[0001] Die Erfindung betrifft ein Paneel, insbesondere Fußbodenpaneel, mit einer Oberseite,
mit einer Unterseite, mit einer ersten Seitenkante, mit einer der ersten Seitenkante
gegenüberliegend angeordneten zweiten Seitenkante, mit einem an der ersten Seitenkante
ausgebildeten ersten Verriegelungselement, mit einem an der zweiten Seitenkante ausgebildeten
zweiten Verriegelungselement, wobei das erste Verriegelungselement und das zweite
Verriegelungselement zueinander komplementär ausgeführt sind, mit einer an der ersten
Seitenkante ausgebildeten ersten Anlagefläche, wobei die erste Anlagefläche an die
Oberseite angrenzt, und mit einer an der zweiten Seitenkante ausgebildeten zweiten
Anlagefläche wobei die zweite Anlagefläche an die Oberseite angrenzt. Die Erfindung
betrifft auch ein System aus einer Mehrzahl von Paneelen.
[0002] Aus dem Stand der Technik ist es bekannt, einzelne Paneele mechanisch mit Hilfe von
ineinander greifenden Verriegelungselementen zu einer flächigen Gesamtheit zu verbinden,
so dass ein Verlegen der Paneelen ohne Klebstoffe oder zusätzliche mechanische Befestigungselemente,
z. B. Schrauben oder Nägel, möglich ist. Insbesondere ergibt sich daraus der Vorteil,
dass die Paneele sich ohne ein Verleimen verlegen und somit wieder entfernen lassen.
[0003] Das Paneel wird in bevorzugter Weise als Fußbodenpaneel eingesetzt und wird vorzugsweise
aus Laminatfußbodenpaneelen aus einem Holzwerkstoff hergestellt. Ein Paneel eines
Laminatfußbodensystems besteht aus einem Kern aus einer HDF- oder MDF-Platte oder
aus einer Spanplatte, die mit einer oberen Laminatbeschichtung und gegebenenfalls
mit einer Gegenzugschicht versehen sind. Als Werkstoffe kommen auch Kunststoffe und
Kunststoff-Holzwerkstoffgemische in Frage. Die Paneele können aber auch für andere
Verwendungen, beispielsweise als Wand- oder Deckenpaneelen eingesetzt werden.
[0004] Die mechanischen Verriegelungselemente, auch mechanisches Verriegelungsprofil oder
nur Profil genannt, sichern die miteinander verbundenen Paneele einerseits in einer
Richtung quer zur Verbindungskante, bei Fußbodenpaneelen in horizontaler Richtung,
so dass eine Spaltbildung durch ein Auseinanderdriften vermieden wird. Andererseits
sichern die Verriegelungselemente die Paneele in einer Richtung senkrecht zu den Oberseiten,
bei Fußbodenpaneelen in vertikaler Richtung, vor einer Ausbildung eines Versatzes
zueinander. Man spricht daher auch von einer horizontalen und vertikalen Verriegelung.
Dazu sind die beiden Seitenkanten mit zueinander korrespondierenden Profilen versehen.
[0005] Die Verriegelungselemente kommen für die horizontale Verriegelung der ersten Seitenkante
eines ersten Paneels mit den Verriegelungsflächen der horizontalen Verriegelung der
zweiten Seitenkante eines zweiten Paneels in Berührung miteinander. Durch die Berührung
und den anschließend ausgeübten Druck wird während des Vorgangs des Verbindens mindestens
ein Element der Verbindung verbogen, so dass es bei einer weiteren Bewegung bis zur
endgültigen Verbindung zum Einrasten, also zum Zurückbiegen des Elementes kommt. Daher
ist bei den Verbindungen jeweils ein mechanischer Widerstand zu überwinden. Die Verbindungen
werden daher auch Rast- oder Schnappverbindungen genannt. Dabei kommt es auf eine
sehr genaue Passung zwischen den Elementen an, sowohl für die vertikale Verriegelung
durch Nut und Feder als auch für die horizontale Verbindung.
[0006] Die beim Verbinden der beiden Seitenkanten von Fußbodenpaneelen ausgeführte Bewegung
kann grundsätzlich sowohl horizontale als auch vertikale Komponenten aufweisen. So
gibt es Seitenkanten, die mit einer überwiegend horizontalen Bewegung miteinander
verrasten, sogenannte snap-Profile. Weiterhin sind Profile bekannt, die sich durch
eine Drehbewegung miteinander verbinden lassen, sogenannte angle-Profile. Dabei können
Seitenkanten Profile aufweisen, die sich sowohl mit einer horizontalen Bewegung als
auch durch eine Drehbewegung miteinander verbinden lassen.
[0007] Darüber hinaus sind Paneele mit Seitenkanten bekannt, die durch eine im Wesentlichen
senkrecht verlaufende Bewegung miteinander in Eingriff gebracht werden. Dadurch kann
jedes neu zu verlegende Paneel mit bereits verlegten Paneelen entlang zumindest einem
Paar von Seitenkanten in Eingriff gebracht werden, indem das neue Paneel mit den entsprechenden
Seitenkanten oberhalb der Seitenkanten der bereits verlegten Paneelen angeordnet wird.
Danach wird dieses durch einen von oben ausgeübten Druck verriegelt. Ein solches Profil
wird auch als fold-down-Profil bezeichnet.
[0008] Bei einer bevorzugten Kombination von Seitenkantenprofilen sind die beiden langen
Seitenkanten mit einem angle-Profil und die beiden kurzen Seitenkanten mit einem fold-down-Profil
ausgestattet. Beim Verlegen der Fußbodenpaneele werden die Paneele in Reihen entlang
der langen und kurzen Seitenkanten miteinander verbunden.
[0009] Wird ein neues Paneel angelegt, wird zunächst die lange Seitenkante des neuen Paneels
in teilweisen Eingriff mit langen Seitenkanten einer bereits verlegten Reihe von Paneelen
gebracht, wobei das neue Paneel in einem Ansatzwinkel gehalten wird. Gleichzeitig
wird das neue Paneel so angeordnet, dass die kurze Seitenkante des neuen Paneels im
Wesentlichen in vertikaler Richtung mit der kurzen Seitenkante eines bereits in der
neuen Reihe verlegten Paneels ausgerichtet ist. Danach wird das neue Paneel herabgeschwenkt,
wodurch einerseits die Verrieglungselemente der angle-Profile entlang der langen Seitenkanten
und andererseits die Verriegelungselemente der fold-down-Profile entlang der kurzen
Seitenkanten miteinander in Eingriff gelangen und verriegeln.
[0010] Sämtlichen Ausgestaltungen ist gemein, dass im verbundenen Zustand zwischen den Paneelen
Spalte vorhanden sind, die zwar für einen Betrachter weder optisch noch haptisch wahrnehmbar
sind, durch die jedoch Feuchtigkeit bzw. Schmutz zwischen die Paneele gelangen kann.
Besonders das Eindringen von Flüssigkeit ist problematisch, da durch das Eindringen
von Feuchtigkeit die Paneele, insbesondere Holzpaneele, zumindest abschnittsweise
an Volumen zunehmen können. Durch die zumindest abschnittsweise Zunahme von Volumen,
meist auch als Quellen bezeichnet, kann es zu einem Auseinanderdriften bzw. zur Ausbildung
eines horizontalen und/oder vertikalen Versatzes zwischen den Paneelen kommen, wodurch
die Optik, die Abriebfestigkeit und die Lebensdauer der Paneele negativ beeinflusst
wird. Dieser Problematik wird im Stand der Technik in verschiedener Weise begegnet.
[0011] Aus der
EP 3 708 739 B1 ist ein Profil eines Laminatfußbodenpaneels bekannt, bei dem an den Seitenkanten
der Paneele zwei Fügeflächen angeordnet sind, welche in einem zusammengefügten Zustand
zweier Paneele aneinander anliegen. Die Fügeflächen weisen einen gegenüber der Oberseite
der Paneele geschrägten Verlauf auf, so dass im zusammengefügten Zustand im Kontaktbereich
der Fügeflächen eine Linienpressung entsteht, welche zur Abdichtung der Verbindung
dient.
[0012] Aus der
EP 3 626 908 A1 ist dagegen ein Profil bekannt, bei dem zur Abdichtung der Verbindung von zwei Paneelen
im Bereich des Profils mindestens ein Quellelement vorgesehen ist. Dieses Quellelement
besteht aus einem Material, welches eine feuchtigkeitsbedingte große Volumenzunahme
aufweist. Dringt Feuchtigkeit in den Spalt zwischen den Paneelen ein, so dehnt sich
das Quellelement derart aus, dass die Verbindung gegen weiteres Eindringen von Feuchtigkeit
unterhalb des Quellelements geschützt wird.
[0013] Aus der
EP 3 581 732 A1 ist ein Profil bekannt, welches zur Abdichtung der Spalte zwischen zwei miteinander
verbundenen Paneelen eine Dichtungsrille an einer ersten Seitenkante und eine dazu
korrespondierende Dichtungsleiste an einer zweiten Seitenkante aufweist. Im verbundenen
Zustand greift die Dichtungsleiste in die Dichtungsrille ein. Dichtungsleiste und
Dichtungsrille bestehen aus dem Material des Kerns der Paneele, bei welchem es sich
um ein quellfähiges Material handelt. Dringt Feuchtigkeit in die Spalte ein, wird
durch die Quellung des Materials die Dichtwirkung der Verbindung Dichtungsleiste-Dichtungsrille
erhöht.
[0014] Nachteilig an den bekannten Lösungen ist, dass die Maßnahmen, die ein Eindringen
von Feuchtigkeit bzw. Schmutz verhindern oder reduzieren, eine spezielle Ausgestaltung
der Profile benötigen, bei denen nur sehr geringe Fertigungstoleranzen zugelassen
werden können, oder bei denen erst Feuchtigkeit zwischen die Profile eindringen muss,
um eine ausreichende Dichtwirkung zu erhalten. Auch die Anordnung weiterer Flächen
bedingt eine grundlegende Änderung der Profilgeometrie. Die bekannten Maßnahmen können
jeweils nur mit speziell gestalteten Profilen verwendet werden, so dass aus dem Stand
der Technik bekannten Profile, welche einen in der Praxis bewährten und teilweise
weitverbreiteten Verriegelungsmechanismus verwenden, nicht um diese Maßnahmen ergänzt
werden können.
[0015] Der vorliegenden Erfindung liegt nun das technische Problem zugrunde, ein eingangs
genanntes Paneel dahingehend weiter zu entwickeln, dass ein Eindringen von Feuchtigkeit
und Schmutz zwischen die verbundenen Paneele verhindert bzw. weiter reduziert wird.
[0016] Das zuvor aufgeführte technische Problem wird erfindungsgemäß bei einem eingangs
genannten Paneel dadurch gelöst, dass an mindestens einer der Anlageflächen zumindest
abschnittsweise ein Verformungselement angeordnet ist und dass an der anderen Anlagefläche
ein zum Verformungselement korrespondierender Verformungsabschnitt vorgesehen ist.
[0017] Das Verformungselement steht gegenüber der Anlagefläche in Richtung senkrecht zur
Anlagefläche vor, während die andere Anlagefläche mit dem Verformungsabschnitt bevorzugt
eben verläuft und vorzugsweise keine Vertiefung aufweist. Somit korrespondieren das
Verformungselement und der Verformungsabschnitt insoweit miteinander, dass deren Positionen
entlang der Anlageflächen übereinstimmen, um beim Verbinden der Profile in Kontakt
miteinander zu kommen.
[0018] Das Paneel bietet durch das an mindestens einer Seitenkante angeordnete Verformungselement
die Möglichkeit, die Verbindung zwischen zwei zu verlegenden Paneelen an den Anlageflächen
in der Nähe der Oberseiten gegen das Eindringen von Feuchtigkeit und Schmutz abzudichten.
[0019] Im verriegelten Zustand, der auch als Verriegelungsposition bezeichnet werden kann,
wird die Vorspannung eines Teils eines Verriegelungselements dazu genutzt, die Verbindung
zwischen zwei Paneelen gegen das Eindringen von Feuchtigkeit und Schmutz abzudichten,
indem mittels der Vorspannung das Verformungselement an der ersten Anlagefläche der
ersten Seitenkante mit der gegenüberliegenden zweiten Anlagefläche an der zweiten
Seitenkante in Kontakt steht.
[0020] Dabei wird durch das in Kontaktbringen und Andrücken das Verformungselement sowie
der Verformungsabschnitt der gegenüberliegenden Anlagefläche, mit dem das Verformungselement
zumindest abschnittsweise in Kontakt ist, elastisch und/oder plastisch verformt. Der
Bereich, in dem das Verformungselement und der Verformungsabschnitt in Kontakt sind,
kann auch als zusätzliche Dichtstelle bzw. als Dichtlinie bezeichnet werden. Durch
die plastische Verformung sowie durch die durch den Kontakt vorliegende Flächenpressung
kann ein Eindringen von Feuchtigkeit bzw. von Schmutz unterhalb der Dichtstelle weitestgehend
reduziert, vorzugsweise verhindert werden. Dabei werden das Verformungselement und
der Verformungsabschnitt der gegenüberliegenden Anlagefläche derart stark plastisch
verformt, dass ein möglichst geringer, vorzugsweise kein Spalt zwischen den beiden
Anlageflächen vorliegt.
[0021] Die erste Anlagefläche sowie die zweite Anlagefläche sind im Bereich der Oberseite
des Paneels angeordnet bzw. grenzen direkt an die Oberseite an und verlaufen im Wesentlichen
senkrecht zur Oberseite. Im Bereich der Kante zwischen der Oberseite und der Anlagefläche
ist es alternativ auch üblich, eine Abschrägung vorzusehen, so dass im verbundenen
Zustand eine sogenannte V-Nut entsteht. Im Rahmen der vorliegenden Beschreibung ist
die Abschrägung Teil der Oberseite, so dass auch im Fall einer Ausbildung einer V-Nut
die Anlageflächen an die Oberseite, in diesem Fall an die Abschrägungen angrenzen.
[0022] Durch die Lage im Bereich der Oberseite ist die Verbindung, also der Kontakt zwischen
der ersten und der zweiten Anlagefläche, sowohl für den optischen als auch haptischen
Eindruck der Verbindung zwischen den Paneelen maßgeblich. Durch die Lage der Anlageflächen
im Bereich der Oberseite ist dieser Abschnitt der Verbindung zwischen zwei Paneelen
kritisch für ein Eindringen von Flüssigkeit bzw. Schmutz zwischen die Paneele. Die
beiden Anlageflächen sind in Richtung der Unterseite des Paneels vor dem ersten und
dem zweiten Verriegelungselement angeordnet, so dass durch das Anordnen des Verformungselements
im Bereich der Anlageflächen die Dichtstelle vor dem für die Verriegelung vorgesehenen
Flächen bzw. Flächenabschnitten des ersten sowie des zweiten Verriegelungselements
angeordnet ist. Somit wird der Verriegelungsmechanismus effektiv vor dem Eindringen
von Feuchtigkeit bzw. Schmutz geschützt wird.
[0023] Zusätzlich wird durch die durch die Verformung und durch die dadurch hervorgerufene
Flächenpressung hervorgerufene abschnittsweise Dichteerhöhung des Materials des Verformungselements
und des Verformungsabschnitts die Neigung des Materials, Flüssigkeit zu absorbieren,
reduziert.
[0024] In bevorzugter Weise lässt sich das Verformungselement mit einer nahezu beliebigen
und aus dem Stand der Technik bekannten Profilgeometrie verwenden, da nahezu alle
bekannten Geometrien ein Paar von an der Oberseite angrenzenden Anlageflächen aufweisen,
an denen mindestens ein Verformungselement ausgebildet und im Verriegelungszustand
verformt werden kann. Somit wird der der bekannten Profilgeometrie zugrunde liegende
Verriegelungsmechanismus nicht beeinflusst.
[0025] Die Verwendung des Verformungselements ermöglicht die Herstellung einer Dichtwirkung
zwischen zwei miteinander verriegelter Paneele, ohne beispielsweise durch eine Linienpressung
im Bereich der oberen Abschnitte der Anlageflächen zu benötigen, welche eine hohe
mechanische Belastung der Paneele im Bereich der Sichtseiten zur Folge hat. Die üblichen
Fertigungstoleranzen können zudem beibehalten werden, indem Abweichungen über die
Erstreckung der Seitenkanten kompensiert werden können, so lange in der Verriegelungsposition
eine ausreichende Verformung des Verformungselements und des Verformungsabschnitts
der gegenüberliegenden Anlagefläche sichergestellt werden kann. In bevorzugter Weise
kann somit die Dichtwirkung über die gesamte Erstreckung der Seitenkante aufrechterhalten
werden.
[0026] In bevorzugter Weise sind keine Einsatz von Quellelementen notwendig, die durch die
Quellung in der Verriegelungsposition bereits verlegter Paneele zu einer Änderung
der Kräfteverhältnisse innerhalb der Verriegelung führen können, so dass mitunter
die Verriegelungsmechanismen teilweise aufgehoben werden und sich ein Versatz zwischen
den verbundenen Paneelen einstellen kann.
[0027] In einer bevorzugten Ausgestaltung des Paneels ist das Verformungselement aus dem
Werkstoff der Seitenkanten ausgebildet, so dass das Verformungselement dieselben Materialeigenschaften
wie die gegenüberliegende Anlagefläche aufweist. Dadurch wird der Grad der Verformung
bei der Verformung des Verformungselements und des Verformungsabschnitts der gegenüberliegenden
Anlagefläche im Wesentlichen von der Geometrie des Verformungselements bedingt wird.
[0028] In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung des Paneels ist das Verformungselement
einstückig mit der ersten Seitenkante und/oder der zweiten Seitenkante ausgeführt.
So wird das Verformungselement bereits bei der Fertigung des Paneels gefertigt. Die
Verwendung eines separat hergestellten und in einem der Profilherstellung nachgelagertem
Produktionsschritt mit dem Paneel verbundenen Verformungselements kann entfallen,
wodurch die Herstellung vereinfacht und kosteneffizienter gestaltet werden kann.
[0029] Bevorzugt liegt ein Abstand zwischen einem distalen Ende des Verformungselements
und der Anlagefläche in Richtung senkrecht zur Anlagefläche im Bereich von 0,02 bis
0,1 mm. In bevorzugter Weise kann in diesem Größenbereich eine ausreichend große Verformung
erzielt werden, um die Verbindung zwischen den Paneelen gegen das Eindringen von Feuchtigkeit
und Schmutz abzudichten, ohne dass das Verformungselement zu weit vorsteht, dass eine
Anlage der ersten und der zweiten Anlagefläche verhindert wird.
[0030] In einer weiteren Ausgestaltung des Paneels ist an der ersten Anlagefläche und/oder
an der zweiten Anlagefläche mindestens ein weiteres Verformungselement angeordnet.
Dabei kann das weitere Verformungselement an derselben Seitenkante oder an der der
Seitenkante gegenüberliegenden Seitenkante angeordnet sein. Die Anordnung eines weiteren
Verformungselements ermöglicht eine weitere Verbesserung der Dichtwirkung.
[0031] Die vertikalen Positionen der Verformungselemente entlang der beiden Anlageflächen
sind bevorzugt unterschiedlich, so dass sich deren Funktion ergänzen. Alternativ kann
jedoch ein Verformungselement mit einem Verformungsabschnitt korrespondieren, der
ebenfalls vorsteht, insbesondere in gleicher Weise wie das Verformungselement der
anderen Anlagefläche. In diesem Fall gelangen zwei vorstehende Elemente an den Anlageflächen
in Kontakt miteinander und verformen sich zu einer abdichtenden Stelle.
[0032] In einer vorteilhaften Ausgestaltung weist das Verformungselement einen im Wesentlichen
dreieckförmigen Querschnitt auf. Der dreieckförmige Querschnitt des Verformungselements
ermöglicht es, das Verformungselement bei Paneelen einzusetzen, deren Verriegelungsmechanismus
eine vergleichsweise geringe Flächenpressung innerhalb der Verriegelung aufweist,
so dass nur eine geringe Kraft für die Verformung des Verformungselements bzw. des
Verformungsabschnitts, der mit dem Verformungselement in Kontakt ist, zur Verfügung
steht. Durch den im Wesentlichen dreieckförmigen Querschnitt lässt sich das Verformungselement
leicht verformen und kann durch die resultierende spitze Ausgestaltung am distalen
Ende mit einem geringen Kraftaufwand in die gegenüberliegende Anlagefläche eindringen
und dort wiederum den Verformungsabschnitt verformen. Eine derartige Ausgestaltung
ist auch vorteilhaft, wenn die Paneele aus einem vergleichsweise harten oder dichten
Material bestehen, welches im Allgemeinen eine geringe Verformung bzw. Verdichtung
ermöglicht. Die Dimension einer spitzen Ausgestaltung wird durch die Struktur des
Materials des Paneels vorgegeben und begrenzt. Grobe Strukturen des Materials ermöglichen
weniger spitze Strukturen als feine Strukturen des Materials.
[0033] Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung des Paneels weist das Verformungselement einen
im Wesentlichen trapezförmigen Querschnitt auf, vorzugsweise mit Winkeln von 120°
und einer Basislänge von ca. 0,4 mm. Durch diese Ausgestaltung ist das Verformungselement
besonders formstabil, so dass bei Paneelen, deren Verbindungmechanismus eine vergleichsweise
große Kraft bedingen, das Verformungselement ausreichend widerstandfähig ausgeführt
ist und zu einer zur Dichtung der Verbindung der Paneele ausreichenden Pressung führt.
[0034] Weiter bevorzugt weist das Verformungselement einen im Wesentlichen halbkreisförmigen
Querschnitt auf. Diese Ausgestaltung ist besonders bei Paneelen vorteilhaft, die fold-down
Profile aufweisen. Durch den halbkreisförmigen Querschnitt des Verformungselements
besteht bei einem Absenken des zweiten Paneels nicht die Gefahr, dass das Verformungselement
beschädigt, insbesondere abknickt oder abgeschert, wird.
[0035] Obgleich vorstehend die Ausgestaltung der ersten und zweiten Seitenkante des Paneels
beschrieben wurde, kann das Paneel auch eine dritte Seitenkante und eine vierte Seitenkante
aufweisen, die einander gegenüber angeordnet sind und im Wesentlichen senkrecht zu
der ersten und der zweiten Seitenkante verlaufen und ebenfalls zueinander korrespondierende
Verbindungsprofile aufweisen. Auch an der dritten Seitenkante und der vierten Seitenkante
können ebenfalls mindestens ein Verformungselement und ein Verformungsabschnitt vorgesehen
sein.
[0036] Das technische Problem wird auch durch ein System aus einer Mehrzahl von Paneelen
gelöst, das dadurch gekennzeichnet ist, dass in der Verriegelungsposition die erste
Anlagefläche an der ersten Seitenkante des zweiten Paneels mit der zweiten Anlagefläche
an der zweiten Seitenkante des ersten Paneels zumindest abschnittsweise in Kontakt
ist, dass in der Verriegelungsposition das an der ersten Anlagefläche der ersten Seitenkante
des zweiten Paneels und/oder das an der zweiten Anlagefläche der zweiten Seitenkante
des ersten Paneels angeordnete Verformungselement mit der zweiten Anlagefläche der
zweiten Seitenkante des ersten Paneels und/oder mit der Anlagefläche der ersten Anlagefläche
der ersten Seitenkante des zweiten Paneels in Kontakt ist, und dass durch den Kontakt
des Verformungselements mit der gegenüberliegenden Anlagefläche das Verformungselement
und der gegenüberliegende Verformungsabschnitt zumindest abschnittsweise verformt
sind.
[0037] Im Folgenden wird die Erfindung anhand von einem Ausführungsbeispiel mit Bezug auf
die Zeichnung erläutert. In der Zeichnung zeigen
- Fig. 1
- eine zweite Seitenkante eines ersten erfindungsgemäßen Paneels und eine von der zweiten
Seitenkante beabstandet angeordnete erste Seitenkante eines zweiten erfindungsgemäßen
Paneels,
- Fig. 2
- die in Fig. 1 gezeigten Seitenkanten des ersten und des zweiten Paneels in einer Verriegelungsposition,
- Fig. 3
- die in Fig. 2 gezeigte Verriegelungsposition der Paneele in einer Detailansicht.
[0038] Die Fig. 1 zeigt zwei erfindungsgemäße Paneele 2 mit einer Oberseite 4 und einer
Unterseite 6 sowie mit einer ersten Seitenkante 8 und einer zweiten Seitenkante 10,
die der ersten Seitenkante 8 gegenüberliegend angeordnet ist. An der ersten Seitenkante
8 sind ein erstes Verriegelungselement 12 sowie im Bereich der Oberseite 4 des Paneels
2 eine erste Anlagefläche 14 ausgebildet.
[0039] An der zweiten Seitenkante 10 sind ein zu dem ersten Verriegelungselement 12 korrespondierendes
zweites Verriegelungselement 16 sowie im Bereich der Oberseite 4 eine zweite Anlagefläche
18 ausgebildet. Beide Anlageflächen 14, 18 werden in Richtung der Oberseite 4 durch
die Oberseite 4 begrenzt, grenzen also an die Oberseite 4 an. In Richtung der Unterseite
6 sind unterhalb der ersten Anlagefläche 14 bzw. der zweiten Anlagefläche 18 das erste
Verriegelungselement 12 bzw. das zweite Verriegelungselement 16 angeordnet.
[0040] In dem gezeigten Ausführungsbeispiel ist an der ersten Anlagefläche 14 ein einstückig
mit der ersten Seitenkante 8 ausgeführtes Verformungselement 20 zwischen dem der Oberseite
4 zugewandten Ende der ersten Anlagefläche 14 und dem der Unterseite 6 zugewandten
Ende der ersten Anlagefläche 14 angeordnet. Durch die einstückige Ausführung besteht
das Verformungselement 20 aus dem Material der ersten Seitenkante 8, wobei das Material
der ersten Seitenkante 8 dem Kernmaterial des Paneels 2 entspricht. In dieser Ausführung
kann die erste Anlagefläche 14 auch als Grundfläche des Verformungselements 20 bezeichnet
werden.
[0041] An der anderen Anlagefläche 18 ist ein zum Verformungselement 20 korrespondierender
Verformungsabschnitt 21 vorgesehen, also ein Materialabschnitt der Seitenkante 10,
der beim Verbinden der Paneele 2 mit dem Verformungselement 20 in Kontakt kommt und
gleichzeitig mit dem Verformungselement 20 verformt wird.
[0042] Das Verformungselement 20 ist dabei derart ausgestaltet, dass ein distales Ende des
Verformungselements 20 in Richtung senkrecht zur ersten Anlagefläche 14 gegenüber
der ersten Anlagefläche 14 vorsteht. Das gezeigte Verformungselement 20 weist einen
im Wesentlichen dreieckförmigen Querschnitt auf, wobei eine Spitze des Verformungselements
20 das distale Ende des Verformungselements 20 darstellt. Das distale Ende des Verformungselements
steht in Richtung senkrecht zur ersten Anlagefläche 14 im Bereich von 0,05 mm bis
0,2 mm, insbesondere 0,08 m bis 0,12 mm vor.
[0043] In dem gezeigten Ausführungsbeispiel ist das erste Verriegelungselement 12 an der
ersten Seitenkante 8 des Paneels 2 als Feder 12 ausgeführt, wobei die Feder 12 eine
Federoberseite 22, eine Federunterseite 24 sowie eine am distalen Ende der Feder 12
ausgebildete erste Verriegelungsfläche 26 aufweist.
[0044] Das an der zweiten Seitenkante 10 des Paneels 2 angeordnete und zum ersten Verriegelungselement
12 korrespondierende zweite Verriegelungselement 14 weist eine Nut 28 auf, die in
Richtung der Oberseite 4 durch eine obere Lippe 30, an deren distalem Ende die zweite
Anlagefläche 18 ausgebildet ist, begrenzt wird. In Richtung der Unterseite 6 wird
die Nut 28 durch eine untere Lippe 32 begrenzt, wobei die untere Lippe 32 distal gegenüber
der oberen Lippe 30 vorsteht und an deren distalem Ende der unteren Lippe 32 ist ein
Vorsprung 34 ausgebildet, an dem am proximalen Ende eine der Nut zugewandte zweite
Verriegelungsfläche 36 angeordnet ist.
[0045] In der in Fig. 2 dargestellten Verriegelungsposition ist die Feder 12 an der ersten
Seitenkante 8 des zweiten Paneels 2 zumindest teilweise innerhalb der Nut 28 an der
zweiten Seitenkante 10 des ersten Paneels 2 angeordnet, wobei ein Abschnitt der Federoberseite
22 mit einer die obere Lippe 30 in Richtung der Unterseite 6 begrenzenden Lippenunterseite
38 und die Federunterseite 24 mit einer Lippenoberseite 40 der untern Lippe 32 in
Kontakt ist. Durch den Kontakt der zweiten Verriegelungsfläche 36 mit der ersten Verriegelungsfläche
26 wird durch eine Vorspannung der unteren Lippe 32, die durch den Kontakt sowie durch
die korrespondierende Ausgestaltung des ersten Verbindungselements 12 und des zweiten
Verbindungselements 16 in der unteren Lippe 32 erzeugt wird, wird die Feder 12 und
damit das zweite Paneel 2 in Richtung des ersten Paneels gedrückt. Durch die resultierende
Kontaktkraft wird das an der ersten Anlagefläche 14 angeordnete Verformungselement
20 sowie der mit dem Verformungselement 20 in Kontakt stehende Verformungsabschnitt
21 der zweiten Anlagefläche 18 derart plastisch verformt, dass die erste Anlagefläche
14 mit der zweiten Anlagefläche 18 in Kontakt ist und kein optisch bzw. haptisch wahrnehmbarer
Spalt zwischen der ersten Anlagefläche 14 und der zweiten Anlagefläche 18 ausgebildet
ist.
[0046] Durch das Verformen des Verformungselements 20 sowie des mit dem Verformungselement
20 in Kontakt stehenden Verformungsabschnitts 21 der zweiten Anlagefläche 18 kommt
es zu einer lokalen Verdichtung des Materials, wodurch eine linienförmige Flächenpressung
in diesem Bereich vorliegt, der auch als Dichtstelle bzw. als Dichtlinie bezeichnet
werden kann. Durch den engen Kontakt bzw. die Verformung des Verformungselements 20
sowie des Verformungsabschnitts 21, wird die Verbindung zwischen dem ersten Panel
2 und dem zweiten Paneel 2 abgedichtet, so dass kein Feuchtigkeit oder Schmutz in
den Spalt zwischen den Paneelen 2, 2 unterhalt der Dichtstelle eindringen kann.
[0047] Die Verformung des Verformungselements 20 und des mit dem Verformungselement 20 in
Kontakt stehenden Verformungsabschnitts 21 der zweiten Anlagefläche 18 ist in der
in der Fig. 3 gezeigten Detailansicht (III) der Dichtstelle zu erkennen. Die ursprüngliche
Außenkontur des Verformungselements 20 ist durch die gestrichelten Linien dargestellt.
Zu erkennen ist, wie das Verformungselement 20 zwar stark deformiert, jedoch trotzdem
in die Oberfläche der zweiten Anlagefläche 18 eingedrungen ist und den Verformungsabschnitt
21 durch die Flächenpressung verformt hat. Durch die Verformung kommt es sowohl innerhalb
des Verformungselements 20 und der ersten Anlagefläche 14 als auch in dem Verformungsabschnitt
der zweiten Anlagefläche 18, der mit dem Verformungselement 20 in Kontakt ist, zu
einer Verdichtung des Materials.
1. Paneel, insbesondere Fußbodenpaneel,
- mit einer Oberseite (4),
- mit einer Unterseite (6),
- mit einer ersten Seitenkante (8),
- mit einer der ersten Seitenkante (8) gegenüberliegend angeordneten zweiten Seitenkante
(10),
- mit einem an der ersten Seitenkante (8) ausgebildeten ersten Verriegelungselement
(12),
- mit einem an der zweiten Seitenkante (10) ausgebildeten zweiten Verriegelungselement
(16), wobei das erste Verriegelungselement (12) und das zweite Verriegelungselement
(16) zueinander korrespondierend ausgeführt sind,
- mit einer an der ersten Seitenkante (8) ausgebildeten ersten Anlagefläche (14),
wobei die erste Anlagefläche (14) an die Oberseite (4) angrenzt, und
- mit einer an der zweiten Seitenkante (10) ausgebildeten zweiten Anlagefläche (18),
wobei die zweite Anlagefläche (18) an die Oberseite (4) angrenzt,
dadurch gekennzeichnet,
- dass an mindestens einer der Anlageflächen (14, 18) zumindest abschnittsweise ein Verformungselement
(20) angeordnet ist und
- dass an der anderen Anlagefläche (18, 14) ein zum Verformungselement (20) korrespondierender
Verformungsabschnitt (21) vorgesehen ist.
2. Paneel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Verformungselement aus dem Werkstoff der Seitenkante (8, 10) ausgebildet ist.
3. Paneel nach einem der Ansprüche 1 bis 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Abstand zwischen einem distalen Ende des Verformungselements (20) und der Anlagefläche
(14, 18) in Richtung senkrecht zur Anlagefläche (14, 18) im Bereich von 0,02 bis 0,1
mm liegt.
4. Paneel nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Verformungselement (20) einen im Wesentlichen dreieckförmigen Querschnitt aufweist.
5. Paneel nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Verformungselement (20) einen im Wesentlichen trapezförmigen Querschnitt aufweist.
6. Paneel nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Verformungselement (20) einen im Wesentlichen halbkreisförmigen Querschnitt aufweist.
7. System aus einer Mehrzahl von Paneelen nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
- dass in einer Verriegelungsposition das erste Verriegelungselement (12) an der ersten
Seitenkante (8) eines zweiten Paneels (2) mit dem an der zweiten Seitenkante (10)
eines ersten Paneels (2) ausgebildeten zweiten Verriegelungselements (16) zumindest
abschnittsweise in Kontakt ist,
- dass in der Verriegelungsposition die erste Anlagefläche (14) an der ersten Seitenkante
(8) des zweiten Paneels (2) mit der zweiten Anlagefläche (18) an der zweiten Seitenkante
(10) des ersten Paneels (2) zumindest abschnittsweise in Kontakt ist,
- dass in der Verriegelungsposition das an der ersten Anlagefläche (14) der ersten Seitenkante
(8) des zweiten Paneels (2) und/oder das an der zweiten Anlagefläche (18) der zweiten
Seitenkante (10) des ersten Paneels (2) angeordnete Verformungselement (20) mit der
zweiten Anlagefläche (18) der zweiten Seitenkante (8) des ersten Paneels (2) und/oder
mit der Anlagefläche (14) der ersten Anlagefläche (14) der ersten Seitenkante (10)
des zweiten Paneels (2) in Kontakt ist, und
- dass durch den Kontakt des Verformungselements (20) mit der gegenüberliegenden Anlagefläche
(14, 18) das Verformungselement (20) und der gegenüberliegende Verformungsabschnitt
(21) zumindest abschnittsweise verformt sind.