[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Düsenvorrichtung zum Aufbringen mindestens
eines ersten Mediums auf die Oberfläche eines flächigen Körpers, insbesondere auf
die Oberfläche eines Metallbandes. Die Erfindung betrifft darüber hinaus ein Verfahren
zur Herstellung der Düsenvorrichtung sowie eine Verwendung der Düsenvorrichtung.
Zum Hintergrund der Erfindung:
[0002] Beim Kaltwalzen von Metallbändern werden in der Regel Fluide (Emulsionen, Walzöle
etc.) zur Walzspaltschmierung eingesetzt, die den Walzprozess positiv beeinflussen.
Auf der Oberfläche des kaltgewalzten Bandes als Endprodukt sind Rückstände dieser
Fluide allerdings unerwünscht. Die Bandtrockenheit stellt für die Auftraggeber ein
wesentliches Qualitätskriterium mit herausragender Bedeutung dar.
[0003] Auf dem Markt sind Düsenvorrichtungen zum Abblasen von Feuchtigkeit insbesondere
von Metallbändern grundsätzlich bekannt. Diese führen jedoch oftmals nicht zu zufriedenstellenden
Ergebnissen. So sind im Stand der Technik beispielsweise klassische Blasbalken bekannt
zum Trocknen von Oberflächen. Diese Blasbalken bestehen typischerweise aus einem Druckluftverteilerrohr
mit darauf montierten Druckluftdüsen. Derartige Blasbalken haben den Nachteil, dass
sich die Blaskegel der einzelnen Düsen im Überlappungsbereich gegenseitig beeinflussen.
Dies kann dazu führen, dass es im Überlappungsbereich der Blaskegel zu streifenförmiger
Restfeuchtigkeit auf der Oberfläche des Bandes kommt. Um diesen Effekt zu reduzieren,
empfehlen die einschlägigen Düsenhersteller, mehrere Blasbalken hintereinander anzuordnen,
welche unterschiedliche Düsenanordnungen aufweisen. Diese Vorgehensweise löst jedoch
nicht das eigentliche Problem, sondern es wird in der Summe über die hintereinander
angeordneten Blasbalken lediglich der Gesamteffekt auf die Bandoberfläche reduziert.
[0004] Neben den Blasbalken sind sogenannte "Air Knifes" bekannt. Diese Air Knifes erzeugen
einen durchgehenden Druckluftvorhang, der sich vorzugsweise über die gesamte Bandbreite
des hergestellten Metallbandes und darüber hinaus erstreckt. Die für die klassischen
Blasbalken beschriebenen negativen Effekte durch die Interferenz der verschiedenen
Blaskegel entsteht hier zwar nicht, allerdings haben die bekannten Air Knifes mit
geraden Schlitzdüsen den Nachteil, dass diese ein Aufstauen der abzublasenden Flüssigkeiten
vor dem Druckluftvorhang bewirken. Wird der aufgestaute Flüssigkeitssee zu groß, kann
es passieren, dass ein Teil der aufgestauten Flüssigkeit durch den Druckluftvorhang
hindurchtritt und ein nicht optimales Trocknungsergebnis auf der Oberfläche des Metallbandes
entsteht. Da die Flüssigkeit nicht aktiv zu den Rändern des Bandes weggeführt wird,
muss eine gerade Schlitzdüse außerdem permanent mit Druckluft beaufschlagt werden.
Bei reversierenden Kaltwalzwerken befindet sich aber nur kurz nach der Walzrichtungsumkehr
eine größere Emulsionsmenge auf der Bandoberfläche, die abgeführt werden muss.
[0005] Bekannte V-förmige Blasbalken, wie sie beispielsweise in den chinesischen Patentanmeldungen
CN 2010 76872 Y und
CN 2012 75559 Y sowie in der chinesischen Gebrauchsmusteranmeldung
CN 212419119 U beschrieben sind, versuchen zwar genau diesen Nachteil auszugleichen. Das Funktionsprinzip
der dort offenbarten V-förmigen Blasbalken basiert aber - wie bei den klassischen
Blasbalken - auf überlappenden Blaskegeln, die sich gegenseitig beeinflussen. Es kann
somit in den Überlappungsbereichen zu der besagten streifenförmigen Restfeuchte auf
der Oberfläche kommen. Des Weiteren hat es sich gezeigt, dass die theoretischen, unter
Laborbedingungen ermittelten Blaskegel der Düsen der Blasbalken mit den im realen
Walzbetrieb nicht übereinstimmen. Grund dafür sind diverse Randbedingungen in der
realen Einsatzumgebung, z. B. Dunstabsaugungen, hohe Bandgeschwindigkeiten, Querströmungen
an Körperkanten, Verwirbelungen durch rotierende Bauteile etc. Dies führt dazu, dass
eine optimale Ausrichtung der Düsen mit gut aufeinander abgestimmten Überlappungen
nur schwer umsetzbar ist und es an diesen Stellen häufig zu Problemen bei der Inbetriebnahme
kommt.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine bekannte Düsenvorrichtung mit einer
langgestreckten Primärdüse sowie ein Verfahren zu deren Herstellung und eine Verwendung
für die Düsenvorrichtung dahingehend weiterzubilden, dass die unerwünschte Ausbildung
eines Flüssigkeitssees vor dem Vorhang, der von der Düsenvorrichtung durch Ausgabe
von zumindest einem ersten Medium erzeugt wird, wirkungsvoll verhindert wird.
[0007] Diese Aufgabe wird für die Düsenvorrichtung durch den Gegenstand des Patentanspruchs
1 gelöst. Demnach ist der Primärschlitz der langgestreckten Primärdüse der Düsenvorrichtung
V-förmig ausgebildet.
[0008] Die Begriffe "flächiger Körper" und "Flachprodukt" werden nachfolgend synonym verwendet.
[0009] Durch die beanspruchte V-förmige Ausbildung des Primärschlitzes wird erreicht, dass
sich die von der Oberfläche abzuführenden Flüssigkeiten nicht vor dem Druckluftvorhang
der Schlitzdüse aufstauen, sondern aktiv zu den Rändern des Bandes hin abgeführt werden.
Auf diese Weise wird ein optimales Trocknungsergebnis erreicht, weil allzu große Ansammlungen
von Flüssigkeit vor dem Druckluftvorhang der langgestreckten Schlitzdüse und damit
ein Durchbruch der Flüssigkeit durch den Vorhang, bestehend zumindest aus dem ersten
Medium, durch die beanspruchte V-Form wirkungsvoll verhindert wird. Auf diese Weise
wird insbesondere der Verbleib von Restfeuchtigkeit, insbesondere in Form von Streifen
auf der Oberfläche verhindert.
[0010] Außerdem bietet die V-Form der Schlitzdüse den Vorteil, dass sie nicht dauerhaft,
sondern nur kurzzeitig mit Druckluft beaufschlagt werden muss, bis der besagte Flüssigkeitssee
vor dem Vorhang beseitigt ist.
[0011] Gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel sind in der erfindungsgemäßen Düsenvorrichtung
vorzugsweise beidseitig benachbart und parallel zu der Primärdüse mit dem Primärschlitz
jeweils Sekundärdüsen mit Sekundärschlitzen ausgebildet zum Ausgeben von Sekundärstrahlen
eines zweiten Mediums auf die Oberfläche. Die Sekundärstrahlen dienen vorzugsweise
zum Stabilisieren des Primärstrahls. Der Vorhang besteht dann aus dem ersten und zweiten
Medium.
[0012] Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel können das erste und das zweite Medium gleich
sein; beispielsweise kann es sich bei beiden Medien um Luft handeln. Bei dem ersten
Medium kann es sich jedoch beispielsweise um Druckluft und bei dem zweiten Medium
um angesaugte Umgebungsluft handeln. Beide Medien sind vorzugsweise gasförmig.
[0013] Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung ist zumindest der Primärschlitz
über seiner gesamten Länge, insbesondere auch im Bereich des Knickes oder der Krümmung
seiner V-förmigen Ausbildung nicht unterbrochen, sondern durchgängig ausgebildet.
[0014] Die langgestreckte Primär-Schlitzdüse kann über ihre gesamte Länge in Form einer
Mehrzahl von Schlitzdüsensegmenten ausgebildet sein, die an ihren Stirnseiten miteinander
so verbunden sind, dass der Primärschlitz durchgängig ist.
[0015] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Düsenvorrichtung sind
Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
[0016] Die oben genannte Aufgabe der Erfindung wird weiterhin durch ein Verfahren zum Herstellen
der Düsenvorrichtung gelöst. Demnach wird die erfindungsgemäße Düsenvorrichtung mit
additiver Fertigung, insbesondere im 3D-Druckverfahren hergestellt.
[0017] Die Herstellung kann aus Metall oder Kunststoff erfolgen, wobei die Herstellung aus
Kunststoff den Vorteil eines geringeren Gewichtes hat.
[0018] Die erfindungsgemäß beanspruchte additive Fertigung bietet insbesondere auch Vorteile
bei der Ausbildung der Zuleitung, der verästelten Zuführleitungen bzw. vorzugsweise
auch von Ventilen in den verästelten Zuführleitungen innerhalb der erfindungsgemäßen
Düsenvorrichtung. Die genannten Komponenten können bei additiver Fertigung einstückig
bzw. integriert in der Düsenvorrichtung ausgebildet werden.
[0019] Schließlich wird die oben genannte Aufgabe durch eine beanspruchte Verwendung für
die erfindungsgemäße Düsenvorrichtung nach Anspruch 14 gelöst.
[0020] Der Beschreibung sind drei Figuren beigefügt, wobei
- Figur 1
- die erfindungsgemäße Düsenvorrichtung beim Abblasen von Feuchtigkeit von einem Metallband
in einem ersten Betriebsmodus;
- Figur 2
- die erfindungsgemäße Düsenvorrichtung beim Betrieb des Primärschlitzes in einem zweiten
Betriebsmodus, und
- Figur 3
- eine Querschnittsdarstellung der erfindungsgemäßen Düsenvorrichtung
zeigt.
[0021] Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die genannten Figuren in Form
von Ausführungsbeispielen detailliert beschrieben. In allen Figuren sind gleiche technische
Elemente mit gleichen Bezugszeichen bezeichnet.
[0022] Figur 1 zeigt die erfindungsgemäße Düsenvorrichtung 100 zum Aufbringen eines ersten
Mediums auf die Oberfläche eines flächigen Körpers, hier beispielhaft eines Metallbandes
300. Das erste Medium hat das Bezugszeichen 210. Die Düsenvorrichtung 100 besteht
aus einer langgestreckten Primärdüse 110 mit einem Primärschlitz, der sich vorzugsweise
über die gesamte Breite B der Primärdüse 110 durchgängig erstreckt. Die Breite der
Primärdüse sollte so gewählt werden, dass sie breiter als die Breite B des zu trocknenden
Metallbandes 300 ist.
[0023] Innerhalb der Düsenvorrichtung 100 ist hinter dem Primärschlitz 112 eine Druckkammer
114 ausgebildet, die mit dem Primärschlitz 112 in fluidleitender Verbindung steht
zum Ausgeben eines Primärstrahls 137 des ersten Mediums in Form eines Vorhanges auf
die Oberfläche des Metallbandes 300. Die Druckkammer 114 erstreckt sich vorzugsweise
über dieselbe Länge bzw. Breite wie die Primärdüse 112. Die Druckkammer weist typischerweise
einen schlitzförmigen Ausgang auf, der sich ebenfalls über die Länge des Primärschlitzes
erstreckt und der entweder mit dem Primärschlitz 112 identisch ist oder der unmittelbar
in den Primärschlitz mündet zum Versorgen des Primärschlitzes über seiner Gesamtlänge
mit dem ersten Medium.
[0024] Erfindungsgemäß ist der Primärschlitz V-förmig ausgebildet, ähnlich wie ein Schneepflug.
Die V-förmige Ausgestaltung bietet den Vorteil, dass Flüssigkeit, die sich vor einem
zumindest von der Primärdüse 112 durch Ausgabe des ersten Mediums gebildeten Vorhang
ansammelt, sofort zu dem Rand des flächigen Körpers 300, insbesondere dem Metallband
abgeleitet wird. Der Primärschlitz 112 ist vorzugsweise über seine gesamte Länge und
auch im Bereich seiner V-förmigen Ausbildung, d. h. im Bereich seines Knicks oder
seiner Krümmung durchgängig, d. h. nicht unterbrochen. Dementsprechend ist auch der
von ihm generierte Vorhang, bestehend aus dem ersten Medium über seiner gesamten Länge
durchgängig.
[0025] Zur Speisung der Druckkammer 114 und des Primärschlitzes 112 mit dem ersten Medium
ist mindestens eine Zulaufleitung 118 vorhanden, die sich auf ihrem Weg zu der Druckkammer
114 hin - über deren Breite verteilt - zunehmend in einer Mehrzahl von Zuführleitungen
119 verästelt. Durch die zunehmende Verästelung wird die Druckluftzufuhr strömungstechnisch
optimiert und sorgt für einen über die Bandbreite konstanten Staudruck in der Primärdüse.
Dadurch wird ein über die Bandbreite konstanter Druckluftvorhang erst möglich. Über
der Breite der langgestreckten Spritzdüse können eine Mehrzahl von Abblaszonen ausgebildet
sein, wobei jede der Abblaszonen durch mindestens eine, typischerweise jedoch durch
eine Mehrzahl der verästelten Zuführleitungen 119 repräsentiert ist, die direkt in
die Druckkammer münden. In den Verästelungen 119 können Ventile 121 vorgesehen sein
zum individuellen Steuern des Zuflusses des ersten Mediums in die einzelnen Abblaszonen.
In Figur 1 ist zu erkennen, dass in der Düsenvorrichtung 100 hier beispielhaft drei
Abblaszonen I, II und III ausgebildet sind. Bei dem in Figur 1 gezeigten Ausführungsbeispiel
ist die Abblaszone II ausgeschaltet, während die Abblaszonen I und III angeschaltet
sind (= erster Betriebsmodus).
[0026] Bei dem in Figur 1 gezeigten Ausführungsbeispiel kann die Abschaltung der Abblaszone
II durchaus Sinn machen, denn, wie in Figur 1 weiterhin zu erkennen ist, ist die Oberfläche
des Metallbandes nur noch in ihrem Randbereich feucht, während sie in der Mitte des
Metallbandes bereits trocken ist. Die Verteilung der Trockenheit über der Breite B
des Metallbandes kann beispielsweise durch einen Feuchtigkeitsdetektor 400 erkannt
werden, der ein entsprechendes Messsignal erzeugt. Die Abblaszonen I, II und III können
dann nach Maßgabe der durch das Messsignal repräsentierten Verteilung der Feuchtigkeit
über der Breite B des Metallbandes 300 angeschaltet oder abgeschaltet werden. Bei
dem in Figur 1 gezeigten Ausführungsbeispiel kann die Trocknung der Oberfläche in
der Mitte des Metallbandes 300 durch eine in Figur 1 nicht gezeigte Trocknungseinrichtung,
z. B. ein Dry-Strip-System, realisiert worden sein, die stromaufwärts der Düsenvorrichtung
100 und vorzugsweise auch stromaufwärts des Feuchtigkeitsdetektors 400 angebracht
ist. Bei dem in Figur 1 gezeigten Ausführungsbeispiel wird die erfindungsgemäße Düsenvorrichtung
100 vor allem zur Entfernung von Restfeuchtigkeit, insbesondere von Restemulsion,
auf der Oberseite am Rand des Metallbandes verwendet, die dort beispielsweise nach
einem vorangegangenen Walzstich des Metallbandes und optional auch nach dessen erster
Trocknung durch das Dry-Strip-System noch übriggeblieben ist.
[0027] Die besagte Ansteuerung der Ventile 121 erfolgt über eine Steuereinrichtung 500 nach
Maßgabe des von der Feuchtigkeitsdetektionseinrichtung 400 ausgegebenen Messsignals,
welches die Verteilung der Feuchtigkeit über der Breite B des flächigen Körpers, insbesondere
des Metallbandes repräsentiert. Das heißt, je stärker die von dem Messsignal für einen
Breitenbereich angezeigte noch vorhandene (Rest-) Flüssigkeit auf dem Band, desto
stärker wird für diesen Breitenbereich die Abblasung eingestellt. Wie in Figur 1 zu
erkennen ist, wird die erfindungsgemäße Düsenvorrichtung 100 im Betrieb in Bezug auf
das zu trocknende Metallband 300 so angestellt, dass sie mit ihrer V-förmigen Ausgestaltung
gegen die Walzrichtung, d. h. gegen die Transportrichtung des Metallbandes gerichtet
ist. Nur dann kann das gewünschte Abführen der Flüssigkeit zum Rand des Metallbandes
hin gewährleistet werden.
[0028] Die Begriffe "Feuchtigkeit" und "Flüssigkeit" werden in der vorliegenden Beschreibung
synonym verwendet.
[0029] In Figur 2 ist nochmals die erfindungsgemäße Düsenvorrichtung 100 dargestellt. Im
Unterschied zur Figur 1 ist in der Figur 2 jedoch zu erkennen, dass alle drei Abblaszonen
I, II und III aktiviert sind, d. h. mit dem ersten Medium, beispielsweise Druckluft
über die Zulaufleitung 118 versorgt werden. Das entspricht einem zweiten Betriebsmodus.
Für eine derartige Verwendung bedarf es keiner Ventile 121 in verästelten Zuleitungen
119, wie in Figur 1 gezeigt. Derartige Ventile können bei der in Figur 2 gezeigten
Ausführungsform eingespart werden.
[0030] Figur 3 zeigt einen Querschnitt durch die erfindungsgemäße Vorrichtung 100. In Figur
3 ist zunächst die Primärdüse 110 zu erkennen mit der Druckkammer 114, die mit ihrem
schlitzförmigen Ausgang in den Primärschlitz 112 mündet. Die Primärdüse erzeugt den
Primärstrahl 113. Vorzugsweise beidseitig benachbart und parallel geführt zu dem Primärschlitz
112 der Primärdüse 110 sind jeweils Sekundärdüsen 115 ausgebildet mit einem ebenfalls
über ihrer Länge V-förmig gestalteten Sekundärschlitz 116 zum Ausgeben von Sekundärstrahlen
117 eines zweiten Mediums 220 auf die Oberfläche von z. B. dem Metallband 300. Die
Sekundärstrahlen 117 dienen primär zum Stabilisieren des Primärstrahls 113. Die Sekundärdüsen
115 können ihrerseits jeweils aus eine Mehrzahl von Tertiärdüsen 200 mit dem zweiten
Medium gespeist werden, wobei die Ausgangsströmungen der Tertiärdüsen in den Sekundärdüsen
115 gesammelt bzw. zu dem Sekundärstrahl 117 gebündelt werden. Neben den Strömungen
aus den Tertiärdüsen 200 sind die Kanäle der Sekundärdüsen 115 in Verbindung mit der
äußeren Oberfläche der Düsenvorrichtung 100 so gestaltet, dass größere Mengen Luft
aus der Umgebung der Düsenvorrichtung 100 in die Kanäle der Sekundärdüsen 115 mit
angesaugt wird und die Sekundärstrahlen 117 verstärken. Die Ansaugung der Umgebungsluft
kann aufgrund des Coanda-Effektes erfolgen. Bei parallelem Betrieb von der Primärdüse
und den Sekundärdüsen besteht der erzeugte Vorhang sowohl aus dem ersten wie auch
aus dem zweiten Medium.
[0031] Die erfindungsgemäße Düsenvorrichtung 100 mit der Ausbildung der Druckkammer 114,
mit der Zuleitung 118, mit den verästelten Zuführleitungen 119 und vorzugsweise auch
mit den Ventilen 121 in den verästelten Zuführleitungen wird vorzugsweise einstückig
mit additiver Fertigung, insbesondere im 3D-Druckverfahren hergestellt. Auf diese
Weise kann die Düsenvorrichtung 100 mit ihren vielen Hohlräumen sehr einfach integriert
gefertigt werden. Sie kann beispielsweise aus Metall oder aus Kunststoff gefertigt
werden. Die aus Kunststoff gefertigte Düsenvorrichtung ist deutlich leichter als eine
vergleichbare aus Metall 3D-gedruckte Düsenvorrichtung, wodurch ihre Montage vereinfacht
und die für ihre Positionierung notwendigen Aktuatoren kleiner und damit preisgünstiger
ausgelegt werden können. Schließlich neigen Metallteile zu einer Kondensatbildung
an Ihrer Oberfläche. Bei Kunststoffteilen tritt dieser Effekt aufgrund der geringeren
Wärmeleitung in der Regel nicht auf.
Bezugszeichenliste
[0032]
- 100
- Düsenvorrichtung
- 110
- Primärdüse
- 112
- Primärschlitz
- 113
- Primärstrahl
- 114
- Druckkammer
- 115
- Sekundärdüse
- 116
- Sekundärschlitz
- 117
- Sekundärstrahlen
- 118
- Zulaufleitung
- 119
- Zuführleitung
- 121
- Ventil
- 200
- Tertiärdüsen
- 210
- erstes Medium
- 220
- zweites Medium
- 300
- Flachprodukt, insbesondere Metallband
- 400
- Feuchtigkeitsdetektionseinrichtung
- 500
- Steuereinrichtung
- B
- Breite des Metallbandes
- I, II, III
- Abblaszonen
1. Düsenvorrichtung (100) zum Aufbringen mindestens eines ersten Mediums (210) auf die
Oberfläche eines Flachproduktes, insbesondere die Oberfläche eines Metallbandes (300),
aufweisend:
eine langgestreckte Primärdüse (110) mit einem Primärschlitz (112), der sich vorzugsweise
über die gesamte Länge der Primärdüse durchgängig erstreckt und der mit einer Druckkammer
(114) im Innern der Düsenvorrichtung in fluidleitender Verbindung steht, zum Ausgeben
eines Primärstrahls (113) in Form eines Vorhanges, bestehend zumindest aus dem ersten
Medium auf die Oberfläche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Primärschlitz (112) V-förmig ausgebildet ist.
2. Düsenvorrichtung (100) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass vorzugsweise beidseitig benachbart und parallel geführt zu dem Primärschlitz (112)
der Primärdüse (110) jeweils eine Sekundärdüse (115) mit einem ebenfalls V-förmigen
Sekundärschlitz (116) ausgebildet ist zum Ausgeben von Sekundärstrahlen (117) eines
zweiten Mediums (220) auf die Oberfläche zum Stabilisieren des Primärstrahls,
wobei der Vorhang dann aus dem ersten und dem zweiten Medium gebildet ist.
3. Düsenvorrichtung (100) nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass das erste und das zweite Medium gleich sind und es sich dabei vorzugsweise um Luft
handelt.
4. Düsenvorrichtung (100) nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass es sich bei dem ersten Medium um Druckluft und bei dem zweiten Medium um angesaugte
Umgebungsluft handelt.
5. Düsenvorrichtung (100) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass zumindest der Primärschlitz (112) der Primärdüse (110), vorzugsweise jedoch auch
der mindestens eine Sekundärschlitz über seiner/ihrer gesamten Länge, insbesondere
auch im Bereich des Knicks oder der Krümmung seiner V-förmigen Ausbildung, nicht unterbrochen
ist/sind.
6. Düsenvorrichtung (100) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass die langgestreckte Primärdüse (110) über ihre Länge in Form einer Mehrzahl von Primärdüsensegmenten
ausgebildet ist, die an ihren Stirnseiten so miteinander verbunden sind, dass der
Primärschlitz durchgängig ist.
7. Düsenvorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass sich die Druckkammer (114) der Primärdüse zumindest weitgehend über dieselbe Länge
erstreckt, wie der Primärschlitz; und
dass die Druckkammer einen schlitzförmigen Ausgang aufweist, der sich vorzugsweise über
die gesamte Länge des Primärschlitzes erstreckt und der mit dem Primärschlitz identisch
ist oder der unmittelbar in diesen mündet zum Versorgen des Primärschlitzes über seiner
gesamten Länge mit dem ersten Medium.
8. Düsenvorrichtung (100) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens eine Zulaufleitung (118) vorhanden ist zum Versorgen der Druckkammer (114)
mit dem ersten Medium, wobei sich die Zulaufleitung zu der Druckkammer hin über deren
Breite (B) verteilt zunehmend in eine Mehrzahl von Zuführleitungen (119) verästelt.
9. Düsenvorrichtung (100) nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass über der Breite (B) der langgestreckten Spritzdüse eine Mehrzahl von Abblaszonen
ausgebildet sind,
wobei jede der Abblaszonen durch mindestens eine, typischerweise jedoch eine Mehrzahl
der verästelten Zuführleitungen (119) repräsentiert ist, die direkt in die Druckkammer
(114) münden.
10. Düsenvorrichtung (100) nach Anspruch 9,
gekennzeichnet durch
eine Feuchtigkeitsdetektionseinrichtung (400) zum Erzeugen eines Messsignals, welches
die Verteilung der Feuchtigkeit über die Breite (B) des flächigen Körpers, insbesondere
des Metallbandes repräsentiert; Ventile (121) in den verästelten Zuführleitungen (119);
und
eine Steuereinrichtung (500) zum individuellen Steuern des Zuflusses des ersten Mediums
in den einzelnen Abblaszonen durch Ansteuern der Ventile (121) als Stellglieder nach Maßgabe des von der Feuchtigkeitsdetektionseinrichtung
ausgegebenen Messsignals.
11. Verfahren zum Herstellen der Düsenvorrichtung (100) nach einem der vorangegangenen
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Düsenvorrichtung (100) mit additiver Fertigung, insbesondere im 3-D Druckverfahren
hergestellt wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass auch die Zuleitung (118), die verästelten Zuführleitungen (119) und vorzugsweise
auch die Ventile (121) in den verästelten Zuführleitungen einstückig mit der additiven
Fertigung hergestellt und so in die Düsenvorrichtung integriert werden.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 oder 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Düsenvorrichtung (100) aus Metall oder Kunststoff, vorzugsweise aus thermoplastischem
Kunststoff 3D-gedruckt wird.
14. Verwendung der Düsenvorrichtung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 10, zum Entfernen
von Restfeuchtigkeit, insbesondere Restemulsion, auf der Unter- und/oder der Oberseite
am Rand eines Metallbandes, beispielsweise auf der Einlaufseite eines Walzgerüstes,
die dort z. B. nach einem vorangegangenen Walzstich des Metallbandes und optional
auch nach dessen vorausgegangenen Trocknung durch ein Dry-Strip-System (DS-System)
noch übriggeblieben ist.