Technisches Gebiet
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum kontinuierlichen
Wickeln von strangförmigem Gut auf Doppelspulern gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1. Als strangförmiges Gut seien nachstehend insbesondere Drähte, Litzen, Adern, textile
Fäden u.a. auf Spulen gemeint, die über die zu ihrer Wickelachse orthogonalen Ebene
asymmetrisch ausgeführt sind, z.B. mit einem monokonischen Wickelkern und/oder aus
funktionellen Gründen in gleicher Richtung aufgewickelt werden müssen.
[0002] Solche funktionellen Gründe resultieren aus der Weiterverwendung der auf Spulen mit
konischem Wickelkern erzeugten Wickel in den darauffolgenden Fertigungsschritten in
automatischen sogenannten Crimping-Maschinen, Verseilmaschinen u.a. wo eine Memory
gemäße Verdrehung des Wickelgutes um seine eigene Mittelachse in die eine oder andere
Richtung kontraproduktiv ist. Ein weiterer Grund ist die Weiterverwendung der auf
allseitig symmetrischen Standardspulen erzeugten Wickel, an denen der innere herausgeführte
Wickelanfang eine zur Wickelrichtung gleiche Austrittsrichtung aufweisen muss.
[0003] Derartig erzeugte Wickel von strangförmigen Gut werden zum Beispiel in einem kontinuierlichen
Prozess in hochproduktiven Extrusionsanlagen zur Beschichtung von Cu-Drähten und -Litzen,
Glas- und Textilfasern zu sogenannten Adern für den Automotiv-, Daten- und Energieübertragungsbereich
erzeugt.
Stand der Technik
[0004] Kontinuierlich wickelnde Doppelspuler gehören prinzipiell in der Kabel-, Draht-,
Schlauch- und Textil- Industrie zum Stand der Technik. Die spezielle Ausführung ist
jeweils unterschiedlich. Dies betrifft z.B. die Anordnung und Bewegung der Wickelstellen
im Raum sowie die funktionelle Gestaltung der Vorrichtungselemente zur Übergabe des
Wickelgutes von der jeweils vollgewickelten Spule auf die Leerspule ohne Reduzierung
der Produktionsgeschwindigkeit der vorgeschalteten Anlagenteile. Allen gemeinsam,
ob mit horizontal oder vertikal ausgeführter Wickelachse, ist die achsparallele Anordnung
der Wickelstellen.
[0005] Bekannt geworden ist beispielsweise durch die Offenlegungsschrift
DE-OS 1 474 231 A1 ein Doppelspuler, bei dem die beiden Spulen auf "fliegend" gelagerten Wellen oder
beidseitig gelagerten Pinolen "achslos" in einem Wickelkorb aufgenommen werden, der
bei jedem Spulenwechselvorgang eine Schwenkbewegung um 180° und stets in die gleiche
Richtung vollzieht. Vorteilhaft bei dieser Erfindung ist, dass beim gleichsinnigen
Einsetzen der Spulen auf "fliegend gelagerten Spulen" die Bewicklung auf diesen immer
in der gleichen Richtung erfolgt. Nachteilig sind hierbei die begrenzte Wickelgeschwindigkeit
und z.B. die Verwendung von Schleifringen für die sensibel gesteuerten Wickelantriebe.
Bei "achslos" zwischen Pinolen aufgenommenen Spulen ist die Wickelrichtung an den
Wickelstellen immer konträr.
[0006] In der Patentschrift
DE 3 534 246 C2 werden die, in der
DE-OS 1 474 231 A1 ersichtlichen, Nachteile der im vorherein benannten erfinderischen Lösung beschrieben
und durch die eigene dargestellte Erfindung soweit aufgehoben, dass die beschriebene
Ausführung eine technisch praktisch umsetzbare Lösung mit diversen Vorteilen darstellt.
U.a. schwenkt der um die Vertikale drehbare Wickelkorb zum Umlegen des Wickelgutes
von der vollen Spule auf die Leerspule um 180° in die eine und anschließend jeweils
andere Richtung. Dadurch sind für die Versorgung der Wickelantriebe keine Schleifringkontakte
und für die vorteilhafte Einspannung der Spulen "achslos" zwischen Pinolen keine Druckmedium-Versorgung
über Drehdurchführungen erforderlich. Ein weiterer Vorteil dieser gestalterischen
Ausführung besteht in der guten Anbindung an ein automatisiertes Spulenhandling.
[0007] Nachteilig ist allerdings im Gegensatz zur
DE 1 474 231 A1, dass die Spulen immer nur relativ zur Wickelachse einmal in die eine und nach dem
Umlegen auf die Leerspule in die andere Richtung bewickelt werden können. Dieser Nachteil
wird z.B. im Gebrauchsmuster
DE 202 005 021 409 U1 unter Beibehaltung der vertikalen Wickelposition mit fixen Wickelstellen und einer
um diese umlaufende Verlegeeinrichtung umgangen.
[0008] Aus der vertikalen Wickelposition resultieren jedoch Nachteile bei der vertikalen
Bewicklung von Spulen mit zylindrischem Wickelkern. Im Gegensatz zu Spulen mit einem
konischen Wickelkern mit einem speziellen Wickelregime, wie u.a. in
EP 0 504 503 B1,
DE 202 005 021 A1 und
DE 10 2012 024 450 A1 beschrieben und in Abhängigkeit von der Wickelzugkraft kann es dann bei Spulen mit
zylindrischem Wickelkern spätestens beim Spulenhandling zu einem Herunterrutschen
von einzelnen Windungen und dabei zur Unbrauchbarkeit einer gesamten Wicklung kommen.
Ein weiterer Nachteil ist der Platzbedarf der Gesamtmaschine.
[0009] Allgemein sind die meisten Doppelspuler aus eben diesen Gründen im Zuge der allgemeinen
Weiterentwicklung in horizontaler Wickellage ausgeführt. Sowohl bei hohen Wickelgeschwindigkeiten
als auch bei größeren Spulenbruttogewichten werden die Spulen außerdem "achslos" aufgenommen,
d.h. zwischen sogenannten Pinolen. Das hat auch wesentliche Vorteile für die Teil-
und Vollautomatisierung des Spulenhandlings.
[0010] In den
EP 0 056 359 B1 u.
EP 0 003 385 B1 sind z.B. derartige Spulenanordnungen beschrieben. Da sich hierbei u.a. die Wickelachsen
mit der über beide Spulstellen schwenkenden Überlegeeinrichtung überschneiden würden,
weisen diese Lösungen aus konstruktiven Gründen keine "achslose" Spulenaufnahme mittels
Pinolen aus. Diese werden u.a. in der
CH 537 866 A und
US 3 965 528 schematisch dargestellt, d.h. eine achsparallele Anordnung der Spulen und ihre Aufnahme
"achslos" zwischen Pinolen.
[0011] Von den bisher bekannten Doppelspulern horizontaler Bauart ist bekannt, dass sie
immer in gleicher oder auch ungeordneter Ausrichtung zur sogenannten Fangebene eingebaut
werden, weil meistens die Lage des herausgeführten inneren Wickelanfangs in Bezug
zur Aufwickelrichtung für den vorgesehenen Weiterverarbeitungspozess unerheblich ist.
Diese Doppelspuler wickeln immer zyklisch im Wechsel eine Spule in eine Richtung und
die andere entgegengesetzt.
[0012] Aus der
DE 202 005 021 409 U1, basierend auf der
DE 3 534 246 C2, ist eine Ausführung bekannt, die auf Grund der spezifischen kinematischen Erfordernisse
und bereits eingangs benannter Nachteile nicht für Doppelspuler horizontaler Bauart
geeignet ist.
Darstellung der Erfindung
[0013] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein Verfahren zu schaffen,
das es gestattet, auf automatischen Doppelspulern das aus dem vorhergehenden Fertigungsprozess
entstandene, langgestreckte Gut so auf Spulen aufzuwickeln, dass in Bezug auf die
Spulengeometrie unabhängig von der Wickelstelle eine gleichsinnige Wickelrichtung,
ein gleicher Wickelanfang und ein gleiches Wickelende erzeugt werden und damit alle
auf dem Doppelspuler gewickelten Spulen für den weiteren technologischen Arbeitsschritt
verwendbar sind.
[0014] Erfindungsgemäß wird die voranstehende Aufgabe gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
1 in Verbindung mit den kennzeichnenden Merkmalen gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen
und Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind in den abhängigen Unteransprüchen
angegeben.
[0015] Das erfindungsgemäße Verfahren ist demnach dadurch gekennzeichnet, dass die Spulen
konträr zueinander in Ihrer Ausrichtung zur Antriebseite eingesetzt werden und das
Anwickeln der Spulen an den sich durch die Ausrichtung jeweils gegenüberliegenden
Wickelgutanfängen an den Spulen erfolgt.
[0016] Hierzu ist vorzugsweise eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens der eingangs
genannten Art dadurch gekennzeichnet, dass sie mindestens eine Einrichtung zum Umlegen
des Wickelgutes vom Wickelgutanfang einer vollen Spule zum Wickelgutanfang einer leeren
Spule umfasst.
[0017] Erfindungsgemäß ist eine solche Vorrichtung vorzugsweise dazu ausgebildet, dass sie
es gestattet, automatische Doppelspuler so auszurüsten, dass unter Beibehaltung der
konventionellen achsparallelen Anordnung der Wickelstellen mit achslos zwischen Pinolen
aufgenommenen und angetriebenen Spulen ein gleichsinnig gerichteter Wickel aller Spulen
erzeugt werden kann.
[0018] Peripher wird das vorzugsweise durch ein automatisches oder halbautomatisches wechselseitiges
intelligentes Einsetzen der Leerspulen realisiert. Automatisch bedeutet, dass der
Vorgang zum Einsetzen der Leer- Spulen in die Maschine von der Bevorratung auf einer
Einlauf-Tragrollenbahn oder -Rampe bis hin zur Wickelstelle der Spule und zum Entnehmen
der vollgewickelten Spule von der Wickelstelle bis zur Auslauf-Tragrollenbahn oder-Rampe
voll prorammgesteuert abläuft.
[0019] Vorteilhaft ist hierbei die Möglichkeit Zuführ- und Entladeeinheiten auf einer Seite
der Maschine gemeinsam anzuordnen und damit Spulenhandling zu verkürzen. Bei halbautomatischen
Doppelspulern muss jede Spule einzeln zur Beladung der einen oder anderen Wickelstelle
zugeführt werden. Der Nachteil dabei ist dem zwangsweise höheren Spulenhandling-Aufwand
durch die Bediener zu sehen. Entscheidend jedoch ist letztlich, dass die jeweilige
Wickelstelle wechselseitig so mit der Leerspule beschickt wird, dass diese sukzessive
nach dem Umlege-Vorgang des Wickelgutes immer die gleiche Wickelrichtung erfährt.
In der erfindungsgemäßen Vorrichtung erfolgt das Umlegen des Wickelgutes von der vollen
Spule auf die leere Spule und Fangen entgegen der bislang bekannten Ausführungen nicht
nur allein an der angetriebenen Spulenflanschseite, sondern auch an der gegenüberliegenden
Flanschseite.
[0020] Ermöglicht wird dies bei der Ausführung mit traversierenden Wickelstellen und fixen
Verlegerollen durch eine Umlege-Vorrichtung, die an der Spulenantriebsseite angeordnet
ist und deren Funktionselemente das Einziehen des laufenden Wickelgutes zum Fangen
in die Fangebene am antriebsseitigen und dem gegenüberliegenden Flansch der Leerspule
ermöglichen.
[0021] Bei konventionellen Doppelspulern mit fixen Wickelstellen und traversierenden Verlegerollen
werden vorzugsweise zwei Fangebenen angeordnet, die das Einziehen des laufenden Wickelgutes
zum Fangen in die Fangebene am antriebsseitigen und dem gegenüberliegenden Flansch
der Leerspule ermöglichen.
Kurzbeschreibung der Zeichnungen
[0022] Weitere Ziele, Merkmale, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der erfindungsgemäßen
Vorrichtung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels
anhand der Zeichnungen.
[0023] In den Zeichnungen zeigen
Fig. 1 eine perspektivische Darstellung eines Doppelspulers mit automatisiertem Handlingsystem
und traversierenden Wickelstellen;
Fig. 2 eine schematische Front-Darstellung eines Doppelspulers mit automatisiertem
Handlingsystem;
Fig. 3 eine schematische Draufsicht auf einen Doppelspuler mit traversierenden Wickelstellen
und der erfindungsgemäßen Vorrichtung im Moment des Umlege Vorgangs von der vollen
Spule (rechts) auf die Leer-spule (links) mit dem Wickelbeginn am antriebseitigen
Flansch;
Fig. 4 eine schematische Draufsicht im Moment des Umlege Vorgangs von der vollen Spule
(links) auf die Leerspule (rechts) mit dem Wickelbeginn am der Antriebsseite gegenüberliegendem
Flansch;
Fig. 5 einen Schnitt durch die Fanghaken- / Fangrollen- Einheit;
Fig. 6 eine Draufsicht auf die traversierenden Wickeleinheiten und die Fanghaken-
/ Fangrollen- Einheit;
Fig. 7 eine perspektivische Ansicht mit einem Fangsystem antriebsseitig ohne Wickeleinheiten;
Fig. 8 eine perspektivische Ansicht mit zwei Fangsystemen (antriebsseitig und gegenlagerungsseitig)
ohne Wickeleinheiten und Spulen;
Fig. 9 und 10 eine schematische Darstellung des gleichsinnigen Bewickelns;
Ausführung der Erfindung
[0024] Wie aus Fig. 1 ersichtlich, umfasst die erfindungsgemäße Vorrichtung zum kontinuierlichen
Wickeln von strangförmigem Gut auf Doppelspulern beidseitig gelagerte und achsparallel
einzusetzende Spulen 1, 2, die nacheinander mit einem strangförmigem Gut 44 in gleicher
Richtung bewickelbar sind und die automatisch oder halbautomatisch nach ihrem jeweiligen
Bewickeln wechselseitig eingesetzt werden.
[0025] An einem Ausführungsbeispiel, welches in Fig. 5, 6, 7, 9 und 10 die erfindungsgemäße
Vorrichtung in einer vorteilhaften Ausführungsform zeigt, wird im Weiteren die Umsetzung
einer gleichsinnigen Bewicklung der Spulen hinsichtlich Wickelrichtung 43, Wickelanfang
42 und Wickelende beispielhaft an einem automatischen Doppelspuler wie in Fig.1 mit
traversierenden Wickeleinheiten und monokonischen Spulen dargestellt.
[0026] In Fig. 2, 3 und 4 ist die Funktion der Vorrichtung mit Ihrer Anordnung der Haupt-Bestandteile,
d.h. der Teile 19 bis 28, in Bewegungsabfolge und Ergebnis schematisch in der vorteilhaften
Ausführungsform dargestellt.
[0027] Eine weitere Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung z.B. für standardmäßige
konventionelle Doppelspuler mit traversierender Verlegerolle zeigt in Anordnung der
Hauptbestandteile 23 bis 40 Fig. 8.
[0028] In Fig. 1 ist die, dem eigentlichen Aufwickelprozess in einer Fertigungsstrecke vorgelagerte
Abzugseinheit 17, die das Wickelgut 16 durch die Anlage zieht, nicht dargestellt.
Das von links einlaufende Wickelgut 16 wird auf die gerade vollwerdende rechte Spule
13 aufgewickelt. Die Tänzereinheit 11 mit der Verlegerolle 18 ist bereits zum Umlegevorgang
über der Leer-Spule 1 links positioniert. Rechts gegenüber dem Einlauf des Wickelgutes
sind die Einlauf-Tragrollenbahn 3 für die Leer-Spulen 1 und die Auslauf-Tragrollenbahn
4 für die vollen Spulen 2 angeordnet. Die Spulen werden in diesem Ausführungsbeispiel
in spezieller Weise vertikal geordnet und im Beschickzyklus taktweise gefördert. Die
jeweils anstehende nächste Leer-Spule 1 zum Einbau in den Doppelspuler wird noch außerhalb
der Maschinenumhausung von der Einlauf-Tragrollenbahn 3 auf die mit der Auslauf-Tragrollenbahn
4 fluchtende Schwenkeinrichtung 5 geschoben. Mit ihrem Schwenken in der x-y-Ebene
gelangt die Leer-Spule 1 von der vertikalen Lage in die horizontale und damit bereit
zur Übernahme durch den Spulen-Parallelgreifer 8, der an dem unteren Ende einer Hub-Schwenksäule
6 montiert ist und durch diese in Richtung der y-Achse gehoben oder abgesenkt und
um die z-Achse +/- 180° geschwenkt werden kann. Diese Hub-Schwenksäule 6 wiederum
ist an einem Transportschlitten 7 befestigt, der entlang der paarweise angeordneten
Linearführungseinheiten 9 in Richtung der x-Achse und diese wiederum über ein Paar
Linearführungseinheiten 10 in Richtung der z-Achse verfahren werden kann. Damit kann
die bereits gefüllte Spule an Ihrer Wickelstelle 14 oder 15 ohne Unterbrechung des
Wickelvorganges an der jeweiligen anderen Wickelstelle gewechselt werden.
[0029] Mit dem Spulen-Parallelgreifer 8 können letztlich die Spulen durch eine 180° Drehbewegung
der Hub-Schwenksäule in die eine oder andere Richtung parallel zur z-Achse richtungs-orientiert
in die Wickeleinrichtungen ein- und ausgebaut werden und andererseits ebenso orientiert
der Schwenkeinrichtung 5 zum Spulen-Aus oder -Eintrag übergeben werden.
[0030] Mit dem richtungsvariablen Einsetzen der Spulen in die Wickelstellen mit dem beschriebenen
Handlingsystem an Hand des Ausführungsbeispiels ist eine wesentliche Voraussetzung
für die Funktion der erfindungsgemäßen Vorrichtung gegeben.
[0031] Die erfindungsgemäße Vorrichtung bezieht sich auf die spezielle Gestaltung und Anordnung
der Funktionsteile Fanghauben 19 u. 29, der Fanghaken-Rollen 21 und der beidseitig
der Spule angeordneten Fängerscheiben 25 u. 27 zum Umlegen und Fangen des Wickelgutes
16 von der vollwerdenden Spule 13 auf die Leerspule 1 bei gleichbleibender Wickelgeschwindigkeit.
In Fig. 2 sind dazu die geometrischen Ausgangsverhältnisse beispielhaft für die Wickelgutübergabe
von der rechten zur linken Spule aufgezeigt.
[0032] In Fig. 3 und 4 ist jeweils der Umlegevorgang für das gleichsinnige Wickeln aller
eingesetzten Spulen dargestellt. Zur Verdeutlichung der Besonderheit dieses Erfordernisses
sind die Spulen insbesondere die Leer-Spulen 1 mit monokonischem Wickelkern gezeichnet.
[0033] Beide Figuren stellen eine Draufsicht zur in Fig. 2 dargestellten Anordnung dar.
[0034] Im Ausführungsbeispiel traversieren die auf den Schlitten 33, 34, 35, 36 geführten
Wickelstellen zum Verlegen des Wickelgutes auf den Spulen.
[0035] Für den gleichsinnigen Wickelanfang am Kern aller Leerspulen 1 bei gleichsinniger
Bewicklungsrichtung sind werden die Spulen immer konträr zueinander eingesetzt.
[0036] In Fig. 3 zeigt der kleinste Durchmesser des Wickelkonus der Leer-Spule 1 links zur
Antriebsseite (Wickelantrieb 30) und der kleinste Durchmesser des Wickelkonus der
vollwerdenden Spule 13 in die entgegengesetzte Richtung. Für den Umlege- und Fangvorgang
wird die Leer- Spule 1 mit der Innenseite des angetriebenen Flansches in die Fangebene
respektive fluchtend zum Wickelgutlauf über die Verlegerollen 18 positioniert.
[0037] Wenn die Leer-Spulendrehzahl in Relation zur temporären Wickelgeschwindigkeit erreicht
ist, beginnt der Fangprozess mit dem Niederdrücken des Wickelgutes 16 soweit, bis
es den Spulenkern der Leer-Spule 1 tangiert. Der Fanghaken-Vertikalantrieb 23 bewegt
die Fanghaken-Rollen 21 von der Pos. "y1z2" nach unten auf die Pos. "y2z2" (siehe
auch Fig. 5). Dann folgt über den Fanghaken-Horizontalantrieb 24 das Zurückziehen
der Fanghaken-Rollen 21 in z-Richtung auf Pos. "y2z1" gen Wickelantriebe 30. Zwangsläufig
fängt die linke Fängerscheibe 27 das Wickelgut und schneidet es kurz darauf am Messer
41 der Fanghaube 19 ab, während dessen es an der rechten Fanghaube 29 davon abgehalten
wird, von der Fängerscheibe 25 erfasst zu werden. Das lose Ende der abbremsenden vollen
Spule wird nun in dem hinteren Einzug 37 der Fanghaube links 19 (siehe auch Fig.5)
gezogen und bis zum Stillstand der Spule geführt. Nach dem Fangen werden die Fanghaken-Rollen
21 vertikal nach oben in ihre Ausgangsposition "y1z1" gefahren.
[0038] In Fig. 4 zeigt der kleinste Durchmesser des Wickelkonus der Leer-Spule 1 rechts
zur Antriebsseite (Antriebe 30) entgegengesetzten Seite und der kleinste Durchmesser
des Wickelkonus der vollwerdenden Spule 13 zur Antriebsseite. Für den Umlege- und
Fangvorgang wird die Leer- Spule 1 mit der Innenseite des nichtangetriebenen Flansches
in die Fangebene respektive fluchtend zum Wickelgutlauf über die Verlegerollen 18
positioniert.
[0039] Wenn die Leer-Spulendrehzahl in Relation zur temporären Wickelgeschwindigkeit erreicht
ist, beginnt der Fangprozess mit dem Vorfahren der Fanghaken-Rollen 21 aus der Ausgangsposition
"y1z1" in Pos. "y3z3" und anschließendem Absenken in Pos. "y2z3" und damit dem Niederdrücken
des Wickelgutes 16 soweit, bis es den Spulenkern der Leer-Spule 1 tangiert. Dann folgt
über den Fanghaken-Horizontalantrieb 24 das Vorfahren der Fanghaken-Rollen in z-Richtung
auf Pos. "y2z3", weg von den Wickelantrieben 30. Zwangsläufig fängt die rechte Fängerscheibe
26 das Wickelgut und schneidet es kurz darauf am Messer 41 der rechten Fanghaube 29
ab, während dessen es an der linken Fanghaube 19 davon abgehalten wird, von der Fängerscheibe
27 erfasst zu werden. Das lose Ende der abbremsenden vollen Spule wird nun in den
vorderen Einzug 40 der rechten Fanghaube 29 (siehe auch Fig.5) gezogen und bis zum
Stillstand der Spule geführt. Nach dem Fangen werden die Fanghaken-Rollen 21 vertikal
nach oben in ihre Ausgangsposition "y1z1" gefahren.
[0040] In Fig. 7 ist die erfindungsgemäße Vorrichtung mit ihren Komponenten für einen Doppelspuler
mit traversierenden Spulen noch einmal perspektivisch dargestellt. Man sieht hier,
dass jeweils zwischen vorderem und hinterem Einzug 37. 38, 39, 40 in die Fanghauben
19, 20 ein Zwischenraum vorhanden ist, der den geometrischen Verhältnissen beim Umlegen
angepasst ist.
[0041] Fig. 8 zeigt in perspektivischer Darstellung eine erfindungsgemäße Gestaltung der
Vorrichtung für Doppelspuler mit traversierenden Verlegerollen (nicht dargestellt).
In diesem Ausführungsbeispiel sind sowohl antriebsseitig als auch auf der gegenüberliegenden
Seite jeder Spule eine Fängerscheibe 26, 28 mit Fanghaube zugeordnet und ebenso je
1 zentrale Fanghaken-Rollen-Einheit pro Seite. Dabei ist jeder Fanghaube nur ein Einzug
für das Wickelgutende erforderlich.
[0042] Fig. 9 und 10 stellen schematisch das gleichsinnige Anwickeln bei konträr zu eingebauten
monokonischen Spulen dar. Wenn in Fig. 9 das gleichsinnige Bewickeln beider Spulen
z.B. auf den Flansch mit dem größeren Kern-Durchmesser gesehen im Uhrzeigersinn gewickelt
dargestellt ist, erfolgt die Bewicklung in Fig. 10 entgegen dem Uhrzeigersinn. Orientierung
sollte hierbei der jeweilige innere Wickelgutanfang 42 und die Richtung des auflaufenden
Wickelgutes 43 geben.
Liste der Bezugsziffern
[0043]
- 1
- Leer-Spule
- 2
- volle Spule
- 3
- Einlauf - Tragrollenbahn
- 4
- Auslauf - Tragrollenbahn
- 5
- Schwenkeinrichtung
- 6
- Hub-Schwenksäule
- 7
- Transportschlitten
- 8
- Spulengreifer
- 9
- Linearführungseinheit X-Achse
- 10
- Linearführungseinheit Z-Achse
- 11
- Tänzereinheit
- 12
- Leerspule im Hochlauf
- 13
- vollwerdende Spule zum Wechsel
- 14
- Gegenlagerung links
- 15
- Gegenlagerung rechts
- 16
- Wickelgut
- 17
- Abzugseinheit
- 18
- Verlegerollen
- 19
- Fanghaube links
- 20
- Fanghaube rechts
- 21
- Fanghaken - Schrägrollen
- 22
- Fanghaken - Horizontalrolle
- 23
- Fanghaken -Vertikalantrieb
- 24
- Fanghaken - Horizontalantrieb
- 25
- Fängerscheibe rechts - Antriebsseite
- 26
- Fängerscheibe rechts - Lospinolenseite
- 27
- Fängerscheibe links - Antriebsseite
- 28
- Fängerscheibe links - Lospinolenseite
- 29
- Reibring
- 30
- Wickelantrieb
- 31
- Antriebslagerung links
- 32
- Antriebslagerung rechts
- 33
- Gegenlagerungsschlitten links
- 34
- Gegenlagerungsschlitten rechts
- 35
- Antriebslagerungsschlitten links
- 36
- Antriebslagerungsschlitten rechts
- 37
- hinterer Einzug der Fanghaube links
- 38
- vorderer Einzug der Fanghaube links
- 39
- hinterer Einzug der Fanghaube rechts
- 40
- vorderer Einzug der Fanghaube rechts
- 41
- Messer
- 42
- innerer herausgeführter Wickelgutanfang
- 43
- auflaufendes Wickelgut
1. Verfahren zum kontinuierlichen Wickeln von strangförmigem Gut auf Doppelspulern mit
beidseitig gelagerten und achsparallel einzusetzenden Spulen (1, 2), die nacheinander
mit einem strangförmigem Gut (44) in gleicher Richtung bewickelbar sind und die automatisch
oder halbautomatisch nach ihrem jeweiligen Bewickeln wechselseitig eingesetzt werden,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Spulen (1,2) konträr zueinander in Ihrer Ausrichtung zur Antriebseite (S) eingesetzt
werden und das Anwickeln der Spulen (1, 2) an den sich durch die Ausrichtung jeweils
gegenüberliegenden Wickelgutanfängen (42) an den Spulen (1, 2) erfolgt.
2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
sie mindestens eine Einrichtung zum Umlegen des Wickelgutes vom Wickelgutanfang (42)
einer vollen Spule (2) zum Wickelgutanfang (42) einer leeren Spule (1) umfasst.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
zur Ausbildung traversierender Wickelstellen die Vorrichtung jeweils eine Schlittenführung
(33, 34, 35, 36) für die Spulen (1, 2) umfasst.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Einrichtung zum Umlegen an der Spulenantriebsseite angeordnet ist und die Funktionselemente
umfasst, die das Einziehen des laufenden Wickelgutes zum Fangen in die Fangebene am
antriebsseitigen und dem gegenüberliegenden Flansch einer Leerspule ermöglicht.
5. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche 2 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
jede Spule (1) zwischen Fängerscheiben (25, 26, 27, 28) mit Reibringen (44) eingespannt
wird.
6. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche 2 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
zum Umlegen des Wickelgutes von der voll werdenden Spule (13) auf die Leerspule (12)
Fanghauben (19, 20) mit je einem hinteren und einen vorderen Einzug (37, 38, 39, 40)
für das abgeschnittene Gutende vorgesehen und die passend zur Umlegegeometrie ausgestaltet
sind.
7. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche 2 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
mindestens eine Fanghaken-Horizontalrolle (22) und mindestens zwei Fanghaken-Schrägrollen
(22) vorgesehen sind, mittels derer das überlegende Wickelgut (16) in einer Bewegung
vertikal nach gedrückt werden kann, wobei die horizontale Bewegung zum Einziehen in
die jeweilige Fangposition für den dem Wickelantrieb zugewandten oder abgewandten
Flansch der Leer-Spule (1) in mindestens drei Stellungen erfolgt und das Wickelgut
dabei sowohl in z-Richtung gen Antrieb gezogen als auch in Gegenrichtung geschoben
und ausgelenkt werden kann.
8. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche 2 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
zum Umlegen des Wickelgutes von der voll werdenden Spule (13) auf die Leerspule (12)
Fanghauben (19, 29) mit je nur einem hinteren Einzug (37, 39) für das abgeschnittene
Gutende und Fanghaken-Rollen-Einheiten vorgesehen sind.
9. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche 2 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
zur Beschickung der Wickelstellen mit Spulen ein Handlingsystem vorgesehen ist, das
aus einem an einer Hub-Schenk-Säule (6) in y-Richtung schwenk- und verfahrbaren und
entlang von Linearführungseinheiten (9, 10) in x- und z-Richtung verfahrbaren Spulengreifer
(8) gebildet ist, mittels dem im Wickel-Zyklus entsprechend volle Spulen (2) entfernt
und Leer-Spulen (1) für das gleichgerichtete Wickeln bereitgestellt und in die Wickelstellen
eingesetzt werden.
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.
1. Vorrichtung zum kontinuierlichen Wickeln von strangförmigem Gut auf Doppelspulern
mit beidseitig gelagerten Spulen (1, 2), die nacheinander mit einem strangförmigem
Gut (44) in gleicher Richtung bewickelbar sind und die automatisch oder halbautomatisch
nach ihrem jeweiligen Bewickeln wechselseitig eingesetzt werden, wobei die Spulen
(1, 2) konträr zueinander in Ihrer Ausrichtung zur Antriebseite (S) angeordnet sind
und das Anwickeln der Spulen (1, 2) an den sich durch die Ausrichtung jeweils gegenüberliegenden
Wickelgutanfängen (42) an den Spulen (1, 2) erfolgt,
dadurch gekennzeichnet, dass
die konträr zueinander angeordneten Spulen (1, 2) achsparallel ausgerichtet sind und
die Vorrichtung (1) mindestens eine Einrichtung zum Umlegen des Wickelgutes vom Wickelgutanfang
(42) einer jeweils vollwerdenden Spule (2) zum Wickelgutanfang (42) einer jeweils
leeren Spule (1) umfasst.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
zur Ausbildung traversierender Wickelstellen die Vorrichtung jeweils eine Schlittenführung
(33, 34, 35, 36) für die Spulen (1, 2) umfasst.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Einrichtung zum Umlegen an der Spulenantriebsseite angeordnet ist und die Funktionselemente
umfasst, die das Einziehen des laufenden Wickelgutes zum Fangen in die Fangebene am
antriebsseitigen und dem gegenüberliegenden Flansch einer Leerspule ermöglicht.
4. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
jede Spule (1) zwischen Fängerscheiben (25, 26, 27, 28) mit Reibringen (44) eingespannt
wird.
5. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
zum Umlegen des Wickelgutes von der voll werdenden Spule (13) auf die Leerspule (12)
Fanghauben (19, 20) mit je einem hinteren und einen vorderen Einzug (37, 38, 39, 40)
für das abgeschnittene Gutende vorgesehen und die passend zur Umlegegeometrie ausgestaltet
sind.
6. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
mindestens eine Fanghaken-Horizontalrolle (22) und mindestens zwei Fanghaken-Schrägrollen
(22) vorgesehen sind, mittels derer das überlegende Wickelgut (16) in einer Bewegung
vertikal nach gedrückt werden kann, wobei die horizontale Bewegung zum Einziehen in
die jeweilige Fangposition für den dem Wickelantrieb zugewandten oder abgewandten
Flansch der Leer-Spule (1) in mindestens drei Stellungen erfolgt und das Wickelgut
dabei sowohl in z-Richtung gen Antrieb gezogen als auch in Gegenrichtung geschoben
und ausgelenkt werden kann.
7. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
zum Umlegen des Wickelgutes von der voll werdenden Spule (13) auf die Leerspule (12)
Fanghauben (19, 29) mit je nur einem hinteren Einzug (37, 39) für das abgeschnittene
Gutende und Fanghaken-Rollen-Einheiten vorgesehen sind.
8. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
zur Beschickung der Wickelstellen mit Spulen ein Handlingsystem vorgesehen ist, das
aus einem an einer Hub-Schenk-Säule (6) in y-Richtung schwenk- und verfahrbaren und
entlang von Linearführungseinheiten (9, 10) in x- und z-Richtung verfahrbaren Spulengreifer
(8) gebildet ist, mittels dem im Wickel-Zyklus entsprechend volle Spulen (2) entfernt
und Leer-Spulen (1) für das gleichgerichtete Wickeln bereitgestellt und in die Wickelstellen
eingesetzt werden.