[0001] Die Erfindung betrifft eine Sohle für einen Schuh, an oder in der eine Platte angeordnet
oder integriert ist. Die Erfindung betrifft auch einen Schuh mit einer solchen Sohle.
Bei dem Schuh kann es sich insbesondere um einen Sport- oder Laufschuh handeln.
[0002] Aus dem Stand der Technik sind Schuhe mit einer in der Sohle integrierten Platte
bekannt. Beispielsweise zeigt die
US 5,052,130 A einen Sportschuh mit einer Federplatte in Kombination mit einer viskoelastischen
Mittelsohle. Die Federplatte erstreckt sich im Wesentlichen über die Länge der Sohle
von der medialen Seite der Ferse über das Fußgewölbe, und über die Zehen. Die Platte
ist im Zehenbereich unterhalb aller fünf Zehen angeordnet. Während des Laufens wird
aufgrund der Verformung der Platte beim Aufsetzen des Fußes Energie in der Platte
gespeichert und im weiteren Verlauf beim Abheben des Fußes durch Zurückfedern wieder
abgegeben. Dadurch wird der Vortrieb durch die gespeicherte Federenergie unterstützt.
In diesem Beispiel ist das Material der Platte faserverstärkter Kunststoff. Ähnliche
Konzepte werden in der
EP 0272082 B1 und der
US 7,401,422 B1 vorgeschlagen.
[0003] Die
US 7,401,422 B1 zeigt in einer Ausführungsform eine Platte, die aus einem Vorderfußteil und einem
damit verbundenen Hinterfußteil besteht. Der Vorderfußteil weist zwei oder mehrere
Verlängerungen auf, um die Zehen selektiv zu unterstützen.
[0004] Die
US 1,847,973 A beschäftigt sich mit dem Problem, dass manche Menschen an einer Verkürzung des ersten
Metatarsalknochens leiden, sodass die Metatarsalknochen der übrigen Zehen die Belastung
des Körpergewichts beim Gehen aufnehmen müssen, während der erste Metatarsalknochen
diese eigentlich für ihn vorgesehene Funktion nicht übernimmt. Diese Belastungssituation
kann für den Patienten unangenehm und sogar sehr schmerzhaft sein. In dieser Druckschrift
wird daher vorgeschlagen, ein Material größerer Dicke unter dem Ballen des großen
Zehs anzuordnen. Zusätzlich kann eine noch festere Platte oder ein noch festerer Streifen
aus Metall oder einem anderen Material vorgesehen sein, welche sich aus einer etwas
zurückgesetzten Position bis über den Kopf des ersten Metatarsalknochens und unter
das Großzehengroßgelenk erstreckt.
[0005] Schuhe mit einer federnden Platte in der Sohle haben zwar den großen Vorteil, dass
die beim Auftreten durch elastische Verformung der Platte gespeicherte Energie beim
Abheben wieder abgegeben wird, sodass der Läufer zusätzlichen Antrieb erhält, jedoch
den Nachteil, dass dadurch der sogenannte Windlass-Mechanismus beeinträchtigt wird.
Der Windlass-Mechanismus bewirkt, dass sich bei dorsaler Flexion der Zehen beim Abrollen
des Fußes, insbesondere und vor allem der großen Zehe, die Strecke vom unteren Mittelfußköpfchen
zum Fersenbein durch Zug an der Plantarfaszie verkürzt, wodurch das Fußgewölbe angehoben
und der Fuß für die Schrittabwicklung und den Vortrieb stabilisiert wird. Durch den
Einsatz solcher bekannter Platten wird die Zehenmuskulatur nicht mehr wie bei der
natürlichen Schrittabwicklung beansprucht. Dies führt zu einer geringeren Beanspruchung
der Wadenmuskulatur und der Achillessehne, die dadurch immer schwächer werden.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Schuh anzugeben, der die Funktion
des Windlass-Mechanismus des menschlichen Fußes unterstützt.
[0007] Die Aufgabe wird mit dem Schuh gemäß Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen
ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen, der Beschreibung und den Figuren. Die
Erfindung geht von einer Sohle für einen Schuh, insbesondere einen Sport- oder Laufschuh,
aus.
[0008] Die hierin verwendeten Ortsangaben von Elementen der Sohle oder der Platte beziehen
sich im Folgenden auf die Anatomie des auf der Sohle bestimmungsgemäß positionierten
menschlichen Fußes. Die Präposition "oben" und "über" bezieht sich auf die zur Fußsohle
weisende Richtung. Die Präposition "unten" oder "unter" bezieht sich auf die von der
Fußsohle weisende Richtung. "Proximal" bedeutet hierin in Richtung zur Ferse. "Distal"
bedeutet hierin in Richtung zu den Zehenspitzen. "Lateral" bedeutet hierin zur Körperaußenseite
hin. "Medial" bedeutet hierin zur Körpermittelebene hin. "Dorsal" bedeutet zum Fußrücken
hin.
[0009] An oder in der Sohle ist eine, insbesondere elastische oder federnde, Platte angeordnet.
Die Platte kann sich im Wesentlichen über die gesamte Längsausdehnung des Sohlenbereichs
oder des Fußes erstrecken. Zumindest erstreckt sich die Platte aus einem Fußwurzelbereich
über einen Mittelfußbereich bis in einen Zehenbereich der Sohle. Der Zehenbereich
der Sohle ist der Bereich der Sohle, der unterhalb der Zehenknochen liegt. Die Zehenknochen
sind die Zehengrundglieder I bis V (Phalanges proximales I bis V), die Zehenendglieder
I bis V (Phalanges distales I bis V) und die Zehenmittelglieder II-V (Phalanges mediales
II bis V). Die römischen Ziffern bezeichnen hierbei die Zehe, wobei I für die große
Zehe (erste Zehe) und V für die kleine Zehe (fünfte Zehe) steht, wobei die Ziffern
II, III und IV in entsprechender Reihenfolge die dazwischen liegenden Zehen bezeichnen.
Der Mittelfußbereich der Sohle ist der Bereich, der unter dem Bereich des Fußes liegt,
in dem die Mittelfuß- oder Metatarsalknochen I bis V (Ossa metatarsalia I bis V) liegen.
Der Fußwurzelbereich der Sohle ist der Bereich, der unterhalb der Fußwurzel des Fußes
liegt, der die Knochen des Fußes umfasst, welche proximal der Metatarsalknochen I
bis V liegen, wie zum Beispiel das Fersenbein (Kalkaneus), Keil-, Würfel-, Kahn- und
Sprungbeine.
[0010] Die Platte erstreckt sich im Zehenbereich der Sohle mit seinem distalen Ende mindestens
bis in den Bereich des Zehenendglieds I, also den Bereich, der unterhalb des Zehenendglieds
I liegt. Vorzugsweise erstreckt sich die Platte bis zum distalen Ende des Zehenendglieds
I. Dadurch, dass sich die Platte mit seinem distalen Ende mindestens bis in den Bereich
des Zehenendglieds I erstreckt, kann die beim Auftreten durch elastische Verformung
der Platte gespeicherte Energie beim Abheben des Fußes abgegeben werden, um zusätzlichen
Vortrieb zu erzeugen.
[0011] Die Platte ist so ausgebildet, dass sie im Zehenbereich der Sohle im Wesentlichen
nur im Bereich unterhalb der großen Zehe, das heißt unterhalb des Zehengrundglieds
I und des Zehenendglieds I, angeordnet ist. Das heißt, dass die Platte nicht im Bereich
unterhalb der Zehen II-V, das heißt unterhalb der Zehenendglieder II bis V, Zehenmittelglieder
II bis V und Zehengrundglieder II bis V des Fußes angeordnet ist.
[0012] Hierdurch wird erreicht, dass bei der Dorsalflexion der Zehen beim Abrollen des Fußes,
insbesondere der großen Zehe, die große Zehe - ähnlich wie beim Laufen ohne Schuhe
- die deutlich überwiegende Kraft zum Abstoßen bzw. Vortrieb ausüben muss. Hierdurch
wird der natürliche Windlass-Effekt unterstützt, während gleichzeitig der Vortrieb
beim Laufen durch die elastische Platte verbessert wird. Beispielsweise ist die Platte
so konfiguriert, dass sie die Dorsalflexion der großen Zehe mitmacht und/oder während
der dorsalen Flexion der großen Zehe die größte elastische Verformung der Platte im
Bereich unterhalb des Großzehengrundgelenks stattfindet, insbesondere ebenfalls in
dorsale Richtung.
[0013] Die Platte weist einen lateralen Rand und einen medialen Rand, das heißt eine laterale
Begrenzungskante und eine mediale Begrenzungskante, auf. Bevorzugt ist der laterale
Rand der Platte im Zehenbereich zwischen der großen Zehe (Zehe I) und der angrenzenden
Zehe (Zehe II) angeordnet. Dadurch kann bewirkt werden, dass die große Zehe durch
die Platte unterstützt und die unmittelbar benachbarte Zehe von der Platte nicht unterstützt
wird. Der laterale Rand der Platte kann gegebenenfalls leicht unter die zweite Zehe
reichen, jedoch - wenn überhaupt - nur so weit, dass keine wesentliche Stützwirkung
der Platte auf die zweite Zehe bewirkt wird.
[0014] Der mediale Rand der Platte kann im Zehenbereich der Sohle in etwa mit dem medialen
Rand des Fußes im Zehenbereich übereinstimmen oder deckungsgleich sein.
[0015] Die Platte kann im Mittelfußbereich so ausgebildet sein, dass sie vollständig oder
im Wesentlichen vollständig unterhalb des Metatarsalknochens I und/oder unter den
Metatarsalknochen II bis V nur teilweise angeordnet ist. Insbesondere verläuft die
Platte im Mittelfußbereich so, dass sie nicht unter den distalen Köpfchen der Metatarsalknochen
II bis V angeordnet ist.
[0016] Beispielsweise kann der laterale Rand der Platte im Mittelfußbereich einen oder mehrere
oder jeden der Metatarsalknochen II bis V kreuzen, insbesondere mittig oder in deren
jeweiligen mittleren Drittel. Der mediale Rand der Platte kann im Mittelfußbereich
in etwa dem medialen Rand des Fußes oder der Fußsohle folgen oder entsprechen.
[0017] Durch diese Anordnung der Platte im Mittelfußbereich kann vorteilhaft erreicht werden,
dass ein biomechanisch vorteilhafter Übergang der Platte vom Zehenbereich in den Fußwurzelbereich
geschaffen wird.
[0018] Die Platte kann im Fußwurzelbereich so ausgebildet sein, dass sie vollständig oder
im Wesentlichen vollständig unterhalb der Fußwurzel angeordnet ist. Beispielsweise
kann der laterale Rand der Sohle mit dem lateralen Rand des Fußes oder der Fußsohle
deckungsgleich sein oder diesem folgen. Alternativ oder zusätzlich kann der mediale
Rand der Sohle mit dem medialen Rand des Fußes oder der Fußsohle deckungsgleich sein
oder diesem folgen. Optional kann sich das proximale Ende der Platte bis oder über
das proximale Ende des Fersenbeins erstrecken oder zumindest im Wesentlichen erstrecken.
[0019] Das distale Ende der Platte bildet einen distalen Rand der Platte, der sich vorzugsweise
bis oder über das distale Ende des Zehenendglieds I erstreckt.
[0020] Als vorteilhaft hat sich herausgestellt, dass die Mittellinie der Platte von deren
distalen Ende zum proximalen Ende zwei Krümmungen, die entgegengesetzt sind, das heißt
eine S-Form, aufweisen kann. Beispielsweise kann die Platte im Zehenbereich und vorzugsweise
im Mittelfußbereich so gekrümmt sein, dass der Krümmungsmittelpunkt oder die Krümmungsmittelpunkte
lateral oder zumindest zur lateralen Seite hin liegen. Beispielsweise kann die Platte
im Fußwurzelbereich und vorzugsweise auch im Mittelfußbereich so gekrümmt sein, dass
der Krümmungsmittelpunkt oder die Krümmungsmittelpunkte medial oder zumindest in medialer
Richtung liegen. Insbesondere können die genannten Krümmungen in einem Wendepunkt
aufeinandertreffen, der vorzugsweise im Mittelfußbereich angeordnet ist.
[0021] In vorteilhaften Weiterbildungen kann die Platte zumindest in dem Mittelfußbereich
und dem Zehenbereich eine Versteifungsstruktur aufweisen, welche die Biegesteifigkeit
der Platte, insbesondere in der Sagittalebene oder einer Ebene, die parallel zur Sagittalebene
ist, bezüglich der dorsalen Flexion der Platte erhöht. Vorzugweise ist die Elastizität
der Platte im Mittelfußbereich und im Zehenbereich, insbesondere konstruktiv, so bemessen,
dass sie die natürliche dorsale Flexion des großen Zehs beim Abrollen des Fußes zulässt
oder unterstützt. Allgemein ist es vorteilhaft, die Platte so auszubilden, dass sie
die natürliche dorsale Flexion der großen Zehe beim Abrollen unterstützt, beziehungsweise
zulässt. Vorteilhaft ist die Platte so ausgebildet, dass sie im Fußwurzelbereich eine
höhere, insbesondere deutlich höhere Biegesteifigkeit aufweist als im Mittelfußbereich
und/oder im Zehenbereich.
[0022] Dadurch, dass die Platte im Zehenbereich nur oder im Wesentlichen nur unter der großen
Zehe angeordnet ist, kann dieser Bereich der Platte in Bezug auf die Fußlängsachse
versetzt zu dem Sprunggelenk angeordnet sein. Dadurch bewirkt die Platte zusätzlich
ein Moment, welches einer Überpronation des Fußes beim Abrollen entgegenwirkt.
[0023] Mittels der Versteifungsstruktur lässt sich dieses Moment oder - alternativ oder
zusätzlich - die Steifigkeit der Platte zur Unterstützung des Vortriebs und/oder zur
Definition der elastischen Verformbarkeit an der gewünschten Stelle (beispielsweise
unterhalb des Großzehengrundgelenks) der Platte beeinflussen bzw. einstellen.
[0024] Beispielsweise kann sich die Versteifungsstruktur entlang des medialen Rands und/oder
eines lateralen Rands der Platte erstrecken. Hierzu kann die Versteifungsstruktur
länglich oder sickenförmig ausgebildet sein. Beispielsweise kann die Versteifungsstruktur
einen medialen Abschnitt und einen lateralen Abschnitt aufweisen.
[0025] Der laterale Abschnitt kann versetzt zu dem lateralen Rand der Platte, insbesondere
im Mittelfußbereich und im Zehenbereich, angeordnet und so ausgebildet sein, dass
er der Kontur des lateralen Rands der Platte folgt. Der laterale Abschnitt kann somit
"parallel" zum lateralen Rand der Platte verlaufen, wenngleich der laterale Rand und
der laterale Abschnitt nicht notwendigerweise gerade, sondern eher gekrümmt sein können.
[0026] Der mediale Abschnitt kann insbesondere im Mittelfußbereich und im Zehenbereich,
versetzt zu dem medialen Rand der Platte angeordnet und so ausgebildet sein, dass
er der Kontur des medialen Rands der Platte folgt. Auch hier verläuft der mediale
Abschnitt vereinfacht ausgedrückt parallel zu dem medialen Rand der Platte.
[0027] Wie bereits erwähnt bildet das distale Ende der Platte im Zehenbereich einen distalen
Rand. Der distale Rand verbindet den medialen und lateralen Rand der Platte, vorzugsweise
so, dass das distale Ende der Platte von medial nach lateral abgerundet ist. Die Versteifungsstruktur
kann einen distalen Abschnitt aufweisen, der den medialen und den lateralen Abschnitt
der Versteifungsstruktur verbindet. Der distale Abschnitt kann ebenfalls versetzt
zu dem distalen Rand der Platte angeordnet und so ausgebildet sein, dass er der Kontur
des distalen Randes der Platte folgt.
[0028] Vorzugsweise können der laterale, der distale und der mediale Abschnitt der Versteifungsstruktur
eine durchgehende, insbesondere längliche Struktur bilden. Alternativ kann diese Struktur
ein- oder mehrfach unterbrochen sein.
[0029] Bevorzugt ist die Versteifungsstruktur so ausgebildet, dass ein proximales Ende des
lateralen Abschnitts im Mittelfußbereich angeordnet ist und/oder ein proximales Ende
des medialen Abschnitts im Mittelfußbereich oder im Fußwurzelbereich angeordnet ist.
[0030] Die Versteifungsstruktur kann allgemein ein Vorsprung, insbesondere eine Rippe oder
eine Sicke sein. Allgemein ist es bevorzugt, dass die Versteifungsstruktur von der
Unterseite der Platte, das heißt zur Unterseite der Sohle hin ragt. Die Sicke kann
auf der Oberseite der Platte eine Vertiefung aufweisen, während sie von der Unterseite
ragt.
[0031] Der Bereich der Sohle, in dem sich die Platte befindet, kann auf der Oberseite eine
Erhöhung, insbesondere um 0,8 bis 2 mm, aufweisen. Die Erhöhung kann im Bereich des
Zehengrundglieds I und des Metatarsalknochens I, beziehungsweise im Bereich des Großzehengrundgelenks
oder des Fußballens gebildet sein.
[0032] Durch die Erhöhung wird bewirkt, dass beim Aufsetzen des Fußes die große Zehe bezogen
auf den Weg und die Zeit früher aufsetzt als ohne Erhöhung, wodurch sich das distale
Köpfchen des Metatarsalknochens I mit den Köpfchen der übrigen Metatarsalknochen (II
bis V) ausrichtet, wodurch eine Überpronation des Vorderfußes vermieden wird. Ferner
kann die Krafterzeugung in der Sagittalebene durch die große Zehe und den Sesamknochen
erhöht werden, wodurch der Fuß dazu ermutigt wird, eine hohe Fußposition einzunehmen.
[0033] Die Platte kann von einem, beispielsweise geschäumten, Kunststoffmaterial, wie zum
Beispiel Polyurethan, Polyether, Polyester, Ethylen-Vinylacetat-Copolymer (EVAC) oder
sog. "progressive high energy return polyether" umspritzt sein, welches sich ggf.
von dem Material der Platte unterscheiden kann.
[0034] Die Platte kann beispielsweise aus Metall, faserverstärktem Kunststoff, wie zum Beispiel
kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff, aramidfaserverstärktem Kunststoff oder glasfaserverstärktem
Kunststoff oder einer Mischung hieraus, gebildet sein. Herstellungstechnisch und wirtschaftlich
vorteilhaft kann die Platte beispielsweise aus einem thermoplastischen Polyurethan
(TPU) gebildet sein.
[0035] Beispielsweise kann die Platte unterhalb des Fersenknochens einen Durchbruch aufweisen.
Dadurch kann bewirkt werden, dass beim normalen Gehen, bei dem die Ferse zuerst am
Boden aufgesetzt wird, die Ferse gedämpft wird. Die Dämpfung kann beispielsweise durch
das Material erfolgen, mit dem die Platte umspritzt ist. Alternativ oder zusätzlich
kann die Sohle im Bereich des Durchbruchs ein Dämpfungselement, wie zum Beispiel ein
Dämpfungskissen aufweisen.
[0036] Die Erfindung wurde anhand von mehreren Ausführungen und Beispielen beschrieben.
Im Folgenden wird eine bevorzugte Ausführungsform anhand von Figuren beschrieben.
Die dabei offenbarten Merkmale bilden den Gegenstand der Ansprüche einzeln und in
jeglicher Merkmalskombination vorteilhaft weiter. Es zeigen:
- Fig. 1
- einen Schuh mit einer Sohle, in der die erfindungsgemäße Platte enthalten ist,
- Fig. 2
- eine Draufsicht auf eine einzeln dargestellte Platte der Sohle mit einem darüber angeordneten
Fußskelett, und
- Fig. 3
- die Ansicht aus Fig. 2 ohne Fußskelett.
[0037] In den Figuren wird eine Ausführung eines Schuhs 1 bzw. Details davon, beispielsweise
der Sohle 3 oder deren Platte 10, in mehreren Ansichten gezeigt, für die ergänzend
das in der allgemeinen Beschreibung geschriebene gilt. In der Fig.1 wird ein Schuh
1 mit einem Oberschuh 2 und einer damit verbundenen Sohle 3 gezeigt. Bei dem Schuh
1 handelt es sich um einen Sport-, insbesondere Laufschuh. Der in den Figuren gezeigte
Schuh 1 wird für einen rechten Fuß 4 gezeigt. Selbstverständlich gilt das gleiche
gespiegelt entsprechend für einen linken Fuß.
[0038] Die Sohle 3 weist eine elastische, insbesondere federelastische Platte 10 auf, die
in einem Sohlenmaterial 5, bei dem es sich um eines der hierin genannten Sohlenmaterialien
handeln kann, integriert, insbesondere umspritzt ist. Eine Schicht des Materials 5
befindet sich oberhalb und eine Schicht des Materials 5 befindet sich unterhalb der
Platte 10.
[0039] In der Fig. 3 wird die Platte 10 einzeln dargestellt, wobei sie in der Fig. 2 mit
einem darüber angeordneten Fußskelett dargestellt ist, um das Zusammenwirken der einzelnen
Bereiche der Platte 10 mit den Teilen des Fußes 4 zu verdeutlichen. Die hierin verwendeten
Ortsangaben von Elementen der Sohle 3 bzw. der Platte 10 beziehen sich im Folgenden
auf die Anatomie des auf der Sohle 3, beziehungsweise der Platte 10 bestimmungsgemäß
positionierten menschlichen Fußes.
[0040] Die Platte 10 erstreckt sich aus dem Fußwurzelbereich W über einen Mittelfußbereich
M in einen Zehenbereich Z. Die Platte 10 erstreckt sich, wie aus Fig. 2 ersichtlich
ist, über die gesamte Längsausdehnung des Fußes 4. Das heißt, dass das proximale Ende
der Platte 10 in etwa mit dem proximalen Ende des Fersenbeins C übereinstimmt und
dass das distale Ende der Platte 10 in etwa mit dem distalen Ende des Zehenendglieds
PD
I übereinstimmt.
[0041] Die Platte 10 ist vorzugsweise einteilig aus einem Kunststoffmaterial, wie zum Beispiel
einem faserverstärkten Kunststoff oder thermoplastischen Polyurethan, gebildet.
[0042] Die Platte 10 weist im Fußwurzelbereich W, insbesondere unterhalb des Fersenbeins
C einen Durchbruch 17 auf, der dazu dient, beim Aufsetzen des Fußes mit der Ferse
eine Dämpfung für die Ferse zu bewirken, beispielsweise indem das Material 5 oder
ein zusätzliches Kissen oder Material die Ferse dämpft. Ferner sind im Fußwurzelbereich
W und im Mittelfußbereich M der Platte 10 mehrere Durchbrüche 18 gebildet, welche
einerseits eine Material- und Gewichtsersparnis der Sohle 10 und andererseits eine
bessere Verbindung des Materials 5 mit der Platte 10 bewirken. Grundsätzlich ließe
sich die Platte 10 aber auch ohne die Durchbrüche 17 oder 18 herstellen.
[0043] Die Platte 10 ist so ausgebildet, dass sie im Zehenbereich Z im Wesentlichen nur
im Bereich oder unterhalb des Zehengrundglieds (PP
I) und des Zehenendglieds (PD
I) der großen oder ersten Zehe I angeordnet ist. Die Platte 10 ist daher so ausgebildet,
dass sie nicht im Bereich oder unterhalb der Zehenendglieder PD
II bis PDv, Zehenmittelglieder PD
II bis PDv und Zehengrundglieder PD
II bis PDv des Fußes 4 angeordnet ist.
[0044] Die Platte 10 weist daher im Zehenbereich Z eine Breite auf, die kleiner ist als
die Breite der Platte 10 im Fußwurzelbereich W und/oder im Mittelfußbereich M. Insbesondere
verjüngt sich die Platte 10 im Mittelfußbereich M von ihrer Breite im Fußwurzelbereich
zu der Breite im Zehenbereich. Die Platte 10 ist in der Draufsicht S-Förmig, das heißt
sie weist eine doppelte Krümmung auf.
[0045] Im Zehenbereich Z weist die Platte 10 einen lateralen Rand 11 und einen medialen
Rand 12 auf. Der mediale Rand 12 stimmt in etwa mit dem medialen Rand des Fußes 4
oder der großen Zehe I überein. Der laterale Rand 11 erstreckt sich im Zehenbereich
Z zwischen der großen Zehe I und der benachbarten Zehe II.
[0046] Der laterale Rand 11 der Platte 10 kreuzt im Mittelfußbereich M die Metatarsalknochen
M
II bis M
V. Die Platte 10 verläuft vorzugsweise vollständig unterhalb des ersten Metatarsalknochens
M
I.
[0047] Die Platte 10 weist im Mittelfußbereich M und im Zehenbereich Z eine sickenförmige
Versteifungsstruktur 13 auf, welche die Biegesteifigkeit der Platte 10 gegen dorsale
Biegung oder gegen Biegung in der Sagittalebene, beziehungsweise eine Ebene parallel
zur Sagittalebene, erhöht. Statt einer Sicke können auch andere Versteifungsstrukturen
Anwendung finden.
[0048] Die Versteifungsstruktur 13 erstreckt sich mit einem lateralen Abschnitt 14 aus dem
Mittelfußbereich M versetzt zu und entlang dem lateralen Rand 11 der Platte 10, und
mit einem distalen Abschnitt 16 versetzt zu und entlang einem distalen Rand 19, der
das distale Ende der Platte 10 bildet, und mit einem medialen Abschnitt 15 versetzt
zu und entlang dem medialen Rand 12 der Platte 10 bis in den Mittelfußbereich M oder
alternativ durch den Mittelfußbereich M in den Fußwurzelbereich W. Das proximale Ende
14a des lateralen Abschnitts befindet sich in dem Mittelfußbereich M. Das proximale
Ende 15a des medialen Abschnitts 15 befindet sich in dem Mittelfußbereich M oder alternativ
in dem Fußwurzelbereich W. Die Versteifungsstruktur 13 erstreckt sich zwischen den
proximalen Enden 14a, 15a durchgehend entlang dem Rand 11, 19, 12 der Platte 10. Denkbar
wäre auch eine Versteifungsstruktur 13, die nicht durchgehend, das heißt ein oder
mehrere Male unterbrochen ist.
[0049] Allgemein ist es bevorzugt, dass die Versteifungsstruktur 13 von der Unterseite der
Platte 10 ragt (s. Fig. 1). Falls die Versteifungsstruktur 13 sickenförmig ist, weist
sie eine Vertiefung auf, die zur Oberseite der Platte 10 weist.
[0050] Im Bereich der Sesambeine (nicht in Fig. 2 ersichtlich), die unterhalb des distalen
Köpfchens des Metatarsalknochens I angeordnet sind, weist die Platte 10 eine Erhöhung
gegenüber dem Bereich der benachbarten Zehe II auf.
Bezugszeichenliste
[0051]
- 1
- Schuh
- 2
- Oberschuh
- 3
- Sohle
- 4
- Fuß
- 5
- Kunststoffmaterial
- 10
- Platte
- 11
- lateraler Rand
- 12
- medialer Rand
- 13
- Versteifungsstruktur
- 14
- lateraler Abschnitt
- 14a
- proximales Ende
- 15
- medialer Abschnitt
- 15a
- proximales Ende
- 16
- distaler Abschnitt
- 17
- Durchbruch
- 18
- Durchbruch
- 19
- distales Ende/distaler Rand
- I
- erste Zehe (große Zehe)
- II
- zweite Zehe
- III
- dritte Zehe
- IV
- vierte Zehe
- V
- fünfte Zehe (kleine Zehe)
- W
- Fußwurzelbereich
- M
- Mittelfußbereich
- Z
- Zehenbereich
- C
- Fersenbein
- PDI bis PDV
- Zehenendglieder I bis V (Phalanx distalis I bis Phalanx distalis V)
- PPI bis PPV
- Zehengrundglieder I bis V (Phalanx proximalis I bis Phalanx proximalis V)
- PMII bis PMV
- Zehenmittelglieder II bis V (Phalanx medialis II bis Phalanx medialis V)
- MI bis MV
- Mittelfuß- oder Metatarsalknochen (Os metatarsale I bis Os metatarsale V)
1. Sohle (3) für einen Schuh (1), insbesondere Sport- oder Laufschuh, wobei an oder in
der Sohle (3) eine Platte (10) angeordnet ist, die sich aus einem Fußwurzelbereich
(W) über einen Mittelfußbereich (M) bis in einen Zehenbereich (Z) der Sohle (3) erstreckt,
wobei die Platte (10) sich im Zehenbereich (Z) mit seinem distalen Ende mindestens
bis in den Bereich des Zehenendglieds I (PDI) der großen Zehe (I) erstreckt, dadurch gekennzeichnet, dass die Platte (10) so ausgebildet ist, dass sie im Zehenbereich (Z) im Wesentlichen
nur im Bereich oder unterhalb des Zehengrundglieds I (PPI) und des Zehenendglieds I (PDI) der großen Zehe (I) angeordnet ist.
2. Sohle (3) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Platte (10) so ausgebildet ist, dass sie nicht im Bereich oder unterhalb der
Zehenglieder (PPII bis PPv, PMII bis PMV, PDII bis PDV) der zweiten Zehe (II) bis fünften Zehe (V) angeordnet ist.
3. Sohle (3) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Platte (10) einen lateralen Rand (11) und einen medialen Rand (12) aufweist,
wobei der laterale Rand (11) der Platte (10) im Zehenbereich (Z) zwischen der großen
Zehe (I) und der angrenzenden zweiten Zehe (II) angeordnet ist.
4. Sohle (3) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Platte (10) einen lateralen Rand (11) und einen medialen Rand (12) aufweist,
wobei der laterale Rand (11) der Platte (10) im Mittelfußbereich (M) die Metatarsalknochen
II bis V (MII bis MV) kreuzt.
5. Sohle (3) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Platte (10) einen lateralen Rand (11) und einen medialen Rand (12) aufweist,
wobei der laterale Rand (11) der Platte (10) im Fußwurzelbereich (W) im Bereich des
lateralen Rands des Fußes (4) verläuft.
6. Sohle (3) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Platte (10) zumindest im Mittelfußbereich (M) und im Zehenbereich (Z) eine Versteifungsstruktur
(13) aufweist, welche die Biegesteifigkeit der Platte (10) gegen dorsale Biegung (Flexion),
insbesondere in der Sagittalebene, erhöht.
7. Sohle (3) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Versteifungsstruktur (13) sich entlang eines medialen Rands (11) und/oder eines
lateralen Rands (12) der Platte (10) erstreckt.
8. Sohle (3) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Versteifungsstruktur (13) einen medialen und lateralen Abschnitt (14, 15) aufweist,
wobei der laterale Abschnitt (14) versetzt zu dem lateralen Rand (11) der Platte (10)
angeordnet und so ausgebildet ist, dass er der Kontur des lateralen Rands (14) der
Platte (10) folgt, und der mediale Abschnitt (15) versetzt zu dem medialen Rand (12)
der Platte angeordnet und so ausgebildet ist, dass er der Kontur des medialen Rands
(12) der Platte (10) folgt.
9. Sohle (3) nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Platte (10) im Zehenbereich (Z) einen distalen Rand (13) aufweist, der den medialen
und lateralen Rand (11, 12) der Platte (10) verbindet, wobei die Versteifungsstruktur
(13) einen distalen Abschnitt (16) aufweist, der den medialen und lateralen Abschnitt
(14, 15) der Versteifungsstruktur (13) verbindet, und versetzt zu dem distalen Rand
(19) der Platte (10) angeordnet und so ausgebildet ist, dass er der Kontur des distalen
Rands (19) der Platte (10) folgt.
10. Sohle (3) nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass ein proximales Ende (14a) des lateralen Abschnitts (14) der Versteifungsstruktur
(13) im Mittelfußbereich (M) angeordnet ist und/oder ein proximales Ende (15a) des
medialen Abschnitts (15) der Versteifungsstruktur (13) im Mittelfußbereich (M) oder
im Fußwurzelbereich (W) angeordnet ist.
11. Sohle (3) nach einem der Ansprüche 6 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Versteifungsstruktur (13) ein Vorsprung, eine Rippe oder eine Sicke ist, wobei
bevorzugt ist, dass die Versteifungsstruktur (13) von der Unterseite der Platte (10)
ragt.
12. Sohle (3) nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Bereich der Sohle (3), in dem sich die Platte (10) befindet, auf der Oberseite
eine Erhöhung, insbesondere um 0,8 bis 2 mm aufweist, insbesondere im Bereich des
Zehengrundglieds I (PPI) und des Metatarsalknochens I (MI).
13. Sohle (3) nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Platte (10) von einem Kunststoffmaterial (5) umspritzt ist, welches sich von
dem Material der Platte (10) unterscheidet.
14. Sohle (3) nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Platte (10) aus thermoplastischem Polyurethan (TPU) gebildet ist.
15. Sohle (3) nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Platte (10) unterhalb der des Fersenknochens (C) einen Durchbruch (18) aufweist.