Technisches Gebiet
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft Verfahren und Steuervorrichtungen zum Steuern
eines Heizungssystems eines Gebäudes sowie Heizungssysteme zum Einsatz in einem Gebäude.
Hintergrund der Erfindung
[0002] Im Zuge des sich zunehmend etablierenden Konzepts des sog. "Smart Home" steigt die
Nachfrage nach Möglichkeiten, Versorgungssysteme für Heizung oder Strom auf möglichst
effiziente bzw. smarte Weise unter Berücksichtigung einer Vielzahl von möglichen bewohnerbezogenen
Szenarien zu steuern, um so nicht nur einen Energieverbrauch des jeweiligen Versorgungssystems
zu optimieren, sondern auch den Komfort für die Bewohner zu erhöhen.
[0003] In diesem Kontext wird häufig von intelligenten (smarten) Versorgungssystemen gesprochen,
die es den Bewohner unter anderem ermöglichen, die Steuerung individuell auf jeweilige
Gewohnheiten anzupassen, um so unter anderem unnötige Steuervorgänge zu vermeiden.
[0004] Zu besagten Versorgungssystemen zählen unter anderem auch Heizungssysteme, die zur
Temperatursteuerung innerhalb eines Gebäudes eingesetzt werden, wobei sich diese bei
bestimmten Steuervorgängen bereits an einem durch die Bewohner vorgegebenen Zeitplan
hinsichtlich einer Anwesenheit einer Person oder von Personen im Gebäude orientieren.
In diesem Zuge sind aus dem Stand der Technik Heizkörper eines Heizungssystems bekannt,
die in vom Bewohner vorgegeben Zeiten von z.B. berufsbedingter Abwesenheit in einen
Energiesparmodus umschalten, in dem eine Heizleistung der Heizkörper gedrosselt wird.
Vor oder bei Rückkehr der Bewohner zu einer vorgegebenen Zeit erfolgt ein Umschalten
der Heizkörper in einen Normalbetrieb, im Zuge dessen Raumtemperaturen wieder auf
gewünschten Werte erhöht werden.
[0005] Um eine derartige Anpassung auf die Gewohnheiten der Bewohner zu verbessern, sind
aus dem Stand der Technik Möglichkeiten einer Anwesenheitsdetektion bekannt, über
die Informationen zur An- oder Abwesenheit der Bewohner im Gebäude zum Einsatz bei
der Steuerung des Heizungssystems gesammelt werden können.
[0006] Hierzu ist aus der
US 2018/299152 A1 ein Heizungssystem zum Einsatz in einem Gebäude bekannt, dass über Geofencing-basierte
Ereignisse Rückschlüsse auf eine Anwesenheit einer Person im Gebäude zieht. Im Zuge
dessen wird eine relative Position eines mobilen Endgeräts des Bewohners (i.d.R. eines
Smartphones) zum Gebäude überwacht, wobei je nach relativer Distanz besagten Endgeräts
zum Gebäude entweder ein An- oder eine Abwesenheit detektiert wird. Die Ergebnisse
besagter Detektion werden an eine Thermostatvorrichtung übermittelt, die wiederum
einen Betriebszustand ändernde Steuerbefehle an einen Heizkörper des Heizungssystems
übermittelt, um einen Energieverbrauch bzw. eine Heizleistung desselbigen im Falle
einer Abwesenheit zu drosseln und im Falle einer Anwesenheit wieder auf einen Nennwert
zu bringen.
[0007] Die Möglichkeiten zur bewohnerorientierten Steuerung sind bei einem derartigen Heizungssystem
allerdings stark begrenzt, da sich die Überwachung auf eine Positionserfassung des
mobilen Endgeräts stützt, sodass Änderungen eines Anwesenheitsstatus eines Bewohners
häufig nicht oder unter Umständen sogar falsch erkannt werden, z.B. für den Fall,
dass besagtes Endgerät nicht vom Bewohner mitgeführt wird.
[0008] Zudem werden basierend auf der Anwesenheitsdetektion meist nur diejenigen Heizvorrichtungen
bzw. Heizkörper des Heizungssystems gesteuert, die über eine entsprechende drahtlose
Anbindung zu einer zentralen Steuervorrichtung verfügen. Heizvorrichtungen, die beispielsweise
älter sind und damit nicht über eine derartige Anbindung verfügen, werden dabei vernachlässigt,
sodass das Konzept "Smart Home" bezogen auf das Heizungssystem im Grunde nur teilweise
umgesetzt wird.
Zusammenfassung der Erfindung
[0009] Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine effizientere und zuverlässigere
Möglichkeit einer auf Bewohnerangewohnheiten angepassten Steuerung eines Heizungssystems
eines Gebäudes bereitzustellen.
[0010] Zur Lösung dieser Aufgabe werden Verfahren zum Steuern eines Heizungssystems nach
den Ansprüchen 1 und 12, Heizungssysteme nach den Ansprüchen 10 und 14 sowie entsprechende
Steuervorrichtungen nach den Ansprüchen 11 und 15 vorgeschlagen.
[0011] Die jeweiligen abhängigen Ansprüche beziehen sich dabei auf bevorzugte Ausführungsformen,
die jeweils für sich genommen oder in Kombination bereitgestellt werden können.
[0012] Gemäß eines ersten Aspekts der Erfindung wird ein Verfahren zum Steuern eines Heizungssystems
eines Gebäudes vorgeschlagen, welches die Schritte Bereitstellen eines ersten Sollwertes
einer durch das Heizungssystem des Gebäudes zu steuernden Steuergröße für einen ersten
Zeitpunkt, Detektieren einer Anwesenheit zumindest einer Person im Gebäude zum ersten
Zeitpunkt, Ermitteln eines zweiten Sollwertes der zu steuernden Steuergröße für einen
zweiten, späteren Zeitpunkt in Abhängigkeit des bereitgestellten ersten Sollwertes
und eines Detektionsergebnisses aus dem Schritt des Detektierens einer Anwesenheit
und Steuern des Heizungssystems in Abhängigkeit des ermittelten zweiten Sollwertes
der zu steuernden Steuergröße. Der Schritt des Detektierens einer Anwesenheit umfasst
dabei zumindest ein Erfassen einer durch die zumindest eine Person zum ersten Zeitpunkt
vorgenommenen Änderung einer Betriebsgröße eines Energieversorgungssystems des Gebäudes.
[0013] Vorzugsweise handelt es sich bei der zu steuernden Steuergröße des Heizungssystem
um eine Raumtemperatur eines Raums des Gebäudes, wobei das Verfahren keinesfalls auf
diese Steuergröße beschränkt sein soll. Unter der durch das Heizungssystem zu steuernden
Steuergröße kann prinzipiell eine jede Größe verstanden werden, die durch Anpassen
von Betriebsparametern des Heizungssystems gezielt gesteuert werden kann. Hierbei
kann es sich (nicht erschöpfend) um gebäude- oder raumspezifische Größen handeln,
wie besagte Raumtemperatur oder eine Luftfeuchtigkeit im Gebäude bzw. in einem Raum
des Gebäudes, oder aber um heizungssystemspezifische Größen, wie eine Temperatur eines
Energietransportmediums zur Energieversorgung einer oder mehrere Heizvorrichtungen,
eine Durchflussrate des Energietransportmediums in einem Leitungsnetz des Heizungssystems
oder einer Temperatur von als Brauch- oder Trinkwasser für Bewohner des Gebäudes bereitzustellendem
Warmwasser. Ferner ist das Verfahren auch nicht auf lediglich eine Steuergröße beschränkt,
sondern es können eine Vielzahl von Steuergrößen parallel im Sinne des Verfahrens
gesteuert werden.
[0014] Durch das erfindungsgemäße Verfahren wird in vorteilhafter Weise ein Steuern des
Heizungssystems zum Steuern der Steuergröße auf Basis des ersten Sollwerts und des
anwesenheitsbeschreibenden Detektionsergebnisses gestattet, um so auf eine An- aber
auch Abwesenheit einer Person im Gebäude (i.d.R. einem Bewohner) zu reagieren und
die Steuergröße dahingehend zu steuern.
[0015] Als Beispiel sei hierzu das im Folgenden exemplarisch beschriebene Steuern einer
Raumtemperatur eines Raumes des Gebäudes genannt, im Zuge dessen beispielsweise auf
Basis eines in einem vordefinierten Steuerprogramm einer Steuervorrichtung des Heizungssystems
definierten ersten Sollwertes zum ersten Zeitpunkt die zu steuernde Raumtemperatur
unter der Annahme einer zum ersten Zeitpunkt im Gebäude anwesenden Personen erhöht
werden soll. Ist allerdings widererwartend keine Person zu diesem Zeitpunkt anwesend,
so kann dem unter Umständen unnötigen Erhöhen der Raumtemperatur entgegengewirkt werden,
indem für einen zweiten Zeitpunkt, der in diesem exemplarischen Fall insbesondere
unmittelbar auf den ersten Zeitpunkt folgt, ein zweiter Sollwert bestimmt wird, der
beispielsweise niedriger ausfällt als der erste Sollwert. Auf diese Weise wird ein
unter Umständen unnötiges Aufheizen des Raumes vermieden, wodurch wiederum Energie
und damit verbundene Kosten eingespart werden können.
[0016] Der zweite Sollwert der zu steuernden Steuergröße wird im Schritt des Ermittelns
des zweiten Sollwertes in Abhängigkeit des Detektionsergebnisses im einfachsten Fall
entweder auf einen ersten für Anwesenheit vorgegebenen Wert oder auf einen zweiten
für Abwesenheit vorgebenden Wert der zu steuernden Steuergröße gesetzt, wobei besagte
Werte insbesondere durch die zumindest eine Person oder werksseitig vorgegeben werden
bzw. wurden. Das Verfahren gemäß des ersten Aspekts ist allerdings nicht auf besagte
Werte für den zweiten Sollwert beschränkt, der auch auf beliebig andere Werte gesetzt
werden kann, insbesondere auf Werte, die zwischen dem ersten für Anwesenheit vorgegebenen
Wert und dem zweiten für Abwesenheit vorgegebenen Wert liegen, was sich besonders
vorteilhaft beim Einsatz von die Anwesenheit beschreibenden Wahrscheinlichkeitswerten
gestaltet.
[0017] Das Detektieren der Anwesenheit bezieht dabei in vorteilhafter Weise Änderungen zumindest
einer Betriebsgröße des Energieversorgungsystems des Gebäudes mit ein, um so im Vergleich
zum bekannten Stand der Technik die Zuverlässigkeit bei der Anwesenheitsdetektion
zu erhöhen und damit auch das auf die Anwesenheit der Person angepasste Steuern des
Heizungssystems zu verbessen und so eine "smarte" Heizungssteuerung bereitzustellen.
[0018] Unter dem Detektieren der Anwesenheit der zumindest einen Person im Gebäude ist dabei
nicht nur das Feststellen einer Anwesenheit, sondern auch das Feststellen einer Abwesenheit
zu verstehen. Für Letzteres sei dabei das Beispiel genannt, dass eine das Gebäude
verlassende Person eine Beleuchtung im Gebäude abschaltet, was im Zuge des erfindungsgemäßen
Verfahrens als Änderung eines elektrischen Verbrauchs als Betriebsgröße erfasst werden
kann und auf Basis dessen eine Abwesenheit der Person detektiert werden kann.
[0019] Unter dem Energieversorgungssystem ist dabei eine Zusammenfassung ein oder mehrerer
Gebäudesysteme zu verstehen, die jeweils zur Energieversorgung des Gebäudes und/oder
einzelner Räume und/oder im Gebäude befindlicher Vorrichtungen eingerichtet sind.
Bei den jeweiligen durch das Energieversorgungssystem bereitgestellten Energieformen
kann es sich - nicht erschöpfend - um elektrische Energie, thermische Energie oder
mechanische Energie handeln. Unter mechanischer Energie sei dabei das Beispiel einer
Wasserversorgung genannt, die an entsprechenden Abnahmestellen Wasser mit einem gewissen
Druck und einem gewissen Volumenstrom und damit im Grunde mechanische Energie bereitstellt.
Insbesondere kann es sich bei dem zu steuernden Heizungssystem selbst um einen Teil
des Energieversorgungssystems des Gebäudes handeln.
[0020] Bei der Betriebsgröße des Energieversorgungssystems, deren Änderungen erfasst werden,
kann es sich um jedwede durch eine Person änderbare Größe handeln, worunter unter
anderem auch die nachfolgend aufgelisteten Größen fallen, deren Auflistung nicht als
abschließend zu verstehen ist:
- eine Durchflussrate oder eine Temperatur eines Energietransportmediums zur Energieversorgung
einer Heizvorrichtung des Heizungssystems;
- ein Wasserverbrauch von Brauch- oder Trinkwasser;
- eine Temperatur oder eine Durchflussrate von als Brauch- oder Trinkwasser bereitzustellendem
Warmwasser;
- ein Stromverbrauch eines elektrischen Verbrauchers im Gebäude, insbesondere einer
Beleuchtung.
[0021] Ferner ist das erfindungsgemäße Verfahren nicht auf lediglich eine Betriebsgröße
beschränkt, sondern es kann eine jeweilige Änderung einer Vielzahl von Betriebsgrößen
des Energieversorgungssystems erfasst werden, was die Zuverlässigkeit der Anwesenheitsdetektion
zusätzlich erhöht.
[0022] Auf die beschriebene Weise können in vorteilhafter Weise Rückschlüsse auf die Anwesenheit
(oder Abwesenheit) einer Person unter Verwendung bereits im Gebäude vorhandener Systeme
geschlossen werden, ohne diese dabei in aufwendiger Weise umrüsten zu müssen. So können
beispielsweise auch ältere Heizvorrichtungen, die elektronisch nicht mit einer Steuervorrichtung
des Heizungssystems gekoppelt sind, sondern lediglich um ein analog zu bedienendes
Steuerventil verfügen, zur Anwesenheitsdetektion eingesetzt werden. In einem solchen
Fall kann z.B. eine durch Betätigung besagten Steuerventils bedingte Änderung eines
Durchflussrate des Energietransportmediums an der Heizvorrichtung erfasst werden (z.B.
durch Messen einer Änderung der Durchflussrate im gesamten Leitungsnetz oder lokalisiert
an der Zuleitung der Heizvorrichtung), auf Basis derer auf die Anwesenheit einer Person
rückgeschlossen wird, nämlich derjenigen, die das besagte Steuerventil betätigt hat.
[0023] Vorzugsweise handelt es sich der durch die anwesende Person geänderten Betriebsgröße
um eine von einer Person eingestellten Betriebsgröße des Energieversorgungssystems,
in anderen Worten umfasst das Detektieren also ein Erfassen einer durch die zumindest
eine Person zum ersten Zeitpunkt vorgenommenen Änderung einer Einstellung einer Betriebsgröße
des Energieversorgungssystems des Gebäudes. Für derartige Betriebsgrößen liegen meist
bereits Nutzerschnittstellen zur Änderung vor, die üblicherweise mit einer Steuervorrichtung
des Heizungssystems gekoppelt sind oder zumindest leicht gekoppelt werden können,
was beispielsweise eine nachträgliche Implementierung des erfindungsgemäßen Detektionsschritts
ohne größeren Aufwand gestattet.
[0024] Durch den erfindungsgemäßen Detektionsschritt wird im exemplarischen Vergleich zu
einem aus dem Stand der Technik bekanntem Detektieren, welches lediglich auf einer
Positionsüberwachung eines mobilen Endgeräts einer Person bzw. eines Bewohner basiert,
eine davon unabhängige Möglichkeit zur Anwesenheitsdetektion bereitgestellt, derart,
dass sogar im Falle eines abgeschalteten Ordnungsdienstes auf besagtem mobilen Endgerät
eine Anwesenheit der Person im Gebäude detektiert werden kann.
[0025] Die zumindest eine Person, die insbesondere Bewohner des Gebäudes ist und deren Anwesenheit
detektiert wird bzw. detektiert werden soll, ist dabei nicht als vordefiniert oder
festgelegt zu verstehen, sondern es kann sich um eine beliebige Person handeln, die
im Sinne des erfindungsgemäßen Verfahrens eine Änderung der Betriebsgröße des Energieversorgungssystems
vornimmt.
[0026] Das erfindungsgemäße Verfahren beschränkt sich zudem in keiner Weise auf das Detektieren
einer Anwesenheit lediglich einer Person im Gebäude, sondern ist ebenfalls dazu geeignet,
Anwesenheiten einer Vielzahl von Personen im Gebäude zu detektieren, wodurch die Zuverlässigkeit
der Anwesenheitsdetektion und damit das Steuern des Heizungssystems zusätzlich verbessert
werden.
[0027] Vorzugsweise umfasst das Verfahren hierzu den Schritt Detektieren von jeweiligen
Anwesenheiten von Personen einer Vielzahl von Personen, insbesondere einer Vielzahl
von Bewohnern des Gebäudes, zu jeweiligen weiteren Zeitpunkten, wobei der Schritt
des Ermittelns des zweiten Sollwertes der zu steuernden Steuergröße für einen zweiten,
späteren Zeitpunkt ferner zusätzlich in Abhängigkeit der Detektionsergebnisse aus
dem zuvor genannten Schritt des Detektierens von jeweiligen Anwesenheiten von Personen
einer Vielzahl von Personen erfolgt.
[0028] Die jeweiligen weiteren Zeitpunkte können dabei dem ersten Zeitpunkt entsprechen,
oder innerhalb eines vordefinierten Zeitbereichs um den ersten Zeitpunkt liegen, insbesondere
in einem Zeitbereich von ±15 Minuten um den ersten Zeitpunkt. So können innerhalb
das vorgegebenen Zeitfensters multiple mit der Anwesenheit ein oder insbesondere mehrere
Personen im Zusammenhang stehende Ereignisse erfasst werden, die erwartungsgemäß nicht
alle zum gleichen Zeitpunkt stattfinden dürften.
[0029] Jeder der jeweiligen Schritte zum Detektieren einer jeweiligen Anwesenheit einer
Person der Vielzahl von Personen kann dabei ebenfalls gemäß einer der vor- oder nachstehend
zum Detektieren der zumindest einen Personen beschriebenen, bevorzugten Vorgehensweisen/Ausführungsformen
erfolgen.
[0030] Vorzugsweise erfolgt das Steuern des Heizungssystems zusätzlich in Abhängigkeit eines
zum zweiten Zeitpunkt erfassten Istwertes der zu steuernden Steuergröße, insbesondere
in Abhängigkeit einer Differenz zwischen zweiten Sollwert und erfasstem Istwert. Dadurch
wird das Verfahren um eine Regelungsfunktion erweitert, die eine verbesserte Einflussnahme
auf die zu steuernde Steuergröße gestatte, die in diesem Fall einer zu regelnde Regelgröße
entspricht.
[0031] In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst das Energieversorgungssystem des Gebäudes
ein Wasserversorgungssystem zur Versorgung von Wasserverbrauchern, insbesondere zur
Versorgung mit Warmwasser, und der Schritt des Erfassens einer durch die zumindest
eine Person zum ersten Zeitpunkt vorgenommenen Änderung einer Betriebsgröße eines
Energieversorgungssystems umfasst ferner ein Erfassen einer durch die zumindest eine
Person vorgenommenen Änderung eines Wasserverbrauchs eines durch das Wasserversorgungssystem
versorgten Wasserverbrauchers. Bei besagtem Wasserverbraucher kann es sich exemplarisch
um Armaturen von Bad oder Küche (Waschtisch-, Duscharmaturen etc.) oder aber auch
eine Toilettenspülung handeln.
[0032] Dadurch wird in vorteilhafter Weise eine Anwesenheitsdetektion auf Basis einer durch
eine anwesende Person erfolgenden Wasseranforderungen, z.B. durch Betätigung einer
Armatur oder einer Toilettenspülung, ermöglicht, was im Vergleich zu einem ggf. an
der Berufsstätte vergessenem mobilen Endgerät eine vergleichsweise zuverlässige Aussage
über die Anwesenheit einer Person im Gebäude gestattet.
[0033] Vorzugsweise wird die Anwesenheit auf Basis von Grenzwertübergängen detektiert, im
Zuge dessen eine Anwesenheit zumindest dann detektiert bzw. erkannt wird, wenn der
Wasserverbrauch einen ersten Grenzwert überschreitet, insbesondere falls eine Durchflussrate
im Wasserversorgungssystem einen ersten Durchflussgrenzwert überschreitet oder der
Versorgungsdruck einen ersten Druckgrenzwert unterschreitet. Letzteres wird durch
das Einsetzen eines Durchflusses bedingt, im Zuge dessen (z.B. durch Öffnen einer
Armatur) der im Wasserversorgungssystem vorherrschende Druck kurzzeitig absinkt.
[0034] Vorzugsweise wird der Wasserverbrauch am Wasserverbraucher auf Basis einer Änderung
einer Durchflussrate bzw. eines Volumenstroms oder eines Versorgungsdrucks am Wasserverbraucher
oder im Wasserversorgungssystem erfasst. Dadurch kann der Wasserverbrauch mit Hilfe
von Standardsensoren erfasst werden.
[0035] Vorzugsweise sind zum Erfassen des Wasserverbrauchs eingerichtete Sensoreinheiten
an einer in das Gebäude führenden Hauptversorgungsleitung des Wasserversorgungssystems
angebracht. Dadurch kann eine Anzahl an besagten Sensoreinheiten auf ein Minimum reduziert
werden, da eine zentrale Überwachung des Wasserverbrauchs an besagter Hauptversorgungsleitung
erfolgt.
[0036] In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst das Wasserversorgungssystem eine Warmwasservorrichtung
zur Bereitstellung von Warmwasser, wobei der Schritt des Erfassens einer durch die
zumindest eine Person vorgenommenen Änderung eines Wasserverbrauchs eines durch das
Wasserversorgungssystem versorgten Wasserverbrauchers zumindest ein Erfassen einer
Änderung einer Wassertemperatur und/oder eine Änderung einer Durchflussrate und/oder
eine Änderung eines Füllstands der Warmwasservorrichtung des Wasserversorgungssystems
umfasst. Bei der Warmwasservorrichtung kann es sich dabei zum Beispiel um einen Durchlauferhitzer,
eine Warmwassersolaranlage oder einen Wasserboiler handeln.
[0037] Dadurch kann in vorteilhafter Weise eine Anwesenheitsdetektion direkt und zentral
auf Basis erfasster Änderungen an der Warmwasservorrichtung erfolgen, die mit einer
Mehrzahl der im Gebäude befindlichen Wasserverbrauchern verbunden ist. Wird durch
eine anwesende Person Warmwasser angefordert, z.B. durch Betätigung einer Armatur,
so wird diese Anforderung durch Änderungen besagter Betriebsgrößen der Warmwasservorrichtung
erkannt, wodurch auf eine Anwesenheit einer Person im Gebäude geschlossen werden kann.
Da die Warmwasservorrichtung üblicherweise direkt mit dem Heizungssystem gekoppelt
ist oder sogar als Teil des Heizungssystems ausgeführt ist, bedarf es zudem keiner
aufwändigen informationstechnischen Nachrüstung im Zuge der Anwesenheitsdetektion,
sodass ein bereits bestehendes System verhältnismäßig einfach nachgerüstet werden
kann.
[0038] In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst das Energieversorgungssystem des Gebäudes
ein Stromnetzwerk zur Versorgung elektrischer Verbraucher mit elektrischer Energie,
wobei der Schritt des Erfassens einer durch die zumindest eine Person zum ersten Zeitpunkt
vorgenommenen Änderung einer Betriebsgröße eines Energieversorgungssystems ein Erfassen
einer durch die zumindest eine Person vorgenommenen Änderung eines elektrischen Energieverbrauchs
eines mit dem Stromnetzwerk gekoppelten elektrischen Verbrauchers umfasst.
[0039] Dadurch wird eine Anwesenheitsdetektion auf Basis der Betätigung elektrischer Verbraucher
bzw. elektrischer Endgeräte im Gebäude ermöglicht. So wird das Eintreffen einer Person
im Gebäude beispielsweise detektiert, wenn diese eine Beleuchtung oder ein elektrisches
Garagentor betätigt.
[0040] Vorzugsweise sind zum Erfassen des elektrischen Energieverbrauchs eingerichtete Sensoreinheiten
an einer in das Gebäude führenden Hauptleitung des Stromnetzwerks angebracht, insbesondere
direkt an einem Stromzähler, wodurch eine zentrale Überwachung des Stromnetzwerks
ermöglicht wird, was wiederum die erforderliche Menge an besagten Sensoreinheiten
reduziert.
[0041] Vorzugsweise erfolgt ein Erfassen einer Änderung eines elektrischen Energieverbrauchs
dabei auf Basis vordefinierter Grenzwerte, wobei bei Überschreiten eines ersten Grenzwerts,
der einen Mindestverbrauch bei zumindest einer anwesenden Person beschreibt, eine
Anwesenheit der zumindest einen Person im Gebäude detektiert wird und bei Unterschreiten
eines zweiten Grenzwerts, der einen Maximalverbrauch bei abwesender Person, insbesondere
bei Abwesenheit aller Bewohner des Gebäudes, beschreibt, eine Abwesenheit der zumindest
einen Person im Gebäude, insbesondere aller Bewohner des Gebäudes, detektiert wird.
[0042] In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst das Verfahren weiterhin die Schritte
Bestimmen des relativ zum ersten Zeitpunkt zukünftigen zweiten Zeitpunkts auf Basis
des ersten Zeitpunkts, wobei ein zeitlicher Abstand zwischen dem ersten Zeitpunkt
und dem zweitem Zeitpunkt insbesondere sieben Tage beträgt, Ermitteln eines Wahrscheinlichkeitswertes,
der eine Wahrscheinlichkeit der Anwesenheit der zumindest einen Person im Gebäude
zum zweiten Zeitpunkt beschreibt, in Abhängigkeit des Detektionsergebnisses aus dem
Schritt des Detektierens einer Anwesenheit zum ersten Zeitpunkt. Der Schritt des Ermittelns
des zweiten Sollwertes der zu steuernden Steuergröße für den zweiten Zeitpunkt erfolgt
dabei in Abhängigkeit des bereitgestellten ersten Sollwertes und des ermittelten Wahrscheinlichkeitswertes.
[0043] Je höher der Wahrscheinlichkeitswert ausfällt, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit,
dass zum zweiten Zeitpunkt eine Person bzw. die zumindest eine Person im Gebäude anwesend
ist. Der Wahrscheinlichkeitswert nimmt dabei vorzugsweise numerische Werte zwischen
0 und 1 an ("0" entspricht Abwesenheit, "1" entspricht Anwesenheit), ist aber nicht
auf besagten Wertebereich beschränkt. Dadurch wird das Verfahren um eine Vorhersagefunktion
in Bezug auf Gewohnheiten der Bewohner des Gebäudes erweitert, auf Basis dessen Verhaltensmuster
erkannt und bei der zukünftigen Steuerung des Heizungssystems berücksichtigt werden
können. Wird beispielsweise um 17:30 Uhr an einem Montagnachmittag eine Anwesenheit
einer Person im Gebäude detektiert, so kann damit gerechnet werden, dass besagte Person
auch am darauffolgenden Montag zur gleichen Zeit im Gebäude anwesend sein wird.
[0044] Vorzugsweise erfolgt der Schritt des Ermittelns eines Wahrscheinlichkeitswertes dabei
zusätzlich in Abhängigkeit der Detektionsergebnisse aus dem Schritt des Detektierens
von jeweiligen Anwesenheiten von Personen einer Vielzahl von Personen, insbesondere
in Abhängigkeit einer Anzahl von positiven Detektionsergebnissen, wodurch die Zuverlässigkeit
einer Anwesenheitsprognose für den zweiten Zeitpunkt weiter erhöht wird.
[0045] Liegen beispielsweise zum ersten Zeitpunkt oder innerhalb des vordefinierten Zeitbereichs
um den ersten Zeitpunkt eine Vielzahl von positiven Detektionsergebnissen vor, so
kann der Wahrscheinlichkeitswert für den zweiten Zeitpunkt höher angesetzt werden
als im Falle von lediglich einem positivem Detektionsergebnis.
[0046] Vorzugsweise wird je nach Wahrscheinlichkeitswert dabei ein anderer Wert für den
zweiten Sollwert der zu steuernden Steuergröße ermittelt, wobei sich im einfachsten
Fall insbesondere die Definition eines Grenzwertes anbietet, der zumindest einen ersten
Wahrscheinlichkeitsbereich und einen zweiten Wahrscheinlichkeitsbereich voneinander
abtrennt, wobei der zweite Sollwert den ersten für Anwesenheit vorgegebenen Wert annimmt,
sofern der Wahrscheinlichkeitswert im ersten Wahrscheinlichkeitsbereich liegt, und
den zweiten für Abwesenheit vorgebenden Wert, sofern der Wahrscheinlichkeitswert im
zweiten Wahrscheinlichkeitsbereich liegt.
[0047] Zusätzlich oder alternativ erfolgt das Ermitteln des zweiten Sollwerts auf Basis
einer vorgegebenen Sollwertfunktion in Abhängigkeit des ermittelten Wahrscheinlichkeitswertes
für den zweiten Zeitpunkt, dem ersten für Anwesenheit vorgegebenen Wert und dem zweiten
für Abwesenheit vorgegebenen Wert. Insbesondere fällt dabei eine Differenz von dem
ermittelten zweitem Sollwert und dem ersten für Anwesenheit vorgegebenen Wert bei
einem niedrigen Wahrscheinlichkeitswert größer aus als bei einem höheren Wahrscheinlichkeitswert.
[0048] Als Beispiel für besagte Sollwertfunktion, sei die unter Gleichung 1 genannte Funktion
f genannt, die in Abhängigkeit des zwischen 0 und 1 liegenden Wahrscheinlichkeitswertes
P
2 für den zweiten Zeitpunkt ("0" entspricht Abwesenheit, "1" entspricht Anwesenheit),
dem ersten für Anwesenheit vorgegebenen Wert V
1 und dem zweiten für Abwesenheit vorgegebenen Wert V
2 den zweiten Sollwert S
2 der zu steuernden Steuergröße für den zweiten Zeitpunkt angibt.

[0049] Die beispielhafte Sollwertfunktion f ist dabei eine lineare Funktion des Wahrscheinlichkeitswertes
P
2, wobei anzumerken ist, dass die Sollwertfunktion im Allgemeinen weder auf den hier
exemplarisch genannten Zusammenhang noch auf die genannten Funktionsargumente beschränkt
ist. Ferner kann besagte Sollwertfunktion im Gegensatz zur algebraischen Gleichung
1 auch im Rahmen einer Differentialgleichung definiert werden.
[0050] Auf Basis der Sollwertfunktion ist es beispielsweise möglich, je nach Wahrscheinlichkeitswert
den zweiten Sollwert derart festzulegen, dass dieser optimal auf alle möglicherweise
zum zweiten Zeitpunkt vorliegenden Szenarien eingestellt ist. Beträgt der ermittelte
Wahrscheinlichkeitswert für den zweiten Zeitpunkt beispielsweise 50% (0,5), so kann
der zweite Sollwert auf einen Wert gesetzt werden, der einem Mittelwert zwischen dem
ersten für Anwesenheit vorgegebenen Wert und dem zweiten für Abwesenheit vorgegebenen
Wert entspricht. Dadurch ist das Heizungssystem gleichermaßen auf eine mögliche Anwesenheit
oder eine Abwesenheit der Person zum zweiten Zeitpunkt vorbereitet, im Zuge dessen
ausgehend vom zweiten Zeitpunkt mit einem Istwert der Steuergröße, der idealerweise
dem zweiten Sollwert entspricht, die Steuergröße verhältnismäßig schnell auf sowohl
den ersten für Anwesenheit vorgegebenen Wert als auch den zweiten für Abwesenheit
vorgegebenen Wert gebracht werden kann, was unter anderem einen erhöhten Komfort aber
auch Energieeinsparungen bei Nutzung des Heizungssystems bedeutet.
[0051] Vorzugsweise umfasst das Verfahren zusätzlich die Schritte Ermitteln eines dritten
Sollwertes der zu steuernden Steuergröße für einen relativ zum ersten Zeitpunkt späteren
dritten Zeitpunkt in Abhängigkeit des bereitgestellten ersten Sollwertes und des Detektionsergebnisses
aus dem Schritt des Detektierens einer Anwesenheit für den ersten Zeitpunkt und Steuern
des Heizungssystems in Abhängigkeit des ermittelten dritten Sollwertes der zu steuernden
dritten Steuergröße. Die Benennung des zweiten und des dritten Zeitpunkts ist dabei
losgelöst von einer zeitlichen Reihenfolge zu verstehen, so kann der dritte Zeitpunkt
sowohl vor als auch nach dem zweiten Zeitpunkt liegen.
[0052] Dadurch wird neben der Vorhersagefunktion für einen insbesondere eine Woche in der
Zukunft liegenden zweiten Zeitpunkt zusätzlich die Möglichkeit bereitgestellt, einen
Sollwert für einen dritten Zeitpunkt bereitzustellen, der insbesondere unmittelbar
auf den ersten Zeitpunkt folgt, um so zusätzlich auch direkt auf das Detektionsergebnis
zum ersten Zeitpunkt reagieren zu können. Wird beispielsweise widererwartend zum ersten
Zeitpunkt die Anwesenheit der Person im Gebäude detektiert, so kann nicht nur der
Wahrscheinlichkeitswert für eine Woche später (zweiter Zeitpunkt) angehoben werden
(z.B. durch Zuordnung einer höheren Anwesenheitswahrscheinlichkeit), sondern es kann
auch direkt auf die nicht erwartete Anwesenheit reagiert werden, indem ein sich vom
ersten Sollwert unterscheidender dritter Sollwert für den unmittelbar auf den ersten
Zeitpunkt folgenden dritten Zeitpunkt ermittelt und zum Steuern des Heizungssystem
bereitgestellt wird.
[0053] Als unmittelbar auf den ersten Zeitpunkt folgend ist dabei zu verstehen, dass der
betreffende Zeitpunkt einen zeitlichen Abstand zum ersten Zeitpunkt aufweist, der
im Wesentlichen einer Größenordnung der zeitlichen Auflösung eines die Sollwerte enthaltenen
Steuerprogramms oder eines im Zuge des Steuerns eingesetzten Steueralgorithmus entspricht.
[0054] In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst der Schritt des Ermittelns eines Wahrscheinlichkeitswertes
weiterhin die Teilschritte Bereitstellen eines initialen Wahrscheinlichkeitswertes
für den zweiten Zeitpunkt, Aktualisieren des bereitgestellten initialen Wahrscheinlichkeitswertes
in Abhängigkeit des Detektionsergebnisses aus dem Schritt des Detektierens einer Anwesenheit
zum ersten Zeitpunkt und wahlweise in Abhängigkeit der Detektionsergebnisse aus dem
Schritt des Detektierens von jeweiligen Anwesenheiten von Personen einer Vielzahl
von Personen, und des bereitgestellten initialen Wahrscheinlichkeitswertes und Bereitstellen
des aktualisierten Wahrscheinlichkeitswertes als ermittelten Wahrscheinlichkeitswert
für den zweiten Zeitpunkt.
[0055] Auf diese Weise wird eine Möglichkeit zur systematischen Verfeinerung von die Anwesenheit
beschreibenden Wahrscheinlichkeitswerten bereitgestellt, die das Konzept einer selbstlernenden
Heizungssteuerung umsetzt.
[0056] Vorzugsweise handelt es sich bei dem ermittelten Wahrscheinlichkeitswert um einen
resultierenden Wahrscheinlichkeitswert, wobei der Schritt Bereitstellen eines initialen
Wahrscheinlichkeitswertes für den zweiten Zeitpunkt ein Bereitstellen einer Vielzahl
von initialen Teilwahrscheinlichkeitswerten für den zweiten Zeitpunkt, die auf eine
jeweils zugehörige Betriebsgröße einer Vielzahl von Betriebsgrößen des Energieversorgungssystem
bezogen sind, umfasst. Ferner umfasst der Schritt Aktualisieren des bereitgestellten
initialen Wahrscheinlichkeitswertes dabei den Teilschritt Aktualisieren des auf die
Betriebsgröße mit der zum ersten Zeitpunkt detektierten Änderung bezogenen initialen
Teilwahrscheinlichkeitswertes der Vielzahl von initialen Teilwahrscheinlichkeitswerten,
wobei das Aktualisieren in Abhängigkeit des Detektionsergebnisses aus dem Schritt
des Detektierens einer Anwesenheit zum ersten Zeitpunkt und des bereitgestellten initialen
Teilwahrscheinlichkeitswertes erfolgt. Weiterhin umfasst der Schritt Bereitstellen
des aktualisierten Wahrscheinlichkeitswertes als ermittelten Wahrscheinlichkeitswert
für den zweiten Zeitpunkt dabei die Teilschritte Mitteln, insbesondere gewichtetes
Mitteln, des aktualisierten Teilwahrscheinlichkeitswertes für den zweiten Zeitpunkt
und zumindest einem weiteren initialen Teilwahrscheinlichkeitswert für den zweiten
Zeitpunkt, insbesondere aller übrigen initialen Teilwahrscheinlichkeitswerte für den
zweiten Zeitpunkt, und Bereitstellen des gemittelten Wahrscheinlichkeitswertes als
resultierender Wahrscheinlichkeitswert für den zweiten Zeitpunkt.
[0057] Dadurch wird in vorteilhafter Weise ein Wahrscheinlichkeitswert bereitgestellt, der
aus einer Vielzahl unterschiedlicher Quellen heraus ermittelt wird und so eine noch
zuverlässigere Prognose bzw. Vorhersage der Anwesenheit der Person für den zweiten
Zeitpunkt gestattet.
[0058] Vorzugsweise werden die Wahrscheinlichkeitswerte (initialer und/oder aktualisierter)
als Teil einer zeitlichen Wahrscheinlichkeitsverteilung bereitgestellt, die die Wahrscheinlichkeit
der Anwesenheit der zumindest einen Person zu verschiedenen Zeitpunkten eines vordefinierten
Zeitraums beschreibt. Die einzelnen Wahrscheinlichkeitswerte der Wahrscheinlichkeitsverteilung
basieren dabei insbesondere auf einer Vielzahl von Detektionsergebnissen und wahlweise
zusätzlich auf Wahrscheinlichkeitswerten aus einem vor dem vordefinierten Zeitraum
liegenden Zeitraum.
[0059] Auf diese Weise kann z.B. eine eine Woche abdeckende Wahrscheinlichkeitsverteilung
bereitgestellt werden, die auf mehreren in den vorangegangenen Wochen gesammelten
Detektionsergebnissen und wahlweise auf bereitgestellten Wahrscheinlichkeitswerten
basiert. Die Wahrscheinlichkeitsverteilung kann in diesem Sinne mit jedem Ablauf einer
weiteren Woche und der darin erfolgenden Anwesenheitsdetektionen zunehmend verfeinert
werden, um Gewohnheiten der Bewohner besser abbilden zu können und ein darauf abgestimmtes,
verbessertes Steuern des Heizungssystems zu ermöglichen.
[0060] In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst der Schritt des Detektierens einer Anwesenheit
ferner ein Erfassen einer Änderung einer Raumtemperatur eines Raumes des Gebäudes
zum ersten Zeitpunkt oder zu einem anderen Zeitpunkt innerhalb eines festgelegten
Zeitbereichs um den ersten Zeitpunkt.
[0061] Auf diese Weise kann die Überwachung der Betriebsgrößen des Energieversorgungssystems
derart erweitert werden, dass Aktionen einer Person, die Einfluss auf die Raumtemperatur
und nicht direkt auf das Energieversorgungssystem haben, Rückschlüsse auf die Anwesenheit
der Person gestatten. So kann beispielsweise in Folge eines durch die anwesende Person
geöffneten Fensters ein Abfall der Raumtemperatur als Indiz für die Anwesenheit genutzt
werden. Es sei an dieser Stelle angemerkt, dass ein Abfall der Raumtemperatur in der
Regel zu einer Leistungserhöhung einer Heizvorrichtung in besagtem Raum führt, die
wiederum als Änderung einer Betriebsgröße des Energieversorgungssystems erfasst werden
kann.
[0062] Vorzugsweise erfolgt ein Bereitstellen des Detektionsergebnisses in diesem Fall durch
gewichtete Mittelung der erfassten Änderung der Raumtemperatur des Raumes und der
erfassten Änderung der Betriebsgröße des Energieversorgungssystems.
[0063] Auf diese Weise kann eine Änderung einer Betriebsgröße beispielsweise durch die erfasste
Änderung der Raumtemperatur bestätigt werden, um so die Zuverlässigkeit der Anwesenheitsdetektion
zusätzlich zu erhöhen.
[0064] In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst der Schritt des Detektierens einer Anwesenheit
ferner ein Erfassen einer zum Gebäude relativen Position eines Mobilfunkgeräts oder
eines Transportmittels der zumindest einen und/oder einer weiteren Person, insbesondere
unter Verwendung des Global-Positioning-Systems (GPS), und ein Bereitstellen des Detektionsergebnisses
durch gewichtete Mittelung der erfassten Änderung der Betriebsgröße des Energieversorgungsystems
und der erfassten relativen Position des Mobilfunkgeräts oder des Transportmittels.
[0065] Auf diese Weise kann eine Änderung einer Betriebsgröße in vorteilhafter Weise durch
die erfasste relative Position bestätigt oder wahlweise auch in Frage gestellt werden,
um so die Zuverlässigkeit der Anwesenheitsdetektion zusätzlich zu erhöhen, wobei diese
Maßnahme nicht auf die zumindest eine Person beschränkt ist, sondern auch eine weitere
Person, die insbesondere Bewohner des Gebäudes ist, umfassen kann. So kann beispielsweise
für den Fall, dass vergessen wurde, die Beleuchtung oder einen anderen elektrischen
Verbraucher abzuschalten, trotzdem auf die Abwesenheit der zumindest einen Person
und/oder einer weiteren Person geschlossen werden, sofern sich das Mobilfunkgerät
oder ein GPS-fähiges Auto vom Gebäude entfernt.
[0066] In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst das Heizungssystem zumindest eine zum
Anpassen einer Raumtemperatur eines Raumes des Gebäudes eingerichtete Heizvorrichtung
und eine zur Energieversorgung der Heizvorrichtung eingerichtete Energieversorgungsvorrichtung,
wobei die Energieversorgung der Heizvorrichtung über ein Energietransportmedium erfolgt,
und der Schritt des Steuerns des Heizungssystems ferner ein Einstellen einer Durchflussrate
des Energietransportmediums an der Heizvorrichtung, insbesondere durch Einstellen
einer Ventilstellung einer Ventilvorrichtung der Heizvorrichtung, in Abhängigkeit
des zweiten Sollwertes und ein Einstellen einer Durchflussrate und/oder einer Temperatur
des Energietransportmediums an der Energieversorgungsvorrichtung in Abhängigkeit des
zweiten Sollwertes umfasst.
[0067] Bei der Energieversorgungsvorrichtung kann es sich dabei z.B. um eine Zentralheizung
oder jedwede andere Vorrichtung handeln, die über einen Wärmetauscher Energie auf
das Energietransportmedium übertragen kann, wie beispielsweise einer Solarthermieanlage.
[0068] Auf diese Weise wird auf Basis des ermittelten zweiten Sollwertes eine durchgreifende
Steuerung des Heizungssystems ermöglicht, im Zuge dessen nicht nur Betriebsparameter
der Heizvorrichtung (z.B. Heizkörper), sondern auch die der Energieversorgungsvorrichtung
(z.B. Zentralheizung) angepasst werden. So kann beispielsweise im Zuge eines durch
den zweiten Sollwert bestimmten Erhöhens einer Raumtemperatur in einem ersten Schritt
die Ventilvorrichtung an der Heizvorrichtung voll geöffnet werden, um den Widerstand
im Leitungssystem des Heizungssystems beim Anfahren der Energieversorgungsvorrichtung,
das üblicherweise ein Erhöhen der Durchflussrate und der Temperatur des Energietransportmediums
umfasst, zu reduzieren. Nach Erreichen der durch die Energieversorgungsvorrichtung
vorgegebenen Temperatur kann in einem zweiten Schritt letztlich in Abhängigkeit des
zweiten Sollwerts in die gewünschte Ventilstellung gebracht werden. Ein derartiges
Vorgehen ermöglicht ein besonders energiesparendes Anfahren oder auch Abschalten des
Heizungssystems.
[0069] Gemäß eines zweiten Aspekts der Erfindung wird ein Heizungssystem zum Einsatz in
einem Gebäude vorgeschlagen, insbesondere zur Durchführung des Verfahrens gemäß des
ersten Aspekts der Erfindung, wobei das Heizungssystem zumindest eine zum Steuern
des Heizungssystems eingerichtete Steuervorrichtung mit einer Speichereinheit, die
zum Speichern von Sollwerten einer durch das Heizungssystem zu steuernden Steuergröße
eingerichtet ist, und eine mit der Steuervorrichtung gekoppelte Detektionsvorrichtung,
die zum Detektieren einer Anwesenheit zumindest einer Person im Gebäude eingerichtet
ist, umfasst. Die Steuervorrichtung umfasst ferner eine Auswertungseinheit, die dazu
eingerichtet ist, ein zu einem ersten Zeitpunkt durch die Detektionsvorrichtung detektiertes
Detektionsergebnis zu empfangen und in Abhängigkeit des empfangenen Detektionsergebnisses
und eines in der Speichereinheit abgespeicherten ersten Sollwertes für den ersten
Zeitpunkt einen zweiten Sollwert der zu steuernden Steuergröße für einen zweiten,
späteren Zeitpunkt zu ermitteln. Die Steuervorrichtung ist dabei zumindest dazu eingerichtet,
das Heizungssystem in Abhängigkeit des ermittelten zweiten Sollwertes für den zweiten
Zeitpunkt zu steuern. Die Detektionsvorrichtung umfasst dazu eine mit einem Energieversorgungssystem
des Gebäudes gekoppelte Erfassungsvorrichtung, die zum Erfassen einer durch die zumindest
eine Person vorgenommenen Änderung einer Betriebsgröße des Energieversorgungssystems
eingerichtet ist. Insbesondere ist die Auswertungseinheit dabei dazu eingerichtet,
den ermittelten zweiten Sollwert in der Speichereinheit abzuspeichern.
[0070] Durch das erfindungsgemäße Heizungssystem gemäß des zweiten Aspekts der Erfindung
wird in vorteilhafter Weise ein System zur Umsetzung des erfindungsgemäßen Verfahrens
gemäß des ersten Aspekts der Erfindung mit allen damit verbundenen Vorteilen bereitgestellt.
[0071] Die Detektionsvorrichtung ist dabei derart eingerichtet, dass diese auf Basis der
von der Erfassungsvorrichtung erfassten Änderung der Betriebsgröße das die Anwesenheit
der zumindest einen Person beschreibende Detektionsergebnis ermittelt und der Auswertungseinheit
bereitstellt.
[0072] Vorzugsweise ist die Detektionsvorrichtung dazu eingerichtet, jeweilige Anwesenheiten
von Personen einer Vielzahl von Personen, insbesondere einer Vielzahl von Bewohnern
des Gebäudes, zu jeweiligen weiteren Zeitpunkten, die dem ersten Zeitpunkt entsprechen
oder innerhalb eines vordefinierten Zeitbereichs um den ersten Zeitpunkt liegen, insbesondere
in einem Zeitbereich von ±15 Minuten um den ersten Zeitpunkt, zu detektieren und basierend
darauf weitere Detektionsergebnisse bereitzustellen. Die Auswertungseinheit ist dabei
zusätzlich dazu eingerichtet, den zweiten Sollwert der zu steuernden Steuergröße für
den zweiten, späteren Zeitpunkt zusätzlich in Abhängigkeit der weiteren Detektionsergebnisse
zu ermitteln.
[0073] Die Detektionsvorrichtung kann vorzugsweise auch als Teil der Steuervorrichtung des
Heizungssystems ausgebildet sein, wodurch die Funktionalitäten der Detektionsvorrichtung
durch die Steuervorrichtung selbst übernommen werden können, um so beispielsweise
hardwareseitige Bauteile, wie Prozessoren und Speichereinheiten etc., einzusparen.
[0074] Die Erfassungsvorrichtung umfasst vorzugsweise eine Vielzahl von Sensoreinheiten,
die mit ein oder mehreren Teilen des Energieversorgungssystems verbunden sind und
zum Erfassen von Änderungen einer jeweiligen Betriebsgröße eingerichtet sind. Insbesondere
umfasst jeder Teil des Energieversorgungssystems des Gebäudes zumindest eine Sensoreinheit
der Erfassungsvorrichtung.
[0075] In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst das Energieversorgungssystem des Gebäudes
ein Wasserversorgungssystem zur Versorgung von Wasserverbrauchern, insbesondere zur
Versorgung mit Warmwasser, wobei die Erfassungsvorrichtung eine Sensoreinheit umfasst,
die zum Erfassen einer durch die zumindest eine Person vorgenommenen Änderung eines
Wasserverbrauchs eines durch das Wasserversorgungssystem versorgten Wasserverbrauchers
eingerichtet ist. Insbesondere handelt es sich bei besagter Sensoreinheit um einen
Durchfluss- oder Volumenstromstrommesser.
[0076] In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst das Wasserversorgungssystem eine Warmwasservorrichtung
zur Bereitstellung von Warmwasser, wobei die Erfassungsvorrichtung ein oder mehrere
Sensoreinheiten umfasst, bei denen es sich um einen Temperatursensor oder einen Durchflussmesser
oder einen Füllstandmesser handelt, die jeweils zum Erfassen einer Änderung einer
Wassertemperatur oder einer Änderung einer Durchflussrate oder einer Änderung eines
Füllstands der Warmwasservorrichtung des Wasserversorgungssystems eingerichtet sind.
[0077] In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst das Energieversorgungssystem des Gebäudes
ein Stromnetzwerk zur Versorgung elektrischer Verbraucher mit elektrischer Energie,
wobei die Erfassungsvorrichtung zumindest eine Sensoreinheit umfasst, die zum Erfassen
einer Änderung eines elektrischen Energieverbrauchs eines mit dem Stromnetzwerk gekoppelten
elektrischen Verbrauchers umfasst. Insbesondere handelt es sich dabei um ein Amperemeter
oder einen elektrischen Leistungsmesser, der vorzugsweise als Teil eines Stromzählers
des Gebäudes ausgebildet ist.
[0078] In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Auswertungseinheit der Steuervorrichtung
dazu eingerichtet, den relativ zum ersten Zeitpunkt zukünftigen zweiten Zeitpunkts
auf Basis des ersten Zeitpunkts zu bestimmen, wobei ein zeitlicher Abstand zwischen
dem ersten Zeitpunkt und dem zweiten Zeitpunkt insbesondere sieben Tage beträgt. Ferner
ist die Auswertungseinheit dazu eingerichtet, einen Wahrscheinlichkeitswert, der eine
Wahrscheinlichkeit der Anwesenheit der zumindest einen Person im Gebäude zum zweiten
Zeitpunkt beschreibt, in Abhängigkeit des durch die Detektionsvorrichtung bereitgestellten
Detektionsergebnisses zum ersten Zeitpunkt, und wahlweise in Abhängigkeit der weiteren
Detektionsergebnisse, zu ermitteln, und den zweiten Sollwert der zu steuernden Steuergröße
für den zweiten Zeitpunkt dabei in Abhängigkeit des ersten Sollwertes und des ermittelten
Wahrscheinlichkeitswertes zu ermitteln.
[0079] Die Auswertungseinheit ist dabei vorzugsweise dazu eingerichtet, den zweiten Sollwert
auf Basis einer vorgegebenen, in der Speichereinheit abgespeicherten Sollwertfunktion
in Abhängigkeit des ermittelten Wahrscheinlichkeitswertes, einem ersten für Anwesenheit
vorgegebenen Wert für die zu steuernde Steuergröße und einem zweiten für Abwesenheit
vorgegebenen Wert für die zu steuernde Steuergröße, die in der Speichereinheit abgespeichert
sind, zu ermitteln. Als Beispiel für besagte Sollwertfunktion wird auf die obig zum
ersten Aspekt der Erfindung angeführte Gleichung 1 verwiesen.
[0080] Vorzugsweise ist die Speichereinheit auch zum Speichern von die Anwesenheit der zumindest
einen Person beschreibenden Wahrscheinlichkeitswerten eingerichtet, wobei die Auswertungseinheit
insbesondere dazu eingerichtet ist, derartige Wahrscheinlichkeitswerte aus der Speichereinheit
auszulesen und ebenfalls in dieser abzuspeichern, insbesondere den durch die Auswertungseinheit
ermittelten Wahrscheinlichkeitswert für den zweiten Zeitpunkt.
[0081] In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Auswertungseinheit der Steuervorrichtung
im Zuge des Ermittelns des Wahrscheinlichkeitswertes zum zweiten Zeitpunkt dazu eingerichtet,
eine in der Speichereinheit abgespeicherten initialen Wahrscheinlichkeitswertes für
den zweiten Zeitpunkt auszulesen, diesen in Abhängigkeit des durch die Detektionsvorrichtung
bereitgestellten Detektionsergebnisses zum ersten Zeitpunkt, und wahlweise in Abhängigkeit
der weiteren Detektionsergebnisse, zu aktualisieren und den aktualisierten Wahrscheinlichkeitswerte
wieder in der Speichereinheit abzuspeichern.
[0082] In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst die Detektionsvorrichtung einen in einem
Raum des Gebäudes angeordnete Temperaturmessvorrichtung, die zum Erfassen einer Änderung
einer Raumtemperatur eines Raumes des Gebäudes eingerichtet ist, wobei die Detektionsvorrichtung
dazu eingerichtet ist, das Detektionsergebnis zusätzlich auf Basis einer erfassten
Änderung der Raumtemperatur zu ermitteln, insbesondere durch gewichtete Mittelung
der Änderung der Raumtemperatur und einer erfassten Änderung der Betriebsgröße.
[0083] In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst das Heizungssystem ferner eine Positionsermittlungseinheit,
die vorzugsweise als Teil der Detektionsvorrichtung oder aber separat ausgeführt ist,
und die über eine drahtlose Datenschnittstelle mit einem Mobilfunkgerät oder einem
Transportmittel der zumindest einen oder einer weiteren Person verbunden ist und eingerichtet
ist, Positionsdaten, insbesondere GPS-Daten, des Mobilfunkgeräts oder des Transportmittels
zu empfangen. Ferner ist die Positionsermittlungseinheit dazu eingerichtet, auf Basis
der empfangenen Positionsdaten eine relative Position des Mobilfunkgeräts oder des
Transportmittels zum Gebäude zu ermitteln und diese ermittelte relative Position der
Detektionsvorrichtung bereitzustellen, die wiederum zum Bereitstellen des Detektionsergebnisses
durch gewichtete Mittelung der erfassten Änderung der Betriebsgröße des Energieversorgungsystems
und der bereitgestellten relativen Position eingerichtet ist.
[0084] In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst das Heizungssystem zumindest eine zum
Anpassen einer Raumtemperatur eines Raumes des Gebäudes eingerichtete Heizvorrichtung
und eine zur Energieversorgung der Heizvorrichtung eingerichtete Energieversorgungsvorrichtung,
wobei die Energieversorgung der Heizvorrichtung über ein Energietransportmedium erfolgt,
und die Steuervorrichtung dazu eingerichtet ist eine Durchflussrate des Energietransportmediums
an der Heizvorrichtung, insbesondere durch Einstellen einer Ventilstellung einer Ventilvorrichtung
der Heizvorrichtung, in Abhängigkeit des zweiten Sollwertes und eine Förderleistung
und/oder eine Temperatur des Energietransportmediums an der Energieversorgungsvorrichtung
in Abhängigkeit des zweiten Sollwertes einzustellen.
[0085] Gemäß eines dritten Aspekts der Erfindung wird eine Steuervorrichtung zum Einsatz
in einem Heizungssystem gemäß des zweiten Aspekts der Erfindung vorgeschlagen.
[0086] Gemäß eines vierten Aspekts der Erfindung wird ein Verfahren zum koordinierten Steuern
eines Heizungssystems eines Gebäudes vorgeschlagen, wobei das Heizungssystem zumindest
eine zum Anpassen einer Raumtemperatur eines Raumes des Gebäudes eingerichtete Heizvorrichtung
und eine zur Energieversorgung der Heizvorrichtung eingerichtete, insbesondere außerhalb
des Raumes angeordnete, Energieversorgungsvorrichtung umfasst, wobei die Energieversorgung
der Heizvorrichtung über ein Energietransportmedium erfolgt. Das Verfahren umfasst
dabei die Schritte Bereitstellen eines ersten Sollwertes einer durch das Heizungssystem
des Gebäudes zu steuernden Steuergröße für einen ersten Zeitpunkt, Detektieren einer
Anwesenheit zumindest einer Person im Gebäude zum ersten Zeitpunkt, Ermitteln eines
zweiten Sollwertes der zu steuernden Steuergröße für einen zweiten, späteren Zeitpunkt
in Abhängigkeit des bereitgestellten ersten Sollwertes und eines Detektionsergebnisses
aus dem Schritt des Detektierens einer Anwesenheit und Steuern des Heizungssystems
in Abhängigkeit des ermittelten zweiten Sollwertes durch Einstellen einer Durchflussrate
des Energietransportmediums an der Heizvorrichtung, insbesondere durch Einstellen
einer Ventilstellung einer Ventilvorrichtung der Heizvorrichtung. Der Schritt des
Steuerns des Heizungssystems umfasst dabei zusätzlich ein Einstellen einer Förderleistung
und/oder einer Temperatur des Energietransportmediums an der Energieversorgungsvorrichtung,
der in Kombination mit dem Schritt des Einstellens einer Durchflussrate des Energietransportmediums
an der Heizvorrichtung erfolgt.
[0087] Das Einstellen der Förderleistung und/oder der Temperatur des Energietransportmediums
an der Energieversorgungsvorrichtung erfolgt dabei in Abhängigkeit des ermittelten
zweiten Sollwertes und ist dabei ein aktives bzw. direktes Einstellen an der Energieversorgungsvorrichtung.
Unter aktivem bzw. direktem Einstellen ist dabei ein direkt an der Energieversorgungsvorrichtung
erfolgendes Einstellen von Betriebsparametern der Energieversorgungsvorrichtung zu
verstehen, die zusätzlich zu den an der Heizvorrichtung vorgenommenen Betriebsparameteränderungen
erfolgen, derart, dass unter Umständen durch besagte Betriebsparameteränderungen an
der Heizvorrichtung indirekt bewirkte Änderungen an einem Betriebszustand der Energieversorgungsvorrichtung
nicht als besagtes aktives bzw. direktes Einstellen zu sehen sind.
[0088] Auf diese Weise wird eine durchgreifende Steuerung des Heizungssystems ermöglicht,
bei der in koordinierter Weise nicht nur Betriebsparameter an der Heizvorrichtung
selbst, sondern auch direkt an der Energieversorgungsvorrichtung unter Berücksichtigung
eines Detektionsergebnisses erfolgt.
[0089] Im Vergleich zum bekannten Stand der Technik, der lediglich ein Einstellen von Betriebsparametern
an der Heizvorrichtung vorschlägt, kann so die Steuerung des Heizungssystems verbessert
werden, im Zuge dessen Steuervorgänge besonders energieeffizient gestaltet werden
können. So kann im Falle einer detektierten Abwesenheit nicht nur die Heizvorrichtung
selbst in einen Energiesparmodus versetzt werden, sondern auch die Energie bereitstellende
Energieversorgungsvorrichtung selbst, bei der es sich exemplarisch um eine verbrennungsbasierte
Zentralheizung handeln kann. Dadurch kann in vorteilhafter Weise Energie eingespart
werden.
[0090] Auf der anderen Seite kann beispielsweise auch im Zuge eines durch den zweiten Sollwert
bestimmten Erhöhens einer Raumtemperatur in einem ersten Schritt die Ventilvorrichtung
an der Heizvorrichtung voll geöffnet werden, um den Widerstand im Leitungssystem des
Heizungssystems beim Anfahren der Energieversorgungsvorrichtung, das üblicherweise
ein Erhöhen der Förderleistung und der Temperatur des Energietransportmediums umfasst,
zu reduzieren. Nach Erreichen der durch die Energieversorgungsvorrichtung vorgegebenen
Temperatur kann in einem zweiten Schritt letztlich in Abhängigkeit des zweiten Sollwerts
in die gewünschte Ventilstellung gebracht werden. Ein derartiges Vorgehen ermöglicht
ein besonders energiesparendes Anfahren des Heizungssystems.
[0091] Der zweite Sollwert der zu steuernden Steuergröße wird im Schritt des Ermittelns
des zweiten Sollwertes in Abhängigkeit des Detektionsergebnisses im einfachsten Fall
entweder auf einen ersten für Anwesenheit vorgegebenen Wert oder auf einen zweiten
für Abwesenheit vorgegebenen Wert der zu steuernden Steuergröße gesetzt, wobei besagte
Werte insbesondere durch die zumindest eine Person oder werksseitig vorgegeben werden
bzw. wurden. Das Verfahren gemäß des vierten Aspekts ist allerdings nicht auf besagte
Werte für den zweiten Sollwert beschränkt, der auch auf beliebig andere Werte gesetzt
werden kann, insbesondere auf Werte, die zwischen dem ersten für Anwesenheit vorgegebenen
Wert und dem zweiten für Abwesenheit vorgegebenen Wert liegt, was sich besonders vorteilhaft
beim Einsatz von die Anwesenheit beschreibenden Wahrscheinlichkeitswerten gestaltet.
[0092] Wie auch im Falle des ersten Aspekts der Erfindung ist die zumindest eine Person,
die insbesondere Bewohner des Gebäudes ist und deren Anwesenheit detektiert wird bzw.
detektiert werden soll, dabei nicht als vordefiniert zu verstehen, sondern es kann
sich um eine beliebige Person handeln.
[0093] Das erfindungsgemäße Verfahren beschränkt sich zudem in keiner Weise auf das Detektieren
einer Anwesenheit lediglich einer Person im Gebäude, sondern ist ebenfalls dazu geeignet,
Anwesenheiten einer Vielzahl von Personen im Gebäude zu detektieren, wodurch eine
Anwesenheitsdetektion und damit das Steuern des Heizungssystems zusätzlich verbessert
werden.
[0094] Vorzugsweise umfasst das Verfahren hierzu den Schritt Detektieren von jeweiligen
Anwesenheiten von Personen einer Vielzahl von Personen, insbesondere einer Vielzahl
von Bewohnern des Gebäudes, zu jeweiligen weiteren Zeitpunkten, wobei ferner der Schritt
des Ermittelns des zweiten Sollwertes der zu steuernden Steuergröße für einen zweiten,
späteren Zeitpunkt zusätzlich in Abhängigkeit der Detektionsergebnisse aus dem zuvor
genannten Schritt des Detektierens von jeweiligen Anwesenheiten von Personen einer
Vielzahl von Personen erfolgt.
[0095] Die jeweiligen weiteren Zeitpunkte können dabei dem ersten Zeitpunkt entsprechen,
oder innerhalb eines vordefinierten Zeitbereichs um den ersten Zeitpunkt liegen, insbesondere
in einem Zeitbereich von ±15 Minuten um den ersten Zeitpunkt.
[0096] Jeder der jeweiligen Schritte zum Detektieren einer jeweiligen Anwesenheit einer
Person der Vielzahl von Personen kann dabei ebenfalls gemäß einer der vor- oder nachstehend
zum Detektieren der zumindest einen Personen beschriebenen, bevorzugten Vorgehensweisen/Ausführungsformen
erfolgen.
[0097] Vorzugsweise erfolgt das Steuern des Heizungssystems zusätzlich in Abhängigkeit eines
zum zweiten Zeitpunkt erfassten Istwertes der zu steuernden Steuergröße, insbesondere
in Abhängigkeit einer Differenz zwischen zweiten Sollwert und erfasstem Istwert. Dadurch
wird das das Verfahren um eine Regelungsfunktion erweitert, die eine verbesserte Einflussnahme
auf die zu steuernde Steuergröße bzw. in diesem Fall zu regelnde Regelgröße gestattet.
[0098] In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst der Schritt des Detektierens einer Anwesenheit
ein Erfassen einer zum Gebäude relativen Position eines Mobilfunkgeräts oder eines
Transportmittels der zumindest einen oder einer weiteren Person, insbesondere unter
Verwendung des Global-Positioning-Systems (GPS), wodurch das Detektieren der Anwesenheit
um eine zuverlässige Möglichkeit erweitert wird, die überdies auf verhältnismäßig
einfach und kostengünstige Weise zu implementieren ist, da besagte Mobilfunkgeräte
oder Transportmittel üblicherweise alle notwendigen Funktionalitäten bereits werksseitig
mit sich bringen.
[0099] In ähnlicher Weise zum Verfahren nach dem ersten Aspekt der Erfindung bieten sich
auch die nachfolgend aufgelisteten bevorzugten Ausführungsformen mit den jeweils bereits
beschriebenen Vorteilen der jeweils zusätzlichen Merkmale.
[0100] In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst der Schritt des Detektierens der Anwesenheit
ein Erfassen einer durch die zumindest eine Person zum ersten Zeitpunkt vorgenommenen
Änderung einer Betriebsgröße eines Energieversorgungssystems des Gebäudes.
[0101] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform umfasst das Energieversorgungssystem
des Gebäudes ein Wasserversorgungssystem zur Versorgung von Wasserverbrauchern, insbesondere
zur Versorgung mit Warmwasser, und der Schritt des Erfassens einer durch die zumindest
eine Person zum ersten Zeitpunkt vorgenommenen Änderung einer Betriebsgröße eines
Energieversorgungssystems umfasst ferner ein Erfassen einer durch die zumindest eine
Person vorgenommenen Änderung eines Wasserverbrauchs eines durch das Wasserversorgungssystem
versorgten Wasserverbrauchers. Bei besagtem Wasserverbraucher kann es sich exemplarisch
um Armaturen von Bad oder Küche oder aber auch eine Toilettenspülung handeln.
[0102] In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst das Wasserversorgungssystem eine Warmwasservorrichtung
zur Bereitstellung von Warmwasser, wobei der Schritt des Erfassens einer durch die
zumindest eine Person vorgenommenen Änderung eines Wasserverbrauchs eines durch das
Wasserversorgungssystem versorgten Wasserverbrauchers zumindest ein Erfassen einer
Änderung einer Wassertemperatur und/oder eine Änderung einer Durchflussrate und/oder
eine Änderung eines Füllstands der Warmwasservorrichtung des Wasserversorgungssystems
umfasst. Bei der Warmwasservorrichtung kann es sich dabei zum Beispiel um einen Durchlauferhitzer,
eine Warmwassersolaranlage oder einen Wasserboiler handeln.
[0103] In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst das Energieversorgungssystem des Gebäudes
ein Stromnetzwerk zur Versorgung elektrischer Verbraucher mit elektrischer Energie,
wobei der Schritt des Erfassens einer durch die zumindest eine Person zum ersten Zeitpunkt
vorgenommenen Änderung einer Betriebsgröße eines Energieversorgungssystems ein Erfassen
einer durch die zumindest eine Person vorgenommenen Änderung eines elektrischen Energieverbrauchs
eines mit dem Stromnetzwerk gekoppelten elektrischen Verbrauchers umfasst.
[0104] In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst das Verfahren weiterhin die Schritte
Bestimmen des relativ zum ersten Zeitpunkt zukünftigen zweiten Zeitpunkts auf Basis
des ersten Zeitpunkts, wobei ein zeitlicher Abstand zwischen dem ersten Zeitpunkt
und dem zweitem Zeitpunkt insbesondere sieben Tage beträgt, Ermitteln eines Wahrscheinlichkeitswertes,
der eine Wahrscheinlichkeit der Anwesenheit der zumindest einen Person im Gebäude
zum zweiten Zeitpunkt beschreibt, in Abhängigkeit des Detektionsergebnisses aus dem
Schritt des Detektierens einer Anwesenheit zum ersten Zeitpunkt. Der der Schritt des
Ermittelns des zweiten Sollwertes der zu steuernden Steuergröße für den zweiten Zeitpunkt
erfolgt dabei in Abhängigkeit des bereitgestellten ersten Sollwertes und des ermittelten
Wahrscheinlichkeitswertes.
[0105] Vorzugsweise erfolgt der Schritt des Ermittelns eines Wahrscheinlichkeitswertes dabei
zusätzlich in Abhängigkeit der Detektionsergebnisse aus dem Schritt des Detektierens
von jeweiligen Anwesenheiten von Personen einer Vielzahl von Personen, insbesondere
in Abhängigkeit einer Anzahl von positiven Detektionsergebnissen, wodurch die Zuverlässigkeit
der Anwesenheitsprognose erhöht wird.
[0106] Vorzugsweise wird je nach Wahrscheinlichkeitswert dabei ein anderer Wert für den
zweiten Sollwert der zu steuernden Steuergröße ermittelt, wobei sich im einfachsten
Fall insbesondere die Definition eines Grenzwertes anbietet, der zumindest einen ersten
Wahrscheinlichkeitsbereich und einen zweiten Wahrscheinlichkeitsbereich voneinander
abtrennt, wobei der zweite Sollwert den ersten für Anwesenheit vorgegebenen Wert annimmt,
sofern der Wahrscheinlichkeitswert im ersten Wahrscheinlichkeitsbereich liegt, und
den zweiten für Abwesenheit vorgebenden Wert, sofern der Wahrscheinlichkeitswert im
zweiten Wahrscheinlichkeitsbereich liegt.
[0107] Zusätzlich oder alternativ erfolgt das Ermitteln des zweiten Sollwerts auf Basis
einer vorgegebenen Sollwertfunktion in Abhängigkeit des ermittelten Wahrscheinlichkeitswertes,
dem ersten für Anwesenheit vorgegebenen Wert und dem zweiten für Abwesenheit vorgegebenen
Wert. Insbesondere fällt dabei eine Differenz von dem ermittelten zweitem Sollwert
und dem ersten für Anwesenheit vorgegeben Wert bei einem niedrigen Wahrscheinlichkeitswert
größer aus als bei einem höheren Wahrscheinlichkeitswert, wobei als Beispiel für besagte
Sollwertfunktion auf obig zum ersten Aspekt der Erfindung angeführte Gleichung 1 verwiesen
wird.
[0108] Vorzugsweise umfasst das Verfahren zusätzlich die Schritte Ermitteln eines dritten
Sollwertes der zu steuernden Steuergröße für einen relativ zum ersten Zeitpunkt späteren
dritten Zeitpunkt in Abhängigkeit des bereitgestellten ersten Sollwertes und des Detektionsergebnisses
aus dem Schritt des Detektierens einer Anwesenheit für den ersten Zeitpunkt und Steuern
des Heizungssystems in Abhängigkeit des ermittelten dritten Sollwertes der zu steuernden
dritten Steuergröße. Die Benennung des zweiten und des dritten Zeitpunkts ist dabei
losgelöst von einer zeitlichen Reihenfolge zu verstehen, so kann der dritte Zeitpunkt
sowohl vor als auch nach dem zweiten Zeitpunkt liegen.
[0109] In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst der Schritt des Ermittelns eines Wahrscheinlichkeitswertes
weiterhin die Teilschritte Bereitstellen eines initialen Wahrscheinlichkeitswertes
für den zweiten Zeitpunkt, Aktualisieren des bereitgestellten initialen Wahrscheinlichkeitswertes
in Abhängigkeit des Detektionsergebnisses aus dem Schritt des Detektierens einer Anwesenheit
zum ersten Zeitpunkt und des bereitgestellten initialen Wahrscheinlichkeitswertes
und wahlweise in Abhängigkeit der Detektionsergebnisse aus dem Schritt des Detektierens
von jeweiligen Anwesenheiten von Personen einer Vielzahl von Personen, und Bereitstellen
des aktualisierten Wahrscheinlichkeitswertes als ermittelten Wahrscheinlichkeitswert
für den zweiten Zeitpunkt.
[0110] Vorzugsweise handelt es sich bei dem ermittelten Wahrscheinlichkeitswert um einen
resultierenden Wahrscheinlichkeitswert, wobei der Schritt Bereitstellen eines initialen
Wahrscheinlichkeitswertes für den zweiten Zeitpunkt ein Bereitstellen einer Vielzahl
von initialen Teilwahrscheinlichkeitswerten für den zweiten Zeitpunkt, die auf eine
jeweils zugehörige Betriebsgröße einer Vielzahl von Betriebsgrößen des Energieversorgungssystem
bezogen sind, umfasst. Ferner umfasst der Schritt Aktualisieren des bereitgestellten
initialen Wahrscheinlichkeitswertes dabei den Teilschritt Aktualisieren des auf die
Betriebsgröße mit der zum ersten Zeitpunkt detektierten Änderung bezogenen initialen
Teilwahrscheinlichkeitswertes der Vielzahl von initialen Teilwahrscheinlichkeitswerten,
wobei das Aktualisieren in Abhängigkeit des Detektionsergebnisses aus dem Schritt
des Detektierens einer Anwesenheit zum ersten Zeitpunkt und des bereitgestellten initialen
Teilwahrscheinlichkeitswertes erfolgt. Weiterhin umfasst der Schritt Bereitstellen
des aktualisierten Wahrscheinlichkeitswertes als ermittelten Wahrscheinlichkeitswert
für den zweiten Zeitpunkt dabei die Teilschritte Mitteln, insbesondere gewichtetes
Mitteln, des aktualisierten Teilwahrscheinlichkeitswertes für den zweiten Zeitpunkt
und zumindest einem weiteren initialen Teilwahrscheinlichkeitswert für den zweiten
Zeitpunkt, insbesondere aller übrigen initialen Teilwahrscheinlichkeitswerte für den
zweiten Zeitpunkt, und Bereitstellen des gemittelten Wahrscheinlichkeitswertes als
resultierender Wahrscheinlichkeitswert für den zweiten Zeitpunkt.
[0111] Vorzugsweise werden die Wahrscheinlichkeitswerte (initialer und/oder aktualisierter)
als Teil einer zeitlichen Wahrscheinlichkeitsverteilung bereitgestellt, die die Wahrscheinlichkeit
der Anwesenheit der zumindest einen Person zu verschiedenen Zeitpunkten eines vordefinierten
Zeitraums beschreibt. Die einzelnen Wahrscheinlichkeitswerte der Wahrscheinlichkeitsverteilung
basieren dabei insbesondere auf einer Vielzahl von Detektionsergebnissen und wahlweise
zusätzlich auf Wahrscheinlichkeitswerten aus einem vor dem vordefinierten Zeitraum
liegenden Zeitraum.
[0112] Gemäß eines fünften Aspekts der Erfindung wird ein Heizungssystem zum Einsatz in
einem Gebäude, insbesondere zur Durchführung des Verfahrens gemäß des vierten Aspekts
der Erfindung, vorgeschlagen, wobei das Heizungssystem zumindest eine zum Anpassen
einer Raumtemperatur eines Raumes des Gebäudes eingerichtete Heizvorrichtung, eine
zur Energieversorgung der Heizvorrichtung eingerichtete Energieversorgungsvorrichtung,
wobei die Energieversorgung der Heizvorrichtung über ein Energietransportmedium erfolgt,
eine zum Steuern des Heizungssystems eingerichtete Steuervorrichtung mit einer Speichereinheit,
die zum Speichern von Sollwerten einer durch das Heizungssystem zu steuernden Steuergröße
eingerichtet ist, wobei die Steuervorrichtung ferner eingerichtet ist, eine Durchflussrate
des Energietransportmediums an der Heizvorrichtung einzustellen und eine mit der Steuervorrichtung
gekoppelte Detektionsvorrichtung, die zum Detektieren einer Anwesenheit zumindest
einer Person im Gebäude eingerichtet ist, umfasst. Die Steuervorrichtung umfasst ferner
eine Auswertungseinheit, die dazu eingerichtet ist, ein zu einem ersten Zeitpunkt
durch die Detektionsvorrichtung detektiertes Detektionsergebnis zu empfangen und in
Abhängigkeit des empfangenen Detektionsergebnisses und eines in der Speichereinheit
abgespeicherten ersten Sollwertes einen zweiten Sollwert der zu steuernden Steuergröße
für einen zweiten, späteren Zeitpunkt zu ermitteln. Überdies ist die Steuervorrichtung
dazu eingerichtet ist, das Heizungssystem zum zweiten Zeitpunkt in Abhängigkeit des
zweiten Sollwertes durch Kombination eines Einstellens der Durchflussrate des Energietransportmediums
an der Heizvorrichtung und eines Einstellens einer Förderleistung und/oder einer Temperatur
des Energietransportmediums an der Energieversorgungsvorrichtung zu steuern.
[0113] Durch das erfindungsgemäße Heizungssystem gemäß des fünften Aspekts der Erfindung
wird in vorteilhafter Weise ein System zur Umsetzung des erfindungsgemäßen Verfahrens
gemäß des vierten Aspekts der Erfindung mit allen damit verbundenen Vorteilen bereitgestellt.
[0114] Vorzugsweise ist die Detektionsvorrichtung dazu eingerichtet, jeweilige Anwesenheiten
von Personen einer Vielzahl von Personen, insbesondere einer Vielzahl von Bewohnern
des Gebäudes, zu jeweiligen weiteren Zeitpunkten, die dem ersten Zeitpunkt entsprechen
oder innerhalb eines vordefinierten Zeitbereichs um den ersten Zeitpunkt liegen, insbesondere
in einem Zeitbereich von ±15 Minuten um den ersten Zeitpunkt, zu detektieren und basierend
darauf weitere Detektionsergebnisse bereitzustellen. Die Auswertungseinheit ist dabei
zusätzlich dazu eingerichtet, den zweiten Sollwert der zu steuernden Steuergröße für
den zweiten, späteren Zeitpunkt zusätzlich in Abhängigkeit der weiteren Detektionsergebnisse
zu ermitteln.
[0115] Die Detektionsvorrichtung kann vorzugsweise auch als Teil der Steuervorrichtung des
Heizungssystems ausgebildet sein, wodurch die Funktionalitäten der Detektionsvorrichtung
durch die Steuervorrichtung selbst übernommen werden können, um so beispielsweise
hardwareseitige Bauteile, wie Prozessoren und Speichereinheiten etc., einzusparen.
[0116] In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst das Heizungssystem ferner eine Positionsermittlungseinheit,
die als Teil der Detektionsvorrichtung oder aber separat ausgeführt ist, und die über
eine drahtlose Datenschnittstelle mit einem Mobilfunkgerät oder einem Transportmittel
der zumindest einen oder einer weiteren Person verbunden ist und eingerichtet ist,
Positionsdaten, insbesondere GPS-Daten, des Mobilfunkgeräts oder des Transportmittels
zu empfangen. Ferner ist die Positionsermittlungseinheit dazu eingerichtet, auf Basis
der empfangenen Positionsdaten eine relative Position des Mobilfunkgeräts oder des
Transportmittels zum Gebäude zu ermitteln und diese ermittelte relative Position der
Detektionsvorrichtung bereitzustellen, die wiederum zum Bereitstellen des Detektionsergebnisses
auf Basis der bereitgestellten relativen Position eingerichtet ist.
[0117] In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst die Detektionsvorrichtung eine mit einem
Energieversorgungssystem des Gebäudes gekoppelte Erfassungsvorrichtung, die zum Erfassen
einer durch die zumindest eine Person vorgenommenen Änderung einer Betriebsgröße des
Energieversorgungssystems eingerichtet ist, wobei die Detektionsvorrichtung dabei
derart eingerichtet, dass diese auf Basis der von der Erfassungsvorrichtung erfassten
Änderung der Betriebsgröße das die Anwesenheit der zumindest einen Person beschreibende
Detektionsergebnis ermittelt und der Auswertungseinheit bereitstellt.
[0118] In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst das Energieversorgungssystem des Gebäudes
ein Wasserversorgungssystem zur Versorgung von Wasserverbrauchern, insbesondere zur
Versorgung mit Warmwasser, wobei die Erfassungsvorrichtung eine Sensoreinheit umfasst,
die zum Erfassen einer durch die zumindest eine Person vorgenommenen Änderung eines
Wasserverbrauchs eines durch das Wasserversorgungssystem versorgten Wasserverbrauchers
eingerichtet ist. Insbesondere handelt es sich bei besagter Sensoreinheit um einen
Durchfluss- oder Volumenstromstrommesser.
[0119] In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst das Wasserversorgungssystem eine Warmwasservorrichtung
zur Bereitstellung von Warmwasser, wobei die Erfassungsvorrichtung ein oder mehrere
Sensoreinheiten umfasst, bei denen es sich um einen Temperatursensor oder einen Durchflussmesser
oder einen Füllstandmesser handelt, die jeweils zum Erfassen einer Änderung einer
Wassertemperatur oder einer Änderung einer Durchflussrate oder einer Änderung eines
Füllstands der Warmwasservorrichtung des Wasserversorgungssystems eingerichtet sind.
[0120] In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst das Energieversorgungssystem des Gebäudes
ein Stromnetzwerk zur Versorgung elektrischer Verbraucher mit elektrischer Energie,
wobei die Erfassungsvorrichtung zumindest eine Sensoreinheit umfasst, die zum Erfassen
einer Änderung eines elektrischen Energieverbrauchs eines mit dem Stromnetzwerk gekoppelten
elektrischen Verbrauchers umfasst. Insbesondere handelt es sich dabei um ein Amperemeter
oder einen elektrischen Leistungsmesser, der vorzugsweise als Teil eines Stromzählers
des Gebäudes ausgebildet ist.
[0121] In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Auswertungseinheit der Steuervorrichtung
dazu eingerichtet, den relativ zum ersten Zeitpunkt zukünftigen zweiten Zeitpunkts
auf Basis des ersten Zeitpunkts zu bestimmen, wobei ein zeitlicher Abstand zwischen
dem ersten Zeitpunkt und dem zweiten Zeitpunkt insbesondere sieben Tage beträgt. Ferner
ist die Auswertungseinheit dazu eingerichtet, einen Wahrscheinlichkeitswert, der eine
Wahrscheinlichkeit der Anwesenheit der zumindest einen Person im Gebäude zum zweiten
Zeitpunkt beschreibt, in Abhängigkeit des durch die Detektionsvorrichtung bereitgestellten
Detektionsergebnisses zum ersten Zeitpunkt, und wahlweise in Abhängigkeit der weiteren
Detektionsergebnisse, zu ermitteln, und den zweiten Sollwert der zu steuernden Steuergröße
für den zweiten Zeitpunkt dabei in Abhängigkeit des ersten Sollwertes und des ermittelten
Wahrscheinlichkeitswertes zu ermitteln.
[0122] Die Auswertungseinheit ist dabei vorzugsweise dazu eingerichtet, den zweiten Sollwert
auf Basis einer vorgegebenen, in der Speichereinheit abgespeicherten Sollwertfunktion
in Abhängigkeit des ermittelten Wahrscheinlichkeitswertes, einem ersten für Anwesenheit
vorgegebenen Wert für die zu steuernde Steuergröße und einem zweiten für Abwesenheit
vorgegebenen Wert für die zu steuernde Steuergröße, die in der Speichereinheit abgespeichert
sind, zu ermitteln. Als Beispiel für besagte Sollwertfunktion wird auf die obig zum
ersten Aspekt der Erfindung angeführte Gleichung 1 verwiesen.
[0123] Vorzugsweise ist die Speichereinheit auch zum Speichern von die Anwesenheit der zumindest
einen Person beschreibenden Wahrscheinlichkeitswerten eingerichtet, wobei die Auswertungseinheit
insbesondere dazu eingerichtet ist, derartige Wahrscheinlichkeitswerte aus der Speichereinheit
auszulesen und ebenfalls in dieser abzuspeichern, insbesondere den durch die Auswertungseinheit
ermittelten Wahrscheinlichkeitswert für den zweiten Zeitpunkt.
[0124] In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Auswertungseinheit der Steuervorrichtung
im Zuge des Ermittelns des Wahrscheinlichkeitswertes zum zweiten Zeitpunkt dazu eingerichtet,
eine in der Speichereinheit abgespeicherten initialen Wahrscheinlichkeitswertes für
den zweiten Zeitpunkt auszulesen, diesen in Abhängigkeit des durch die Detektionsvorrichtung
bereitgestellten Detektionsergebnisses zum ersten Zeitpunkt, und wahlweise in Abhängigkeit
der weiteren Detektionsergebnisse, zu aktualisieren und den aktualisierten Wahrscheinlichkeitswerte
wieder in der Speichereinheit
[0125] Gemäß eines sechsten Aspekts der Erfindung wird eine Steuervorrichtung zum Einsatz
in einem Heizungssystem gemäß des fünften Aspekts vorgeschlagen.
[0126] Weitere Aspekte und deren Vorteile als auch speziellere Ausführungsbeispiele der
zuvor genannten Aspekte und Merkmale werden im Folgenden unter Zuhilfenahme der in
den beigefügten Figuren gezeigten Zeichnungen beschrieben.
[0127] Fig. 1 zeigt ein schematisches Ablaufdiagramm eines Ausführungsbeispiels des Verfahrens
gemäß des ersten Aspekts der Erfindung.
[0128] Fig. 2 zeigt ein schematisches Ablaufdiagramm eines Ausführungsbeispiels des Verfahrens
gemäß des vierten Aspekts der Erfindung.
[0129] Fig. 3 zeigt einen schematischen Aufbau eines Ausführungsbeispiels eines Teils des
Heizungssystems gemäß des zweiten Aspekts der Erfindung.
[0130] Fig. 4 zeigt einen schematischen Aufbau eines Ausführungsbeispiels eines Heizungssystems
gemäß des fünften Aspekts der Erfindung.
[0131] Es wird hervorgehoben, dass die vorliegende Erfindung in keiner Weise auf die nachfolgend
beschriebenen Ausführungsbeispiele und deren Ausführungsmerkmale begrenzt ist. Die
Erfindung umfasst weiterhin Modifikationen der genannten Ausführungsbeispiele, insbesondere
diejenigen, die aus Modifikationen und/oder Kombinationen einzelner oder mehrerer
Merkmale der beschriebenen Ausführungsbeispiele im Rahmen des Schutzumfanges der unabhängigen
Ansprüche hervorgehen.
Ausführliche Figurenbeschreibung
[0132] Fig. 1 zeigt ein schematisches Ablaufdiagramm eines Ausführungsbeispiels des Verfahrens
gemäß des ersten Aspekts der Erfindung.
[0133] In Schritt S1 wird ein erster Sollwert für eine durch ein Heizungssystem zu steuernde
Raumtemperatur eines Raumes eines Gebäudes für einen ersten Zeitpunkt T1 bereitgestellt.
Das Bereitstellen kann beispielsweise auf Basis eines vordefinierten Steuerprogramms
des Heizungssystems oder aber einer direkten Nutzereingabe eines Bewohners des Gebäudes
erfolgen.
[0134] In Schritt S2 erfolgt ein Detektieren einer Anwesenheit einer Person im Gebäude zum
ersten Zeitpunkt T1, wobei der Schritt S2 ferner die Teilschritte S2.1 und S2.2 umfasst.
In Teilschritt S2.1 wird im gezeigten Ausführungsbeispiel eine Änderung eines Wasserverbrauchs
eines Wasserverbrauchers im Gebäude erfasst, bei dem es sich beispielsweise um eine
Armatur oder eine Toilettenspülung handeln kann. Eine Änderung des besagten Wasserverbrauchs
deutet dabei auf eine Interaktion einer anwesenden Person mit besagtem Wasserverbraucher
hin, auf Basis derer in Teilschritt S2.2 ein die Anwesenheit beschreibendes Detektionsergebnis
für den ersten Zeitpunkt T1 bereitgestellt wird, das im einfachsten Fall entweder
"positiv" ausfallen kann, falls eine Anwesenheit detektiert wird, oder "negativ" falls
keine Anwesenheit (also Abwesenheit) detektiert wird.
[0135] In Schritt S3 wird basierend auf dem ersten Zeitpunkt T1 ein zweiter Zeitpunkt T2
ermittelt, der insbesondere im Hinblick auf eine durch das Verfahren bereitgestellte
Prognos- bzw. Vorhersagefunktion eine Woche in der Zukunft liegt. Auf diese Weise
können die zum Zeitpunkt T1 erlangten Erkenntnisse zur Anwesenheit der Person im Hinblick
auf Gewohnheiten/Routinen der Person genutzt werden, um so ein besser auf besagte
Person angepasstes Steuern der Raumtemperatur zum zweiten Zeitpunkt T2 zu ermöglichen.
[0136] Im Zuge dessen wird in Schritt S4 ein Wahrscheinlichkeitswert für den zweiten Zeitpunkt
T2 ermittelt, der eine Wahrscheinlichkeit der Anwesenheit der Person im Gebäude beschreibt.
Vorzugsweise wird der Wahrscheinlichkeitswert dabei numerisch angegeben und kann exemplarisch
Werte zwischen 0% für Abwesenheit und 100% für Anwesenheit annehmen.
[0137] Wird beispielsweise zum ersten Zeitpunkt T1 eine Änderung des Wasserverbrauchs erfasst,
so kann der Wahrscheinlichkeitswert für den zweiten Zeitpunkt T2, der insbesondere
eine Woche in der Zukunft liegt, auf 100% - also auf Anwesenheit - gesetzt werden.
Es ist hierbei anzumerken, dass auch andere zwischen 0% und 100% liegende Wahrscheinlichkeitswerte
gesetzt werden können. Zusätzlich besteht auch die Möglichkeit, einen für den zweiten
Zeitpunkt T2 bereits vorliegenden initialen Wahrscheinlichkeitswert zu aktualisieren,
indem dieser im besagten Fall eines positiven Detektionsergebnisses beispielsweise
um eine definierte Anzahl an Prozentpunkten erhöht wird.
[0138] Basierend auf dem ermittelten Wahrscheinlichkeitswert erfolgt im Anschluss in Schritt
S5 ein Ermitteln eines zweiten Sollwerts für die zu steuernde Raumtemperatur für den
ermittelten zweiten Zeitpunkt T2, wobei der zweite Sollwert in Abhängigkeit des ermittelten
Wahrscheinlichkeitswertes für den zweiten Zeitpunkt T2 und des ersten Sollwertes ermittelt
wird. Wird beispielsweise der erste Sollwert unter der Annahme einer Anwesenheit der
Person zum ersten Zeitpunkt T1 bereitgestellt, so kann nach erfolgter Bestätigung
der Anwesenheit zum ersten Zeitpunkt in Schritt S2 der zweite Sollwert gleich dem
ersten Sollwert gesetzt werden. Alternativ kann für den Fall einer detektierten Anwesenheit
bei initial angenommener Abwesenheit der Person zum ersten Zeitpunkt T1, die sich
in einem vergleichsweise niedrigen ersten Sollwert der Raumtemperatur äußern würde,
ein demgegenüber erhöhter, zweiter Sollwert der Raumtemperatur für den zweiten Zeitpunkt
T2 festgesetzt werden.
[0139] Nach Ermitteln des zweiten Sollwertes erfolgt in Schritt S6 zum zweiten Zeitpunkt
T2 ein Erfassen eines Istwertes der zu steuernden Raumtemperatur, die zusammen mit
dem ermittelten zweiten Sollwert in Schritt S7 beim Steuern des Heizungssystems bzw.
beim Steuern der Raumtemperatur zum Einsatz kommt, im Zuge dessen ein Vergleich zwischen
dem zweiten Soll- und dem Istwert erfolgt. Es handelt sich vorliegend also um eine
Verfeinerung des erfindungsgemäßen Verfahrens in Form einer Regelung.
[0140] Fig. 2 zeigt ein schematisches Ablaufdiagramm eines Ausführungsbeispiels des Verfahrens
gemäß des vierten Aspekts der Erfindung.
[0141] In Schritt S1 wird ein erster Sollwert für eine durch ein Heizungssystem zu steuernde
Raumtemperatur eines Raumes eines Gebäudes für einen ersten Zeitpunkt T1 bereitgestellt.
Das Bereitstellen kann beispielsweise auf Basis eines vordefinierten Steuerprogramms
des Heizungssystems oder aber einer direkten Nutzereingabe eines Bewohners des Gebäudes
erfolgen.
[0142] In Schritt S2 erfolgt ein Detektieren einer Anwesenheit einer Person im Gebäude zum
ersten Zeitpunkt T1, z.B. unter Ausnutzung relativer Positionsdaten eines Mobilfunkgeräts
zum Gebäude.
[0143] In Schritt S3 wird basierend auf dem ersten Zeitpunkt T1 ein zweiter Zeitpunkt T2
ermittelt, der insbesondere im Hinblick auf eine durch das Verfahren bereitgestellte
Prognos- bzw. Vorhersagefunktion eine Woche in der Zukunft liegt. Auf diese Weise
können die zum Zeitpunkt T1 erlangten Erkenntnisse zur Anwesenheit der Person im Hinblick
auf Gewohnheiten/Routinen der Person genutzt werden, um so ein besser auf besagte
Person angepasstes Steuern der Raumtemperatur zum zweiten Zeitpunkt T2 zu ermöglichen.
[0144] Basierend auf dem Detektionsergebnis aus Schritt S2 und dem ersten Sollwert aus Schritt
S1 erfolgt im Anschluss in Schritt S4 ein Ermitteln eines zweiten Sollwerts für die
zu steuernde Raumtemperatur für den ermittelten zweiten Zeitpunkt T2. Wird beispielsweise
der erste Sollwert unter der Annahme einer Anwesenheit der Person zum ersten Zeitpunkt
T1 bereitgestellt, so kann nach erfolgter Bestätigung der Anwesenheit zum ersten Zeitpunkt
in Schritt S2 der zweite Sollwert gleich dem ersten Sollwert gesetzt werden. Alternativ
kann für den Fall einer detektierten Anwesenheit bei initial angenommener Abwesenheit
der Person zum ersten Zeitpunkt T1, die sich in einem vergleichsweise niedrigen ersten
Sollwert der Raumtemperatur äußern würde, ein demgegenüber erhöhter, zweiter Sollwert
der Raumtemperatur für den zweiten Zeitpunkt T2 festgesetzt werden.
[0145] Nach Ermitteln des zweiten Sollwertes erfolgt in Schritt S5 zum zweiten Zeitpunkt
T2 ein Erfassen eines Istwertes der zu steuernden Raumtemperatur, die zusammen mit
dem ermittelten zweiten Sollwert in Schritt S6 beim Steuern des Heizungssystems bzw.
beim Steuern der Raumtemperatur zum Einsatz kommt, im Zuge dessen ein Vergleich zwischen
dem zweiten Soll- und dem Istwert erfolgt.
[0146] Das Steuern in Schritt S6 erfolgt dabei in vorteilhafter Weise durch ein aufeinander
abgestimmtes, koordiniertes Einstellen einer Förderleistung eines Energietransportmediums
an einer Zentralheizung des Heizungssystems und einer Durchflussrate des Energietransportmediums
an einer Heizvorrichtung des Heizungssystems, die über besagtes Energietransportmedium
von der Zentralheizung aus mit Wärmeenergie versorgt wird.
[0147] Durch das kombinierte Einstellen von Durchflussrate und Förderleistung an der Zentralheizung
und am Heizkörper in Schritt S6 wird eine durchgreifende und energieoptimierte Steuerung
ermöglicht, mit der beispielsweise ein ineffizientes Anfahren der Zentralheizung gegen
ein unter Umständen geschlossenes Ventil des Heizkörpers vermieden werden kann.
[0148] Fig. 3 zeigt einen schematisch vereinfachten Aufbau eines Ausführungsbeispiels eines
Teils des Heizungssystems gemäß des zweiten Aspekts der Erfindung.
[0149] Der dargestellte Teil des Heizungssystems umfasst eine Steuervorrichtung 10 und eine
mit der Steuervorrichtung 10 gekoppelte Detektionsvorrichtung 20.
[0150] Die Steuervorrichtung 10 umfasst dabei einen Prozessor 11 zur Auswertung von der
Steuervorrichtung 10 übertragenen Daten und zum Bereitstellen entsprechender Steuerbefehle
für (hier nicht dargestellte) Aktoren des Heizungssystems.
[0151] Der Prozessor 11 ist dabei mit einer elektronischen Speichereinheit 12 und einer
Steuerschnittstelle 13 der Detektionsvorrichtung 10 verbunden. In der Speichereinheit
12 sind zum Steuern des Heizungssystems relevante Daten abgespeichert, die vom Prozessor
11 ausgelesen und wahlweise auch aktualisiert werden können und zu denen unter anderem
zeitpunktspezifische Sollwerte einer durch das Heizungssystem zu steuernden Steuergröße
zählen, wie beispielsweise einer Raumtemperatur eines Raumes im Gebäude.
[0152] Die Steuervorrichtung 10 ist dabei dazu eingerichtet, über die mit dem Prozessor
11 gekoppelte Steuerschnittstelle 13 das Heizungssystem bzw. steuerbare Aktoren des
Heizungssystems anzusteuern, wobei die Steuerschnittstelle 13 vom Prozessor 11 entsprechende
Betriebsparameterwerte für Aktoren des Heizungssystem übermittelt bekommt und dazu
eingerichtet ist, über Steuerbefehle Betriebsparameter besagter Aktoren entsprechend
der vom Prozessor 11 übermittelten Betriebsparameterwerte anzupassen bzw. einzustellen.
[0153] Die zu einem spezifischen Zeitpunkt vom Prozessor 11 übermittelten Betriebsparameterwerte
hängen dabei zumindest von den in der Speichereinheit 12 hinterlegten Sollwerten der
durch das Heizungssystem bzw. über die Aktoren des Heizungssystems zu steuernden Steuergröße
ab.
[0154] Der Prozessor 11 der Steuervorrichtung 10 ist dabei im Sinne der Erfindung zumindest
dazu eingerichtet, von der Detektionsvorrichtung 20 ein eine Anwesenheit (oder auch
eine Abwesenheit) einer Person im Gebäude beschreibendes Detektionsergebnis für einen
ersten Zeitpunkt zu empfangen, einen für diesen Zeitpunkt bereitgestellten ersten
Sollwert der zu steuernden Steuergröße aus der Speichereinheit 12 auszulesen, einen
zweiten Sollwert der zu steuernden Steuergröße für einen zweiten, späteren Zeitpunkt
in Abhängigkeit des empfangenen Detektionsergebnisses und des ausgelesenen ersten
Sollwertes zu ermitteln und den ermittelten zweiten Sollwert für die spätere Nutzung
in der Speichereinheit 12 abzuspeichern.
[0155] Die zur Bereitstellung des Detektionsergebnisses eingerichtete Detektionsvorrichtung
20 umfasst dabei einen zweiten Prozessor 21, der zur Datenübertagung mit dem Prozessor
der Steuervorrichtung 10 gekoppelt ist.
[0156] Der zweite Prozessor 21 ist mit einer Positionsermittlungseinheit 23 und einer Erfassungsvorrichtung
22 der Detektionsvorrichtung 20 gekoppelt und zur Auswertung der von diesen übertragenen
Daten zur Bereitstellung eines Detektionsergebnisses zur Anwesenheit einer Person
im Gebäude eingerichtet.
[0157] Um ein Detektieren der Anwesenheit einer Person zu ermöglichen, ist die Detektionsvorrichtung
20 über die Erfassungsvorrichtung 22 mit einem Energieversorgungssystem des Gebäudes
gekoppelt, das im vorliegenden Beispiel ein Wasserversorgungsnetz 200 für Brauch und/oder
Trinkwasser und eine Stromnetzwerk 300 des Gebäudes umfasst als Teile des Energieversorgungssystems
umfasst. Die Erfassungsvorrichtung 22 umfasst hierzu mit Wasserverbrauchern 201 des
Wasserversorgungsnetzes 200 gekoppelte Sensoreinheiten 22a, die zum Messen eines jeweiligen
Wasserverbrauchs des zugehörigen Wasserverbrauchers eingerichtet sind. Insbesondere
handelt es sich hierbei um Durchflussmesser zum Messen einer Durchflussrate von Brauch-
oder Trinkwasser. Weiterhin umfasst die Erfassungsvorrichtung 22 mit elektrischen
Verbrauchern 301 im Stromnetzwerk 300 gekoppelte Sensoreinheiten 22b, die zum Messen
eines jeweiligen Stromverbrauchs des zugehörigen elektrischen Verbrauchers eingerichtet
sind.
[0158] Die Erfassungsvorrichtung 22 ist dazu eingerichtet, Änderungen der durch die Sensoreinheiten
22a, 22b gemessenen Größen sowie die Zeitpunkte deren Auftretens zu erfassen und diese
an den zweiten Prozessor 21 zu übermitteln, der wiederum zum Ermitteln des Detektionsergebnisses
auf Basis der von der Erfassungsvorrichtung übermittelten Daten eingerichtet ist.
[0159] Neben der Kopplung zum Energieversorgungssystem des Gebäudes umfasst die Detektionsvorrichtung
20 zum Detektieren der Anwesenheit einer Person ferner die Positionsermittlungseinheit
23, die über eine drahtlose Datenschnittstelle 400 mit einem Mobilfunkgerät 401 und
einem GPS-fähigen Kraftfahrzeug 402 gekoppelt ist, und dazu eingerichtet ist, GPS-Positionsdaten
vom Mobilfunkgerät 401 und vom Kraftfahrzeug 402 zu empfangen und auf Basis derer
eine relative Position vom Mobilfunkgerät 401 und vom Kraftfahrzeug 402 zum Gebäude
zu bestimmen. In Ergänzung zu den durch die Erfassungsvorrichtung 22 gewonnen Informationen
kann eine Anwesenheitsdetektion durch die zusätzlich von der Positionsermittlungseinheit
23 an den zweiten Prozessor 21 übermittelten Positionsdaten verbessert werden.
[0160] Durch die Kopplung des Heizungssystems bzw. der Detektionsvorrichtung 20 mit dem
Energieversorgungssystem des Hauses bzw. Teilen davon kann in vorteilhafter Weise
eine besonders zuverlässige Anwesenheitsdetektion ermöglicht werden, infolge derer
Gewohnheiten der Bewohner besser erfasst und bei der Steuerung des Heizungssystem
berücksichtigt werden können, um so nicht nur unnötige und unter Umständen energiezehrende
Steuervorgänge zu vermeiden und die mit dem Betrieb des Heizungssystems verbundenen
Kosten möglichst auf ein Minimum zu reduzieren, sondern auch den Komfort für die Bewohner
durch Bereitstellung eines "smarten" Heizungssystems zu erhöhen.
[0161] Fig. 4 zeigt einen schematischen Aufbau eines Ausführungsbeispiels eines Heizungssystems
100 gemäß des fünften Aspekts der Erfindung.
[0162] Das Heizungssystem 100 umfasst eine Steuervorrichtung 10, eine mit der Steuervorrichtung
10 gekoppelte Detektionsvorrichtung 20, eine Zentralheizung 31 sowie einen einem Raum
500 des Gebäudes zugeordneten Heizkörper 32.
[0163] Wie in Fig. 3 umfasst auch die Steuervorrichtung 10 in Fig. 4 einen Prozessor 11
zur Auswertung von der Steuervorrichtung 10 übermittelter Daten und zum Bereitstellen
entsprechender Steuerbefehle für Aktoren des Heizungssystems 100 über eine Steuerschnittstelle
13. Bei besagten Aktoren des Heizungssystems 100 handelt es sich vorliegend um die
als Energieversorgungsvorrichtung eingesetzte Zentralheizung 31 sowie um den als Heizvorrichtung
eingesetzten Heizkörper 32.
[0164] Der Prozessor 11 ist wie auch in Fig. 3 mit einer elektronischen Speichereinheit
12 und der Steuerschnittstelle 13 verbunden. In der Speichereinheit 12 sind die zum
Steuern des Heizungssystems 100 relevante Daten abgespeichert, die vom Prozessor 11
ausgelesen und wahlweise auch aktualisiert werden können. Zu besagten Daten zählen
unter anderem zeitpunktspezifische Sollwerte einer durch das Heizungssystem zu steuernden
Steuergröße, bei der es sich im vorliegenden Ausführungsbeispiel in Fig. 4 um eine
Raumtemperatur des Raumes 500 handelt.
[0165] Der Prozessor 11 der Steuervorrichtung 10 ist dazu eingerichtet, von der Detektionsvorrichtung
20 ein eine Anwesenheit einer Person im Gebäude beschreibendes Detektionsergebnis
für einen ersten Zeitpunkt zu empfangen, einen für diesen Zeitpunkt bereitgestellten
ersten Sollwert der zu steuernden Steuergröße, hier der Raumtemperatur, aus der Speichereinheit
12 auszulesen, einen zweiten Sollwert der zu steuernden Steuergröße für einen zweiten,
späteren Zeitpunkt in Abhängigkeit des empfangenen Detektionsergebnisses und des ausgelesenen
ersten Sollwertes zu ermitteln und den ermittelten zweiten Sollwert für die spätere
Nutzung in der Speichereinheit 12 abzuspeichern.
[0166] Die zur Bereitstellung des Detektionsergebnisses eingerichtete Detektionsvorrichtung
20 umfasst dabei einen zweiten Prozessor 21, der zur Datenübertagung mit dem Prozessor
11 der Steuervorrichtung 10 gekoppelt ist.
[0167] Der zweite Prozessor 21 ist mit einer Positionsermittlungseinheit 23 der Detektionsvorrichtung
20 gekoppelt, die über eine drahtlose Datenschnittstelle 400 mit einem Mobilfunkgerät
401 und einem GPS-fähigen Kraftfahrzeug 402 gekoppelt ist, und dazu eingerichtet ist,
GPS-Positionsdaten vom Mobilfunkgerät 401 und vom Kraftfahrzeug 402 zu empfangen und
auf Basis derer eine relative Position vom Mobilfunkgerät 401 und vom Kraftfahrzeug
402 zum Gebäude zu bestimmen. Die so gewonnen Positionsdaten werden zur Anwesenheitsdetektion
eingesetzt, wobei bei Unterschreiten eines Grenzwertes der relativen Distanz zwischen
Mobilfunkgerät 401 oder Kraftfahrzeug 402 und dem Gebäude ein positives Detektionsergebnis
vom zweiten Prozessor 21 ermittelt und an die Steuervorrichtung 10 ausgegeben wird.
[0168] Die Steuervorrichtung 10 ist dabei dazu eingerichtet, über die mit dem Prozessor
11 gekoppelte Steuerschnittstelle 13 das Heizungssystem 100 bzw. die Zentralheizung
31 und den Heizkörper 32 des Heizungssystem 100 zu steuern, wobei die Steuerschnittstelle
13 vom Prozessor 11 entsprechende Betriebsparameterwerte für die Zentralheizung 31
und den Heizkörper 32 übermittelt bekommt und dazu eingerichtet ist, über Steuerbefehle
Betriebsparameter der Zentralheizung 31 und des Heizkörpers 32 entsprechend der vom
Prozessor 11 übermittelten Betriebsparameterwerte in Abhängigkeit von in der Speichereinheit
12 abgespeicherten Sollwerten für die zu steuernde Raumtemperatur anzupassen.
[0169] Die Zentralheizung 31 umfasst dabei zumindest eine Umwälzpumpe 31a für ein Energietransportmedium
(i.d.R. Wasser) zur Energieversorgung des Heizkörpers 32 mit Wärmeenergie über ein
Leistungsnetz 33. Die auf diesem Weg dem Heizkörper 32 bereitgestellte Wärmeenergie
wird an die Luft im Raum 500 abgegeben, um so Einfluss auf die Raumtemperatur im Raum
500 zu nehmen und diese entsprechend zu steuern. Eine Durchflussrate des Energietransportmediums
am Heizkörper 32 wird dabei durch ein Heizkörperventil 32a eingestellt.
[0170] Die Steuervorrichtung 10 ist dabei im Sinne der Erfindung zum Steuern der Raumtemperatur
im Raum 500 eingerichtet, ein aufeinander abgestimmtes, kombiniertes Einstellen einer
Durchflussrate des Energietransportmediums an der Heizvorrichtung 32 (durch Einstellen
einer Ventilposition des Heizkörperventils 32a) und einer Förderleistung (vorzugsweise
auch einer Temperatur) des Energietransportmediums an der Zentralheizung 31 (durch
Einstellen der Umwälzpumpe 31a) vorzunehmen.
[0171] Durch das kombinierte Einstellen von Betriebsparametern (Durchflussrate und Förderleistung)
an der Zentralheizung 31 und am Heizkörper 32 wird eine durchgreifende und energieoptimierte
Steuerung ermöglicht, mit der beispielsweise ein ineffizientes Anfahren der Zentralheizung
31 gegen ein vollständig geschlossenen Heizkörperventil 32a vermieden werden kann.
[0172] Dies gestaltet sich gerade in Kombination mit dem durch die Detektionsvorrichtung
20 bereitgestellten Detektionsergebnis und dem daraus bestimmten zweiten Sollwert
für die zu steuernde Raumtemperatur von Vorteil, da auf diese Weise eine an die Gewohnheiten
der Bewohner angepasste und zeitgleich besonders energieeffiziente Steuerung des Heizungssystems
100 ermöglicht wird.
[0173] Vorstehend wurden Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung sowie deren Vorteile
detailliert unter Bezugnahme auf die beigefügten Figuren beschrieben.
[0174] Es wird erneut hervorgehoben, dass die vorliegende Erfindung in keiner Weise auf
die vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiele und deren Ausführungsmerkmale begrenzt
ist. Die Erfindung umfasst weiterhin Modifikationen der genannten Ausführungsbeispiele,
insbesondere diejenigen, die aus Modifikationen und/oder Kombinationen einzelner oder
mehrerer Merkmale der beschriebenen Ausführungsbeispiele im Rahmen des Schutzumfanges
der unabhängigen Ansprüche hervorgehen.
LISTE DER BEZUGSZEICHEN
[0175]
- 10
- Steuervorrichtung
- 11
- Prozessor
- 12
- Speichereinheit
- 13
- Steuerschnittstelle
- 20
- Detektionsvorrichtung
- 21
- zweiter Prozessor (Prozessor der Detektionsvorrichtung)
- 22
- Erfassungsvorrichtung
- 22a
- Sensoreinheiten für Wasserversorgung
- 22b
- Sensoreinheiten für Stromnetzwerk
- 23
- Positionsermittlungseinheit
- 31
- Zentralheizung
- 31a
- Umwälzpumpe
- 32
- Heizkörper
- 32a
- Heizkörperventil
- 33
- Leitungsnetz
- 200
- Wasserversorgungsnetz
- 201
- Wasserverbraucher
- 300
- Stromnetzwerk
- 301
- elektrischer Verbraucher
- 400
- drahtlose Datenschnittstelle
- 401
- Mobilfunkgerät
- 402
- GPS-fähiges Kraftfahrzeug
- T1
- erster Zeitpunkt
- T2
- zweiter Zeitpunkt
1. Verfahren zum Steuern eines Heizungssystems eines Gebäudes, umfassend die Schritte:
- Bereitstellen eines ersten Sollwertes einer durch das Heizungssystem des Gebäudes
zu steuernden Steuergröße für einen ersten Zeitpunkt (T1);
- Detektieren einer Anwesenheit zumindest einer Person im Gebäude zum ersten Zeitpunkt
(T1);
- Ermitteln eines zweiten Sollwertes der zu steuernden Steuergröße für einen zweiten,
späteren Zeitpunkt (T2) in Abhängigkeit des bereitgestellten ersten Sollwertes und
eines Detektionsergebnisses aus dem Schritt des Detektierens einer Anwesenheit;
- Steuern des Heizungssystems in Abhängigkeit des ermittelten zweiten Sollwertes;
dadurch gekennzeichnet, dass
der Schritt des Detektierens einer Anwesenheit zumindest den Schritt
- Erfassen einer durch die zumindest eine Person zum ersten Zeitpunkt (T1) vorgenommenen
Änderung einer Betriebsgröße eines Energieversorgungssystems des Gebäudes;
umfasst.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Energieversorgungssystem des Gebäudes ein Wasserversorgungssystem (200) zur Versorgung
von Wasserverbrauchern (201), insbesondere zur Versorgung mit Warmwasser, umfasst
und der Schritt des Erfassens einer durch die zumindest eine Person zum ersten Zeitpunkt
vorgenommenen Änderung einer Betriebsgröße eines Energieversorgungssystems den Schritt
- Erfassen einer durch die zumindest eine Person vorgenommenen Änderung eines Wasserverbrauchs
eines durch das Wasserversorgungssystem (200) versorgten Wasserverbrauchers (201);
umfasst.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Wasserversorgungssystem (200) eine Warmwasservorrichtung zur Bereitstellung von
Warmwasser umfasst und der Schritt des Erfassens einer durch die zumindest eine Person
vorgenommenen Änderung eines Wasserverbrauchs eines durch das Wasserversorgungssystem
(200) versorgten Wasserverbrauchers (201) den Schritt
- Erfassen einer Änderung einer Wassertemperatur und/oder einer Änderung einer Durchflussrate
und/oder einer Änderung eines Füllstands der Warmwasservorrichtung des Wasserversorgungssystems
(200);
umfasst.
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Energieversorgungssystem des Gebäudes ein Stromnetzwerk (300) zur Versorgung elektrischer
Verbraucher (301) mit elektrischer Energie umfasst und der Schritt des Erfassens einer
durch die zumindest eine Person zum ersten Zeitpunkt (T1) vorgenommenen Änderung einer
Betriebsgröße eines Energieversorgungssystems den Schritt
- Erfassen einer durch die zumindest eine Person vorgenommenen Änderung eines elektrischen
Energieverbrauchs eines mit dem Stromnetzwerk (300) gekoppelten elektrischen Verbrauchers
(301);
umfasst.
5. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren weiterhin die Schritte umfasst:
- Bestimmen des relativ zum ersten Zeitpunkt (T1) zukünftigen zweiten Zeitpunkts (T2)
auf Basis des ersten Zeitpunkts (T1), insbesondere beträgt ein zeitlicher Abstand
zwischen dem ersten Zeitpunkt (T1) und dem zweiten Zeitpunkt (T2) sieben Tage;
- Ermitteln eines Wahrscheinlichkeitswertes, der eine Wahrscheinlichkeit der Anwesenheit
der zumindest einen Person im Gebäude zum zweiten Zeitpunkt (T2) beschreibt, in Abhängigkeit
des Detektionsergebnisses aus dem Schritt des Detektierens einer Anwesenheit zum ersten
Zeitpunkt (T1);
wobei der Schritt des Ermittelns des zweiten Sollwertes der zu steuernden Steuergröße
für den zweiten Zeitpunkt (T2) in Abhängigkeit des bereitgestellten ersten Sollwertes
und des ermittelten Wahrscheinlichkeitswertes erfolgt.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Schritt des Ermittelns eines Wahrscheinlichkeitswertes weiterhin die Teilschritte
umfasst:
- Bereitstellen eines initialen Wahrscheinlichkeitswertes für den zweiten Zeitpunkt
(T2);
- Aktualisieren des bereitgestellten initialen Wahrscheinlichkeitswertes in Abhängigkeit
des Detektionsergebnisses aus dem Schritt des Detektierens einer Anwesenheit zum ersten
Zeitpunkt (T1) und des bereitgestellten initialen Wahrscheinlichkeitswertes;
- Bereitstellen des aktualisierten Wahrscheinlichkeitswertes als ermittelten Wahrscheinlichkeitswert
für den zweiten Zeitpunkt (T2).
7. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Schritt des Detektierens einer Anwesenheit ferner den Schritt
- Erfassen einer Änderung einer Raumtemperatur eines Raumes des Gebäudes zum ersten
Zeitpunkt (T1) oder zu einem anderen Zeitpunkt innerhalb eines festgelegten Zeitbereichs
um den ersten Zeitpunkt (T1);
umfasst.
8. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der Schritt des Detektierens einer Anwesenheit ferner die Schritte
- Erfassen einer zum Gebäude relativen Position eines Mobilfunkgeräts (401) oder eines
Transportmittels (402) der zumindest einen oder einer weiteren Person, insbesondere
unter Verwendung des Global-Positioning-Systems (GPS); und
- Bereitstellen des Detektionsergebnisses durch gewichtete Mittelung der erfassten
Änderung der Betriebsgröße des Energieversorgungsystems und der erfassten relativen
Position des Mobilfunkgeräts (401) oder des Transportmittels (402);
umfasst.
9. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Heizungssystem zumindest eine zum Anpassen einer Raumtemperatur eines Raumes des
Gebäudes eingerichtete Heizvorrichtung und eine zur Energieversorgung der Heizvorrichtung
eingerichtete Energieversorgungsvorrichtung umfasst,
wobei die Energieversorgung der Heizvorrichtung über ein Energietransportmedium erfolgt,
und der Schritt des Steuerns des Heizungssystems ferner die Schritte
- Einstellen einer Durchflussrate des Energietransportmediums an der Heizvorrichtung,
insbesondere durch Einstellen einer Ventilstellung einer Ventilvorrichtung der Heizvorrichtung,
in Abhängigkeit des zweiten Sollwertes; und
- Einstellen einer Förderleistung und/oder einer Temperatur des Energietransportmediums
an der Energieversorgungsvorrichtung in Abhängigkeit des zweiten Sollwertes;
umfasst.
10. Heizungssystem zum Einsatz in einem Gebäude umfassend:
eine zum Steuern des Heizungssystems eingerichtete Steuervorrichtung (10) mit einer
Speichereinheit (12), die zum Speichern von Sollwerten einer durch das Heizungssystem
zu steuernden Steuergröße eingerichtet ist; und
eine mit der Steuervorrichtung gekoppelte oder als Teil der Steuervorrichtung (10)
ausgeführte Detektionsvorrichtung (20), die zum Detektieren einer Anwesenheit zumindest
einer Person im Gebäude eingerichtet ist,
wobei die Steuervorrichtung (10) ferner eine Auswertungseinheit (11) umfasst, die
dazu eingerichtet ist, ein zu einem ersten Zeitpunkt (T1) durch die Detektionsvorrichtung
(20) detektiertes Detektionsergebnis zu empfangen und in Abhängigkeit des empfangenen
Detektionsergebnisses und eines in der Speichereinheit (12) abgespeicherten ersten
Sollwertes einen zweiten Sollwert der zu steuernden Steuergröße für einen zweiten,
späteren Zeitpunkt (T2) zu ermitteln,
und wobei die Steuervorrichtung (10) zumindest dazu eingerichtet ist, das Heizungssystem
in Abhängigkeit des ermittelten zweiten Sollwertes zu steuern,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Detektionsvorrichtung (20) eine mit einem Energieversorgungssystem des Gebäudes
gekoppelte Erfassungsvorrichtung (22) umfasst, die zum Erfassen einer durch die zumindest
eine Person vorgenommenen Änderung einer Betriebsgröße des Energieversorgungssystems
eingerichtet ist.
11. Steuervorrichtung (10) zum Einsatz in einem Heizungssystem nach Anspruch 10.
12. Verfahren zum koordinierten Steuern eines Heizungssystems (100) eines Gebäudes, das
zumindest eine zum Anpassen einer Raumtemperatur eines Raumes (500) des Gebäudes eingerichtete
Heizvorrichtung (32) und eine zur Energieversorgung der Heizvorrichtung (32) eingerichtete
Energieversorgungsvorrichtung (31) umfasst, wobei die Energieversorgung der Heizvorrichtung
(32) über ein Energietransportmedium erfolgt, umfassend die Schritte:
- Bereitstellen eines ersten Sollwertes einer durch das Heizungssystem (100) des Gebäudes
zu steuernden Steuergröße für einen ersten Zeitpunkt (T1);
- Detektieren einer Anwesenheit zumindest einer Person im Gebäude zum ersten Zeitpunkt
(T1);
- Ermitteln eines zweiten Sollwertes der zu steuernden Steuergröße für einen zweiten,
späteren Zeitpunkt (T2) in Abhängigkeit des bereitgestellten ersten Sollwertes und
eines Detektionsergebnisses aus dem Schritt des Detektierens einer Anwesenheit;
- Steuern des Heizungssystems (100) in Abhängigkeit des ermittelten zweiten Sollwertes
durch Einstellen einer Durchflussrate des Energietransportmediums an der Heizvorrichtung
(32), insbesondere durch Einstellen einer Ventilstellung einer Ventilvorrichtung (32a)
der Heizvorrichtung (32);
dadurch gekennzeichnet, dass
der Schritt des Steuerns des Heizungssystems (100) zusätzlich den Schritt
- Einstellen einer Förderleistung und/oder einer Temperatur des Energietransportmediums
an der Energieversorgungsvorrichtung (31);
umfasst, der in Kombination mit dem Schritt des Einstellens einer Durchflussrate des
Energietransportmediums an der Heizvorrichtung (32) erfolgt.
13. Verfahren nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Schritt des Detektierens einer Anwesenheit den Schritt
- Erfassen einer zum Gebäude relativen Position eines Mobilfunkgeräts (401) oder eines
Transportmittels (402) der zumindest einen oder einer weiteren Person, insbesondere
unter Verwendung des Global-Positioning-Systems (GPS);
umfasst.
14. Heizungssystem (100) zum Einsatz in einem Gebäude umfassend:
zumindest eine zum Anpassen einer Raumtemperatur eines Raumes (500) des Gebäudes eingerichtete
Heizvorrichtung (32);
eine zur Energieversorgung der Heizvorrichtung (32) eingerichtete Energieversorgungsvorrichtung
(31), wobei die Energieversorgung der Heizvorrichtung (32) über ein Energietransportmedium
erfolgt;
eine zum Steuern des Heizungssystems (100) eingerichtete Steuervorrichtung (10) mit
einer Speichereinheit (12), die zum Speichern von Sollwerten einer durch das Heizungssystem
(100) zu steuernden Steuergröße eingerichtet ist, wobei die Steuervorrichtung (10)
ferner eingerichtet ist, eine Durchflussrate des Energietransportmediums an der Heizvorrichtung
(32) einzustellen;
eine mit der Steuervorrichtung (10) gekoppelte oder als Teil der Steuervorrichtung
(10) ausgeführte Detektionsvorrichtung (20), die zum Detektieren einer Anwesenheit
zumindest einer Person im Gebäude eingerichtet ist,
wobei die Steuervorrichtung (10) ferner eine Auswertungseinheit (11) umfasst, die
dazu eingerichtet ist, ein zu einem ersten Zeitpunkt (T1) durch die Detektionsvorrichtung
(10) detektiertes Detektionsergebnis zu empfangen und in Abhängigkeit des empfangenen
Detektionsergebnisses und eines in der Speichereinheit (12) abgespeicherten ersten
Sollwertes einen zweiten Sollwert der zu steuernden Steuergröße für einen zweiten,
späteren Zeitpunkt (T2) zu ermitteln,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Steuervorrichtung (10) ferner dazu eingerichtet ist, das Heizungssystem (100)
zum zweiten Zeitpunkt (T2) in Abhängigkeit des zweiten Sollwertes durch Kombination
eines Einstellens der Durchflussrate des Energietransportmediums an der Heizvorrichtung
(32) und eines Einstellens einer Förderleistung und/oder einer Temperatur des Energietransportmediums
an der Energieversorgungsvorrichtung (31) zu steuern.
15. Steuervorrichtung (10) zum Einsatz in einem Heizungssystem (100) nach Anspruch 14.