[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Spannen zumindest einer Stoffbahn, aufweisend
eine Spanneinrichtung mit einer sich entlang einer Längsachse erstreckenden Profilbaugruppe
und einem in der Profilbaugruppe beweglich gelagerten Bewegungsglied, gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
[0002] Die Erfindung betrifft ferner ein architektonisches Element, insbesondere ein Deckenelement
oder ein Wandelement.
[0003] Die Erfindung betrifft außerdem ein Verfahren zum Spannen zumindest einer Stoffbahn.
[0004] In der modernen Innenarchitektur sind Spanndecken bzw. Deckenelemente aus Stoffen,
Folien oder sonstigen textilen Flächengebilden als architektonische Elemente weit
verbreitet. Auch Wandelemente in ähnlicher Konstruktion sind bekannt. Derartige Elemente
finden als Heiz- oder Kühldecke, hinterleuchtete Lichtdecke und akustische Absorber
ebenso Anwendung wie auch als reine Gestaltungselemente oder als Raumteiler.
[0005] Für das Erscheinungsbild ebenso wie für die Funktion der Elemente ist es erforderlich,
sämtliche genutzten Stoffe bzw. Stoffbahnen gleichmäßig zu spannen und anschließend
zuverlässig zu befestigen. Besonders bei großen Flächen stellt dieser Vorgang eine
enorme Herausforderung dar. Dies ist besonders dann der Fall, wenn es sich um Deckenelemente
handelt, bei denen die Installation aufgrund der Größe nicht am Boden, sondern über
Kopf direkt an der Decke erfolgen muss.
[0006] Zur Unterstützung bei der Montage ist es bekannt, Folien zu verwenden, die unter
Wärmeeinwirkung schrumpfen. In diesem Fall ist allerdings eine Revision der Bespannung
naturgemäß nicht mehr möglich. Auch die Materialauswahl und die Gestaltungsmöglichkeiten
sind bei diesem Verfahren entsprechend eingeschränkt.
[0007] Bei anderen Anordnungen werden die Stoffbahnen durch Klammern oder Schraubverbinder
in bestimmten Abständen schrittweise befestigt und auf diese Weise nach und nach gespannt.
Dieser Vorgang kann sehr aufwändig sein, insbesondere dann, wenn einzelne Teile der
Konstruktion schlecht zugänglich sind oder wenn das Element eine große Fläche abdeckt.
Auch hier ist eine Revision in der Regel nicht ohne einen vollständigen Austausch
der Stoffbespannung oder zumindest nicht ohne großen Aufwand möglich.
[0008] Um eine einfache Revision eines bespannten Deckenelements zu ermöglichen, wird beispielsweise
in der
CN 205421674 U vorgeschlagen, einen mit einer Stoffbahn bespannten Rahmen innerhalb eines Hauptrahmens
über ein Gelenk schwenkbar anzuordnen. Die Konstruktion ist allerdings vergleichsweise
aufwändig und teuer. Ferner eignet sich das in der
CN 205421674 U vorgeschlagene System auch nur für kleinere Deckenelemente.
[0009] Eine weitere Möglichkeit, die Bespannung eines Deckenelements mit einer Stoffbahn
zu vereinfachen, wird in der
US 9,858,836 B2 vorgeschlagen. Dabei werden die Enden der Stoffbahn in eine Ausnehmung einer Profilbaugruppe
eingebracht, in der Greifelemente vorgesehen sind, die einerseits ein einfaches Einschieben
des Stoffes ermöglichen, ein Herausziehen jedoch blockieren. Auch diese Spanntechnik
ist allerdings vergleichsweise aufwändig und es ist im Laufe der Zeit damit zu rechnen,
dass sich die Verspannung lockert.
[0010] Schließlich wird in der
US 10,731,342 B2 eine weitere Bespannungstechnik vorgeschlagen, bei der einige Befestigungsklammern
an den Enden der Stoffbahn befestigt werden, die zunächst an einem unteren Halteelement
des zu bespannenden Rahmens eingehängt sind. Anschließend können die Befestigungsklammern
samt eingehängter Stoffbahn einzeln aus den unteren Halteelementen ausgehängt und
in obere Halteelemente eingehängt werden, um die Stoffbahn über einen Umlenkabschnitt
des Rahmens zu spannen. Insofern eine entsprechende Zugänglichkeit zum manuellen Umhängen
der Befestigungsklammern gegeben ist, ist der Vorgang grundsätzlich reversibel. Dennoch
ist auch diese Bespannungstechnik für den Monteur außerordentlich aufwändig.
[0011] In Anbetracht des bekannten Stands der Technik besteht die Aufgabe der vorliegenden
Erfindung darin, eine Vorrichtung zum Spannen zumindest einer Stoffbahn bereitzustellen,
mit der die Montage der Stoffbahnen vereinfacht wird, bei vorzugsweise guter Revisionsmöglichkeit
bzw. guter Demontierbarkeit der Stoffbahnen.
[0012] Der vorliegenden Erfindung liegt auch die Aufgabe zugrunde, ein architektonisches
Element mit zumindest einer Stoffbahn bereitzustellen, bei dem die Montage der Stoffbahnen
vereinfacht wird, bei vorzugsweise guter Revisionsmöglichkeit bzw. guter Demontierbarkeit
der Stoffbahnen.
[0013] Schließlich ist es auch Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zum Spannen zumindest
einer Stoffbahn bereitzustellen, mit dem die Montage der Stoffbahnen vereinfacht wird,
bei vorzugsweise guter Revisionsmöglichkeit bzw. guter Demontierbarkeit der Stoffbahnen.
[0014] Die Aufgabe wird für die Vorrichtung mit den in Anspruch 1 aufgeführten Merkmalen
gelöst. Hinsichtlich des architektonischen Elements wird die Aufgabe durch die Merkmale
des Anspruchs 9 und bezüglich des Verfahrens durch die Merkmale des Anspruchs 12 gelöst.
[0015] Die abhängigen Ansprüche und die nachfolgend beschriebenen Merkmale betreffen vorteilhafte
Ausführungsformen und Varianten der Erfindung.
[0016] Es ist eine Vorrichtung zum Spannen zumindest einer Stoffbahn vorgesehen, aufweisend
eine Spanneinrichtung mit einer sich entlang einer Längsachse erstreckenden Profilbaugruppe
und einem in der Profilbaugruppe beweglich gelagerten Bewegungsglied.
[0017] Bei der Profilbaugruppe handelt es sich vorzugsweise um ein einzelnes, längliches
Bauteil. Es kann sich bei der Profilbaugruppe allerdings auch um eine Anordnung aus
mehreren miteinander fluchtenden einzelnen Bauteilen handeln, die jeweils nicht zwingend
länglich ausgebildet sein müssen.
[0018] Vorzugsweise ist die Profilbaugruppe aus einem Metall ausgebildet oder weist zumindest
abschnittsweise metallische Komponenten auf. Grundsätzlich kann die Profilbaugruppe
allerdings aus einem beliebigen Material ausgebildet sein, beispielsweise auch aus
einem Kunststoff.
[0019] Die Erstreckung der Profilbaugruppe entlang der Längsachse ist vorzugsweise größer
als 10 cm, besonders bevorzugt größer als 20 cm, ganz besonders bevorzugt größer als
50 cm und noch weiter bevorzugt größer als 100 cm.
[0020] Bei dem Bewegungsglied kann es sich vorzugsweise um ein längliches Bauteil handeln.
[0021] Bei dem Bewegungsglied handelt es sich vorzugsweise um ein einzelnes Bauteil, grundsätzlich
kann es sich allerdings auch um mehrere Bauteile handeln, die zueinander fluchtend
in der Profilbaugruppe angeordnet sind.
[0022] Das Bewegungsglied kann vorzugsweise aus einem Metall ausgebildet sein oder zumindest
ein Metall aufweisen. Grundsätzlich kann das Bewegungsglied allerdings aus einem beliebigen
Material ausgebildet sein, beispielsweise auch aus einem Kunststoff.
[0023] Die zumindest eine Stoffbahn ist vorzugsweise nicht als Bestandteil der Vorrichtung
zu verstehen.
[0024] Erfindungsgemäß weist das Bewegungsglied wenigstens einen Befestigungsabschnitt zur
mechanischen Fixierung (vorzugsweise zur unmittelbaren Befestigung, ggf. aber auch
nur zur mittelbaren Befestigung) eines ersten Endes der zumindest einen Stoffbahn
entlang der Längsachse der Profilbaugruppe auf.
[0025] Die Stoffbahn kann längsseits, also entlang der Längsachse der Profilbaugruppe, über
den Befestigungsabschnitt mit dem Bewegungsglied verbindbar sein.
[0026] Der Befestigungsabschnitt ist vorzugsweise zur kraftschlüssigen und/oder formschlüssigen
Befestigung ausgebildet, kann gegebenenfalls aber auch zur stoffschlüssigen Befestigung
ausgebildet sein.
[0027] Vorzugsweise ist genau ein Befestigungsabschnitt für jede Stoffbahn vorgesehen. Grundsätzlich
können allerdings auch mehrere Befestigungsabschnitte pro Stoffbahn vorgesehen sein,
vorzugsweise - aber nicht zwingend - zueinander fluchtend angeordnet.
[0028] Vorzugsweise wird das erste Ende der zumindest einen Stoffbahn möglichst gleichmäßig
längsseits entlang der Längsachse an dem Befestigungsabschnitt befestigt, um beim
späteren Spannen der Stoffbahn eine gleichmäßige und schonende Kräfteverteilung auf
die Stoffbahn aufzubringen.
[0029] Erfindungsgemäß ist das Bewegungsglied in der Profilbaugruppe ausgehend von einer
Vormontageposition bis in eine Endmontageposition bewegbar, um die zumindest eine
Stoffbahn während der Bewegung in die Endmontageposition quer bzw. orthogonal zu der
Längsachse der Profilbaugruppe mechanisch zu spannen.
[0030] Durch die vorgeschlagene bewegliche Lagerung des Bewegungsgliedes innerhalb der Profilbaugruppe
ist eine komfortable Möglichkeit gegeben, die zumindest eine Stoffbahn zu verspannen,
indem die Profilbaugruppe ausgehend von der Vormontageposition, in der die Stoffbahn
noch nicht (vollständig) gespannt ist, bis in die Endmontageposition, in der die Stoffbahn
(vollständig) gespannt ist, verbracht wird. Die Montage ist für einen Monteur selbst
dann noch einfach möglich, wenn die Arbeiten über Kopf d. h. an der Decke durchgeführt
werden müssen.
[0031] Durch die vorgegebene Führung des Bewegungsgliedes innerhalb der Profilbaugruppe
kann die korrekte Bespannung der Stoffbahn sichergestellt werden und gleichzeitig
die Montage mit besonders hoher Präzision erfolgen. Die Möglichkeiten zur Ausrichtung
der Stoffbahn können verbessert sein, da die Ausrichtung der Stoffbahn nicht - wie
im Stand der Technik häufig erforderlich - gleichzeitig mit dem Verspannen erfolgen
und daher ständig nachjustiert werden muss. Die Stoffbahn kann hingegen im mechanisch
entspannten Zustand präzise mit dem Bewegungsglied verbunden werden.
[0032] Vorzugsweise ist das Bewegungsglied in der Profilbaugruppe auch ausgehend von der
Endmontageposition wieder zurück in die Vormontageposition bewegbar. Auf diese Weise
kann eine besonders einfache Revision und Demontage der Stoffbahn erfolgen, ohne die
Notwendigkeit, die Stoffbahn insgesamt auszutauschen. Die Zugänglichkeit des mit dem
entsprechenden gestalterischen Element verdeckten Bereichs, beispielsweise eines Beleuchtungssystems,
kann daher besonders einfach möglich sein.
[0033] Grundsätzlich sind verschiedene Möglichkeiten zur Bereitstellung der geführten Bewegbarkeit
des Bewegungsgliedes innerhalb der Profilbaugruppe möglich. Die nachfolgend vorgeschlagenen
Varianten sind daher lediglich beispielhaft zu verstehen.
[0034] Gemäß einer besonders bevorzugten Weiterbildung der Erfindung kann vorgesehen sein,
dass das Bewegungsglied und die Profilbaugruppe ein gemeinsames Drehgelenk mit einer
sich entlang der Längsachse bzw. parallel zu der Längsachse der Profilbaugruppe erstreckenden
Drehachse ausbilden, um das Bewegungsglied in der Profilbaugruppe für die Bewegung
zwischen der Vormontageposition und der Endmontageposition schwenkbar zu lagern.
[0035] Es hat sich gezeigt, dass sich eine schwenkende Bewegung zum Spannen der Stoffbahn
besonders gut eignet, da dann eine hohe Kraftwirkung für die Verspannung einsetzbar
ist und außerdem eine besonders gute Zugänglichkeit für die Befestigung der jeweiligen
Stoffbahn für den Monteur gegeben sein kann, während sich das Bewegungsglied in der
Vormontageposition befindet.
[0036] Gemäß einer ebenfalls bevorzugten Weiterbildung der Erfindung kann vorgesehen sein,
dass das Bewegungsglied in einer sich quer bzw. orthogonal zu der Längsachse der Profilbaugruppe
erstreckenden Linearführung für die Bewegung zwischen der Vormontageposition und der
Endmontageposition verschiebbar gelagert ist.
[0037] Auch eine lineare Verschiebbarkeit kann eine vorteilhafte Montagemöglichkeit und
gute Zugänglichkeit ermöglichen.
[0038] Insbesondere sei betont, dass auch eine Kombination aus Schwenkbewegung und translatorischer
bzw. linearer Bewegung vorgesehen sein kann. So könnte sich beispielsweise ein Drehgelenk
innerhalb einer Linearführung der Profilbaugruppe linear verschieben lassen.
[0039] In einer Weiterbildung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass die Spanneinrichtung
eine erste Aktuationseinrichtung aufweist, um das Bewegungsglied von der Vormontageposition
in die Endmontageposition zu bewegen.
[0040] Alternativ oder ergänzend kann grundsätzlich aber auch eine manuelle Bewegbarkeit
des Bewegungsgliedes in der Profilbaugruppe vorgesehen sein, beispielsweise über einen
von dem Monteur betätigbaren Hebel. Eine Aktuationseinrichtung kann die Montage allerdings
voreilhaft unterstützen.
[0041] Es kann insbesondere eine elektrische, federbasierte, pneumatische und/oder hydraulische
Aktuationseinrichtung vorgesehen sein.
[0042] In einer Weiterbildung kann vorgesehen sein, dass die erste Aktuationseinrichtung
wenigstens ein primäres Hebekissen aufweist.
[0043] Hebekissen (auch als "Hubkissen" oder "Druckluftkissen" bekannt) werden zur Bewegung
von Lasten eingesetzt. In der Regel handelt es sich um Gummi/Gewebe-Matten oder Schläuche,
die sich mit einem entsprechenden Fluid (Gas, z. B. Luft oder Flüssigkeit, z. B. Wasser)
befüllen und dadurch aufblähen lassen.
[0044] Das wenigstens eine primäre Hebekissen und/oder das nachfolgend noch genannte wenigstens
eine sekundäre Hebekissen kann einen Fluidanschluss aufweisen, um das zum Betrieb
des Hebekissens erforderliche Fluid zu- oder abzuführen.
[0045] Die Vorrichtung kann gegebenenfalls einen Schlauch oder eine sonstige Zuleitung aufweisen,
die mit dem primären Hebekissen und/oder mit dem sekundären Hebekissen verbindbar
ist (z. B. über den Fluidanschluss) oder dauerhaft verbunden ist.
[0046] Es kann auch vorgesehen sein, dass die Vorrichtung (beispielsweise das jeweilige
Hebekissen selbst) eines oder mehrere Druckventile aufweist, um den Druck und damit
die Geschwindigkeit des Befüllens des Hebekissens vorzugeben oder limitieren.
[0047] Die Vorrichtung kann optional auch eine Einrichtung zur Zuführung und/oder Abführung
des Fluids aufweisen, beispielsweise eine mechanische und/oder elektrische Pumpe.
[0048] Das wenigstens eine primäre Hebekissen kann derart in der Profilbaugruppe angeordnet
und ausgerichtet sein, dass eine pneumatisch oder hydraulisch induzierte Ausdehnung
des primären Hebekissens die Bewegung des Bewegungsgliedes von der Vormontageposition
in die Endmontageposition bewirkt - oder umgekehrt.
[0049] Vorzugsweise verlaufen die primären Hebekissen entlang des Bewegungsgliedes oder
sind punktuell an einer oder mehreren Positionen entlang des Bewegungsgliedes verteilt.
[0050] In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass mehrere
der primären Hebekissen entlang der Längsachse der Profilbaugruppe verteilt angeordnet
sind.
[0051] Insofern mehrere der primären Hebekissen entlang der Längsachse der Profilbaugruppe
verteilt angeordnet sind, weisen diese vorzugsweise eine gemeinsame Zuleitung für
das für den Betrieb erforderliche Fluid auf, um das Fluid den jeweiligen primären
Hebekissen gemeinsam zuzuführen. Es kann somit beispielsweise ein einziger gemeinsamer
Fluidanschluss zum Betrieb aller primären Hebekissen vorgesehen sein, was den Komfort
für den Monteur erheblich erhöht.
[0052] In einer Weiterbildung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass das wenigstens eine
primäre Hebekissen schlauchartig ausgebildet ist und sich entlang der Längsachse der
Profilbaugruppe erstreckt, vorzugsweise zumindest annähernd über die vollständige
Länge der Profilbaugruppe oder über die vollständige Länge der Profilbaugruppe (gegebenenfalls
auch darüber hinaus).
[0053] Insbesondere ein schlauchartiges Hebekissen kann zur Ermöglichung einer gleichmäßigen
Bewegung des Bewegungsgliedes von der Vormontageposition in die Endmontageposition
von Vorteil sein und eine schonende Verspannung der Stoffbahn(en) ermöglichen.
[0054] In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass die
Spanneinrichtung eine Verriegelungseinrichtung aufweist, um das Bewegungsglied in
der Endmontageposition zu verriegeln, um eine Bewegung des Bewegungsgliedes zurück
in die Vormontageposition zu blockieren.
[0055] Eine Verriegelungseinrichtung kann insbesondere von Vorteil sein, da in diesem Fall
die Kraft, die zu der Verspannung der Stoffbahn beigetragen hat, also um das Bewegungsglied
von der Vormontageposition bis in die Endmontageposition zu bewegen, nicht weiter
aufrechterhalten werden muss. So kann beispielsweise das Fluid (z. B. ein Gas, wie
Druckluft), aus den primären Hebekissen wieder abgelassen werden.
[0056] Grundsätzlich können beliebige Verriegelungstechniken vorgesehen sein, beispielsweise
beliebige kraftschlüssige und/oder formschlüssige Verriegelungstechniken. Insbesondere
eine formschlüssige Verriegelung ist allerdings bevorzugt, wie eine Verriegelung eines
Riegelelements oder eine Verrastung einer Schnappverbindung.
[0057] In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung kann insbesondere vorgesehen sein,
dass die Verriegelungseinrichtung ein Riegelelement aufweist, das zwischen einer Entriegelungsposition
und einer Verriegelungsposition bewegbar ist, wobei das Riegelelement in der Verriegelungsposition
eine Bewegung des Bewegungsgliedes zurück in die Vormontageposition formschlüssig
blockiert und in der Entriegelungsposition freigibt.
[0058] Vorzugsweise ist das Riegelelement ein um ein Drehgelenk schwenkbares Riegelelement.
Die Drehachse des Drehgelenks verläuft vorzugsweise (aber nicht notwendigerweise)
entlang der Längsachse bzw. parallel zu der Längsachse der Profilbaugruppe.
[0059] Grundsätzlich kann allerdings auch ein linear verschiebbares Riegelelement oder ein
sonstiges Riegelelement vorgesehen sein.
[0060] In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass die
Verriegelungseinrichtung eine zweite Aktuationseinrichtung aufweist, um das Riegelelement
von der Verriegelungsposition in die Entriegelungsposition zu bewegen.
[0061] Da bei der Verspannung der Stoffbahn(en) mitunter hohe Kräfte wirken können, kann
eine Unterstützung des Öffnens bzw. Lösens der Verriegelungseinrichtung durch die
zweite Aktuationseinrichtung von Vorteil sein.
[0062] Die zweite Aktuationseinrichtung kann elektrisch, federbasiert, pneumatisch, hydraulisch
oder auf sonstige Weise ausgebildet sein. Die vorgenannten Merkmale, die sich auf
die erste Aktuationseinrichtung beziehen können gleichermaßen für die zweite Aktuationseinrichtung
vorgesehen sein - und umgekehrt.
[0063] In einer Weiterbildung der Erfindung kann insbesondere vorgesehen sein, dass die
zweite Aktuationseinrichtung wenigstens ein sekundäres Hebekissen aufweist.
[0064] Das wenigstens eine sekundäre Hebekissen kann derart in der Profilbaugruppe angeordnet
und ausgerichtet sein, dass eine pneumatisch oder hydraulisch induzierte Ausdehnung
des sekundären Hebekissens die Bewegung des Riegelelements von der Verriegelungsposition
in die Entriegelungsposition bewirkt - oder umgekehrt.
[0065] Wie bereits hinsichtlich des primären Hebekissens beschrieben, können grundsätzlich
auch mehrere sekundäre Hebekissen entlang der Längsachse der Profilbaugruppe verteilt
angeordnet sein. Besonders bevorzugt ist das wenigstens eine sekundäre Hebekissen
schlauchartig ausgebildet und erstreckt sich entlang der Längsachse der Profilbaugruppe,
vorzugsweise zumindest annähernd über die vollständige Länge der Profilbaugruppe oder
über die vollständige Länge der Profilbaugruppe (gegebenenfalls auch darüber hinaus).
[0066] Vorzugsweise ist jeweils genau ein primäres Hebekissen und genau ein sekundäres Hebekissen
vorgesehen.
[0067] Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass die Verriegelungseinrichtung
eine Sekundärsicherung aufweist, um das Riegelelement in der Verriegelungsposition
zu sichern, vorzugsweise kraftschlüssig und/oder formschlüssig zu sichern.
[0068] Die Sekundärsicherung kann der Sicherstellung dienen, dass sich die Verriegelung
selbst unter widrigen Umgebungsbedingungen zu einem Zeitpunkt nach der Montage nicht
unbeabsichtigt löst. Bei der Sekundärsicherung kann es sich beispielsweise um einen
oder mehrere Schnapphaken handeln, die ein unbeabsichtigtes Entriegeln der Verriegelungseinrichtung
blockieren. Grundsätzlich kann allerdings auch eine Verschraubung, Verklemmung und/oder
eine magnetische Sekundärsicherung vorgesehen sein. Insbesondere die Beaufschlagung
der Verriegelungseinrichtung bzw. des Riegelelements mit einer Federkraft, die in
Richtung auf die Verriegelungsposition wirkt, kann von Vorteil sein.
[0069] In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass die
Verriegelungseinrichtung ein Betätigungselement aufweist, vorzugsweise einen Federmechanismus,
beispielsweise eine Druckfeder und/oder eine Zugfeder und/oder eine Torsionsfeder
und/oder eine Spiralfeder (bevorzugt), wobei das Betätigungselement bzw. der Federmechanismus
in der Profilbaugruppe derart angeordnet und ausgerichtet ist, um das Riegelelement
mit einer Kraft in Richtung auf die Verriegelungsposition zu beaufschlagen.
[0070] Durch das Betätigungselement kann die Handhabung der Vorrichtung weiter vereinfacht
sein, insbesondere da die Verriegelung der Verriegelungseinrichtung automatisch erfolgen
kann, sobald sich das Bewegungsglied in der Endmontageposition befindet.
[0071] Das Betätigungselement kann gegebenenfalls gleichzeitig die Aufgabe der Sekundärsicherung
erfüllen, insbesondere wenn das Betätigungselement bzw. die Sekundärsicherung als
Druckfeder und/oder Zugfeder ausgebildet ist.
[0072] Ein Betätigungselement, das eine Verschiebung des Riegelelements in die Verriegelungsposition
verursacht, kann gleichzeitig zur Sicherung des Riegelelements in genannter Verriegelungsposition
dienen.
[0073] In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass der
wenigstens eine Befestigungsabschnitt des Bewegungsgliedes eine Aufnahme (z. B. eine
Nut oder ein Rücksprung) für ein an dem ersten Ende der Stoffbahn angeordnetes, korrespondierendes
Befestigungselement aufweist.
[0074] Grundsätzlich kann es sich bei dem Befestigungsabschnitt um eine beliebige mechanische
Aufnahme für eine oder mehrere Stoffbahnen handeln. Die jeweilige Stoffbahn kann somit
besonders einfach von einem Monteur mit dem Befestigungsabschnitt verbunden werden,
beispielsweise indem das oder die an dem jeweiligen Ende der Stoffbahn angebrachten
Befestigungselemente in die Aufnahme eingeschoben werden. Dabei kann die Aufnahme
vorzugsweise derart ausgestaltet sein, dass das Befestigungselement bzw. das erste
Ende der Stoffbahn nach dem Einführen verliersicher in der Aufnahme verbleibt, beispielsweise
durch Kraftschluss (beispielsweise eine Verklemmung) und/oder gegebenenfalls auch
durch Formschluss (beispielsweise durch eine Verrastung).
[0075] Grundsätzlich kann es sich bei dem Befestigungsabschnitt allerdings auch um eine
Klebefläche handeln. Selbst ein als Auflagefläche für eine Verschraubung oder sonstige
Befestigung der Befestigungselemente der Stoffbahn ausgebildeter Befestigungsabschnitt
kann vorgesehen sein.
[0076] Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass sich das Bewegungsglied
und die Aufnahme des Bewegungsgliedes über die gesamte Länge der Profilbaugruppe entlang
der Längsachse der Profilbaugruppe erstrecken.
[0077] Eine gleichmäßige Befestigung entlang der Längsachse kann besonders vorteilhaft sein,
da die Beaufschlagung der Stoffbahn mit der Spannkraft dann ebenfalls entsprechend
gleichmäßig erfolgt und die gespannte Stoffbahn schließlich besonders glatt und eben
erscheint. Außerdem erfolgt die Verspannung in diesem Falle auch materialschonender.
[0078] Grundsätzlich kann allerdings auch eine punktweise oder abschnittsweise Befestigung
der Stoffbahn an dem Befestigungsabschnitt vorgesehen sein.
[0079] In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass das
Bewegungsglied einen sich entlang der Längsachse der Profilbaugruppe erstreckenden
Umlenkabschnitt aufweist, um den die Stoffbahn umlenkbar ist.
[0080] Insbesondere die Kombination aus einem Umlenkabschnitt und dem vorgeschlagenen Verschwenken
oder Verschieben des Bewegungsgliedes innerhalb der Profilbaugruppe kann besonders
vorteilhaft sein, da dann ein annähernd nahtloser Abschluss der Stoffbahn mit einer
umgebenden Struktur und/oder der Profilbaugruppe ermöglicht werden kann. Ferner kann
der Umlenkabschnitt auch vorteilhaft dazu dienen, die Spannkraft teilweise abzuleiten
und gleichmäßiger oder gezielter zu verteilen.
[0081] In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass das
Bewegungsglied genau zwei Befestigungsabschnitte aufweist, um zwei in der Endmontageposition
des Bewegungsgliedes voneinander beabstandete Stoffbahnen an dem Bewegungsglied zu
fixieren.
[0082] Aus technischen und/oder ästhetischen Gründen können insbesondere in einem gemeinsamen
architektonischen Element mehrere übereinander angeordnete Stofflagen bzw. Stoffbahnen
vorgesehen sein. So kann beispielsweise eine zweite Stoffbahn oberhalb einer als gestalterische
Sichtfläche dienenden ersten Stoffbahn verwendbar sein, um Insekten und/oder Schmutz
(z. B. Staub etc.) zurückzuhalten, also um zu vermeiden, dass sich eine Verschmutzung
auf der Sichtfläche abzeichnet und so die Optik des Elements stört. Dies ist insbesondere
dann relevant, wenn die Stoffbahnen beleuchtet werden.
[0083] Die vorgeschlagene Vorrichtung eignet sich besonders vorteilhaft zur gleichzeitigen
Verspannung mehrerer Stoffbahnen.
[0084] Grundsätzlich kann die Vorrichtung neben der Profilbaugruppe beliebige weitere Außenprofile,
Rahmenbauteile oder sonstige Gehäuseteile aufweisen. Die Erfindung eignet sich besonders
zur Montage und zum Spannen von Stoffbahnen in einem Rahmen oder zumindest zum Spannen
von Stoffbahnen zwischen zwei länglichen Rahmenbauteilen.
[0085] In einer Weiterbildung kann insbesondere vorgesehen sein, dass die Vorrichtung eine
zu der Profilbaugruppe beabstandet angeordnete Rahmenbaugruppe aufweist. Die Rahmenbaugruppe
erstreckt sich vorzugsweise parallel zu der Längsachse der Profilbaugruppe. Die zumindest
eine Stoffbahn kann mit einem dem ersten Ende gegenüberliegenden, zweiten Ende an
der Rahmenbaugruppe befestigbar sein.
[0086] Die zumindest eine Stoffbahn kann somit zwischen der Rahmenbaugruppe und der Profilbaugruppe
verspannt werden. Bei der Rahmenbaugruppe kann es sich grundsätzlich um ein beliebiges
Bauteil handeln, an dem sich das zweite Ende der Stoffbahn befestigen lässt.
[0087] Optional kann die Rahmenbaugruppe ausgebildet sein wie die erfindungsgemäße Spanneinrichtung.
Es können daher auch zwei sich gegenüberliegende Spanneinrichtungen vorgesehen sein,
um die Stoffbahn ausgehend von beiden Seiten zu verspannen. Grundsätzlich ist dies
allerdings nicht unbedingt erforderlich.
[0088] Auf eine Rahmenbaugruppe kann auch vollständig verzichtet werden, beispielsweise
wenn die Stoffbahn mit ihrem zweiten Ende unmittelbar an einer umgebenden Struktur,
beispielsweise einer Decke, einer Wand etc. befestigt ist.
[0089] An dieser Stelle sei erwähnt, dass eine erfindungsgemäße Verspannung grundsätzlich
auch entlang weiterer Raumrichtungen erfolgen kann. Beispielsweise kann eine einseitige,
zweiseitige, dreiseitige oder sogar vierseitige Verspannung vorgesehen sein. Es können
hierzu beispielsweise vier erfindungsgemäße Vorrichtungen in der Art eines vollständigen
Rahmens miteinander verbunden werden, wobei in diesem Fall vorzugsweise ein Gehrungsbereich
in den Ecken vorzusehen ist, um einen Materialausgleich zu ermögliche, wenn die jeweils
andere Raumrichtung verspannt wird.
[0090] In einer Weiterbildung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass die Profilbaugruppe
und/oder die Rahmenbaugruppe Befestigungsmittel für die Montage an einer angrenzenden
Struktur, wie einer Wand oder einer Raumdecke, aufweisen. Die Befestigung an der angrenzenden
Struktur kann unmittelbar an der angrenzenden Struktur (beispielsweise der Wand oder
der Raumdecke) erfolgen, gegebenenfalls aber auch nur mittelbar, beispielsweise indem
die Profilbaugruppe und/oder die Rahmenbaugruppe an einer Unterkonstruktion und/oder
abgehängten Deckenkonstruktion befestigt ist bzw. befestigbar ist. Außerdem kann auch
die gesamte Vorrichtung abgehängt und beispielsweise über Schüre oder Spannseile an
einer Raumdecke hängend befestigt sein. Auf die genaue Art der Befestigung der Vorrichtung
bzw. der Profilbaugruppe / Rahmenbaugruppe kommt es vorliegend nicht an.
[0091] Bei den Befestigungsmitteln kann es sich beispielsweise um Befestigungshaken, Ösen,
Durchführungen für Schrauben, Nuten, Rücksprünge, Führungsschienen für eine Schwalbenschwanzverbindung,
Schrauben, Halteklammern etc. handeln.
[0092] Die Erfindung betrifft auch ein architektonisches Element, insbesondere ein Deckenelement
oder ein Wandelement, aufweisend eine Vorrichtung gemäß den vorstehenden und nachfolgenden
Ausführungen und die zumindest eine Stoffbahn.
[0093] Obwohl sich die vorgeschlagene Vorrichtung grundsätzlich zur Bespannung beliebiger
Strukturen mit einer oder mehreren Stoffbahnen eignen kann, handelt es sich bei einem
architektonischen Element gleichwohl um eine besonders vorteilhafte Verwendung der
Erfindung.
[0094] In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass mehrere
der Stoffbahnen in der Endmontageposition des Bewegungsgliedes in einer Richtung orthogonal
zu der Längsachse der Profilbaugruppe voneinander beabstandet angeordnet sind (übereinander
angeordnet), wobei die Stoffbahnen mit ihrem jeweiligen ersten Ende an einem jeweiligen
zugeordneten Befestigungsabschnitt des Bewegungsgliedes (oder gegebenenfalls auch
an demselben Befestigungsabschnitt) fixiert sind.
[0095] Wie vorstehend bereits erwähnt, ist insbesondere eine Bespannung eines architektonischen
Elements, insbesondere eines Deckenelements, mit zumindest zwei Stoffbahnen von Vorteil,
um zu vermeiden, dass Verschmutzungen, beispielsweise Insekten oder Staub, sich unmittelbar
auf der sichtbaren Stoffbahn ablagern.
[0096] Die Stoffbahnen können grundsätzlich aus einem beliebigen Material oder aus einer
beliebigen Kombination mehrerer Materialien ausgebildet sein. Grundsätzlich kann es
sich bei der vorgeschlagenen Stoffbahn um ein beliebiges Flächengebilde handeln, insbesondere
ein textiles Flächengebilde.
[0097] Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass zumindest
eine der Stoffbahnen zumindest Abschnittsweise ein textiles Glasfaser-Flächengebilde
aufweist.
[0098] Glasfaser-Flächengebilde eignen sich besonders vorteilhaft zur Verwendung mit architektonischen
Elementen, da die Glasfasern ein geringes Gewicht sowie vorteilhafte Brandschutzeigenschaften
aufweisen. Glasfasern lassen sich jedoch nur ungenügend dehnen bzw. weisen schlechte
elastische Eigenschaften auf, weshalb die Bespannung von architektonischen Elementen
mit Glasfaser-Flächengebilden bislang ganz besonders aufwändig bis unmöglich war.
Es sei betont, dass sich die Erfindung vorteilhaft zur Verwendung mit beliebigen Textilien
bzw. Deckmaterialien eignet, insbesondere aber für solche mit nur geringer Elastizität,
wie beispielsweise das genannte Glasfaser-Flächengebilde.
[0099] Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass zumindest eine
der Stoffbahnen aus verschiedenen, längsseits der Profilbaugruppe miteinander verbundenen
textilen Flächengebilden ausgebildet ist.
[0100] Vorzugsweise erstreckt sich ein erstes der Flächengebilde ausgehend von dem ersten
Ende der Stoffbahn und ist mit einem zweiten der Flächengebilde verbunden.
[0101] Vorzugsweise weist das erste Flächengebilde ein kleineres Elastizitätsmodul auf als
das zweite Flächengebilde.
[0102] Es kann somit ein besonders elastischer Stoffstreifen ("erstes Flächengebilde") zwischen
dem oder den zu spannenden Stoffbahnen und dem Befestigungsabschnitt bzw. der Aufnahme
in dem Bewegungsglied vorgesehen sein. Ist der der Stoffbahn zugrunde liegende Stoff
an sich nicht hinreichend elastisch (wie z. B. ein Glasfaser-Flächengebilde), so kann
durch den elastischen Stoffstreifen bzw. durch das "erste Flächengebilde" ein flexibles
Element in das System eingebracht werden, das es erlaubt, den oben beschriebenen Mechanismus
zum Spannen, zur Ausrichtung und zur Arretierung besonders vorteilhaft einzusetzen,
ohne den nicht hinreichend elastischen Stoff bzw. das "zweite Flächengebilde" zu beschädigen.
[0103] In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass zumindest
eine der Stoffbahnen zur Fixierung an dem wenigstens einen Befestigungsabschnitt des
Bewegungsgliedes wenigstens ein Befestigungselement aufweist, vorzugsweise eine Randverstärkungsschiene
(z. B. eine Kederschiene) oder ein mit der Stoffbahn verklebtes, vernähtes oder auf
sonstige Weise verbundenes Gummilippenprofil.
[0104] Das Befestigungselement kann grundsätzlich beliebig ausgebildet sein, beispielsweise
als Keder, Lippenprofilschiene oder Klemmvorrichtung.
[0105] Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zum Spannen zumindest einer Stoffbahn,
aufweisend zumindest die folgenden Verfahrensschritte:
- Bereitstellen einer Spanneinrichtung mit einer sich entlang einer Längsachse erstreckenden
Profilbaugruppe und einem in der Profilbaugruppe beweglich gelagerten Bewegungsglied;
- Bereitstellen der zumindest einen Stoffbahn;
- Fixieren der zumindest einen Stoffbahn an wenigstens einem Befestigungsabschnitt entlang
der Längsachse der Profilbaugruppe; und
- Bewegen des Bewegungsgliedes in der Profilbaugruppe, ausgehend von einer Vormontageposition
bis in eine Endmontageposition, um die zumindest eine Stoffbahn während der Bewegung
in die Endmontageposition quer zu der Längsachse der Profilbaugruppe mechanisch zu
spannen.
[0106] Der oder die Stoffbahnen werden vorzugsweise ohne angelegte mechanische Spannung
in die geöffnete Vorrichtung eingelegt bzw. an dem Bewegungsglied fixiert, solange
sich das Bewegungsglied in der Vormontageposition oder zumindest noch nicht in der
Endmontageposition befindet.
[0107] Durch das vorgeschlagene Verfahren können die Stoffbahnen besonders komfortabel und
außerdem auch besonders gleichmäßig gespannt werden.
[0108] Das vorgeschlagene Verfahren eignet sich besonders vorteilhaft zur Bespannung von
architektonischen Elementen, wie Wandelementen oder Deckenelementen, mit zumindest
einer Stoffbahn. Grundsätzlich eignet sich das Verfahren allerdings zum Bespannen
beliebiger Elemente mit beliebigen Stoffbahnen.
[0109] In einer Weiterbildung kann vorgesehen sein, dass wenigstens ein primäres Hebekissen
pneumatisch oder hydraulisch ausgedehnt wird, um die Bewegung des Bewegungsgliedes
von der Vormontageposition in die Endmontageposition zu bewirken.
[0110] Durch einen pneumatischen oder hydraulischen Druck kann das Volumen der Hebekissen
vergrößert werden. Diese Vergrößerung kann beispielsweise ein Drehmoment auf das als
Spannelement dienende Bewegungsglied ausüben, das schließlich eine Rotationsbewegung
in seiner Aufhängung innerhalb der Profilbaugruppe ausführt und dadurch die zumindest
eine Stoffbahn spannt. Durch den zunehmenden Druck bzw. durch das zunehmende Volumen
in den Hebekissen kann das Bewegungsglied in seine Endlage bzw. Endmontageposition
gedreht oder gedrückt werden.
[0111] Eine aktuatorische Durchführung der Bewegung des Bewegungsgliedes, insbesondere eine
pneumatisch oder hydraulisch gestützte Bewegung, ermöglicht eine besonders komfortable
Verspannung der Stoffbahnen.
[0112] Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass das Bewegungsglied
in der Endmontageposition verriegelt wird, um eine Bewegung des Bewegungsgliedes zurück
in die Vormontageposition zu blockieren.
[0113] Vorzugsweise wird das Bewegungsglied in der Endmontageposition mechanisch durch einen
Bügel bzw. ein Riegelelement arretiert.
[0114] Insbesondere eine automatische Verriegelung des Bewegungsgliedes in der Endmontageposition,
sobald das Bewegungsglied die Endmontageposition erreicht hat, ist bevorzugt.
[0115] Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass das wenigstens
eine primäre Hebekissen pneumatisch oder hydraulisch entspannt wird, nachdem das Bewegungsglied
in der Endmontageposition verriegelt wurde.
[0116] Durch die Arretierung kann der Druck aus den Hebekissen abgelassen werden, ohne dass
sich das Bewegungsglied zurück in seine geöffnete Position (Vormontageposition) bewegt.
Auf vorteilhafte Weise kann somit beispielsweise eine Einrichtung zur Zuführung und/oder
Abführung des Fluids nach der Montage wieder entfernt werden. Ferner führt auch ein
unbeabsichtigter Druckverlust nach der Montage nicht zu einem Spannungsverlust in
der Stoffbahn.
[0117] In einer Weiterbildung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass wenigstens ein sekundäres
Hebekissen pneumatisch oder hydraulisch ausgedehnt wird, um die Verriegelung des Bewegungsgliedes
(wieder) freizugeben.
[0118] Dadurch ist das Bewegungsglied wieder beweglich und wird durch die mechanische Spannung
der Stoffbahnen vorzugsweise von selbst in seine offene Position bzw. in seine Vormontageposition
zurückbewegt. Nach oder noch während diesem Vorgang kann der Druck aus den sekundären
Hebekissen wieder entlastet werden.
[0119] Eine aktuatorische Freigabe der Verriegelung des Bewegungsgliedes kann besonders
vorteilhaft sein, grundsätzlich ist eine aktuatorische Freigabe des Bewegungsgliedes
allerdings nicht unbedingt erforderlich.
[0120] Eine weitere vorteilhafte Ausführung kann eine zusätzliche mechanische Sicherung
betreffen (vorstehend als "Sekundärsicherung" bezeichnet), die an einer oder an mehreren
Positionen innerhalb der Spanneinrichtung angeordnet ist, beispielsweise, aber nicht
ausschließlich, in Form eines Federmechanismus, der ein unkontrolliertes Entriegeln
der Arretierung des Bewegungsgliedes verhindert.
[0121] Merkmale, die im Zusammenhang mit einem der Gegenstände der Erfindung, namentlich
gegeben durch die erfindungsgemäße Vorrichtung, das erfindungsgemäße architektonische
Element oder das erfindungsgemäße Verfahren beschrieben wurden, sind auch für die
anderen Gegenstände der Erfindung vorteilhaft umsetzbar. Ebenso können Vorteile, die
im Zusammenhang mit einem der Gegenstände der Erfindung genannt wurden, auch auf die
anderen Gegenstände der Erfindung bezogen verstanden werden.
[0122] Ergänzend sei darauf hingewiesen, dass Begriffe wie "umfassend", "aufweisend" oder
"mit" keine anderen Merkmale oder Schritte ausschließen. Ferner schließen Begriffe
wie "ein" oder "das", die auf eine Einzahl von Schritten oder Merkmalen hinweisen,
keine Mehrzahl von Merkmalen oder Schritten aus - und umgekehrt.
[0123] In einer puristischen Ausführungsform der Erfindung kann allerdings auch vorgesehen
sein, dass die in der Erfindung mit den Begriffen "umfassend", "aufweisend" oder "mit"
eingeführten Merkmale abschließend aufgezählt sind. Dementsprechend kann eine oder
können mehrere Aufzählungen von Merkmalen im Rahmen der Erfindung als abgeschlossen
betrachtet werden, beispielsweise jeweils für jeden Anspruch betrachtet. Die Erfindung
kann beispielsweise ausschließlich aus den in Anspruch 1 genannten Merkmalen bestehen.
[0124] Es sei erwähnt, dass Bezeichnungen wie "erstes" oder "zweites" etc. vornehmlich aus
Gründen der Unterscheidbarkeit von jeweiligen Vorrichtungs- oder Verfahrensmerkmalen
verwendet werden und nicht unbedingt andeuten sollen, dass sich Merkmale gegenseitig
bedingen oder miteinander in Beziehung stehen.
[0125] Ferner sei betont, dass die vorliegend beschriebenen Werte und Parameter Abweichungen
oder Schwankungen von ±10% oder weniger, vorzugsweise ±5% oder weniger, weiter bevorzugt
±1% oder weniger, und ganz besonders bevorzugt ±0,1% oder weniger des jeweils benannten
Wertes bzw. Parameters mit einschließen, sofern diese Abweichungen bei der Umsetzung
der Erfindung in der Praxis nicht ausgeschlossen sind. Die Angabe von Bereichen durch
Anfangs- und Endwerte umfasst auch all diejenigen Werte und Bruchteile, die von dem
jeweils benannten Bereich eingeschlossen sind, insbesondere die Anfangs- und Endwerte
und einen jeweiligen Mittelwert.
[0126] Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnungen näher
beschrieben.
[0127] Die Figuren zeigen jeweils bevorzugte Ausführungsbeispiele, in denen einzelne Merkmale
der vorliegenden Erfindung in Kombination miteinander dargestellt sind. Merkmale eines
Ausführungsbeispiels sind auch losgelöst von den anderen Merkmalen des gleichen Ausführungsbeispiels
umsetzbar und können dementsprechend von einem Fachmann ohne Weiteres zu weiteren
sinnvollen Kombinationen und Unterkombinationen mit Merkmalen anderer Ausführungsbeispiele
verbunden werden.
[0128] In den Figuren sind funktionsgleiche Elemente mit denselben Bezugszeichen versehen.
[0129] Es zeigen schematisch:
- Figur 1
- ein erstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Spannen von
zwei Stoffbahnen im entspannten bzw. geöffneten Zustand in einer Seitenansicht;
- Figur 2
- das Ausführungsbeispiel der Vorrichtung der Figur 1 im gespannten bzw. geschlossenen
Zustand in einer Seitenansicht;
- Figur 3
- das Ausführungsbeispiel der Vorrichtung der Figuren 1 und 2 in einer perspektivischen
Darstellung;
- Figur 4
- eine Spanneinrichtung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel
im entspannten bzw. geöffneten Zustand;
- Figur 5
- ein drittes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Spannen von
zwei Stoffbahnen im entspannten bzw. geöffneten Zustand in einer Seitenansicht;
- Figur 6
- das Ausführungsbeispiel der Vorrichtung der Figur 5 im gespannten bzw. geschlossenen
Zustand in einer Seitenansicht;
- Figur 7
- eine beispielhafte Montageabfolge zur Montage des primären Hebekissens in dem Bewegungsglied;
und
- Figur 8
- eine beispielhafte Montageabfolge zur Montage des sekundären Hebekissens in dem Riegelelement
und des Riegelelements in der Profilbaugruppe.
[0130] Die Figuren 1 bis 3 zeigen ein architektonisches Deckenelement 1 mit zwei zwischen
einer Profilbaugruppe 2 und einer Rahmenbaugruppe 3 gespannten Stoffbahnen 4, 5. Das
Deckenelement 1 weist eine Vorrichtung 6 zum Spannen der Stoffbahnen 4, 5 auf.
[0131] Figur 1 zeigt die Vorrichtung 6 in einem Montagezustand, in dem die beiden Stoffbahnen
4, 5 noch nicht verspannt bzw. nur locker in die Vorrichtung eingehängt sind. Figur
2 und Figur 3 zeigen die Vorrichtung 6 hingegen in einem montierten Zustand mit entsprechend
gespannten Stoffbahnen 4, 5.
[0132] Die untere, erste Stoffbahn 4 dient als gestalterisches Element und die obere, zweite
Stoffbahn 5 zum Auffangen von Insekten oder sonstigen Verschmutzungen. Die Funktionen
/ Verwendungen der jeweiligen Stoffbahnen 4, 5 oder weiterer Stoffbahnen können aber
grundsätzlich beliebig sein. Die Profilbaugruppe 2 und die Rahmenbaugruppe 3 weisen
jeweils Befestigungsmittel 7 für die Montage an einer angrenzenden Struktur auf, wie
den dargestellten Wänden 8 und/oder der Raumdecke 9. Eine Beleuchtungseinrichtung
10 dient beispielhaft der Beleuchtung der Stoffbahnen 4, 5.
[0133] Bei den Stoffbahnen 4, 5 kann es sich grundsätzlich um Stoffbahnen 4, 5 aus beliebigen
textilen Flächengebilden handeln. Vorzugsweise weist allerdings zumindest die erste
Stoffbahn 4 ein textiles Glasfaser-Flächengebilde auf. Ferner kann zumindest die dekorative,
erste Stoffbahn 4 zur Sicherstellung einer besonders guten Verspannung aus mehreren
längsseits der Profilbaugruppe 2 miteinander verbundenen textilen Flächengebilden
ausgebildet sein, wobei sich ein erstes Flächengebilde 11 ausgehend von dem ersten
Ende der ersten Stoffbahn 4 erstreckt und mit einem zweiten Flächengebilde 12 verbunden
ist, wobei das erste Flächengebilde 11 zur Bereitstellung einer hohen Elastizität
ein kleineres Elastizitätsmodul aufweist als das zweite Flächengebilde 12.
[0134] Zur Fixierung der Stoffbahnen 4, 5 können entsprechende Befestigungselemente vorgesehen
sein, beispielsweise Randverstärkungsschienen 13.
[0135] Nachfolgend soll anhand beispielhafter, nicht einschränkend zu verstehender Ausführungsbeispiele
eine erfindungsgemäße Vorrichtung 6 zum Spannen der Stoffbahnen 4, 5 näher beschrieben
werden.
[0136] Die Vorrichtung 6 weist eine Spanneinrichtung 14 mit einer sich entlang einer Längsachse
L (vgl. Figur 3) erstreckenden Profilbaugruppe 2 und einem in der Profilbaugruppe
2 beweglich gelagerten Bewegungsglied 15 auf. Das Bewegungsglied 15 weist jeweils
einen Befestigungsabschnitt 16 zur mechanischen Fixierung des ersten Endes der jeweiligen
Stoffbahn 4, 5 entlang der Längsachse L der Profilbaugruppe 2 auf.
[0137] Es ist vorgesehen, dass das Bewegungsglied 15 in der Profilbaugruppe 2 ausgehend
von einer Vormontageposition V (vgl. Figur 1) bis in eine in Figur 2 dargestellte
Endmontageposition E bewegbar ist, um die Stoffbahnen 4, 5 während der Bewegung in
die Endmontageposition E quer bzw. orthogonal zu der Längsachse L der Profilbaugruppe
2 mechanisch zu spannen. Hierzu weisen das Bewegungsglied 15 und die Profilbaugruppe
2 gemäß dem in den Figuren 1 bis 3 gezeigten ersten Ausführungsbeispiel ein gemeinsames
Drehgelenk 17 mit einer sich entlang der Längsachse L der Profilbaugruppe 2 erstreckenden
Drehachse A auf (vgl. Figur 3). Auf diese Weise kann das Bewegungsglied 15 in der
Profilbaugruppe 2 für die Bewegung zwischen der Vormontageposition V und der Endmontageposition
E schwenkbar gelagert sein.
[0138] Die Befestigungsabschnitte 16 des Bewegungsgliedes 15 weisen in den Ausführungsbeispielen
Aufnahmen für das korrespondierende Befestigungselement bzw. die Randverstärkungsschiene
13 der Stoffbahn 4, 5 auf. Bei der Randverstärkungsschiene 13 handelt es sich vorzugsweise
um ein Gummilippenprofil, das mit dem Rand der jeweiligen Stoffbahn 4, 5 verklebt,
vernäht oder auf sonstige Weise verbunden und in die korrespondierenden Aufnahmen
bzw. Nuten des Bewegungsgliedes 15 einfügbar ist. Anstelle einer Randverstärkungsschiene
13 kann aber beispielsweise auch eine Kederschiene, eine Klemm- und/oder Schraubverbindung
oder eine sonstige Form der Befestigung vorgesehen sein. Das Bewegungsglied 15 und
die Befestigungsabschnitte 16 des Bewegungsgliedes 15 erstrecken sich dabei über die
gesamte Länge der Profilbaugruppe 2 entlang der Längsachse L der Profilbaugruppe 2.
Auf diese Weise kann eine besonders gleichmäßige Verspannung sichergestellt werden.
[0139] Das Bewegungsglied 15 weist sich entlang der Längsachse L der Profilbaugruppe 2 erstreckende
Umlenkabschnitte 18 auf, um die die jeweilige Stoffbahn 4, 5 umlenkbar ist. Bei der
Anordnung der Umlenkabschnitte 18 und der Befestigungsabschnitte 16 wird vorzugsweise
sichergestellt, dass die beiden Stoffbahnen 4, 5 in der Endmontageposition E voneinander
beabstandet, also übereinander angeordnet sind. Dies ist allerdings nicht unbedingt
erforderlich.
[0140] Die in den Figuren 1 und 2 dargestellte Rahmenbaugruppe 3 erstreckt sich parallel
zu der Längsachse L der Profilbaugruppe 2. Die beiden Stoffbahnen 4, 5 sind mit ihrem
jeweiligen zweiten Ende, das dem ersten Ende gegenüberliegt, an der Rahmenbaugruppe
3 befestigbar. Grundsätzlich kann eine Befestigung allerdings auch beispielsweise
direkt an der dargestellten Wand 8 oder an einer zweiten Vorrichtung vorgesehen sein.
Die Rahmenbaugruppe 3 ist somit nicht unbedingt erforderlich.
[0141] An dieser Stelle sei erwähnt, dass eine Verspannung der Stoffbahnen 4, 5 grundsätzlich
auch entlang zumindest einer weiteren Raumrichtung vorgesehen sein kann, insbesondere
in Richtung der Längsachse L (in den Figuren nicht dargestellt). Die Vorrichtung 6
kann dann Teil eines vollständigen Rahmens aus weiteren Vorrichtungen 6 und/oder Rahmenbaugruppen
3 sein.
[0142] Um das Bewegungsglied 15 von der Vormontageposition V in die Endmontageposition E
zu bewegen weist die Spanneinrichtung 14 eine erste Aktuationseinrichtung 19 mit wenigstens
einem primären Hebekissen 20 auf. Das primäre Hebekissen 20 ist derart in der Profilbaugruppe
2 angeordnet und ausgerichtet, dass eine pneumatisch oder hydraulisch induzierte Ausdehnung
des primären Hebekissens 20 die Bewegung des Bewegungsgliedes 15 von der Vormontageposition
V in die Endmontageposition E bewirkt. Es kann genau ein primäres Hebekissen 20 vorgesehen
sein; es können allerdings auch mehrere der primären Hebekissen 20 entlang der Längsachse
L der Profilbaugruppe 2 verteilt angeordnet sein. Vorzugsweise ist das primäre Hebekissen
20 schlauchartig ausgebildet und erstreckt sich entlang der Längsachse L der Profilbaugruppe
2.
[0143] In Figur 1 ist das primäre Hebekissen 20 entspannt und das Bewegungsglied 15 befindet
sich daher in der Vormontageposition V. In Figur 2 ist das primäre Hebekissen 20 hingegen
ausgedehnt, weshalb das Bewegungsglied 15 in die Endmontageposition E verschoben wurde.
[0144] Ein Fluidanschluss 21 des primären Hebekissens 20 kann mit einer Zuleitung 22 für
das Fluid (Gas und/oder Flüssigkeit) verbunden sein. Optional kann die Vorrichtung
6 außerdem eine Einrichtung 23 zur Zuführung und/oder Abführung des Fluids aufweisen,
beispielsweise eine elektrisch betreibbare Pumpe. Grundsätzlich kann eine entsprechende
Einrichtung 23 zur Zuführung und/oder Abführung des Fluids aber auch bauseits bereitgestellt
werden.
[0145] Vorzugsweise weist die Spanneinrichtung 14 eine Verriegelungseinrichtung 24 auf,
um das Bewegungsglied 15 in der Endmontageposition E zu verriegeln, um also eine Bewegung
des Bewegungsgliedes 15 zurück in die Vormontageposition V zu blockieren, vorzugsweise
formschlüssig. In den Ausführungsbeispielen weist die Verriegelungseinrichtung 24
ein Riegelelement 25 auf.
[0146] In dem in den Figuren 1 bis 3 gezeigten, ersten Ausführungsbeispiel und in dem in
den Figuren 5 bis 8 gezeigten, zweiten Ausführungsbeispiel ist ein schwenkbares Riegelelement
25 vorgesehen. Das Riegelelement 25 ist zwischen einer Entriegelungsposition (vgl.
Figur 1 bzw. Figur 5) und einer Verriegelungsposition (vgl. Figur 2 bzw. Figur 6)
bewegbar.
[0147] Um das Riegelelement 25 in der Verriegelungsposition zu sichern, vorzugsweise kraftschlüssig
und/oder formschlüssig, kann die Verriegelungseinrichtung 24 außerdem eine Sekundärsicherung
26 aufweisen. Dabei kann es sich beispielsweise um eine in den Figuren 1 und 2 angedeutete
Druckfeder handeln, die das Riegelelement 25 mit einer Kraft in Richtung auf die Verriegelungsposition
beaufschlagt. Alternativ kann auch eine Zugfeder, eine Torsionsfeder bzw. Spiralfeder
(vgl. Figuren 5, 6 und 8) oder eine sonstige krafterzeugende Einheit vorgesehen sein,
insbesondere aber ein Federmechanismus. Die Druckfeder, Zugfeder, Torsionsfeder, Spiralfeder
oder die sonstige Einheit kann grundsätzlich auch als Betätigungselement dienen, um
die Verriegelungseinrichtung 24 bzw. das Riegelelement 25 automatisch zu verriegeln,
sobald sich das Bewegungsglied 15 in der Endmontageposition E befindet.
[0148] In dem in den Figuren 1 bis 3 dargestellten Ausführungsbeispiel erfüllt die Druckfeder
bzw. die Sekundärsicherung 26 einerseits die Funktion eines Betätigungselements und
andererseits die Funktion einer Sekundärsicherung 26.
[0149] Eine alternative oder zusätzliche, optionale Sekundärsicherung 26 ist in Figur 2
strichliniert als Vorsprung angedeutet, hinter den das Riegelelement 25 einzurasten
vermag, beispielsweise wenn das Bewegungsglied 15 im Rahmen der Montage kurzfristig
überspannt und später wieder etwas entspannt wird.
[0150] Für eine Demontage bzw. um das Bewegungsglied 15 für eine Bewegung zurück in die
Vormontageposition V freizugeben, kann es von Vorteil sein, wenn die Verriegelungseinrichtung
24 eine zweite Aktuationseinrichtung 27 aufweist, um das Riegelelement von der Verriegelungsposition
in die Entriegelungsposition zu bewegen. In dem Ausführungsbeispiel der Figuren 1
bis 3 weist die zweite Aktuationseinrichtung 27 wenigstens ein sekundäres Hebekissen
28 auf, das derart in der Profilbaugruppe 2 angeordnet und ausgerichtet ist, dass
dessen pneumatisch oder hydraulisch induzierte Ausdehnung die Bewegung des Riegelelements
25 von der Verriegelungsposition in die Entriegelungsposition bewirkt. Auch das sekundäre
Hebekissen 28 kann einen Fluidanschluss 21 aufweisen, um eine nicht dargestellte Zuleitung
22 anzuschließen, um das sekundäre Hebekissen 28 ausgehend von einer Einrichtung 23
zur Zuführung und/oder Abführung des Fluids mit dem Fluid zu versorgen oder um das
Fluid abzupumpen (vorzugsweise mittels derselben Einrichtung 23, die auch zur Verwendung
mit dem primären Hebekissen 20 vorgesehen ist, ggf. aber auch eine weitere Einrichtung
23).
[0151] Ein zweites Ausführungsbeispiel der Vorrichtung 6 ist in Figur 4 angedeutet. In Figur
4 ist beispielhaft lediglich die Vorrichtung 6 zum Spannen der Stoffbahnen 4, 5 dargestellt.
Die Stoffbahnen 4, 5 selbst sowie die optionale Rahmenbaugruppe 3 sind nicht gezeigt.
[0152] In dem Ausführungsbeispiel der Figur 4 ist das Bewegungsglied 15 in einer sich quer
zu der Längsachse L der Profilbaugruppe 2 erstreckenden Linearführung 29 der Profilbaugruppe
2 für die Bewegung zwischen der Vormontageposition V und der Endmontageposition E
verschiebbar gelagert. Wiederum vermag wenigstens ein primäres Hebekissen 20 die Bewegung
zu verursachen.
[0153] Zur Verriegelung des Bewegungsgliedes 15 in der Endmontageposition E ist wiederum
ein Riegelelement 25 vorgesehen, das im Ausführungsbeispiel der Figur 2 ebenfalls
linear verschiebbar ist und bei Erreichen der Endmontageposition E des Bewegungsgliedes
15 aufgrund der Schwerkraft und/oder einer nicht dargestellten Federeinrichtung in
eine Rastausnehmung 30 des Bewegungsgliedes 15 einzudringen vermag. Ein Anheben des
Riegelelements 25 aus der Rastausnehmung 30 des Bewegungsgliedes 15 hinaus ermöglicht
schließlich eine Bewegung des Bewegungsgliedes 15 zurück in die Vormontageposition
V, um die Verspannung der Stoffbahnen 4, 5 wieder rückgängig zu machen.
[0154] Die Figuren 5 und 6 zeigen ein drittes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung 6 zum Spannen von zwei Stoffbahnen 4, 5 im entspannten bzw. geöffneten
Zustand (Figur 5) und im gespannten bzw. geschlossenen Zustand (Figur 6) jeweils in
einer Seitenansicht. Die Figuren 7 und 8 zeigen eine beispielhafte Montageabfolge
zur Montage des primären Hebekissens 20 in dem Bewegungsglied 15 (Figur 7) und zur
Montage des sekundären Hebekissens 28 in dem Riegelelement 25 sowie des Riegelelements
25 in der Profilbaugruppe 2 (Figur 8).
[0155] Die Stoffbahnen 4, 5 und deren Befestigungselemente 13 sind in den Figuren 5 und
6 nicht dargestellt.
[0156] Das dritte Ausführungsbeispiel entspricht in weiten Teilen dem ersten Ausführungsbeispiel
der Figuren 1 bis 3, weshalb nachfolgend im Wesentlichen auf die Unterschiede eingegangen
wird.
[0157] In dem dritten Ausführungsbeispiel ist insbesondere eine optimierte jeweilige Position
und Montage- bzw. Befestigungsmöglichkeit für die Hebekissen 20, 28 dargestellt. Eine
vorteilhafte, aber nur beispielhaft zu verstehende Montageabfolge zur Montage der
Hebekissen 20, 28 ist in den Figuren 7 und 8 gezeigt (jeweils als Montageschritt a).
Die Hebekissen 20, 28 können grundsätzlich schlauchartig ausgebildet sein (vgl. Figur
7), wobei ein stiftförmiger Körper 31 durch den später mit Luft oder einem sonstigen
Fluid zu füllenden Hohlraum des Hebekissens 20, 28 hindurchgeführt werden kann. Anschließend
kann der stiftartige Körper 31 zusammen mit dem Hebekissen 20, 28 in eine korrespondierende
Aufnahme in dem Bewegungsglied 15 bzw. in dem Riegelelement 25 fixiert werden (Montageschritte
b/c in Figur 7 bzw. Montageschritte a/b in Figur 8). In Figur 5 ist das sekundäre
Hebekissen 28 in seinem aufgeblähten Zustand und in Figur 6 das primäre Hebekissen
20 in seinem aufgeblähten Zustand gezeigt.
[0158] In dem in den Figuren 5 und 6 gezeigten Ausführungsbeispiel weist das Riegelelement
25 außerdem einen Anschlag 32 für das Bewegungsglied 15 auf, an dem sich das Bewegungsglied
15 in seinem geöffneten Zustand bzw. in der Vormontageposition (vgl. Figur 5) vorteilhaft
abstützen kann. Ein Anschlag 32 ist allerdings nur optional und nicht unbedingt erforderlich.
[0159] Wie vorstehend bereits erwähnt, ist in dem Ausführungsbeispiel der Figuren 5 bis
8 die Sekundärsicherung als Spiralfeder ausgebildet (vgl. insbesondere das Montagebeispiel
in Figur 8). Eine Spiralfeder bzw. Torsionsfeder kann sich besonders vorteilhaft eignen,
um das Riegelelement 25 mit einer ausreichenden Kraft zu beaufschlagen, um sich sicher
in die Verriegelungsposition zu bewegen und dort zu verweilen, bis eine beabsichtigte
Freigabe erfolgt (insbesondere durch Betätigung des sekundären Hebekissens 28).
1. Vorrichtung (6) zum Spannen zumindest einer Stoffbahn (4, 5), aufweisend eine Spanneinrichtung
(14) mit einer sich entlang einer Längsachse (L) erstreckenden Profilbaugruppe (2)
und einem in der Profilbaugruppe (2) beweglich gelagerten Bewegungsglied (15), wobei
das Bewegungsglied (15) wenigstens einen Befestigungsabschnitt (16) zur mechanischen
Fixierung eines ersten Endes der zumindest einen Stoffbahn (4, 5) entlang der Längsachse
(L) der Profilbaugruppe (2) aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Bewegungsglied (15) in der Profilbaugruppe (2) ausgehend von einer Vormontageposition
(V) bis in eine Endmontageposition (E) bewegbar ist, um die zumindest eine Stoffbahn
(4, 5) während der Bewegung in die Endmontageposition (E) quer zu der Längsachse (L)
der Profilbaugruppe (2) mechanisch zu spannen.
2. Vorrichtung (6) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Bewegungsglied (15) und die Profilbaugruppe (2) ein gemeinsames Drehgelenk (17)
mit einer sich entlang der Längsachse (L) der Profilbaugruppe (2) erstreckenden Drehachse
(A) ausbilden, um das Bewegungsglied (15) in der Profilbaugruppe (2) für die Bewegung
zwischen der Vormontageposition (V) und der Endmontageposition (E) schwenkbar zu lagern.
3. Vorrichtung (6) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Bewegungsglied (15) in einer sich quer zu der Längsachse (L) der Profilbaugruppe
(2) erstreckenden Linearführung (29) für die Bewegung zwischen der Vormontageposition
(V) und der Endmontageposition (E) verschiebbar gelagert ist.
4. Vorrichtung (6) nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Spanneinrichtung (14) eine erste Aktuationseinrichtung (19) aufweist, um das Bewegungsglied
(15) von der Vormontageposition (V) in die Endmontageposition (E) zu bewegen.
5. Vorrichtung (6) nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
die erste Aktuationseinrichtung (19) wenigstens ein primäres Hebekissen (20) aufweist,
wobei das wenigstens eine primäre Hebekissen (20) derart in der Profilbaugruppe (2)
angeordnet und ausgerichtet ist, dass eine pneumatisch oder hydraulisch induzierte
Ausdehnung des primären Hebekissens (20) die Bewegung des Bewegungsgliedes (15) von
der Vormontageposition (V) in die Endmontageposition (E) bewirkt.
6. Vorrichtung (6) nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Spanneinrichtung (14) eine Verriegelungseinrichtung (24) aufweist, um das Bewegungsglied
(15) in der Endmontageposition (E) zu verriegeln, um eine Bewegung des Bewegungsgliedes
(15) zurück in die Vormontageposition (V) zu blockieren.
7. Vorrichtung (6) nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Verriegelungseinrichtung (24) ein Riegelelement (25) aufweist, vorzugsweise ein
schwenkbares Riegelelement (25), das zwischen einer Entriegelungsposition und einer
Verriegelungsposition bewegbar ist, wobei das Riegelelement (25) in der Verriegelungsposition
eine Bewegung des Bewegungsgliedes (15) zurück in die Vormontageposition (V) formschlüssig
blockiert und in der Entriegelungsposition freigibt.
8. Vorrichtung (6) nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Verriegelungseinrichtung (24) eine zweite Aktuationseinrichtung (27) aufweist,
um das Riegelelement (25) von der Verriegelungsposition in die Entriegelungsposition
zu bewegen, wobei die zweite Aktuationseinrichtung (27) vorzugsweise wenigstens ein
sekundäres Hebekissen (28) aufweist, das derart in der Profilbaugruppe (2) angeordnet
und ausgerichtet ist, dass eine pneumatisch oder hydraulisch induzierte Ausdehnung
des sekundären Hebekissens (28) die Bewegung des Riegelelements (25) von der Verriegelungsposition
in die Entriegelungsposition bewirkt.
9. Architektonisches Element (1), insbesondere Deckenelement oder Wandelement, aufweisend
eine Vorrichtung (6) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8 und die zumindest eine Stoffbahn
(4, 5).
10. Architektonisches Element (1) nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
zumindest eine der Stoffbahnen (4, 5) ein textiles Glasfaser-Flächengebilde aufweist.
11. Architektonisches Element (1) nach Anspruch 9 oder 10,
dadurch gekennzeichnet, dass
zumindest eine der Stoffbahnen (4, 5) aus verschiedenen, längsseits der Profilbaugruppe
(2) miteinander verbundenen textilen Flächengebilden (11, 12) ausgebildet ist, wobei
sich ein erstes der Flächengebilde (11) ausgehend von dem ersten Ende der Stoffbahn
(4, 5) erstreckt und mit einem zweiten der Flächengebilde (12) verbunden ist, wobei
das ersten Flächengebilde (11) ein kleineres Elastizitätsmodul aufweist als das zweite
Flächengebilde (12).
12. Verfahren zum Spannen zumindest einer Stoffbahn (4, 5), aufweisend zumindest die folgenden
Verfahrensschritte:
- Bereitstellen einer Spanneinrichtung (14) mit einer sich entlang einer Längsachse
(L) erstreckenden Profilbaugruppe (2) und einem in der Profilbaugruppe (2) beweglich
gelagerten Bewegungsglied (15);
- Bereitstellen der zumindest einen Stoffbahn (4, 5);
- Fixieren der zumindest einen Stoffbahn (4, 5) an wenigstens einem Befestigungsabschnitt
(16) entlang der Längsachse (L) der Profilbaugruppe (2); und
- Bewegen des Bewegungsgliedes (15) in der Profilbaugruppe (2), ausgehend von einer
Vormontageposition (V) bis in eine Endmontageposition (E), um die zumindest eine Stoffbahn
(4, 5) während der Bewegung in die Endmontageposition (E) quer zu der Längsachse (L)
der Profilbaugruppe (2) mechanisch zu spannen.
13. Verfahren nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, dass
wenigstens ein primäres Hebekissen (20) pneumatisch oder hydraulisch ausgedehnt wird,
um die Bewegung des Bewegungsgliedes (15) von der Vormontageposition (V) in die Endmontageposition
(E) zu bewirken.
14. Verfahren nach Anspruch 12 oder 13,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Bewegungsglied (15) in der Endmontageposition € verriegelt wird, um eine Bewegung
des Bewegungsgliedes (15) zurück in die Vormontageposition (V) zu blockieren, wobei
das wenigstens eine primäre Hebekissen (20) vorzugsweise pneumatisch oder hydraulisch
entspannt wird, nachdem das Bewegungsglied (15) in der Endmontageposition (E) verriegelt
wurde.
15. Verfahren nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet, dass
wenigstens ein sekundäres Hebekissen (28) pneumatisch oder hydraulisch ausgedehnt
wird, um die Verriegelung des Bewegungsgliedes (15) freizugeben.