GEBIET DER ERFINDUNG
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein System umfassend ein Gelenk zur gelenkigen
Verbindung von zwei Fahrzeugteilen, insbesondere eines Schienenfahrzeugs, sowie eine
Schutzvorrichtung für das Gelenk.
STAND DER TECHNIK
[0002] Zur gelenkigen Verbindung von zwei Fahrzeugteilen, insbesondere eines Schienenfahrzeugs,
sind unterschiedlichste Gelenke bekannt, die typischerweise zwei Gelenkteile zur Verbindung
mit den Fahrzeugteilen aufweisen, wobei die Gelenkteile über ein Gelenklager gelenkig
miteinander verbunden sind. Bei den beiden Gelenkteilen kann es sich z.B. um eine
Gelenkgabel und eine Gelenkzunge handeln. Das Gelenklager kann z.B. eine Gelenklagerkugel
und einen Gelenklageraußenring umfassen.
[0003] Um das Gelenk, insbesondere das Gelenklager, vor äußeren Einflüssen, wie z.B. vor
Flüssigkeit, zu schützen, ist es aus dem Stand der Technik bekannt, eine Schutzvorrichtung
in Form einer Abdichtung des Gelenks direkt an dessen Gelenklager selbst zu realisieren.
Dadurch entstehen oftmals balgartige Abdichtungen, z.B. zwischen Gelenklagerkugel
und Gelenklageraußenring und folglich indirekt auch zwischen Gabelarmen der Gelenkgabel
und der Gelenkzunge, was wiederum die mögliche Bewegungsfreiheit oder Festigkeit des
Systems aus Gelenk und Abdichtung bzw. Schutzvorrichtung einschränken kann. Ein weiterer
Nachteil dieses Systems ist, dass die Abdichtung bzw. Schutzvorrichtung zwischen Gelenklagerkugel
und Gelenklageraußenring Bewegungszyklen mit relativ großen Schwenkwinkeln über die
Lebensdauer erfüllen muss und folglich aufgrund der ständigen Relativbewegung hohen
Gleitabnützungen ausgesetzt ist, was wiederum zu Beschädigungen führen kann. Der Tausch
einer solchen beschädigten Abdichtung gestaltet sich sehr aufwendig, da das gesamte
Gelenk zerlegt werden muss, was ebenfalls als nachteilig zu werten ist.
AUFGABE DER ERFINDUNG
[0004] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Möglichkeit für eine Schutzvorrichtung
zum Schutz eines Gelenks zur gelenkigen Verbindung von zwei Fahrzeugteilen zu schaffen,
welche die oben genannten Nachteile vermeidet. Insbesondere soll ein einfacher Tausch
der Schutzvorrichtung möglich sein.
DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
[0005] Zur Lösung der genannten Aufgabe ist erfindungsgemäß ein System vorgesehen, das System
umfassend ein Gelenk zur gelenkigen Verbindung von zwei Fahrzeugteilen, insbesondere
eines Schienenfahrzeugs, sowie eine Schutzvorrichtung für das Gelenk, die Schutzvorrichtung
umfassend:
- zwei im Wesentlichen starre Befestigungsabschnitte, die direkt oder indirekt an den
Fahrzeugteilen befestigbar sind, um einen Betriebszustand des Systems herzustellen,
sowie
- einen beweglicher Abdeckabschnitt, der die beiden Befestigungsabschnitte miteinander
verbindet, wobei der Abdeckabschnitt einen im Wesentlichen U-förmigen und/oder im
Wesentlichen O-förmigen Querschnitt aufweist und im Betriebszustand das Gelenk zumindest
abschnittsweise umgebend angeordnet ist.
[0006] Die Fahrzeugteile können z.B. Wagenkästen, wie sie bei Schienenfahrzeugen üblich
sind, umfassen. Die Befestigungsabschnitte können in diesem Fall sowohl direkt an
den Wagenkästen befestigt werden, beispielsweise durch Verschraubung an den Wagenkästen,
als auch indirekt unter Zwischenschaltung mindestens eines weiteren Elements zwischen
dem jeweiligen Befestigungsabschnitt und dem jeweiligen Wagenkasten.
[0007] Durch die - direkte oder indirekte - Befestigung wird der Betriebszustand des Systems
hergestellt.
[0008] Der bewegliche Abdeckabschnitt umgibt im Betriebszustand das Gelenk zumindest abschnittsweise,
vorzugsweise vollständig, indem das Gelenk zumindest abschnittsweise, vorzugsweise
vollständig, innerhalb des Querschnitts des Abdeckabschnitts angeordnet ist.
[0009] Im Falle eines U-förmigen Querschnitts wirkt der Abdeckabschnitt typischerweise wie
eine Haube - oder ggf. wie ein Regenschirm - und deckt das Gelenk in einer ersten
Richtung gesehen typischerweise vollständig ab und in der entgegengesetzten Richtung
gesehen nicht bzw. nicht vollständig, wobei die erste Richtung insbesondere von oben
nach unten weisen kann. In einer zweiten Richtung gesehen deckt der Abdeckabschnitt
das Gelenk zumindest abschnittsweise ab, wobei sich in zweiter Richtung gesehen eine
vollständige Abdeckung bei hinreichender Erstreckung des Abdeckabschnitts in der ersten
Richtung ergibt. Die zweite Richtung steht normal auf die erste Richtung, wobei die
beiden Richtungen die Fläche, in der der Querschnitt liegt, aufspannen. Normal auf
diese Fläche steht eine dritte Richtung.
[0010] Mit anderen Worten umgibt der Abdeckabschnitt mit seinem im Wesentlichen U-förmigen
Querschnitt das Gelenk in einem Winkelbereich kleiner als 360°, wobei der Winkelbereich
rund um die dritte Richtung gemessen ist. Im Falle eines im Wesentlichen O-förmigen
Querschnitts umgibt der Abdeckabschnitt das Gelenk in einem Winkelbereich von im Wesentlichen
360°, wobei der Winkelbereich rund um die dritte Richtung gemessen ist. "Im Wesentlichen
360°" ist dabei so zu verstehen, dass z.B. ein aus fertigungstechnischen Gründen vorhandener
Schnitt nicht dazu führt, dass die Form des Querschnitts nicht als geschlossene O-Form
angesehen werden kann. Beispielsweise könnte der Abdeckabschnitt zumindest abschnittsweise
als Schlauch ausgeführt sein, der entlang seiner Erstreckung einseitig aufgeschnitten
ist, um ein problemloses Überstülpen über das Gelenk zu ermöglichen.
[0011] Es ist denkbar, dass der Abdeckabschnitt entlang seines Verlaufs zwischen den beiden
Befestigungsabschnitten einen Querschnitt aufweist, dessen Form zwischen U-Form und
O-Form, bzw. von U-Form zu O-Form und umgekehrt, variiert.
[0012] Die Beweglichkeit des Abdeckabschnitts erlaubt eine uneingeschränkte Funktionalität
des Gelenks, wenn dieses die Fahrzeugteile miteinander gelenkig verbindet, und behindert
folglich auch nicht eine Relativbewegung der Fahrzeugteile zueinander, indem eine
entsprechende Relativbewegung der Befestigungsabschnitte zueinander ermöglicht ist.
Hierzu ist anzumerken, dass die Relativbewegung der Fahrzeugteile zueinander auf gewisse
Bereiche, was Verschwenkwinkel und einen möglichen Versatz betrifft, beschränkt ist.
Entsprechend ist auch der Bereich beschränkt, in welchem ein erster Gelenkteil und
ein zweiter Gelenkteil zueinander in der Praxis bzw. im Fahrbetrieb verschwenkt werden,
wobei das Gelenk mit seinem ersten Gelenkteil mit einem Fahrzeugteil verbunden wird
und mit seinem zweiten Gelenkteil mit dem anderen Fahrzeugteil und wobei ein Gelenklager
die beiden Gelenkteile gelenkig verbindet.
[0013] Die erste, zweite und dritte Richtung sind so zu verstehen, dass sie dem Abdeckabschnitt
zugeordnet sind und bei Bewegung des Abdeckabschnitts mitbewegt, insbesondere mitverschwenkt,
werden. Wenn die dritte Richtung für alle Punkte des Abdeckabschnitts im Wesentlichen
gleich ist, entspricht dies im Betriebszustand des Systems einer Konfiguration für
eine gerade, nicht versetzte Anordnung der beiden Fahrzeugteile zueinander, wie sie
bei Geradeausfahrt vorkommt. Die Befestigungsabschnitt sind hierbei nicht zueinander
verschwenkt, sondern typischerweise parallel zueinander und in dritter Richtung gesehen
hintereinander angeordnet.
[0014] Das System bzw. die Schutzvorrichtung gewährleistet einen zuverlässigen Schutz des
Gelenks vor äußeren Einflüssen, insbesondere vor Flüssigkeiten wie z.B. Regenwasser
oder Reinigungsflüssigkeiten, von mehr als einer Seite.
[0015] Die Befestigungsabschnitte können z.B. aus einem Metall, insbesondere aus Stahl,
einer Stahllegierung oder einer Aluminiumlegierung, gefertigt sein. Die Befestigungsabschnitte
können aber auch aus Kunststoff gefertigt sein.
[0016] Ein Befestigungsabschnitt kann einteilig ausgebildet sein, er kann aber auch aus
mehreren starren Elementen zusammengefügt sein, welche ein insgesamt starres Befestigungselement
ergeben. Es ist auch denkbar, dass die einzelnen starren Elemente nicht starr miteinander
verbunden sind, indem etwa statt eines einteiligen U-förmigen Befestigungselements,
wie in Fig. 1 dargestellt, drei gerade starre Elemente vorgesehen sind, die an den
Ecken nicht miteinander verbunden sind.
[0017] Die Verbindung der Befestigungsabschnitte durch den Abdeckabschnitt ist zumindest
im Sinne einer Anordnung zu verstehen. D.h. es kann sich theoretisch auch um eine
lose Verbindung handeln, insbesondere wenn das System nicht im Betriebszustand ist.
Natürlich kann aber auch eine stets feste Verbindung zwischen dem Abdeckabschnitt
und den Befestigungsabschnitten vorgesehen sein, beispielsweise durch Verklebung,
Verschweißung oder dergleichen.
[0018] Die geschilderte Anordnung der Schutzvorrichtung erlaubt eine gewisse Beabstandung
zum Gelenk, sodass insbesondere eine Gleitabnutzung des Abdeckabschnitts vermieden
werden kann.
[0019] Die Demontage der Schutzvorrichtung gestaltet sich denkbar einfach, da im Wesentlichen
nur die Befestigung der Befestigungsabschnitte gelöst werden muss, um die Schutzvorrichtung,
insbesondere den Abdeckabschnitt, entfernen zu können. Beispielsweise sind somit ein
Tausch der Schutzvorrichtung oder eine Wartung des Gelenks einfach und kostengünstig
möglich.
[0020] Analog zum oben Gesagten ist erfindungsgemäß eine Schutzvorrichtung für ein Gelenk
zur gelenkigen Verbindung von zwei Fahrzeugteilen vorgesehen, die Schutzvorrichtung
umfassend
- zwei im Wesentlichen starre Befestigungsabschnitte zur direkten oder indirekten Befestigung
an den Fahrzeugteilen zur Herstellung eines Betriebszustands der Schutzvorrichtung
sowie
- einen beweglicher Abdeckabschnitt, der die beiden Befestigungsabschnitte miteinander
verbindet, wobei der Abdeckabschnitt einen im Wesentlichen U-förmigen und/oder im
Wesentlichen O-förmigen Querschnitt aufweist und dazu eingerichtet ist, im Betriebszustand
das Gelenk zumindest abschnittsweise umgebend angeordnet zu sein.
[0021] Wenn im Folgenden vom Betriebszustand bzw. vom Betriebszustand des Systems die Rede
ist, gilt Analoges auch für den Betriebszustand der Schutzvorrichtung, sofern nichts
Anderes angegeben ist.
[0022] Wie bereits erwähnt, können die Befestigungsabschnitte direkt mit den Fahrzeugteilen
verbunden sein. Bei einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Systems
ist vorgesehen, dass das Gelenk einen ersten Gelenkteil zur Verbindung mit einem ersten
Fahrzeugteil der zwei Fahrzeugteile und einen zweiten Gelenkteil zur Verbindung mit
einem zweiten Fahrzeugteil der zwei Fahrzeugteile aufweist, dass im Betriebszustand
ein erster Befestigungsabschnitt der zwei Befestigungsabschnitte zur indirekten Befestigung
am ersten Fahrzeugteil am ersten Gelenkteil befestigt ist und dass im Betriebszustand
ein zweiter Befestigungsabschnitt der zwei Befestigungsabschnitte zur indirekten Befestigung
am zweiten Fahrzeugteil am zweiten Gelenkteil befestigt ist. Eine besonders kompakte
bzw. platzsparende Anordnung des Systems ist die vorteilhafte Folge.
[0023] Grundsätzlich können unterschiedlichste, insbesondere an sich bekannte, Gelenksvarianten
bzw. -aufbauten bei dem erfindungsgemäßen System vorgesehen sein, wobei die beiden
Gelenkteile typischerweise über ein Gelenklager gelenkig miteinander verbunden sind,
wodurch insgesamt das Gelenk eine gelenkige Verbindung für die beiden Fahrzeugteile
ausbildet. Z.B. kann der erste Gelenkteil durch eine Gelenkgabel ausgebildet sein
und der zweite Gelenkteil durch eine Gelenkzunge. Die Gelenkzunge kann dabei das Gelenklager
aufweisen, mit dem die Gelenkzunge zwischen Gabelarmen der Gelenkgabel angeordnet
wird, wobei z.B. ein Bolzen zur Verbindung der Gabelarme mit dem Gelenklager vorgesehen
ist.
[0024] Die Beweglichkeit des Abdeckabschnitts kann auf unterschiedlichste Art und Weise
realisiert sein. Zur Verwirklichung einer konstruktiv besonders einfachen und kostengünstigen
Lösung ist es bei einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Systems
bzw. der erfindungsgemäßen Schutzvorrichtung vorgesehen, dass der Abdeckabschnitt
im Wesentlichen aus einem flexiblen, insbesondere dehnbaren, Material gefertigt ist.
Dies schließt natürlich nicht aus, dass stellenweise z.B. starre Versteifungs- bzw.
Verstärkungselemente vorgesehen sein können.
[0025] Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Systems bzw.
der erfindungsgemäßen Schutzvorrichtung ist vorgesehen, dass das Material des Abdeckabschnitts
ein mit chlorsulfoniertem Polyethylen (CSM) beschichtetes Gewebe umfasst, wobei das
Gewebe vorzugsweise Polyester und/oder Baumwolle umfasst. Dies gewährleistet eine
besonders hohe Beanspruchbarkeit und Haltbarkeit.
[0026] Der Abdeckabschnitt kann im Wesentlichen einstückig gefertigt sein. Bei einer bevorzugten
Ausführungsform des erfindungsgemäßen Systems bzw. der erfindungsgemäßen Schutzvorrichtung
ist vorgesehen, dass der Abdeckabschnitt mehrere miteinander verbundene, insbesondere
starre, Elemente umfasst, die zueinander beweglich sind. Die Elemente können natürlich
auch selbst beweglich - insbesondere biegbar, flexibel oder dehnbar - sein, womit
eine gewisse Beweglichkeit zueinander automatisch gegeben ist.
[0027] Alternativ können die Elemente aber auch jeweils starr ausgeführt und - insbesondere
mittels an sich bekannter beweglicher Verbindungen - nur zueinander beweglich sein,
ähnlich wie bei Abdeckungen für Maschinenführungen. Entsprechend kommt eine Vielzahl
an Materialien für die Fertigung der (starren) Elemente in Frage, insbesondere Metalle
wie z.B. Stahl bzw. Stahllegierungen oder Aluminiumlegierungen oder Kunststoffe. Die
Beweglichkeit, insbesondere eine gewisse Verschwenkbarkeit, der Elemente zueinander
genügt, um insgesamt eine hinreichende Beweglichkeit des Abdeckabschnitts sicherzustellen.
Gleichzeitig kann eine sehr gute Schutzwirkung gegen äußere Einflüsse, insbesondere
auch gegen Krafteinwirkungen oder etwa Schläge, sichergestellt werden.
[0028] Bei einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Systems bzw. der erfindungsgemäßen
Schutzvorrichtung ist vorgesehen, dass der Abdeckabschnitt zumindest abschnittsweise
balgartig ausgebildet ist. Hierdurch wird eine hohe Beweglichkeit des Abdeckabschnitts
gewährleistet. Gleichzeitig kann ein annähernd O-förmiger Querschnitt erzielt werden,
sodass der Abdeckabschnitt einen sehr großen Winkelbereich, insbesondere einen Winkelbereich
von im Wesentlichen 360°, rund um die dritte Richtung abdeckt.
[0029] Vorzugsweise ist der Abdeckabschnitt im Wesentlichen vollständig balgartig ausgebildet.
[0030] Die balgartige Ausbildung kann etwa in der Art eines Miniaturbalgs, Faltenbalgs oder
Wellenbalgs - ähnlich wie bei Übergängen zwischen zwei Fahrzeugteilen - realisiert
sein.
[0031] Die Befestigungsabschnitte können auf unterschiedlichste Art und Weise ausgeführt
sein, beispielsweise als Klemmteile, was nicht zuletzt aufgrund der einfachen Konstruktion
vorteilhaft ist. Bei einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Systems
bzw. der erfindungsgemäßen Schutzvorrichtung ist entsprechend vorgesehen, dass im
Betriebszustand der Abdeckabschnitt durch die Befestigungsabschnitte zumindest abschnittsweise
festgeklemmt ist.
[0032] Entsprechend kann im Betriebszustand eine feste Verbindung zwischen den Befestigungsabschnitten
und dem Abdeckabschnitt im Wesentlichen durch besagte Klemmung verwirklicht sein oder
durch diese zumindest verstärkt werden.
[0033] Als Anbindungsstelle für die Befestigungsabschnitte kann z.B. der jeweilige Fahrzeugteil,
insbesondere Wagenkasten, fungieren, wenn eine direkte Befestigung der Befestigungsabschnitte
an den Fahrzeugteilen vorgesehen ist. Bei einer indirekten Befestigung der Befestigungsabschnitte
an den Fahrzeugteilen kann z.B. der jeweilige Gelenkteil als Anbindungsstelle fungieren.
[0034] Wie bereits erwähnt, sind die Anforderungen an die Beweglichkeit des Abdeckabschnitts
aufgrund der im Fahrbetrieb tatsächlich auftretenden Relativbewegungen der Fahrzeugteile
zueinander beschränkt, was sich wiederum günstig auf die Möglichkeiten zur Herstellung
besagter Beweglichkeit auswirkt. Entsprechend ist es bei einer bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Systems bzw. der erfindungsgemäßen Schutzvorrichtung vorgesehen,
dass die Befestigungsabschnitte durch den bewegliche Abdeckabschnitt gegeneinander
um einen Schwenkwinkel verschwenkbar sind, dessen Maximum im Bereich von -60° bis
60°, bevorzugt von -45° bis 45°, liegt. Dabei ist der Schwenkwinkel nicht notwendigerweise
um eine einzige fixe Schwenkachse, die z.B. parallel zur ersten Richtung verläuft,
zu verstehen, sondern können sich letztlich je nach Bewegung der Fahrzeugteile zueinander
unterschiedliche Schwenkachsen ergeben, bezüglich derer der jeweilige Schwenkwinkel
bestimmt werden kann.
KURZE BESCHREIBUNG DER FIGUREN
[0035] Die Erfindung wird nun anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert. Die Zeichnungen
sind beispielhaft und sollen den Erfindungsgedanken zwar darlegen, ihn aber keinesfalls
einengen oder gar abschließend wiedergeben.
[0036] Dabei zeigt:
- Fig. 1
- eine axonometrische Ansicht eines ersten Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen
Systems mit einem Gelenk und einer erfindungsgemäßen Schutzvorrichtung für das Gelenk
von schräg oben, wobei die Schutzvorrichtung in einem unbefestigten Zustand über dem
Gelenk dargestellt ist
- Fig. 2
- eine Aufsicht auf das System aus Fig. 1 in einem Betriebszustand von oben
- Fig. 3
- eine Schnittansicht gemäß der Schnittlinie A-A aus Fig. 2, wobei die Pfeile die Blickrichtung
andeuten und wobei Fahrzeugteile angedeutet sind
- Fig. 4
- eine axonometrische Ansicht eines zweiten Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen
Systems, analog zu Fig. 1, jedoch mit einem anderen Gelenk
- Fig. 5
- eine Schnittansicht des Systems aus Fig. 4, analog zu Fig. 3
WEGE ZUR AUSFÜHRUNG DER ERFINDUNG
[0037] In Fig. 1 ist eine erste Ausführungsform bzw. ein erstes Ausführungsbeispiel eines
erfindungsgemäßen Systems mit einem Gelenk 2 und mit einer erfindungsgemäßen Schutzvorrichtung
1 für das Gelenk 2 gezeigt. Das Gelenk 2 dient zur gelenkigen Verbindung eines ersten
Fahrzeugteils 3 mit einem zweiten Fahrzeugteil 4, vgl. Fig. 3, wobei die beiden Fahrzeugteile
3, 4 insbesondere Fahrzeugteile eines Schienenfahrzeugs sein und Wagenkästen umfassen
können.
[0038] Die Schutzvorrichtung 1 umfasst einen ersten Befestigungsabschnitt 5 und einen zweiten
Befestigungsabschnitt 6, die im Wesentlichen starr ausgebildet und bei den gezeigten
Ausführungsbeispielen aus einer Edelstahllegierung gefertigt sind. Der erste Befestigungsabschnitt
5 ist grundsätzlich zur indirekten oder direkten Befestigung am ersten Fahrzeugteil
3 vorgesehen und der zweite Befestigungsabschnitt 6 zur indirekten oder direkten Befestigung
am zweiten Fahrzeugteil 4, um einen Betriebszustand des Systems bzw. der Schutzvorrichtung
1 herzustellen. In den dargestellten Ausführungsbeispielen erfolgt die Befestigung
der Befestigungsabschnitte 5, 6 an den Fahrzeugteilen 3, 4 indirekt.
[0039] Weiters umfasst die Schutzvorrichtung 1 einen beweglichen Abdeckabschnitt 7, der
die beiden Befestigungsabschnitte 5, 6 miteinander verbindet. In den dargestellten
Ausführungsbeispielen weist der Abdeckabschnitt 7 einen im Wesentlichen U-förmigen
Querschnitt auf und umfasst einen Deckenabschnitt 18 und zwei daran anschließende,
einander gegenüberliegende Seitenwandabschnitte 19, die die Schenkeln der U-Form des
Querschnitts ausbilden, wobei der Deckenabschnitt 18 den Mittelteil der U-Form ausbildet.
Im Betriebszustand umgibt der Abdeckabschnitt 7 das Gelenk 2 entsprechend von drei
Seiten bzw. deckt das Gelenk 2 von drei Seiten ab, wobei der Deckenabschnitt 18 insbesondere
eine vollständige Abdeckung des Gelenks 2 gegen äußere Einflüsse, wie z.B. Flüssigkeiten,
von oben ausbildet, vgl. Fig. 2.
[0040] Bei den dargestellten Ausführungsbeispielen ist der Abdeckabschnitt 7 im Wesentlichen
aus einem Polyester und/oder Baumwolle umfassenden, mit chlorsulfoniertem Polyethylen
beschichteten Gewebe, insbesondere einstückig, gefertigt. Entsprechend flexibel und
bis zu einem gewissen Grad auch dehnbar ist der Abdeckabschnitt 7 und erlaubt eine
relative Bewegung, insbesondere ein relatives Verschwenken, der beiden Begrenzungsabschnitte
5, 6 zueinander, insbesondere wenn im Betriebszustand sich die Fahrzeugteile 3, 4
relativ zueinander bewegen.
[0041] Das Gelenk 2 weist einen ersten Gelenkteil 8 zur Verbindung mit dem ersten Fahrzeugteil
3 auf sowie einen zweiten Gelenkteil 9 zur Verbindung mit dem zweiten Fahrzeugteil
4. Mittels eines Gelenklagers 13 sind die beiden Gelenkteile 8, 9 miteinander gelenkig
verbunden, wodurch das Gelenk 2 die gelenkige Verbindung der beiden Fahrzeugteile
3, 4 ermöglicht.
[0042] Wie bereits erwähnt, erfolgt bei den dargestellten Ausführungsbeispielen die Verbindung
der Befestigungsabschnitte 5, 6 an den Fahrzeugteilen 3, 4 indirekt. Konkret ist im
Betriebszustand der erste Befestigungsabschnitt 5 über den ersten Gelenkteil 8 indirekt
am ersten Fahrzeugteil 3 befestigt und der zweite Befestigungsabschnitt 6 über den
zweiten Gelenkteil 9 indirekt am zweiten Fahrzeugteil 4. Für diese Befestigung sind
Schrauben 10 vorgesehen, die durch Ausnehmungen bzw. Löcher 12 in den Befestigungsabschnitten
5, 6 sowie im Abdeckabschnitt 7 geführt werden und in Gewinde 11 in den Gelenkteilen
8, 9 eingeschraubt werden. Entsprechend einfach und rasch gestalten sich die Montage
und Demontage der Befestigungsabschnitte 5, 6 bzw. der Schutzvorrichtung 1, wodurch
z.B. eine einfache Wartung des Gelenks 2 ermöglicht wird.
[0043] Die Verschraubung der Befestigungsabschnitte 5, 6 mit den Gelenkteilen 8, 9 erfolgt
unter Zwischenlage des Abdeckabschnitts 7, sodass im Betriebszustand der Abdeckabschnitt
7 durch die Befestigungsabschnitte 5, 6 festgeklemmt ist, was zumindest eine zusätzlich
Sicherung des Abdeckabschnitts 7 darstellt. Der Abdeckabschnitt 7 wird natürlich auch
durch den sich ergebenden Formschluss mit den in den Löchern 12 angeordneten Schrauben
10 gehalten.
[0044] Darüberhinaus sind bei den dargestellten Ausführungsbeispielen die Befestigungsabschnitte
5, 6 in den Abdeckabschnitt 7 eingenäht, was in einem ersten Arbeitsschritt erfolgt,
und zusätzlich verschraubt, was in einem zweiten Arbeitsschritt erfolgt, sodass eine
Klemmverbindung entsteht. Denkbar wäre auch, dass in einem ersten Arbeitsschritt der
Abdeckabschnitt 7 mit den Befestigungsabschnitten 5, 6 verklebt wird und erst dann
die Klemmverbindung hergestellt wird.
[0045] Die beiden dargestellten Ausführungsbeispiele unterscheiden sich nur in der Art des
jeweiligen Gelenks 2. Insbesondere erfolgt auch beim zweiten Ausführungsbeispiel,
das in Fig. 4 und Fig. 5 dargestellt ist, die Befestigung der Befestigungsabschnitte
5, 6 samt Klemmung des Abdeckabschnitts 7 durch Verschraubung mit den Gelenkteilen
8, 9, wobei die Schrauben 10, Löcher 12 und Gewinde 11 aus Klarheitsgründen in Fig.
4 und Fig. 5 nicht dargestellt sind.
[0046] Im ersten Ausführungsbeispiel bildet das erste Gelenkteil 8 eine Gelenkgabel mit
zwei Gabelarmen aus und das zweite Gelenkteil 9 eine Gelenkzunge, welche das Gelenklager
13 aufweist. Das Gelenklager 13 umfasst wiederum eine Gelenklagerkugel 14, die drehbeweglich
in einem Gelenklageraußenring 15 angeordnet ist, vgl. Fig. 3. Mit dem Gelenklager
13 ist die Gelenkzunge zwischen den Gabelarmen der Gelenkgabel angeordnet, wobei ein
Bolzen 16 zur Verbindung der Gabelarme bzw. des ersten Gelenkteils 8 mit dem Gelenklager
13 bzw. dem zweiten Gelenkteil 9 vorgesehen ist. Im dargestellten ersten Ausführungsbeispiel
ist besagter Bolzen 16 mittels einer Sicherungsschraube 17 gegen ein Herausfallen
gesichert, vgl. Fig. 3.
[0047] Beim Gelenk 2 des zweiten Ausführungsbeispiels ist sowohl der erste Gelenkteil 8
als auch der zweite Gelenkteil 9 L-förmig bzw. einarmig aufgebaut, wobei die Arme
überlappend zueinander angeordnet sind. Der erste Gelenkteil 8 hält eine Gelenklagerpfanne
20 des Gelenklagers 13, in welcher die Gelenklagerkugel 14 drehbeweglich gelagert
ist. Die Gelenklagerkugel 14 ist wiederum vom zweiten Gelenkteil 9 gehalten. Ansonsten
gilt das oben zum ersten Ausführungsbeispiel Gesagte analog auch für das zweite Ausführungsbeispiel
und wird daher auf die obigen Ausführungen verwiesen.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0048]
- 1
- Schutzvorrichtung
- 2
- Gelenk
- 3
- Erster Fahrzeugteil
- 4
- Zweiter Fahrzeugteil
- 5
- Erster Befestigungsabschnitt
- 6
- Zweiter Befestigungsabschnitt
- 7
- Abdeckabschnitt
- 8
- Erster Gelenkteil
- 9
- Zweiter Gelenkteil
- 10
- Schraube
- 11
- Gewinde
- 12
- Loch
- 13
- Gelenklager
- 14
- Gelenklagerkugel
- 15
- Gelenklageraußenring
- 16
- Bolzen
- 17
- Sicherungsschraube
- 18
- Deckenabschnitt
- 19
- Seitenwandabschnitt
- 20
- Gelenklagerpfanne
1. System umfassend ein Gelenk (2) zur gelenkigen Verbindung von zwei Fahrzeugteilen
(3, 4), insbesondere eines Schienenfahrzeugs, sowie eine Schutzvorrichtung (1) für
das Gelenk (2), die Schutzvorrichtung (1) umfassend:
- zwei im Wesentlichen starre Befestigungsabschnitte (5, 6), die direkt oder indirekt
an den Fahrzeugteilen (3, 4) befestigbar sind, um einen Betriebszustand des Systems
herzustellen, sowie
- einen beweglicher Abdeckabschnitt (7), der die beiden Befestigungsabschnitte (5,
6) miteinander verbindet, wobei der Abdeckabschnitt (7) einen im Wesentlichen U-förmigen
und/oder im Wesentlichen O-förmigen Querschnitt aufweist und im Betriebszustand das
Gelenk (2) zumindest abschnittsweise umgebend angeordnet ist.
2. System nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Gelenk (1) einen ersten Gelenkteil (8) zur Verbindung mit einem ersten Fahrzeugteil
(3) der zwei Fahrzeugteile (3, 4) und einen zweiten Gelenkteil (9) zur Verbindung
mit einem zweiten Fahrzeugteil (4) der zwei Fahrzeugteile (3, 4) aufweist, dass im
Betriebszustand ein erster Befestigungsabschnitt (5) der zwei Befestigungsabschnitte
(5, 6) zur indirekten Befestigung am ersten Fahrzeugteil (3) am ersten Gelenkteil
(8) befestigt ist und dass im Betriebszustand ein zweiter Befestigungsabschnitt (6)
der zwei Befestigungsabschnitte (5, 6) zur indirekten Befestigung am zweiten Fahrzeugteil
(4) am zweiten Gelenkteil (9) befestigt ist.
3. System nach einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Abdeckabschnitt (7) im Wesentlichen aus einem flexiblen, insbesondere dehnbaren,
Material gefertigt ist.
4. System nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Material des Abdeckabschnitts (7) ein mit chlorsulfoniertem Polyethylen (CSM)
beschichtetes Gewebe umfasst, wobei das Gewebe vorzugsweise Polyester und/oder Baumwolle
umfasst.
5. System nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Abdeckabschnitt (7) mehrere miteinander verbundene, insbesondere starre, Elemente
umfasst, die zueinander beweglich sind.
6. System nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Abdeckabschnitt (7) zumindest abschnittsweise balgartig ausgebildet ist.
7. System nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass im Betriebszustand der Abdeckabschnitt (7) durch die Befestigungsabschnitte (5, 6)
zumindest abschnittsweise festgeklemmt ist.
8. System nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Befestigungsabschnitte (5, 6) durch den bewegliche Abdeckabschnitt (7) gegeneinander
um einen Schwenkwinkel verschwenkbar sind, dessen Maximum im Bereich von -60° bis
60°, bevorzugt von -45° bis 45°, liegt.