[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Schleifgerät mit einem Motor, wobei das Schleifgerät
mit einer Schleifscheibe verbunden werden kann. Das Schleifgerät ist dazu eingerichtet,
zusätzlich zu einer Schleifbewegung in einer planen Ebene eine Taumelbewegung der
Schleifscheibe zu ermöglichen, wenn die Schleifscheibe mit dem Schleifgerät verbunden
vorliegt. Das Schleifgerät ist dadurch insbesondere in der Lage, eine Schleifbewegung
auszuführen, die eine Überlagerung einer Schleifbewegung in einer planen Ebene und
einer Taumelbewegung der Schleifscheibe darstellt. Das Schleifgerät kann dadurch in
zwei Arbeitsmodi betrieben werden, wobei die Taumelbewegung durch eine Arretiervorrichtung
ausgeschaltet werden kann. In weiteren Aspekten betrifft die Erfindung ein Verfahren
zum Betrieb eines Schleifgeräts, sowie eine Schleifscheibe für das Schleifgerät, wobei
die Schleifscheibe eine Unwucht zu Unterstützung der Taumelbewegung aufweist.
Hintergrund der Erfindung:
[0002] Die Erfindung ist auf dem technischen Gebiet der Schleifgeräte angesiedelt. Dort
sind im Wesentlichen drei Gerätetypen bekannt, nämlich Winkelschleifer, Schwingschleifer
und Exzenterschleifer. Mit der vorliegenden Erfindung soll die Schleifleistung eines
solchen Geräts verbessert werden. Allen drei Gerätetypen ist gemein, dass sie als
Werkzeug eine Schleifscheibe aufweisen, wobei die Schleifscheibe bei den Winkel- und
Exzenterschleifern üblicherweise kreisförmig ausgebildet ist und bei den Schwingschleifern
rechteckig oder quadratisch.
[0003] Bei konventionellen Winkelschleifern, wie sie aus dem Stand der Technik bekannt sind,
führt die bevorzugt kreisförmige Schleifscheibe eine reine Rotationsbewegung aus.
Die Schleifscheibe besitzt auf ihrem Außenkreis Schleifelemente, mit denen der Untergrund
abrasiv bearbeitet wird. Beispielsweise können Winkelschleifer dazu verwendet werden,
Beton abzutragen bzw. Betonoberflächen zu bearbeiten. Die Schleifbewegung ist dabei
eine Rotation auf einer planaren Ebene, die von dem zu bearbeitenden Untergrund gebildet
wird. Die Schleifelemente können beispielsweise Diamant-Schleifelemente sein oder
Diamanten umfassen, um die Schleifleistung der Schleifscheibe zu erhöhen.
[0004] Bei konventionellen Schwingschleifer, wie sie aus dem Stand der Technik bekannt sind,
kann eine vorzugsweise rechteckige Schleifplatte mit einem Schleifmittel, wie Schleifpapier,
belegt werden, wobei sich die Schleifplatte vorzugsweise kreisförmig auf einer planaren
Schleifebene bewegt. Das Schleifelement selbst führt dabei keine rotative Bewegung
aus, mithin wird es von der Schleifpatte mitbewegt.
[0005] Bei konventionellen Exzenterschleifer, wie sie aus dem Stand der Technik bekannt
sind, rotiert die Schleifscheibe nicht nur, sondern sie vollzieht in ihrem Zentrum
zusätzlich exzentrische Bewegungen. Durch die Kombination aus exzentrischer und rotativer
Bewegung in einer planaren Schleifebene kann ein sehr feiner Abtrag, sowie ein homogenes
Schliffbild erreicht werden. Mittels Exzenterschleifer lassen sich Metall, Kunststoff,
Holz, Glas, Farben und Lacke oberflächentechnisch bearbeiten.
[0006] Allen drei Gerätetypen ist gemein, dass sich ihre Schleifscheiben bzw. Schleifelemente
stets in einer planaren Ebene bewegen. Dabei wirkt der Schleifanpressdruck des Nutzers
des Schleifgeräts auf die gesamte Oberfläche des Schleifelements. Nachteilig an den
Schleifgeräten, wie sie aus dem Stand der Technik bekannt sind, ist die mitunter hohe
Vibrationsbelastung für den Nutzer, die sich durch die kreisenden Bewegungen der Schleifscheibe
ergeben kann.
[0007] Die Aufgabe, die der vorliegenden Erfindung zugrunde liegt, besteht darin, die vorstehend
beschriebenen Mängel und Nachteile des Standes der Technik zu überwinden und ein Schleifgerät
bereitzustellen, mit dem die Schleifleistung weiter gesteigert werden kann, ohne dabei
die Vibrationsbelastung für den Nutzer des Schleifgeräts signifikant zu erhöhen. Darüber
hinaus würde es die Fachwelt begrüßen, wenn mit der verbesserten Schleifleistung keine
erhöhen körperlichen Belastungen für den Nutzer des Schleifgeräts einhergingen und
sich ein homogenes, gleichmäßiges Schliffbild der bearbeiteten Oberfläche ergeben
würde. Ein weiteres Anliegen der Erfindung besteht darin, eine Schleifscheibe und
ein Betriebsverfahren für ein Schleifgerät bereitzustellen, mit denen die Verbesserung
der Schleifleistung des Schleifgeräts unterstützt werden kann.
[0008] Die Aufgabe wird gelöst durch den Gegenstand der unabhängigen Ansprüche. Vorteilhafte
Ausführungsformen zu dem Gegenstand der unabhängigen Ansprüche finden sich in den
abhängigen Ansprüchen.
Beschreibung der Erfindung:
[0009] Erfindungsgemäß ist ein Schleifgerät mit einem Motor vorgesehen, wobei das Schleifgerät
mit einer Schleifscheibe verbunden werden kann. Das Schleifgerät ist dazu eingerichtet,
zusätzlich zu einer Schleifbewegung in einer planen Ebene eine Taumelbewegung der
Schleifscheibe zu ermöglichen, wenn die Schleifscheibe mit dem Schleifgerät verbunden
vorliegt. Es ist im Sinne der Erfindung ganz besonders bevorzugt, dass sich die Schleifbewegung
in der planen Ebene und die Taumelbewegung der Schleifscheibe überlagern. Vorzugsweise
wird der rotatorischen Schleifbewegung in einer planaren Ebene eine zusätzliche taumelnde
Schwingung der Schleifscheibe überlagert, wobei die Taumelbewegung in einem Schwingungsknotenpunkt
innerhalb des Schleifgeräts fixiert ist. Die überlagerte Bewegung entspricht vorzugsweise
der Bewegung eines Pendelkörpers, der in einem Aufhängepunkt fest gelagert ist und
im Bereich des Pendelkörpers eine Kreisbewegung ausführt. Dabei entspricht der Schwingungsknotenpunkt
des vorgeschlagenen Schleifgeräts dem Aufhängepunkt eines solchen Pendels und der
Pendelkörper, der vorzugsweise die Kreisbewegung ausführt, der Schleifscheibe. Durch
die Überlagerung der rotierenden Schleifbewegung und der Taumelbewegung führt die
Schleifscheibe eine bevorzugt dreidimensionale Bewegung aus, bei der jeweils nur ein
Teil der Schleifscheibe in direktem Kontakt mit dem Schleifobjekt bzw. dem zu bearbeitenden
Untergrund ist. Die Taumelbewegung wird im Sinne der Erfindung bevorzugt als "dreidimensional"
bezeichnet, weil die Schleifscheibe bei Ausführung einer solchen Taumelbewegung nicht
nur im Wesentlichen parallel zu einem zu bearbeitenden Untergrund vorliegt, sondern
weil die Schleifscheibe bei der Taumelbewegung zumindest partiell keinen Kontakt zum
Untergrund hat und von diesem "abhebt". Mögliche Positionen der Schleifscheibe sind
in Fig. 2 dargestellt. Die aus dem Stand der Technik bekannte Schleifbewegung einer
Schleifscheibe in einer planaren Ebene wird im Sinne der Erfindung dahingegen vorzugsweise
als "zweidimensional" bezeichnet.
[0010] Tests haben gezeigt, dass durch diesen nur partiellen Kontakt zwischen Untergrund
und Schleifscheibe die Schleifleistung bzw. Schleifeffizienz des Schleifgeräts erheblich
verbessert werden kann, ohne dass die Vibrationsbelastung für den Nutzer des vorgeschlagenen
Schleifgeräts ansteigt. Außerdem konnte gezeigt werden, dass sich ein überraschend
homogenes Schleifbild ergibt, und das, ohne dass der Anpressdruck durch den Nutzer
erhöht werden muss. Somit kann mit der vorliegenden Erfindung die Schleifleistung
und das Schleifbild verbessert werden, ohne dass dies auf Kosten des Bedienkomforts
für den Nutzer geht oder dass der Nutzer höheren Belastungen ausgesetzt ist. Die Erfindung
wendet sich durch die Überlagerung einer rotierenden Bewegung der Schleifscheibe in
einer planen Ebene mit einer vorzugsweise dreidimensionalen Taumelbewegung vom Stand
der Technik ab, in dem üblicherweise nur die rotatorische Schleifbewegung in einer
planen, d.h. zweidimensionalen Ebene praktiziert wird. Es ist im Sinne der Erfindung
bevorzugt, dass die Taumelbewegung der Schleifscheibe von einer Taumelbewegung einer
Schleifwelle ermöglicht wird, die im nächsten Abschnitt erläutert wird. Es ist im
Sinne der Erfindung bevorzugt, dass die Begriffe "plan" und "planar" im Sinne der
Erfindung bevorzugt synonym verwendet werden.
[0011] Es ist im Sinne der Erfindung bevorzugt, dass die Schleifscheibe mit einer Schleifwelle
an dem Schleifgerät verbunden ist, wobei die Schleifwelle einen starren Abschnitt
und einen taumelnden Abschnitt aufweist. Der Übergang zwischen dem starren Abschnitt
und dem taumelnden Abschnitt der Schleifwelle wird vorzugsweise von dem Schwingungsknotenpunkt
der Taumelbewegung der Schleifscheibe gebildet, wobei dieser Schwingungsknotenpunkt
im vorzugsweise auch als «Fixpunkt» bezeichnet wird. Es ist im Sinne der Erfindung
bevorzugt, dass die Schleifwelle einen solchen Fixpunkt aufweist, wobei der Fixpunkt
die Schleifwelle in den starren Abschnitt und in den taumelnden Abschnitt unterteilt.
In diesem Fixpunkt ist vorzugsweise eine fixe bzw. feste Lagerung der Schleifwelle
vorgesehen. Der Bereich oberhalb des Fixpunkts stellt vorzugsweis den starren Abschnitt
der Schleifwelle dar, während der Bereich unterhalb des Fixpunkts den taumelnden Abschnitt
der Schleifwelle darstellt. Es ist im Sinne der Erfindung bevorzugt, dass das Schleifgerät
in einem Übergangsbereich zwischen dem taumelnden Abschnitt der Schleifwelle und dem
starren Abschnitt der Schleifwelle eine feste Lagerung für die Schleifwelle aufweist.
[0012] Es ist im Sinne der Erfindung bevorzugt, dass die Taumelbewegung der Schleifwelle
der Bewegung eines Fadenpendels entspricht, welches in seinem Aufhängepunkt fix gelagert
ist und im Bereich des Pendelkörpers eine Kreisbewegung ausführt. Der Aufhängepunkt
des Fadenpendels entspricht dabei vorzugsweise dem Fixpunkt bzw. dem Schwingungsknotenpunkt
der Schleifwelle des vorgeschlagenen Schleifgeräts. Die Gestaltung und Lagerung der
Schleifwelle ermöglicht vorteilhafterweise eine Überlagerung einer Schleifbewegung
der Schleifscheibe in einer planen Ebene mit einer Taumelbewegung, wobei diese Überlagerung
vorteilhafterweise dazu führt, dass nur ein Teil der Schleifscheibe in Kontakt mit
dem zu bearbeitenden Untergrund vorliegt. Dadurch kann eine verbesserte Schleifleistung
mit dem vorgeschlagenen Schleifgerät ermöglicht werden, ohne dass der Nutzer des Schleifgeräts
den Anpressdruck auf den Unterdruck erhöhen muss. Somit kann durch die Erfindung,
insbesondere die Bereitstellung einer Taumelbewegung der Schleifscheibe, die Arbeitseffizienz
des Schleifgeräts erheblich verbessert werden, ohne dass die Arbeit mit dem Schleifgerät
für den Nutzer anstrengender oder beschwerlicher wird.
[0013] Es ist im Sinne der Erfindung bevorzugt, dass das Schleifgerät in einem Bereich des
taumelnden Abschnitts der Schleifwelle eine flexible Lagerung für die Schleifwelle
aufweist, die die Taumelbewegung ermöglicht. Das bedeutet im Sinne der Erfindung bevorzugt,
dass auf Höhe des taumelnden Bereichs der Schleifwelle eine flexible Lagerung der
Schleifwelle vorgesehen ist, die die Taumelbewegung der Schleifscheibe bzw. der Schleifwelle
ermöglicht. Die flexible Lagerung ist vorzugsweise auf Höhe des unteren Abschnitts
der Schleifwelle vorgesehen, also unterhalb des Fixpunkts der Schleifwelle bzw. unterhalb
des Schwingungsknotenpunkts der Schleifwelle.
[0014] Es ist im Sinne der Erfindung bevorzugt, dass die flexible Lagerung der Schleifwelle
ein elastisches Element aufweist, welches die Taumelbewegung der Schleifscheibe ermöglicht.
Die flexible Lagerung kann durch einen bevorzugt federnd ausgeformten Lagersitz oder
besonders bevorzugt durch die Verwendung eines Lagersitzes realisiert sein, wobei
der Lagersitz ein flexibles Material oder flexible Elastomere, wie zum Beispiel Gummi
oder Silikon, umfasst.
[0015] Die taumelnde Bewegung der Schleifscheibe bzw. der Schleifwelle wird insbesondere
dadurch ermöglicht, dass die Schleifwelle von zwei Lagern gelagert wird, wobei ein
erstes oder oberes Lager fest ausgebildet ist und ein zweites oder unteres Lager flexibel
ausgebildet ist. Insbesondere ist eine feste Lagerung im Schwingungsknoten- bzw. Fixpunkt
vorgesehen und eine weiche, flexible Lagerung im unteren Bereich der Schleifwelle.
Die Kombination von zwei unterschiedlichen Lagerungen für die Schleifwelle leistet
einen entscheidenden Beitrag dazu, dass eine vorzugsweise dreidimensionale Taumelbewegung
der Schleifscheibe bzw. der Schleifwelle bereitgestellt werden kann.
[0016] Es ist im Sinne der Erfindung bevorzugt, dass das Schleifgerät eine Arretiervorrichtung
zur Feststellung der flexiblen Lagerung umfasst. Durch die Arretiervorrichtung kann
insbesondere das flexible Lager der Schleifwelle festgestellt werden, um die Taumelbewegung
der Schleifwelle bzw. Schleifscheibe "abzustellen", so dass das Schleifgerät bei festgestellter
Arretiervorrichtung zu einer einfachen, vorzugsweise zweidimensionalen Schleifbewegung
in einer planaren Ebene zurückkehrt. Vorzugsweise kann durch die Arretiervorrichtung
die Taumelbewegung der Schleifscheibe bzw. der Schleifwelle unterbunden werden. Das
Schleifgerät führt bei festgestellter flexibler Lagerung vorzugsweise nur die Schleifbewegung
in der planen Ebene aus, nicht aber die Taumelbewegung. Somit wird durch die Vorsehung
der Arretiervorrichtung der Betrieb des vorgeschlagenen Schleifgeräts in zwei Arbeitsmodi
ermöglicht. In einem ersten Arbeitsmodus kann das Schleifgerät in dem bekannten Arbeitsmodus
mit einer rotatorischen Schleifbewegung in einer planen Ebene arbeiten, während das
Schleifgerät in einem zweiten Arbeitsmodus dazu eingerichtet ist, mit einer Überlagerung
der rotatorischen Schleifbewegung in einer planen Ebene und einer Taumelbewegung zu
arbeiten, wobei diese Taumelbewegung insbesondere durch die Vorsehung der flexiblen
Lagerung der Schleifwelle ermöglicht wird. Die Arretiervorrichtung liegt vorzugsweise
im Bereich der flexiblen Lagerung der Schleifwelle des vorgeschlagenen Schleifgeräts
vor.
[0017] Die Arretiervorrichtung kann beispielsweise vergleichbar mit einem Bohrfutter ausgebildet
sein. Vorzugsweise kann die Arretiervorrichtung im Wesentlichen orthogonal zu einer
Rotationsachse der Werkzeugmaschine ausgebildet sein und/oder auf das entsprechende
Lager geklemmt vorliegen. Die Arretiervorrichtung kann alternativ von einem im Wesentlichen
parallel zur Rotationsachse verstellbaren Konus gebildet werden. Der Begriff «im Wesentlichen»
stellt für den Fachmann keine unklare Formulierung dar, da der Fachmann weiß, dass
der Begriff «im Wesentlichen» Abweichungen von beispielsweise 1 - 5 % von der mathematisch
korrekten Orthogonalität oder Parallelität umfasst. Solche Abweichungen können beispielsweise
herstellungsbedingt auftreten.
[0018] Es ist im Sinne der Erfindung bevorzugt, dass das Schleifgerät ein Antriebskopplungselement
zur Dämpfung von Vibrationen aufweist. Das Antriebskopplungselement liegt vorzugsweise
im Bereich des Fixpunkts bzw. des Schwingungsknotenpunkts der Schleifwelle des vorgeschlagenen
Schleifgeräts vor.
[0019] In einem zweiten Aspekt betrifft die Erfindung eine Schleifscheibe für ein Schleifgerät.
Die Schleifscheibe weist erfindungsgemäß eine Unwucht zu Unterstützung der Taumelbewegung
auf. Die für das Schleifgerät eingeführten Begriffe, Definitionen und technischen
Vorteile gelten vorzugsweise für die Schleifscheibe und das später vorgestellte Betriebsverfahren
für ein Schleifgerät analog. Es ist im Sinne der Erfindung bevorzugt, dass die Unwucht
durch folgende Maßnahmen bereitgestellt werden kann:
- a) asymmetrische Anordnung von Schleifelementen auf der Schleifscheibe,
- b) Verwendung von unterschiedlich großen Schleifelemente und/oder
- c) asymmetrische Gestaltung eines Grundkörpers der Schleifscheibe.
[0020] Die taumelnde Bewegung der Schleifscheibe kann vorzugsweise durch den Einsatz einer
Schleifscheibe mit einer gezielten Unwucht unterstützt werden. Die Unwucht der Schleifscheibe
kann durch unsymmetrische Anordnung der Schleifelemente, ein verkleinert oder vergrößertes
Schleifelement und/oder eine entsprechende Gestaltung des Grundkörpers der Schleifscheibe
erreicht werden. Der Grundkörper ist vorzugsweise dazu eingerichtet, das Schleifmittel
bzw. die Schleifelemente aufzunehmen. Mithin stellt der Grundkörper die Verbindung
zwischen dem Schleifmittel und dem vorgeschlagenen Schleifgerät dar.
[0021] In einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Betrieb eines vorgeschlagenen
Schleifgeräts, wobei das Verfahren durch folgende Verfahrensschritte gekennzeichnet
ist:
- a) Bereitstellung des Schleifgeräts,
- b) Betrieb des Schleifgeräts, wobei das Schleifgerät eine Schleifbewegung ausführt,
die eine Überlagerung einer Schleifbewegung in einer planen Ebene und einer Taumelbewegung
der Schleifscheibe darstellt.
[0022] Es ist im Sinne der Erfindung bevorzugt, dass die Taumelbewegung durch Betätigung
einer Arretiervorrichtung ausgeschaltet werden kann. Es ist im Sinne der Erfindung
bevorzugt, dass das Schleifgerät in zwei Arbeitsmodi betrieben werden kann, wobei
das Schleifgerät in einem ersten Arbeitsmodus eine Schleifbewegung in einer planen
Ebene ausführt und wobei das Schleifgerät in einem zweiten Arbeitsmodus eine Schleifbewegung
ausführt, die eine Überlagerung einer Schleifbewegung in einer planen Ebene und einer
Taumelbewegung der Schleifscheibe darstellt. Durch die Vorsehung der Arretiervorrichtung
kann das Schleifgerät vorteilhafterweise in zwei Arbeitsmodi verwendet werden, wobei
der erste Arbeitsmodus im Wesentlichen dem Leistungsvermögen eines konventionellen
Schleifgeräts entspricht, bei dem eine Schleifbewegung in einer planaren Schleifebene
ausgeführt wird. Diese planare Schleifebene liegt dabei im Wesentlichen parallel zu
der zu bearbeitenden Oberfläche eines Untergrunds oder eines Werkstücks. In diesem
ersten Arbeitsmodus ist die Schleifwelle festgestellt, so dass sie im Ganzen starr
ausgebildet ist. Mit der Arretiervorrichtung kann insbesondere die flexible Lagerung
der Schleifwelle festgestellt werden, so dass die durch die flexible Lagerung ermöglichte
Taumelbewegung mit der Arretiervorrichtung ein- oder ausgeschaltet werden kann. In
dem zweiten Arbeitsmodus bewegt sich die Schleifscheibe des Schleifgeräts entsprechend
einer überlagerten Bewegung aus einer bevorzugt dreidimensionalen Taumelbewegung und
der konventionellen rotierenden Schleifbewegung des ersten Arbeitsmodus. Durch diese
Überlagerung ist jeweils nur ein Teil der Schleifscheibe in Arbeitskontakt mit dem
zu bearbeitenden Untergrund. Anwendungstest haben gezeigt, dass durch diesen partiellen
Kontakt zwischen Schleifscheibe und Untergrund, wenn das Schleifgerät in dem zweiten
Arbeitsmodus betrieben wird, besonders effizient mit dem Schleifgerät gearbeitet werden
kann und dass ein überraschend homogenes Schleifbild erhalten wird.
[0023] Durch die taumelnde Bewegung der Schleifscheibe liegt nur ein Teil der Schleifscheibe
auf dem Schleifgrund auf. Damit konzentriert sich der Schleifdruck des Nutzers des
Schleifgeräts auf diesen Kontaktbereich zwischen Schleifscheibe und Untergrund. Die
durch die Unwucht der Schleifscheibe unterstützte, taumelnde Bewegung der Schleifscheibe
bzw. der Schleifwelle bringt vorteilhafterweise einen zusätzlichen Abtragsdruck auf
den Schleifgrund auf. Dies ist vergleichbar mit einer zusätzlichen Hammerbewegung,
die den Abtrag während des Schleifvorgangs erhöht. Durch die feste Lagerung der Schleifwelle
im Schwingungsknotenpunkt bzw. im Fixpunkt kann die Vibrationsbelastung für den Nutzer
aus der Taumelbewegung minimiert werden, wie Anwendungstests mit der Erfindung gezeigt
haben. Durch die Arretiervorrichtung ergeben sich zwei grundlegende Betriebsmodi in
einem Gerät, was die Flexibilität des Schleifgeräts hinsichtlich möglicher Anwendungsfälle
erheblich erhöht und die Bereitstellung eines breit einsetzbaren Schleifgeräts ermöglicht.
[0024] Weitere Vorteile ergeben sich aus der folgenden Figurenbeschreibung. Die Figur, die
Beschreibung und die Ansprüche enthalten zahlreiche Merkmale in Kombination. Der Fachmann
wird die Merkmale zweckmäßigerweise auch einzeln betrachten und zu sinnvollen weiteren
Kombinationen zusammenfassen.
[0025] In der Figur sind gleiche und gleichartige Komponenten mit gleichen Bezugszeichen
beziffert. Es zeigen:
- Fig. 1
- Seitenansicht einer bevorzugten Ausgestaltung des vorgeschlagenen Schleifgeräts
- Fig. 2
- schematische Darstellung der Bewegung von Schleifscheibe und Schleifwelle
- Fig. 3
- schematische Darstellung einer bevorzugten Ausgestaltung der Schleifscheibe mit einer
Unwucht
Ausführungsbeispiele und Figurenbeschreibung:
[0026] Figur 1 zeigt eine bevorzugte Ausgestaltung des vorgeschlagenen Schleifgeräts 10.
Das Schleifgerät 10 weist eine Schleifscheibe 12 auf, die von einem Motor M des Schleifgeräts
10 angetrieben wird. Zwischen dem Motor M und der Schleifscheibe 12 liegt eine Schleifwelle
14 angeordnet vor, die die Bewegung des Motors M auf die Schleifscheibe 12 überträgt.
Die Schleifwelle 14 weist einen starren Abschnitt 16 und einen taumelnden Abschnitt
18 auf, wobei der starre Abschnitt 16 einen oberen Bereich der Schleifwelle 14 bildet
und der taumelnde Abschnitt 18 einen unteren Bereich der Schleifwelle 14. Die beiden
Bereiche 16, 18 werden vorzugsweise von einem Fixpunkt 20 voneinander getrennt, wobei
in dem Fixpunkt 20 eine starre, feste Lagerung für die Schleifwelle 14 vorgesehen
ist. Der Fixpunkt 20 stellt vorzugsweise einen Schwingungsknotenpunkt einer Taumelbewegung
der Schleifwelle 14 bzw. der Schleifscheibe 12 dar. In dem Bereich des Fixpunkts 20
kann darüber hinaus eine Antriebskopplungselement 32 zur Vibrationsdämpfung vorgesehen
sein. Im unteren Bereich der Schleifwelle 14, die den taumelnden Abschnitt 18 der
Schleifwelle 14 darstellt, ist eine flexible Lagerung 22 der Schleifwelle 14 vorgesehen.
Die flexible Lagerung 22 erlaubt vorteilhafterweise die Taumelbewegung der Schleifwelle
14 bzw. der Schleifscheibe 12. Die flexible Lagerung 22 umfasst vorzugsweise ein elastisches
Element 24. Im Bereich der flexiblen Lagerung 22 kann darüber hinaus eine Arretiervorrichtung
26 vorgesehen sein, mit der die Taumelbewegung der Schleifscheibe 12 bzw. der Schleifwelle
14 ausgeschaltet werden kann. Mit der Arretiervorrichtung 26 kann die flexible Lagerung
22 der Schleifwelle 14 festgestellt werden, so dass die Taumelbewegung der Schleifscheibe
12 bzw. der Schleifwelle 14 durch die Feststellung unterbunden werden kann.
[0027] Fig. 2 zeigt eine schematische Darstellung der Bewegung von Schleifscheibe 12 und
Schleifwelle 14. Im unteren Bereich von Fig. 2 ist das zu bearbeitende Objekt, wie
beispielsweise ein Untergrund U, dargestellt. Im oberen Bereich von Fig. 2 ist der
Fixpunkt 20 bzw. der Schwingungsknotenpunkt 20 der Taumelbewegung der Schleifscheibe
12 bzw. der Schleifwelle 14 dargestellt. Im mittleren Bereich von Fig. 2 sind mögliche
Positionen der Schleifscheibe 12 bzw. der Schleifwelle 14 dargestellt, während die
Schleifscheibe 12 bzw. die Schleifwelle 14 eine Taumelbewegung ausführen. Deutlich
zu sehen ist, dass jeweils nur ein Teil bzw. ein Teilabschnitt der Schleifscheibe
12 in Kontakt mit dem Untergrund U vorliegt, so dass insbesondere in diesem Kontaktbereich
zwischen Schleifscheibe 12 und Untergrund U der Anpressdruck des Nutzers auf den Untergrund
wirkt. Dadurch kann eine besonders hohe Abtragleistung der überlagerten Schleifbewegung
gewährleistet werden. Überraschenderweise kann mit der Erfindung auch ein besonders
homogenes Schleifbild erhalten werden. Wie aus Fig. 2 ersichtlich wird, ahmt die Einheit
aus Schleifwelle 14 und Schleifscheibe 12 die Kreisbewegung eines Fadenpendels nach,
wobei die Schleifscheibe 12 dem Pendelkörper und der Fixpunkt 20 dem Aufhängepunkt
des Fadenpendels entspricht. Der in Fig. 2 dargestellte Bereich der Schleifwelle 14
stellt vorzugsweise den unteren, taumelnden Abschnitt 18 der Schleifwelle 14 dar.
[0028] Fig. 3 zeigt eine schematische Darstellung einer bevorzugten Ausgestaltung der Schleifscheibe
12 mit einer Unwucht. Das in Fig 3 dargestellte Ausführungsbeispiel der Erfindung
zeigt einen Grundkörper 30 einer Schleifscheibe 12, sowie eine Reihe von Schleifelementen
28. Die Schleifelemente 28 bilden vorzugsweise das Schleifmittel; beispielsweise kann
es sich um Diamant-Schleifelemente oder Diamant-Segmente handeln. Die Schleifelemente
28 liegen vorzugsweise auf einem äußeren Rand des Grundkörpers 30 der Schleifscheibe
12 vor. Die Unwucht der Schleifscheibe 12 kann auf unterschiedliche Weisen bewirkt
werden. In dem in Fig. 3 dargestellten Beispiel der Schleifscheibe 12 ist das Schleifelement
28 unten rechts auf der Schleifscheibe 12 bzw. auf dem Grundkörper 30 nur halb so
groß wie die übrigen Schleifelemente 28. Dadurch ergibt sich eine Asymmetrie in der
Gestaltung der Schleifscheibe 12, die eine Unwucht der Schleifscheibe 12 bewirkt.
Alternativ oder ergänzend kann der Grundkörper 30 der Schleifscheibe 12 unsymmetrisch
ausgebildet sein. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, dass die Schleifelemente
28 asymmetrisch auf der Schleifscheibe 12 bzw. dem Grundkörper 30 angeordnet vorliegen.
Bezugszeichenliste
[0029]
- 10
- Schleifgerät
- 12
- Schleifscheibe
- 14
- Schleifwelle
- 16
- starrer Abschnitt der Schleifwelle
- 18
- taumelnder Abschnitt der Schleifwelle
- 20
- Fixpunkt bzw. Schwingungsknotenpunkt
- 22
- flexible Lagerung
- 24
- elastisches Element
- 26
- Arretiervorrichtung
- 28
- Schleifelemente
- 30
- Grundkörper der Schleifscheibe
- 32
- Antriebskopplungselement
- M
- Motor
- U
- Untergrund
1. Schleifgerät (10) mit einem Motor M, wobei das Schleifgerät (10) mit einer Schleifscheibe
(12) verbindbar ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Schleifgerät (10) dazu eingerichtet ist, zusätzlich zu einer Schleifbewegung in
einer planen Ebene eine Taumelbewegung der Schleifscheibe (12) zu ermöglichen, wenn
die Schleifscheibe (12) mit dem Schleifgerät (10) verbunden vorliegt.
2. Schleifgerät (10) nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet, dass
sich die Schleifbewegung in der planen Ebene und die Taumelbewegung der Schleifscheibe
(12) überlagern.
3. Schleifgerät (10) nach Anspruch 1 oder 2
dadurch gekennzeichnet, dass
bei Durchführung der Taumelbewegung nur ein Teil der Schleifscheibe (12) mit einem
zu bearbeitenden Untergrund (U) in Berührung ist.
4. Schleifgerät (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche
dadurch gekennzeichnet, dass
die Schleifscheibe (12) mit einer Schleifwelle (14) an dem Schleifgerät (10) verbunden
ist, wobei die Schleifwelle (14) einen starren Abschnitt (16) und einen taumelnden
Abschnitt (18) aufweist.
5. Schleifgerät (10) nach Anspruch 4
dadurch gekennzeichnet, dass
die Taumelbewegung der Schleifscheibe (12) von einer Taumelbewegung der Schleifwelle
(14) ermöglicht wird.
6. Schleifgerät (10) nach Anspruch 4 oder 5
dadurch gekennzeichnet, dass
die Schleifwelle (14) einen Fixpunkt (20) aufweist, wobei der Fixpunkt (20) die Schleifwelle
(14) in den starren Abschnitt (16) und in den taumelnden Abschnitt (18) unterteilt.
7. Schleifgerät (10) nach einem der Ansprüche 4 bis 6
dadurch gekennzeichnet, dass
das Schleifgerät (10) in einem Bereich des taumelnden Abschnitts (18) der Schleifwelle
(14) eine flexible Lagerung (22) für die Schleifwelle (14) aufweist, um die Taumelbewegung
zu ermöglichen.
8. Schleifgerät (10) nach Anspruch 7
dadurch gekennzeichnet, dass
die flexible Lagerung (22) der Schleifwelle ein elastisches Element (24) aufweist,
um die Taumelbewegung zu ermöglichen.
9. Schleifgerät (10) nach Anspruch 7 oder 8
dadurch gekennzeichnet, dass
das Schleifgerät (10) eine Arretiervorrichtung (26) zur Feststellung der flexiblen
Lagerung (22) umfasst.
10. Schleifgerät (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche
dadurch gekennzeichnet, dass
das Schleifgerät (10) ein Antriebskopplungselement (32) zur Dämpfung von Vibrationen
aufweist.
11. Schleifscheibe (12) für ein Schleifgerät (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche
dadurch gekennzeichnet, dass
die Schleifscheibe (12) eine Unwucht zu Unterstützung der Taumelbewegung aufweist.
12. Schleifscheibe (12) nach Anspruch 11
dadurch gekennzeichnet, dass
die Unwucht durch folgende Maßnahmen bereitgestellt wird:
a) asymmetrische Anordnung von Schleifelementen (28) auf der Schleifscheibe (12),
b) Verwendung von unterschiedlich großen Schleifelemente (28) und/oder
c) asymmetrische Gestaltung eines Grundkörpers (30) der Schleifscheibe (12).
13. Verfahren zum Betrieb eines Schleifgeräts (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
wobei das Verfahren durch folgende
Verfahrensschritte gekennzeichnet ist:
a) Bereitstellung des Schleifgeräts (10),
b) Betrieb des Schleifgeräts (10), wobei das Schleifgerät (10) eine Schleifbewegung
ausführt, die eine Überlagerung einer Schleifbewegung in einer planen Ebene und einer
Taumelbewegung der Schleifscheibe (12) darstellt.
14. Verfahren nach Anspruch 13
dadurch gekennzeichnet, dass
die Taumelbewegung durch Betätigung einer Arretiervorrichtung (26) ausschaltbar ist.
15. Verfahren nach Anspruch 13 oder 14
dadurch gekennzeichnet, dass
das Schleifgerät (10) in zwei Arbeitsmodi betreibbar ist, wobei
das Schleifgerät (10) in einem ersten Arbeitsmodus eine Schleifbewegung in einer planen
Ebene ausführt, und wobei
das Schleifgerät (10) in einem zweiten Arbeitsmodus eine Schleifbewegung ausführt,
die eine Überlagerung einer Schleifbewegung in einer planen Ebene und einer Taumelbewegung
der Schleifscheibe darstellt.