[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Berichtigung des Seitenabstandes
und des Höhenabstandes einer Bahnsteigkante eines Bahnsteiges zur Gleisachse eines
Gleises mit einer gleisfahrbaren, mit einem Hebe-Richt-Aggregat und einem Stopfaggregat
ausgestatteten, Gleisstopfmaschine, wobei zunächst mit einer auf der Gleisstopfmaschine
aufgebauten 3D-Bilderfassungsvorrichtung Bahnsteig und Gleis aufgenommen werden, dass
eine Auswerteeinrichtung aus den aufgenommenen Bilddaten die räumlichen Lagen von
Bahnsteigkante und Gleisachse ermittelt, daraus den Istwert für Seitenabstand und
Höhenabstand errechnet und durch einen Abgleich dieser Istwerte mit Sollseitenabständen
und Sollhöhenabständen, Korrekturwerte für die Richtung und die Höhe gleiskilometerabhängig
errechnet werden und dass die Gleislage mittels des Hebe-Richt-Aggregats um die errechneten
Korrekturwerte gerichtet und mit dem Stopfaggregat in der gerichteten Lage fixiert
wird.
[0002] Aus der
WO 2017215777 A2 ist ein Verfahren zur Instandhaltung eines Fahrwegs für Schienenfahrzeuge bekannt,
wobei beispielsweise ein Laser-Rotationsscanner, der an der Vorderfront der Gleisbaumaschine
angebracht ist, der Istzustand des Gleises samt eventuell vorhandener Hindernisse,
wie Bahnsteigkanten oder Weichenelemente aufnimmt. Die mittels Scanner gewonnenen
zweidimensionalen Daten werden durch die Positionsdaten zu einem 3D-Bild ergänzt.
Aus den an Hand dieser gewonnenen Daten ermittelten Gleislagesolldaten werden die
Korrekturdaten ermittelt, die wiederum zur Ansteuerung des Hebe-/Richt- bzw. des Stopfaggregats
verwendet werden. Nach der Gleisbearbeitung ist mit demselben Fahrzeug eine Nachmessung
mit vollständiger Protokollierung vorgesehen.
[0003] Eine Gleisstopfmaschine, die über ein Messsystem verfügt, das drei Messwägen aufweist
offenbart die
WO 2020233934 A1. Mit einem Kamerasystem kann das zu bearbeitende Gleis aufgenommen und können Hindernisse
im Gleis gescannt werden, womit die Stopfaggregate derart gezielt angesteuert werden
können, um Hindernissen auszuweichen.
[0004] Die meisten Gleise für die Eisenbahn sind als Schotteroberbau ausgeführt. Die Schwellen
liegen dabei im Schotter. Durch die wirkenden Radkräfte der darüberfahrenden Züge
werden unregelmäßige Setzungen im Schotter und Verschiebungen der seitlichen Lagegeometrie
des Gleises hervorgerufen. Durch die Setzungen des Schotterbettes treten Fehler in
der Längshöhe, der Überhöhung (im Bogen) und der Richtlage auf. Eine Gleisstopfmaschine
(
EP 1 028 193 A1) verbessert die Gleisgeometrie, die durch die Belastung der Züge verschlechtert wurde.
Dazu wird das Gleis mittels elektrohydraulisch gesteuerten Hebe- Richteinrichtungen
in die Gleissollposition gehoben und gerichtet und in dieser Lage durch Verdichten
(Stopfen) des Schotters unter den Schwellen fixiert.
[0005] Zur Führung der Berichtigungswerkzeuge der Oberbaumaschine werden überwiegend Mess-
und Steuerungssysteme nach dem Dreipunkt-Verfahren eingesetzt. Bei diesem Verfahren
wird die Soll-Gleisgeometrie und die Abweichungen des Gleises in Höhe und Richtung
von der Soll-Lage vorgegeben. Die Maschinensteuerung steuert die Gleishebe-Richt-Anlage
derart an, dass sie das Gleis auf die Soll-Lage bringt. Diese Lage wird durch Unterstopfen
der Schwellen fixiert.
[0006] Damit das Gleis nach derartigen Gleisgeometrieverbesserungsarbeiten wieder für den
Zugsbetrieb frei gegeben werden kann, sind die Eisenbahnoberbaumaschinen mit so genannten
Abnahmemessanlagen und einem Abnahmeschreiber ausgestattet. Mit diesem Abnahmeschreiber
werden die verbleibenden Fehler aufgezeichnet. Für die Freigabe sind dazu vorgegebene
Toleranzen der Gleislagefehler zu unterschreiten. Bekannt sind zweiachsige Messwagen
die ein inertiales Navigations-Messsystem tragen, mit dessen Hilfe die geometrische
Lage des Gleises hinsichtlich Höhe, Richtung, Überhöhung, Neigung und Verwindung gemessen
werden kann. Zudem sind Gleisgeometrieoptimierungsprogramme bekannt, die aus einer
Aufmessung mittels inertialen Navigations-Messsystem oder einer Sehnenmessung eine
Soll-Geometrie und durch Vergleich mit der Ist-Lage Korrekturwerte in Höhe und Richtung
sowie der Querhöhe ermitteln können.
[0007] Time-of-Flight Kameras können 3D-Messaufnahmen durchführen, liefern also dimensionale
Bilder und messen mit dem Laufzeitverfahren Distanzen zu aufgenommenen Motiven, können
also Entfernungen messen. Mit stereoskopisch angeordnete Digital-Kameras sind ebenfalls
räumliche Messungen möglich.
[0008] Bei Einstiegsbereichen von Zügen soll Abstand und Höhe des Zugeinstiegs möglichst
innerhalb gewisser Toleranzen liegen. Bei zu großen Abständen oder Höhenunterschieden
können Passagiere gefährdet werden. Die Höhe und der Abstand des Gleises zur Plattform
(Perron) sind daher regelmäßig zu überprüfen und gegebenenfalls mit Gleisstopfmaschinen
zu berichtigen.
[0009] Zur Berichtigung von Gleisfehlern haben sich verschiedene Gleisrichtverfahren herausgebildet
(
WO2019140467A1). Einerseits gibt es Relativverfahren die die Gleislage nur glätten und andererseits
Absolutverfahren (Dreipunktverfahren). Letztere haben sich bei den modernen Bahnen
weitgehend durchgesetzt. Bei den Absolutverfahren werden die Gleislagen nach vorgegebenen
Sollgeometrien berichtigt. Die Sollgeometrien der Eisenbahngleise stehen als Gleislagepläne
zur Verfügung und können nach Eingabe in den Steuercomputer der Oberbaumaschine zur
Berechnung der systematischen Fehler unter Kenntnis des Verhaltens der Messsysteme
genutzt werden.
[0010] Laserscanner erlauben derzeit Messwinkel von mehr als 180°, Messfrequenzen bis 50Hz,
Messabstände von 0,3-5m und Absolutgenauigkeiten von 1-2 mm Standardabweichung.
[0011] Derzeit werden die Abstände und Höhen des Gleises zur Bahnsteigkante aufwendig mit
manuellen Methoden oder mit Totalstationen gemessen. Die Abweichungen zum Sollabstand
und zur Sollhöhe des Gleises zum Perron werden in gewissen Abständen in Gleislängsrichtung
erfasst und der Stopfmaschine übermittelt oder an den Schwellen angeschrieben. Werden
die Werte an den Schwellen angeschrieben, dann werden diese vom Vorwagenbediener händisch
in die Steuerung eingegeben. Eine Überprüfung des Arbeitsergebnisses erfolgt hinter
der Stopfmaschine wieder auf manuellem Weg oder mit Totalstation. Nachteilig neben
der kostspieligen und zeitraubenden Aufmessung und Kontrolle ist auch, dass das Arbeitsergebnis
nicht automatisch durchgängig aufgezeichnet wird (üblich sind Messungen alle 5m) und
dass Überschreitungen der Toleranzen nicht automatisch objektiv gemessen und verzeichnet
werden.
[0012] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde ein Verfahren anzugeben, welches es
gestattet Absolutabweichungen einer Gleisachse eines Gleises zu einer zugeordneten
Bahnsteigkante eines Bahnsteiges mit einfachen Mitteln überprüfen und gegebenenfalls
in einem Arbeitsgang korrigieren zu können. Nach einer Weiterbildung der Erfindung
soll zudem eine unmittelbare Überprüfung der durchgeführten Korrektur und Einhaltung
vorgegebener Toleranzen möglich sein.
[0013] Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe dadurch, dass ein drei Messwägen, einen
vorderen, einen mittleren und einen hinteren Messwagen, aufweisendes Messsystem der
Gleisstopfmaschine derart geführt wird, dass die Gleislage mit dem Stopfaggregat und
dem Hebe-Richt-Aggregat um die Korrekturwerte für die Richtung und die Höhe korrigiert
wird und die berichtigte Gleisachse den Referenzlinien für den Seitenabstand und den
Höhenabstand folgt, womit sich besonders einfache Korrekturverhältnisse ergeben. Damit
kann der gemessene Gleislagefehler in engen Toleranzen korrigiert werden.
[0014] Wesentlich für die eingesetzte 3D-Bilderfassungsvorrichtung ist, dass Objekte bzw.
Bildpunkte im Erfassungs- und Aufnahmebereich mit zugeordneten Entfernungsdaten erfasst
werden, damit über den Gleisverlauf mit bekannten Methoden ein räumliches Bild erzeugt
werden kann. Einzelne Aufnahmen werden je einem bestimmten Gleiskilometer, also einer
bestimmten Position entlang der Gleisachse zugeordnet.
[0015] Beispielsweise erfasst eine im Bereich der Gleisstopfmaschinenfront vorgesehene,
gegen Gleis und Bahnsteig gerichtete, 3D-Bilderfassungsvorrichtung Gleis und Bahnsteig
abhängig von der kilometrischen Position. Die Position kann mittels Odometer oder
Satellitenpositionsdaten gemessen werden. Bilddaten bzw. die daraus gewonnenen Auswertedaten
werden stets zusammen mit der zugeordneten Position im Gleis, also gleiskilometerabhängig,
abgespeichert. Aus den aufgenommenen Bilddaten werden die räumlichen Lagen von Bahnsteigkante
und Gleisachse errechnet. Die Bahnsteigkante hat idealerweise einen zumindest annähernd
schienenparallelen Verlauf und die ebenfalls schienenparallele Gleisachse bestimmt
sich über die Lage der Schienen. Über die aufgenommene Kontur der Schiene kann das
Bild über den vorgegebenen Schienenabstand, üblicherweise bei Normalspur 1.500mm,
skaliert werden und kann eine auf den Schienenköpfen aufliegende Querachse bestimmt
werden auf der mittig zwischen den beiden Schienen die Gleisachse liegt. Diese Querachse
wird rechnerisch parallel nach oben bis zur gemessenen Bahnsteigkante verschoben.
Der Verschubweg entspricht dem Höhenabstand. Der Seitenabstand bestimmt sich aus dem
Abstand auf der Verschubachse zwischen Bahnsteigkante und einer durch die Gleisachse
gehenden Verschubachsennormalen. Die gemessenen tatsächlichen Abstände werden mit
Sollabständen abgeglichen und daraus Korrekturwerte für die Hebe-Richt-Einrichtung
ermittelt, die das Gleis an der den Messpunkten zugeordneten Position, also in Gleisachsrichtung
zur 3D-Bilderfassungsvorrichtung nachfolgend versetzt, entsprechend den Korrekturwerten
richtet und in der gerichteten Lage durch stopfen fixiert.
[0016] Als Bilderfassungsvorrichtung zur Aufmessung des Gleises und des Bahnsteiges werden
vorzugsweise ein Laserscanner, eine Time-of-Flight (TOF) Kamera und/oder ein stereoskopisches
Kamerasystem verwendet. Je nachdem, welche Kamera für den jeweiligen Einsatzzweck
besser geeignet ist.
[0017] Konstruktiv einfach umzusetzen ist dies, wenn, die Ermittlung der Korrekturwerte
für die Richtung und die Höhe sowie die Korrektur der Gleislage in einem Arbeitsgang
erfolgen wobei der der Bilderfassungsvorrichtung in Arbeitsrichtung um eine Distanz
nacheilende vordere Messwagen des Messsystems virtuell auf der um die Korrekturwerte
berichtigten Gleissolllage geführt wird. Damit lassen sich Gleislagefehler besonders
sanft korrigieren und werden insbesondere Querstöße bzw. starke Krümmungsänderungen
in Gleisquerrichtung vermieden.
[0018] Bahnsteig und Gleis werden vor der Stopfarbeit mit der auf der Gleisstopfmaschine
aufgebauten Bilderfassungsvorrichtung aufgenommen und zwar entweder in einer eigenen
Messfahrt oder aber besonders bevorzugt in der Richtfahrt mit einer am vorderen Ende
der Stopfmaschine angeordneten ersten Bilderfassungsvorrichtung, die gegebenenfalls
in Arbeitsrichtung mit einem Stelltrieb über eine vordere Pufferbrust der Stopfmaschine
hinaus verlagerbar ist. Ist die Bilderfassungsvorrichtung in Arbeitsrichtung mit einem
Stelltrieb über eine Pufferbrust der Stopfmaschine hinaus verlagerbar, dann kann sie
bei Überstellungsfahrten in einen gesicherten Bereich der Gleisstopfmaschine zurückgezogen
werden. Im Messbetrieb ist hingegen sichergestellt, dass Bahnsteig und Gleis sowie
etwaige Hindernisse einwandfrei erfasst werden können. Durch die bekannten Abstände
entlang der Gleisstopfmaschinenlängsachse können gleiskilometerabhängig ermittelte
Korrekturwerte lagerichtig korrigiert werden.
[0019] Wird nach der Korrektur der Gleislage eine weitere Messfahrt mit der Bilderfassungsvorrichtung
durchgeführt, bei welcher der Verlauf der durch die Stopfarbeit erreichten Korrekturlage
und Korrekturhöhe auf einem Speichermedium aufgezeichnet und die Einhaltung der Toleranzen
nachgewiesen wird, so kann das Gleis nach der Messfahrt wieder freigegeben werden.
[0020] Ist am hinteren Ende der Stopfmaschine eine zweite Bilderfassungsvorrichtung aufgebaut,
die während der Stopfarbeit den Verlauf der durch die Stopfarbeit erreichten Korrekturlage
und Korrekturhöhe auf einem Speichermedium aufzeichnet und die Einhaltung der Toleranzen
nachweist kann das Gleis gegebenenfalls unmittelbar nach der erfolgten Gleisarbeit
wieder freigegeben werden und verringert sich die Dauer einer erforderlichen Gleissperre.
Dazu kann die zweite Bilderfassungsvorrichtung gegebenenfalls gegen die Arbeitsrichtung
mit einem Stelltrieb über eine hintere Pufferbrust der Stopfmaschine hinaus verlagerbar
sein.
[0021] Die Vorteile der Erfindung liegen in der präzisen automatischen und in Gleislängsrichtung
dichten Erfassung der Abweichungen der Istlage des Gleises zur Bahnsteigkante und
der automatischen Führung der Stopfmaschine nach den erfassten Abweichungen. Ein weiterer
Vorteil liegt in der automatischen Qualitätskontrolle durch die Aufzeichnung der Restabweichungen
nach dem Stopfen. Die Qualitätskontrolle prüft die Toleranzen auf Überschreitung.
Überschreitungen werden gekennzeichnet und die Stopfmaschine kann diese in einem Korrekturgang
falls notwendig beheben. Ein weiterer Vorteil ist die damit garantierte automatisch
erzielte höhere Qualität der Berichtigung und Messung und einer Verringerung der Fehleranfälligkeit.
[0022] Sind die absoluten Korrekturwerte für das vordere Ende der Maschinenmesseinrichtung
bekannt, dann kann dieses vordere Ende (virtuell) auf der Gleis-Solllage und das hintere
Ende auf dem bereits berichtigten Gleis geführt werden. An der Arbeitsstelle wird
der Richt- und Hebevorgang durchgeführt. Die Position der Stopfmaschine in der Gleislängsachse
wird mit einem Odometer bestimmt.
[0023] In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispielhaft schematisch dargestellt.
Es zeigen
Fig. 1 Schematische Seitenansicht einer Gleisstopfmaschine,
Fig. 2 eine Definition von Soll-Abstand und Soll-Höhe Bahnsteigkante zu Gleisachse
anhand eines Gleisquerschnittes,
Fig. 3 eine Darstellung eines mit einem Laserscanner an einem bestimmten Gleiskilometer
aufgenommenen Gleisquerschnittes,
Fig. 4 eine Darstellung eines Messverlaufs des Ist-Abstands der Gleisachse zur Bahnsteigkante,
und
Fig. 5 eine Darstellung des Messverlaufs der Ist-Höhe der Gleisachse zur Bahnsteigkante.
[0024] Fig. 1 zeigt eine in Arbeitsrichtung A arbeitende Gleisstopfmaschine 1. Die Maschine
ist auf einem Gleis 3 mit Drehgestellen 2 gleisfahrbar ausgeführt. Mit Hilfe eines
Hebe-Richt-Aggregates 4, nämlich der Rollenzange 15, dem Hebehaken 14 oder der Gleisrichtrolle
7 und den Hebezylindern 5 kann das Gleis gehoben und seitlich gerichtet werden. Das
Gleisheberichtaggregat ist über eine Deichsel 13 am Maschinenrahmen angelenkt und
kann mittels Hydraulikzylinder in Maschinenlängsrichtung verschoben werden. Mit einem
Odometer bzw. einem GPS System wird der Verfahrweg längs des Gleises gemessen. Alle
aufgenommenen Daten werden von einer Auswerteeinrichtung 16 verarbeitet und aufgezeichnet.
Die drei Messwagen 6 und 8 bilden das übliche Dreipunktsystem zum vermessen des Gleises.
Mit einem inertialen Navigationsmesssystem 9, welches sich auf dem hinteren Messwagen
8 befindet, wird die aktuelle Gleislage und der Gleisverlauf im Raum aufgezeichnet.
Durch Verdichten des Schotters unter den Schwellen mit dem Stopfaggregat 12 wird die
Lage des Gleises nach einem Heben und Richten fixiert.
[0025] Der Bediener arbeitet von der Stopfkabine 11 aus. Zutritt zu den Kabinen ist über
die Türen 10 möglich. Die Erfassung, Aufzeichnung der Daten und die Berechnung der
Korrekturwerte, sowie der Sollwerte erfolgt in der Auswerteeinrichtung 16. Vorne und
gegebenenfalls hinten an der Maschine 1 befinden sich teleskopierbare Bilderfassungsvorrichtungsträger
18 mittels denen die Laserscanner 17 über die Pufferbrust hinausgefahren werden können
und dort entsprechend Scans an Position 19 anfertigen können. Zwischen Scanebene und
vorderem Messwagen 6 des Messsystems liegt die Distanz c. Werden die Korrekturwerte
bei Position 19, einem Querschnitt durch Bahnsteig und Gleis an einem bestimmten Gleiskilometer,
gemessen, so sind diese um die Distanz c versetzt dem Dreipunktsystem zuzuführen.
Diese Daten werden in die Auswerteeinrichtung 16 eingespeist.
[0026] Zunächst werden mit einer auf der Gleisstopfmaschine 1 aufgebauten 3D-Bilderfassungsvorrichtung
17 Bahnsteig 19 und Gleis 3 aufgenommen. Die Auswerteeinrichtung 16 ermittelt aus
den aufgenommenen Bilddaten die räumlichen Lagen von Bahnsteigkante K und Gleisachse
GA und errechnet daraus den Istwert für Seitenabstand D und Höhenabstand H. Durch
einen Abgleich dieser Istwerte mit vorgegebenen, in der Auswerteeinrichtung hinterlegten,
Sollseitenabständen SD und Sollhöhen SH, werden durch Subtraktion Korrekturwerte für
die Richtung VD, vl, vr und die Höhe VH, h gleiskilometerabhängig errechnet. Die Gleislage
wird abschließend mittels des Hebe-Richt-Aggregats 4 um die errechneten Korrekturwerte
gerichtet und mit dem Stopfaggregat 12 in der gerichteten Lage fixiert.
[0027] Fig. 2 zeigt schematisch zwei, ein Gleis 3 einfassende Bahnsteige 19 üblicherweise
wird nur ein Bahnsteig vorgesehen sein, die Schwelle 20 und die Querachse 21 zwischen
den Schienen 3, welche auf den Schienenoberkante aufliegt. Der Seitenabstand D zur
Bahnsteigkante K wird zur durch die Gleisachse GA gehenden und auf die Querachse 21
normalen Verbindungslinie 23 gemessen. Die Gleisachse GA liegt mittig zwischen den
beiden Schienen auf der Querachse 21. Parallel zur Querachse 21 wird eine die Bahnsteigkante
schneidende Linie 22 gezogen. Der Normalabstand zwischen der Linie 22 und der Querachse
21 entspricht dem Höhenabstand H der Gleisachse GA zur Bahnsteigkante. Diese Istwerte
von Höhe und Abstand werden mit vorgegeben Sollwerten verglichen. Typische Sollhöhenabstände
mit Toleranzen sind beispielsweise 760 +5/-35mm. Typische für Sollseitenabstände zur
Gleisachse mit Toleranzen sind 1.700 +35/-50mm. Mit derzeit verfügbaren Laserscannern
werden Genauigkeiten im Bereich von 1mm erzielt, also ausreichend für die erforderliche
Genauigkeit.
[0028] Fig. 3 zeigt schematisch einen Scan an einem bestimmten Gleiskilometer, also eine
Querschnitt durch Bahnsteig 19 und Gleis 3. Man erkennt die Umrisse der Schiene 3,
die Schwellenkontur 20 und den Schotter am Vorkopf 24. Über die Kontur der Schiene
wird der Schienenabstand S (üblicherweise bei Normalspur 1.500mm) hineingerechnet
und das Bild skaliert. Aus dem Scan ergibt sich auch die auf den Schienenoberkanten
aufliegende Querachse 21. Diese wird rechnerisch parallel nach oben bis zur gemessenen
Bahnsteigkante K verschoben 22. Daraus ergibt sich der gemessene Höhenabstand H. In
der Mitte der Spurweite S wird rechtwinkelig die Verbindungslinie 23 errechnet. Der
Abstand zwischen Bahnsteigkante K und Verbindungslinie 23 auf der Linie 22 entspricht
dem gemessenen Seitenabstand D.
[0029] Fig. 4 zeigt schematisch das Messdiagramm des gemessenen Seitenabstandes MD der Bahnsteigkante
von der Gleisachse GA. In den Verlauf eingezeichnet ist der Soll-Seitenabstand ND
des Bahnsteigs von der Gleisachse. MIN und MAX geben die zulässigen Toleranzen an.
Würde der Verlauf von MD innerhalb der Toleranzen liegen, dann wäre prinzipiell keine
Berichtigung notwendig. Die Differenzen des gemessenen Seitenabstandes MD zum Soll-Seitenabstand
ND ergeben je nach Lage Korrekturen nach links vl oder rechts vr. Das Dreipunktsystem
der Gleisstopfmaschine, insbesondere der vordere Messwagen 6, wird durch die Korrekturwerte
VD (rechts in Fig. 4) virtuell am vorderen Sehnenpunkt geführt. DAW entspricht der
Bezugslinie des mittleren Soll-Abstandes zur Bahnsteigkante. Falls die Bahnsteigkantenlinie
ND nicht eben und gerade verläuft wird der Verlauf der Bahnsteigkante durch Glättung
(gleitende Mittelwertbildung) in Längsrichtung gebildet. Damit werden eventuelle Ausreißer
wie Abbröckelungen an der Kante, Fugen oder Riefen der Bahnsteigkante kompensiert
bzw. weggeglättet.
[0030] Fig. 5 zeigt schematisch das Messdiagramm des gemessenen-Höhenabstandes MH der Bahnsteigkante
zur Gleisachse. In den Verlauf eingezeichnet ist der Soll-Höhenabstand NH des Bahnsteigs
von der Gleisachse GA. Min und Max geben die zulässigen Toleranzen an. F zeigt einen
Gleisfehler bei dem das Gleis zu hoch und damit über MAX liegt. Dieser Fehler kann
mit einer Gleisstopfmaschine nicht berichtigt werden. Stopfmaschinen können das Gleis
nicht absenken, sondern nur heben und seitlich richten. Der Fehler wird in diesem
Bereich verbleiben. Damit sich ein kontinuierlicher Übergang zu diesem Gleisfehler
F ergibt kann die Referenzlinie des Höhenabstandes NH' als Polygonzug an die MAX-Linie
herangeführt werden. Die Referenzlinie des Höhenabstandes NH' wird dann so geführt,
dass sie einerseits innerhalb der Toleranzen MIN und MAX und oberhalb der Ist-Höhe
MH zu liegen kommt. Im rechten Diagramm werden die sich ergebenden Hebungen h (punktierte
Linie) bezüglich der Referenzlinie HAW (aus NH') angegeben. Das Diagramm zeigt die
Korrekturwerte VH bezüglich der Höhenlage. Die Höhenkante NH des Bahnsteiges kann
ebenfalls durch Glättung von etwaigen unerwünschten Fehlern wie Abbrüchen, Fugen etc.
kompensiert werden.
1. Verfahren zur Berichtigung des Seitenabstandes (D) und des Höhenabstandes (H) einer
Bahnsteigkante (K) eines Bahnsteiges (19) zur Gleisachse (GA) eines Gleises (3) mit
einer gleisfahrbaren, mit einem Hebe-Richt-Aggregat (4) und einem Stopfaggregat (12)
ausgestatteten, Gleisstopfmaschine (1), wobei zunächst mit einer auf der Gleisstopfmaschine
(1) aufgebauten 3D-Bilderfassungsvorrichtung (17) Bahnsteig (19) und Gleis (3) aufgenommen
werden, dass eine Auswerteeinrichtung (16) aus den aufgenommenen Bilddaten die räumlichen
Lagen von Bahnsteigkante (K) und Gleisachse (GA) ermittelt, daraus den Istwert für
Seitenabstand (D) und Höhenabstand (H) errechnet und durch einen Abgleich dieser Istwerte
mit Sollseitenabständen (SD) und Sollhöhenabständen (SH), Korrekturwerte für die Richtung
(VD, vl, vr) und die Höhe (VH, h) gleiskilometerabhängig errechnet werden und dass
die Gleislage mittels des Hebe-Richt-Aggregats (4) um die errechneten Korrekturwerte
gerichtet und mit dem Stopfaggregat (12) in der gerichteten Lage fixiert wird, dadurch gekennzeichnet, dass ein drei Messwägen (6, 8) aufweisendes Messsystem der Gleisstopfmaschine (1) derart
geführt wird, dass die Gleislage mit dem Stopfaggregat (12) und dem Hebe-Richt-Aggregat
(4) um die Korrekturwerte für die Richtung (VD, vl, vr) und die Höhe (VH, h) korrigiert
wird und die berichtigte Gleisachse (GA) den Referenzlinien für den Seitenabstand
(ND) und den Höhenabstand (NH, NH') folgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass Bahnsteig (19) und Gleis (3) vor der Stopfarbeit mit der auf der Gleisstopfmaschine
(1) aufgebauten Bilderfassungsvorrichtung (17) aufgenommen werden und zwar entweder
in einer eigenen Messfahrt oder in der Richtfahrt mit einer am vorderen Ende der Stopfmaschine
(1) angeordneten ersten Bilderfassungsvorrichtung (17), die gegebenenfalls in Arbeitsrichtung
A mit einem Stelltrieb über eine Pufferbrust der Stopfmaschine (1) hinaus verlagerbar
ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass als Bilderfassungsvorrichtung (17) ein Laserscanner zur Aufmessung des Gleises (3)
und des Bahnsteiges (19) verwendet wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass als Bilderfassungsvorrichtung (17) eine Time-of-Flight Kamera zur Aufmessung des
Gleises (3) und des Bahnsteiges (19) verwendet wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass als Bilderfassungsvorrichtung (17) ein stereoskopisches Kamerasystem zur Aufmessung
des Gleises (3) und des Bahnsteiges (19) verwendet wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Ermittlung der Korrekturwerte für die Richtung (VD, vl, vr) und die Höhe (VH,
h) sowie die Korrektur der Gleislage in einem Arbeitsgang erfolgen wobei der der Bilderfassungsvorrichtung
(17) in Arbeitsrichtung (A) um eine Distanz (c) nacheilende vordere Messwagen (6)
des Messsystems virtuell auf der um die Korrekturwerte berichtigten Gleissolllage
geführt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass nach der Korrektur der Gleislage eine weitere Messfahrt mit der Bilderfassungsvorrichtung
(17) durchgeführt wird die den Verlauf der durch die Stopfarbeit erreichten Korrekturlage
(MD) und Korrekturhöhe (MH) auf einem Speichermedium aufzeichnet und die Einhaltung
der Toleranzen (MIN, MAX) nachweist.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass am hinteren Ende der Stopfmaschine (1) eine zweite Bilderfassungsvorrichtung (17)
aufgebaut ist, die während der Stopfarbeit den Verlauf der durch die Stopfarbeit erreichten
Korrekturlage (MD) und Korrekturhöhe (MH) auf einem Speichermedium aufzeichnet und
die Einhaltung der Toleranzen (MIN, MAX) nachweist.