[0001] Die vorliegende Erfindung liegt auf dem technischen Gebiet der Herstellung von Hochdruck-Hydraulikleitungen.
Insbesondere liegt die Erfindung, wie im Oberbegriff des Anspruchs 1 im Einzelnen
angegeben ist, auf dem Gebiet solcher Verfahren, bei welchen ein Hochdruckschlauch
und eine einen Nippel und eine Presshülse umfassende Anschlussarmatur - unter plastischer
Radialverformung von deren Hülse - miteinander dauerhaft gefügt werden, wobei die
plastische Radialverformung mittels einer programmgesteuerten Radialpresse mit einem
eine Mehrzahl von um eine Pressachse herum angeordnete Pressbacken umfassenden Presswerkzeug
erfolgt, namentlich indem ein Abschnitt des Hochdruckschlauches sowie die mit diesem
zu fügende Anschlussarmatur bereitgestellt werden, die Anschlussarmatur auf einen
Endabschnitt des Hochdruckschlauches aufgesetzt wird, der so erzeugte Leitungs-Rohling
in die programmgesteuerte Radialpresse eingelegt wird, wobei die Presshülse in dem
geöffneten Presswerkzeug der Radialpresse zu liegen kommt, und eine Fügeoperation
unter Ausbildung einer dichten Verbindung des Hochdruckschlauches mit der Anschlussarmatur
in der Radialpresse durch plastische Verformung der Presshülse beim Kraftschließen
des Presswerkzeugs gemäß einem Pressprogramm durchgeführt wird. Die Dichtfläche ist
dabei in aller Regel die mittels der Presshülse mehr oder weniger stramm gegen den
Nippel gepresste Innenfläche des Hochdruck-Hydraulikschlauches.
[0002] Im Hinblick auf derartige Verfahren, insbesondere aber auf die bei diesen Verfahren
zum Einsatz kommenden Radialpressen besteht vielfältiger Stand der Technik. Zu verweisen
ist, was Aspekte der Verfahrensführung angeht, beispielsweise auf die
US 5,651,282 A, die
WO 2010/120373 A2, die
WO 2016/162890 A1, die
DE 10 2018 115 750 B3 und die
US 6,237,204 B1. Über Aspekte der dabei verwendeten Radialpressen verhalten sich beispielsweise die
DE 10 2014 012 485 B3,
DE 10 2009 057 726 A1,
DE 10 2011 015 770 A1,
DE 199 12 976 A1,
DE 20 2016 100 660 U1,
DE 41 35 465 A1 und
WO 2001/033675 A1 (betreffend Radialpressen in Jochpressen-Bauweise), die
DE 10 2017 119 403 A1,
DE 10 2016 106 650 A1 und
EP 1 302 255 A1 (betreffend Radialpressen in Hohlkolbenpressen-Bauweise), die
EP 239 875 A2,
DE 10 2011 015 654 A1 und
WO 1981/003456 A1 (betreffend Radialpressen in Druckplattenpressen-Bauweise) und die
DE 199 40 744 A1,
WO 2002/024374 A1,
DE 10 2012 025 134 A1,
DE 298 24 688 U1,
EP 17 660 A1 und
EP 2 786 817 B1 (betreffend Radialpressen in sonstiger Bauweise).
[0003] Die Qualität der Verbindung der Anschlussarmatur mit dem Hochdruckschlauch ist unter
Gesichtspunkten der Arbeits- und Betriebssicherheit extrem bedeutsam. Denn ein Versagen
der Verbindung (sog. "Schlauchausriss") stellt ein ganz erhebliches Risiko für die
Gesundheit bzw. körperliche Unversehrtheit von sich in der Umgebung aufhaltenden Personen
dar, von Sachschäden (beispielsweise durch freigesetzte Hydraulikflüssigkeit verursachte
Umweltschäden) einmal ganz zu schweigen. Dass die Sicherheit gegen einen Schlauchausriss
bei nach dem gattungsgemäßen Herstellungsverfahren gefertigten Hochdruck-Hydraulikleitungen
dabei eine besondere Herausforderung darstellt, hängt mit mehreren technischen Besonderheiten
der verwendeten Bauteile/Komponenten und Fügetechnik zusammen. Zum einen ist der Hochdruckschlauch
nachgiebig, d. h. die Wand des - zwischen dem Nippel und der Presshülse einzuklemmenden
- Schlauches ist in radialer Richtung elastisch komprimierbar, wobei allerdings eine
übermäßige Kompression zu einer Schädigung des Schlauches führt, die ihrerseits einen
vorzeitigen Ausfall der druckbeaufschlagten Hochdruck-Hydraulikleitung zur Folge haben
kann. Und der Hochdruck-Hydraulikschlauch kann - anders als dies für formsteife Rohre,
welche mittels eines außen auf sie aufgepressten, gegenüber der Außenfläche der Rohre
abgedichteten Fittings verbunden werden, gilt - zur Seite ausweichen, was die Gefahr
eines Schlauchausrisses begünstigt.
[0004] Vor dem Hintergrund der vorstehend dargelegten Problematik besteht ein permanenter
Bedarf an Maßnahmen, die geeignet sind dazu beizutragen, die hier in Rede stehenden,
gattungsgemäßen Verfahren für die Herstellung von Hochdruck-Hydraulikleitungen insbesondere
hinsichtlich der Zuverlässigkeit der hergestellten Hydraulikleitungen weiter zu verbessern.
[0005] Die vorliegende Erfindung hat sich zur Aufgabe gemacht, in vorstehender Hinsicht
einen Beitrag zu leisten.
[0006] Gelöst wird diese Aufgabenstellung erfindungsgemäß, indem bei gattungsgemäßen Verfahren
zur Herstellung einer Hochdruck-Hydraulikleitung beim Schließen des Presswerkzeugs
die geometrische Konfiguration des Presswerkzeugs beim Aufsetzen der Pressbacken auf
der Presshülse erfasst wird und das von der Radialpresse durchfahrene Pressprogramm
gebildet wird durch spezifische Adaption eines in der Radialpresse hinterlegten Basisprogramms
unter Berücksichtigung der beim Aufsetzen der Pressbacken auf der Presshülse erfassten
Konfiguration des Presswerkzeugs. Gemäß der vorliegenden Erfindung wird somit für
die zu fertigende Hochdruck-Hydraulikleitung das Pressprogramm, welches die Radialpresse
für die plastische Verformung der Presshülse zum Zwecke eines dichten Fügens der Anschlussarmatur
mit dem Hochdruckschlauch durchläuft, im laufenden Fertigungsprozess individuell ermittelt,
und zwar durch individuelle, spezifische Adaption eines in der Radialpresse hinterlegten
Basisprogramms unter Berücksichtigung jener Konfiguration des Presswerkzeugs, welche
dieses beim Aufsetzen der Pressbacken auf der Presshülse einnimmt. Die betreffende,
für die individuelle Adaption des - für die jeweils verwendeten Komponenten (Hochdruck-Hydraulikschlauch
und Anschlussarmatur) der betreffenden Hochdruck-Hydraulikleitung geltenden - Basisprogramms
herangezogene geometrische Presswerkzeug-Konfiguration wird dabei beim Schließen des
Presswerkzeugs in dem Moment des Aufsetzens der Pressbacken auf der Presshülse erfasst.
So können selbst vergleichsweise geringe, durchaus noch im Rahmen der zulässigen Toleranz
liegende Abweichungen der Dimension der Presshülse vom Nennmaß erfasst und bei der
Bildung/Berechnung des auf den individuellen Verpressungsvorgang anzuwendenden Pressprogramms
berücksichtigt werden. Die entsprechende Berücksichtigung der exakten Ausgangsdimensionen
der Hülse der Anschlussarmatur, d. h. eines bestimmten individuell erfassten Über-
bzw. Untermaßes gegenüber dem Nennmaß, kann sich dabei insbesondere in einer korrespondierenden
Verschiebung des über das individuelle Pressprogramm festgelegten Endmaßes für den
jeweiligen Verpressungsvorgang niederschlagen.
[0007] So gelingt über eine auf das jeweilige einzelne Werkstück bzw. eine individuelle
Gruppe von Werkstücken (s. u.) bezogene individuelle Adaption des Pressprogramms auf
überraschend einfache Weise mit vergleichsweise geringem Aufwand die Herstellung von
Hochdruck-Hydraulikleitungen mit sehr guter Reproduzierbarkeit und folglich von sehr
guter Qualität.
[0008] Aus den nachstehenden Erläuterungen, insbesondere denen des in der Zeichnung veranschaulichten
Ausführungsbeispiels, ist ersichtlich, dass der Leitungs-Rohling schon ab dem Beginn
des Schließens der Radialpresse mit einer Pressbacke in Kontakt stehen, namentlich
auf dieser aufliegen kann. Insoweit ist zu betonen, dass im Rahmen der Erfindung für
die spezifische Adaption des Basisprogramms auf das Aufsetzen "der Pressbacken" (Plural!)
auf der Presshülse abgestellt wird. Entscheidend ist somit, mit anderen Worten, die
geometrische Konfiguration des Presswerkzeugs in jenem Moment, in dem mindestens zwei
(bevorzugt einander gegenüberstehende) Pressbacken Kontakt zu der Presshülse haben.
[0009] In besonders bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung besteht die spezifische Adaption
des in der Radialpresse hinterlegten Basisprogramms in einer Bestimmung des spezifischen
Endmaßes für das Kraftschließen des Presswerkzeugs unter gleichzeitiger Einflussnahme
auf die bis dahin durchlaufene Kraft-Weg-Kennlinie. In diesem Sinne kann, ausgehend
von dem in der Maschinensteuerung hinterlegten Basisprogramm, insbesondere sowohl
das Endmaß für das Kraftschließen des Presswerkzeugs als auch der Verlauf (z. B. der
örtliche Gradient) der Kraft-Weg-Kennlinie in Abhängigkeit von der Ausgangsdimension
der Hülse der Anschlussarmatur spezifisch individuell modifiziert werden. Dies trägt
der Erkenntnis Rechnung, dass oft mit einer Dimensionsabweichung auch eine Abweichung
der Materialeigenschaften einhergehen kann, auf welche mit einer geeigneten Modifikation
der Kennlinie der Verpressung reagiert werden kann. Allerdings lassen sich unter praxistypischen
Randbedingungen die durch die Erfindung erzielbaren Vorteile in aller Regel auch dann
bereits in einem ausgeprägten Maße realisieren, wenn die spezifische Adaption des
in der Radialpresse hinterlegten Basisprogramms "nur" in einer Bestimmung des spezifischen
Endmaßes für das Kraftschließen des Presswerkzeugs besteht, eine zusätzliche Einflussnahme
auf die bis dahin durchlaufene Kraft-Weg-Kennlinie indessen unterbleibt.
[0010] Gemäß einer anderen bevorzugten Weiterbildung der Erfindung wird die Konfiguration
des Presswerkzeugs beim Aufsetzen der Pressbacken auf der Presshülse unmittelbar an
dem Presswerkzeug erfasst. In diesem Sinne kann beispielsweise über geeignete, als
solches bekannte Sensorik der Abstand zweier einander diametral gegenüberliegender
Pressbacken beim Schließen des Presswerkzeugs überwacht und der im Moment das Aufsetzens
der Pressbacken auf der Presshülse bestehende Pressbackenabstand für die spezifische
Adaption des durchzufahrenden Pressprogramms herangezogen werden.
[0011] Alternativ kann, je nach dem individuellen Typ der Radialpresse, auch vorteilhaft
sein, die Konfiguration des Presswerkzeugs beim Aufsetzen der Pressbacken auf der
Presshülse mittelbar zu erfassen, indem die Konfiguration einer auf das Presswerkzeug
einwirkenden Antriebseinheit erfasst wird. In diesem Sinne kann beispielsweise die
genaue geometrische Konfiguration eines der Antriebseinheit zugehörigen Aktuators
(z. B. die Stellung des Kolbens eines Hydraulikzylinders) oder eines Übertragungsgliedes
beim Schließen des Presswerkzeugs überwacht und die im Moment das Aufsetzens der Pressbacken
auf der Presshülse bestehende Konfiguration des Aktuators bzw. Übertragungsgliedes
für die spezifische Adaption des durchzufahrenden Pressprogramms herangezogen werden.
[0012] Eine besonders bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens zeichnet
sich dadurch aus, dass für ein mehrere übereinstimmende Hochdruck-Hydraulikleitungen
umfassendes Produktionslos die spezifische Adaption des in der Radialpresse hinterlegten
Basisprogramms unter Berücksichtigung der beim Aufsetzen der Pressbacken auf der Presshülse
erfassten Konfiguration des Presswerkzeugs spezifisch individuell für den jeweiligen
einzelnen Pressvorgang erfolgt. Charakteristisch ist für diese Weiterbildung somit,
dass für sämtliche eines innerhalb eines Fertigungsloses herzustellenden "gleichen"
Hochdruck-Hydraulikleitungen gerade nicht ein einheitliches (z. B. bei dem ersten
Verpressungsvorgang aus dem Fertigungslos individuell ermitteltes) Verpressungs-Endmaß
gilt, sondern dieses individuell spezifisch für den jeweiligen einzelnen Pressvorgang
ermittelt wird. Auf diese Weise lässt sich das in der vorliegenden Erfindung angelegte
Potential optimal ausnutzen.
[0013] Insbesondere dann, wenn zwar von Fertigungslos zu Fertigungslos die Ausgangsdimensionen
der Presshülsen der Anschlussarmaturen sich im relevanten Ausmaß voneinander unterscheiden,
innerhalb eines Fertigungsloses demgegenüber ein Größtmaß an Einheitlichkeit der Presshülsen
hinsichtlich ihrer tatsächlichen Dimensionen besteht, so ergeben sich die dargelegten,
durch die vorliegende Erfindung erzielbaren Qualitätsvorteile der hergestellten Hochdruck-Hydraulikleitungen
auch dann, wenn, gemäß einer alternativen bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung,
für ein mehrere übereinstimmende Hochdruck-Hydraulikleitungen umfassendes Produktionslos
die spezifische Adaption des in der Radialpresse hinterlegten Basisprogramms unter
Berücksichtigung der beim Aufsetzen der Pressbacken auf der Presshülse erfassten Konfiguration
des Presswerkzeugs bei dem ersten Pressvorgang des Produktionsloses erfolgt und für
nachfolgende Pressvorgänge beibehalten bleibt.
[0014] Hinzuweisen ist darauf, dass für die vorliegende Erfindung und die mit ihr verbundenen
Vorteile erkennbar unerheblich ist, ob der Hochdruckschlauch mehr oder aber weniger
flexibel ist. Insoweit stellen auch solche für die Herstellung von Hochdruck-Hydraulikleitungen
einsetzbaren Rohre, welche im Rahmen ihrer bestimmungsgemäßen Verwendung nicht flexibel
sind bzw. nicht flexibel zu sein brauchen, sondern vielmehr im allgemeinen Sprachgebrauch
als "steif" bezeichnet werden, "Hochdruckschläuche" im Sinne der vorliegenden Erfindung
dar. Die diese auszeichnenden Verfahrens- und Strukturmerkmale lassen sich im Übrigen
bei verschiedenen anderen, vergleichbar gelagerten Füge-Anwendungen zum Einsatz bringen,
die sich ebenfalls durch die Radialverformung mindestens eines Bauteils einer zu einem
Rohling hergerichteten Bauteilpaarung auszeichnen, wie beispielsweise Wellen-Verbindungen,
Isolator-Verbindungen, Anker-Verbindungen und dergleichen.
[0015] Im Folgenden wird die vorliegende Erfindung anhand eines in der Zeichnung veranschaulichten
bevorzugten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Dabei zeigt
- Fig. 1
- eine zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens geeignete und hergerichtete
Radialpresse; und
- Fig. 2
- veranschaulicht die unter Verwendung der Radialpresse nach Fig. 1 erzielbare Verfahrensführung.
[0016] Die in Fig. 1 beispielhaft gezeigte Radialpresse 1 entspricht hinsichtlich ihres
Aufbaus und ihrer Funktion derjenigen nach der
DE 41 35 565 A1. Sie ist, soweit sich nicht aus den nachfolgenden Erläuterungen etwas Anderes ergibt,
somit identisch zum hinreichend bekannten und in der Praxis etablierten Stand der
Technik. Zur Vermeidung unnötiger Ausführungen wird auf den Inhalt der
DE 41 35 565 A1 verwiesen, deren Offenbarungsgehalt durch Bezugnahme vollständig zum Inhalt der vorliegenden
Anmeldung gemacht wird.
[0017] Veranschaulicht ist der Verfahrenszustand unmittelbar vor Beginn des Pressvorgangs.
Ein Leitungs-Rohling 2, welcher - in üblicher Weise - einen Abschnitt eines Hochdruckschlauches
3 sowie eine auf einen Endabschnitt desselben aufgesetzte, einen (innen in den Hochdruckschlauch
3 eingesetzten) Nippel 4 und eine (außen auf den Hochdruckschlauch 3 aufgesetzte)
Presshülse 5 aufweisende Anschlussarmatur umfasst, ist in das geöffnete Presswerkzeug
6 eingelegt, und zwar dergestalt, dass die Presshülse 5 auf der unteren Pressbacke
7u aufliegt. Gezeigt ist weiterhin eine der Radialpresse 1 zugehörige Bedien-, Steuer-
und Kontrolleinheit 8, welche sowohl den die Hydraulikpumpe 9 antreibenden Elektromotor
10 als auch die Ventileinheit 11 steuert. Auch insoweit bewegt sich die gezeigte Radialpresse
1 noch im Bereich des allgemein bekannten Standes der Technik, selbst wenn dies in
der
DE 41 35 565 A1 nicht explizit dargelegt ist.
[0018] Abgewandelt ist die Radialpresse 1 nach Fig. 1 gegenüber derjenigen nach der
DE 41 35 565 A1 dahingehend, dass sie - statt über eine der Endabschaltung dienende Kombination aus
Einstellspindel und Mikroschalter - über einen den Abstand des Oberjochs 12 und des
Unterjochs 13 relativ zueinander erfassenden Aufnehmer (Abstandssensor) 14 verfügt.
Das von diesem Aufnehmer 14 generierte Abstandssignal wird über eine Signalleitung
15 auf die Bedien-, Steuer- und Kontrolleinheit 8 geschaltet. Weiterhin ist die Grundbacke
16 der obenliegenden Pressbacke 7o mit einem Verformungssensor 17 (z. B. in Form eines
stirnseitig an der betreffenden Grundbacke 16 angebrachten Dehnmessstreifens 18) ausgestattet.
Auch das von dem Verformungssensor 17 generierte Signal wird über eine Signalleitung
19 auf die Bedien-, Steuer- und Kontrolleinheit 8 geschaltet.
[0019] Löst der Bediener der Radialpresse 1 den Pressvorgang aus, so schließt sich in üblicher
Weise - in Umsetzung eines durch die Bedien-, Steuer- und Kontrolleinheit 8 generierten
Pressprogramms - das Presswerkzeug 6 um das Werkstück, d. h. um den Leitungs-Rohling
2. Das Pressprogramm entspricht dabei zu Beginn des Pressvorgangs einem in der Bedien-,
Steuer- und Kontrolleinheit 8 hinterlegten, für die zu fügenden Teile geltenden Basisprogramm.
[0020] Die auf der unteren Pressbacke 7u aufliegende Presshülse 5 nähert sich dabei zunehmend
der oberen Pressbacke 7o. In dem Moment, in dem letztere auf der Presshülse 5 aufsetzt,
ändert sich die Belastungs- und Spannungssituation in der oberen Pressbacke 7o, d.
h. insbesondere (auch) in deren Grundbacke 16. Dies wird - über eine entsprechende
induzierte Verformung der betreffenden Grundbacke 16 - mittels des Verformungssensors
17 erfasst. Der in diesem Moment von dem Aufnehmer 14 bereitgestellte Wert des Abstands
zwischen dem Oberjoch 12 und dem Unterjoch 13 wird als Referenzwert für das sich anschließende
Kraftpressen herangezogen. Bei diesem wird ein Pressprogramm durchfahren, welches
auf dem in der Bedien-, Steuer- und Kontrolleinheit 8 hinterlegten, für die Verpressung
der gewählten Kombination aus Hochdruckschlauch und Anschlussarmatur geltenden Basisprogramm
basiert, wobei dieses allerdings unter Berücksichtigung jener präzisen Konfiguration
des Presswerkzeugs 6, die dieses beim Aufsetzen der oberen Pressbacke 7o auf der Presshülse
5 einnimmt und die über den Aufnehmer 14 erfasst wird, für das individuelle Werkstück
spezifisch adaptiert wird. Dabei wird insbesondere eine Abweichung des Istmaßes der
Presshülse 5 von dem Nennmaß im Sinne einer Verschiebung des Endmaßes der Verpressung
berücksichtigt.
[0021] Veranschaulicht ist dies in Fig. 2 anhand eines (schematischen, stark überzeichneten)
Diagramms, welches den für die geometrische Konfiguration des Presswerkzeugs 6 maßgeblichen
Abstand D der beiden Joche 12, 13 zueinander über der Zeit t zeigt, und zwar für die
drei Phasen Schließen I, Halten II und Öffnen III. Zugrunde liegt dabei der Betrieb
der Radialpresse 1 mit einer als Konstantförderpumpe ausgeführten Hydraulikpumpe 9,
so dass das Schließen des Presswerkzeugs durch Beaufschlagung der beiden Presszylinder
20 wie auch das Öffnen des Presswerkzeugs durch Beaufschlagung des Rückhubzylinders
21 jeweils mit konstanter Geschwindigkeit erfolgt. Infolge des, verglichen mit der
Flächensumme der beiden Presszylinder 20, wesentlich geringeren Querschnitts des Rückhubzylinders
21 erfolgt das Öffnen des Presswerkzeugs 6 der Radialpresse 1 - bei gleicher Förderrate
der Hydraulikpumpe 9 - allerdings mit einer wesentlich höheren Geschwindigkeit als
das Schließen.
[0022] Gemäß dem in der Bedien-, Steuer- und Kontrolleinheit 8 hinterlegten, auf einen Nenndurchmesser
D
N der Presshülse 5 ausgelegten Basisprogramm B schließt die Radialpresse 1 - von einem
Ausgangsmaß D
0 - bis zu einem Press-Nennendmaß D
NE. Hier wird auf "Halten" umgeschaltet, und zwar für die Haltezeit t
HN. Nach Ablauf der Haltezeit erfolgt das vollständige Öffnen der Radialpresse 1 zurück
auf das Ausgangsmaß D
0.
[0023] Weist die in dem individuellen Pressvorgang zu verpressende Presshülse 5 einen von
dem Nenndurchmesser D
N abweichenden Istdurchmesser D
I auf, so wird das Pressprogramm modifiziert. Ist beispielsweise, im vorstehend erläuterten
Sinne über den Aufnehmer 14 erfasst, der Istdurchmesser D
I der Presshülse 5 größer als der Nenndurchmesser D
N, so wird für das tatsächlich durchfahrene Pressprogramm P das Pressendmaß verschoben
vom Press-Nennendmaß D
NE zum (entsprechend größeren) Press-Istendmaß D
IE. Das Maß dieser Adaption des Basisprogramms B entspricht der Differenz zwischen dem
Istdurchmesser D
I und dem Nenndurchmesser D
N der Presshülse 5, so dass für die tatsächlich verpresste Presshülse 5 das Verformungsmaß
ΔD
I jenem entspricht, auf welches das - auf Presshülsen, die das Nennmaß D
N einhalten, bezogene - Basisprogramm B ausgelegt ist (ΔD
N).
[0024] Bei Presshülsen 5 mit Untermaß gilt vorstehendes in entsprechender Weise mit dem
Ergebnis, dass das Press-Istendmaß D
IE kleiner ist als das Press-Nennendmaß D
NE.
[0025] In dem in Fig. 2 veranschaulichten Fall wird die Haltezeit durch die Adaption des
Basisprogramms B nicht geändert; die tatsächlich beim Verpressen eingehaltene Haltezeit
t
HI entspricht daher der nach dem Basisprogramm B vorgesehenen Haltezeit t
HN. Ersichtlich kann allerdings auch hinsichtlich der Haltezeit eine Adaption erfolgen,
beispielsweise dergestalt, dass beim Verpressen solcher Werkstücke, welche von dem
dem Basisprogramm B zugrundeliegenden Auslegungsfall abweichen, stets vorsorglich
eine erhöhte Haltezeit t
HI eingehalten wird.
[0026] Nach vorstehender Erläuterung erschließen sich einem Fachmann ohne Weiteres die entsprechenden
Umsetzungen der vorliegenden Erfindung an anders ausgeführten Radialpressen, insbesondere
an Hohlkolbenpressen und Druckplattenpressen (s.o.), an Radialpressen mit anderen
als hydraulischen Antrieben, an Radialpressen mit variabler Schließgeschwindigkeit
(beispielsweise durch Verwendung einer Servopumpe oder von Proportionalventilen),
bei Radialpressen mit einem gesonderten Schließ-Eilantrieb, etc. In gleicher Weise
erschließt sich einem Fachmann ohne Weiteres die Umsetzung der Erfindung dergestalt,
dass die Konfiguration des Presswerkzeugs beim Aufsetzen der Pressbacken auf der Presshülse
nicht unmittelbar an dem Presswerkzeug selbst erfasst wird, sondern vielmehr mittelbar
erfasst wird durch unmittelbares Erfassen der Konfiguration einer auf das Presswerkzeug
einwirkenden Antriebseinheit.
1. Verfahren zur Herstellung einer Hochdruck-Hydraulikleitung unter Anbringen einer Anschlussarmatur
endseitig an einem Hochdruckschlauch, umfassend
- Bereitstellen eines Abschnitts eines Hochdruckschlauches (3) sowie einer mit diesem
zu fügenden, einen Nippel (4) und eine Presshülse (5) umfassenden Anschlussarmatur,
- Aufsetzen der Anschlussarmatur auf einen Endabschnitt des Hochdruckschlauches (3),
- Einlegen des so erzeugten Leitungs-Rohlings (2) in eine programmgesteuerte Radialpresse
(1), wobei die Presshülse (5) in dem geöffneten, eine Mehrzahl von um eine Pressachse
herum angeordnete Pressbacken (7) umfassenden Presswerkzeug (6) der Radialpresse (1)
zu liegen kommt,
- Durchführen einer Fügeoperation unter Ausbildung einer dichten Verbindung des Hochdruckschlauches
(3) mit der Anschlussarmatur in der Radialpresse (1) durch plastische Verformung der
Presshülse (5) beim Kraftschließen des Presswerkzeugs (6) gemäß einem Pressprogramm
(P),
dadurch gekennzeichnet, dass
- beim Schließen des Presswerkzeugs (6) die geometrische Konfiguration des Presswerkzeugs
(6) beim Aufsetzen der Pressbacken (7) auf der Presshülse (5) erfasst wird und
- das von der Radialpresse (1) durchfahrene Pressprogramm (P) gebildet wird durch
spezifische Adaption eines in der Radialpresse (1) hinterlegten Basisprogramms (B)
unter Berücksichtigung der beim Aufsetzen der Pressbacken (7) auf der Presshülse (5)
erfassten Konfiguration des Presswerkzeugs (6).
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Konfiguration des Presswerkzeugs (6) beim Aufsetzen der Pressbacken (7) auf der
Presshülse (5) unmittelbar an dem Presswerkzeug (6) erfasst wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Konfiguration des Presswerkzeugs (6) beim Aufsetzen der Pressbacken (7) auf der
Presshülse (5) mittelbar erfasst wird durch unmittelbares Erfassen der Konfiguration
einer auf das Presswerkzeug (6) einwirkenden Antriebseinheit.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass für ein mehrere übereinstimmende Hochdruck-Hydraulikleitungen umfassendes Produktionslos
die spezifische Adaption des in der Radialpresse (1) hinterlegten Basisprogramms (B)
unter Berücksichtigung der beim Aufsetzen der Pressbacken (7) auf der Presshülse (5)
erfassten Konfiguration des Presswerkzeugs (6) individuell für den jeweiligen Pressvorgang
erfolgt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass für ein mehrere übereinstimmende Hochdruck-Hydraulikleitungen umfassendes Produktionslos
die spezifische Adaption des in der Radialpresse (1) hinterlegten Basisprogramms (B)
unter Berücksichtigung der beim Aufsetzen der Pressbacken (7) auf der Presshülse (5)
erfassten Konfiguration des Presswerkzeugs (6) bei dem ersten Pressvorgang des Produktionsloses
erfolgt und für nachfolgende Pressvorgänge beibehalten bleibt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die spezifische Adaption des in der Radialpresse (1) hinterlegten Basisprogramms
(B) in einer Bestimmung des spezifischen Endmaßes für das Kraftschließen des Presswerkzeugs
(6) ohne Einflussnahme auf die bis dahin durchlaufene Kraft-Weg-Kennlinie besteht.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die spezifische Adaption des in der Radialpresse (1) hinterlegten Basisprogramms
(B) in einer Bestimmung des spezifischen Endmaßes für das Kraftschließen des Presswerkzeugs
(6) unter gleichzeitiger Einflussnahme auf die bis dahin durchlaufene Kraft-Weg-Kennlinie
besteht.