[0001] Die Erfindung betrifft ein Führungssystem für eine Türanordnung mit einer am Führungssystem
verschwenkbar anbringbaren Türe, mit einer Schließstellung, in der mindestens ein
Einrichtungsgegenstand frontseitig abdeckbar ist, und mit einer Parkstellung, in die
die Türe mittels des Führungssystems in eine Richtung quer zur Front des mindestens
einen Einrichtungsgegenstandes - vorzugsweise in einen seitlichen Aufnahmeschacht
- bewegbar, vorzugsweise verschiebbar ist. Weiters betrifft die Erfindung eine Türanordnung
mit einem solchen Führungssystem und eine Einrichtungsanordnung mit einer solchen
Türanordnung. Schließlich betrifft die Erfindung auch ein Verfahren zum Montieren
einer Einrichtungsanordnung.
[0002] Üblicherweise werden Möbelkorpusse durch Schwenktüren oder Schiebetüren verschlossen.
Der Nachteil besteht darin, dass auch im geöffneten Zustand die Türen in den Raum
stehen oder bei Schiebetüre keine vollständige Öffnung erlauben. Dem entgegenzuwirken
gibt es bereits den Vorschlag, die Türen zunächst zur Seite zu bewegen und dann in
einen seitlichen, senkrecht zur Front des Möbelkorpus ausgerichteten Aufnahmeschacht
zu schieben (beispielsweise
CH 693070 A5).
[0003] Bei der bekannten Lösung ist der Aufnahmeschacht im Möbelkorpus integriert. Es handelt
sich daher um einen speziellen Möbelkorpus. Dabei gibt es zwei Varianten: in einer
ersten Variante handelt es sich um eine Schwenktüre, die nach dem Herausziehen aus
dem Schacht einfach um eine vertikale Schwenkachse verschwenkbar ist, um den Möbelkorpus
zu verschließen. In einer zweiten Variante handelt es sich um eine Falttüre, die nach
dem Herausziehen aus dem Schacht auffaltbar ist, wobei die zwei Türblätter der Falttüre
über Falttürscharniere schwenkbar miteinander verbunden sind. Damit kann man eine
größere Frontfläche eines Möbelkorpus abdecken. Dennoch kann die Türe platzsparend
im Aufnahmeschacht geparkt werden (Parkstellung).
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Führungssystem und eine Türanordnung sowie eine
entsprechende Einrichtungsanordnung anzugeben, mit denen die Möglichkeiten des Verschließens
und Öffnens einer Front von einem oder mehreren Einrichtungsgegenständen gegenüber
den bisher bekannten Lösungen erweitert sind. Auch soll ein rasch und effizient durchführbares
Montageverfahren für eine Einrichtungsanordnung angegeben werden.
[0005] Dies wird durch ein Führungssystem gemäß Anspruch 1, eine Türanordnung gemäß Anspruch
6, eine Einrichtungsanordnung nach Anspruch 8 sowie Verfahren zum Montieren einer
Einrichtungsanordnung nach Anspruch 12 oder 14 gelöst.
[0006] Mit dem erfindungsgemäßen Führungssystem ist es möglich, standardisierte Möbelkorpusse,
beispielsweise solche mit einem vorgegebenen Breitenraster aber auch andere Einrichtungsgegenstände,
wie beispielsweise elektrische Geräte (Weißwaren) in der Schließstellung frontseitig
abzudecken und dann mindestens eine Türe in einer seitlichen Parkstellung, insbesondere
in einem Aufnahmeschacht, unterzubringen. Das Führungssystem bzw. die Türanordnung
weist dabei eine autonome selbsttragende Struktur auf, die damit keine Spezialausbildung
des Möbelkorpus selbst benötigt. Das ist besonders beim Einsatz von elektrischen Geräten
als Einrichtungsgegenstand von Bedeutung, die oft seitlich keine geschlossene Fläche
zum Anschließen einer Tragstruktur seitlichen Aufnahmeschachtes für die Türen aufweisen.
Auch müssen sich die Möbelkorpusse nicht über die gesamte Höhe der Türe erstrecken.
Es ist beispielsweise auch möglich, nur Unterschränke frontseitig abzudecken oder
- wie es bei Küchen üblich ist - Unterschränke und Oberschränke, die eine gegenüber
den Unterschränken reduzierte Tiefe aufweisen.
[0007] Insgesamt sind also gemäß der Grundidee der Erfindung die abzudeckenden Einrichtungsgegenstände
einerseits und die Führungssysteme bzw. Türanordnungen andererseits zum Abdecken derselben
im Wesentlichen unabhängig voneinander, was nicht ausschließt, dass diese zu Sicherheitszwecken
in einem abschließenden Montagevorgang auch untereinander miteinander verbunden werden.
Diese Erfindung ist aber im Gegensatz zum Stand der Technik prinzipiell nicht nötig.
[0008] Das erfindungsgemäße Führungssystem bzw. die erfindungsgemäße Türanordnung erlauben
auch zwei unterschiedliche Montageverfahren: einmal ist es möglich, zunächst die Türanordnung
bzw. das Führungssystem am Boden eines Raumes aufzustellen und/oder an der Wand eines
Raumes zu montieren und anschließend seitlich daneben die Einrichtungsgegenstände
(Möbelkorpusse und/oder elektrische Geräte) aufzubauen. Es ist aber auch der umgekehrte
Montageablauf möglich, bei dem zunächst die Einrichtungsgegenstände, insbesondere
zu einer Möbelzeile im Raum aufgestellt werden und anschließend ein erfindungsgemäßes
Führungssystem bzw. eine erfindungsgemäße Türanordnung montiert werden.
[0009] Bei beiden Montageverfahren ist das Aufstellen der Einrichtungsgegenstände einerseits
und der erfindungsgemäßen Türanordnung bzw. des erfindungsgemäßen Führungssystems
andererseits im Wesentlichen unabhängig. Das kann daher auch zeitlich zu verschiedenen
Zeitpunkten geschehen. Es können auch für die Einrichtungsgegenstände einerseits und
für die Führungssysteme bzw. Türanordnungen andererseits verschiedene Lieferanten
vorgesehen sein. Beispielsweise ist es möglich, dass ein Möbelhaus bzw. ein Küchenhersteller
die Einrichtungsgegenstände liefert, während die Türanordnungen bzw. zumindest das
Führungssystem für solche Türanordnungen vom Beschlägehersteller geliefert werden.
[0010] Die Türen selbst können übrigens auch bei einer Lieferung des Führungssystems durch
den Beschlägehersteller vom Möbelhaus bzw. Küchenhersteller geliefert werden, um im
Design an die Einrichtungsgegenstände angepasst zu sein. Die Technik des Führungssystems
kann aber jedenfalls der Beschlägehersteller unabhängig liefern. Selbstverständlich
besteht aber auch die Möglichkeit, dass der Beschlägehersteller seine Technik an das
Möbelhaus liefert und dieses dann die gesamte Einrichtungsanordnung in einem der beiden
oben beschriebenen Montageverfahren Vorort aufstellt.
[0011] Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung werden anhand der nachfolgenden Figurenbeschreibung
näher erläutert.
[0012] Die Figuren 1 bis 8 zeigen in einem schematisch angedeuteten Raum ein erstes Ausführungsbeispiel
eines erfindungsgemäßen Führungssystems einer erfindungsgemäßen Türanordnung bzw.
einer erfindungsgemäßen Einrichtungsanordnung in einer ersten Variante des Verfahrens
zum Montieren der Einrichtungsanordnung.
[0013] Die Figuren 9 bis 11 zeigen, ausgehend von der in Fig. 8 gezeigten Offenstellung
(Parkstellung) in Schritten das Schließen der Türen bis in die vollständige Schließstellung
gemäß Fig. 11.
[0014] Die Fig. 12 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel mit einem zusätzlichen seitlichen
Möbelkorpus (Wandschrank).
[0015] Die Figuren 13 bis 16 zeigen in ähnlichen Darstellungen wie die Figuren 1 bis 8 eine
zweite Variante des Montageablaufes, bei der zunächst die Einrichtungsgegenstände
und anschließend das Führungssystem bzw. die Türanordnungen aufgestellt bzw. montiert
werden.
[0016] Die Figuren 17 bis 19 zeigen, ausgehend von der in Fig. 16 gezeigten Offenstellung
(Parkstellung), in Schritten das Schließen der Einrichtungsanordnung bis zur vollständigen
Schließstellung in Fig. 19.
[0017] In Figur 1 ist allgemein mit 1 ein Raum, beispielsweise eine Küche eines Gebäudes
bezeichnet. Dieser Raum weist einen Boden 1a sowie eine Wand 1b auf.
[0018] Das dort dargestellte Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Türsystems für
eine Türanordnung weist eine, in weiterer Folge in den Figuren 8 bis 10 gezeigten
Einrichtungsgegenständen 15, 15a, 15b, 18, gesonderte Tragstruktur auf, die allgemein
mit dem Bezugszeichen 2 bezeichnet ist und in Figur 1 bereits auf dem Boden 1a aufstehend
und an der Wand 1b anliegend aufgestellt bzw. montiert ist. Dazu weist die Tragstruktur
2 an der Unterseite einer vertikal stehenden, im Wesentlichen rechteckigen Platte
3 bzw. an daran montierten Montagewinkeln 4 eine Aufstandsfläche 5 zum Aufstehen auf
den Boden 1a des Raumes 1 auf.
[0019] Alternativ zu dieser Aufstandsfläche unten kann auch seitlich, zum Montieren an der
Wand, eine Montageeinrichtung 6 in Form von Montagewinkeln vorgesehen sein, die über
geeignete Befestigungsmittel, beispielsweise Schrauben und Dübel, in der Wand befestigbar
sind.
[0020] Im dargestellten Ausführungsbeispiel gibt es sowohl eine Aufstandsfläche 5 am Boden
1a als auch eine Montageeinrichtung 6 zum Montieren an der Wand 1b. Es reicht aber
grundsätzlich aus, wenn eine dieser beiden (Aufstandsfläche, Montageeinrichtung an
der Wand) vorgesehen ist.
[0021] Jedenfalls erlauben es die Aufstandsfläche bzw. die Montageeinrichtung zum Montieren
an der Wand 1b, die wesentlichen technischen Teile des Führungssystems, die im Folgenden
noch näher beschrieben werden, unabhängig von mindestens einem abzudeckenden Einrichtungsgegenstand
lagesicher im Raum 1 zu montieren, wie es die Figur 1 zeigt.
[0022] Aus technischer Sicht weist das Führungssystem gemäß Figur 1 in diesem Ausführungsbeispiel
eine Säule 7 in vertikaler Ausrichtung auf, an der, wie später die Figur 3 zeigt,
eine Türe (konkret eine Falttüre) über Scharniere 8 lösbar befestigabar ist.
[0023] Der in Figur 1 mit einem Kreis gekennzeichnete Bereich A ist links in Figur 1 im
vergrößerten Maßstab dargestellt.
[0024] Die vertikale Säule 7, die die Scharniere 8 trägt, ist parallel zu sich selbst auf
horizontalen Schienen 9 mittels Rollen 10 waagrecht verfahrbar.
[0025] In Figur 1 ist die hintere Stellung der Säule 7 gezeigt, die der späteren Parkstellung
der Türanordnung entspricht.
[0026] In Figur 2 ist die Säule 7 in die vordere Stellung verschoben, von der aus die Türanordnung,
wie später gezeigt, über die Scharniere 8 in die Schließstellung bewegt werden kann.
[0027] Die Figur 2 zeigt nun eine Falttüre 11 mit zwei Türblättern 11a und 11b, die über
Falttürscharniere 12 miteinander schwenkbar verbunden sind. Von dieser Falttüre 11
ist das Türblatt 11a mit den Scharnieren 8 der Säule 7 schwenkbar verbunden. Diese
Verbindung ist auch lösbar, dabei ist es möglich am Türblatt 11a vormontierte Beschlagteile
vorzusehen, die mit Scharnierarmen der Scharniere 8 in an sich bekannter Weise kuppelbar
sind.
[0028] Die Figur 4 zeigt dann ausgehend von der Figur 3 die in die Parkposition eingeschobene
Falttüre 11.
[0029] Wie die Figur 5 zeigt, weist die Türanordnung vorteilhaft eine seitliche, parallel
zur Platte 3 ausgerichtete Abdeckplatte 13 auf, die über die Winkel 5 am Boden, die
Winkel 5a an der Decke und die Montageeinrichtung 6 an der Wand mit der Platte 3 verbunden
werden kann. Selbstverständlich sind auch andere Verbindungsmöglichkeiten denkbar
und möglich, insbesondere solche, bei denen die Verbindung nicht über die, die Aufstandsfläche
bildenden Bodenwinkle bzw. die Montageeinrichtung zur Wand bildenden Montagewinkel
der Wand geschieht. Wichtig ist, dass zwischen den beiden Platten 3 und 13 ein vorzugsweise
relativ schmaler Aufnahmeschacht 14 für die in der Parkstellung befindliche Türe 11
geschaffen wird, wie dies die Figur 5 zeigt.
[0030] Bei dem Montageablauf in den Figuren 1 bis 5 ist noch zu erwähnen, dass dieser hauptsächlich
so gewählt wurde, dass man aus darstellungstechnischen Gründen den Innenaufbau des
Führungssystems gut sieht. Es ist durchaus möglich und auch bevorzugt vorgesehen,
dass die seitliche Abdeckplatte 13 schon vorher, beispielsweise im Möbelhaus oder
sogar beim Beschlägehersteller, montiert wird, um einen kompletten Aufnahmeschacht
14 mit zwei seitlichen Platten 3 und 13 zu haben. Die Türe 11 kann dabei auch schon
vormontiert sein, es besteht aber auch die Möglichkeit, diese an Ort und Stelle zu
montieren, was aus transporttechnischen Gründen wegen des Gewichts der Türen meist
zu bevorzugen sein wird. Kurzum, die Türen kann man entgegen der Darstellungen in
den Figuren 1 bis 7 auch erst zum Schluss einhängen, das ist sogar auch möglich nachdem,
wie es in Figur 8 gezeigt wird, die Einrichtungsgegenstände eingebaut worden sind.
[0031] Die Figur 6 zeigt ein zweites Führungssystem bzw. eine zweite Türanordnung, die zur
ersten Türanordnung gemäß Figur 5 im Wesentlichen spiegelsymmetrisch ausgebildet ist
und mit Abstand von dieser im Raum 1 aufgestellt wird. Die Bezugszeichen dieser zweiten
Türanordnung bzw. des zweiten Führungssystems sind mit einem "' " versehen, ansonsten
werden hier die gleichen Bezugszeichen verwendet wie für das erste Führungssystem
bzw. für die erste Türanordnung.
[0032] In Figur 6 werden also zunächst zwei Führungssysteme bzw. Türanordnungen mit vorgegebenem
Abstand zueinander lagerichtig im Raum 1 aufgestellt und anschließend mit einer horizontalen
Schiene 14' miteinander verbunden, auf der ein oben am Türblatt 11b der Falttüre 11
bzw. der Falttüre 11' angeordneter Schlitten 16 verfahrbar sein wird.
[0033] Die Figur 7 zeigt eine autonome selbsttragende Tragstruktur eines Führungssystems
bzw. einer Türanordnung nach der Grundidee der Erfindung. Seitlich neben dem Führungssystem
bzw. der Türanordnung bzw. im Raum zwischen den beiden Türanordnungen können nun völlig
unabhängig vom autonomen Führungssystem bzw. der autonomen Türanordnung Einrichtungsgegenstände
angeordnet werden, um eine erfindungsgemäße Einrichtungsanordnung auszubilden. Dabei
können die Einrichtungsgegenstände Standardeinrichtungsgegenstände sein, die für das
Lagern der doch recht komplizierten Falttüren samt Aufnahmeschacht keine besondere
Ausbildung brauchen. Insbesondere können die Einrichtungsgegenstände einen Möbelkorpus
15 mit zwei parallelen vertikalen Seitenwänden aufweisen, zwischen denen beispielsweise
Schubladen 16' oder Fachböden 17 angeordnet sein können. Es ist auch möglich, wie
es die Figur 8 zeigt, dass Unterschränke vorgesehen sind, die eine große Tiefe aufweisen,
während an der Wand aufgehängte Oberschränke eine geringere Tiefe aufweisen.
[0034] Neben eigentlichen Möbelkorpussen ist es auch möglich, dass die Einrichtungsgegenstände
elektrische Geräte umfassen. Im vorliegenden Fall ist das elektrische Gerät 18 ein
Herd mit Backrohr. Solche elektrischen Geräte weisen meist seitlich keine geschlossene
Wand auf, das ist durch die erfindungsgemäße unabhängige Ausbildung der Türanordnung
auch nicht nötig, weil eben die Türanordnung autonom "steht", wie dies die Fig. 7
zeigt.
[0035] Die Figuren 9 bis 11 zeigen nun das Verschließen der Einrichtungsanordnung ausgehend
von der Parkstellung der Fig. 8 in einzelnen Schritten:
Zunächst werden die Falttüren 11 bzw. 11' aus dem jeweiligen Aufnahmeschacht zwischen
den Platten 3, 13 einerseits bzw. 3', 13' andererseits herausgezogen, wobei sich die
Säule 7 auf den Führungsschienen 9 nach vorne bewegt. Der Schlitten 16 am jeweils
inneren Türblatt der Falttüre ist in Fig. 9 nicht dargestellt, aber in Fig. 10 gut
sichtbar. Er kann in der horizontalen Schiene 14 verfahren, wobei sich die Falttüre
11 auffaltet, d. h., die beiden Türblätter 11a und 11b sich über die Falttürscharniere
12 aufschwenken. Dies ist in Fig. 10 rechts gut ersichtlich.
[0036] Die Fig. 11 zeigt schließlich die vollständige Schließstellung, bei der auch ersichtlich
ist, dass die Türblätter 11a und 11a' die Stirnseiten der seitlichen Platten 3 bzw.
3' in der Schließposition vollständig abdecken, was ein homogenes, durchgehendes Erscheinungsbild
von vorne ermöglicht. Es ist damit auch möglich, ohne unterschiedlichem Spalt einen
weiteren Möbelkorpus, beispielsweise in Form eines Schrankes 17, seitlich anzuschließen,
wie dies die Fig. 12 zeigt.
[0037] Was die Bewegung der Falttürblätter 11a 11b betrifft, so kann diese von Hand erfolgen,
wobei hier nicht dargestellte, eingelassene Türgriffe möglich sind, die nicht vorstehen
bzw. einklappbar sind, um ein Einschieben der Falttüren in den zugehörigen Aufnahmeschacht
zu ermöglichen.
[0038] Es ist auch möglich, dass diese Bewegung zumindest teilweise durch nicht dargestellte
Kraftspeicher (Federn) unterstützt wird. Insbesondere ist es möglich, dass eine federbelastete
Toutch-Latch-Einrichtung vorgesehen ist, die bei einem Überdrücken der im Schacht
befindenden Falttüre nach hinten dieses federbelastet nach vorne bewegen lässt, um
es mit der Hand besser greifen zu können. Die weitere Schließbewegung kann dann per
Hand geschehen. Es ist aber auch möglich, dass in den Scharnieren 8 bzw. in den Falttürscharnieren
12 Aufspreizfedern vorhanden sind, die eine Schließbewegung unterstützen. Grundsätzlich
ist es auch möglich, den Antrieb elektrisch zu unterstützen oder vollständig elektrisch
angetrieben ablaufen zu lassen. All diese Antriebsvarianten sind denkbar und möglich.
[0039] Die Figuren 13 bis 16 zeigen nunmehr einen alternativen, umgekehrten Montageablauf,
der gemäß einem weiteren bevorzugten Verfahren der Erfindung möglich ist. hier werden
in einem Raum, ähnlich wie in den vorhergehenden Figuren gezeigt ist, zunächst die
vorzugsweise standardisierten Möbelkorpusse in Form eines Unterschrankes 15a und eines
Oberschrankes 15b aufgebaut (Fig. 13). Anschließend werden dann - wie die Figuren
14 und 15 zeigen - Ausführungsbeispiele des erfindungsgemäßen Führungssystems mit
vertikalen Platten 3 bzw. 3' links und rechts aufgestellt, wie dies die Figuren 14
und 15 zeigen.
[0040] Auch hier können diese Baueinheiten in Form von Aufnahmeschächten vormontiert geliefert
werden, um ein rasches Aufbauen zu ermöglichen. Dabei ist es nicht nötig, diese seitlich
in Aufnahmeschächte bzw. "Pockets" mit den vorher aufgestellten Einrichtungsgegenständen
15a, 15b seitlich zu verbinden, wenngleich dies durchaus geschehen kann. Jedenfalls
können die seitlichen "Pockets" auch autonom stehen und am Boden und/oder an der Wand
befestigt werden.
[0041] Die Fig. 16 zeigt dann noch einen weiteren Aufbauschritt, an dem die vorzugsweise
zweistückig ausgebildete Schiene 14 montiert worden ist. In Fig. 17 ist die rechte
Falttüre 11 bereits montiert und geschlossen. Die linke Falttüre 11' ist an den zugehörigen
Scharnieren 8' noch nicht montiert. Das ist erst in Fig. 18 der Fall, wobei hier die
linke Falttüre 11' in der aus dem Schacht herausgezogenen Stellung, aber noch nicht
geschlossenen Stellung, gezeigt ist.
[0042] Die Fig. 19 zeigt wiederum die vollständige Schließstellung, die im Wesentlichen
der Fig. 11 entspricht.
[0043] Die Erfindung ist selbstverständlich nicht auf die dargestellten Ausführungsbeispiele
beschränkt, beispielsweise ist es auch möglich, das erfindungsgemäße Führungssystem
bzw. die erfindungsgemäße Türanordnung (Pocket) nur einseitig und nicht zweiseitig
anzuordnen, wie dies in den Figuren gezeigt ist.
[0044] Auch muss die Türe keine Falttüre sein. Es reicht aus, wenn die Türe eine normale
Schwenktüre ist, wenngleich dann auch der zu überdeckende Breitenbereich geringer
ist.
[0045] In dem dargestellten Ausführungsbeispiel fährt der Schlitten 16 der Falttüre 11 auf
einen Schlittenstummel 16a, der am oberen Ende der Säule 7 angeordnet ist (siehe Detail
A in Fig. 1). Damit kann der am Schlittenstummel 16a geparkte Schlitten 16 der Falttüre
11 zusammen mit der Säule 7 in den Aufnahmeschacht 14 einfahren. Es handelt sich dabei
um eine "Park & Ride Lösung". Alternativ ist es natürlich auch möglich, dass die Schiene
14' eine Kurve herum in den Schacht des seitlichen Führungssystems fortgesetzt wird.
[0046] Selbstverständlich können auch die Einrichtungsgegenstände von den dargestellten
Einrichtungsgegenständen abweichen. Es ist gerade ein Merkmal der Erfindung, dass
die Gestaltung der Einrichtungsgegenstände, seien es Möbelkorpusse oder elektrische
Geräte, völlig frei und unabhängig von den seitlichen Führungssystemen bzw. Türanordnungen
gewählt werden kann. Spezialkorpusse, wie beim Stand der Technik, sind nicht nötig.
1. Führungssystem für eine Türanordnung mit einer am Führungssystem verschwenkbar anbringbaren
Türe, mit einer Schließstellung, in der mindestens ein Einrichtungsgegenstand frontseitig
abdeckbar ist, und mit einer Parkstellung, in die die Türe mittels des Führungssystems
in eine Richtung quer zu einer Front des mindestens einen Einrichtungsgegenstandes
- vorzugsweise in einen seitlichen Aufnahmeschacht - bewegbar, vorzugsweise verschiebbar
ist, dadurch gekennzeichnet, dass das Führungssystem für die Türe (11, 11') an einer vom abzudeckenden Einrichtungsgegenstand
(15, 15a, 15b, 18) gesonderten Tragstruktur (2) montiert oder ausgebildet ist, die
mindestens eine Aufstandsfläche (5) zum Aufstehen am Boden (1a) eines Raumes (1) und/oder
mindestens eine Montageeinrichtung (6) zum Montieren an der Wand (1b) eines Raumes
(1) aufweist.
2. Führungssystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Führungssystem eine Säule (7, 7') aufweist, an der die Türe (11, 11') mittels
Scharnieren (8, 8') befestigt ist, und dass die Säule (7, 7') - vorzugsweise mittels
Schienen (9) oder einer Scherenmechanik - quer zur Front des mindestens einen Einrichtungsgegenstandes
(15, 15a, 15b, 18) und seitlich neben diesem parallel zu sich selbst an der Tragstruktur
(2) verschiebbar oder bewegbar ist.
3. Führungssystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Tragstruktur (2) eine vertikal stehende - vorzugsweise im Wesentlichen rechteckige
- Platte (3) aufweist und/oder die mindestens eine Aufstandsfläche (5) an einer unteren
Stirnkante der Platte (3) ausgebildet oder angebracht ist und/oder die mindestens
eine Montageeinrichtung (6) an einer hinteren Längskante der Platte (3) ausgebildet
oder angebracht ist und/oder die Tragstruktur (2) eine seitliche Abdeckplatte (13,
13') aufweist.
4. Führungssystem nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die seitliche Abdeckplatte (13, 13') - vorzugsweise über Abstandswinkel (5, 5a, 6)
- parallel zur Platte (3, 3') angeordnet ist, wobei zwischen der Abdeckplatte (13,
13') und der Platte (3, 3') ein seitlicher Aufnahmeschacht für die Türe ausgebildet
ist.
5. Führungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Führungssystem für die Türe (11, 11') im Inneren eines seitlichen Aufnahmeschachtes
(14) angeordnet ist.
6. Türanordnung mit einem Führungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 5 und einer am
Führungssystem verschwenkbar und vorzugsweise lösbar angebrachten Türe (11, 11').
7. Türanordnung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Tür als Falttüre (11) mit zwei Türblättern (11a, 11b) ausgebildet ist, wobei
die beiden Türblätter über Falttürscharniere (12) schwenkbar miteinander verbunden
sind und ein erstes Türblatt (11a) mit dem Führungssystem verbunden ist, wobei vorzugsweise
vorgesehen ist, dass ein zweites Türblatt (11b) im oberen Bereich mit einem Schlitten
(16) gelenkig verbunden ist, der in einer mit der Tragstruktur (2) verbindbaren Schiene
(14') verfahrbar ist.
8. Einrichtungsanordnung mit mindestens einem, vorzugsweise mindestens zwei nebeneinander
liegenden Einrichtungsgegenständen (15, 15a, 15b, 18), und mindestens einer seitlich
neben einem Einrichtungsgegenstand angeordneten Türanordnung nach Anspruch 6 oder
7.
9. Einrichtungsanordnung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass auf beiden Seiten seitlich neben des zumindest einen Einrichtungsgegenstandes jeweils
eine Türanordnung nach Anspruch 6 oder 7 angeordnet ist und/oder die Tür(en) (11,
11') der Türanordnung(en) in einer Schließstellung in einer Ebene liegen und die Einrichtungsgegenstände
(15, 15a, 15b, 18) - vorzugsweise im Wesentlichen vollständig - abdeckt (abdecken)
(Fig. 11, 12, 19) und/oder die Tür(en) der Türanordnung(en) in einer Schließstellung
auch die Tragstruktur (2), insbesondere einen Aufnahmeschacht (14) der Tragstruktur
samt seitlicher Abdeckplatte (13), frontseitig - vorzugsweise im Wesentlichen vollständig
- abdeckt (abdecken).
10. Einrichtungsanordnung nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Einrichtungsgegenstand (15, 15a, 15b, 18) einen Möbelkorpus (15, 15a,
15b) mit zwei parallelen, vertikalen Seitenwänden aufweist, zwischen denen vorzugsweise
Schubladen (16') und/oder Fachböden (17) angeordnet sind und/oder zumindest ein Einrichtungsgegenstand
ein elektrisches Gerät (18), vorzugsweise ein Weißwaren-Gerät - wie beispielsweise
ein Herd, ein Kühlschrank oder eine Geschirrspülmaschine - ist und/oder zumindest
ein Einrichtungsgegenstand (15, 15a, 15b, 18) am Boden (1a) eines Raumes (1) aufsteht
und/oder zumindest ein Einrichtungsgegenstand (15, 15a, 15b, 18) an der Wand (1b)
eines Raumes (1) aufgehängt ist und/oder zumindest zwei, vorzugsweise mehrere Einrichtungsgegenstände
(15, 15a, 15b, 18), zu einer Zeile, vorzugsweise Küchenzeile, aneinandergereiht nebeneinander
stehen.
11. Einrichtungsanordnung nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass seitlich nebeneinanderliegende Einrichtungsgegenstände im Wesentlichen quaderförmige
Außenabmessungen, vorzugsweise mit gleichen Höhe und gleicher Tiefe aufweisen und/oder
die Breite der nebeneinanderliegenden Einrichtungsgegenstände (15, 15a, 15b, 18) aus
einem vorgegebenen Breitenraster, vorzugsweise mit 30cm, 45cm, 60cm und/oder 90cm
Breite, ausgewählt ist.
12. Verfahren zum Montieren einer Einrichtungsanordnung, insbesondere nach einem der Ansprüche
7 bis 11,
gekennzeichnet durch folgende Schritte:
- lagerichtiges Aufstellen und/oder Befestigen einer Tragstruktur am Boden eines Raumes
und/oder an einer Wand eines Raumes, wobei die Tragstruktur ein Führungssystem zur
linear bewegbaren und verschwenkbaren Lagerung einer Türe aufweist,
- anschließendes lagerrichtiges Aufstellen und/oder Befestigen mindestens eines Einrichtungsgegenstandes
direkt seitlich neben der Tragstruktur am Boden des Raumes und/oder an der Wand des
Raumes.
13. Verfahren nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, dass
- zwei, vorzugsweise im Wesentlichen spiegelsymmetrisch ausgebildete, Tragstrukturen
lagerichtig mit Abstand voneinander am Boden aufgestellt und/oder an der Wand befestigt
werden, wobei jede Tragstruktur mit einem Führungssystem für eine Türe versehen ist,
- anschließend im Raum zwischen den beiden Tragstrukturen Einrichtungsgegenstände
am Boden des Raumes aufgestellt und/oder an der Wand des Raumes aufgehängt werden.
14. Verfahren zum Montieren einer Einrichtungsanordnung, insbesondere nach einem der Ansprüche
7 bis 11,
gekennzeichnet durch folgende Schritte:
- lagerichtiges Aufstellen und/oder Befestigen mindestens eines, vorzugsweise aller
abzudeckenden Einrichtungsgegenstände am Boden eines Raumes und/oder an einer Wand
eines Raumes,
- anschließendes lagerichtiges Aufstellen und/oder Befestigen mindestens einer Tragstruktur
am Boden des Raumes und/oder an einer Wand eines Raumes, jeweils direkt neben einem
Einrichtungsgegenstand, wobei jede Tragstruktur ein Führungssystem zur linear bewegbaren
und verschwenkbaren Lagerung einer Türe aufweist.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, dass die Tür mit dem zugehörigen Führungssystem verbunden wird:
- bevor die Tragstruktur des Führungssystems lagerichtig aufgestellt oder befestigt
wird.
und/oder die Tür mit dem zugehörigen Führungssystem verbunden wird:
nachdem mindestens ein Einrichtungsgegenstand seitlich neben der Tragstruktur aufgestellt
oder befestigt worden ist.