Formteil
kann als Verpackungsteil und/oder im Bauwesen verwendet werden.
[0029] Mit der Erfindung wird eine funktionelle Wirksamkeit ermöglicht oder erhöht und zugleich
eine Nachhaltigkeit gefördert.
[0030] Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung unter Bezugnahme auf Figuren
näher beschrieben, dabei zeigen schematisch und beispielhaft:
- Fig. 1
- eine Vliesstoffbildung aus durch Trockenzerfaserung von Faserstoff gewonnenen cellulosehaltigen
Einzelfasern mit durchströmender Transportströmung,
- Fig. 2
- eine Vliesstoffbildung aus durch Trockenzerfaserung von Faserstoff gewonnenen cellulosehaltigen
Einzelfasern mit umgelenkter Transportströmung,
- Fig. 3
- miteinander physikalisch verbundene durch Trockenzerfaserung von Faserstoff gewonnenen
cellulosehaltigen Einzelfasern eines gebildeten Vliesstoffs,
- Fig. 4
- ein blockförmiges Formteil aus durch Trockenzerfaserung von Faserstoff gewonnenen
cellulosehaltigen Einzelfasern,
- Fig. 5
- ein spezifisch angepasstes Formteil aus durch Trockenzerfaserung von Faserstoff gewonnenen
cellulosehaltigen Einzelfasern,
- Fig. 6
- eine Isoliertasche zum Transport von frischen Lebensmitteln in geschlossenem Zustand
und
- Fig. 7
- eine Isoliertasche zum Transport von frischen Lebensmitteln in geöffnetem Zustand.
[0031] Fig. 1 und Fig. 2 zeigen jeweils eine Vliesstoffbildung aus cellulosehaltigen Einzelfasern
100, die durch Trockenzerfaserung von Primärfaserstoff und/oder Sekundärfaserstoff
gewonnenen wurden. Fig. 1 zeigt die Vliesstoffbildung mit durchströmender Transportströmung
102, Fig. 1 zeigt die Vliesstoffbildung mit umgelenkter Transportströmung 102.
[0032] Die Einzelfasern 100 werden zunächst in die Transportströmung 102 eingebracht und
möglichst gleichmäßig und unter Vermeidung eines Agglomerierens verteilt. Dann werden
die verteilten Einzelfasern 100 auf einen Träger 104 abgeschieden bzw. aufgebracht,
wobei sich die Einzelfasern 100 miteinander physikalisch verbinden und einen Vliesstoff
106 bilden.
[0033] Bei der in Fig. 1 gezeigten Vliesstoffbildung wird die Transportströmung 102 senkrecht
zu einem als Transportband ausgeführten Träger 104 geführt. Die Transportströmung
102 mit den Einzelfasern 100 wird in einem Strömungskanalabschnitt 108 mit einem sich
erweiternden Querschnitt verlangsamt und die Einzelfasern 100 werden auf dem Träger
104 abgeschieden. Der Vliesstoff 106 wird kontinuierlich gebildet und abtransportiert.
Neben dem Träger 104 sind Durchlässe, wie 110, angeordnet. Stromabwärts des Trägers
104 bzw. der Durchlässe 110 wird die Transportströmung 102 in einem Strömungskanalabschnitt
112 mit einem sich verringernden Querschnitt wieder beschleunigt und abgeführt. Zwischen
dem Strömungskanalabschnitt 108 und dem Träger 104 ist eine Dichtung 114 angeordnet,
durch die der gebildete Vliesstoff 106 abtransportiert werden kann.
[0034] Bei der in Fig. 2 gezeigten Vliesstoffbildung wird die Transportströmung 102 zunächst
parallel zu einem als Transportband ausgeführten Träger 104 geführt. Die Transportströmung
102 mit den Einzelfasern 100 wird an einer Prallplatte 116 umgelenkt und die Einzelfasern
100 werden auf dem Träger 104 abgeschieden. Die Transportströmung 102 wird quer zum
Träger 104 abgeführt.
[0035] Fig. 3 zeigt den gebildeten Vliesstoff 106 in ausschnittsweiser Vergrößerung. Für
die Verbindung der Einzelfasern 100 des gebildeten Vliesstoffs 106 sind physikalische,
insbesondere kraft- und/oder formschlüssige, Verbindungen, wie 117, die sich beim
Abscheiden bzw. Aufbringen der Einzelfasern 100 auf den Träger 104 ergeben, maßgeblich.
[0036] Fig. 4 zeigt ein blockförmiges Formteil 118 aus durch Trockenzerfaserung von Faserstoff
gewonnenen cellulosehaltigen Einzelfasern 100 in Schnittansicht. Das Formteil 118
ist aus dem gebildeten Vliesstoff 106 hergestellt, indem der Vliesstoff 106 mit Wasser
befeuchtet und unter Wärme- und/oder Druckbeaufschlagung wieder entfeuchtet wurde.
Das Formteil 118 weist einen Kernabschnitt 120, in dem die Einzelfasern 100 im Vergleich
zu den Einzelfasern 100 des gebildeten Vliesstoff 106 etwas verdichtet sind, und Randabschnitte
122, 124 mit einer gegenüber dem Kernabschnitt 120 erhöhten Dichte, in dem die Einzelfasern
100 im Vergleich zu den Einzelfasern 100 des gebildeten Vliesstoff 106 stark verdichtet
sind, auf. Im Prinzip entsteht aufgrund der Verdampfung von auf der Oberfläche befindlichem
Wasser eine harte, stabile und verdichtete Oberflächenschicht, sodass die gesamte
Oberfläche des Formteils 118 stärker verdichtet ist als der Kernabschnitt 120. Für
die Verbindung der Einzelfasern 100 des Formteils 118 sind, insbesondere in den Randabschnitten
122, 124, sowohl physikalische Verbindungen, insbesondere mechanische Verpackung und
Verflechtung, als auch chemische Verbindungen, insbesondere Wasserstoffbrückenbindungen,
maßgeblich. Das Formteil 118 weist eine durch die Wärme- und/oder Druckbeaufschlagung
gebildete versiegelte und/oder geglättete Oberfläche 126 auf.
[0037] Fig. 5 zeigt ein spezifisch angepasstes Formteil 128 aus durch Trockenzerfaserung
von Faserstoff gewonnenen cellulosehaltigen Einzelfasern 100 in Schnittansicht. Die
Randabschnitte 122, 124 des Formteils 128 sind abschnittsweise gegeneinander ohne
dazwischenliegenden Kernabschnitt hoch verdichtet. Diese Abschnitte bilden Stabilisierungsabschnitte,
wie 130. Die Stabilisierungsabschnitte 130 unterteilen den Kernabschnitt in mehrere
Teilabschnitte, wie 132, 134. Im Übrigen wird ergänzend insbesondere auf Fig. 4 und
die zugehörige Beschreibung verwiesen.
[0038] Fig. 6 zeigt einen als Isoliertasche ausgeführten Transportbehälter 136 zum Transport
von frischen Lebensmitteln in geschlossenem Zustand. Fig. 7 zeigt den Transportbehälter
136 in geöffnetem Zustand. Der Transportbehälter 136 weist einen Innenraum 138, Wände
140, 142, eine Öffnung 144 eine Verschlusslasche 146 und einen Verschluss 148 auf.
Die Wände 140, 142 weisen jeweils eine dem Innenraum 138 zugewandte erste Außenschicht,
eine zweite Außenschicht und eine zwischen den Außenschichten angeordnete Innenschicht
auf. Die Außenschichten der Wände 140, 142 bestehen aus Papier, die Innenschicht der
Wände 140, 142 ist mit einem Vliesstoff gebildet. Zum Vliesstoff und zu dessen Herstellung
wird insbesondere auf Fig. 1 bis Fig. 3 und die zugehörige Beschreibung verwiesen.
Die Wand 140 weist Randabschnitte 150, 152 auf, an denen die Außenschichten unmittelbar
miteinander verklebt sind. Die Randabschnitte 150, 152 der Wand 140 sind um Randabschnitte
der Wand 142 geschlagen und mit dieser verklebt.
[0039] Mit "kann" sind insbesondere optionale Merkmale der Erfindung bezeichnet. Demzufolge
gibt es auch Weiterbildungen und/oder Ausführungsbeispiele der Erfindung, die zusätzlich
oder alternativ das jeweilige Merkmal oder die jeweiligen Merkmale aufweisen.
[0040] Aus den vorliegend offenbarten Merkmalskombinationen können bedarfsweise auch isolierte
Merkmale herausgegriffen und unter Auflösung eines zwischen den Merkmalen gegebenenfalls
bestehenden strukturellen und/oder funktionellen Zusammenhangs in Kombination mit
anderen Merkmalen zur Abgrenzung des Anspruchsgegenstands verwendet werden.
Bezugszeichen
[0041]
- 100
- Einzelfasern
- 102
- Transportströmung
- 104
- Träger
- 106
- Vliesstoff
- 108
- Strömungskanalabschnitt
- 110
- Durchlass
- 112
- Strömungskanalabschnitt
- 114
- Dichtung
- 116
- Prallplatte
- 118
- Formteil
- 120
- Kernabschnitt
- 122
- Randabschnitt
- 124
- Randabschnitt
- 126
- Oberfläche
- 128
- Formteil
- 130
- Stabilisierungsabschnitt
- 132
- Teilabschnitt
- 134
- Teilabschnitt
- 136
- Transportbehälter
- 138
- Innenraum
- 140
- Wand
- 142
- Wand
- 144
- Öffnung
- 146
- Verschlusslasche
- 148
- Verschluss
- 150
- Randabschnitt
- 152
- Randabschnitt
1. Verfahren zum Verarbeiten von durch Trockenzerfaserung von Primärfaserstoff und/oder
Sekundärfaserstoff gewonnenen cellulosehaltigen Einzelfasern (100),
dadurch gekennzeichnet, dass die Schritte
- Verteilen der Einzelfasern (100), dabei
- Vermeiden eines Agglomerierens der Einzelfasern (100),
- ungerichtetes Aufbringen der verteilten Einzelfasern (100) auf einen Träger (104),
dabei
- physikalisches Verbinden der Einzelfasern (100), um einen Vliesstoff (106) zu bilden,
ausgeführt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Einzelfasern (100) vor dem Aufbringen auf den Träger (104) mit einer Faserkonzentration
von maximal ca. 500g/m3, insbesondere von maximal ca. 300g/m3, insbesondere von maximal ca. 200g/m3, insbesondere von maximal ca. 100g/m3, insbesondere von maximal ca. 50g/m3, verteilt werden.
3. Verfahren nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Vliesstoff (106) mit einer Geschwindigkeit von maximal ca. 2.000kg/h, insbesondere
von maximal ca. 1.500kg/h, insbesondere von maximal ca. 1.000kg/h, insbesondere von
maximal ca. 500kg/h, insbesondere von maximal ca. 300kg/h, insbesondere von maximal
ca. 100kg/h, insbesondere von maximal ca. 20kg/h, insbesondere von maximal ca. 10kg/h,
gebildet wird.
4. Verfahren nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Vliesstoff (106) mit einer initialen flächenbezogenen Masse von maximal ca. 30.000g/m2, insbesondere von maximal ca. 20.000g/m2, insbesondere von maximal ca. 10.000g/m2, insbesondere von maximal ca. 5.000g/m2, insbesondere von maximal ca. 1.000g/m2, insbesondere von maximal ca. 500g/m2, insbesondere von maximal ca. 200g/m2, insbesondere von maximal ca. 100g/m2, insbesondere von maximal ca. 50g/m2, gebildet wird.
5. Verfahren nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Vliesstoff (106) mit einer Druckfestigkeit von maximal 0,5N/mm2, insbesondere von maximal 0,1 N/mm2, insbesondere von maximal 0,03N/mm2, gebildet wird.
6. Verfahren nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zum gleichmäßigen Verteilen der Einzelfasern (100) die Einzelfasern (100) in einer
Transportströmung (102) suspendiert und/oder gestreut werden.
7. Verfahren nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zum Aufbringen der Einzelfasern (100) auf den Träger die Einzelfasern (100) mithilfe
des Trägers (104) aus einer Transportströmung (102) abgeschieden und/oder auf dem
Träger (104) abgelagert werden.
8. Verfahren nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Vliesstoff (106) während seiner Bildung befeuchtet wird.
9. Verfahren nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in wenigstens einem weiteren Verfahrensschritt der gebildete Vliesstoff (106) entfeuchtet
wird, der gebildete Vliesstoff (106) mit Wärme- und/oder Druck beaufschlagt, der gebildete
Vliesstoff (106) verdichtet, unter Verwendung des gebildeten Vliesstoffs (106) ein
Formteil (118) hergestellt, der gebildete Vliesstoff (106) konfektioniert, und/oder
unter Verwendung des gebildeten Vliesstoffs (106) ein Transportbehälter (136) hergestellt
wird.
10. Vorrichtung zum Verarbeiten von durch Trockenzerfaserung von Primärfaserstoff und/oder
Sekundärfaserstoff gewonnenen cellulosehaltigen Einzelfasern (100), dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung zum Ausführen eines Verfahrens nach wenigstens einem der Ansprüche
1 bis 9 ausgelegt ist.
11. Vliesstoff (106), dadurch gekennzeichnet, dass der Vliesstoff (106) gemäß einem Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 1
bis 9 und/oder mithilfe einer Vorrichtung nach Anspruch 10 hergestellt ist.
12. Transportbehälter (136), dadurch gekennzeichnet, dass der Transportbehälter (136) einen Vliesstoff (106) nach Anspruch 11 aufweist.
13. Formteil (118, 128), dadurch gekennzeichnet, dass das Formteil (118, 128) unter Verwendung eines Vliesstoffs (106) nach Anspruch 11
hergestellt ist.