[0001] Die Erfindung betrifft eine Beschichtungsvorrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs
1.
[0002] Solche Beschichtungsvorrichtungen sind aus dem Stand der Technik bekannt und dienen
zum oberflächlichen Auftragen eines Beschichtungsmittels auf ein Werkstück. Bei dem
Beschichtungsmittel kann es sich beispielsweise um Lack, insbesondere Klarlack oder
pigmentierten Lack, Beize oder Farbe handeln. Bei dem Werkstück handelt es sich beispielsweise
um ein Holzwerkstoffteil oder eine Baugruppe aus solchen Teilen zur Herstellung von
Möbeln. Zur Beschichtung wird das Werkstück auf einer Werkstückaufnahme angeordnet
und anschließend mittels einer Mehrzahl bewegter Sprüheinheiten mit dem Beschichtungsmittel
versehen.
[0003] Zur Erreichung einer hohen Produktivität hat es sich im Stand der Technik bewährt,
Beschichtungsvorrichtungen jeweils mit einem Maschinengestell und einer gegenüber
dem Maschinengestell verdrehbaren Rotationseinheit auszubilden. Das Maschinengestell
umfasst dabei die oben bereits genannte Werkstückaufnahme, während die Rotationseinheit
die ebenfalls bereits genannte Mehrzahl an Sprüheinheiten umfasst. Bei einer relativen
Verdrehung der Rotationseinheit gegenüber dem Maschinengestell überstreichen die Sprüheinheiten
das Werkstück und verteilen dabei das Beschichtungsmittel auf die Werkstückoberfläche.
[0004] Eine konstruktive Herausforderung, die bei bekannten Beschichtungsvorrichtungen bewältigt
werden muss, besteht darin, Beschichtungsmittel aus einer feststehenden Beschichtungsmittelquelle
für die bewegte Rotationseinheit und den daran angeordneten Sprüheinheiten bereitzustellen.
Hierfür kommen üblicherweise Drehgelenke zum Einsatz, welche jeweils einen feststehenden
und einen verdrehbaren Drehgelenkteil aufweisen.
[0005] Der feststehende Drehgelenkteil ist an dem Maschinengestell angeordnet, während der
verdrehbare Drehgelenkteil an der Rotationseinheit angeordnet ist. Die genannten Drehgelenkteile
sind unter Ausbildung eines Beschichtungsmittelkanals dichtend miteinander verbunden.
Gleichzeitig sind die Drehgelenkteile relativ zueinander verdrehbar, wobei der fluidleitende
Beschichtungsmittelkanal unabhängig von dem relativen Drehwinkel zwischen den Drehgelenkteilen
bestehen bleibt. Der feststehende Drehgelenkteil umfasst einen zulaufseitigen Anschluss
für den Beschichtungsmittelkanal, an welchen die Beschichtungsmittelquelle angeschlossen
ist. Der verdrehbare Drehgelenkteil umfasst einen Anschluss zur Bereitstellung des
Beschichtungsmittels für die Sprüheinheiten auf der Rotationseinheit.
[0006] Aus der
US 2006/0060677 A1 ist es bekannt, eine Pumpe auf der Rotationseinheit anzuordnen. Die Pumpe ist dabei
saugseitig über das Drehgelenk mit der Beschichtungsmittelquelle und druckseitig mit
den Sprüheinheiten verbunden. Im Vergleich zu einer Anordnung, bei der die Pumpe nicht
an der Rotationseinheit, sondern am Maschinengestell angeordnet ist, erlaubt es die
Anordnung gemäß
US 2006/0060677 A1, die Lebensdauer des jeweils verwendeten Drehgelenks zu erhöhen. Dies hängt damit
zusammen, dass das Beschichtungsmittel nicht unter Hochdruck durch das Drehgelenk
geführt wird. Stattdessen wird das Beschichtungsmittel stromabwärts zu dem Drehgelenk
und dann mittels der Pumpe unter Hochdruck gesetzt und zu den Sprüheinheiten gefördert.
Hierdurch werden insbesondere die Dichtungen des Drehgelenks geschont. Dies führt
zu einer längeren Dichtigkeit des Drehgelenks.
[0007] Aufgrund der stetig zunehmenden Variantenvielfalt zu beschichtender Werkstücke, insbesondere
Möbelteilen, ist es gewünscht, die Betriebsweise der Beschichtungsvorrichtung bei
Bedarf einfach verändern zu können. Hierzu gehört beispielsweise eine individuell
anpassbare Konfiguration der Beschichtungsmittelausgabe in Abhängigkeit von den individuellen
Abmessungen oder von dem verwendeten Material der zu beschichtenden Werkstücke.
[0008] Allerdings besteht ein Nachteil bekannter Beschichtungsvorrichtungen darin, dass
diese üblicherweise als Sonderkonstruktionen ausgeführt sind, welche vorrangig zur
Beschichtung sich ähnelnder Werkstücke dienen. Zwar ist es möglich, konstruktive Parameter
der Beschichtungsvorrichtung, wie etwa die Anzahl der Sprüheinheiten sowie ihre Bewegungsbahn
und -geschwindigkeit an sich ändernde Einsatzbedingungen anzupassen. Allerdings ist
der erforderliche konstruktive Aufwand zu hoch, um auf wirtschaftlich effiziente Weise
auf die hohe Variantenvielfalt der zu beschichtenden Werkstücke reagieren zu können.
[0009] Insbesondere ist ein hoher konstruktiver Aufwand erforderlich, wenn aktiv steuerbare
Komponenten, beispielsweise Steuerelemente für die Beschichtungsmittelausgabe, nachgerüstet
werden sollen. Denn eine zunehmende Anzahl solcher Komponenten erfordert üblicherweise
eine entsprechend hohe Anzahl an Steuerleitungen, welche in aufwändiger Weise von
dem Maschinengestell auf die Rotationseinheit geführt werden müssen. Sofern die zu
steuernden Komponenten für ihren Betrieb eine Energieversorgung erfordern, müssen
zudem zusätzliche Energieleitungen ebenfalls in konstruktiv aufwändiger Weise von
dem Maschinengestell auf die Rotationseinheit geführt werden. Dadurch wird die Beschichtungsvorrichtung
technisch komplex und somit auch teuer.
[0010] Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe ist, eine Beschichtungsvorrichtung bereitzustellen,
welche mit einer hohen Anpassungsfähigkeit an sich ändernde Einsatzbedingungen, einer
guten Steuerbarkeit und gleichzeitig einem einfachen Aufbau einhergeht.
[0011] Die Aufgabe wird gelöst durch eine Beschichtungsvorrichtung gemäß Anspruch 1. Vorteilhafte
Weiterbildungen finden sich in den abhängigen Unteransprüchen. Diese Unteransprüche
enthalten Merkmalskombinationen, die auch unabhängig vom kennzeichnenden Teil des
Anspruchs 1 und ohne dessen Merkmale selbständige Erfindungen sein können, gegebenenfalls
in Kombination mit Merkmalen von anderen Unteransprüchen.
[0012] Die erfindungsgemäße Beschichtungsvorrichtung umfasst ein Maschinengestell mit einer
Werkstückaufnahme, einer Beschichtungsmittelquelle sowie einer Druckluftquelle. Ferner
umfasst die Beschichtungsvorrichtung eine gegenüber dem Maschinengestell verdrehbare
Rotationseinheit mit einer Pumpe und einer Mehrzahl von Sprüheinheiten, wobei die
Pumpe saugseitig über ein fluidleitendes Drehgelenk mit der Beschichtungsmittelquelle
und druckseitig mit den Sprüheinheiten verbunden ist.
[0013] Erfindungsgemäß weist die Rotationseinheit eine pneumatische Ventilvorrichtung auf.
Ferner weisen die Sprüheinheiten jeweils ein druckluftgesteuertes Ventil zur Steuerung
der Ausgabe von Beschichtungsmittel auf. Die Ventilvorrichtung ist zuluftseitig zumindest
über eine fluidleitende Drehdurchführung mit der Druckluftquelle und abluftseitig
mit den druckluftgesteuerten Ventilen der Sprüheinheiten verbunden.
[0014] Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass die Anordnung einer zusätzlichen
Komponente in Gestalt der pneumatischen Ventilvorrichtung auf der Rotationseinheit
zu einem insgesamt einfachen Aufbau der Beschichtungsvorrichtung führt und gleichzeitig
ihre Steuerbarkeit verbessert.
[0015] Der einfache Aufbau der Beschichtungsvorrichtung ergibt sich dadurch, dass eine an
sich bekannte Drehdurchführung verwendet werden kann, um Druckluft für die pneumatischen
Komponenten der Rotationseinheit bereitzustellen. Dabei weist die Drehdurchführung
vorzugsweise lediglich einen Druckluftkanal auf, welcher eine drehwinkelunabhängige
pneumatische Verbindung zwischen der Druckluftquelle des Maschinengestells und der
Rotationseinheit zulässt. Hierfür kann die Drehdurchführung einen insgesamt einfachen,
robusten und baulich kompakten Aufbau aufweisen: Ein feststehender Teil der Drehdurchführung
ist an dem Maschinengestell angeordnet und über einen Zulaufanschluss fluidleitend
mit der Druckluftquelle verbunden. Ein beweglicher Teil der Drehdurchführung ist an
der Rotationseinheit angeordnet und unter Ausbildung eines Fluidweges dichtend und
relativ verdrehbar mit dem feststehenden Teil der Drehdurchführung verbunden. Der
Fluidweg zwischen den beiden Teilen der Drehdurchführung bleibt unabhängig von einem
Drehwinkel zwischen dem feststehenden und dem beweglichen Teil der Drehdurchführung
bestehen. Der Fluidweg mündet in einen Abluftanschluss des beweglichen Teils, welcher
mit der Ventilvorrichtung verbunden ist.
[0016] Mittels der Ventilvorrichtung kann der über die Drehdurchführung bereitgestellte
Druckluftstrom auf eine Vielzahl pneumatisch gesteuerter und/oder pneumatisch betriebener
Komponenten verteilt werden, welche bedarfsweise und in hoher Anzahl auf der Rotationseinheit
angeordnet werden können. Die Anordnung der Ventilvorrichtung auf der Rotationseinheit
begünstigt die einfache Ausgestaltung der Drehdurchführung. Vorzugsweise kann die
Druckluft, wie oben bereits erläutert, über lediglich einen Druckluftkanal von der
Druckluftquelle auf die Rotationseinheit geführt werden und mittels der Ventilvorrichtung
auf eine Vielzahl abluftseitiger Druckluftleitungen aufgeteilt werden. Die besagten
Druckluftleitungen führen zu den Ventilen der Sprüheinheiten und können aufgrund der
Anordnung der Ventilvorrichtung auf der Rotationseinheit vergleichsweise kurz ausgestaltet
sein. Dies verbessert die Steuerbarkeit der Ventile.
[0017] Es liegt im Rahmen der Erfindung, dass der Druckluftstrom zwischen der Drehdurchführung
und der Ventilvorrichtung in mehrere Teilströme aufgeteilt werden kann, um weitere
pneumatische Komponenten auf der Rotationseinheit unabhängig von der Ventilvorrichtung
mit Druckluft versorgen zu können. Ferner liegt es im Rahmen der Erfindung, dass in
der pneumatischen Verbindung zwischen der Druckluftquelle und der Ventilvorrichtung
zusätzlich zur Drehdurchführung weitere pneumatische Komponenten angeordnet sein können.
[0018] Vorzugsweise ist die Ventilvorrichtung als eine Ventilinsel ausgestaltet. Eine solche
Ventilinsel lässt sich auf flexible Weise und bedarfsgemäß mit einer Vielzahl von
sogenannten Ventilscheiben bestücken, welche an die Art und Anzahl der anzutreibenden
und/oder zu steuernden pneumatischen Komponenten der Rotationseinheit angepasst sein
können. Dafür weist die Ventilinsel üblicherweise eine Verteilerleiste mit einem zentralen
Zuluftanschluss auf. Die Verteilerleiste weist außerdem eine Vielzahl von Verteileranschlüssen
auf, über welche die Ventilscheiben mit Druckluft versorgt sind. Dadurch kann die
Druckluft für die zu steuernden Ventile auf konstruktiv kompakte Weise bereitgestellt
werden.
[0019] In einer vorteilhaften Weiterbildung ist die Pumpe für das Beschichtungsmittel druckluftbetrieben
ausgestaltet und ist zumindest über die Drehdurchführung mit der Druckluftquelle verbunden.
[0020] Gemäß der vorstehend beschriebenen Weiterbildung wird die Druckluft sowohl zur Steuerung
der Ausgabe von Beschichtungsmittel als auch zum Antrieb der Pumpe verwendet. Es ist
somit ein Vorteil, dass auf die Nutzung unterschiedlicher Arten der Energie- und Signalübertragung
verzichtet werden kann und Druckluft sowohl zur Steuerung wie auch als Energieträger
zum Einsatz kommt.
[0021] Es liegt im Rahmen der vorteilhaften Weiterbildung, dass die druckluftbetriebene
Pumpe über die pneumatische Ventilvorrichtung mit der Drehdurchführung verbunden und
dabei bevorzugt mittels der Ventilvorrichtung steuerbar ist. Bevorzugt ist die Pumpe
jedoch unabhängig von der pneumatischen Ventilvorrichtung betrieben und über ein pneumatisches
Verzweigungsglied, welches beispielsweise als T- oder Y-Stück ausgestaltet sein kann,
mit der Drehdurchführung verbunden. Das pneumatische Verzweigungsglied kann in einfacher
Weise in einer Druckluftleitung zwischen der Drehdurchführung und der Ventilvorrichtung
angeordnet sein. Dadurch kann ein Druckluftstrom über die Drehdurchführung auf die
Rotationseinheit geführt werden und mittels des pneumatischen Verzweigungsglieds zwischen
der Ventilvorrichtung und der Pumpe aufgeteilt werden. Dies hat unter anderem den
Vorteil, dass der für die Pumpe erforderliche Druckluftstrom nicht durch die Ventilvorrichtung
begrenzt wird. Ferner kann die Ventilvorrichtung kompakt ausgestaltet sein, da ihre
luftführenden Bereiche und deren Querschnitte nicht in Abhängigkeit eines erforderlichen
Druckluftstromes für den Betrieb der Pumpe dimensioniert sein müssen.
[0022] In einer vorteilhaften Weiterbildung umfasst das Maschinengestell eine elektrische
Steuereinheit und die pneumatische Ventilvorrichtung ist elektrisch steuerbar ausgestaltet.
Ferner weist die Drehdurchführung hierbei mindestens eine Signalleitung auf. Die Steuereinheit
und zumindest die Ventilvorrichtung sind über diese Signalleitung der Drehdurchführung
signaltechnisch miteinander verbunden.
[0023] Gemäß der vorstehend beschriebenen Weiterbildung ist die Drehdurchführung nicht lediglich
fluidleitend, sondern auch zur Übertragung von Signalen ausgebildet. Eine derartige
Ausgestaltung steht nicht im Gegensatz zu einem einfachen Aufbau der erfindungsgemäß
einfachen Drehdurchführung. Vielmehr kann die Signalleitung zur Übertragung elektrischer
Signale in einfacher Weise in Gestalt eines elektrischen Schleifkontaktes zwischen
dem feststehenden und dem bewegten Teil der Drehdurchführung ausgebildet sein. Es
liegt im Rahmen der vorteilhaften Weiterbildung, dass die Signalleitung mehrpolig
ist und in der Drehdurchführung dementsprechend mehrere Schleifkontakte ausgebildet
sind. Ferner liegt es im Rahmen der vorteilhaften Weiterbildung, dass die Signalleitung
als optische Signalleitung zur Übertragung optischer Signale ausgestaltet ist. Hierfür
sind die gegeneinander verdrehbaren Teile der Drehdurchführung über optische Koppelelemente
signaltechnisch miteinander verbunden. Bevorzugt weisen die elektrische Steuereinheit
sowie die Ventilvorrichtung jeweils zumindest ein optoelektronisches Element auf,
mittels dessen elektrische Signale in optische Signale gewandelt werden können und
umgekehrt.
[0024] Die Steuereinheit kann als Steuerrechner oder als speicherprogrammierbare Steuerung
ausgebildet sein, welche jeweils alleinstehend oder in einem Steuerungsnetzwerk mit
anderen Steuereinheiten betrieben ist. Auf der Steuereinheit ist vorzugsweise ein
Steuerprogramm implementiert, welches die Steuerlogik repräsentiert, mit der zumindest
die Ventilvorrichtung und somit die Ventile der Sprüheinheiten gesteuert werden können.
Sofern die Druckluftversorgung der Pumpe über die Ventilvorrichtung erfolgt, kann
vorzugsweise auch die Pumpe über die Ventilvorrichtung gesteuert sein.
[0025] In einer einfachen Ausführungsform dient die Steuereinheit dazu, Steuersignale in
Gestalt von Steuerspannungen, bevorzugt im Bereich von 0-24 Volt, auszugeben. Diese
Spannungen können über die Steuerleitung der Drehdurchführung unmittelbar an den Ventilen
der Ventilvorrichtung bereitgestellt werden, um diese anzusteuern. Nach Abfall der
Spannung können die besagten Ventile beispielsweise mittels Federrückstellung in eine
unbetätigte Grundstellung gebracht werden. Grundsätzlich ist neben den elektrischen
Steuersignalen somit keine elektrische Energieversorgung für den Betrieb der Ventilvorrichtung
erforderlich.
[0026] Die Ventilvorrichtung kann zumindest einen analogen und/oder digitalen Signaleingang
aufweisen. Dieser Signaleingang dient dazu, Steuersignale der Steuereinheit aufzunehmen,
mittels derer die Druckluftverteilung auf der Rotationseinheit steuerbar ist. Eine
Mehrzahl an Signaleingängen kann räumlich zusammengefasst als Multipolanschluss ausgestaltet
sein, dessen Pole jeweils mit einem Ventil der Ventilvorrichtung verbunden sind, um
diese unmittelbar anzusteuern. Insbesondere ist dies denkbar, wenn die Ventilvorrichtung
als Ventilinsel ausgestaltet ist.
[0027] Bevorzugt weist die Beschichtungsvorrichtung eine Werkstückerfassungseinheit auf,
welche dazu ausgestaltet ist, die Anwesenheit sowie vorzugsweise auch die Abmessungen
des zu beschichtenden Werkstückes zu erfassen und in Abhängigkeit davon ein Steuersignal
an die Steuereinheit auszugeben. Die Steuereinheit wertet das Steuersignal aus und
gibt eines oder mehrere Öffnungssignale an die Ventilvorrichtung aus, um bevorzugt
nur die Ventile derjenigen Sprüheinheiten zu öffnen, welche sich oberhalb des Werkstücks
befinden. Auf diese Weise kann Beschichtungsmittel nur in dem Bereich des zu beschichtenden
Werkstücks und somit mit einer hohen Effizienz ausgegeben werden.
[0028] Ebenso liegt es im Rahmen der vorteilhaften Weiterbildung, dass ein Drehwinkelsensor
dazu ausgestaltet ist, die Rotationslage der Rotationseinheit gegenüber dem Maschinengestell
zu erfassen und einen gemessenen Rotationswinkel an die Steuereinheit auszugeben.
Vorzugsweise ist in der Steuereinheit gespeichert, an welchen Positionen sich die
Sprüheinheiten auf der Rotationseinheit befinden. Somit kann in Abhängigkeit des erfassten
Rotationswinkels ermittelt werden, welche der Sprüheinheiten sich in dem Bereich oberhalb
eines zu beschichtenden Werkstückes befindet. Hierbei ist es nicht zwingend erforderlich,
dass die Beschichtungsvorrichtung eine Werkstückerfassungseinheit aufweist, mittels
derer die Anwesenheit oder die Abmessungen des zu beschichtenden Werkstücks erfasst
werden. Stattdessen kann die Ausgabe von Beschichtungsmittel immer dann erfolgen,
wenn eine oder mehrere der Sprüheinheiten einen definierten Bereich der Werkstückaufnahme
überstreichen. Eine Ausgabe von Beschichtungsmittel kann somit unabhängig davon erfolgen,
ob sich in diesem überstrichenen Bereich ein zu beschichtendes Werkstück befindet
oder nicht. Eine derartige Anordnung ist insbesondere vorteilhaft, wenn die zu beschichtenden
Werkstücke in hoher Stückzahl und mit geringen Abständen zueinander in die Beschichtungsvorrichtung
gegeben werden.
[0029] Es liegt im Rahmen der vorteilhaften Weiterbildung, dass auch mindestens eine andere
Komponente, die sich auf der Rotationseinheit befindet, über die Steuerleitung der
Drehdurchführung gesteuert ist. In einfacher Weise kann die Drehdurchführung die entsprechenden
Steuersignale über die Steuerleitung an die Ventilvorrichtung ausgeben, welche die
Signale an die anderen zu steuernden Komponenten weitergibt. Es liegt jedoch auch
im Rahmen der vorteilhaften Weiterbildung, dass die Ventilvorrichtung nicht in dem
Signalpfad zwischen der Drehdurchführung und der anderen zu steuernden Komponenten
liegt. In einfacher Weise kann eine Buskommunikation vorgesehen sein, sodass der Signalpfad
zwischen der Drehdurchführung und der Ventilvorrichtung aufgeteilt werden kann, um
die anderen zu steuernden Komponenten mit geringem Verdrahtungsaufwand und vorzugsweise
lediglich einer Signalleitung der Drehdurchführung steuern zu können.
[0030] In einer vorteilhaften Weiterbildung ist die Drehdurchführung zur elektrischen Energieübertragung
ausgestaltet. Ferner umfasst hierbei das Maschinengestell eine elektrische Spannungsquelle,
welche über die Drehdurchführung energietechnisch zumindest mit der Ventilvorrichtung
verbunden ist.
[0031] Vorzugsweise ist die Ventilvorrichtung mit Komponenten ausgestattet, welche eine
dauerhafte Spannungsversorgung erfordern, z.B. einem Mikrocontroller oder einer anderen
datenverarbeitenden Einheit. Zudem ist es möglich, zumindest einen Analog-Digital-Wandler
oder einen Sensor an der Ventilvorrichtung vorzusehen. Außerdem kann die Ventilvorrichtung
derart ausgestaltet sein, dass eine Kommunikation mit der Steuereinheit mittels standardisierter
Protokolle wie TCP-IP und in Echtzeit erfolgen kann. Damit elektrische Energie von
der elektrischen Spannungsquelle für die Ventilvorrichtung sowie bevorzugt andere
Komponenten auf der Rotationseinheit bereitgestellt werden kann, weist die Drehdurchführung
neben der Signalleitung vorzugsweise eine elektrische Stromleitung zur elektrischen
Energieübertragung auf. Die elektrische Stromleitung ist bevorzugt als zweipoliger
Schleifkontakt ausgestaltet. Die Stromleitung ist einerseits mit der elektrischen
Spannungsquelle und andererseits mit der Ventilvorrichtung verbunden. Zusätzlich oder
alternativ ist auch eine drahtlose Energieübertragung mittels der Drehdurchführung
denkbar. Hierbei kann die elektrische Energie, anstatt entlang einer Stromleitung
und mittels elektrischer Kontakte, durch nicht drahtgebundene elektromagnetische Felder,
insbesondere mittels induktiver und/oder kapazitiver Kopplung, übertragen werden.
In einer anderen vorteilhaften Weiterbildung sind zumindest die elektrisch steuerbare
Ventilvorrichtung und die Steuereinheit mittels einer drahtlosen Sender-Empfänger-Anordnung
signaltechnisch miteinander verbunden.
[0032] Durch die vorstehend beschriebene Weiterbildung kann die Übertragung von Steuersignalen
von der Steuereinheit an die Ventilvorrichtung drahtlos und unabhängig von der Drehdurchführung
erfolgen. Die Sender-Empfänger-Anordnung umfasst hierbei zumindest ein erstes Kommunikationselement,
welches mit der Steuereinheit verbunden ist, sowie ein zweites Kommunikationselement,
welches mit der Ventilvorrichtung verbunden ist, wobei die beiden Kommunikationselemente
zur drahtlosen Übertragung von Steuersignalen dienen. Bevorzugt kann das zweite Kommunikationselement
auch mit einer anderen elektrisch steuerbaren Komponente auf der Rotationseinheit
signaltechnisch verbunden sein.
[0033] Es liegt im Rahmen der vorteilhaften Weiterbildung, dass das erste Kommunikationselement
ein Funksender und das zweite Kommunikationselement ein Funkempfänger ist, um Steuersignale
drahtlos von der Steuereinheit an die Ventilvorrichtung kommunizieren zu können. Alternativ
können das erste und das zweite Kommunikationselement jeweils als WiFi- oder WLAN-Module
ausgestaltet sein, deren signaltechnische Kommunikation über ein gemeinsames Netzwerk
erfolgt, in welchem sie betrieben sind. Das erste Kommunikationselement kann zur Energieversorgung
mit der Spannungsquelle an dem Maschinengestell verbunden sein. Das auf der Rotationseinheit
angeordnete zweite Kommunikationselement kann einen eigenen Energiespeicher, z.B.
in Gestalt eines elektrischen Ackus aufweisen.
[0034] In einer vorteilhaften Weiterbildung ist auf der Rotationseinheit ein pneumatisch
betriebener, elektrischer Generator angeordnet, welcher zumindest über die Drehdurchführung
mit der Druckluftquelle verbunden ist und dazu ausgestaltet ist, zumindest die Ventilvorrichtung
mit elektrischer Energie zu versorgen.
[0035] Gemäß der vorstehend beschriebenen Weiterbildung dient die Drehdurchführung dazu,
einen Druckluftstrom für den druckluftbetriebenen Generator bereitzustellen. Dieser
wandelt diesen Druckluftstrom in elektrische Energie. Dadurch ist es möglich die Drehdurchführung
ohne die Möglichkeit zur Übertragung elektrischer Energie auszubilden und die elektrisch
betriebenen Komponenten der Rotationseinheit, vorzugsweise unabhängig von einer stationären
Spannungsquelle an dem Maschinengestell, zu betreiben. Um eine unterbrechungsfreie
elektrische Energieversorgung auf der Rotationseinheit zu gewährleisten, kann ein
elektrischer Akkumulator als elektrischer Zwischenspeicher dienen. Vorzugsweise kann
der Akku mittels des Generators geladen werden. Bedarfsweise können sich auch andere
Komponenten auf der Rotationseinheit, welche eine elektrische Energieversorgung benötigen,
mittels des Generators und/oder des Akkus mit elektrischer Energie versorgt werden.
[0036] In einer vorteilhaften Weiterbildung ist die Pumpe zuluftseitig zumindest über einen
Pumpendruckregler mit der Drehdurchführung verbunden. Bevorzugt ist der Pumpendruckregler
elektrisch steuerbar ausgestaltet.
[0037] Der Pumpendruckregler dient dazu, einen gegebenenfalls schwankenden Eingangsdruck
der durch die Drehdurchführung bereitgestellten Druckluft auf einen konstanten und
üblicherweise geringeren Ausgangsdruck zu regeln. Vorzugsweise umfasst der Pumpendruckregler
einen sog. Druckbooster, um den Eingangsdruck auf einen höheren Ausgangsdruck zu regeln.
[0038] Da die Ausgabe von Beschichtungsmittel aus den Sprüheinheiten unmittelbar von dem
Pumpendruck abhängig ist, lässt sich durch einen derart geregelten Antriebsdruck der
Pumpe auch die Qualität des Beschichtungsergebnisses optimieren.
[0039] Der Pumpendruckregler kann in einfacher Weise als mechanische Komponente ausgestaltet
sein, wobei der zu regelnde Ausgangsdruck in an sich bekannter Weise manuell und unmittelbar
an dem Pumpendruckregler eingestellt werden kann. Bevorzugt ist der Pumpendruckregler
als elektrisch steuerbare Komponente ausgestaltet. Hierbei ist die Steuereinheit dazu
ausgebildet, ein Steuersignal zur Regelung des Ausgangsdruckes auszugeben. Sofern
die Drehdurchführung eine Signalleitung aufweist, kann das Steuersignal über die Drehdurchführung
von der Steuereinheit an den Pumpendruckregler ausgegeben werden. Hierbei kann die
Ventilvorrichtung in dem Signalpfad zwischen dem Pumpendruckregler und der Drehdurchführung
liegen. Sofern die Beschichtungsvorrichtung eine drahtlose Sender-Empfänger-Anordnung
aufweist, kann diese zur Übermittlung des Steuersignals von der Steuereinheit an den
Pumpendruckregler genutzt werden. Es liegt ebenfalls im Rahmen der vorteilhaften Weiterbildung,
dass der Pumpendruckregler pneumatisch steuerbar ist und bevorzugt über die Ventilvorrichtung
gesteuert wird.
[0040] Vorzugsweise ist die Steuereinheit mit einem einfach zu bedienenden Eingabeelement,
z.B. einem Tablet oder dem Bedienpanel der Beschichtungsvorrichtung verbunden. Dadurch
kann der zu regelnde Ausgangsdruck auf einfache Weise vorgegeben werden.
[0041] Sofern die Pumpe über die Ventilvorrichtung mit der Drehdurchführung verbunden ist,
um mit Druckluft versorgt zu sein, kann der Pumpendruckregler vorteilhafterweise abluftseitig
in die Ventilvorrichtung integriert sein. In diesem Fall kann das Steuersignal der
Steuereinheit an die Ventilvorrichtung gegeben werden, welche das Steuersignal unmittelbar
oder in verarbeiteter Form an den Pumpendruckregler ausgibt. Insbesondere kann die
Ventilvorrichtung einen Analog-Digital-Wandler umfassen, um das Steuersignal für den
Pumpendruckregler zu wandeln.
[0042] Sofern die Pumpe über das pneumatische Verzweigungsglied mit der Drehdurchführung
verbunden ist, um unabhängig von der Ventilvorrichtung betrieben werden zu können,
ist der Pumpendruckregler vorzugsweise zwischen dem besagten Verzweigungsglied und
der Pumpe angeordnet. In dieser Anordnung dient der Pumpendruckregler vorzugsweise
auch dazu, den Pumpenbetrieb zu steuern. Hierfür kann mittels eines entsprechenden
Steuersignals bedarfsweise ein einzustellender Ausgangsdruck an den Pumpendruckregler
übermittelt werden. Beispielswiese entspricht der vorgegebene Ausgangsdruck 0 bar,
wenn der Pumpenbetrieb beendet werden soll. Dementsprechend kann der einzustellende
Ausgangsdruck beispielsweise 4 bar entsprechen, um den Pumpenbetrieb zu starten. In
dieser Ausführungsform ist die Druckluftversorgung der Pumpe und des Pumpendruckreglers
zwar unabhängig von der Ventilvorrichtung. Nichtsdestotrotz kann die Ventilvorrichtung
in dem Signalpfad zwischen der Steuervorrichtung und dem Pumpendruckregler liegen
und auch Signale an elektrisch steuerbare Komponenten der Rotationseinheit ausgeben,
welche nicht pneumatisch mit der Ventilvorrichtung verbunden sind.
[0043] Es liegt ferner im Rahmen der vorteilhaften Weiterbildung, dass der Pumpendruckregler
ein Messglied umfassen kann, welches dazu genutzt wird, den geregelten Pumpendruck
zu messen und an die Steuereinheit auszugeben. Dadurch kann der Betrieb der Pumpe
während des Beschichtungsprozesses überwacht werden.
[0044] Eine gegebenenfalls erforderliche elektrische Spannung zum Betrieb des elektrisch
steuerbaren Pumpendruckreglers kann in einfacher Weise über die Drehdurchführung oder
über den druckluftbetriebenen Generator auf der Rotationseinheit bereitgestellt werden.
Bevorzugt kann die Ventilvorrichtung auch dazu genutzt werden, elektrische Energie
für den Pumpendruckregler oder andere, auf der Rotationseinheit befindliche, elektrische
Komponenten bereitzustellen.
[0045] In einer vorteilhaften Weiterbildung ist zwischen der Pumpe und zumindest einer der
Sprüheinheiten ein Beschichtungsmitteldruckregler angeordnet, wobei der Beschichtungsmitteldruckregler
bevorzugt elektrisch steuerbar ausgestaltet ist.
[0046] Der Beschichtungsmitteldruckregler dient dazu, den Druck des Beschichtungsmittels
gegenüber dem Förderdruck der Pumpe auf einen einstellbaren Ausgangsdruck zu regeln
und dabei den anliegenden Förderdruck bedarfsweise zu mindern oder mittels eines Druckboosters
zu erhöhen. Der Beschichtungsmitteldruckregler kann in einfacher Weise als eine mechanische
Komponente ausgestaltet sein, bei der der Ausgangsdruck manuell einstellbar ist. Alternativ
kann der Beschichtungsmitteldruckregler pneumatisch steuerbar sein. Wenn der Beschichtungsmitteldruckregler
elektrisch steuerbar ausgestaltet ist, können Steuersignale von der Steuereinheit
über die Signalleitung der Drehdurchführung oder über die drahtlose Sender-Empfänger-Anordnung
an den Beschichtungsmitteldruckregler ausgegeben werden. Es liegt im Rahmen der vorteilhaften
Weiterbildung, dass die Ventilvorrichtung in dem Signalpfad zwischen der Steuereinheit
und dem Beschichtungsmitteldruckregler liegt. Eine gegebenenfalls erforderliche elektrische
Spannung zum Betrieb des elektrisch steuerbaren Beschichtungsmitteldruckreglers kann
analog zu den Ausführungen bezüglich des Pumpendruckreglers über die Drehdurchführung
oder über den druckluftbetriebenen Generator bereitgestellt werden.
[0047] In einer vorteilhaften Weiterbildung weisen die Sprüheinheiten jeweils eine druckluftbetriebene
Zerstäubereinheit zum Zerstäuben des Beschichtungsmittels auf, wobei die Zerstäubereinheit
zumindest über die Drehdurchführung mit der Druckluftquelle verbunden ist.
[0048] Die Zerstäubereinheit dient dazu, das ausgegebene Beschichtungsmittel mittels Druckluft
in eine Vielzahl fein verteilter Tropfen zu wandeln. Dadurch lässt sich das Beschichtungsmittel
homogen auf der Werkstückoberfläche verteilen und die Beschichtungsqualität optimieren.
Die Zerstäubereinheit kann hierfür auf unterschiedliche Weisen mit der Sprüheinheit
wirkverbunden sein. Dabei liegt es im Rahmen der vorteilhaften Weiterbildung, dass
die Zerstäubereinheit mindestens einen Druckluftauslass aufweist, welcher in Bezug
auf die Strömungsrichtung des Beschichtungsmittels hinter einer Beschichtungsmittelausgabeöffnung
der Sprüheinheit angeordnet ist. Vorzugsweise ist der Druckluftauslass hierbei als
Ringspalt ausgebildet. Zusätzlich oder alternativ kann der Druckluftauslass als eine
oder mehrere Bohrungen ausgebildet sein, welche sich seitlich hinter der Beschichtungsmittelausgabeöffnung
der Sprüheinheit befinden. Es liegt ferner im Rahmen der vorteilhaften Weiterbildung,
dass die Zerstäubereinheit und die Sprüheinheit baulich zusammengefasst und in einem
gemeinsamen Gehäuse angeordnet sind oder baulich voneinander getrennt ausgebildet
sind.
[0049] Es liegt im Rahmen der vorteilhaften Weiterbildung, dass die Zerstäubereinheit über
die Ventilvorrichtung mit Drehdurchführung pneumatisch verbunden ist. Hierbei kann
der Betrieb der Zerstäubereinheit mittels der Ventilvorrichtung gesteuert werden.
Alternativ ist die Zerstäubereinheit über das oben bereits beschriebene pneumatische
Verzweigungsglied oder ein anderes Verzweigungsglied mit der Drehdurchführung verbunden
und ist unabhängig von der pneumatischen Ventilvorrichtung betrieben. Hierfür kann
das pneumatische Verzweigungsglied in bereits beschriebener Weise als ein T-Stück
oder als ein vergleichbares pneumatisches Bauelement ausgestaltet sein, um den Druckluftstrom,
welcher mittels der Drehdurchführung für die Rotationseinheit bereitgestellt wird,
zumindest zwischen der Ventilvorrichtung und der Zerstäubereinheit aufzuteilen.
[0050] In einer vorteilhaften Weiterbildung ist zwischen mindestens einer der Zerstäubereinheiten
und der Drehdurchführung ein Zerstäuberdruckregler angeordnet. Bevorzugt ist der Zerstäuberdruckregler
elektrisch steuerbar ausgestaltet.
[0051] Mittels des Zerstäuberdruckreglers ist es, analog zu den Ausführungen zu dem Pumpendruckregler,
möglich, einen an dem Zersträuberdruckregler anliegenden Eingangsdruck auf einen einstellbaren
Ausgangsdruck zu regeln. Vorzugsweise kann der Eingangsdruck hierbei gemindert oder
mittels eines Druckboosters erhöht werden. Untersuchungen der Anmelderin haben gezeigt,
dass für den Zerstäuberdruckregler vorzugsweise ein Ausgangsdruck zwischen 2 und 4
bar einzustellen ist, um ein optimales Beschichtungsergebnis zu erzielen.
[0052] Bevorzugt ist der Zerstäuberdruckregler mit einer Mehrzahl an Zerstäubereinheiten,
bevorzugt mit allen Zerstäubereinheiten der Rotationseinheit, verbunden. Vorteilhaft
ist hierbei, dass nur ein Zerstäuberdruckregler erforderlich ist, um die Zerstäuberdrücke
mehrerer Zerstäubereinheiten zu regeln. Wenn der Zerstäuberdruckregler mit einer Mehrzahl
an Zerstäubereinheiten verbunden ist, kann zwischen dem Zerstäuberdruckregler und
den Zerstäubereinheiten eine Anordnung aus mehreren pneumatischen Verzweigungsgliedern
angeordnet sein. Dadurch kann der von dem Zerstäuberdruckregler ausgegebene Druckluftstrom
auf die Mehrzahl an Zerstäubereinheiten, vorzugsweise auf alle Zerstäubereinheiten,
aufgeteilt werden. Es liegt im Rahmen der vorteilhaften Weiterbildung, dass der Zerstäuberdruckregler
mechanisch oder pneumatisch steuerbar ist.
[0053] Bevorzugt ist der Zerstäuberdruckregler elektrisch steuerbar ausgestaltet. Hierbei
ist die Steuereinheit signaltechnisch über die Signalleitung der Drehdurchführung
oder mittels der drahtlosen Sender-Empfänger-Anordnung mit dem Zerstäuberdruckregler
verbunden. Hierbei kann der erforderliche Ausgangsdruck für ein optimales Beschichtungsergebnis
mittels eines Steuersignals der Steuereinheit eingestellt werden. Es liegt auch im
Rahmen der vorteilhaften Weiterbildung, dass der Zerstäuberdruckregler einen Sensor
zur Messung und Überwachung des Zerstäubungsdruckes umfassen kann und den Ausgangsdruck
während des Betriebs der Beschichtungsvorrichtung an die Steuereinheit kommuniziert.
Es liegt im Rahmen der vorteilhaften Weiterbildung, dass die Ventilvorrichtung sich
im Signalpfad zwischen der Drehdurchführung und dem Zerstäuberdruckregler befindet.
[0054] Die gegebenenfalls erforderliche elektrische Energie zum Betrieb des elektrisch steuerbaren
Zerstäuberdruckreglers kann in einfacher Weise über die Drehdurchführung bereitgestellt
werden. Vorzugsweise kann die Bereitstellung elektrischer Energie für den Zerstäuberdruckregler
auch über die Ventilvorrichtung erfolgen, wenn diese energietechnisch mit der Drehdurchführung
verbunden ist. Alternativ kann die gegebenenfalls erforderliche elektrische Energie
über den druckluftbetriebenen Generator bereitgestellt werden.
[0055] In einer vorteilhaften Weiterbildung weist zumindest eine der Sprüheinheiten mindestens
eine druckluftbetriebene Formlufteinheit zum Einstellen einer Strahlform des aus der
Sprüheinheit ausgegebenen Beschichtungsmittels auf, wobei die Formlufteinheit zumindest
über die Drehdurchführung mit der Druckluftquelle verbunden ist.
[0056] Die Strahlform des aus der Sprüheinheit ausgegebenen Beschichtungsmittels stellt
einen wichtigen Einflussfaktor für die erreichbare Beschichtungsqualität dar. Die
Formlufteinheit dient dazu, die besagte Strahlform des Beschichtungsmittels zu beeinflussen.
Hierfür weist die Formlufteinheit eine mechanisch verstellbare Luftkappe auf, an der
sich eine oder mehrere Luftdüsen befinden. Durch mechanische Verstellung der Luftkappe
kann die Druckluftführung bedarfsgemäß verändert werden, um die Strahlform des Beschichtungsmittels
in Abhängigkeit davon einzustellen.
[0057] Es liegt im Rahmen der vorteilhaften Weiterbildung, dass die Drehdurchführung über
die Ventilvorrichtung mit der Formlufteinheit pneumatisch verbunden ist. Alternativ
ist die Formluftlufteinheit bevorzugt über das oben bereits genannte pneumatische
Verzweigungsglied oder ein anderes pneumatisches Verzweigungsglied mit der Drehdurchführung
verbunden. Hierbei ist die Formlufteinheit unabhängig von der pneumatischen Ventilvorrichtung
mit Druckluft versorgt. Das pneumatische Verzweigungsglied kann in bereits erläuterter
Weise ein T-Stück oder ein vergleichbares pneumatisches Bauelement umfassen, um den
Druckluftstrom, welcher mittels der Drehdurchführung für die Rotationseinheit bereitgestellt
wird, zumindest auf die Ventilvorrichtung und die Formlufteinheit aufzuteilen.
[0058] In einer vorteilhaften Weiterbildung ist zwischen der Formlufteinheit und der Drehdurchführung
ein Formluftdruckregler angeordnet, welcher bevorzugt elektrisch steuerbar ausgestaltet
ist.
[0059] Mittels des Formluftdruckreglers kann der Formluftdruck von einem erhöhten Eingangsdruck
auf einen einstellbaren Ausgangsdruck geregelt und bedarfsweise gemindert oder erhöht
werden. Das Druckniveau des Formluftdruckes liegt hierbei vorzugsweise zwischen 2
und 4 bar, sodass der Ausgangsdruck des Formluftdruckreglers entsprechend eingestellt
werden kann, um ein optimales Beschichtungsergebnis zu erzielen. Der Ausgangsdruck
des Formluftdruckreglers kann dabei, analog zu den Ausführungen bezüglich der bereits
beschriebenen Druckregler, manuell oder pneumatisch gesteuert sein.
[0060] Bevorzugt ist der Formluftdruckregler elektrisch steuerbar ausgestaltet. Hierbei
ist die Steuereinheit signaltechnisch über die Signalleitung der Drehdurchführung
oder mittels der drahtlosen Sender-Empfänger-Einheit mit dem Formluftdruckregler verbunden.
Hierdurch kann der erforderliche Ausgangsdruck für ein optimales Beschichtungsergebnis
mittels eines Steuersignals der Steuereinheit eingestellt werden. Es liegt im Rahmen
der vorteilhaften Weiterbildung, dass der Formluftdruckregler einen Sensor zur Messung
und Überwachung des Formluftdruckes umfassen kann und den Ausgangsdruck während des
Betriebs der Beschichtungsvorrichtung an die Steuereinheit kommuniziert. Es liegt
im Rahmen der vorteilhaften Weiterbildung, dass die Ventilvorrichtung sich im Signalpfad
zwischen der Drehdurchführung und dem Formluftdruckregler befindet.
[0061] Je nachdem, ob die Formlufteinheit über die Ventilvorrichtung oder über das Verzweigungsglied
mit der Drehdurchführung verbunden ist, kann der Formluftdruckregler zwischen der
Formlufteinheit und der Ventilvorrichtung oder zwischen der Formlufteinheit und dem
Verzweigungsglied angeordnet sein. Bevorzugt ist der Formluftdruckregler mit einer
Mehrzahl an Formlufteinheiten, vorzugsweise mit allen Formlufteinheiten, auf der Rotationseinheit
verbunden. Vorteilhaft ist hierbei, dass nur ein Formluftdruckregler erforderlich
ist, um die Formluftdrücke mehrerer Formlufteinheiten zu regeln.
[0062] Die gegebenenfalls erforderliche elektrische Energie zum Betrieb des elektrisch steuerbaren
Formluftdruckreglers kann in einfacher Weise über die Drehdurchführung bereitgestellt
werden. Vorzugsweise kann die Bereitstellung elektrischer Energie für den Formluftdruckregler
auch über die Ventilvorrichtung erfolgen, wenn diese energietechnisch mit der Drehdurchführung
verbunden ist. Alternativ kann die gegebenenfalls erforderliche elektrische Energie
über den druckluftbetriebenen Generator bereitgestellt werden.
[0063] In einer vorteilhaften Weiterbildung umfasst die Rotationseinheit eine Mehrzahl an
Stellmitteln, an denen jeweils zumindest eine der Sprüheinheiten angeordnet ist. Die
Stellmittel sind dazu ausgestaltet, eine Lage, bevorzugt eine Orientierung, der jeweils
an ihnen angeordneten, zumindest einen Sprüheinheit gegenüber der Werkstückaufnahme
einzustellen.
[0064] Gemäß vorstehend beschriebener Weiterbildung dienen die Stellmittel dazu, die Lage
und bevorzugt die Orientierung der Sprüheinheiten gegenüber dem Werkstück derart einzustellen,
dass dieses gleichmäßig beschichtet werden kann. Dies ist vorteilhaft, da sich die
Lagen der Sprüheinheiten, welche jeweils eine Position und eine Orientierung umfassen,
gegenüber der Werkstückaufnahme und dem darauf angeordneten Werkstück aufgrund der
Drehbewegung der Rotationseinheit verändern. Bevorzugt dient das Stellmittel dazu
lediglich die Orientierung, also die relative Winkellage zumindest einer Sprüheinheit
gegenüber dem Werkstück einzustellen.
[0065] Vorzugsweise sind die Stellmittel dazu ausgebildet, in Abhängigkeit einer Rotationslage
der Rotationseinheit gegenüber dem Maschinengestell gesteuert zu werden. Hier ist
insbesondere eine mechanische Steuerung denkbar. Dafür kann das Stellmittel beispielsweise
mittels eines Stabes oder einem beliebigen anderen Kraftübertragungselement mit einer
Kurvenbahn gekoppelt sein, die an dem Maschinengestell angeordnet ist. Die Kurvenbahn
ist vorzugsweise durch eine um die Rotationsachse der Rotationseinheit umlaufende
Nut oder Kante gebildet. Der Verlauf der Kurvenbahn entspricht dabei vorzugsweise
in etwa einem Oval oder vorzugsweise einer Cassinischen Kurve, deren Form im Wesentlichen
der eines zweiseitig eingedrückten Ovals entspricht. Bei einer Drehbewegung der Rotationseinheit
gleitet der Stab endseitig entlang der Kurvenbahn und übt, entsprechend dem Verlauf
der Kurvenbahn, Kräfte auf das Stellmittel aus. Diese Kräfte bewirken wiederum eine
Verstellung der jeweils mit dem Stellmittel verbundenen Sprüheinheit.
[0066] In einer vorteilhaften Weiterbildung umfasst das Stellmittel einen elektrischen Antrieb
und ist elektrisch steuerbar ausgestaltet.
[0067] Die vorstehend beschriebene Weiterbildung ermöglicht es, die jeweils mit dem Stellmittel
verbundene Sprüheinheit oder mehrere Sprüheinheiten elektrisch zu verstellen. Vorzugsweise
handelt es sich bei den Stellmitteln jeweils um einen Servoantrieb, mit dem die Lage,
insbesondere die Orientierung der Sprüheinheit weg- und/oder winkelgesteuert eingestellt
werden kann. Der elektrische Antrieb des Stellmittels ist hierbei vorzugsweise über
die Drehdurchführung signaltechnisch mit der Steuereinheit verbunden, wobei die elektrisch
steuerbare Ventilvorrichtung bevorzugt in dem Signalpfad zwischen der Drehdurchführung
und dem Stellmittel liegt. Alternativ ist das Stellmittel über die drahtlose Sender-Empfänger-Anordnung
signaltechnisch mit der Steuereinheit verbunden. Die erforderliche elektrische Energie
für den elektrischen Antrieb kann vorzugsweise über die Drehdurchführung und vorzugsweise
über die Ventilvorrichtung bereitgestellt werden. Alternativ kann die erforderliche
elektrische Energie über den druckluftbetriebenen Generator bereitgestellt sein.
[0068] Der Vorteil einer elektrisch gesteuerten Verstellung der Sprüheinheit besteht darin,
dass diese flexibel angepasst werden kann und im Betrieb unanfällig für Störungen
ist. Insbesondere ist es auf einfache Weise möglich, die Orientierungen der Sprüheinheiten
an Werkstücke mit unterschiedlichen Geometrien und Abmessungen anzupassen.
[0069] In einer vorteilhaften Weiterbildung ist die Werkstückaufnahme als Förderband ausgestaltet,
um das Werkstück mittels einer linearen Bewegung aus einem Einlaufbereich des Maschinengestells
in einen Auslaufbereich zu fördern. Dabei wird das Werkstück in dem Einlaufbereich
und in dem Auslaufbereich bei einer Drehbewegung der Rotationseinheit von jeweils
einer der Sprüheinheiten überstrichen. Bevorzugt wird das Werkstück entlang mindestens
zweier sich kreuzender Bewegungsbahnen überstrichen, sodass sich auf dem Werkstück
ein sich überkreuzendes Sprühbild ergibt.
[0070] Gemäß vorstehend beschriebener Weiterbildung wird das Werkstück vor dem Einlaufbereich
auf dem Förderband angeordnet und mittels des Förderbandes in den Auslaufbereich und
über diesen hinaus gefördert. Vorzugsweise erfolgt die Förderbewegung mit einer einstellbaren
und bevorzugt konstanten Geschwindigkeit.
[0071] In dem Einlaufbereich wird das Werkstück von zumindest einer Sprüheinheit der Rotationseinheit
überstrichen. Durch die überlagerte Rotationsbewegung der Rotationseinheit und der
linearen Verfahrbewegung des Werkstückes ergibt sich für die Bewegungsbahn der Sprüheinheit
in dem Einlaufbereich eine sichelförmige Bahn. In dem Auslaufbereich wird das Werkstück
anschließend von derselben Sprüheinheit oder einer der übrigen Sprüheinheiten der
Rotationseinheit überstrichen. Hierbei ergibt sich ebenfalls eine sichelförmige Bahn,
welche die in dem Einlaufbereich aufgetragene sichelförmige Bahn überschneidet.
[0072] Der vorstehend beschriebene Ablauf wiederholt sich vorzugsweise mehrfach, wobei die
sichelförmigen Bahnen in dem Einlaufbereich und in dem Auslaufbereich vorzugsweise
zueinander versetzt auf das Werkstück aufgetragen werden, um dieses vollflächig zu
beschichten. Die sich kreuzenden, sichelförmigen Bahnen, entlang derer das Beschichtungsmittel
auf dem Werkstück aufgetragen ist, führen zu einer homogenen Verteilung des Beschichtungsmittels,
welche für das menschliche Auge besonders gleichmäßig erscheint.
[0073] In einer vorteilhaften Weiterbildung weist das Drehgelenk einen Beschichtungsmittelkanal
und einen Spülmittelkanal auf, welche über mindestens eine Dichtung voneinander getrennt
sind, wobei der Beschichtungsmittelkanal dazu ausgestaltet ist, die Beschichtungsmittelquelle
fluidleitend mit der Pumpe zu verbinden und wobei der Spülmittelkanal dazu ausgestaltet
ist, einen an der Dichtung etwa austretenden Leckagestrom, welcher Beschichtungsmittel
aus dem Beschichtungsmittelkanal enthält, aufzunehmen.
[0074] Wie oben bereits erläutert, dient das Drehgelenk dazu, eine fluidleitende Verbindung
zwischen der Beschichtungsmittelquelle des Maschinengestells und der Pumpe der Rotationseinheit
bereitzustellen. Diese fluidleitende Verbindung wird durch den Beschichtungsmittelkanal
gebildet, welcher teilweise durch den feststehenden Drehgelenkteil und teilweise durch
den verdrehbaren Drehgelenkteil gebildet ist. Zwischen den Drehgelenkteilen weist
der Beschichtungsmittelkanal einen Übergangsbereich auf, in welchem das Beschichtungsmittel
aus dem feststehenden Drehgelenkteil in den verdrehbaren Drehgelenkteil gelangt. In
diesem Bereich sind die Drehgelenkteile voneinander getrennt, wodurch ihre relative
Verdrehung zueinander ermöglicht wird. Allerdings geht diese Trennung zwischen den
Drehgelenkteilen mit der Bildung mindestens eines zwischen ihnen gebildeten Spalts
oder Kanals einher. Ein solcher Spalt oder Kanal ist üblicherweise mittels der oben
bereits genannten Dichtung abgedichet, um einen unkontrollierten Austritt von Beschichtungsmittel
aus dem Drehgelenk zu verhindern.
[0075] Allerdings kann hierbei nicht dauerhaft und vollständig ausgeschlossen werden, dass
Beschichtungsmittel als Leckagestrom an der Dichtung vorbei aus dem Beschichtungsmittelkanal
gelangt.
[0076] Damit der Leckagestrom in Bezug auf seine Strömungsrichtung hinter der Dichtung nicht
zwischen den Drehgelenkteilen antrocknet und diese gegebenenfalls verklebt, ist in
dem Drehgelenk der Spülmittelkanal ausgebildet. Dieser ist in Bezug auf die Strömungsrichtung
des Leckagestromes derart angeordnet, dass der Leckagestrom an der Dichtung vorbei
in den Spülmittelkanal gelangen und durch ein darin befindliches Spülmittel fortgespült
werden kann. Da in dem Spülmittelkanal üblicherweise geringere Drücke herrschen als
in dem Beschichtungsmittelkanal kann dieser entsprechend einfacher gegenüber seiner
Umwelt abgedichtet werden. Zudem ist die Dichtung des Spülmittelkanals vereinfacht,
da das Spülmittel im Vergleich zum Beschichtungsmittel weniger ätzende oder abrasive
Bestandteile enthält.
[0077] Es liegt im Rahmen der vorteilhaften Weiterbildung, dass das Drehgelenk eine Mehrzahl
an Beschichtungsmittelkanälen aufweisen kann, über die eine Mehrzahl an Pumpen mit
jeweils einer Beschichtungsmittelquelle verbunden sind. Ferner liegt es im Rahmen
der vorteilhaften Weiterbildung, dass das Drehgelenk eine Mehrzahl an Spülmittelkanälen
aufweisen kann. Hierbei sind die Spülmittelkanäle und die Beschichtungsmittelkanäle
paarweise jeweils durch eine Dichtung voneinander getrennt, wobei ein an der Dichtung
unvermeidbar austretender Leckagestrom durch den jeweiligen Spülmittelkanal fortgespült
werden kann. Es liegt auch im Rahmen der vorteilhaften Weiterbildung, dass zwei Beschichtungsmittelkanäle
einem gemeinsamen Spülmittelkanal zugeordnet sind und mittels jeweils einer leckagebehafteten
Dichtung von diesem getrennt sind. Hierbei dient der Spülmittelkanal dazu, gleichzeitig
mehrere Leckageströme unterschiedlicher Beschichtungsmittel fortzuspülen.
[0078] In einer vorteilhaften Weiterbildung ist der Spülmittelkanal über einen Spülmittelzulauf
am Drehgelenk mit einer Spülmittelquelle verbunden. Ferner ist der Spülmittelkanal
über einen Spülmittelauslauf am Drehgelenk mit einer Spülmittelsenke verbunden.
[0079] Gemäß vorstehend beschriebener Weiterbildung umfasst die Spülmittelquelle vorzugsweise
einen Spülmitteltank und eine Spülmittelpumpe. Die Spülmittelpumpe dient dazu, Spülmittel
aus dem Spülmitteltank in den Spülmittelkanal zu fördern und mit einem vorzugsweise
einstellbaren Druck zumindest in dem Drehgelenk zirkulieren zu lassen, bevor es über
den Spülmittelauslauf zur Spülmittelsenke abgelassen wird. Die Spülmittelsenke wird
vorzugsweise zumindest teilweise durch den gleichen Spülmitteltank gebildet, mit dem
auch die Spülmittelpumpe verbunden ist. Es liegt auch im Rahmen der vorteilhaften
Weiterbildung, dass ein zweiter Spülmitteltank für die Spülmittelsenke vorgesehen
ist, in welchen ein nicht wiederverwendbares und verunreinigtes Spülmittel aus dem
Spülmittelauslauf abgelassen werden kann.
[0080] In einer vorteilhaften Weiterbildung ist ein Temperatursensor an oder in dem Drehgelenk
angeordnet.
[0081] Im Betrieb von Beschichtungsvorrichtungen ist es üblich, dass das Beschichtungsmittel
oder etwa das Spülmittel entzündlich sind. Insbesondere kann bei Versprühen des Beschichtungsmittels
ein explosives Beschichtungsmittel-LuftGemisch entstehen. Aus Sicherheitsgründen ist
es daher gewünscht, sicherzustellen, dass diejenigen Komponenten, welche unmittelbar
oder mittelbar wärmeleitend mit dem entzündlichen Beschichtungsmittel und/oder Spülmittel
und/oder Beschichtungsmitte-Luft-Gasgemisch verbunden sind, in einem Temperaturbereich
betrieben werden, welcher unterhalb der jeweiligen Zündtemperatur liegt. Da das Drehgelenk
sowohl zur Leitung von Beschichtungsmittel sowie vorzugsweise von Spülmittel dient,
wird die Sicherheit im Betrieb der Beschichtungsvorrichtung erhöht, wenn die Temperatur
im Bereich des Drehgelenks oder die Temperatur des Drehgelenks gemessen wird. Insbesondere
ist es vorteilhaft, wenn der Temperatursensor im Bereich des Beschichtungsmittelkanals
und/oder im Bereich des Spülmittelkanals angeordnet wird um die Temperatur unmittelbar
in den Bereichen erfassen zu können, in denen ein Entzündungsrisiko besteht. Es liegt
ebenfalls im Rahmen der vorteilhaften Weiterbildung, dass der Temperatursensor im
Bereich der Dichtungen des Drehgelenks angeordnet ist, da in diesem Bereich während
des Betriebs des Drehgelenks gegenüber der restlichen Struktur des Drehgelenks mehr
Wärme entsteht.
[0082] Neben dem Brand- und/oder Explosionsschutz ist die Temperatur am oder in dem Drehgelenk
auch deshalb relevant, da sie die Viskosität des Beschichtungsmittels beeinflusst.
Eine Messung der Temperatur lässt somit zumindest teilweise auch einen Rückschluss
auf die Qualität der beschichteten Werkstücke zu. Zudem kann die Qualität der beschichteten
Werkstücke durch geeignete Temperierung des Drehgelenks in Abhängigkeit der gemessenen
Temperatur positiv beeinflusst werden.
[0083] Während des Betriebs der Beschichtungsvorrichtung übermittelt der Temperatursensor
die erfassten Temperaturen vorzugsweise über die Ventilvorrichtung und die Drehdurchführung
an die Steuereinheit. Das Temperatursignal kann hierbei als analoges Signal vorliegen
und mittels der Ventilvorrichtung in ein digitales Signal gewandelt werden. Eine Feldbusverbindung
kann dazu dienen, das derart gewandelte Signal über das Drehgelenk an die Steuereinheit
zu übermitteln, sodass dieses für die Steuerung der Beschichtungsvorrichtung genutzt
werden kann. Insbesondere liegt es im Rahmen der vorteilhaften Weiterbildung, dass
die Pumpleistung einer Spülmittelpumpe zur Förderung des Spülmittels in dem Spülmittekanal
in Abhängigkeit des Temperatursignals angepasst wird, sodass das geförderte Spülmittel
auch als Kühlmittel dienen kann. Alternativ kann die Übermittlung der erfassten Temperatur
über die drahtlose Sender-Empfänger-Anordnung erfolgen.
[0084] In einer vorteilhaften Weiterbildung weist die Rotationseinheit einen Grundkörper
auf, in welchem zumindest die Pumpe und die Ventilvorrichtung angeordnet sind. Ferner
weist die Rotationseinheit eine Mehrzahl an Tragarmen auf, an welchen jeweils mindestens
eine der Sprüheinheiten, vorzugsweise jeweils zwei Sprüheinheiten, angeordnet sind.
Vorzugsweise ragen die Tragarme in Bezug auf die Rotationsachse der Rotationseinheit
jeweils radial von dem Grundkörper ab.
[0085] Der Grundkörper kann aus einem Rahmen gebildet sein, welcher der Rotationseinheit
ihre Stabilität und Steifigkeit verleiht. Zusätzlich kann der Grundkörper ein oder
mehrere flächige Verkleidungselemente aufweisen, mit denen der Innenraum des Grundkörpers
blickdicht und gegen Verschmutzung abgeschlossen ist. Vorzugsweise verläuft die Rotationsachse
der Rotationseinheit durch den Grundkörper, wobei insbesondere schwere Komponenten
der Rotationseinheit in dem Grundkörper angeordnet sind.
[0086] Der Tragarm ist vorzugsweise in Leichtbauweise, beispielswiese als Hohlprofil oder
mit einer Fachwerkstruktur ausgebildet. Insgesamt lässt sich dadurch der größte Gewichtsanteil
der Rotationseinheit im Bereich der Rotationsachse der Rotationseinheit konzentrieren.
Dies wirkt sich begünstigend auf die Dimensionierung der Antriebe aus, die zur Erzeugung
der Rotationsbewegung erforderlich sind. Denn durch die vorstehend beschriebene Gewichtskonzentration
sind im Vergleich zu einer gleichmäßigen Gewichtsverteilung auf der Rotationseinheit
geringere Antriebsleistungen erforderlich, um die Rotationseinheit zu beschleunigen.
Ferner kann der Grundkörper dazu dienen, Lager für die bewegliche Lagerung der Rotationseinheit
gegenüber dem Maschinengestell aufzunehmen. Vorteilhafterweise ist die Lagerung der
Rotationseinheit gegenüber dem Maschinengestell derart ausgestaltet, dass die Rotationseinheit
höhenverstellbar ist. Dies ist vorteilhaft, da hierdurch auch die Höhe der Sprüheinheiten
verstellt werden kann, sodass insbesondere Werkstücke unterschiedlicher Dicken aus
einer einheitlichen Entfernung beschichtet werden können.
[0087] In einer vorteilhaften Weiterbildung sind das Drehgelenk und die Drehdurchführung
entlang der Rotationsachse der Rotationseinheit koaxial zueinander angeordnet, wobei
sich die Drehdurchführung oberhalb des Drehgelenks befindet.
[0088] Durch die Anordnung des Drehgelenks unterhalb der Drehdurchführung muss das Beschichtungsmittel
nur auf ein minimal erforderliches Niveau in dem unteren Bereich der Rotationseinheit
gefördert werden, damit dieses für die daran angeordnete Pumpe bereitgestellt werden
kann.
[0089] In einer vorteilhaften Weiterbildung umfasst die Beschichtungsmittelquelle eine Niederdruckpumpe
und einen Beschichtungsmitteltank, wobei die Niederdruckpumpe fluidleitend zwischen
dem Drehgelenk und dem Beschichtungsmitteltank angeordnet ist.
[0090] Der vorstehend beschriebenen Weiterbildung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass die
Zuverlässigkeit der Beschichtungsmittelversorgung im Betrieb erhöht werden kann, wenn
zusätzlich zu der Pumpe der Rotationseinheit eine Niederdruckpumpe vorgesehen wird.
Zwar kann die Pumpe der Rotationseinheit durch entsprechende Dimensionierung auch
alleinstehend dazu geeignet sein, das Beschichtungsmittel durch das Drehgelenk anzusaugen.
Allerdings haben Untersuchungen gezeigt, dass die Pumpe der Rotationsvorrichtung deutlich
geringer dimensioniert werden kann, wenn zusätzlich die Niederdruckpumpe vorgesehen
wird. Die geringere Dimensionierung der Pumpe, die an der Rotationseinheit angeordnet
ist, geht mit einem entsprechend geringeren erforderlichen Bauraum und Gewicht für
die Rotationseinheit einher. Mittels der zusätzlichen Niederdruckpumpe kann bei Bedarf
ein Differenzdruck zwischen dem Beschichtungsmittelkanal und dem Spülmittelkanal Drehgelenk
eingestellt werden, um ein Druckgefälle zwischen dem Beschichtungsmittelkanal und
dem Spülmittelkanal zu erzeugen. Hierbei kann die Spülmittelpumpe beispielsweise auf
einen Druck von 1,5 bar und die Niederdruckpumpe auf einen Druck von 2,0 bar eingestellt
werden. Vorzugsweise handelt es sich bei der Spülmittelpumpe und der Niederdruckpumpe
um baulich identische Doppelmembranpumpen.
[0091] Weitere bevorzugte Merkmale und Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Beschichtungsvorrichtung
werden im Folgenden anhand zweier Ausführungsbeispiele und der Zeichnungen erläutert.
Die Ausführungsbeispiele sind lediglich vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung
und schränken diese somit nicht ein.
[0092] Es zeigen:
- Figur 1
- ein erstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäß ausgestalteten Beschichtungsvorrichtung
in schematischer Darstellung;
- Figur 2
- ein zweites Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäß ausgestalteten Beschichtungsvorrichtung
in schematischer Darstellung.
[0093] Die in Figur 1 gezeigte Beschichtungsvorrichtung 1 umfasst ein Maschinengestell 2
mit einer Werkstückaufnahme 3, auf der ein zu beschichtendes Werkstück 4 angeordnet
ist. Im gezeigten Beispiel handelt es sich bei dem Werkstück 4 um ein flächiges Holzteil,
welches ebenmäßig an der Oberfläche und an den Seitenkanten lackiert werden soll.
[0094] Ferner sind an dem Maschinengestell 2 eine Druckluftquelle 5, eine elektrische Steuereinheit
6 sowie eine elektrische Spannungsquelle 7 angeordnet. In der gezeigten Darstellung
sind die von der Druckluftquelle 5 abgehenden Druckluftleitungen sowie ihre Verzweigungen
als durchgezogene Verbindungslinien dargestellt. Die von der Steuereinheit 6 abgehenden
elektrischen Steuerleitungen sind als einfach gestrichelte Verbindungslinien dargestellt.
Die von der elektrischen Spannungsquelle 7 abgehenden Stromleitungen sind als strichgepunktete
Verbindungslinien dargestellt.
[0095] An dem Maschinengestell 2 sind auch ein Beschichtungsmitteltank 8, eine Niederdruckpumpe
9, ein Spülmitteltank 10 und eine Spülmittelpumpe 11 angeordnet.
[0096] Die Beschichtungsvorrichtung 1 umfasst ferner eine Rotationseinheit 12, welche gegenüber
dem Maschinengestell 2 verdrehbar ist und über ein Drehgelenk 13 sowie eine Drehdurchführung
14 mit den Komponenten des feststehenden Maschinengestells 2 verbunden ist. Hierauf
wird weiter unten im Detail eingegangen.
[0097] Die Rotationseinheit 12 umfasst einen Grundkörper 15 sowie mehrere von dem Grundkörper
15 abragende Tragarme, von denen nur ein Tragarm mit dem Bezugszeichen 16 versehen
ist.
[0098] Der Grundkörper 15 umfasst einen hier nicht dargestellten Rahmen, welcher einen Innenraum
ausbildet, in dem eine druckluftbetriebene Hochdruckpumpe 17 sowie eine Ventilvorrichtung
18 angeordnet sind. Die Hochdruckpumpe 17 ist als eine Doppelmembranpumpe ausgestaltet.
In einer anderen Ausführungsform kann die Hochdruckpumpe 17 auch als Kolbenpumpe ausgestaltet
sein. Die Ventilvorrichtung 18 ist als eine elektrisch steuerbare Ventilinsel ausgestaltet.
[0099] An den Tragarmen 16 ist jeweils eine Sprüheinheit 20 angeordnet, welche jeweils ein
druckluftgesteuertes Ventil 21 zur Steuerung der Beschichtungsmittelausgabe umfasst.
Ferner umfassen die Sprüheinheiten 20 jeweils eine Zerstäubereinheit 22 sowie eine
Formlufteinheit 23.
[0100] Ferner ist an den Tragarmen 16 jeweils ein Stellmittel 24 angeordnet, welches in
hier nicht gezeigter Weise mechanisch mit einer Kurvenbahn gekoppelt ist und mittels
welchem die Schwenklage jeweils einer Sprüheinheit 20 gegenüber der Werkstückaufnahme
3 und dem darauf befindlichen Werkstück 4 eingestellt werden kann.
[0101] In hier nicht gezeigter Weise umfasst die Beschichtungsvorrichtung 1 einen Antrieb,
mit dem die Rotationseinheit 12 in eine Rotationsbewegung gegenüber dem Maschinengestell
2, insbesondere gegenüber der Werkstückaufnahme 3 und dem darauf befindlichen Werkstück
4, versetzt werden kann. Dabei wird Beschichtungsmittel aus den Sprüheinheiten 20
über der Oberfläche des Werkstückes 4 ausgegeben.
[0102] Das Drehgelenk 13 dient vorliegend dazu, die zum Maschinengestell 2 verdrehbare Rotationseinheit
12 und die auf der Rotationseinheit 12 angeordneten Sprüheinheiten 20 mit Beschichtungsmittel
versorgen zu können. Hierfür wird das Beschichtungsmittel mittels der Niederdruckpumpe
9 über Anschluss II in das Drehgelenk 13 gefördert und gelangt dabei in einen Beschichtungsmittelkanal
(nicht gezeigt) des Drehgelenks 13. Im gezeigten Beispiel umfasst das Drehgelenk 13
zwei dichtend miteinander verbundene Teile, welche relativ zueinander verdrehbar sind.
Ein feststehender Teil des Drehgelenks ist dabei mit dem Maschinengestell 2 und der
andere, bewegliche Teil, mit der Rotationseinheit 12 verbunden.
[0103] Dieser Aufbau des Drehgelenks 13 führt zu einem unvermeidbaren Leckagestrom zwischen
dem feststehenden und dem beweglichen Teil des Drehgelenks 13. In diesem Bereich befindet
sich zwar eine Dichtung, allerdings kann nicht dauerhaft und vollständig ausgeschlossen
werden, dass Beschichtungsmittel als Leckagestrom an der Dichtung vorbei aus dem Beschichtungsmittelkanal
gelangt. Damit sich der Leckagestrom in Bezug auf seine Strömungsrichtung hinter der
Dichtung nicht zwischen den Drehgelenkteilen antrocknet und diese gegebenenfalls verklebt,
ist in dem Drehgelenk ein Spülmittelkanal ausgebildet. Dieser ist in Bezug auf die
Strömungsrichtung des Leckagestromes derart angeordnet, dass der Leckagestrom an der
Dichtung vorbei in den Spülmittelkanal gelangen und durch ein darin zeitweise oder
dauerhaft gefördertes Spülmittel fortgespült werden kann.
[0104] Der Spülmittelkanal erstreckt sich von Anschluss I zu Anschluss III des Drehgelenks
13. Anschluss I ist über die Spülmittelpumpe 11 mit dem Spülmitteltank 10 verbunden
und dient der Zuführung des Spülmittels in das Drehgelenk 13. Anschluss III stellt
eine Ablassöffnung dar, durch die das mit dem abgetragenen Leckagestrom versetzte
Spülmittel wieder in den Spülmitteltank 10 gelangt.
[0105] Der Beschichtungsmittelkanal ist auslaufseitig mit der Saugseite der Hochdruckpumpe
17 verbunden. Durch die Hochdruckpumpe 17 gelangt das Beschichtungsmittel über Verteilerleitungen
19 zu den Sprüheinheiten 20.
[0106] Die Hochdruckpumpe 17 ist druckluftbetrieben und bewegt sich mit der Rotationseinheit
12. Um eine einfache Druckluftversorgung der Hochdruckpumpe 17 zu ermöglichen, dient
die Drehdurchführung 14 dazu, Druckluft aus der Druckluftquelle 5 für die zum Maschinengestell
2 verdrehbare Rotationseinheit 12 bereitzustellen.
[0107] Es ist eine Besonderheit der gezeigten Beschichtungsvorrichtung 1, dass die Ventilvorrichtung
18 in dem Grundkörper 15 der Rotationseinheit 12 angeordnet ist und dazu ausgestaltet
ist, die mittels der Drehdurchführung 14 bereitstellte Druckluft steuerbar auf der
Rotationseinheit zu verteilen. Hierfür ist die Ventilvorrichtung 18 als Ventilinsel
ausgestaltet und weist eine Verteilerleiste auf, auf welcher eine Mehrzahl pneumatischer
Ventile in Gestalt von Ventilscheiben (nicht gezeigt) angeordnet sind. Die Ventilscheiben
sind jeweils durch ein elektrisches Steuersignal wahlweise sperrbar und entsperrbar.
Das erforderliche Steuersignal wird durch die Steuereinheit 6 bereitgestellt und über
eine Signalleitung der Drehdurchführung 14 ebenfalls an die Ventilvorrichtung 18 ausgegeben.
Zudem weist die Drehdurchführung 14 eine Stromleitung zur Leistungsübertragung auf,
mittels welcher die Ventilvorrichtung 18 auch mit elektrischer Energie aus der Spannungsquelle
7 versorgt wird. Abluftseitig ist die Ventilvorrichtung 18 über eine Vielzahl an Abluftanschlüssen
mit den Ventilen 21 verbunden.
[0108] In dem hier gezeigten Ausführungsbeispiel dient die Ventilvorrichtung 18 dazu, die
Ventile 21 zu steuern. Hierfür kann die Ventilvorrichtung 18 vergleichsweise geringe
Strömungsquerschnitte aufweisen und dadurch kompakt aufgebaut sein. Die Hochdruckpumpe
17 erfordert für Ihren Betrieb hingegen einen Volumenstrom, welcher nicht durch die
Ventilvorrichtung 18 bereitgestellt werden kann. Stattdessen ist die Hochdruckpumpe
17 über ein pneumatisches Verzweigungsglied 30 mit der Drehdurchführung 14 verbunden.
Im gezeigten Ausführungsbeispiel umfasst die Beschichtungsvorrichtung insgesamt drei
Verzweigungsglieder, die als T-Stücke ausgeführt sind und dazu dienen, einen durch
die Drehdurchführung 14 bereitgestellten Druckluftstrom unabhängig von der Ventilvorrichtung
18 auf der Rotationseinheit 12 aufzuteilen.
[0109] Wie in Figur 1 gezeigt, wird der Druckluftstrom mittels des Verzweigungselements
30 über einen Pumpendruckregler 25 zu der Hochdruckpumpe 17 geleitet. Der Pumpendruckregler
25 dient dazu, den Antriebsdruck der Hochdruckpumpe 17 auf ein gewünschtes Druckniveau
zu regeln. In entsprechender Weise sind zwischen der Drehdurchführung 14 und den Zerstäubereinheiten
22 sowie zwischen der Drehdurchführung 14 und den Formlufteinheiten 23 jeweils ein
Druckregler 26 bzw. 27 angeordnet. Die Druckniveaus sind dabei jeweils durch die Steuereinheit
6 digital einstellbar. Die Druckregler 25, 26, 27 sind über eine stromleitende Verbindung
in der Drehdurchführung 14 energietechnisch mit der elektrischen Spannungsquelle 7
verbunden. Ein Beschichtungsmitteldruckregler 29 ist in entsprechender Weise zwischen
der Hochdruckpumpe 17 und jeweils einer Sprüheinheit 20 angeordnet. Zur besseren Übersichtlichkeit
ist die energietechnische und signaltechnische Verbindung der Beschichtungsmitteldruckregler
29 nicht dargestellt.
[0110] Zur Überwachung der Temperatur des Drehgelenks 13 ist im Bereich des Beschichtungsmittelkanals
des Drehgelenks 13 ein Temperatursensor 28 angeordnet, welcher energietechnisch und
signaltechnisch über die Ventilvorrichtung 18 und das Drehgelenk 14 mit der elektrischen
Spannungsquelle 7 bzw. mit der Steuereinheit 6 verbunden ist. Alternativ kann der
Temperatursensor 28 als temperaturabhängiger Widerstand ausgestaltet sein.
[0111] Die in Figur 2 gezeigte Beschichtungsvorrichtung 1' entspricht in ihrem Aufbau im
Wesentlichen der Beschichtungsvorrichtung 1 gemäß Figur 1. Im Unterschied zu der in
Figur 1 gezeigten Beschichtungsvorrichtung 1 weist die Beschichtungsmittelvorrichtung
1' eine Ventilvorrichtung 18 auf, welche als zentrales Verteilelement für Druckluft,
Signale und elektrische Energie auf der Rotationseinheit 12 dient.
[0112] Hierzu ist die Drehdurchführung 14 entsprechend den Ausführungen zu Figur 1 aufgebaut
und pneumatisch, signaltechnisch und energietechnisch mit der Ventilvorrichtung 18
verbunden.
[0113] Ein auf die Rotationseinheit 12 geführter Druckluftstrom gelangt in die Ventilvorrichtung
18 und kann in Abhängigkeit der Steuersignale der Steuereinheit 6 auf die pneumatisch
gesteuerten und/oder angetriebenen Komponenten auf der Rotationseinheit 12 aufgeteilt
werden. Ferner ist die Ventilvorrichtung 18 dazu ausgestaltet, Steuersignale der Steuereinheit
6 unmittelbar oder in gewandelter Form an andere elektrisch gesteuerte Komponenten
auszugeben. In dem gezeigten Ausführungsbeispiel gibt die Ventilvorrichtung 18 elektrische
Steuersignale an die Druckregler 25, 26, 27 und 29 aus.
[0114] Zudem ist die Ventilvorrichtung 18 mit geeigneten Signaleingängen dazu ausgestaltet,
die mittels des Temperatursensors 28 gemessenen Temperaturen zu empfangen und an die
Steuereinheit 6 auszugeben. Die Beschichtungsvorrichtung 1' weist ferner elektrisch
steuerbare Stellmittel 24 auf, welche signaltechnisch mit der Ventilvorrichtung 18
verbunden sind.
[0115] Ferner weist die Ventilvorrichtung 18 elektrische Anschlüsse auf, um elektrische
Energie für die elektrisch betriebenen Komponenten auf der Rotationseinheit 12 bereitzustellen.
Hierfür ist die Ventilvorrichtung energietechnisch mit den Druckreglern 25, 26, 27,
29, dem Temperatursensor 28 sowie den elektrisch steuerbaren Stellmitteln 24 verbunden.
[0116] Ein weiterer Unterschied zwischen der Beschichtungsvorrichtung 1' gemäß Figur 2 und
der Beschichtungsvorrichtung 1 gemäß Figur 1 besteht darin, dass die Beschichtungsvorrichtung
1' für die Zerstäubereinheiten 22 jeweils einen Druckregler 26 und für die Formlufteinheiten
23 jeweils einen Druckregler 27 aufweist.
1. Beschichtungsvorrichtung (1,1') zum oberflächlichen Auftragen eines Beschichtungsmittels
auf ein Werkstück (4), umfassend ein Maschinengestell (2) mit einer Werkstückaufnahme
(3), einer Beschichtungsmittelquelle sowie einer Druckluftquelle (5), ferner umfassend
eine gegenüber dem Maschinengestell (2) verdrehbare Rotationseinheit (12) mit mindestens
einer Pumpe (17) und einer Mehrzahl von Sprüheinheiten (20), wobei die mindestens
eine Pumpe (17) saugseitig über ein fluidleitendes Drehgelenk (13) mit der Beschichtungsmittelquelle
und druckseitig mit den Sprüheinheiten (20) verbunden ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Rotationseinheit (12) eine pneumatische Ventilvorrichtung (18) aufweist und die
Sprüheinheiten (20) jeweils ein druckluftgesteuertes Ventil (21) zur Steuerung der
Ausgabe von Beschichtungsmittel aufweisen, wobei die Ventilvorrichtung (18) zuluftseitig
zumindest über eine fluidleitende Drehdurchführung (14), bevorzugt eine einkanalige
Drehdurchführung, mit der Druckluftquelle (5) und abluftseitig mit den druckluftgesteuerten
Ventilen (21) der Sprüheinheiten (20) verbunden ist.
2. Beschichtungsvorrichtung nach Anspruch 1,
bei der die Pumpe (17) druckluftbetrieben ausgestaltet und zumindest über die Drehdurchführung
(14) mit der Druckluftquelle (5) verbunden ist.
3. Beschichtungsvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
bei der die pneumatische Ventilvorrichtung (18) elektrisch steuerbar ist, die Drehdurchführung
(14) zumindest eine Signalleitung aufweist und das Maschinengestell (2) eine elektrische
Steuereinheit (6) umfasst, welche über die Drehdurchführung (14) signaltechnisch zumindest
mit der Ventilvorrichtung (18) verbunden ist.
4. Beschichtungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3
bei der die Drehdurchführung (14) zur elektrischen Energieübertragung ausgestaltet
ist und das Maschinengestell (2) eine elektrische Spannungsquelle (7) umfasst, welche
über die Drehdurchführung (14) energietechnisch zumindest mit der Ventilvorrichtung
(18) verbunden ist.
5. Beschichtungsvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
bei der die pneumatische Ventilvorrichtung (18) elektrisch steuerbar ist und das Maschinengestell
(2) eine elektrische Steuereinheit (6) umfasst, wobei zumindest die Ventilvorrichtung
(18) und die Steuereinheit (6) mittels einer drahtlosen Sender-Empfänger-Anordnung
signaltechnisch verbunden sind, und bei der vorzugsweise auf der Rotationseinheit
(12) ein pneumatisch betriebener Generator angeordnet ist, welcher zumindest über
die Drehdurchführung (14) mit der Druckluftquelle (5) verbunden ist und dazu ausgestaltet
ist, zumindest die Ventilvorrichtung (18) mit elektrischer Energie zu versorgen.
6. Beschichtungsvorrichtung zumindest nach Anspruch 2,
bei der die Pumpe (17) zuluftseitig über einen Pumpendruckregler (25) mit der Drehdurchführung
(14) verbunden ist, wobei der Pumpendruckregler (25) bevorzugt elektrisch steuerbar
ausgestaltet ist.
7. Beschichtungsvorrichtung nach einem der voranstehenden Ansprüche, bei der zwischen
der Pumpe (17) und zumindest einer Sprüheinheit (20) ein Beschichtungsmitteldruckregler
(29) angeordnet ist, wobei der Beschichtungsmitteldruckregler (29) bevorzugt elektrisch
steuerbar ausgestaltet ist.
8. Beschichtungsvorrichtung nach einem der voranstehenden Ansprüche, bei der zumindest
eine der Sprüheinheiten (20) mindestens eine druckluftbetriebene Zerstäubereinheit
(22) zum Zerstäuben des Beschichtungsmittels aufweist, wobei die Zerstäubereinheit
(22) zumindest über die Drehdurchführung (14) mit der Druckluftquelle (5) verbunden
ist, und wobei vorzugsweise ein Zerstäuberdruckregler (26) zwischen der Zerstäubereinheit
(22) und der Drehdurchführung (18) angeordnet ist, welcher Zerstäuberdruckregler (26)
bevorzugt elektrisch steuerbar ausgestaltet ist.
9. Beschichtungsvorrichtung nach einem der voranstehenden Ansprüche, bei der zumindest
eine der Sprüheinheiten (20) mindestens eine druckluftbetriebene Formluftlufteinheit
(23) zum Einstellen einer Strahlform des aus der Sprüheinheit (20) ausgegebenen Beschichtungsmittels
aufweist, wobei die Formluftlufteinheit (23) zumindest über die Drehdurchführung (14)
mit der Druckluftquelle (5) verbunden ist, und wobei vorzugsweise ein Formluftdruckregler
(27) zwischen der Formluftlufteinheit (23) und der Drehdurchführung (14) angeordnet
ist, welcher Formluftdruckregler (27) bevorzugt elektrisch steuerbar ausgestaltet
ist.
10. Beschichtungsvorrichtung nach einem der voranstehenden Ansprüche, bei der die Rotationseinheit
(12) eine Mehrzahl an Stellmitteln (24) umfasst, an denen jeweils eine der Sprüheinheiten
(20) angeordnet ist, wobei die Stellmittel (24) dazu ausgestaltet sind, eine Lage
der jeweils an ihnen angeordneten Sprüheinheit (20) gegenüber der Werkstückaufnahme
(3), insbesondere eine Orientierung der jeweiligen Sprüheinheit (20), einzustellen,
und die Stellmittel (24) bevorzugt jeweils mindestens einen elektrischen Antrieb umfassen
und vorzugsweise elektrisch steuerbar ausgestaltet sind.
11. Beschichtungsvorrichtung nach einem der voranstehenden Ansprüche, bei der die Werkstückaufnahme
(3) als Förderband ausgestaltet ist, um das Werkstück (4) mittels einer linearen Bewegung
aus einem Einlaufbereich des Maschinengestells (2) in einen Auslaufbereich zu fördern,
wobei die Sprüheinheiten (24) bei einer Drehbewegung der Rotationseinheit (12) das
von dem Förderband geförderte Werkstück (4) in dem Einlaufbereich und in dem Auslaufbereich
überstreichen.
12. Beschichtungsvorrichtung nach einem der voranstehenden Ansprüche, bei der das Drehgelenk
(13) einen Beschichtungsmittelkanal und einen Spülmittelkanal aufweist, welche über
mindestens eine Dichtung voneinander getrennt sind, wobei der Beschichtungsmittelkanal
dazu ausgestaltet ist, die Beschichtungsmittelquelle fluidleitend mit der Pumpe (17)
zu verbinden, wobei der Spülmittelkanal dazu ausgestaltet ist, einen an der Dichtung
austretenden Leckagestrom, welcher Beschichtungsmittel aus dem Beschichtungsmittelkanal
enthält, aufzunehmen, und wobei der Spülmittelkanal vorzugsweise über einen Spülmittelzulauf
am Drehgelenk (13) mit einer Spülmittelquelle sowie über einen Spülmittelauslauf am
Drehgelenk mit einer Spülmittelsenke verbunden ist.
13. Beschichtungsvorrichtung nach einem der voranstehenden Ansprüche, bei der mindestens
ein Temperatursensor (28) in oder an dem Drehgelenk (13) angeordnet ist.
14. Beschichtungsvorrichtung nach einem der voranstehenden Ansprüche, bei der die Rotationseinheit
(12) einen Grundkörper (15) aufweist, in welchem zumindest die Pumpe (17) und die
Ventilvorrichtung (18) angeordnet sind, und bei der die Rotationseinheit (12) ferner
eine Mehrzahl an Tragarmen (16) aufweist, an welchen jeweils mindestens eine der Sprüheinheiten
(20), vorzugsweise zwei Sprüheinheiten (20), angeordnet ist, wobei vorzugsweise das
Drehgelenk (13) und die Drehdurchführung (14) entlang einer Rotationsachse der Rotationseinheit
(12) koaxial zueinander angeordnet sind und sich die Drehdurchführung (14) oberhalb
des Drehgelenks (13) befindet.
15. Beschichtungsvorrichtung nach einem der voranstehenden Ansprüche, wobei die Beschichtungsmittelquelle
eine Niederdruckpumpe (9) und einen Beschichtungsmitteltank (8) umfasst, wobei die
Niederdruckpumpe (9) fluidleitend zwischen dem Drehgelenk (13) und dem Beschichtungsmitteltank
(8) angeordnet ist.