Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und ein Werkzeug zum Abtrennen und Fügen eines
Kontakts mit einer Leitung, die einen aufgestellten Schirm aufweist.
Stand der Technik
[0002] Die Druckschrift
DE 20 2017 003 670 U1 betrifft eine Vorrichtung zum Crimpen zumindest einer Ader eines Kabels. Die Druckschrift
beschreibt dabei ein Kabel, das einen Schirm aufweist, dessen Ende aufgestellt ist.
In der Druckschrift kann eine Vorrichtung zum Crimpen der zumindest einen Ader einen
so genannten Abschneider zum Abtrennen einzelner Crimpkontakte von einem Trägerstreifen
aufweisen. Im Zuge der Konfektionierung des Kabels, wird das Kabel zum Ende hin abgemantelt
und dessen Ader an einem Ende abisoliert. Zudem wird der Schirm aufgestellt, so dass
dieser radial nach außen absteht. Im Betrieb der Vorrichtung wird das so vorbereitete
Kabel, entgegen einer y-Richtung zunächst in eine Ausnehmung eines Auflagers, dann
in eine Öffnung des Abschneiders eingeführt und schließlich auf eine Auflagefläche
gelegt. Zum eigentlichen Crimpen wird der Crimper in einer z-Richtung über einen vordefinierten
Hub hinweg relativ zu einem Amboss von einer Ruheposition in eine Bearbeitungsposition
bzw. in eine Crimpposition bewegt.
[0003] Bei diesem Prozess werden Crimplaschen plastisch so verformt, dass sich diese fest
um die Ader schließen. Die Druckschrift beschreibt weiterhin, dass der Abschneider
eine Öffnung aufweist, in die das Kabel, das den Schirm aufweist, dessen Ende aufgestellt
ist, so einführbar ist, dass der aufgestellte Schirm in der Öffnung des Abschneiders
platzierbar ist.
[0004] Im obigen Stand der Technik ergibt sich zumindest der Nachteil, dass das Kabel mit
dem aufgestellten Schirm nach der Positionierung des Schirms in der Öffnung des Abschneiders
nicht mehr beliebig entlang der Längsrichtung des Kabels, insbesondere nicht in Richtung
des Kontakts, bewegt werden kann. Dadurch ist eine nachfolgende Verschiebung des Kabels
entlang seiner Längsrichtung, um zum Beispiel einen zusätzlichen Fügeschritt durchzuführen,
nicht möglich.
Beschreibung der Erfindung
[0005] Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine Vorrichtung und ein Verfahren
bereitzustellen mit denen eine Leitung mit aufgestelltem Schirm flexibel verarbeitbar
ist.
[0006] Die oben genannte Aufgabe wird durch ein Abtrenn- und Fügeverfahren nach Anspruch
1 sowie ein Werkzeug zum Abtrennen und Fügen eines Kontakts mit einer Leitung nach
Anspruch 9 gelöst. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungsformen der Erfindung lassen
sich den Unteransprüchen, der Beschreibung sowie den Zeichnungen entnehmen.
[0007] Insbesondere wird die oben genannte Aufgabe gelöst durch ein Abtrenn- und Fügeverfahren
für einen ersten Kontakt mit einer Leitung, die einen aufgestellten Schirm aufweist,
wobei das Verfahren die folgenden Schritte aufweist: Bewegen eines Betätigers und
eines Niederhalters von einer offenen Position in eine geschlossene Position, so dass
der Betätiger auf einen Abschneider einwirkt und der erste Kontakt, der an einem Kontaktträgerstreifen
bereitgestellt werden kann, von dem Kontaktträgerstreifen getrennt werden kann, und
der erste Kontakt durch den Niederhalter fixiert werden kann, Fügen der Leitung in
den ersten Kontakt, bis der aufgestellte Schirm der Leitung an dem Betätiger und/oder
Abschneider anliegt, Aktivieren eines ersten Zylinders, so dass ein Anschlag von einer
inaktiven Position in eine aktive Position bewegt wird, wobei der erste Kontakt durch
den Anschlag in der aktiven Position fixiert werden kann, Bewegen des Betätigers und
des Niederhalters von der geschlossenen Position in die offene Position, und simultanes
Aktivieren eines zweiten Zylinders, so dass eine Kontaktführungsbahn sowie der Abschneider
von einer Grundposition in eine abgesenkte Position bewegt werden, und Fügen der Leitung
in eine Endposition im ersten Kontakt.
[0008] Das Verfahren ermöglicht ein durchgängiges Abtrennen eines ersten Kontakts von einem
Kontaktträgerstreifen und Fügen einer Leitung in den abgetrennten Kontakt in einem
Prozesszyklus. Insbesondere ermöglicht das Verfahren ein Abtrennen und Fügen eines
Außenleiterkontakts mit einer Leitung, die einen befestigten Innenleiterkontakt und
einen aufgestellten Schirm aufweist. Das Fügen einer Leitung mit aufgestelltem Schirm
in einen Außenleiterkontakt benötigt ein weites Einführen der Leitung bzw. des Innenleiterkontakts
in den Außenleiterkontakt. Die Leitung muss entlang ihrer Längsrichtung tief in den
Außenleiterkontakt eingeführt werden, um die Leitung mit dem Innenleiterkontakt korrekt
in dem Außenleiterkontakt zu positionieren. Wenn das Fügen direkt am Abschneider eines
Crimpwerkzeugs erfolgen soll, so muss die Leitung entlang ihrer Längsachse bewegbar
sein. Mit dem hier beschriebenen Verfahren kann die Leitung mit aufgestelltem Schirm
direkt am Abschneider vollständig bis zu einer Endposition im ersten Kontakt bzw.
Außenleiterkontakt gefügt werden, da die Leitung mit aufgestelltem Schirm ungehindert
verschoben werden kann. Das Verfahren vereinfacht die Kabelkonfektion.
[0009] Bevorzugt umfasst der Schritt des Bewegens des Betätigers und des Niederhalters zwischen
der offenen und der geschlossenen Position, eine Bewegung entlang einer ersten Richtung,
insbesondere quer zur Längsrichtung der Leitung. Die Bewegung hat den Vorteil, dass
eine gerichtete Kraftwirkung von dem Betätiger auf den Abschneider möglich ist. Insbesondere
ist bei einer senkrechten Bewegung eine saubere Trennung zwischen Kontakt und Kontaktträgerstreifen
möglich, ohne unerwünschte Verformungen. Weiterhin wirkt die Fixierung des Niederhalters
kraftschlüssig auf den ersten Kontakt und ermöglicht eine zuverlässige Fixierung.
[0010] Bevorzugt umfasst der Schritt des Bewegens des Anschlags zwischen der aktiven Position
und der inaktiven Position, eine Bewegung entlang einer zweiten Richtung, insbesondere
entlang der Längsrichtung der Leitung. Die Bewegung ermöglicht eine Fixierung des
ersten Kontakts unabhängig von der Anordnung oder Bewegung des Niederhalters. Insbesondere
findet die Bewegung auf der leitungsabgewandten Seite des ersten Kontakts statt. So
engt die Bewegung nicht den Bewegungsbereich der Leitung ein. Schließlich kann durch
die Bewegung eine formschlüssige Fixierung des ersten Kontakts über den Anschlag bzw.
die Öffnung im Anschlag erreicht werden.
[0011] Bevorzugt umfasst das Aktivieren des ersten und/oder zweiten Zylinders ein Ausfahren
des ersten und/oder zweiten Zylinders.
[0012] Bevorzugt wird das Bewegen des Betätigers und des Niederhalters in einem Split-Cycle
eines Crimpwerkzeugs durchgeführt. Für das Verfahren kann ein Crimpwerkzeug verwendet
werden, das prinzipiell im Stand der Technik bekannt ist. Das Vereinfacht die Anwendung
des Verfahrens. Für das Abtrennen und Fügen des ersten Kontakts wird jedoch nicht
die volle Kraft des Crimpwerkzeugs, wie sie zum Crimpen notwendig ist, gebraucht,
so dass es materialschonender ist, die Bewegungen nur in einem Split-Cycle durchzuführen,
indem nur ein Bruchteil der maximalen Kraft des Crimpwerkzeugs auf den ersten Kontakt
wirkt.
[0013] Bevorzugt weist das Verfahren weiterhin den Schritt auf: Einfahren des ersten Zylinders,
so dass der Anschlag von der aktiven Position in die inaktive Position bewegt wird,
wobei der erste Kontakt freigegeben wird. Das Einfahren hat den Effekt, dass der erste
Kontakt, in den die Leitung gefügt wurde, wieder frei beweglich ist und aus dem Werkzeug
entnommen werden kann. Zusätzlich wurde der Anschlag wieder in seine Grundstellung
für einen neuen Prozesszyklus gebracht.
[0014] Bevorzugt weist das Verfahren weiterhin den Schritt auf: Einfahren des zweiten Zylinders,
so dass die Kontaktführungsbahn sowie der Abschneider von der abgesenkten Position
in die Grundposition Position bewegt werden. Das Zurückführen oder Anheben der Kontaktführungsbahn
hat den Effekt, dass ein neuer erster Kontakt beim Durchführen durch die Kontaktführungsbahn
wieder auf dem Amboss positioniert werden kann. Zusätzlich befinden sich die Kontaktführungsbahn
sowie der Abschneider wieder in ihrer Grundstellung für einen neuen Prozesszyklus.
[0015] Bevorzugt weist das Verfahren weiterhin den Schritt auf: Ein- und Ausfahren eines
dritten Zylinders der mit einem Vorschub gekoppelt ist, so dass der Kontaktträgerstreifen
mit Hilfe des Vorschubs um eine vorbestimmte Distanz in Prozessrichtung bewegt werden
kann und ein nachfolgender erster Kontakt am Abschneider bereitgestellt werden kann.
Dieser Schritt ermöglicht den Beginn eines neuen Prozesszyklus. Die Verwendung eines
dritten Zylinders, der insbesondere baugleich mit dem ersten und/oder zweiten Zylinder
ist, ermöglicht das zeitlich abgestimmte Ansprechen und Aktivieren aller drei Zylinder,
da deren Verhalten gleich ist, so dass ein synchroner Prozesszyklus erreicht werden
kann.
[0016] Die oben genannte Aufgabe wird weiterhin insbesondere gelöst durch ein Werkzeug zum
Abtrennen und Fügen eines ersten Kontakts, der an einem Kontaktträgerstreifen bereitgestellt
wird, mit einer Leitung, die einen aufgestellten Schirm aufweist, aufweisend eine
Kontaktführungsbahn zum Bereitstellen des Kontaktträgerstreifens mit ersten Kontakten,
einen Abschneider zum Abtrennen eines ersten Kontakts von dem Kontaktträgerstreifen,
einen Niederhalter zum Fixieren des ersten Kontakts, einen ersten Zylinder mit einem
Anschlag, wobei der Zylinder den Anschlag von einer inaktiven Position in eine aktive
Position bewegen kann und der Anschlag den ersten Kontakt in der aktiven Position
fixieren kann, und einen zweiten Zylinder, der mit der Kontaktführungsbahn und dem
Abschneider gekoppelt ist, wobei der zweite Zylinder die Kontaktführungsbahn und den
Abschneider von einer Grundposition in eine abgesenkte Position bewegen kann.
[0017] Das Werkzeug ermöglicht die Verarbeitung von Leitungen, die einen aufgestellten Schirm
aufweisen. Durch die Zylinder, insbesondere den ersten und zweiten Zylinder, können
Bauteile am Werkzeug verschoben werden, so dass die Bauteile einer Bewegung der Leitung
nicht im Wege stehen. Die gewonnene Bewegungsfreiheit der Leitung ermöglicht es Prozessschritte,
insbesondere innerhalb eines Prozesszyklus, an dem Werkzeug durchzuführen, die bei
Werkzeug im Stand der Technik nicht möglich sind.
[0018] Bevorzugt umfasst der erste Kontakt einen Außenleiterkontakt, und an der Leitung
ist bevorzugt ein zweiter Kontakt, insbesondere ein Innenleiterkontakt, befestigt.
Das Verarbeiten von Außenleiterkontakten, und insbesondere das Fügen von Leitungen
mit einem Innenleiterkontakt und einem aufgestellten Schirm in einen Außenleiterkontakt,
erfordern ein tiefes Einsetzen oder Positionieren der Leitung in dem Außenleiterkontakt.
Für das tiefe Positionieren muss die Leitung zumindest volle Bewegungsfreiheit entlang
ihrer Längsachse aufweisen. Mit dem vorliegenden Werkzeug ist diese Bewegungsfreiheit
möglich bzw. gegeben.
[0019] Bevorzugt ist die Kontaktführungsbahn über einen Mitnehmer mit dem Abschneider gekoppelt.
Die Kopplung des Abschneiders über einen Mitnehmer an der Kontaktführungsbahn ermöglicht
ein passgenaues Einstellen des Bewegungsverhaltens des Abschneiders in Bezug auf die
Kontaktführungsbahn. So kann eine Mitnahmehöhe zum Beispiel in Bezug auf die Höhe
des Abschneiders in seiner Grundposition angepasst werden.
[0020] Bevorzugt fixiert der Niederhalter den ersten Kontakt über eine Federspannung. Die
Federspannung ermöglicht es die Druckkraft des Niederhalters anzupassen. Sollten plötzlich
unerwartet hohe Kräfte in Richtung des ersten Kontakts auftreten, kann der Niederhalter
diese über die Federspannung ausgleichen. Bei Bewegungen des Werkzeugs gewährleistet
die Federspannung einen zuverlässigen Kontakt zwischen Niederhalter und erstem Kontakt.
[0021] Bevorzugt umfasst das Werkzeug ein Crimpwerkzeug. Ein Crimpwerkzeug ist für die Kabelkonfektion
geeignet. Insbesondere ist ein Crimpwerkzeug eingerichtet einen Kontakt von einem
Kontaktträgerstreifen zu trennen und Kräfte auf den abgetrennten Kontakt auszuüben.
Die Kräfte können dabei lediglich Haltekräfte sein, die beim Fügen benötigt werden.
Die Verwendung bzw. das Umrüsten eines an sich bekannten Werkzeugs erleichtert das
Verwenden bzw. Umrüsten.
[0022] Bevorzugt weist das Werkzeug weiterhin einen dritten Zylinder auf, der mit einem
Vorschub gekoppelt ist, wobei der dritte Zylinder den Vorschub in einer Prozessrichtung
bewegen kann, so dass der Kontaktträgerstreifen mit Hilfe des Vorschubs in der Prozessrichtung
bewegbar ist. Der dritte Zylinder ist bevorzugt baugleich mit dem ersten und/oder
zweiten Zylinder, wodurch das Verhalten der Zylinder gleich ist. Die baugleichen Zylinder
erleichtern oder ermöglichen das synchrone Ausführen eines Prozesses.
[0023] Die folgende Beschreibung von Ausführungsbeispielen erfolgt unter Bezugnahme auf
die begleitenden Figuren. Dabei zeigen:
- Fig. 1
- eine perspektivische Ansicht einer Ausführungsform eines Werkzeugs;
- Fig. 2
- eine Seitenansicht eines Ausschnitts des Werkzeugs aus Fig. 1 in einer Ausgangsposition;
- Fig. 3
- eine perspektivische Ansicht eines Ausschnitts des Werkzeugs, bei der eine Leitung
mit aufgestelltem Schirm teilweise in einen ersten Kontakt gefügt wurde;
- Fig. 4
- eine Seitenansicht der Darstellung aus Fig. 3;
- Fig. 5
- eine perspektivische Ansicht eines Ausschnitts des Werkzeugs, bei der eine Leitung
mit aufgestelltem Schirm vollständig in einen ersten Kontakt gefügt wurde;
- Fig. 6
- eine Seitenansicht der Darstellung aus Fig. 5; und
- Fig. 7
- eine Seitenansicht eines Ausschnitts des Werkzeugs aus Fig. 1 in einer Endposition.
[0024] Im Folgenden werden Ausführungsbeispiele im Detail mit Bezug auf die Figuren beschrieben.
[0025] Fig. 1 zeigt ein Ausführungsbeispiel eines Werkzeugs 1. Das Werkzeug 1 ist bevorzugt
ein Crimpwerkzeug zum Abtrennen und Crimpen von Kontakten an eine Leitung. Das Werkzeug
1 ist eingerichtet einen Kontaktträgerstreifen 13, an dem Kontakte 11 befestigt sind,
in einer Prozessrichtung X mit Hilfe eines Vorschubs 62 an einem Verarbeitungsbereich
bereitzustellen. In dem Verarbeitungsbereich kann zumindest ein Kontakt 11 von dem
Kontaktträgerstreifen 13 abgetrennt werden.
[0026] Das Abtrennen eines Kontakts 11 von dem Kontaktträgerstreifen 13 erfolgt in dem dargestellten
Ausführungsbeispiel mit Hilfe eines Abschneiders 30. Ein Kontakt 11, der im Verarbeitungsbereich
vorzugsweise auf einem Amboss 38 platziert wurde, wird durch eine Scherbewegung zwischen
dem Amboss 38 und dem Abschneider 30 vom Kontaktträgerstreifen 13 getrennt. Zum Bewegen
des Abschneiders 30 relativ zum Amboss 38, d.h. zum Betätigen des Abschneiders 30,
übt im Ausführungsbeispiel ein Betätiger 20 eine Kraft auf den Abschneider 30 auf.
Dazu wird der Betätiger 20 aus seiner Grundposition oder offenen Position (s. Fig.
1), die sich beabstandet vom Abschneider 30 befindet, in Richtung des Abschneiders
30 bzw. in eine geschlossene Position bewegt (s. Fig. 3). Bei einer fortlaufenden
Bewegung des Betätigers 20 drückt dieser auf Auflageflächen 34 am Abschneider 30 und
bewegt diesen relativ zum Amboss 38. Die Bewegung von Betätiger 20 und Abschneider
30 erfolgt bevorzugt quer, insbesondere senkrecht, zur Längsrichtung X des Kontaktträgerbands
13. Eine erste Höhe H1 des Abschneiders 30 gegenüber dem Amboss 38 oder einer unteren
Schirmführung 36 verringert sich auf eine zweite Höhe H2. Als Referenzpunkte am Abschneider
30 zur Bestimmung der Höhe können die Kontaktträgerstreifenführung 32 oder die Auflageflächen
34 dienen.
[0027] Die Kraftwirkung des Betätigers 20 auf den Abschneider 30 findet bevorzugt während
eines Split-Cycles des Crimpwerkzeugs 1 statt, so dass nur die zum Abtrennen notwendige
Kraft auf den Abschneider 30 wirkt. In der geschlossenen Position, in der sich der
Betätiger 20 in Kontakt mit dem Abschneider 30 befindet, liegt bevorzugt eine obere
Schirmführung 22, die am Betätiger 20 montiert ist, an einer unteren Schirmführung
36, die am Werkzeug 1 montiert ist, an. An der Kontaktfläche des Abschneiders 30 ist
bevorzugt eine Leitungsführung gebildet, in welcher eine Leitung 10, auch wenn sich
der Betätiger 20 und der Abschneider 30 in Anschlag miteinander befinden, angeordnet
werden kann.
[0028] Die Leitung 10 ist bevorzugt eine mehrschichtige Leitung, die insbesondere einen
Innenleiter aufweist. An dem Innenleiter ist in der dargestellten Ausführungsform
bereits ein Innenleiterkontakt 12 befestigt. Den Innenleiter umgibt zumindest ein
Schirmgeflecht 14. Das Schirmgeflecht ist von der Leitung 10 weggebogen, d.h. aufgestellt.
Zwischen dem aufgestellten Schirm und dem Innenleiterkontakt kann entlang der Längsrichtung
Y der Leitung 10 ein Abstand gebildet sein. Bevorzugt ist das Schirmgeflecht oder
der Schirm 14 um 90 Grad von der Leitung 10 weggebogen. Durch das Aufbiegen erhöht
sich der Außendurchmesser der Leitung 10 im Bereich des aufgebogenen Schirmgeflechts
14 (s. Fig. 2).
[0029] In dem Zustand, in dem der Betätiger 20 auf Anschlag mit dem Abschneider 30 liegt,
kann sich zwar der Innenleiterkontakt 12 durch die erwähnte Leitungsführung im Abschneider
30 erstrecken, die Leitung 10 als Ganzes kann jedoch nur soweit in den Abschneider
30 eingeführt werden, bis das aufgestellte Schirmgeflecht 14 in Anschlag mit dem Betätiger
20 und/oder dem Abschneider 30 gelangt (s. Figs. 3 und 4). In dieser Position ist
die Leitung 10 bzw. der Innenleiterkontakt 12 lediglich teilweise, und noch nicht
vollständig, im Außenleiterkontakt 11 angeordnet.
[0030] Der Außenleiterkontakt 11 ist ein Ausführungsbeispiel für einen ersten Kontakt, der
auf die Leitung 10 gefügt werden soll. Der Außenleiterkontakt 11 wird in dem dargestellten
Ausführungsbeispiel durch einen Niederhalter 24 auf dem Amboss 38 fixiert. In der
offenen Position ist das Crimpwerkzeug maximal geöffnet, so dass ein Abstand zwischen
dem Amboss und dem Niederhalter einen maximalen Hub von ca. 40 mm aufweisen kann.
Der Niederhalter 24 bewegt sich bevorzugt gleichzeitig und parallel zu dem Betätiger
20. Zum Fixieren setzt der Niederhalter 24, in der Position, wenn der Betätiger 20
in Anschlag mit dem Abschneider 30 kommt, auf dem Außenleiterkontakt 11 auf. Der Niederhalter
24 ist bevorzugt federnd gelagert. Bei einer Weiterbewegung des Betätigers 20, zum
Betätigen des Abschneiders 30, übt der Niederhalter 24 eine Druckkraft auf den ersten
Kontakt bzw. Außenleiterkontakt 11 aus und fixiert den Kontakt 11 damit auf dem Amboss
38 (s. Fig. 4). Die Fixierung wirkt dabei quer, insbesondere senkrecht, zum Außenleiterkontakt
11 bzw. der Längsrichtung Y der Leitung 10. Die Fixierung erfolgt durch Kraftschluss.
Durch die Federung wirkt eine reduzierte Kraft auf den Außenleiterkontakt 11, so dass
dieser nicht beschädigt wird. Durch die Fixierung kann unter anderem eine gleichbleibende
Präzision beim Abtrennen von Kontakten 11 vom Kontaktträgerstreifen 13 erreicht werden.
[0031] Um den Außenleiterkontakt 11 in seiner Position zu fixieren, wenn der Niederhalter
24 wieder entfernt wird, wird ein Anschlag 42 von einer inaktiven Position P1 in eine
aktive Position P2 bewegt. Die Bewegung erfolgt durch einen ersten Zylinder 40 der
entlang einer Richtung ein- und ausgefahren werden kann. Die Richtung liegt bevorzugt
entlang der Längsrichtung Y der Leitung 10 bzw. des Außenleiterkontakts 11. In dem
dargestellten Ausführungsbeispiel weist der Anschlag 42 eine Öffnung 44 auf, die so
ausgebildet ist, dass der erste Kontakt bzw. der Außenleiterkontakt 11 darin aufgenommen
werden kann. Der Anschlag 42 wird mit der Öffnung 44 über den Außenleiterkontakt 11
geschoben (vgl. Fig 2 und Fig. 4). Die Fixierung des Außenleiterkontakts 11 mit Hilfe
des Anschlags 42 erfolgt formschlüssig. Der erste Zylinder 40 kann pneumatisch betrieben
werden.
[0032] Fig. 5 zeigt das Werkzeug 1 in einem nachfolgenden Zustand. Um die Leitung 10 bzw.
den Innenleiterkontakt 12 vollständig in den ersten Kontakt bzw. Außenleiterkontakt
11 zu fügen, befinden sich der Betätiger 20 und der Niederhalter 24 wieder in Ihrer
Grundposition bzw. offenen Position, d.h. beabstandet zum Abschneider 30 und Amboss
38. Der erste Kontakt 11, bzw. Außenleiterkontakt, wird weiterhin durch den Anschlag
42 fixiert. Die Leitung 10 befindet auf Grund der teilweisen Fügung in den Außenleiterkontakt
11 bereits in der korrekten Ausrichtung zum Außenleiterkontakt 11. Die Leitung 10
kann durch eine Haltevorrichtung wie einen Greifer (nicht gezeigt) auf Position gehalten
werden.
[0033] Damit der Teilbereich des aufgestellten Schirmgeflechts 14, der in Anschlag mit dem
Abschneider 30 liegt, nicht mehr vom Abschneider 30 in Längsrichtung Y der Leitung
10 blockiert wird, wird der Abschneider 30 auf eine dritte Höhe H3 abgesenkt. Zum
Absenken wird ein zweiter Zylinder 50, der mit der Kontaktführungsbahn 52 gekoppelt
ist, um ein Spalthöhe S ausgefahren (s. Fig. 5). Dadurch senkt sich die Kontaktführungsbahn
52 von einem ersten Distanzunterschied D1 auf einen zweiten Distanzunterschied D2,
wobei die Differenz gleich der Spalthöhe S sein kann, gegenüber der unteren Schirmführung
36, die fest mit dem Werkzeug 1 verbunden ist. In einem Ausführungsbeispiel ist die
Kontaktführungsbahn 52 durch einen Mitnehmer mit dem Abschneider 30 gekoppelt. Der
Mitnehmer kann zum Beispiel als Bolzen oder Schraubverbindung realisiert sein. Das
Absenken der Kontaktführungsbahn 52 führt dazu, dass auch der Abschneider 30 auf die
dritte Höhe H3 gegenüber der unteren Schirmführung 36 abgesenkt wird.
[0034] Wie Fig. 5 zeigt, führt das Einfahren des Betätigers 20 und des Niederhalters 24
sowie das simultane Absenken des Abschneiders 30 dazu, dass die Leitung 10 mit aufgestelltem
Schirmgeflecht 14 nicht mehr entlang der Längsachse Y der Leitung 10 behindert wird.
In dieser Position des Werkzeugs 1 kann die Leitung 10, und insbesondere der Innenleiterkontakt
12, vollständig in den ersten Kontakt bzw. den Außenleiterkontakt 11 gefügt werden
(s. Fig. 6).
[0035] Fig. 6 zeigt eine Endposition des Werkzeugs 1, bei dem die Leitung 10 mit gefügtem
Außenleiterkontakt 11 aus dem Werkzeug 1 entnommen wurde. Das Fügen umfasst lediglich
das Anordnen der Leitung 10, bzw. des Innenleiterkontakts 12, der an der Leitung 10
befestigt ist, in dem Außenleiterkontakt 11. Eine Befestigung des Außenleiterkontakts
11 an der Leitung 10 kann in einem separaten nachfolgenden Prozessschritt erfolgen.
In der Endposition befindet sich der Abschneider 30 wieder auf seine erste Höhe H1.
Dazu wurde der zweite Zylinder 50 eingefahren, wodurch sich die Kontaktführungsbahn
52, und bevorzugt über den Mitnehmer auch der Abschneider 30, von der abgesenkten
Position wieder in die Grundposition bewegte.
[0036] In einem weiteren Prozessschritt kann ein dritter Zylinder 60 entlang einer Prozessrichtung
X ein- und wieder ausgefahren werden (s. Fig. 1). Der dritte Zylinder 60 ist im dargestellten
Ausführungsbeispiel mit einem Vorschub 62 gekoppelt, so dass die Bewegungen des dritten
Zylinders 60 den Vorschub 62 entsprechend bewegen, wodurch sich wiederum der Kontaktträgerstreifen
13 um eine bestimmte Länge in Prozessrichtung X vorwärtsbewegt, so dass ein weiterer
Kontakt 11 bzw. Außenleiterkontakt auf dem Amboss 38 platziert wird. Ein neuer Prozesszyklus
kann daraufhin beginnen.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0037]
- 1
- Werkzeug
- 10
- Leitung
- 11
- erster Kontakt
- 12
- zweiter Kontakt
- 13
- Kontaktträgerstreifen
- 14
- aufgestellter Schirm
- 20
- Betätiger
- 22
- obere Schirmführung
- 24
- Niederhalter
- 30
- Abschneider
- 32
- Kontaktträgerstreifenführung
- 34
- Auflagefläche
- 36
- untere Schirmführung
- 38
- Amboss
- 40
- erster Zylinder
- 42
- Anschlag
- 44
- Öffnung
- 50
- zweiter Zylinder
- 52
- Kontaktführungsbahn
- 60
- dritter Zylinder
- 62
- Vorschub
- D1, D2
- erster, zweiter Distanzunterschied
- H1, H2, H3
- erste, zweite, dritte Höhe
- P1, P2
- inaktive, aktive Position
- S
- Spalthöhe
- X
- dritte Richtung (Prozessrichtung)
- Y
- zweite Richtung (Längsrichtung)
- Z
- erste Richtung
1. Abtrenn- und Fügeverfahren für einen ersten Kontakt (11) mit einer Leitung (10), die
einen aufgestellten Schirm (14) aufweist, wobei das Verfahren die folgenden Schritte
aufweist:
a) Bewegen eines Betätigers (20) und eines Niederhalters (24) von einer offenen Position
in eine geschlossene Position, so dass der Betätiger (20) auf einen Abschneider (30)
einwirkt und der erste Kontakt (11), der an einem Kontaktträgerstreifen (13) bereitgestellt
werden kann, von dem Kontaktträgerstreifen (13) getrennt werden kann, und der erste
Kontakt (11) durch den Niederhalter (24) fixiert werden kann;
b) Fügen der Leitung (10) in den ersten Kontakt (11), bis der aufgestellte Schirm
(14) der Leitung (10) an dem Betätiger (20) und/oder Abschneider (30) anliegt;
c) Aktivieren eines ersten Zylinders (40), so dass ein Anschlag (42) von einer inaktiven
Position (P1) in eine aktive Position (P2) bewegt wird, wobei der erste Kontakt (11)
durch den Anschlag (42) in der aktiven Position (P2) fixiert werden kann;
d) Bewegen des Betätigers (20) und des Niederhalters (24) von der geschlossenen Position
in die offene Position, und simultanes Aktivieren eines zweiten Zylinders (50), so
dass eine Kontaktführungsbahn (52) sowie der Abschneider (30) von einer Grundposition
in eine abgesenkte Position bewegt werden; und
e) Fügen der Leitung (10) in eine Endposition im ersten Kontakt (11).
2. Abtrenn- und Fügeverfahren nach Anspruch 1, bei dem der Schritt des Bewegens des Betätigers
(20) und des Niederhalters (24) zwischen der offenen und der geschlossenen Position,
eine Bewegung entlang einer ersten Richtung (Z), insbesondere quer zur Längsrichtung
(Y) der Leitung (10), umfasst.
3. Abtrenn- und Fügeverfahren nach Anspruch 1 oder 2, bei dem der Schritt des Bewegens
des Anschlags (42) zwischen der aktiven Position (P2) und der inaktiven Position (P1),
eine Bewegung entlang einer zweiten Richtung (Y), insbesondere entlang der Längsrichtung
(Y) der Leitung (10), umfasst.
4. Abtrenn- und Fügeverfahren nach einem der Ansprüche 1 - 3, bei dem das Aktivieren
des ersten und/oder zweiten Zylinders (40, 50) ein Ausfahren des ersten und/oder zweiten
Zylinders (40, 50) umfasst.
5. Abtrenn- und Fügeverfahren nach einem der Ansprüche 1 - 4, bei dem das Bewegen des
Betätigers (20) und des Niederhalters (24) in einem Split-Cycle eines Crimpwerkzeugs
(1) durchgeführt wird.
6. Abtrenn- und Fügeverfahren nach Anspruch 4, weiterhin aufweisend den Schritt: Einfahren
des ersten Zylinders (40), so dass der Anschlag (42) von der aktiven Position (P2)
in die inaktive Position (P1) bewegt wird, wobei der erste Kontakt (11) freigegeben
wird.
7. Abtrenn- und Fügeverfahren nach Anspruch 4 oder 6, weiterhin aufweisend den Schritt:
Einfahren des zweiten Zylinders (50), so dass die Kontaktführungsbahn (52) sowie der
Abschneider (30) von der abgesenkten Position in die Grundposition Position bewegt
werden.
8. Abtrenn- und Fügeverfahren nach einem der Ansprüche 1 - 7, weiterhin aufweisend den
Schritt: Ein- und Ausfahren eines dritten Zylinders (60) der mit einem Vorschub (62)
gekoppelt ist, so dass der Kontaktträgerstreifen (13) mit Hilfe des Vorschubs (62)
um eine vorbestimmte Distanz in Prozessrichtung (X) bewegt werden kann und ein nachfolgender
erster Kontakt (11) am Abschneider (30) bereitgestellt werden kann.
9. Werkzeug (1) zum Abtrennen und Fügen eines ersten Kontakts (11), der an einem Kontaktträgerstreifen
(13) bereitgestellt wird, mit einer Leitung (10), die einen aufgestellten Schirm (14)
aufweist, aufweisend:
a) eine Kontaktführungsbahn (52) zum Bereitstellen des Kontaktträgerstreifens (13)
mit ersten Kontakten (11);
b) einen Abschneider (30) zum Abtrennen eines ersten Kontakts (11) von dem Kontaktträgerstreifen
(13);
c) einen Niederhalter (24) zum Fixieren des ersten Kontakts (11);
d) einen ersten Zylinder (40) mit einem Anschlag (42), wobei der Zylinder (40) den
Anschlag (42) von einer inaktiven Position (P1) in eine aktive Position (P2) bewegen
kann und der Anschlag (42) den ersten Kontakt (11) in der aktiven Position (P2) fixieren
kann; und
e) einen zweiten Zylinder (50), der mit der Kontaktführungsbahn (52) und dem Abschneider
(30) gekoppelt ist, wobei der zweite Zylinder (50) die Kontaktführungsbahn (52) und
den Abschneider (30) von einer Grundposition in eine abgesenkte Position bewegen kann.
10. Werkzeug (1) nach Anspruch 9, bei dem der erste Kontakt (11) einen Außenleiterkontakt
umfasst, und an der Leitung (10) bevorzugt ein zweiter Kontakt (12), insbesondere
ein Innenleiterkontakt, befestigt ist.
11. Werkzeug (1) nach Anspruch 9 oder 10, bei dem die Kontaktführungsbahn (52) über einen
Mitnehmer mit dem Abschneider (30) gekoppelt ist.
12. Werkzeug (1) nach einem der Anspruch 9 - 11, bei dem der Niederhalter (24) den ersten
Kontakt (11) über eine Federspannung fixiert.
13. Werkzeug (1) nach einem der Ansprüche 9 - 12, bei dem das Werkzeug (1) ein Crimpwerkzeug
umfasst.
14. Werkzeug (1) nach einem der Ansprüche 9 - 13, weiterhin aufweisend einen dritten Zylinder
(60), der mit einem Vorschub (62) gekoppelt ist, wobei der dritte Zylinder (60) den
Vorschub (62) in einer Prozessrichtung (X) bewegen kann, so dass der Kontaktträgerstreifen
(13) mit Hilfe des Vorschubs (62) in der Prozessrichtung (X) bewegbar ist.