Technisches Gebiet
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Legierungsbandes
mit einem Anteil aus recyceltem Aluminium von bis zu 100 %. Insbesondere handelt es
sich bei dem recycelten Aluminium um
"post consumer recycled" (PCR) Aluminium (gemäß DIN EN ISO 14021:2016). Das hergestellte Legierungsband mit
einem Anteil aus recyceltem Aluminium eignet sich zur Herstellung von Butzen.
Stand der Technik
[0002] Ein "Butzen" (englisch
"slug") ist ein Basismaterial für die Verpackungsindustrie, welches zu Tuben, Dosen (z.B.
Spraydosen), Flaschen verarbeitet wird, aber auch ein Basismaterial für die Zubehörindustrie,
welches zu Elektronikgehäusen, Kraftstoff-Filtergehäusen, Kondensatorenbechern, Kühlkörpern
und ähnlichem verarbeitet wird, und vorwiegend aus Aluminium (gemäß DIN EN 570:2007)
besteht. Butzen werden durch Bandgießen und Stanzen in gewünschter Form, Wanddicke
und Festigkeit hergestellt. Die Weiterverarbeitung zu Dosen, Tuben, Flaschen usw.
erfolgt aus Butzen durch Kaltfließpressen. Meist werden Butzen in Reinaluminium gestanzt
oder aus Stangen gesägt, zum Teil werden aber auch Aluminiumlegierungen mit weiteren
Legierungselementen wie Silizium und Magnesium eingesetzt (siehe Literatur-1).
[0003] Je nach Anwendungsgebiet werden Butzen in "
Verpackungsbutzen" und "
technische Butzen" eingeteilt. Verpackungsbutzen für beispielsweise Tuben und Dosen werden ausschließlich
aus bestimmten Aluminiumlegierungen (Legierungen der 1000er und 3000er Norm, z.B.
EN AW 1050, EN AW 1070, EN AW 3102, und EN AW 3207) durch Bandgießen und Stanzen hergestellt.
Technische Butzen für beispielsweise Elektronikgehäuse, Kraftstoff-Filtergehäuse,
Kondensatorenbecher und Kühlkörper können aus verschiedensten Legierungen (u.a. Legierungen
der 1000er, 3000er und 6000er Norm) hergestellt werden.
[0004] Bei der Verwendung von Reinaluminium, werden hauptsächlich Legierungen mit einem
Aluminiumgehalt von mindestens 99,5 % (EN AW 1050) oder mit einem Aluminiumgehalt
von mindestens 99,7 % (EN AW 1070) eingesetzt (gemäß europäischer Norm EN 573-3).
Derartige Werkstoffe sind gut durch Fließpressen umformbar und erfahren eine Festigkeitssteigerung
durch Kaltumformung während eines Fließpressvorganges. Aufgrund dieser vorteilhaften
Eigenschaften decken diese Legierungen den größten Teil des Gesamtbedarfes im Bereich
der Verpackungsbutzen und teilweise auch im Bereich der technischen Butzen ab.
[0005] Allgemein werden Aluminiumlegierungen in 9 Gruppen eingeteilt.
- Legierungen der 1000er Normen (z.B. EN AW 1050 und EN AW 1070) umfassen Legierungen
aus Reinaluminium mit mindestens 99% Aluminium, wobei einige Legierungen dieser Gruppe
für Verpackungsbutzen eingesetzt werden.
- Unter Legierungen der 2000er Normen werden Legierungen aus Aluminium und Kupfer, aber
auch Legierungen, welche Mn und Mg enthalten, zusammengefasst.
- Legierungen der 3000er Normen (z.B. EN AW 3102) umfassen Legierungen aus Aluminium
und Mangan.
- Legierungen aus Aluminium und Silizium werden als Legierungen der 4000er Normen bezeichnet.
Aus diesen Legierungen werden zum Teil Getränkedosen hergestellt.
- Legierungen der 5000er Normen umfassen Legierungen aus Aluminium und Magnesium. Auch
aus diesen Legierungen werden zum Teil Getränkedosen hergestellt.
- Legierungen aus Aluminium, Magnesium und Silizium werden als Legierungen der 6000er
Normen bezeichnet. Diese Legierungen werden industriell am häufigsten (u.a. aufgrund
der guten Umformbarkeit und Aushärtbarkeit) verwendet, aber sind jedoch für die Herstellung
von Butzen nur bedingt geeignet.
- Legierungen der 7000er Normen umfassen Legierungen aus Aluminium und Zink. Diese Legierungen
weisen jedoch eine schlechte Umformbarkeit und eine hohe Festigkeit, welche teilweise
höher als Stahl ist, auf.
- Legierungen aus Aluminium und Eisen werden als Legierungen der 8000er Normen bezeichnet.
- Legierungen der 9000er Normen umfassen Sonderlegierungen, welche nicht unter die Definition
einer der vorstehend genannten Gruppen fallen.
[0006] Ein typisches Beispiel für so genannte "Legierungsbutzen" sind die Butzen aus Aluminiumlegierungen
mit einem Mangangehalt von 0,2 % (EN AW 3102) oder mit einem Mangangehalt von 0,6
% (EN AW 3207). Derartige Legierungen haben eine erheblich höhere Grundhärte und finden
dadurch eher bei spezielleren Produkten, welche einen höheren Innendruck aushalten
müssen, Anwendung. Aufgrund der höheren Festigkeit dieser Legierungen können dünnere
Wanddicken bei Aerosoldosen und Gehäuse für technische Anwendungen erzielt werden.
[0007] Die Legierungen werden zunächst in Bändern hergestellt, welche als Vormaterial zum
Beispiel für die Herstellung von Butzen dienen. Ein typischer Prozessablauf bei der
Herstellung gegossener Bänder umfasst Chargieren eines Ofens mit Ausgangsmaterial,
Schmelzen des Materials, Legieren der Schmelze, Behandeln der Schmelze, Gießen als
Band, Warmwalzen des Bandes, Kaltwalzen des Bandes, und Aufhaspeln des Bandes.
[0008] Zusätzliche Prozessabläufe bei der Herstellung von Butzen aus gegossenen Bändern
umfassen Stanzen der Butzen aus einem abgehaspelten Band, Weichglühen der Butzen,
Behandeln der Oberfläche der Butzen (zum Beispiel, Strahlen, Scheuern, Trommeln, Trowalisieren
bzw. Gleitschleifen, etc.), Verpacken der Butzen, und schließlich Lagern der Butzen.
[0009] Aus Gründen des Umweltschutzes und der Ressourcenschonung kann beim Herstellungsverfahren
Kreislaufmaterial zugesetzt werden. Prinzipiell lässt sich ein Kreislaufmaterial,
welches bei der Herstellung einer Legierung zugesetzt werden kann, in zwei Arten einteilen.
[0010] Zum einen gibt es den sogenannten "
Abfall vor Gebrauch" oder "
Post Industrial Recycled" (Abkürzung: PIR). Unter diesen Begriff fallen zum Beispiel Stanzgitter aus der Butzenherstellung
mit Primäraluminium als Ausgangsmaterial.
[0011] Zum anderen, gibt es den sogenannten "
Abfall nach Gebrauch" oder "
Post Consumer Recycled" (Abkürzung: PCR, gemäß DIN EN ISO 14021:2016). Unter diesen Begriff fallen gebrauchte
Getränkedosen aus Sammelstellen (gemäß EN 13920-10 bzw. Abfallschlüssel 15 01 04 oder
19 12 03), aluminiumhaltiger Sortierschrott aus dem "Gelben Sack" (gemäß EN 13920-9
bzw. Abfallschlüssel 15 01 04 oder 19 12 03), Off-Set-Bleche (gemäß EN 13920-2 bzw.
Abfallschlüssel 19 12 03), Draht- und Kabelschrotte (gemäß EN 13920-3 bzw. Abfallschlüssel
19 12 03), Profilschrotte (gemäß EN 13920-4 oder -5 bzw. Abfallschlüssel 19 12 03),
und umgearbeitete Aluminium-Krätze aus der eigenen Schmelze mit einem Sekundäraluminiumanteil
> 60% (gemäß EN 13920-16).
[0012] Beim PCR handelt es sich überwiegend um verunreinigten Abfall bzw. Schrott, an dem
organische Stoffe (z.B. Öl, Farbe, Reststoffe aus der Füllung, usw.) haften. Allgemein
gibt es zwei Möglichkeiten derartiges Material aufzuarbeiten. Eine Verarbeitung ohne
Vorbehandlung ist nur dann möglich, wenn ein Schmelzofen mit einer entsprechenden
Technologie verwendet wird. Ohne die Verwendung eines Schmelzofens ist ein Schritt
der Umarbeitung notwendig. Hierbei wird kontaminierter Schrott in einem Betrieb mit
entsprechender Technologie umgeschmolzen. Durch die Umschmelzung entstehen Barren
(sogenannte
"Sows"), die dann ohne Probleme im Schmelzofen der Rotary-Casting-Anlage eingesetzt werden
können.
[0013] Bisher wird jedoch PCR-Aluminium kaum als Kreislaufmaterial verarbeitet. Industriell
erfolgt die Herstellung von Legierungen hauptsächlich aus PIR-Aluminium aufgrund der
nachstehenden Vorteile gegenüber dem Einsatz von PCR-Aluminium.
[0014] Einer der wichtigsten Gründe ist die Umformbarkeit. Reinaluminiumlegierungen (beispielsweise
EN AW 1050 und EN AW 1070) lassen sich sehr gut in Dosen und Tuben umformen. Aufgrund
dieses sehr guten Umformvermögens sind Werkstoffe aus derartigen Legierungen für alle
Dosen- und Tubenhersteller ideale Ausgangsmaterialien zur Weiterverarbeitung.
[0015] Ferner ist im industriellen Maßstab ein reproduzierbarer Prozess entscheidend. Reine
Legierungen sind aus Primäraluminium mit gleichem Reinheitsgrad herzustellen. Es wird
auf Primärmetall zurückgegriffen, da es nur sehr begrenzt Schrottarten gibt, welche
einen gleichen Reinheitsgrad aufweisen.
[0016] Da beim Stanzen durchschnittlich 40% Prozessschrott entstehen, ist es aus wirtschaftlichen
Gründen sinnvoll, die reinen Legierungen im eigenen Materialkreislauf zu halten. Falls
reine Legierungen zu höher legierten Legierungen zugegeben werden, sind sie für den
Kreislauf reiner Legierungen verloren.
[0017] Reine Legierungen wie beispielsweise EN AW 1050 und EN AW 1070 weisen eine ähnliche
chemische Zusammensetzung auf und können gegebenenfalls auch gemischt verarbeitet
werden, was in einer einfachen Logistik resultiert.
[0018] Allgemeinen wird bei der Herstellung einer Legierung ohne Verwendung von Aluminium-Schrott
Primäraluminium als Basis eingesetzt und durch entsprechende Vorlegierungen legiert.
Beispielsweise werden zur Erzielung der Legierung EN AW 3102 Primäraluminium und eine
AlMn-Vorlegierung eingesetzt. Wird PIR-Aluminium als Kreislaufmaterial eingesetzt,
so besteht die Mischung der Einsatzmaterialien aus Primäraluminium und einer Vorlegierung
(beispielsweise AlMn zu Erzielung der Legierung EN AW 3102) und zum Beispiel Stanzgitter
aus gleicher Legierung (aus einer vorhergehenden Produktion).
[0019] Bei der Herstellung von beispielsweise den Legierungen EN AW 1050 und EN AW 1070
wird im Stand der Technik deshalb ein typisches Verhältnis von 60 bis 70 % Primäraluminium
(z.B. Masseln in Qualität P1020 gemäß Norm DIN EN 576) zu 30 bis 40 % Sekundäraluminium
(PIR-Prozessschrott, z.B. Stanzgitterschrotte aus der Butzenproduktion, jeweils aus
derselben Legierung) verwendet.
[0020] Auch bei der Herstellung von beispielsweise den Legierungen EN AW 3102 und EN AW
3207 wird im Stand der Technik ein typisches Verhältnis von 60 bis 70 % Primäraluminium
(z.B. Masseln in Qualität P1020 gemäß Norm DIN EN 576) zu 30 bis 40 % Sekundäraluminium
(Vorlegierungen zum Legieren und PIR-Prozessschrott z.B. Stanzgitterschrotte aus der
Butzenproduktion, jeweils aus derselben Legierung) verwendet.
[0021] Literatur-2 (
EP 3 144 403 B1) offenbart Aluminiumlegierungen aus dem Stand der Technik, welche durch Mischen von
10 bis 60 % von PIR-Aluminiumlegierungen (Sorten: 3105, 3004, 3003, 3103, oder 3104)
mit 40 bis 90 % Reinaluminium (Sorten 1070 und 1050) hergestellt werden.
Problem
[0022] Das Einsatzmaterial für die Herstellung von Aluminiumlegierungen bestimmt maßgeblich
das Ausmaß der CO
2-Emission. Die Primärmetallherstellung aus Bauxit ist aufgrund der Elektrolyse sehr
energieintensiv und verursacht daher eine hohe CO
2-Belastung. Die CO
2-Belastung beim Einsatz von Primärmetall ist deshalb wesentlich höher als beim Einsatz
von Kreislaufmaterial.
[0023] Hinsichtlich des Primäraluminiums beträgt die CO
2-Belastung in Europa in Bezug auf produziertes Primäraluminium 6,7 kg(CO
2)/kg(Al) und eingesetztem Primäraluminium 8,7 kg(CO
2)/kg(Al). Weltweit beträgt die CO
2-Belastung durch eingesetztes Primäraluminium sogar 18 kg(CO
2)/kg(Al) (siehe Tabelle 1, Literatur-3).
[0024] Im Gegensatz dazu beträgt die CO
2-Belastung hinsichtlich des Sekundäraluminiums durch Umschmelzen des Kreislaufmaterials
lediglich 0,3 kg(CO
2)/kg(Al) (siehe Tabelle 1, Literatur-3). Zusätzlich fallen CO
2-Belastungen an, welche durch Prozesse wie Sammeln, Reinigen, Sortieren und Transportieren
des Kreislaufmaterials entstehen, und auf ca. 0,625 kg(CO
2)/kg(Al) deutschlandweit abgeschätzt werden können (siehe Tabelle 1, Literatur-4).
Tabelle 1: Übersicht der CO
2-Belastung von Primäraluminium und Sekundäraluminium (siehe Literatur-3 und Literatur-4).
|
CO2-Belastung |
PRIMÄRALUMINIUM |
[kg(CO2)/kg(Al)] |
eingesetzes Primäraluminium (weltweit) |
18 |
produziertes Primäraluminium (europaweit) |
6,7 |
eingesetzter Primäraluminium (europaweit) |
8,7 |
SEKUNDÄRALUMINIUM |
|
Sammeln, Reinigen, Sortieren und Transportieren (deutschlandweit) |
0,625 |
evtl. Umarbeiten des Kreislaufmaterials mit organischen Anhaftungen; Umarbeitbetriebe,
zertifiziert nach ASI (Aluminium Stewardship Initiative)) |
0,35 |
[0025] Entsprechend Tabelle 1 beträgt die CO
2-Belastung eines Vormaterials, welches z.B. in einen Schmelz-/Gießofen einer Bandgießanlage
chargiert wird, im Falle eines direkten Einsatzes ca. 0,625 kg(CO
2)/kg(Al) und im Falle eines zusätzlich umgearbeiteten Materials ca. 0,975 kg(CO
2)/kg(Al).
[0026] Im Vergleich zum eingesetzten Primäraluminium ergibt sich eine CO
2-Einsparung von mindestens 89 %, wenn eine Aluminiumlegierung ausschließlich mit Sekundäraluminium
hergestellt wird.
[0027] Zum Beispiel beträgt die Recyclingquote für aluminiumhaltige Getränkedosen, ca. 72
% bezogen auf Europa bzw. ca. 99 % bezogen auf Deutschland. Das seit Jahrzehnten eingeführte
Pfandsystem in Deutschland führte zu einem derartig hohen Rückführungsanteil des PCR-Aluminiums
in den Kreislauf (siehe Literatur-5).
[0028] Das heißt, durch den gezielten Einsatz von auf dem Markt erhältlichen Kreislaufmaterialarten
kann die CO
2-Bilanz beispielsweise bei der Herstellung von Butzen, welche bis 90 % durch den CO
2-Wert des eingesetzten Vormaterials bestimmt wird, in erheblichem Maße reduziert werden.
[0029] Die steigende Sensibilität der Endverbraucher hinsichtlich Nachhaltigkeit von Produktion-
und Wertstoffkreisläufen und daraus resultierender CO
2-Bilanz fordert den steigenden Einsatz von recyceltem Material, insbesondere von PCR-Aluminium,
in der Herstellung von aluminiumhaltigen Legierungen.
[0030] Im Stand der Technik werden dennoch Verpackungsbutzen, welche beispielsweise als
Vormaterial zur Herstellung von Dosen und Tuben dienen, und technische Butzen, welche
beispielsweise zur Herstellung von Gehäusen (z.B. Kraftstofffiltergehäuse im Auto)
oder ähnlichen dienen, überwiegend aus Reinaluminium (Legierungen gemäß EN AW 1050A
und EN AW 1070A) hergestellt. Derart reine Legierungen können mit Einsatz von Masseln
und/oder sortenreinem Schrott, beispielsweise Stanzgitter, problemlos hergestellt
werden. Ein typisches Herstellungsverfahren verwendet beispielsweise 60 % Primäraluminium
und 40 % Stanzgitter.
[0031] Allgemein gilt, je niedriger der Legierungsanteil (ca. max. 0,5 % gesamt) ist, desto
einfacher ist die Einstellung der genormten chemischen Zusammensetzung durch den Einsatz
von Primäraluminium. Außerdem besteht bei derartig geringen Legierungsanteilen der
Vorteil, dass sich das Material leichter umformen lässt und somit die erforderliche
Umformkraft geringer ist. Dies wirkt sich auf den Werkzeugverschleiß positiv aus.
[0032] Aus den vorstehend genannten Gründen wurde bisher im Stand der Technik an den bisherigen
Prozessen wenig geändert. Das steigende Umweltbewusstsein und das gesteigerte Empfinden
hinsichtlich der Nachhaltigkeit der Gesellschaft zwingt die Aluminiumindustrie dazu
neue Wege zu gehen, das heißt, beispielsweise Legierungen aus verschiedenen Kreislaufmaterialien
(nicht normierte Werkstoffe mit höheren Legierungsanteilen) herzustellen.
Zusammenfassung der Erfindung und Lösung des Problems
[0033] Um möglichst nachhaltige Wertstoffkreisläufe bei der Herstellung zu verwenden und
Produkte zu erzeugen, welche im Wesentlichen aus Sekundärmaterial mit minimalen CO
2-Emissionen produziert werden, wurde das vorliegende Verfahren erfunden.
[0034] Die vorliegende Erfindung löst das oben genannte Problem und leistet einen Beitrag
zur Nachhaltigkeit durch einen Einsatz von Kreislaufmaterialarten (Sekundäraluminium)
bis zu 100%. Vorteilhaft setzt die vorliegende Erfindung Kreislaufmaterialarten ein,
welche auf dem Markt derzeit ausreichend verfügbar sind, da sie verfahrensbedingt
und somit zwangsläufig anfallen oder eine kurze Nutzungsdauer haben. Die vorliegende
Erfindung ermöglicht einen Einsatz verschiedener Kreislaufmaterialarten in unterschiedlichen
Mengenverhältnissen mit einer breiten Toleranz (bezogen auf Gew.-%).
[0035] Legierungselemente und insbesondere der spezifische Mangangehalt der erfindungsgemäßen
Legierung führen zu einer Festigkeitssteigerung, welche neue Möglichkeiten bei der
Gestaltung der Wanddicken (insbesondere eine geringere Wanddicke) ermöglicht, und
wodurch erhebliche Einsparpotentiale beim Materialeinsatz des Fließpressprozesses
und schließlich leichtere Endprodukte (z.B. geringes Dosenleergewicht) erreicht werden
können.
[0036] In einem ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren zur Herstellung
eines Legierungsbands aus recyceltem Aluminium bzw. PCR-Aluminium bereitgestellt,
wobei keine Legierungselemente zugesetzt werden und das Verfahren die folgenden Schritte
umfasst.
[0037] Zuerst wird die Zusammensetzung von einzelnen Chargen der Ausgangsmaterialien, bestehend
aus Aluminium, wie Masseln (
"Hüttenaluminium"), und Aluminium-Kreislaufmaterialien wie Schrotte vor Gebrauch (PIR) z.B. Stanzgitter
und Schrotte nach Gebrauch (PCR) wie Drahtschrott oder Sows aus verschiedenen Schrottarten,
um eine Legierung mit gewünschter Zusammensetzung ("
RAW-C", "Recycled Aluminum Wutöschingen-Container") zu erzielen, bestimmt. Die Bestimmung basiert auf einer theoretischen Berechnung
der chemischen Zusammensetzung der Ziellegierung, wobei ausgehend von den jeweiligen
chemischen Zusammensetzungen der eingesetzten, einzelnen Einsatzmaterialarten, insbesondere
Schrottarten, wie beispielsweise Getränkedosen, Off-Set-Bleche, oder Drahtschrott
ein Mischungsverhältnis ermittelt wird.
[0038] PCR-Aluminium, welches in der Herstellung einer Legierung eingesetzt wird, kann in
Form von Sows als Vormaterial von Umarbeits-Gießereien bezogen werden. Beispielsweise
kann ein derartiges Vormaterial aus 40 % Getränkedosen und 60 % Off-Set-Bleche bestehen,
es sind aber auch separate Umschmelzungen möglich, sodass das Vormaterial in Form
von Sows aus 100 % Getränkedosen, oder 100 % Off-Set-Bleche besteht.
[0039] Eine derartige Ermittlung bzw. "
Gattierung" wird jeweils für einen Guss entsprechend den Einsatzmaterialien und dem gewünschten
Endprodukt ("
RAW"-Legierung) berechnet.
[0040] Anschließend wird eine Anlage zum Gießen von Bändern mit den Chargen der Ausgangsmaterialien
gemäß dem vorherigen Schritt entsprechend der Form des Ausgangsmaterials bzw. Einsatzmaterials
(zunächst kleinformatige Schrotte wie z.B. Stanzgitter oder würfelförmiger Drahtschrott
und anschließend die großformatigen Schrotte wie Sows (ca. 800kg/St.)) beschickt.
Eine derartige Anlage kann beispielsweise aus einem separaten Schmelzofen und einem
nachgeschalteten Gießofen, oder aus einem kombinierten Schmelz-/Gießofen bestehen.
[0041] Im Folgenden wird die Mischung im Ofen geschmolzen. Die Energiezufuhr kann beispielsweise
durch einen Brenner an der Ofendecke erfolgen. Während der Schmelzphasen wird die
Temperatur überwacht und variiert. Die Deckentemperatur vor der Beschickung kann eine
Temperatur in einem Bereich von 700 °C bis 1000 °C, vorzugsweise in einem Bereich
von 800 °C bis 900 °C, bevorzugter in einem Bereich von 820 °C bis 870 °C aufweisen,
und weist insbesondere bevorzugt eine Temperatur von 850 °C auf. Die Deckentemperatur
während des Schmelzens kann eine Temperatur in einem Bereich von 800 °C bis 1000 °C,
vorzugsweise in einem Bereich von 900 °C bis 1000 °C, und bevorzugter in einem Bereich
von 950 °C bis 1000 °C aufweisen, und weist insbesondere bevorzugt eine Temperatur
von 990 °C auf.
[0042] Die entstandene Schmelze wird beispielsweise durch Salz-, Absteh- und Spülgasbehandlungen
zur Bindung von nichtmetallischen Verunreinigungen, wie zum Beispiel Oxiden, behandelt
und gereinigt. Aufgeschmolzenes Aluminium wird auf dem Weg zur Gießanlage durch keramischen
Filter gereinigt.
[0043] Die entstandene Schmelze wird hinsichtlich der chemischen Zusammensetzung untersucht,
wobei eine erste Probe nach dem vollständigen Beschicken des Ofens genommen (Schmelzprobe),
und eine zweite Probe vor dem Gießen genommen wird (Freigabeprobe).
[0044] Die Deckentemperatur während des Gießens kann eine Temperatur in einem Bereich von
600 °C bis 900 °C, vorzugsweise eine Temperatur in einem Bereich von 700 °C bis 800
°C, und bevorzugter eine Temperatur in einem Bereich von 700 °C bis 750 °C aufweisen,
und weist insbesondere bevorzugt eine Temperatur von 720 °C auf, wobei die Temperatur
des Metalls, abhängig von der Legierung, eine Temperatur in einem Bereich von 700
°C bis 800 °C, vorzugsweise eine Temperatur in einem Bereich von 710 °C bis 740 °C
aufweist; und bevorzugter eine Temperatur von 730 °C aufweist. Die Gießtemperatur
hängt vom Material ab und liegt normalerweise über 660 °C. Die Gießtemperatur kann
eine Temperatur in einem Bereich von 660 °C bis 900 °C, vorzugsweise in einem Bereich
von 660 °C bis 800 °C, bevorzugter in einem Bereich zwischen 690 °C und 750 °C aufweisen,
und weist insbesondere bevorzugt eine Temperatur von 730 °C auf.
[0045] Die flüssige Mischung wird vorzugsweise durch Rotary-Casting zu einem Band gegossen.
Das Gießen erfolgt kontinuierlich über ein Gießrad. Ein Gießrad kann beispielsweise
aus Stahl oder Kupfer bestehen und einen Durchmesser von 1000 bis 1800 mm aufweisen.
Die Temperatur des aus der Anlage heraustretenden Bandes hängt unter anderem vom Bandquerschnitt
und Gießradtyp ab und kann eine Temperatur in einem Bereich von 400 °C bis 600 °C,
vorzugsweise eine Temperatur in einem Bereich von 450 °C bis 550 °C, bevorzugter eine
Temperatur in einem Bereich von 470 °C bis 530 °C aufweisen, und weist insbesondere
bevorzugt eine Temperatur von 500 °C auf. Aus flüssigem Aluminium wird in dem Gießspalt
zwischen Gießband und Gießrad ein Band mit beispielsweise einer Dicke von 16 bis 32
mm gebildet.
[0046] Anschließendes Warmwalzen des Bandes erfolgt oberhalb der Rekristallisationstemperatur
der Zusammensetzung. Die Rekristallisationstemperatur ist vom Material abhängig und
somit kann eine Temperatur während des Warmwalzens in einem Bereich von 300 °C bis
600 °C, vorzugsweise eine Temperatur in einem Bereich von 320 °C bis 500 °C, bevorzugter
eine Temperatur in einem Bereich von 370 °C bis 470 °C gewählt werden. Besonders bevorzugt
wird eine Temperatur von 440 °C während des Warmwalzens gewählt. Durch diesen Schritt
wird die Ausgangsdicke um 25 % bis 50 % reduziert.
[0047] Das Band muss nach dem Warmwalzen durch eine geeignete Kühlung auf maximal 50 °C,
bevorzugter auf eine Temperatur nicht höher als 40 °C, und besonders bevorzugt auf
nicht höher als 30 °C gekühlt werden. Der Abkühlgradient beträgt dabei vorzugsweise
zwischen 800 °C und 1200 °C/Min, bevorzugter zwischen 850 °C und 1150 °C, besonders
bevorzugt zwischen 900 °C und 1100 °C.
[0048] Nach dem Kaltwalzen des Bandes wird beispielsweise eine Dicke zwischen 5 mm und 12
mm erreicht.
[0049] In einem zweiten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren zur Herstellung
eines Butzen aus recyceltem Aluminium bzw. PCR-Aluminium bereitgestellt, wobei keine
Legierungselemente separat zugesetzt werden und das Verfahren die vorstehend beschriebenen
Schritte des ersten Aspekts und die nachstehenden Schritte umfasst.
[0050] "Separat zugesetzt" bedeutet in diesem Zusammenhang dass, außer den eingesetzten
Aluminium-Vormaterialarten, welche bereits Legierungselemente aufweisen, keine Elemente
der Al-Legierung elementar hinzugegeben werden. Die eingesetzten Vormaterialarten
weisen beispielsweise im Fall von alten Getränkedosen einen Gesamtlegierungsanteil
von ca. 2 % bis 3% auf. Da die Vormaterialarten ausreichende Legierungselemente in
die Schmelze bringen, ist ein zusätzliches Legieren durch Zugabe von Legierungselemente
nicht erforderlich.
[0051] Die Butzen werden durch Stanzen des erzeugten Gießbandes mit geeignetem Stanzwerkzeug
hergestellt.
[0052] Ferner werden die Butzen wärmebehandelt, um die durch das Walzen und das Stanzen
entstandene Kaltverfestigung abzubauen. Bei der Wärmebehandlung kann eine Temperatur
in einem Bereich von 400 °C bis 600 °C, vorzugsweise eine Temperatur in einem Bereich
von 420 °C bis 580 °C, bevorzugter eine Temperatur in einem Bereich von 450 °C bis
550 °C gewählt werden, und besonders bevorzugt beträgt die Temperatur 520 °C.
[0053] Nach dem Abkühlen der Butzen auf Raumtemperatur wird die Butzenoberfläche beispielsweise
durch Strahlen, Scheuern und Trommeln aufgeraut, um eine ausreichende Schmiermittelaufnahme
der Butzen für den Kaltfließpressvorgang zu ermöglichen.
[0054] In einem dritten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird eine "RAW"-Legierung, welche
durch das Verfahren gemäß dem ersten oder zweiten Aspekt hergestellt wird, bereitgestellt.
Diese Legierung weist die folgende Zusammensetzung auf:
Si: 0,05 bis 0,40 Gew.-%, |
Fe: 0,20 bis 0,60 Gew.-%, |
|
Cu: 0,03 bis 0,20 Gew.-%, |
Mn: 0,16 bis 0,50 Gew.-%, |
|
Mg: 0,03 bis 0,20 Gew.-%, |
Cr: 0,01 bis 0,03 Gew.-%, |
|
Zn: 0,01 bis 0,06 Gew.-%, |
Ti: 0,01 bis 0,03 Gew.-%, |
|
Zr: ≤ 0,03 Gew.-%, |
Pb: ≤ 0,005 Gew.-%, |
Al: Rest. |
[0055] In einem vierten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird eine Legierung "RAW-C25"
gemäß dem dritten Aspekt bereitgestellt. Diese Legierung weist die folgende Zusammensetzung
auf:
Si: 0,05 bis 0,12 Gew.-%, |
Fe: 0,20 bis 0,30 Gew.-%, |
Cu: 0,03 bis 0,07 Gew.-%, |
Mn: 0,16 bis 0,22 Gew.-%, |
Mg: 0,03 bis 0,07 Gew.-%, |
Cr 0,005 bis 0,03 Gew.-%, |
Zn 0,01 bis 0,04 Gew.-%, |
Ti 0,005 bis 0,03 Gew.-%, |
Zr: ≤ 0,03 Gew.-%, |
Pb: ≤ 0,005 Gew.-%, und Al: Rest. |
[0056] In einem fünften Aspekt der vorliegenden Erfindung wird eine spezifische Legierung
"RAW-C25" gemäß dem vierten Aspekt bereitgestellt. Diese Legierung weist die folgende
Zusammensetzung auf:
Si: 0,12 Gew.-%, |
Fe: 0,24 Gew.-%, |
Cu: 0,05 Gew.-%, |
Mn: 0,21 Gew.-%, |
Mg: 0,06 Gew.-%, |
Cr: 0,005 Gew.-%, |
Zn: 0,0325 Gew.-%, |
Ti: 0,01 Gew.-%, |
Zr: 0,00 Gew.-%, |
Pb: 0,0005 Gew.-%, |
Al: Rest. |
|
[0057] In einem sechsten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird eine Legierung "RAW-C50"
gemäß dem dritten Aspekt bereitgestellt. Diese Legierung weist die folgende Zusammensetzung
auf:
Si: 0,10 bis 0,20 Gew.-%, |
Fe: 0,28 bis 0,40 Gew.-%, |
Cu: 0,05 bis 0,10 Gew.-%, |
Mn: 0,20 bis 0,30 Gew.-%, |
Mg: 0,05 bis 0,10 Gew.-%, |
Cr: 0,005 bis 0,03 Gew.-%, |
Zn: 0,01 bis 0,05 Gew.-%, |
Ti: 0,005 bis 0,03 Gew.-%, |
Zr: ≤ 0,03 Gew.-%, |
Pb: ≤ 0,005 Gew.-%, und Al: Rest. |
[0058] In einem siebten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird eine spezifische Legierung
"RAW-C50" gemäß dem sechsten Aspekt bereitgestellt. Diese Legierung weist die folgende
Zusammensetzung auf:
Si: 0,14 Gew.-%, |
Fe: 0,32 Gew.-%, |
Cu: 0,07 Gew.-%, |
Mn: 0,30 Gew.-%, |
Mg: 0,10 Gew.-%, |
Cr: 0,01 Gew.-%, |
Zn: 0,03 Gew.-%, |
Ti: 0,01 Gew.-%, |
Zr: 0,00 Gew.-%, |
Pb: 0,001 Gew.-%, |
Al: Rest. |
|
[0059] In einem achten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird eine Legierung "RAW-C95" gemäß
dem dritten Aspekt bereitgestellt. Diese Legierung weist die folgende Zusammensetzung
auf:
Si: 0,15 bis 0,40 Gew.-%, |
Fe: 0,35 bis 0,60 Gew.-%, |
Cu: 0,10 bis 0,20 Gew.-%, |
Mn: 0,25 bis 0,50 Gew.-%, |
Mg: 0,08 bis 0,20 Gew.-%, |
Cr: 0,005 bis 0,03 Gew.-%, |
Zn: 0,01 bis 0,06 Gew.-%, |
Ti: 0,01 bis 0,03 Gew.-%, |
Zr: ≤ 0,03 Gew.-%, |
Pb: ≤ 0,005 Gew.-%, und Al: Rest. |
[0060] In einem neunten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird eine spezifische Legierung
"RAW-C95" gemäß dem achten Aspekt bereitgestellt. Diese Legierung weist die folgende
Zusammensetzung auf:
Si: 0,16 Gew.-%, |
Fe: 0,45 Gew.-%, |
Cu: 0,10 Gew.-%, |
Mn: 0,43 Gew.-%, |
Mg: 0,15 Gew.-%, |
Cr: 0,01 Gew.-%, |
Zn: 0,03 Gew.-%, |
Ti: 0,02 Gew.-%, |
Zr: 0,00 Gew.-%, |
Pb: 0,002 Gew.-%, |
Al: Rest. |
|
[0061] In einem zehnten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird PCR-Aluminium verwendet,
um eine Legierung gemäß einem Aspekt des dritten bis neunten Aspekts, hergestellt
nach dem Verfahren gemäß dem ersten oder zweiten Aspekt, zu erzeugen. PCR-Aluminium
umfasst Aluminium-Schrotte, und/oder gebrauchte Getränkedosen, und/oder aluminiumhaltigen
Sortierschrott, und/oder Off-Set-Bleche, und/oder Draht-und Kabelschrotte, und/oder
Profilschrotte, und/oder umgearbeitete Aluminium-Krätze aus der eigenen Schmelze.
[0062] In einem elften Aspekt beträgt der Anteil des PCR-Aluminiums gemäß dem zehnten Aspekt
zwischen 10 % und 100 %, zwischen 20 % und 100 %, zwischen 30 % und 100 %, zwischen
40 % und 100 %, zwischen 50 % und 100 %, zwischen 60 % und 100 %, zwischen 70 % und
100 %, zwischen 80 % und 100 %, zwischen 90 % und 100 %, oder zwischen 95 % und 100
%.
Detaillierte Beschreibung der Erfindung
[0063] Um möglichst nachhaltige Wertstoffkreisläufe bei der Herstellung zu verwenden und
Produkte zu erzeugen, welche im Wesentlichen aus Sekundärmaterial mit minimalen CO
2-Emissionen produziert werden, wurde das vorliegende Verfahren erfunden.
[0064] Das Verfahren und die dadurch hergestellten Legierungen ("RAW-C"-Legierungen) der
vorliegenden Erfindung weisen vorteilhafte Wirkungen auf, da ein Anteil bis zu 100
% des PCR-Aluminiums eingesetzt werden kann, und für die kontinuierliche Versorgung
der Kreislaufmaterialarten eine gute Verfügbarkeit auf dem Markt besteht. Die Legierungen
der vorliegenden Erfindung bewirken eine höhere Festigkeit im Falle von dünnwandigen
Gehäusen und eine variable, gute Umformbarkeit beim Kaltfließverfahren, wodurch der
Werkzeugverschleiß beim Stanzen im wirtschaftlich vertretbaren Rahmen bleibt.
[0065] Im herkömmlichen Verfahren zur Herstellung der Butzen (gemäß EN AW 1050A und EN AW
1070A) besteht der durchschnittlichen Materialfluss aus Masseln (Qualität: P1020)
und aus Stanzgitter (gemäß EN AW 1050A und EN AW 1070A), wobei das Stanzgitter nach
dem Stanzprozess dem Ofen bei der Beschickung ("Chargierung") wieder zugeführt wird
(siehe Fig. 1).
[0066] Die allgemeine chemische Zusammensetzung von überwiegend eingesetzten Aluminiumlegierungen
EN AW 1050A, EN AW 1070A, und EN AW 3102 (gemäß EN 573-3) ist wie folgt:
- Aluminiumlegierung gemäß EN AW 1050A:
Si: ≤ 0,25 Gew.-%, |
Fe: ≤ 0,40 Gew.-%, |
Cu: ≤ 0,05 Gew.-%, |
Mn: ≤ 0,05 Gew.-%, |
Zn: ≤ 0,07 Gew.-%, |
Ti: ≤ 0,05 Gew.-%, und Al: Rest. |
- Aluminiumlegierung gemäß EN AW 1070A:
Si: ≤ 0,20 Gew.-%, |
Fe: ≤ 0,25 Gew.-%, |
Cu: ≤ 0,03 Gew.-%, |
Mn: ≤ 0,03 Gew.-%, |
Zn: ≤ 0,07 Gew.-%, |
Ti: ≤ 0,05 Gew.-%, und Al: Rest. |
- Aluminiumlegierung gemäß EN AW 3102:
Si: ≤ 0,40 Gew.-%, |
Fe: ≤ 0,70 Gew.-%, |
Cu: ≤ 0,10 Gew.-%, |
Mn: 0,05 bis 0,40 Gew.-%, |
Zn: ≤ 0,03 Gew.-%, |
Ti: ≤ 0,10 Gew.-%,und Al: Rest. |
[0067] Eine typische chemische Zusammensetzung der Legierung EN AW 1050A ist:
Si: 0,079 Gew.-%, |
Fe: 0,258 Gew.-%, |
Cu: 0,001 Gew.-%, |
Mn: 0,001 Gew.-%, |
Mg: 0,001 Gew.-%; |
Zn: 0,005 Gew.-%; |
Ti: 0,011 Gew.-%, |
Cr: 0,001 Gew.-%; |
Zr: 0,002 Gew.-%; |
Pb: 0,002 Gew.-% ; |
und Al: 99,62 Gew.-% |
|
[0068] Eine typische chemische Zusammensetzung der Legierung EN AW 1070A ist:
Si: 0,048 Gew.-%, |
Fe: 0,161 Gew.-%, |
Cu: 0,001 Gew.-%, |
Mn: 0,001 Gew.-%, |
Mg: 0,001 Gew.-%, |
Zn: 0,003 Gew.-%, |
Ti: 0,015 Gew.-%, |
Cr: 0,001 Gew.-%, |
Zr: 0,001 Gew.-%, |
Pb: 0,002 Gew.-%, |
und Al: 99,74 Gew.-% |
|
[0069] Eine typische chemische Zusammensetzung der Legierung EN AW 3102 ist:
Si: 0,058 Gew.-%, |
Fe: 0,180 Gew.-%, |
Cu: 0,001 Gew.-%, |
Mn: 0,245 Gew.-%, |
Mg: 0,000 Gew.-%, |
Zn: 0,007 Gew.-%, |
Ti: 0,013 Gew.-%, |
Cr: 0,001 Gew.-%, |
Zr: 0,001 Gew.-%, |
Pb: 0,002 Gew.-%, |
und Al: 99,47 Gew.-% |
|
[0070] Im erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung von Butzen besteht ein durchschnittlicher
Materialfluss aus Stanzgitter, Getränkedosenschrott, Offset-Blechen und anderen Schrottarten,
wobei das Stanzgitter nach dem Stanzprozess dem Ofen bei der Beschickung ("Chargierung")
wieder zugeführt wird. Besonders vorteilhaft ist, dass durch das erfindungsgemäße
Herstellungsverfahren eine Aluminiumlegierung hergestellt werden kann, welche aus
bis zu 100 % Kreislaufmaterial besteht (siehe Fig. 2).
• Beispielhafte Ausführungsformen eines Materialflusses
[0071] In einem Materialfluss der ersten Ausführungsform ("RAW-C-I") werden gemischte, alte
Getränkedosen (gemäß EN 13920-10) und gemischter Stanzgitterschrott aus EN AW 1050A
und 1070A (gemäß EN 13920-2) als Kreislaufmaterialien zugeführt.
[0072] In einem Materialfluss der zweiten Ausführungsform ("RAW-C-II") werden gemischte,
alte Getränkedosen (gemäß EN 13920-10), Off-Set-Bleche (gemäß EN 13920-2), Draht-und
Kabelschrott (gemäß EN 13920-3), und gemischter Stanzgitterschrott aus EN AW 1050A
und 1070A (gemäß EN 13920-2) als Kreislaufmaterialien zugeführt.
[0073] Die chemische Zusammensetzung der Legierung, die durch diesen Materialfluss gemäß
der ersten Ausführungsform erzeugt wird, befindet sich außerhalb der Zusammensetzung
gemäß der Norm EN 573-3.
[0074] Die chemische Zusammensetzung einer Legierung resultierend aus dem Materialfluss
der ersten Ausführungsform ("RAW-C-I") ist wie folgt (ermittelt durch optische Emissionsspektroskopie
bzw. mittels eines Funkenspektrometers):
Si: 0,203 Gew.-%, |
Fe: 0,320 Gew.-%, |
Cu: 0,067 Gew.-%, |
Mn: 0,344 Gew.-%, |
Mg: 0,081 Gew.-%, |
Zn: 0,020 Gew.-%, |
Ti: 0,02 Gew.-%, |
Cr: 0,011 Gew.-%, |
Zr: 0,002 Gew.-%, |
Pb: 0,002 Gew.-%, |
und Al: 98,89 Gew.-%. |
|
[0075] Die chemische Zusammensetzung einer Legierung resultierend aus dem Materialfluss
der zweiten Ausführungsform ("RAW-C-II") ist wie folgt (ermittelt durch optische Emissionsspektroskopie):
Si: 0,187 Gew.-%, |
Fe: 0,479 Gew.-%, |
Cu: 0,102 Gew.-%, |
Mn: 0,414 Gew.-%, |
Mg: 0,076 Gew.-%, |
Zn: 0,057 Gew.-%, |
Ti: 0,02 Gew.-%, |
Cr: 0,011 Gew.-%, |
Zr: 0,003 Gew.-%, |
Pb: 0,003 Gew.-%, |
und Al: 98,61 Gew.-%. |
|
[0076] Tabelle 2 zeigt die mechanischen Eigenschaften von Butzen, die aus den vorstehend
genannten Ausgangsmaterialien unter gleichen Bedingungen hergestellt wurden.
Tabelle 2: Vergleich der mechanischen Eigenschaften der Legierungen aus den Materialflüssen
der ersten und zweiten Ausführungsform (RAW-C-I und RAW-C-II) mit den Basislegierungen
EN AW 1050A und 1070A und 3102, wobei Rp0,2 die Dehngrenze und Rm die Zugfestigkeit
ist (Zugversuch gemäß DIN EN ISO 6892 und Härteprüfung gemäß DIN EN ISO 6506).
Legierung |
Zustand |
Rp0,2 [MPa] |
Rm [MPa] |
Härte |
EN AW 1050A (gemäß EN 485) |
O (weich) |
Min. 20 |
65 - 95 |
20 HBW |
EN AW 1050A (typische Werte) |
O (weich) |
52 |
75 |
22 |
EN AW 1070A (gemäß EN 485) |
O (weich) |
Min. 15 |
60 - 90 |
18 HBW |
EN AW 1070A (typische Werte) |
O (weich) |
40 |
70 |
20 |
EN AW 3102 (gemäß EN 570) |
O (weich) |
- |
- |
23 |
EN AW 3102 (typische Werte) |
O (weich) |
52 |
73 |
22 |
RAW-C-I |
O (weich) |
62 |
98 |
27 |
RAW-C-II |
O (weich) |
67 |
106 |
35 |
[0077] Die in der Tabelle 2 gezeigten Ergebnisse verdeutlichen, dass die Härte der Butzen
im weichgeglühten Zustand im Falle der Chargen der ersten Ausführungsform (RAW-C-I)
im Vergleich zu EN AW 1050A um 23 bzw. 35 %, im Vergleich zu EN AW 10170A um 35 bzw.
50 % höher, und im Vergleich zu EN AW 3102 um 17 bzw. 23 % höher liegt. Außerdem ist
die Streckfestigkeit der RAW-C-I Legierung um mindestens 10 MPa bzw. 19 % höher und
die Dehnfestigkeit um mindestens 23 MPa bzw. 31 % höher als bei den typischen Werten
der Basislegierungen.
[0078] Ferner zeigen die Ergebnisse von Tabelle 2, dass die Härte der Butzen im weichgeglühten
Zustand im Falle der Chargen der zweiten Ausführungsform (RAW-C-II) im Vergleich zu
EN AW 1050A um 59 bzw. 75 %, im Vergleich zu EN AW 1070A um 75 bzw. 94 % höher, und
im Vergleich zu EN AW 3102 um 52 bzw. 59 % höher liegt. Außerdem ist die Streckfestigkeit
der RAW-C-II Legierung um mindestens 15 MPa bzw. 29 % höher und die Dehnfestigkeit
um mindestens 31 MPa bzw. 41 % höher als bei den typischen Werten der Basislegierungen.
[0079] Aufgrund der höheren Festigkeit und den damit zusammenhängenden höheren Widerstand
gegen den Innendruck können die Wanddicken der Dosen durch die Legierungen der vorliegenden
Erfindung verringert werden. Eine geringere Wanddicke bringt den Vorteil der Gewichtseinsparung,
was zu einer CO
2-Reduktion beim Transport führt. Bereits bei der Herstellung des Vormaterials wird
durch einen verringerten Materialeinsatz weniger CO
2 ausgestoßen, was ein weiterer wesentlicher Vorteil der vorliegenden Erfindung im
Hinblick auf die Umweltbelastung ist.
[0080] Die erhöhte Festigkeit RAW-C-Legierungen ist auf den höheren Gehalt an Mn zurückzuführen,
welches rekristallisationshemmend wirkt. Da der Gehalt des festigkeitssteigernden
Legierungselements Mn in alten Getränkedosen 0,8 Gew.-% bis 1,0 Gew.-% ist, weisen
die erfindungsgemäßen einen höheren Mn-Gehalt als Legierungen der Normen EN AW 1050
und EN AW 1070, und sogar teilweise einen höheren Mn-Gehalt als die Legierung EN AW
3102 auf, welche einen Mn-Gehalt von ca. 0,3 Gew.-% aufweist.)
[0081] Die chemische Zusammensetzung ergibt sich aus den Anteilen von verschiedenen Kreislaufmaterialarten
und deren chemischen Zusammensetzung. Die Verfügbarkeit eines Kreislaufmaterials hängt
von der Produktionsmenge, der Nutzungsdauer, und der Rückführungsrate im Materialkreislauf
ab.
[0082] Die mechanischen Eigenschaften der Legierung wie Umformbarkeit hängen in erster Linie
von der chemischen Zusammensetzung ab. Die Grenzen einzelner Legierungselemente sind
so gewählt, dass entsprechend den Anforderungen an mechanischen Eigenschaften eine
für die jeweilige Anwendung passende Zusammensetzung ausgesucht werden kann.
[0083] Allgemein weist eine Legierung der vorliegenden Erfindung die chemische Zusammensetzung
auf:
Si: 0,05 bis 0,40 Gew.-%, |
Fe: 0,20 bis 0,60 Gew.-%, |
|
Cu: 0,03 bis 0,20 Gew.-%, |
Mn: 0,16 bis 0,50 Gew.-%, |
|
Mg: 0,03 bis 0,20 Gew.-%, |
Cr 0,01 bis 0,03 Gew.-%, |
|
Zn 0,01 bis 0,06 Gew.-%, |
Ti 0,01 bis 0,03 Gew.-%, |
|
Zr: ≤ 0,03 Gew.-%, |
Pb: ≤ 0,005 Gew.-%, und |
Al: Rest. |
• Beispielhafte Ausführungsformen einer Legierung
Erste Ausführungsform einer Legierung ("RAW-C25")
[0084] Im Allgemeinen weist eine Legierung der ersten Ausführungsform ("RAW-C25") eine Härte
nach dem Weichglühvorgang von 24+3 HB und die folgende Zusammensetzung auf:
Si: 0,05 bis 0,12 Gew.-%, |
Fe: 0,20 bis 0,30 Gew.-%, |
Cu: 0,03 bis 0,07 Gew.-%, |
Mn: 0,16 bis 0,22 Gew.-%, |
Mg: 0,03 bis 0,07 Gew.-%, |
Cr 0,005 bis 0,03 Gew.-%, |
Zn 0,01 bis 0,04 Gew.-%, |
Ti 0,005 bis 0,03 Gew.-%, |
Zr: ≤ 0,03 Gew.-%, |
Pb: ≤ 0,005 Gew.-%, und Al: Rest. |
[0085] Ein spezifisches Beispiel einer Legierung der ersten Ausführungsform ("RAW-C25")
weist die folgende Zusammensetzung der Ausgangsmaterialien auf:
- 75 % Masseln (P1020A gemäß DIN EN 576) mit der Zusammensetzung:
Si: 0,08 Gew.-%, |
Fe: 0,15 Gew.-%, |
Cu: 0,00 Gew.-%, |
Mn: 0,00 Gew.-%, |
Mg: 0,00 Gew.-%, |
Cr: 0,00 Gew.-%, |
Zn: 0,03 Gew.-%, |
Ti: 0,00 Gew.-%, |
Zr: 0,00 Gew.-%, |
Pb: 0,00 Gew.-%, |
und Al: Rest; |
|
und
- 25 % Getränkedosenschrott mit der Zusammensetzung:
Si: 0,24 Gew.-%, |
Fe: 0,52 Gew.-%, |
Cu: 0,19 Gew.-%, |
Mn: 0,84 Gew.-%, |
Mg: 0,32 Gew.-%, |
Cr: 0,02 Gew.-%, |
Zn: 0,04 Gew.-% , |
Ti: 0,02 Gew.-%, |
Zr: 0,00 Gew.-%, |
Pb: 0,002 Gew.-%, |
und Al: Rest. |
|
[0086] Die aus dieser spezifischen Zusammensetzung resultierende Legierung der ersten Ausführungsform
("RAW-C25") weist die folgende Zusammensetzung auf (ermittelt durch optische Emissionsspektroskopie):
Si: 0,12 Gew.-%, |
Fe: 0,24 Gew.-%, |
Cu: 0,05 Gew.-%, |
Mn: 0,21 Gew.-%, |
Mg: 0,06 Gew.-% (unter Berücksichtigung des Abbrandes), |
Cr: 0,005 Gew.-%, |
Zn: 0,0325 Gew.-%, |
Ti: 0,01 Gew.-%, |
Zr: 0,00 Gew.-%, |
Pb: 0,0005 Gew.-%, |
und Al: Rest. |
Zweite Ausführungsform der Legierung ("RAW-C50")
[0087] Im Allgemeinen weist eine Legierung der zweiten Ausführungsform ("RAW-C50") eine
Härte von 28+2 HB und folgende Zusammensetzung auf:
Si: 0,10 bis 0,20 Gew.-%, |
Fe: 0,28 bis 0,40 Gew.-%, |
|
Cu: 0,05 bis 0,10 Gew.-%, |
Mn: 0,20 bis 0,30 Gew.-%, |
|
Mg: 0,05 bis 0,10 Gew.-%, |
Cr: 0,005 bis 0,03 Gew.-%, |
|
Zn: 0,01 bis 0,05 Gew.-%, |
Ti: 0,005 bis 0,03 Gew.-%, |
|
Zr: ≤ 0,03 Gew.-%, |
Pb: ≤ 0,005 Gew.-%, |
und Al: Rest. |
[0088] Ein spezifisches Beispiel einer Legierung der zweiten Ausführungsform ("RAW-C50")
weist die folgende Zusammensetzung der Ausgangsmaterialien auf:
- 50 % Masseln (P1020A gemäß DIN EN 576) mit der Zusammensetzung:
Si: 0,08 Gew.-%, |
Fe: 0,15 Gew.-%, |
Cu: 0,00 Gew.-%, |
Mn: 0,00 Gew.-%, |
Mg: 0,00 Gew.-%, |
Cr: 0,00 Gew.-%, |
Zn: 0,03 Gew.-%, |
Ti: 0,00 Gew.-%, |
Zr: 0,00 Gew.-%, |
Pb: 0,00 Gew.-%, |
und Al: Rest; |
|
- 35 % Getränkedosenschrott mit der Zusammensetzung:
Si: 0,24 Gew.-%, |
Fe: 0,52 Gew.-%, |
Cu: 0,19 Gew.-%, |
Mn: 0,84 Gew.-%, |
Mg: 0,32 Gew.-%, |
Cr: 0,02 Gew.-%, |
Zn: 0,04 Gew.-%, |
Ti: 0,02 Gew.-%, |
Zr: 0,00 Gew.-%, |
Pb: 0,002 Gew.-%, |
und Al: Rest; |
|
und
- 15% Off-Set-Bleche mit der Zusammensetzung
Si: 0,08 Gew.-%, |
Fe: 0,45 Gew.-%, |
Cu: 0,001 Gew.-%, |
Mn: 0,03 Gew.-%, |
Mg: 0,01 Gew.-%, |
Cr: 0,001 Gew.-%, |
Zn: 0,019 Gew.-%, |
Ti: 0,01 Gew.-%, |
Zr: ≤ 0,00 Gew.-%, |
Pb: 0,002 Gew.-%, |
und Al: Rest. |
|
[0089] Die aus dieser spezifischen Zusammensetzung resultierende Legierung der zweiten Ausführungsform
("RAW-C50") weist die folgende Zusammensetzung auf (ermittelt durch optische Emissionsspektroskopie):
Si: 0,14 Gew.-%, |
Fe: 0,32 Gew.-%, |
Cu: 0,07 Gew.-%, |
Mn: 0,30 Gew.-%, |
Mg: 0,10 Gew.-% (unter Berücksichtigung des Abbrandes), |
Cr: 0,01 Gew.-%, |
Zn: 0,03 Gew.-%, |
Ti: 0,01 Gew.-%, |
Zr: 0,00 Gew.-%, |
Pb: 0,001 Gew.-%, |
und Al: Rest. |
Dritte Ausführungsform der Legierung ("RAW-C95")
[0090] Im Allgemeinen weist eine Legierung der dritten Ausführungsform ("RAW-C95") eine
Härte von 32+4 HB und folgende Zusammensetzung auf:
Si: 0,15 bis 0,40 Gew.-%, |
Fe: 0,35 bis 0,60 Gew.-%, |
Cu: 0,10 bis 0,20 Gew.-%, |
Mn: 0,25 bis 0,50 Gew.-%, |
Mg: 0,08 bis 0,20 Gew.-%, |
Cr: 0,005 bis 0,03 Gew.-%, |
Zn: 0,01 bis 0,06 Gew.-%, |
Ti: 0,01 bis 0,03 Gew.-%, |
Zr: ≤ 0,03 Gew.-%, |
Pb: ≤ 0,005 Gew.-%, und Al: Rest. |
[0091] Ein spezifisches Beispiel einer Legierung der dritten Ausführungsform ("RAW-C95")
weist die folgende Zusammensetzung der Ausgangsmaterialien auf (Zusammensetzung: 95%
Kreislaufmaterial und 5% Primärmetall):
- 5 % Masseln (P1020A gemäß DIN EN 576) mit der Zusammensetzung:
Si: 0,08 Gew.-%, |
Fe: 0,15 Gew.-%, |
Cu: 0,00 Gew.-%, |
Mn: 0,00 Gew.-%, |
Mg: 0,00 Gew.-%, |
Cr: 0,00 Gew.-%, |
Zn: 0,03 Gew.-%, |
Ti 0,00 Gew.-%, |
Zr: 0,00 Gew.-%, |
Pb: 0,00 Gew.-%, |
und Al: Rest; |
|
- 50 % Getränkedosenschrott mit der Zusammensetzung:
Si: 0,24 Gew.-%, |
Fe: 0,52 Gew.-%, |
Cu: 0,19 Gew.-%, |
Mn: 0,84 Gew.-%, |
Mg: 0,32 Gew.-%, |
Cr: 0,02 Gew.-%, |
Zn: 0,04 Gew.-%, |
Ti: 0,02 Gew.-%, |
Zr: 0,00 Gew.-%, |
Pb: 0,002 Gew.-%, |
und Al: Rest; |
|
- 35 % Off-Set-Bleche mit der Zusammensetzung:
Si: 0,08 Gew.-%, |
Fe: 0,45 Gew.-%, |
Cu: 0,001 Gew.-%, |
Mn: 0,03 Gew.-%, |
Mg: 0,01 Gew.-%, |
Cr: 0,001 Gew.-%, |
Zn: 0,019 Gew.-%, |
Ti: 0,01 Gew.-%, |
Zr: ≤ 0,00 Gew.-%, |
Pb: 0,002 Gew.-%, |
und Al: Rest; |
|
und
- 10 % Drahtschrott mit der Zusammensetzung:
Si: 0,11 Gew.-%, |
Fe: 0,25 Gew.-%, |
Cu: 0,03 Gew.-%, |
Mn: 0,03 Gew.-%, |
Mg: 0,03 Gew.-%, |
Cr: 0,03 Gew.-%, |
Zn: 0,03 Gew.-%, |
Ti: 0,03 Gew.-%, |
Zr: 0,00 Gew.-%, |
Pb: 0,003 Gew.-%, |
und Al: Rest. |
|
[0092] Die aus dieser spezifischen Zusammensetzung resultierende Legierung der dritten Ausführungsform
("RAW-C95") weist die folgende Zusammensetzung auf (ermittelt durch optische Emissionsspektroskopie):
Si: 0,16 Gew.-%, |
Fe: 0,45 Gew.-%, |
Cu: 0,10 Gew.-%, |
Mn: 0,43 Gew.-%, |
Mg: 0,15 Gew.-% (unter Berücksichtigung des Abbrandes), |
Cr: 0,01 Gew.-%, |
Zn: 0,03 Gew.-%, |
Ti: 0,02 Gew.-%, |
Zr: 0,00 Gew.-%, |
Pb: 0,002 Gew.-%, |
und Al: Rest. |
[0093] Mit dem Verfahren der vorliegenden Erfindung kann durch den Einsatz in unterschiedlichen
Mengenverhältnissen bis zu 100% von verschiedenen Kreislaufmaterialarten bzw. Verwertungsabfällen
(siehe § 1 Kreislaufwirtschaftsgesetz), welche auf dem Markt zur Zeit ausreichend
verfügbar sind, zwangsläufig anfallen oder eine kurze Nutzungsdauer haben, ein wichtiger
Beitrag zur Nachhaltigkeit geleistet werden.
[0094] Die Legierungen der vorliegenden Erfindung bieten den Vorteil einer höheren Festigkeit
im Vergleich zum Stand der Technik. Aufgrund der Möglichkeit von geringen Wanddicken
bzw. höheren möglichen Innendrücken bei gleicher Wanddicke und dem damit verbundenen
geringeren Materialeinsatz können erhebliche Einsparungen bei der Herstellung und
schließlich in den Endprodukten erreicht werden.
Literaturverzeichnis
[0095]
- Literatur-1:
- Horst Häusler, "Die Aluminiumindustrie - prägende industrielle Kraft der Gemeinde
Wutöschingen" in "Wutöschingen - einst und heute", Ortsverwaltung Wutöschingen, 2006,
Seite 235, Anmerkung 6;
- Literatur-2:
- EP 3 144 403 B1;
- Literatur-3:
- Environmental Profile Report, Life-Cycle inventory data for Aluminum Production and
Transformation Process in Europe, EAA, February 2018;
- Literatur-4:
- "Ökobilanzielle Untersuchung verschiedener Verpackungssysteme für Bier IFEU", Institut
für Energie- und Umweltforschung Heidelberg GmbH, 2010
- Literatur-5:
- Gesamtverband der Aluminiumindustrie e.V.; FS7: Aluminium-Getränkedose, GDA, 2017,
Homepage: http://www.aluinfo.de/download.html?did= 105 (aufgerufen am 29.07.2021)