[0001] Die Erfindung betrifft einen Einschub-Summenstromwandler für einen aus mehreren Modulen
gebildeten Fehlerstromschutzschalter, beispielsweise ein FI/LS bzw. RCBO. Weiterhin
betrifft die Erfindung einen modularen Fehlerstromschutzschalter mit einem derartigen
Einschub-Summenstromwandler sowie ein Montageverfahren für einen derartigen Fehlerstromschutzschalter.
[0002] Elektromechanische Schutzschaltgeräte - beispielsweise Leistungsschalter, Leitungsschutzschalter,
Fehlerstromschutzschalter sowie Lichtbogen- bzw. Brandschutzschalter - dienen der
Überwachung sowie der Absicherung eines elektrischen Stromkreises und werden insbesondere
als Schalt- und Sicherheitselemente in elektrischen Energieversorgungs- und Verteilnetzen
eingesetzt. Zur Überwachung und Absicherung des elektrischen Stromkreises wird das
Schutzschaltgerät über zwei oder mehrere Anschlussklemmen mit einer elektrischen Leitung
des zu überwachenden Stromkreises elektrisch leitend verbunden, um bei Bedarf den
elektrischen Strom in der jeweiligen überwachten Leitung zu unterbrechen. Das Schutzschaltgerät
weist hierzu zumindest einen Schaltkontakt auf, der bei Auftreten eines vordefinierten
Zustandes - beispielsweise bei Erfassen eines Kurzschlusses oder eines Fehlerstromes
- geöffnet werden kann, um den überwachten Stromkreis vom elektrischen Leitungsnetz
zu trennen. Derartige Schutzschaltgeräte sind auf dem Gebiet der Niederspannungstechnik
auch als Reiheneinbaugeräte bekannt.
[0003] Leistungsschalter sind dabei speziell für hohe Ströme ausgelegt. Ein Leitungsschutzschalter
(sogenannter LS-Schalter), welcher auch als "Miniature Circuit Breaker" (MCB) bezeichnet
wird, stellt in der Elektroinstallation eine sogenannte Überstromschutzeinrichtung
dar und wird insbesondere im Bereich der Niederspannungsnetze eingesetzt. Leistungsschalter
und Leitungsschutzschalter garantieren ein sicheres Abschalten bei Kurzschluss und
schützen Verbraucher und Anlagen vor Überlast, beispielsweise vor Beschädigung der
elektrischen Leitungen durch zu starke Erwärmung in Folge eines zu hohen elektrischen
Stromes. Sie sind dazu ausgebildet, einen zu überwachenden Stromkreis im Falle eines
Kurzschlusses oder bei Auftreten einer Überlast selbsttätig abzuschalten und damit
vom übrigen Leitungsnetz zu trennen. Leistungsschalter und Leitungsschutzschalter
werden daher insbesondere als Schalt- und Sicherheitselemente zur Überwachung und
Absicherung eines elektrischen Stromkreises in elektrischen Energieversorgungsnetzen
eingesetzt. Leitungsschutzschalter sind aus den Druckschriften
DE 10 2015 217 704 A1,
EP 2 980 822 A1,
DE 10 2015 213 375 A1,
DE 10 2013 211 539 A1 oder auch
EP 2 685 482 B1 prinzipiell vorbekannt.
[0004] Zur Unterbrechung einer einzigen Phasenleitung wird in der Regel ein einpoliger Leitungsschutzschalter
verwendet, welche üblicher Weise eine Breite von einer Teilungseinheit (entspricht
ca. 18mm) aufweist. Für dreiphasige Anschlüsse werden (alternativ zu drei einpoligen
Schaltgeräten) dreipolige Leitungsschutzschalter eingesetzt, welche dementsprechend
eine Breite von drei Teilungseinheiten (entspricht ca. 54mm) aufweisen. Jedem der
drei Phasenleiter ist dabei ein Pol, d.h. eine Schaltstelle zugeordnet. Soll zusätzlich
zu den drei Phasenleitern auch noch der Neutralleiter unterbrochen werden, spricht
man von vierpoligen Geräten, welche vier Schaltstellen aufweisen: drei für die drei
Phasenleiter sowie einen für den gemeinsamen Neutralleiter.
[0005] Daneben existieren kompakte Leitungsschutzschalter, welche bei einer Gehäusebreite
von nur einer Teilungseinheit zwei Schaltkontakte für je eine Anschlussleitung, d.h.
entweder für zwei Phasenleitungen (Kompaktleitungsschutzschalter vom Typ 1+1) oder
für eine Phasenleitung und den Neutralleiter (Kompaktleitungsschutzschalter vom Typ
1+N), bereitstellen.
[0007] Ein Fehlerstromschutzschalter ist eine Schutzeinrichtung zur Gewährleistung eines
Schutzes gegen einen gefährlichen Fehlerstrom in einer elektrischen Anlage. Ein derartiger
Fehlerstrom - welcher auch als Differenzstrom bezeichnet wird - tritt auf, wenn ein
spannungsführendes Leitungsteil einen elektrischen Kontakt gegen Erde aufweist. Dies
ist beispielsweise dann der Fall, wenn eine Person ein spannungsführendes Teil einer
elektrischen Anlage berührt: in diesem Fall fließt der Strom als Fehlerstrom durch
den Körper der betreffenden Person gegen die Erdung ab. Zum Schutz gegen derartige
Körperströme muss der Fehlerstromschutzschalter bei Auftreten eines derartigen Fehlerstroms
die elektrische Anlage schnell und sicher allpolig vom Leitungsnetz trennen. Im Allgemeinen
Sprachgebrauch werden anstelle des Begriffs "Fehlerstromschutzschalter" auch die Begriffe
FI-Schutzschalter (kurz: FI-Schalter), Differenzstromschutzschalter (kurz: DI-Schalter)
oder RCD (für "Residual Current Protective Device") gleichwertig verwendet.
[0008] Bei Fehlerstromschutzschaltern wird ferner zwischen netzspannungsabhängigen und netzspannungsunabhängigen
Gerätetypen unterschieden: während netzspannungsabhängige Fehlerstromschutzschalter
eine Steuerungselektronik mit einem Auslöser aufweisen, die zur Erfüllung ihrer Funktion
auf eine Hilfs- oder Netzspannung angewiesen ist, benötigen netzspannungsunabhängige
Fehlerstromschutzschalter zur Realisierung der Auslösefunktion keine Hilfs- oder Netzspannung,
sondern weisen zur Realisierung der netzspannungsunabhängigen Auslösung in der Regel
einen etwas größeren Summenstromwandler auf, wodurch ein größerer Induktionsstrom
in der Sekundärwicklung erzeugt werden kann.
[0009] Daneben existieren auch Gerätebauformen, bei denen die Funktionalität eines Fehlerstrom-Schutzschalters
mit der Funktionalität eines Leitungsschutzschalters kombiniert wird: derartige kombinierte
Schutzschaltgeräte werden im Deutschen als FI/LS oder im englischsprachigen Raum als
RCBO (für Residual current operated Circuit-Breaker with Overcurrent protection) bezeichnet.
Diese Kombigeräte haben im Vergleich zu getrennten Fehlerstrom- und Leitungsschutzschaltern
den Vorteil, dass jeder Stromkreis seinen eigenen Fehlerstrom-Schutzschalter aufweist:
Normalerweise wird ein einziger FehlerstromSchutzschalter für mehrere Stromkreise
verwendet. Kommt es zu einem Fehlerstrom, werden somit in Folge alle abgesicherten
Stromkreise abgeschaltet. Durch den Einsatz von RCBOs wird nur der jeweils betroffene
Stromkreis abgeschaltet.
[0010] Zur Erfassung eines derartigen Fehler- bzw. Differenzstromes wird die Größe des Stromes
in einer zu einem elektrischen Verbraucher hinführenden Leitung, beispielsweise einer
Phasenleitung, mit der Größe des Stromes in einer vom elektrischen Verbraucher zurückführenden
Leitung, beispielsweise eines Neutralleiters, mit Hilfe eines sogenannten Summenstromwandlers
verglichen. Dieser weist einen ringförmigen Magnetkern auf, durch den die Primärleiter
(hin- und rückführende elektrische Leitungen) hindurchgeführt sind. Der Magnetkern
selbst ist mit einem Sekundärleiter bzw. einer Sekundärwicklung umwickelt. Im fehlerstromfreien
Zustand ist die Summe der zu dem Verbraucher hinfließenden elektrischen Ströme gleich
der Summe der vom Verbraucher zurückfließenden elektrischen Ströme. Werden die Ströme
vektoriell, d.h. richtungsbezogen bzw. vorzeichenbehaftet, addiert, so folgt hieraus,
dass die vorzeichenbehaftete Summe der elektrischen Ströme in den Hin- und Rückleitungen
im fehlerstromfreien Zustand gleich Null ist: im Sekundärleiter wird kein Induktionsstrom
induziert. Im Unterschied dazu ist im Falle eines Fehler- bzw. Differenzstromes, der
gegen Erde abfließt, die im Summenstromwandler erfasste Summe der hin- beziehungsweise
zurückfließenden elektrischen Ströme ungleich Null. Die dabei auftretende Stromdifferenz
führt dazu, dass an der Sekundärwicklung eine der Stromdifferenz proportionale Spannung
induziert wird, wodurch ein Sekundärstrom in der Sekundärwicklung fließt. Dieser Sekundärstrom
dient als Fehlerstromsignal und führt nach Überschreiten eines vorbestimmten Wertes
zum Auslösen des Schutzschaltgerätes und infolgedessen - durch Öffnen des zumindest
einen Schaltkontaktes des Schutzschaltgerätes - zur Abschaltung des entsprechend abgesicherten
Stromkreises.
[0011] Insbesondere bei mehrpoligen Fehlerstromschutzschaltern - ob als reiner Fehlerstromschutzschalter
oder als kombinierte Gärätebauform wie FI/LS bzw. RCBO - müssen bei der Montage des
Summenstromwandlers die die vergleichsweise dicken Primärleiter manuell durch den
ringförmigen Magnetkern hindurch gefädelt werden. Gerade bei kompakten Schutz- oder
Messeinrichtungen, welche nur über einen geringen Bauraum verfügen, ist eine derartige
Montage vergleichsweise aufwändig und zwingend von Hand auszuführen.
[0012] Es ist deshalb die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Einschub-Summenstromwandler
für einen aus mehreren Einzelmodulen gebildeten Fehlerstromschutzschalter, einen modularen
Fehlerstromschutzschalter mit einem derartigen Einschub-Summenstromwandler sowie ein
Montageverfahren für einen derartigen Fehlerstromschutz-schalter bereitzustellen,
welche sich durch eine vereinfachte Montage auszeichnen.
[0013] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch den Einschub-Summenstromwandler für einen
aus mehreren Einzelmodulen gebildeten Fehlerstromschutzschalter, den modularen Fehlerstromschutzschalter
mit einem derartigen Einschub-Summenstromwandler sowie das Montageverfahren für einen
derartigen Fehlerstromschutz-schalter gemäß den unabhängigen Ansprüchen gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
[0014] Der erfindungsgemäße Einschub-Summenstromwandler für einen aus mehreren Einzelmodulen
gebildeten Fehlerstromschutzschalter weist einen in einem Gehäuse aufgenommenen und
gehalterten Magnetkern auf, durch dessen Öffnung zumindest zwei starre Primärleiter
hindurchgeführt sind. Dabei weist jeder der Primärleiter ein erstes Ende und ein zweites
Ende zur Kontaktierung mit je einem Anschlusselement des dem jeweiligen Primärleiter
eindeutig zugeordneten Moduls auf. Weiterhin weist der Einschub-Summenstromwandler
zumindest eine Führungskontur auf, die einen geführten Einschub des Einschub-Summenstromwandlers
entlang einer Einschubrichtung in einen sich über die mehreren Module des Fehlerstromschutzschalters
erstreckenden, seitlich offenen Einbauraum ermöglichen, wobei die Enden der Primärleiter
nach dem Einschub eine vordefinierte Position zu den ihnen jeweils zugeordneten Anschlusselementen
einnehmen.
[0015] Die Verwendung des erfindungsgemäßen Einschub-Summenstromwandlers hat den Vorteil,
dass die starren Primärleiter vor der Montage des Summenstromwandlers im Fehlerstromschutzschalter
- und damit außerhalb des Fehlerstromschutzschaltergehäuses - durch den Magnetkern
hindurchgeführt werden. Der Magnetkern kann dabei rohr- oder ringförmig ausgebildet
sein. Ist er aus Bandmaterial gewickelt, so spricht man von einem Ringbandkern. Ferner
kann der Magnetkern in einer eigenen Schutzhülle aufgenommen und gehaltert sein.
[0016] Unter dem Begriff "starr" ist dabei zu verstehen, dass die Primärleiter eine Eigenstabilität
aufweisen, so dass sie ihre Form behalten. Insbesondere die ersten und zweiten Enden
der Primärleiter, welche in einem späteren Montageschritt mit einem jeweiligen Anschlusselement
des Fehlerstromschutzschalters kontaktiert werden, weisen nach der Montage des Einschub-Summenstromwandlers,
d.h. nach dem Einschieben des Einschub-Summenstromwandlers in den dafür vorgesehenen
Einbauraum des Fehlerstromschutzschalters, eine jeweils vordefinierte Position - benachbart
zu dem jeweils zugeordneten Anschlusselement - auf.
[0017] Die Anzahl der durch den Magnetkern hindurchzuführenden Primärleiter korrespondiert
dabei mit der Anzahl der Einzelmodule des Fehlerstromschutzschalters, wobei jedem
Modul des Fehlerstromschutzschalters jeweils einer der Primärleiter eindeutig zugeordnet
ist: bei einem aus zwei Modulen gebildeten zweipoligen Fehlerstromschutzschalter sind
dementsprechend zwei Primärleiter - einer zur Kontaktierung mit einem Neutralleiter,
ein weiterer zur Kontaktierung mit einem Phasenleiter - vorzusehen. Bei einem aus
drei Modulen gebildeten dreipoligen Fehlerstromschutzschalter sind entsprechend drei
Primärleiter - einer zur Kontaktierung mit dem Neutralleiter, zwei weitere zur Kontaktierung
mit jeweils einem Phasenleiter - vorzusehen. Bei einem aus vier Modulen gebildeten
vierpoligen Fehlerstromschutzschalter sind es vier Primärleiter: einer zur Kontaktierung
mit dem Neutralleiter, drei weitere zur Kontaktierung mit jeweils einem Phasenleiter.
[0018] Die Führungskonturen sind am Gehäuse des Einschub-Summenstromwandlers ausgebildet
und dienen dazu, das Einführen des Einschub-Summenstromwandlers in einer Einschubrichtung
in einen sich über die mehreren Module des Fehlerstromschutzschalters erstreckenden,
seitlich offenen Einbauraum zu erleichtern. Insbesondere dienen sie dazu, eine Kollision
der ersten und zweiten Enden der Primärleiter mit den in den Einbauraum hineinragenden
Anschlusselementen des Fehlerstromschutzschalters während des Einschiebens in der
Einschubrichtung zu verhindern. Bei den Führungskonturen kann es sich beispielsweise
um am Gehäuse ausgebildete Stege, Nasen oder Anschlagsflächen handeln, welche eine
vordefinierte räumliche Positionierung des Einschub-Summenstromwandlers während der
Einschubbewegung ermöglichen.
[0019] In einer vorteilhaften Weiterbildung des Einschub-Summenstromwandlers ist jeder der
Primärleiter zumindest zweimal durch die Öffnung des Magnetkerns geführt. Dies bedeutet,
dass jeder Primärleiter auf der Außenseite des Einschub-Summenstromwandlers zumindest
einmal zurückgeführt werden muss. Durch die daraus resultierende höhere Windungszahl
der Primärleiter ist auf der Sekundärseite des Einschub-Summenstromwandlers ein höherer
Sekundärstrom realisierbar.
[0020] In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung des Einschub-Summenstromwandlers sind
das erste und das zweite Ende eines jeden Primärleiters quer zur Einschubrichtung
einander entgegengesetzt orientiert. Durch die entgegengesetzte Orientierung des ersten
und zweiten Endes eines jeden Primärleiters ist ein gewisser Abstand der Primärleiterenden
realisierbar, so dass Fehler bei der Kontaktierung - Berührungen, Fehlkontaktierungen,
etc. wirksam vermieden werden können. Jedem Primärleiter ist dabei ein Modul des Fehlerstromschutzschalters
eindeutig zugeordnet. Die beiden Enden eines Primärleiters befinden sich damit in
Einschubrichtung "auf gleicher Höhe", so dass sie nach dem Einschieben innerhalb des
ihnen zugeordneten Moduls und benachbart zu dem ihnen jeweils zugeordneten Anschlusselement
positioniert sind.
[0021] In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung des Einschub-Summenstromwandlers sind
die ersten Enden der Primärleiter in der Einschubrichtung hintereinander angeordnet.
Auch die zweiten Enden der Primärleiter sind in der Einschubrichtung hintereinander
angeordnet. Indem die ersten Enden der Primärleiter sowie die zweiten enden der Primärleiter
jeweils hintereinander in einer Reihe angeordnet sind, können Kollisionen der Primärleiterenden
mit in den Einbauraum hineinragenden Bauteilen des Fehlerstromschutzschalters vermieden
werden.
[0022] In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung des Einschub-Summenstromwandlers weist
das Gehäuse an seiner Außenseite mehrere Führungsstege zur Führung der Primärleiter
auf. Mit Hilfe der Führungsstege werden den Primärleiter beim Bewickeln des Magnetkerns
in einer vordefinierten Position gehalten. Damit können die Außenabmessungen des Einschub-Summenstromwandlers
sicher eingehalten werden, was wegen der beengten Platzverhältnisse innerhalb des
Einbauraums von Vorteil ist, um den dort maximal zur Verfügung stehenden Bauraum nicht
zu überschreiten.
[0023] In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung des Einschub-Summenstromwandlers sind
die Enden der Primärleiter nach unten beabstandet vom Gehäuse angeordnet. Auf diese
Weise ist eine bessere Zugänglichkeit zu den Primärleiterenden gewährleistet, was
insbesondere für den nachfolgenden Fügeprozess (Schweißen, Löten) von Vorteil ist.
Somit kann auch der Energieeintrag beim Fügen der Primärleiterenden geringgehalten
und damit die Gefahr einer Beschädigung des Einschub-Summenstromwandlers - insbesondere
des Magnetkerns - reduziert werden.
[0024] In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung weist der Einschub-Summenstromwandler
eine im Wesentlichen quaderförmige Außenkontur auf. Auf diese Weise ist eine kompakte
Gestaltung realisierbar, wobei die quaderförmige Außenkontur zu dem im Wesentlichen
quaderförmig gehaltenen Einbauraum des Fehlerstromschutzschalters korrespondiert.
[0025] Der erfindungsgemäße modulare Fehlerstromschutzschalter weist ein als MCB-Modul ausgebildetes
erstes Modul auf, in dem ein Strompfad zur Kontaktierung mit einem Phasenleiter angeordnet
ist, welcher einen Schaltkontakt sowie eine Schaltmechanik mit einem magnetischen
und einem thermischen Auslösesystem zur Unterbrechung des Schaltkontakts aufweist.
Weiterhin weist der Fehlerstromschutzschalter ein als RCD-Modul ausgebildetes zweites
Modul auf, in dem ein Strompfad zur Kontaktierung mit einem Neutralleiter angeordnet
ist. Dabei weisen beide Module ein Isolierstoffgehäuse mit einer Frontseite, einer
der Frontseite gegenüberliegend angeordnete Befestigungsseite, sowie mit die Front-
und die Befestigungsseite verbindende Schmal- und Breitseiten auf und sind nebeneinander
angeordnet. Die Isolierstoffgehäuse weisen jeweils eine sich von der einen zur anderen
Breitseite erstreckende Einschuböffnung auf, wodurch bei einer Kombination des MCB-Moduls
mit dem RCD-Modul ein modulübergreifenden Einbauraum gebildet ist, in dem ein modulübergreifender
Einschub-Summenstromwandler der vorstehend beschriebenen Art aufgenommen und gehaltert
ist.
[0026] Bei dem erfindungsgemäßen Fehlerstromschutzschalter handelt es sich um eine kombinierte
Gerätebauform, bei der Funktionalität eines reinen Fehlerstrom-Schutzschalters mit
der Funktionalität eines Leitungsschutzschalters kombiniert wird: im Deutschen werden
derartige Kombi-Schutzschaltgeräte als FI/LS (Fehlerstrom/Leitungsschutz) bezeichnet,
im englischsprachigen Raum ist hierfür der Begriff RCBO (für Residual current operated
Circuit-Breaker with Overcurrent protection) gebräuchlich.
[0027] Unter dem Begriff "modular" ist zu verstehen, dass der Fehlerstromschutzschalter
aus zwei Einzelmodulen - MCB-Modul und RCD-Modul - aufgebaut ist. Bei beiden Modulen
handelt es sich dabei um strukturmechanisch stabile, geschlossene Module mit jeweils
einem eigenen Isolierstoffgehäuse mit je einer Einschuböffnung, welche nach der Montage
der beiden Module - Breitseite an Breitseite - einen modulübergreifenden Einbauraum
zur Aufnahme und Montage des Einschub-Summenstromwandlers bilden. Innenliegend weisen
die beiden Module jeweils einen Primärleiter-Strompfad - im Falle des RCD-Moduls für
den Neutralleiter, beim MCB-Modul für einen Phasenleiter - auf. Auch die zur Realisierung
der Funktionalität des jeweiligen Moduls erforderlichen Baugruppen und Komponenten
- jeweils ein Schaltkontakt, Schalt- und Auslösemechanik (beim MCB-Modul für Kurzschluss
und thermische Überlast, beim RCD-Modul für den Fehlerstromfall), Löscheinrichtung
zur Lichtbogen-Löschung, etc. - sind in dem jeweiligen Modul angeordnet, d.h. aufgenommen
und gehaltert.
[0028] Zwischen den beiden Schmalseiten ist der Einbauraum außermittig, d.h. zu einer der
beiden Schmalseiten hin verschoben, angeordnet und über die in den beiden Breitseiten
eines jeden Moduls von außen zugänglich. Nach der Montage der beiden Module (Breitseite
an Breitseite) sind die beiden außenliegenden Breitseiten mittels geeigneter Verschlusselemente
wie Deckel oder Klappen verschließbar. Die außermittige Anordnung hat den Vorteil,
dass in diesem Bereich der den Fehlerstromschutzschalter bildenden Module freier Bauraum
zur Verfügung steht, welcher für die Anordnung einer großvolumigen Baugruppe wie des
Einschub-Summenstromwandlers genutzt werden kann. Auf diese Weise können die Module
- und damit der Fehlerstromschutzschalter - kompakt gehalten werden, so dass jedes
Modul eine Breite von lediglich einer Teilungseinheit, was ca. 18mm entspricht, aufweist.
Der Fehlerstromschutzschalter weist dementsprechend eine Breite von einer Teilungseinheit
je Modul -also zwei Teilungseinheiten bei einem aus zwei Modulen gebildeten zweipoligen
Gerät - auf.
[0029] In einer vorteilhaften Weiterbildung weist der modulare Fehlerstromschutzschalter
zumindest ein weiteres Modul, welches als MCB-Modul ausgebildet und neben dem ersten
Modul angeordnet ist, auf. Durch Hinzunahme weiterer MCB-Module sind dreipolige (ein
weiteres MCB-Modul) oder vierpolige (zwei weitere MCB-Module) FI/LS- bzw. RCBO-Geräte
auf einfache Art und Weise realisierbar. Lediglich der in den gemeinsamen, modulübergreifenden
Einbauraum einzuschiebende Summenstromwandler ist entsprechend zu modifizieren, d.h.
für jedes weitere Modul ist ein weiterer Primärleiter vorzusehen. Die einzelnen Module
werden dabei jeweils Breitseite an Breitseite nebeneinander angeordnet und mit Hilfe
geeigneter Verbindungsmittel - beispielsweise Klammern, Niet- oder Schnappverbindungen
- aneinander befestigt.
[0030] Das erfindungsgemäße Montageverfahren für einen modular aufgebauten Fehlerstromschutzschalter
der vorstehend beschriebenen Art weist die Schritte
- a) Befestigen zumindest eines MCB-Moduls an einem RCD-Modul, so dass ein modulübergreifender
Einbauraum gebildet ist;
- b) Einschieben eines gemäß der vorstehend beschriebenen Art gebildeten Einschub-Summenstromwandlers
in den Einbauraum in einer Einschubrichtung (R1);
- c) Herstellen von Fügeverbindungen zwischen den ersten bzw. zweiten Enden der Primärleiter
und einem dem jeweiligen Primärleiterende eindeutig zugeordneten Anschlusselement
des jeweiligen Moduls.
auf. Durch das erfindungsgemäße Montageverfahren für einen modular aufgebauten Fehlerstromschutzschalter
kann der Montageaufwand deutlich reduziert werden, insbesondere weil die Primärleiter
nicht mehr innerhalb des Gehäuses des Fehlerstromschutzschalters manuell durch die
Öffnung des Summenstromwandlers hindurchgefädelt werden müssen, sondern außerhalb
des Gehäuses vormontiert werden können. Damit können die Schritte b) "Einschieben
in den Einbauraum" und c) "Herstellen einer Fügeverbindung" zumindest teilweise automatisiert
ausgeführt werden. Beim Fügen werden die zu fügenden Bauteile / Fügeteile - hier die
Enden der Primärleiter mit dem jeweils zugeordneten Anschlusselement - dauerhaft verbunden,
wobei die Fügeverbindung formschlüssig, kraftschlüssig oder stoffschlüssig ausgeführt
sein kann.
[0031] In einer vorteilhaften Weiterbildung weist das Montageverfahren den zusätzlichen
Schritt
b1) Bewegen des Einschub-Summenstromwandlers in einer quer zur Einschubrichtung orientierten
Einrückrichtung (R2), auf, wobei der zusätzliche Schritt b1) vor dem "Herstellen von
Fügeverbindungen" ausgeführt wird. Auf diese Weise werden die Enden der Primärleiter
erst nach dem Einschieben des Summenstromwandlers in den Einbauraum in unmittelbare
Nähe zu dem jeweiligen Anschlusselement gebracht, so dass sie anschließend auf einfache
Art und Weise verbunden werden können. Kollisionen während des Einschiebens werden
dadurch sicher vermieden.
[0032] In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung des Montageverfahrens erfolgt der Schritt
c) "Herstellen von Fügeverbindungen" thermisch durch Löten oder Schweißen. Mit Hilfe
dieser thermischen Fügeverfahren Löten und Schweißen kann eine feste, teilweise auch
hochwarmfeste, und sichere Fügeverbindung zwischen den Primärleiterenden und dem diesem
jeweils zugeordneten Anschlusselement realisiert werden.
[0033] Im Folgenden werden Ausführungsbeispiele des erfindungsgemäßen Einschub-Summenstromwandlers,
des erfindungsgemäßen modularen Fehlerstromschutzschalters sowie des erfindungsgemäßen
Montageverfahrens unter Bezug auf die beigefügten Figuren näher erläutert. In den
Figuren sind:
Figuren
[0034]
- 1 und 2
- schematische Darstellungen des erfindungsgemäßen modularen Fehlerstromschutzschalters;
- Figur 3
- ein erstes Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Einschub-Summenstromwandlers;
- Figuren 4 und 5
- schematische Seitenansichten des zu Figur 3 korrespondierenden Fehlerstromschutzschalters
in verschiedenen Montagezuständen;
- Figur 6
- ein weiteres Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Einschub-Summenstromwandlers;
- Figur 7
- ein weiteres Ausführungsbeispiel eines zu Figur 6 korrespondierenden erfindungsgemäßen
modularen Fehlerstromschutzschalters;
- Figur 8
- eine schematische Darstellung des erfindungsgemäßen Montageverfahrens.
[0035] In den verschiedenen Figuren der Zeichnung sind gleiche Teile stets mit dem gleichen
Bezugszeichen versehen. Die Beschreibung gilt für alle Zeichnungsfiguren, in denen
das entsprechende Teil ebenfalls zu erkennen ist.
[0036] In den Figuren 1 und 2 ist der prinzipielle Aufbau des erfindungsgemäßen modularen
Fehlerstromschutzschalters 1 in zwei verschiedenen Ansichten schematisch dargestellt.
Der als FI/LS bzw. RCBO ausgebildete vierpolige Fehlerstromschutzschalter 1 ist aus
vier einzelnen Modulen, einem RCD-Modul 2 (in Figur 1a rechts dargestellt) sowie drei
MCB-Modulen 3 gebildet, welche jeweils ein eigenständiges, strukturmechanisch stabiles
Isolierstoffgehäuse 10 aufweisen.
[0037] Die Isolierstoffgehäuse 10 sind jeweils in Schmalbauweise ausgeführt und weist eine
Breite B von einer Teilungseinheit (1TE, entspr. ca. 18mm) auf, wobei die Außenmaße
definierende Hüllflächen durch eine Frontseite 11, eine der Frontseite 11 gegenüberliegend
angeordnete Befestigungsseite 12, sowie die Front- und die Befestigungsseite 11, 12
verbindende Schmalseiten 13 und Breitseiten 14 gebildet sind. Im Bereich der Schmalseiten
sind jeweils Schraubklemmen 19 zur Kontaktierung mit netz- bzw. lastseitigen Anschlussleitern
(nicht dargestellt) im jeweiligen Isolierstoffgehäuse 10 des jeweiligen Moduls aufgenommen
und gehaltert. Zur manuellen Betätigung weist jedes der Module 2, 3 ein im Bereich
seiner Frontseite 11 angeordnetes Betätigungselement 23 auf. Eine gemeinsame Betätigung
der einzelnen Betätigungselemente 23 ist mittels eines die einzelnen Betätigungselemente
23 koppelndes Verbindungselements 24 realisiert.
[0038] In der Regel weisen Isolierstoffgehäuse 10 in Schmalbauweise zwei Halbschalen auf,
welche am Ende der Montage des Niederspannungs-Schutzschaltgerätes 1 mittels geeigneter
Verbindungsmittel, beispielsweise Niet- oder Rastverbindungen, unter Ausbildung einer
umlaufenden Fügelinie zusammengefügt werden. Zu jeder Halbschale gehört dabei eine
der Breitseiten 14 sowie Teile (ganz oder vollständig) der Front-, Befestigungs- und
Schmalseiten 11, 12, 13.
[0039] In den Breitseiten 14 jedes der Isolierstoffgehäuse 10 ist eine Einschuböffnung ausgebildet,
welche sich orthogonal zu den Breitseiten 14 von der einen zur anderen Breitseite
14 erstreckt, wodurch ein Einbauraum 16 gebildet ist. In den Einbauraum 16 ragen seitlich
elektrische Anschlusselemente 26 des jeweiligen Moduls 2, 3 hinein. Durch die Montage
der einzelnen Module 2, 3 zu einem mehrpoligen Gerät, hier zu dem vierpoligen FI/LS
bzw. RCBO, wird aus den Einbauräumen 16 ein modulübergreifender Einbauraum 16 gebildet,
in dem eine großvolumige Baugruppe, beispielsweise ein Einschub-Summenstromwandler
100 (siehe Figur 3), angeordnet, d.h. aufgenommen und gehaltert werden kann. Der Einbauraum
16 ist dabei außermittig, d.h. zu einer der Schmalseiten 13 hin verschoben, im Isolierstoffgehäuse
10 platziert und über jede der beiden Breitseiten 14 zugänglich. Zum Schutz vor Umwelteinflüssen
wie Staub oder Feuchtigkeit sind die Einschuböffnungen mittels geeigneter Verschlusselemente,
beispielsweise eines Deckels 25, verschließbar.
[0040] In Figur 3 ist ein erstes Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Einschub-Summenstromwandlers
100 in perspektivischer Ansicht schematisch dargestellt. Dieser weist einen ring-
oder rohrförmigen Magnetkern 102 auf, der in einem Gehäuse 101 des Einschub-Summenstromwandlers
100 aufgenommen und gehaltert ist. Da es sich um einen Summenstromwandler für den
aus den Figuren 1 und 2 bekannten, vierpoligen Fehlerstromschutzschalter vom Typ FI/LS
bzw. RCBO handelt, sind durch die Öffnung des Magnetkerns vier Primärleiter 110, 120,
130, 140 hindurchgeführt. Jeder der Primärleiter 110, 120, 130, 140 weist ein erstes
Ende 111, 121, 131, 141 sowie ein zweites Ende 112, 122, 132, 142 auf. Die ersten
und zweiten Enden eines jeden Primärleiters 110, 120, 130, 140 sind dabei quer zu
einer Einschubrichtung R1 einander entgegengesetzt orientiert, d.h. die Enden weisen
jeweils quer zur Einschubrichtung nach außen, wobei die ersten Enden 111, 121, 131,
141 und die zweiten Enden 112, 122, 132, 142 jeweils eine sich in der Einschubrichtung
erstreckende Reihe bilden.
[0041] Um das Einschieben des Einschub-Summenstromwandlers 100 in den Einbauraum 16 zu erleichtern
sowie um Kollisionen der ersten und zweiten Enden 111, 112, 121, 122, 131, 132, 141,
142 der Primärleiter 110, 120, 130, 140 mit den in den Einbauraum 16 ragenden Anschlusselementen
26 zu vermeiden weist der Einschub-Summenstromwandler 100 Führungskonturen 108 auf,
welche beim Einschieben des Einschub-Summenstromwandlers 100 in den Einbauraum 16
an dort ausgebildeten, korrespondierenden Anlageflächen 17 (siehe Figuren 4 und 5)
entlanggleiten. Auf diese Weise ist eine definierte Relativbewegung des Einschub-Summenstromwandlers
100 gegenüber dem Fehlerstromschutzschalter 1 realisierbar, welche eine Kollision
der Primärleiterenden 111, 112, 121, 122, 131, 132, 141, 142 mit den Anschlusselementen
26 wirksam verhindert.
[0042] Um eine bessere magnetische Induktion des Einschub-Summenstromwandlers 100 - und
damit einen höheren Stromfluss in der Sekundärwicklung - zu erreichen, ist jeder der
Primärleiter 110, 120, 130, 140 zweimal durch den Magnetkern 102 hindurchgeführt -
und entsprechend außen am Gehäuse 101 zurückgeführt. Um die Primärleiter 110, 120,
130, 140 auch außen am Gehäuse 101 in einer vordefinierten Position zu halten, weist
der Einschub-Summenstromwandler 100 mehrere Führungsstege 109 auf, durch die die Primärleiter
110, 120, 130, 140 voneinander beabstandet geführt sind.
[0043] In den Figuren 4 und 5 ist der aus den Figuren 1 und 2 bekannte Fehlerstromschutzschalter
1 mit dem darin montierten, aus Figur 3 bekannten Einschub-Summenstromwandler 100
in zwei Seitenansichten, welche unterschiedliche Montagezuständen zeigen, schematisch
dargestellt. Figur 4 zeigt den Fehlerstromschutzschalter 1 mit dem in den Einbauraum
16 eingeschobenen Einschub-Summenstromwandler 100 unmittelbar am Ende der Einschubbewegung
in der Einschubrichtung R1. In Figur 5 ist der Einschub-Summenstromwandler 100 in
einer zweiten Richtung, der Einrückrichtung R2, welche von der Befestigungsseite 12
zur Frontseite 11 - und damit quer zur Einschubrichtung R1 - orientiert ist, versetzt,
so dass sich die ersten und zweiten Enden 111, 112, 121, 122, 131, 132, 141, 142 der
Primärleiter 110, 120, 130, 140 unmittelbar im Bereich des ihnen jeweils zugeordneten
Anschlusselements 26 befinden.
[0044] In dem in den Figuren 4 und 5 dargestellten Ausführungsbeispiel weisen die Anschlusselemente
26 u-förmige Aufnahmen für die Primärleiterenden 111, 112, 121, 122, 131, 132, 141,
142 auf, welche zur mechanischen Sicherung der Primärleiterenden 111, 112, 121, 122,
131, 132, 141, 142 dienen: befinden sich die ersten und zweiten Enden 111, 112, 121,
122, 131, 132, 141, 142 der Primärleiter 110, 120, 130, 140 unmittelbar im Bereich
der u-förmige Aufnahme des ihnen jeweils zugeordneten Anschlusselements 26, so können
die u-förmigen Aufnahmen mittels eines hierzu geeigneten Werkzeugs zusammengepresst
werden, wodurch zunächst eine mechanisch stabile Verbindung zwischen dem jeweiligen
Primärleiterende und der diesem zugeordneten Anschlusselement 26 realisiert ist. Um
eine gut leitende elektrische Verbindung zu erzielen kann diese Verbindung anschließend
noch thermisch gefügt werden, beispielsweise durch Löten, Hartlöten oder Schweißen.
[0045] Um einen besseren Zugang zu den Anschlusselementen 26 zu ermöglichen weisen die Isolierstoffgehäuse
10 der einzelnen Module 2, 3 an ihrer Befestigungsseite 12 verschließbare Montageöffnungen
(nicht dargestellt) auf, welche einen Zugang zu dem Einbauraum ermöglichen und unmittelbar
unterhalb der Anschlusselemente 26 angeordnet sind. Auf diese Weise ist die mechanische
und/oder thermische Fügeverbindung mit gängigen Werkzeugen von der Befestigungsseite
12 aus ausführbar.
[0046] In den Darstellungen der Figuren 4 und 5 sind ferner die beiden Anlageflächen 17,
welche den Einschub-Summenstromwandler 100 bei dessen Einschubbewegung in der Einrückrichtung
R2 führen und dadurch verhindern, dass die ersten und zweiten Enden 111, 112, 121,
122, 131, 132, 141, 142 der Primärleiter 110, 120, 130, 140 mit den Anschlusselementen
26 während der Einschubbewegung in Richtung R1 kollidieren, gut zu erkennen.
[0047] Die Primärleiter 110, 120, 130, 140 sind dabei zunächst mittig unterhalb des Gehäuses
101 des Einschub-Summenstromwandlers 100 nach unten geführt, bevor die ersten und
zweiten Enden 111, 112, 121, 122, 131, 132, 141, 142 nach außen hin abgewinkelt sind.
Auf diese Weise ergibt sich zwischen den Primärleiterenden 111, 112, 121, 122, 131,
132, 141, 142 und dem Gehäuse 101 ein durch den Abstand definierter freier Raum, in
den die Anschlusselemente 26 bei der Einschubbewegung des Einschub-Summenstromwandlers
100 hineinragen, ohne dabei mit den Primärleiterenden 111, 112, 121, 122, 131, 132,
141, 142 zu kollidieren.
[0048] In den Figuren 6 und 7 ist ein alternatives Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen
Einschub-Summenstromwandlers 100' sowie eines hierzu korrespondierenden, alternativen
modular aufgebauten Fehlerstromschutzschalters 1' schematisch dargestellt. Figur 6
zeigt dabei den alternativen Einschub-Summenstromwandler 100', welcher für einen zweipoligen
Fehlerstromschutzschalter 1' (siehe Figur 7) vorgesehen ist und daher lediglich zwei
Primärleiter 110', 120' aufweist, die wiederum zweifach durch den Magnetkern 102'
hindurchgeführt sind. Im Unterschied zu dem in den Figuren 1 bis 5 dargestellten ersten
Ausführungsbeispiel ist der Magnetkern 102' nunmehr aufgerichtet, so dass die Primärleiter
110', 120' von oben nach unten - d.h. von der Frontseite 11 zur Befestigungsseite
12 durch die Öffnung des Magnetkerns 102' hindurchgeführt. Die ersten und zweiten
Enden 111', 112', 121', 122' der beiden Primärleiter 110' und 120' sind wiederum nach
außen hin abgewinkelt, so dass sich zwischen den Primärleiterenden 111', 112', 121',
122' und dem Gehäuse 101' des zweipoligen Einschub-Summenstromwandlers 100' ein durch
den Abstand zum Magnetkern 102' definierter freier Raum ergibt, in den die Anschlusselemente
26 hineinragen, ohne bei der Einschubbewegung mit den Primärleiterenden 111, 112,
121, 122, 131, 132, 141, 142 zu kollidieren.
[0049] Der in Figur 7 in einer Seitenansicht dargestellte zweipoligen Fehlerstromschutzschalter
1' weist entsprechend lediglich zwei Module - ein RCD-Modul 2 sowie ein MCB-Modul
3 (siehe Figuren 1 und 2) - welche baulich jeweils den Modulen 2, 3 des in den Figuren
1 bis 5 dargestellten und beschriebenen Modulen 2, 3 entsprechen und jeweils ein eigenständiges,
strukturmechanisch stabiles Isolierstoffgehäuse 10 aufweisen. Durch diese Bauweise
ist es möglich, modular aufgebaute Schutzschaltgeräte, beispielsweise zwei-, drei-
oder vierpolige FI/LS-Fehlerstromschutzschalter 1, 1', mit modulübergreifenden Baugruppen
wie dem Einschub-Summenstromwandler 100, 100' zu kombinieren, wobei der jeweilige
Einschub-Summenstromwandler 100, 100' speziell an die modularen Gegebenheiten des
jeweiligen Fehlerstromschutzschalters 1, 1' angepasst ist.
[0050] Im Folgenden wird das erfindungsgemäße Montageverfahren für einen modularen Fehlerstromschutzschalter
1, 1' der vorstehend beschriebenen Art anhand der Darstellung in Figur 8 kurz erläutert:
In einem ersten Schritt S1 wird zumindest ein MCB-Modul 3 an einem RCD-Modul 2 befestigt,
so dass ein Fehlerstromschutzschalter 1, 1' mit einem modulübergreifenden Einbauraum
16 gebildet ist. Bei Verwendung lediglich eines MCB-Moduls 3 entsteht dabei ein zweipoliger
Fehlerstromschutzschalter 1', bei Montage von drei MCB-Modulen entsprechend ein vierpoliger
Fehlerstromschutzschalter 1.
[0051] In einem zweiten Schritt S2 wird zum jeweiligen Fehlerstromschutzschalter 1, 1' passende
Einschub-Summenstromwandler 100, 100' in einer Einschubrichtung R1 in den modulübergreifenden
Einbauraum 16 eingeschoben. Dabei werden die ersten Enden 111, 121, 131, 141, 111',
121' sowie die zweiten Enden 112, 122, 132, 142, 112', 122' der Primärleiter 110,
120, 130, 140, 110', 120' benachbart zu dem ihnen jeweils zugeordneten Anschlusselement
26 positioniert.
[0052] In einem dritten Schritt S3 werden schließlich Fügeverbindungen zwischen den ersten
Enden bzw. zweiten Enden 111, 112, 121, 122, 131, 132, 141, 142, 111', 112', 121',
122' der Primärleiter 110, 120, 130, 140, 110', 120' und dem dem jeweiligen Primärleiterende
111, 112, 121, 122, 131, 132, 141, 142, 111', 112', 121', 122' eindeutig zugeordneten
Anschlusselement 26 des jeweiligen Moduls 2, 3 hergestellt. Hierunter ist zu verstehen,
dass die jeweiligen Fügepartner werden fest miteinander verbunden werden. Die Fügeverbindung
kann dabei sowohl mechanisch, beispielsweise durch Klemmen oder Crimpen, als auch
thermisch, beispielsweise durch Löten, Hartlöten oder Schweißen, ausgeführt sein.
Auch Kombinationen der verschiedenen Fügeverfahren sind möglich.
[0053] Befinden sich die Primärleiterende 111, 112, 121, 122, 131, 132, 141, 142, 111',
112', 121', 122' nach dem zweiten Schritt, dem Einschieben des Einschub-Summenstromwandlers
100, 100' in der Einschubrichtung R1 in den modulübergreifenden Einbauraum 16 noch
nicht in unmittelbarer Nähe zu den jeweils zugeordneten Anschlusselementen 26, so
ist vor dem Fügen (Schritt S3) ein zusätzlicher Schritt S2a erforderlich, bei dem
der Einschub-Summenstromwandler 100, 100' in einer quer zur Einschubrichtung orientierten
Einrückrichtung R2 bewegt wird, bis sich die Primärleiterenden 111, 112, 121, 122,
131, 132, 141, 142, 111', 112', 121', 122' in unmittelbarer Nähe zu dem ihnen jeweils
zugeordneten Anschlusselement 26 befinden.
[0054] Die Montagereihenfolge ist dabei unabhängig davon, ob es sich um einen zweipoligen,
dreipoligen oder vierpoligen FI/LS-Fehlerstromschutzschalter 1, 1' handelt.
Bezugszeichenliste:
[0055]
- 1, 1'
- Fehlerstromschutzschalter
- 2
- RCD-Modul
- 3
- MCB-Modul
- 10
- Isolierstoffgehäuse
- 11
- Frontseite
- 12
- Befestigungsseite
- 13
- Schmalseite
- 14
- Breitseite
- 16
- Einbauraum
- 17
- Anlagefläche
- 19
- Schraubklemme
- 23
- Betätigungselement
- 24
- Verbindungselement
- 25
- Deckel
- 26
- Anschlusselement
- 100, 100'
- Summenstromwandler
- 101, 101'
- Gehäuse
- 102, 102'
- Magnetkern
- 108, 108'
- Führungskontur
- 109, 109'
- Führungssteg
- 110, 110'
- Primärleiter
- 111, 111'
- erstes Ende
- 112, 112'
- zweites Ende
- 120, 120'
- Primärleiter
- 121, 121'
- erstes Ende
- 122, 122'
- zweites Ende
- 130
- Primärleiter
- 131
- erstes Ende
- 132
- zweites Ende
- 140
- Primärleiter
- 141
- erstes Ende
- 142
- zweites Ende
- R1
- Einschubrichtung
- R2
- Einrückrichtung
- S1
- erster Schritt
- S2
- zweiter Schritt
- S2a
- zusätzlicher Schritt
- S3
- dritter Schritt
1. Einschub-Summenstromwandler (100, 100') für einen aus mehreren Modulen (2, 3) gebildeten
Fehlerstromschutzschalter (1, 1'),
- mit einem Gehäuse (101, 101'), in dem ein Magnetkern (102, 102') aufgenommen und
gehaltert ist, durch dessen Öffnung zumindest zwei starre Primärleiter (110, 120,
130, 140, 110', 120') hindurchgeführt sind,
- wobei jeder der Primärleiter (110, 120, 130, 140, 110', 120') ein erstes Ende (111,
121, 131, 141, 111', 121') und ein zweites Ende (112, 122, 132, 142, 112', 122') zur
Kontaktierung mit je einem Anschlusselement (26) des dem jeweiligen Primärleiter (110,
120, 130, 140, 110', 120') eindeutig zugeordneten Moduls (2, 3) aufweist,
- wobei der Einschub-Summenstromwandler (100, 100') zumindest eine Führungskontur
(108, 108') aufweist, die einen geführten Einschub des Einschub-Summenstromwandlers
(100, 100') entlang einer Einschubrichtung (R1) in einen sich über die mehreren Module
(2, 3) des Fehlerstromschutzschalters (1, 1') erstreckenden, seitlich offenen Einbauraum
(16) ermöglichen, wobei die Enden der Primärleiter (111, 112, 121, 122, 131, 132,
141, 142, 111', 112', 121', 122') nach dem Einschub eine vordefinierte Position zu
den ihnen jeweils zugeordneten Anschlusselementen (26) einnehmen.
2. Einschub-Summenstromwandler (100, 100') nach Anspruch 1, wobei jeder der Primärleiter
(110, 120, 130, 140, 110', 120') zumindest zweimal durch die Öffnung des Magnetkerns
(102, 102') geführt ist.
3. Einschub-Summenstromwandler (100, 100') nach einem der vorherigen Ansprüche,
wobei das erste und das zweite Ende (111, 112, 121, 122, 131, 132, 141, 142, 111',
112', 121', 122') eines jeden Primärleiters (110, 120, 130, 140, 110', 120') quer
zur Einschubrichtung (R1) einander entgegengesetzt orientiert sind.
4. Einschub-Summenstromwandler (100,100') nach einem der vorherigen Ansprüche,
wobei die ersten Enden (111, 121, 131, 141, 111', 121') der Primärleiter (110, 120,
130, 140, 110', 120') in der Einschubrichtung (R1) hintereinander angeordnet sind
sowie die zweiten Enden (112, 122, 132, 142, 112', 122') der Primärleiter (110, 120,
130, 140, 110', 120') in der Einschubrichtung (R1) hintereinander angeordnet sind.
5. Einschub-Summenstromwandler (100, 100') nach einem der vorherigen Ansprüche,
wobei das Gehäuse (101, 101') an seiner Außenseite mehrere Führungsstege (109, 109')
zur Führung der Primärleiter (110, 120, 130, 140, 110', 120') aufweist.
6. Einschub-Summenstromwandler (100, 100') nach einem der vorherigen Ansprüche,
wobei die Enden (111, 112, 121, 122, 131, 132, 141, 142, 111', 112', 121', 122') der
Primärleiter (110, 120, 130, 140, 110', 120') nach unten beabstandet vom Gehäuse (101,
101') angeordnet sind.
7. Einschub-Summenstromwandler (100, 100') nach einem der vorherigen Ansprüche,
wobei der Einschub-Summenstromwandler (100, 100') eine im Wesentlichen quaderförmige
Außenkontur aufweist.
8. Modularer Fehlerstromschutzschalter (1, 1'),
- mit einem als MCB-Modul ausgebildeten ersten Modul (3), in dem ein Strompfad zur
Kontaktierung mit einem Phasenleiter angeordnet ist, welcher einen Schaltkontakt sowie
eine Schaltmechanik mit einem magnetischen und einem thermischen Auslösesystem zur
Unterbrechung des Schaltkontakts aufweist,
- mit einem als RCD-Modul ausgebildeten zweiten Modul (2), in dem ein Strompfad zur
Kontaktierung mit einem Neutralleiter angeordnet ist,
- wobei beide Module ein Isolierstoffgehäuse (10) mit einer Frontseite (11), einer
der Frontseite (11) gegenüberliegend angeordnete Befestigungsseite (12), sowie mit
die Front- und die Befestigungsseite (11, 12) verbindenden Schmal- und Breitseiten
(13, 14) aufweisen und nebeneinander angeordnet sind,
- wobei die Isolierstoffgehäuse (10) jeweils eine sich von der einen zur anderen Breitseite
(14) erstreckende Einschuböffnung aufweisen, wodurch bei einer Kombination des MCB-Moduls
(3) mit dem RCD-Modul (2) ein modulübergreifenden Einbauraum (16) gebildet ist, in
dem ein modulübergreifender, nach einem der Ansprüche 1 bis 7 gebildeter Einschub-Summenstromwandler
(100, 100') aufgenommen und gehaltert ist.
9. Modularer Fehlerstromschutzschalter (1, 1') nach Anspruch 8, mit zumindest einem weiteren
Modul (3), welches als MCB-Modul ausgebildet und neben dem ersten Modul (3) angeordnet
ist.
10. Montageverfahren für einen modularen Fehlerstromschutzschalter (1, 1') nach einem
der Ansprüche 8 oder 9, mit den Schritten:
a) Befestigen zumindest eines MCB-Moduls (3) an einem RCD-Modul (2), so dass ein modulübergreifender
Einbauraum (16) gebildet ist;
b) Einschieben eines nach einem der Ansprüche 1 bis 7 gebildeten Einschub-Summenstromwandlers
(100, 100') in den Einbauraum (16) in einer Einschubrichtung (R1) ;
c) Herstellen von Fügeverbindungen zwischen den ersten bzw. zweiten Enden (111, 112,
121, 122, 131, 132, 141, 142, 111', 112', 121', 122') der Primärleiter (110, 120,
130, 140, 110', 120') und einem dem jeweiligen Primärleiterende (111, 112, 121, 122,
131, 132, 141, 142, 111', 112', 121', 122') eindeutig zugeordneten Anschlusselement
(26) des jeweiligen Moduls (2, 3).
11. Montageverfahren nach Anspruch 10, mit dem zusätzlichen Schritt:
b1) Bewegen des Einschub-Summenstromwandlers (100, 100') in einer quer zur Einschubrichtung
(R1) orientierten Einrückrichtung (R2),
wobei der zusätzliche Schritt b1) vor dem "Herstellen von Fügeverbindungen" ausgeführt
wird.
12. Montageverfahren nach einem der Ansprüche 10 oder 11, wobei der Schritt c) "Herstellen
von Fügeverbindungen" thermisch durch Löten oder Schweißen erfolgt.