[0001] Die Erfindung betrifft ein mehrlagiges, insbesondere zweilagiges Papier, insbesondere
für die Verwendung zur Herstellung von Wellkarton, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
1. Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zum Herstellen eines solchen Papiers.
[0002] In der Papierherstellung werden seit langem zwei unterschiedliche Arten von Fasern
verwendet, um daraus eine Faserstoffzusammensetzung, die sogenannte Pulpe, herzustellen,
die dann in einer dünnen Schicht auf ein Sieb ausgebracht und nachfolgend entwässert,
von dem Sieb als Bahn abgelöst und zu dem fertigen Papier weiter entwässert und endgetrocknet
wird. Diese Fasern sind einmal sogenannte Frischfasern, die aus frischem Zellstoff,
typischerweise Holzabschnitten bzw. Holzschnitzeln gewonnen und soweit aufgebrochen
werden, dass sie Fibrillen bilden, mit denen sie später in dem Papier eine feste Verbindung
untereinander eingehen. Weiterhin werden zu Papierherstellung auch Altpapierfasern,
also solche Fasern verwendet, die aus aus dem Recyclingkreislauf zurückgewonnenem
Papier, dem Altpapier, erhalten werden. Die Verwendung von Altpapierfasern ist, da
sie einen zweiten Zyklus oder sogar mehrere weitere Zyklen des Fasermaterials ermöglicht,
unter Umweltgesichtspunkten vorteilhaft. Einerseits kann das Altpapier als wertvoller
Rohstoff wiederverwertet werden, andererseits werden für die Papierherstellung weniger
Frischfasern benötigt, sodass hierfür der Natur weniger Holz entnommen werden muss.
[0003] Problematisch bei Altpapierfasern ist jedoch, dass diese gegenüber den Frischfasern
in der Regel kleinteiliger sind und deshalb, insbesondere wenn sie bereits mehrfach
den Recyclingprozess durchlaufen haben, eine schlechtere Bindung innerhalb des Papiers
ergeben, damit eine geringere Reißfestigkeit des Papiers.
[0004] Daher wurden früher vielfach Altpapierfasern mit Frischfasern vermengt, um so einerseits
das Altpapier wiederzuverwenden, andererseits eine ausreichende Reißfestigkeit des
erzeugten Papiermaterials zu erhalten.
[0005] Heutzutage wird das anfallende Altpapier sehr dezidiert in unterschiedliche Qualitäten
sortiert. So wird zum Beispiel unterschieden zwischen:
- recyceltem, zuvor aus Frischfasern hergestelltem Kraftkarton oder Kraftpapier, welches
Material besonders lange Zellstofffasern enthält,
- herkömmlichem Papier oder Karton, das bzw. der aus gewerblichen Abfällen stammt,
- unbedrucktem weißen Papier (zum Beispiel aus Druckereien oder Buchbindereien stammende
Abschnitte von unbedrucktem Papier aus dem Buchdruck),
- nur mit wenig Druckfarbe bedruckten Abschnitten weißen Papiers und
- gemischtem Altpapier aus Haus- oder Gewerbeabfällen.
[0006] Dieser Umstand hat insbesondere dazu geführt, dass heutzutage auch aus reinem Altpapier
Papier hergestellt werden kann, das in seinen Eigenschaften nicht nur die an dieses
gestellten Ansprüche erfüllt, zum Beispiel in Bezug auf die Reißfestigkeit, sondern
das technologisch auch soweit beherrschbar einstellbar ist, dass unterschiedliche
Qualitäten mit besonderen Eigenschaften hergestellt werden können. Aus reinem Altpapier
hergestelltes Papier wird zum Beispiel verwendet, um daraus später in einem Wellpappenwerk
Wellpappe, herzustellen.
[0007] Bekannt ist es auch, Papier, auch solches, das ohne Einsatz von Frischfasern, insbesondere
zu 100 % aus Altpapier, hergestellt wird, mehrlagig, bspw. zweilagig, zu produzieren
mit zwei oder mehr miteinander vergautschten Papierlagen unterschiedlicher Zusammensetzung
und Eigenschaften. Zum Beispiel kann eine Sichtschicht, bzw. Deckschicht aus weißem
Altpapier hergestellt sein, um eine für ein späteres Bedrucken dieser Schicht optisch
ansehnliche und geeignete Schicht zu ergeben, kann eine rückwärtige Schicht, auf der
die Sichtschicht, bzw. Deckschicht, ggf. unter Zwischenanordnung einer Zwischenschicht
oder mehrerer Zwischenschichten, aufgebracht ist, aus einfachem braunen Altpapier
bestehen, welches keine hohen optischen Anforderungen erfüllen muss. Dies ist zum
Beispiel günstig, da weißes Altpapier ein verglichen mit braunem Altpapier hochpreisiger
Rohstoff ist, dessen Verbrauch bei einer mehrlagigen, insbesondere zweilagigen Herstellung
des Papiers reduziert wird. Eine Zwischenschicht (oder auch mehrere Zwischenschichten)
kann (können) dabei insbesondere vorgesehen werden, um ein Durscheinen der rückwärtigen
Schicht durch die Deckschicht zu verhindern.
[0008] Grundsätzlich ist es weiterhin bekannt, neben Altpapier und Frischfasern auch andere
Fasern, insbesondere Grasfasern in der Papierherstellung mit einzusetzen, in der Regel
als Beigabe zu Frischfasern und/oder Altpapierfasern. Grasfasern sind dabei Fasern,
die durch eine entsprechende Aufbereitung aus getrocknetem, halbgetrocknetem oder
frischem Süß- und/oder Sauergras und/oder Seegras und/oder Algen gewonnen werden.
Da diese Fasern verglichen mit Frischfasern oder Altpapierfasern deutlich kürzer sind
und deutlich weniger fest in einer Papierlage miteinander Verbindungen eingehen, ist
die Herstellung von Papier aus 100 % derartigen Fasern, jedenfalls bisher, nicht möglich.
Grasfasern werden aber, wie bereits erwähnt, den Faserzusammensetzungen in der Papierherstellung
beigegeben. Verglichen mit Frischfasern haben Grasfasern zwei Vorteile: Sie sind einerseits
kostengünstiger als die Frischfasern. Nach derzeitigem Preisgefüge liegt der Preis
für 1 t Frischfasern bei etwa 800 bis 1000 € im Vergleich zu einem Preis für 1 t Grasfasern
von etwa 300-400 €. Des Weiteren sind Grasfasern umweltfreundlicher als Frischfasern,
da sie aus einem deutlich schneller nachwachsenden Rohstoff gewonnen werden können.
Verglichen mit Altpapierfasern reduziert sich der Vorteil allein auf die Umweltfreundlichkeit.
Hier sind die Grasfasern den Altpapierfasern deshalb in der Umweltfreudigkeit überlegen,
da Altpapierfasern häufig mit Druckfarbenresten behaftet sind, und somit in den Papierherstellungsprozess
Chemikalien, oftmals auf Mineralöl basierende Chemikalien, aus dem Druckvorgang einbringen,
die den Prozess, insbesondere das Abwasser, belasten. Ein Preisvorteil ergibt sich
indes nicht, da nach aktuellem Preisgefüge Altpapier noch einmal deutlich günstiger
zu haben ist als Grasfasern (der aktuell durchschnittliche Preis für 1 t Altpapier
liegt bei etwa 80-140 €).
[0009] Papier mit beigemengten Grasfasern wird aufgrund insbesondere der Umweltfreundlichkeit
aktuell stark nachgefragt, so z.B. von der Verpackungsindustrie, wo aus mit Grasfasern
versehenem Papier, sogenanntem Graspapier, hergestellte Verpackungen insbesondere
auch im Bereich der Sekundärverpackung von Bio-Lebensmitteln eingesetzt werden. Durch
diese Art von Papier, welches aufgrund der beigemengten Grasfasern auf einer Sichtseite
eine grünliche Optik hat, teilweise die einzelnen Grasfasern als Partikel noch erkennen
lässt, erkennt der Kunde die aus diesem Papier gefertigte Verpackung als umweltgerecht
und nachhaltig, sodass das Gesamtkonzept aus umweltverträglich hergestelltem Lebensmittel
und einer umweltgerecht und nachhaltig hergestellten Verpackung stimmig ist. Dies
gilt insbesondere dann, wenn zudem die eigentliche Trägerfaser des Papiers keine Frischfasern,
sondern eine den Recyclinggedanken stützende Altpapierfasern ist.
[0010] Um von Seiten der Anwender des Graspapiers, insbesondere aus der Verpackungsindustrie,
an die Papierhersteller herangetragenen Forderungen nach einer Erhöhung des Anteils
an Grasfasern in, insbesondere ansonsten auf Basis von Altpapierfasern hergestelltem,
Papier bei zusätzlichem Erhalt einer optisch ansprechenden, gut bedruckbaren und den
Charakter eines Graspapiers deutlich zu erkennen gebenden Sichtflächen mit einem hohen
Grasanteil zu begegnen ist bereits eine Vorgehensweise vorgeschlagen worden, bei der
in einem mehrschichtigen Papiersystem aus mindestens zwei miteinander vergautschten
Lagen, jedenfalls einer Tragschicht und einer Deckschicht, die Deckschicht mit einem
besonders hohen Grasanteil ausgebildet ist. Beschrieben ist ein solches Vorgehen z.B.
in der
EP 3 683 357 A1.
[0011] Die gerade bei der Herstellung von Papier basierend auf verglichen mit Frischfasern
geringere Faserlängen und Fibrillendichte aufweisenden und somit an sich schon ein
im Hinblick auf die Reißfestigkeit weniger belastbares Papier ergebenden Altpapierfasern
ansonsten nur begrenzt mögliche Beimengungen von die Reißfestigkeit des erhaltenen
Papiers wegen der noch geringeren Faserlänge und Fibrillendicht noch weiter verringernden
Grasfasern konnte so schon erhöht werden. Allerdings bestehen auch hier noch immer
Grenzen, die durch die an die technologischen Eigenschaften des Papiers gestellten
Anforderungen gegeben sind.
[0012] Die Erfinder haben sich insoweit zur Aufgabe gemacht, ein unter Einsatz von Altpapierfasern
und aus umweltschonenden, schnell nachwachsenden Rohstoffen gewonnenen Zusatzfasern
erhaltenes Papier zu entwickeln, das bei Erhalt der technologischen Eigenschaften,
wie insbesondere Reißfestigkeit, des Papiers einen höheren Anteil an aus nachwachsenden
Rohstoffen gewonnenen Zusatzfasern enthalten kann, bzw. bei Beibehalt des Anteils
an aus schnell nachwachsenden Rohstoffen gewonnenen Zusatzfasern verbesserte technologische
Eigenschaften des Papier erhalten lässt. Bei dem erhaltenen Papier soll insbesondere
eine Sichtfläche weiterhin eine ansprechende und zudem eine den hohen Anteil der aus
umweltschonenden, schnell nachwachsenden Rohstoffen gewonnenen Zusatzfasern aufzeigende
Optik aufweisen.
[0013] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch ein Papier, insbesondere für die
Verwendung zur Herstellung von Wellpappe, welches aus wenigstens zwei miteinander
vergautschten Lagen mit unterschiedlicher Zusammensetzung gebildet ist. Eine erste
Lage des Papiers bildet dabei eine Tragschicht aus, und eine zweite Lage des Papiers
bildet eine Deckschicht aus. Weiterhin enthält das Papier jedenfalls Altpapierfasern
und Zusatzfasern in Form von anderen als Altpapierfasern. Die Besonderheit des erfindungsgemäßen
Papiers liegt nun darin, dass die Zusatzfasern jedenfalls einen Anteil von Fasern
der Durchwachsenen Silphie (
Silphium perfoliatum)
, von aus Früchten und/oder der Rinde von Bäumen der Gattung der Affenbrotbäume
(Adansonia) gewonnene Fasern, von aus Pflanzen der Gattung
Cannabis gewonnenen Fasern und/oder von aus Rückständen von Biogasanlagen stammenden Fasern
enthalten. In der Tragschicht können keine Zusatzfasern, kann aber auch ein Anteil
an Zusatzfasern von bis zu 60 Gew.-% enthalten sein. In der Deckschicht sind in jedem
Fall Zusatzfasern enthalten, dies mit einem minimalen Anteil von 8 Gew.-%. Maximal
kann der Anteil an Zusatzfasern in der Deckschicht 80 Gew.-% betragen. Der Anteil
an Zusatzfasern in der Deckschicht ist in jedem Fall höher als der Anteil an Zusatzfasern
in der Tragschicht. Er kann z.B. um wenigstens 5 Gew.-%, insbesondere um wenigstens
10 Gew.-%, besonders bevorzugt um wenigstens 15 Gew.-% höher liegen als der Anteil
an Zusatzfasern in der Tragschicht. Ein Anteil an Zusatzfasern kann in der Deckschicht
z.B. mindestens 20 Gew.-%, 30 Gew.-%, 40 Gew.-%, 50 Gew.-%, 60 Gew.-% oder 70 Gew.-%
betragen. Der maximale Anteil von Zusatzfasern in der Deckschicht kann z.B. bei 70
Gew.-%, bei 60 Gew.-%, bei 50 Gew.-%, bei 40 Gew.-% oder bei 30 Gew.-% liegen.
[0014] Es wird hier ähnlich wie in der
EP 3 683 357 A1 ein wenigstens zweilagiges System vorgeschlagen, bei dem eine erste der Lagen eine
Tragschicht bildet, die also für die Stabilität und für wesentliche technologische
Eigenschaften, wie insbesondere die Reißfestigkeit, Sorge trägt und bei dem eine zweite
der Lagen eine Deckschicht ausbildet, die mit einem entsprechend erhöhten Anteil an
Zusatzfasern gebildet werden kann. Da die Deckschicht selbst keine das System tragende
Stabilität ausbilden muss, sondern von der Tragschicht getragen wird, können hier
auch Zusatzfasern mit an sich schlechten Werten hinsichtlich Faserlänge und Fibrillendichte
eingesetzt werden, wie z.B. aus Süß- und/oder Sauergras und/oder Seegras und/oder
Algen gewonnene Grasfasern, so die Deckschicht insbesondere auch eine optisch ansprechende
und den Anteil an Zusatzfasern betonende Sichtseite des Papiers ausbilden kann.
[0015] Die erfindungsgemäße Beimengung von Fasern der Durchwachsenen Silphie (
Silphium perfoliatum), von aus Früchten und/oder der Rinde von Bäumen der Gattung der Affenbrotbäume
(Adansonia) gewonnene Fasern, von aus Pflanzen der Gattung
Cannabis gewonnenen Fasern und/oder von aus Rückständen von Biogasanlagen stammenden Fasern
in die Zusatzfasern, die auch vollständig durch solche vorstehend genannten Fasern
gebildet sein können, dies haben die Erfinder herausgefunden, führt zu einer deutlichen
Verbesserung der technologischen Eigenschaften des so erhaltenen Papiers. So können
dann entweder mehr aus schnell nachwachsenden Rohstoffen, darunter werden insbesondere
mindestens einmal jährlich zu erntende pflanzliche Rohstoffe verstanden, gewonnene
Zusatzfasern eingesetzt werden, ohne die technologischen Eigenschaften im Vergleich
zu einem bekannten Graspapier zu verschlechtern, oder es können bei gleichem Mengeneinsatz
verbesserte Eigenschaften erhalten werden. Auch ist es denkbar mit geringeren Materialstärken,
also kleineren Flächengewichten des Papiers zu arbeiten bei Erhalt der technologischen
Eigenschaften im Vergleich zu einem bekannten Graspapier mit höherem Flächengewicht.
[0016] Diese Verbesserung der technologischen Eigenschaften liegt, wie die Erfinder erkennen
konnten, daran, dass die vorstehend genannten Fasern verglichen mit insbesondere den
vorstehend beschriebenen Grasfasern deutlich längere Fasern aufweisen und eine höhere
Fibrillendichte. In Biogasanlagen werden vorrangig schnell wachsende, energiereiche
Pflanzen eingesetzt, wie z.B. Mais. Dabei werden insbesondere auch die zellulosehaltigen
Fasern nicht im Gärprozess zu Biogas umgesetzt und bleiben in den Gärrückständen erhalten.
In den Gärrückständen sind allerdings noch weitere Bestandteile, z.B. von den Bakterien
in der Biogasanlage nicht verstoffwechselte Eiweiße, enthalten. Entsprechend müssen
diese Gärrückstände auch noch einmal weiter zum Abtrennen des Fasermaterials verarbeitet
werden, bevor dieses Fasermaterial dann in der Herstellung eines erfindungsgemäßen
Papiers verwendet werden kann. Ähnliches gilt für Fasern der Durchwachsenen Silphie
(
Silphium perfoliatum). Diese können insbesondere auch aus Gärrückständen von Biogasanlagen gewonnen werden,
da diese Pflanze ebenfalls bei der Beschickung von Biogasanlagen als Energieträger
Verwendung findet. Es ist aber auch denkbar, die Fasern dieser Pflanze aus anderen
Prozessen zu gewinnen oder die Pflanze nach der Ernte direkt zur Gewinnung von Fasern
für die Papierherstellung zu verarbeiten. Da sowohl die Rückstände aus Biogasanlagen
zur Gewinnung von für die Herstellung erfindungsgemäßen Papiers aufbereitet werden
müssen als auch die Fasern der Durchwachsenen Silphie (
Silphium perfoliatum) sind auch diese Fasermaterialien in der Beschaffung derzeit teurer als Altpapier.
Dennoch ist deren Verwendung vorteilhaft, da sie unter ökologischen Gesichtspunkten
eine Besserung darstellt.
[0017] Aus Früchten und/oder der Rinde von Bäumen der Gattung der Affenbrotbäume
(Adansonia) gewonnene Fasern haben sich ebenfalls als vorteilhafte Zusatzfasern erwiesen, da
auch diese eine höhere Faserlänge und größere Fibrillendichte aufweisen als insbesondere
die vorstehend näher beschriebenen Grasfasern. Entsprechend können auch diese Fasern
die technologischen Eigenschaften des so gewonnenen Papiers verbessern, bzw. lassen
sich mit dem Einsatz dieser Fasern höhere Anteile an schnell nachwachsenden Rohstoffen
verwenden. Die Früchte von Bäumen der Gattung
Adansonia, so z.B. Früchte von Bäumen der Art
Adansonia digitata (Afrikanischer Baobab), werden seit jeher auch für die menschliche Ernährung genutzt.
Dabei werden die in den Früchten enthaltenen Fasern vom eigentlichen Fruchtfleisch,
das dem Verzehr dient, getrennt und fallen also gleichsam als Abfallprodukt an. Dieses
kann nun - nach einer passenden Aufbereitung - wie hier offenbart in der Papierherstellung
eingesetzt werden und hilft so, die Nachhaltigkeit des hergestellten Papiers noch
weiter zu verbessern. Auch die Fasern der Rinde von Bäumen der Gattung
Adansonia können nachhaltig geerntet werden, insbesondere ohne den Baum an sich über die Maßen
zu schwächen oder gar zu gefährden, und eigenen sich daher ebenfalls für die Herstellung
von nachhaltigem Papiermaterial. Die vorstehend genannte Art
Adansonia digitata ist nicht die einzige, die für die Gewinnung von Fasern aus Früchten und/oder der
Rinde dienen kann. Es kommen ebenso gut auch andere Arte der Gattung
Adansonia in Betracht, wie etwa die Arten
Adansonia grandidieri, Adansonia suarezensis, Adansonia gregorii, Adansonia madagascariensis,
Adansonia perrieri, Adansonia rubrostipa und/oder
Adansonia za.
[0018] Auch aus Pflanzen der Gattung
Cannabis gewonnenen Fasern haben ähnlich günstige Eigenschaften in Form von vergleichsweise
hohen Faserlängen und großer Fibrillendichte. Es handelt sich hierbei um Arten von
Hanf. Verwendbar sind grundsätzlich die Fasern von Pflanzen aller bekannter Arten
des Hanf, insbesondere der Art
Cannabis sativa in allen bekannten Varianten oder Unterarten ebenso wie der Art
Cannabis indica in allen bekannten Varianten oder Unterarten.
[0019] Die Zusatzfasern, die erfindungsgemäß zum Einsatz kommen und die jedenfalls einen
Anteil an Fasern der Durchwachsenen Silphie (
Silphium perfoliatum), von aus Früchten und/oder der Rinde von Bäumen der Gattung der Affenbrotbäume
(Adansonia) gewonnene Fasern, von aus Pflanzen der Gattung
Cannabis gewonnenen Fasern und/oder von aus Rückständen von Biogasanlagen stammenden Fasern
enthalten, können auch Anteile an weiteren Fasern aufweisen, wie z.B. insbesondere
auch aus Süß- und/oder Sauergras und/oder Seegras und/oder Algen gewonnene Grasfasern.
Auch ist es möglich, dass die Zusatzfasern einen Anteil an Frischfasern enthalten.
Werden Grasfasern verwendet, dann können diese zum Beispiel wie in der
EP 2 825 699 A1 beschrieben aufbereitet werden, um in der Faserstoffzusammensetzung verwendet zu
werden, wobei das Grasmaterial nicht zwingend pelletiert werden muss, sondern auch
als loses Schüttgut zugegeben werden kann. Eine Aufbereitung des Grases für die Gewinnung
von im Rahmen der Erfindung eingesetzten Grasfasern kann weiterhin entsprechend der
DE 10 2013 114 386 A1 erfolgen.
[0020] Mit Vorteil beträgt der Anteil der Fasern der Durchwachsenen Silphie (
Silphium perfoliatum)
, von aus Früchten und/oder der Rinde von Bäumen der Gattung der Affenbrotbäume
(Adansonia) gewonnene Fasern, von aus Pflanzen der Gattung
Cannabis gewonnenen Fasern und/oder von aus Rückständen von Biogasanlagen stammenden Fasern
an der Faserzusammensetzung der Deckschicht mindestens 5 Gew.-%, bezogen auf das Trockengewicht
der in der Deckschicht insgesamt eingebrachten Fasern.
[0021] Auch bei dem hier offenbarten Papier kann die die Deckschicht bildende Lage mit dem
hohen Zusatzfaseranteil nicht nur in einer Papiermaschine stabil gehalten werden bis
zum Vergautschen mit der die Tragschicht ausbildenden Lage, sondern kann auch diese
Lage mit dem hohen Anteil an Zusatzfasern gleichwohl durch das Vergautschen ausreichend
fest mit der die Tragschicht bildenden Lage verbunden werden. Dadurch und insbesondere
durch die Verwendung der Fasern der Durchwachsenen Silphie (
Silphium perfoliatum), von aus Früchten und/oder der Rinde von Bäumen der Gattung der Affenbrotbäume
(Adansonia) gewonnene Fasern, von aus Pflanzen der Gattung
Cannabis gewonnenen Fasern und/oder von aus Rückständen von Biogasanlagen stammenden Fasern,
die dem Verbinden durch Vergautschen zusätzlich zuträglich ist, lässt sich eine für
die weitere Verarbeitung und den Gebrauch des Papiers handhabbare Spaltfestigkeiten
erzielen.
[0022] Im Rahmen der Erfindung kann das Papier auch mehr als zwei Lagen enthalten, kann
oder können insbesondere zwischen der Tragschicht und der Deckschicht z.B. eine oder
mehrere Zwischenlage(n) vorgesehen sein. In diesem Fall ist das Vergautschen der Deckschicht
mit der Tragschicht insgesamt als ein Vergautschen der Decksicht mit der oder den
Zwischenlage(n), ein Vergautschen der Zwischenlagen miteinander und ein Vergautschen
der der Tragschicht zugewandten Zwischenlage mit der Tragschicht zu verstehen. Wenn
Zwischenlagen zum Einsatz kommen, so können auch diese Zusatzfasern enthalten und
vorzugsweise wenigstens überwiegend auf aus Altpapier gewonnenen Fasern basieren,
allenfalls einen geringen, vorzugsweise keinen, Anteil an Frischfasern aufweisen.
Die Tragschicht muss auch nicht unbedingt eine außenliegende Schicht sein, sie kann
auch beidseitig mit weiteren Schichten belegt und mit diesen vergautscht sein.
[0023] Wenn vorstehend und auch nachfolgend ein Anteil an dem Papier in Gew.-% oder an den
Zusatzfasern angegeben wird, so versteht sich dieser Anteil als ein Anteil gemessen
auf eine Trockenmasse (nach dem Trocknen im Ofen).
[0024] Das Material der Zusatzfasern kann pelletiert oder auch als loses Schüttgut eingesetzt
und dem Prozess zugegeben werden.
[0025] Wie bereits erwähnt, bringt auch bei dem hier beschriebenen, erfindungsgemäßen Papier
die Tragschicht die erforderliche Stabilität des Papiers. Sie wird daher mit Vorteil
einen hohen Anteil an Altpapierfasern, insbesondere solchen von hoher Faserqualität,
aufweisen, kann auch zu 100% aus Altpapierfasern bestehen. Sie kann aber auch eine
Anteil an Zusatzfasern aufweisen, wobei die der Tragschicht zugesetzten Zusatzfasern
ihrerseits wiederum einen hohen Anteil an Fasern der Durchwachsenen Silphie (
Silphium perfoliatum), von aus Früchten und/oder der Rinde Bäumen der Gattung der Affenbrotbäume
(Adansonia) gewonnene Fasern, von aus Pflanzen der Gattung
Cannabis gewonnenen Fasern und/oder von aus Rückständen von Biogasanlagen stammenden Fasern
aufweisen kann, die, wie die Erfinder herausgefunden haben, aufgrund der größeren
Faserlängen und/oder höheren Fibrillendichte bessere technologische Eigenschaften
des Papiers bewirken. Insoweit können, wenn sowohl der Tragschicht als auch der Deckschicht
Zusatzfasern zugegeben sind, die Zusammensetzung der zugegebenen Zusatzfasern in beiden
Schichten unterschiedlich gestaltet sein. So können z.B. in einem Gemenge von der
Deckschicht zugegebenen Zusatzfasern anteilsmäßig weniger Fasern der Durchwachsenen
Silphie (
Silphium perfoliatum)
, von aus Früchten und/oder der Rinde von Bäumen der Gattung der Affenbrotbäume
(Adansonia) gewonnene Fasern, von aus Pflanzen der Gattung
Cannabis gewonnenen Fasern und/oder von aus Rückständen von Biogasanlagen stammenden Fasern
enthalten sein als in einem der Tragschicht zugegebenen Gemenge an Zusatzfasern.
[0026] Der Anteil an Zusatzfasern in der Tragschicht kann zum Beispiel zwischen 20 Gew.-%
und 50 Gew.-% liegen, aber auch darunter. So kann der maximale Anteil an Zusatzfasern
in der Tragschicht auch weiter begrenzt werden auf z.B. 35 Gew.-% oder 30 Gew.-%.
Es ist, wie schon erwähnt, auch denkbar, dass überhaupt keine Zusatzfasern in der
Tragschicht enthalten sind oder aber nur geringe Anteile wie zum Beispiel 5 Gew.-%,
10 Gew.-% oder 15 Gew.-% oder jeweils nur maximal ein Anteil in der angegebenen Größe.
Entsprechend kann gemäß einer möglichen Ausgestaltung der Erfindung ein Mindestanteil
an Altpapierfasern in der Tragschicht bei 20 Gew.-%, insbesondere bei 40 Gew.-%, besonders
bevorzugt bei 60 Gew.-% festgelegt werden, aber auch entsprechend höher, insbesondere
auch als verbleibender Rest zu 100 Gew.-% jeweils entsprechend zu den vorstehend genannten
Anteilen an Zusatzfasern. In einer Ausgestaltung kann die Tragschicht und kann auch
die Deckschicht insbesondere ohne Zusatz von Frischfasern hergestellt sein. Der Anteil
an Zusatzfasern und auch der Anteil an mit diesen beigegebenen Fasern der Durchwachsenen
Silphie (
Silphium perfoliatum)
, von aus Früchten und/oder der Rinde von Bäumen der Gattung der Affenbrotbäume
(Adansonia) gewonnene Fasern, von aus Pflanzen der Gattung
Cannabis gewonnenen Fasern und/oder von aus Rückständen von Biogasanlagen stammenden Fasern
in der Tragschicht wird in der Regel eingestellt werden nach den Anforderungen an
die mechanischen Eigenschaften, insbesondere die Reißfestigkeit, des Papiers auf der
einen Seite und an einen einzustellenden Gesamtanteil an Zusatzfasern in dem Papier
auf der anderen Seite. Sofern ein kostengünstiges Papier verlangt ist, wird der Anteil
an Zusatzfasern in der Tragschicht aktuell eher gering, vorzugsweise bei null, gewählt
werden, da, wie vorstehend erwähnt, derzeit der Preis für Altpapier deutlich unter
dem Preis für das Material der Zusatzfasern liegt. Wenn sich hier eine Änderung oder
gar Tendenzumkehr der Preise ergibt, so kann dann natürlich eine andere Priorisierung
vorherrschen und ggf. unter Kostengesichtspunkten ein hoher Anteil an Zusatzfasern
auch in der Tragschicht angestrebt werden.
[0027] Die Deckschicht soll erfindungsgemäß einen möglichst hohen, jedenfalls einen klar
höheren Anteil an insbesondere aus schnell nachwachenden Rohstoffen gewonnenen Zusatzfasern
aufweisen, um den Gesamtanteil an Zusatzfasern in dem Papier erhöhen zu können und/oder
der Deckschicht die Optik eines mit hohem Anteil an solchen Zusatzfasern versetzten
Papiers zu verleihen. Allerdings benötigt auch die Deckschicht üblicherweise für eine
Mindestfestigkeit, insbesondere auch im Herstellungsprozess, einen Anteil an anderen
Fasern, vorzugsweise Altpapierfasern. Entsprechend kann der maximale Anteil an Zusatzfasern,
kann insbesondere der tatsächliche Anteil an Zusatzfasern, in einem Bereich zwischen
20 Gew.-% und 70 Gew.-% liegen. Der minimale Anteil an Zusatzfasern in der Deckschicht
kann z.B. 25 Gew.-%, 30 Gew.-%, 35 Gew.-% oder auch 40 Gew.% betragen, je nach Anforderung,
die der spätere Anwender an das erfindungsgemäße Papier stellt. Es ist dabei beispielsweise
möglich in der Deckschicht 40 Gew.-%, 50 Gew.-% oder auch 60 Gew.-% oder bis zu solchen
Anteilen als maximal Anteil reichende Anteile an Zusatzfasern einzubinden. Der verbleibende
Anteil wird vorzugsweise mit Altpapierfasern aufgefüllt.
[0028] Auch wenn in den Zusatzfasern auch ein beliebiger Anteil an Frischfasern enthalten
sein kann, der in der Tragschicht und/oder der Deckschicht eingebunden sein kann,
kann gemäß einer besonderen Ausführungsform das erfindungsgemäße Papier keine Frischfasern
oder lediglich einen geringen Anteil an Frischfasern aufweisen, typischerweise maximal
10 Gew.-%, insbesondere maximal 5 Gew.-%.
[0029] Für eine weitere technologische Einstellung des Papiers und auch für den Erhalt unterschiedlicher
Eigenschaften der die Tragschicht zeigenden Oberfläche und der die Deckschicht zeigenden
Oberfläche kann insbesondere auch vorgesehen sein, dass die genannten Lagen unterschiedliche
Arten von Altpapierfasern enthalten. So können zum Beispiel in der Deckschicht aus
weißem Altpapier gewonnene Altpapierfasern enthalten sein, um eine gut bedruckbare
Optik zu erhalten, können in der Tragschicht braune Altpapierfasern enthalten sein,
die aus einem kostengünstigeren Rohmaterial gewonnen sind. Die Deckschicht kann aber,
wenn eine braune Optik erwünscht ist, auch Altpapierfasern aus braunem Altpapier enthalten.
Die Altpapierfasern der Tragschicht können zum Beispiel auch aus Kraftkarton oder
Kraftpapier gewonnene Fasern sein, die der Tragschicht eine besonders gute Festigkeit
verleihen. Bei der Wahl derartiger Altpapierfasern für die Tragschicht kann dann zum
Beispiel ein besonders hoher Anteil an Zusatzfasern auch in der Tragschicht integriert
werden.
[0030] Das erfindungsgemäße Papier kann insbesondere als Papierbahn in einer Papiermaschine
hergestellt werden. Es wird, wie vorstehend bereits erwähnt, vorzugsweise als ein
Papier hergestellt, welches für die Verwendung in der weiteren Fertigung von Wellpappe,
eingesetzt wird. Für diesen Zweck, aber auch für andere Zwecke, kann es insbesondere
ein Flächengewicht von 80g/m
2 bis 200 g/m
2 aufweisen, vorzugsweise von 125 bis 175 g/m
2.
[0031] Von dieser Gesamtgrammatur des Papiers, die sich in bekannter Weise in der Stärke
des Papiers abbildet, entfällt typischerweise der größere Anteil, ja oft der wesentlich
größere Anteil, auf die Tragschicht. Diese kann bei dem erfindungsgemäßen Papier insbesondere
ein Flächengewicht von 60-170 g/m
2 aufweisen. Hierdurch wird sichergestellt, dass die Tragschicht die ausreichenden
technologischen Eigenschaften des mehrlagigen, insbesondere zweilagigen, Papieres
gewährleisten kann. Die Deckschicht kann bei dem erfindungsgemäßen Papier typischerweise
ein Flächengewicht von 30-50 g/m
2 aufweisen. In einem typischen mehr-, insbesondere zweilagigen, erfindungsgemäßen
Papier macht die Deckschicht etwa 1/4 bis 1/3 der Gesamtstärke des Papiers aus, trägt
die Tragschicht etwa 2/3 bis 3/4 zu der Gesamtstärke des Papiers bei.
[0032] Wichtig für das erfindungsgemäße Papier ist eine feste Verbindung der vergautschten
Lagen. Insoweit wird für das erfindungsgemäße Papier bevorzugt, dass dieses eine Spaltfestigkeit
bestimmt nach dem International-Scott-Bond-Test nach DIN ISO 16260 von 180 bis 300
J/m
2 aufweist, insbesondere vom 220-300 J/m
2.
[0033] Um eine gute Bedruckbarkeit der Deckschicht zu erreichen, wird bevorzugt, dass das
erfindungsgemäße Papier einen gemäß DIN EN ISO 535 bestimmten Cobb
60 Wert von maximal 40 g/m
2, insbesondere von weniger als 35 g/m
2, vorzugsweise weniger als 30 g/m
2 aufweist. Die Einstellung des Cobb
60 Wertes, der ein Maß für die Wasseraufnahme des Papiers ist, erfolgt in der in der
Papierherstellung bekannten Weise durch Zugabe von Leim und/oder Stärke in die noch
nasse bzw. feuchte Papierbahn vor dem typischerweise im Durchlauf über Trockenzylinder
durchgeführten Trocknen. Für bestimmte Anwendungen wird eine hohe Saugfähigkeit des
Papiers gefordert, also ein hoher Cobb
60Wert. Dies ist bspw. für Wellenstoff, also die Papierlage, die in Wellpappe die Zwischenschicht
ausbildet, gefordert. Für ein solches Papier können dann auch höhere Cobb
60Werte eingestellt werden, kann insbesondere ohne jegliche Zugabe von Leim oder Stärke
gearbeitet werden. Ein erfindungsgemäßes Papier kann insbesondere in einer Papiermaschine
hergestellt werden. Dazu werden zunächst in einer an sich bekannten Weise in getrennten
Pulpern, jedenfalls einem für das Material der Tragschicht und einem weiteren für
das Material der Deckschicht, die eingesetzten Fasermaterialien eingebracht, hier
also jedenfalls Altpapierfasern in den Pulper für das Ausbilden der Tragschicht, ggf.
auch Zusatzfasern, und Altpapier sowie Zusatzfasern in den Pulper für das Ausbildern
der Deckschicht. Die Zusatzfasern können, bevor diese in den oder die Pulper gegeben
werden, weiter behandelt sein, insbesondere fibrillierend aufgemahlen. In der Papiermaschine
wird dann eine erste Faserstoffzusammensetzung, die aus einem ersten der Pulper entnommen
ist, die ggf. noch einmal in weiteren Separatoren, Refinern und/oder Bütten gesichtet
worden ist und die Wasser, Altpapierfasern sowie ggf. Zusatzfasern, dies jedoch in
einem maximalen Anteil von 50 Gew.-%, bezogen auf die Trockenmasse, enthält, auf ein
erstes Sieb aufgebracht. Diese Faserstoffzusammensetzung bildet eine erste Lage, die
Tragschicht, aus. In dieser Faserstoffzusammensetzung kann der Anteil an Altpapierfasern
insbesondere bei wenigstens 60 Gew.-%, bezogen auf die Trockenmasse, liegen.
[0034] Parallel wird bei dem Verfahren eine zweite Faserstoffzusammensetzung, die aus einem
zweiten der Pulper entnommen ist, die ggf. noch einmal in weiteren Separatoren, Refinern
und/oder Bütten gesichtet worden ist und die die Altpapierfasern in einem maximalen
Anteil von unter 80 Gew.-%, bezogen auf die Trockenmasse, sowie Zusatzfasern in einem
minimalen Anteil von 20 Gew.-%, bezogen auf die Trockenmasse, in jedem Fall aber einen
höheren Anteil an Zusatzfasern als die erste Faserstoffzusammensetzung, enthält, auf
ein zweites Sieb aufgebracht. Die aus den Fasermassen auf den beiden Sieben gebildeten
Bahnen werden nach gegebenenfalls erstem Entwässern zusammengebracht und zu einer
zweilagigen Papierbahn vergautscht. Es kann im Rahmen der Erfindung auch vorgesehen
sein, dass eine auf einem weiteren Sieb aufgebrachte Faserstoffzusammensetzung eine
weitere Bahn, zum Beispiel als eine Zwischenlage, ausbildet, die nach gegebenenfalls
erstem Entwässern mit den beiden vorstehend beschriebenen Bahnen zusammengebracht
wird. Auch können mehrere solcher weiterer Bahnen gebildet und entsprechend mit den
beiden vorstehend beschriebenen Bahnen zusammengebracht werden. Die so entstandene
zwei- oder mehrlagige Papierbahn wird dann weiter entwässert und schließlich getrocknet
in einer in der Papierstellung bekannten Weise, insbesondere mit einer Trocknung im
Durchlauf durch Trockenzylinder. Das so entstandene, bahnförmige Papier wird abschließend
zu einer Rolle aufgewickelt und kann dann transportiert und für die weitere Verarbeitung
genutzt werden. In entsprechender angepasster Einstellung der Gewichtsanteile in den
Faserstoffzusammensetzungen kann dann ein Papier mit den vorstehend bezeichneten Gewichtsanteilen
an Altpapierfasern bzw. Zusatzfasern erreicht werden. In dem Herstellungsverfahren
kann des Weiteren insbesondere eine an sich bekannte Aufbereitung des Rejekts und
eine Rückführung der aus dem Rejekt gewonnenen Fasern in die Zuführung der Faserstoffzusammensetzung
durchgeführt werden.
[0035] Die Anteile an Zusatzfasern und/oder Altpapierfasern in den Faserstoffzusammensetzungen
für die Herstellung der beiden Bahnen für die Tragschicht und die Deckschicht können
entsprechend den Anforderungen und insbesondere mit den vorstehend im Rahmen der Beschreibung
des erfindungsgemäßen Papiers genannten Gewichtsanteilen gewählt werden.
[0036] Ein erfindungsgemäßes, zweilagig gebildetes Papier kann zum Beispiel, wenn es in
der Tragschicht 75 Gew.-% Altpapierfasern und 25 Gew.-% Zusatzfasern enthält und die
Tragschicht bei einem Gesamtflächengewicht des Papiers von 150 g/m
2 einen Anteil von 110 g/m
2 ausmacht, die Deckschicht 40 g/m
2 an Flächengewicht beisteuert und einen Anteil an Zusatzfasern von 50 Gew.-% enthält,
insgesamt über 30 Gew.-% Zusatzfasern enthalten und dabei weiterhin ausreichend Stabilität,
insbesondere Reißfestigkeit zeigen. Hinzu kommt, dass die Deckschicht mit dem besonders
hohen Anteil an Zusatzfasern den Zusatz dieses Materials besonders gut erkennen lässt,
eine entsprechend die Eigenschaft des Papiers als mit solchen aus schnell nachwachsenden
Rohstoffen gewonnenen Zusatzfasern gefertigtes Papier betonende Optik aufweist.
[0037] Es ist hier also erkennbar, dass mit der Erfindung ein neuartiges Papier und ein
Herstellungsverfahren für ein solches angegeben wird, das in der Kombination aus Altpapierfasern
und Zusatzfasern in der Verwendung für die Herstellung eines solchen Papiers aufgrund
der Verwendung der für die Stabilität verglichen mit Grasfasern deutlich günstigeren
Fasern der Durchwachsenen Silphie (
Silphium perfoliatum)
, von aus Früchten und/oder der Rinde von Bäumen der Gattung der Affenbrotbäume
(Adansonia) gewonnene Fasern, von aus Pflanzen der Gattung
Cannabis gewonnenen Fasern und/oder von aus Rückständen von Biogasanlagen stammenden Fasern
einen noch einmal höheren Anteil an Zusatzfasern zu verwenden ermöglicht, als dies
aus dem Stand der Technik gemäß der
EP 3 683 357 A1 bekannt war, ohne dabei die geforderten technologischen Eigenschaften, insbesondere
die Stabilität und Reißfestigkeit des Papiers, zu gefährden, und/oder bei dem die
die Deckschicht aufzeigende Seite des Papiers eine den Charakter des mit aus schnell
nachwachsenden Rohstoffen gewonnen Fasern hergestellten Papiers besonders gut erkennen
lassende Optik aufweist.
[0038] Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
und aus den dabei in Bezug genommenen Figuren. Dabei zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung der Herstellung einer aus einer Tragschicht und einer
einen hohen Anteil an Zusatzfasern enthaltenden Deckschicht zusammengefügten, zweilagigen
Papierbahn gemäß der Erfindung; und
- Fig. 2
- in einer tabellarischen Darstellung mögliche Kombinationen von Zusammensetzungen des
Papiers jeweils in der Tragschicht (auch als "Unterlage" bezeichnet) und in der Deckschicht
(auch als "Decke" bezeichnet).
[0039] In Figur 1 ist eine Vorgehensweise für die Herstellung eines erfindungsgemäßen Papiers
schematisch dargestellt.
[0040] Dort wird eine Papierbahn 10 mehrlagig, hier zweilagig, hergestellt. Dazu wird eine
erste Papierschicht, eine Tragschicht 11, durch Aufbringen einer ersten Faserstoffzusammensetzung
auf ein erstes Sieb einer Papiermaschine, z.B. auf ein Untersieb, gebildet. Parallel
wird eine zweite Papierschicht, eine Deckschicht 12, durch Aufbringen einer zweiten
Faserstoffzusammensetzung auf ein zweites Sieb einer Papiermaschine, z.B. auf ein
Obersieb, gebildet. Die Tragschicht 11 enthält dabei einen hohen Anteil an Altpapierfasern,
z.B. Altpapierfasern in einem Anteil von wenigstens 60 Gew.-%, bezogen auf die Trockenmasse.
Die Deckschicht 12 zeichnet sich dagegen durch einen hohen Anteil an Zusatzfasern
aus, nämlich mindestens 20 Gew.-% in der Trockenmasse. Der Anteil an Zusatzfasern
in der Deckschicht 12 kann insbesondere zwischen 30 und 70 Gew.-% betragen. Auch die
Tragschicht 11 kann Zusatzfasern enthalten, muss dies aber nicht zwingend. Der Anteil
an Zusatzfasern in der Deckschicht sollte auf maximal 50 Gew.-% begrenzt werden, vorzugsweise
auf maximal 35 Gew.-%, insbesondere maximal 30 Gew.-%. In jedem Fall ist der Anteil
an Zusatzfasern in der Deckschicht 12 höher, insbesondere deutlich höher, als ein
Anteil an Zusatzfasern in der Tragschicht 11.
[0041] Die verwendeten Zusatzfasern enthalten in jedem Fall Fasern der Durchwachsenen Silphie
(
Silphium perfoliatum), von aus Früchten und/oder der Rinde von Bäumen der Gattung der Affenbrotbäume
(Adansonia) gewonnene Fasern, von aus Pflanzen der Gattung
Cannabis gewonnenen Fasern und/oder von aus Rückständen von Biogasanlagen. Weiterhin können
die Zusatzfasern auch Anteile von Grasfasern in Form von Fasern von Süß- und/oder
Sauergras und/oder Seegras und/oder Algen und/oder von Frischfasern enthalten. Der
Umstand, dass die Zusatzfasern Fasern der Durchwachsenen Silphie (
Silphium perfoliatum), von aus Früchten und/oder der Rinde von Bäumen der Gattung der Affenbrotbäume
(Adansonia) gewonnene Fasern, von aus Pflanzen der Gattung
Cannabis gewonnenen Fasern und/oder von aus Rückständen von Biogasanlagen enthalten, führt
zu einer im Vergleich der Beigabe von reinen Grasfasern klar verbesserten Stabilität,
insbesondere Reißfestigkeit, des mit diesen Fasern hergestellten Papiers. Dies liegt
an den längeren Fasern und der höhere Fibrillendichte dieser besonderen Fasern.
[0042] Bevorzugt kann, wenn der Tragschicht 11 Zusatzfasern beigegeben sind, der Rest der
Trockenmasse in der Tragschicht 11 vollständig durch Altpapierfasern gebildet sein.
So wird die Tragschicht 11 ausreichend stabil gebildet, um die Reißfestigkeit und
auch weitere von dem Papier der Papierbahn 10 geforderte Eigenschaften erfüllen zu
können.
[0043] In der Deckschicht 12 ist der nicht durch Zusatzfasern gebildete Anteil an Fasern
bevorzugt ebenfalls vollständig durch Altpapierfasern realisiert.
[0044] Frischfasern werden bevorzugt in beiden Schichten, der Tragschicht und der Deckschicht
vermieden. Es können aber solche Frischfasern in den Schichten enthalten sein, insbesondere
als Bestandteile der Zusatzfasern. Dann aber wird der Anteil der Frischfasern in der
Masse der Zusatzfasern gering gewählt, liegt dieser insbesondere dort bereits bei
höchstens 10 Gew.-% oder auch deutlich darunter, z.B. unterhalb von 5 Gew.-%, so dass
auch der Anteil an solchen Frischfasern in dem erhaltenen Papier entsprechend gering
ist.
[0045] Die Deckschicht 12 ist aufgrund des hohen Anteils an Zusatzfasern an sich nicht in
einer solchen Weise ausreichend stabil und erfüllt als solche nicht die technologischen
Eigenschaften, die von dem Papier in der Papierbahn 10 verlangt werden.
[0046] Durch das Zusammenführen der beiden Bahnen aus Tragschicht 11 und Deckschicht 12
an der Position 13 und durch dort vorgenommenes Vergautschen der beiden Bahnen wird
dann die zweilagige Papierbahn 10 erhalten, die - vorrangig aufgrund der Eigenschaften
der Tragschicht 11, aber auch aufgrund des Anteils an Fasern der Durchwachsenen Silphie
(
Silphium perfoliatum), von aus Früchten und/oder der Rinde von Bäumen der Gattung der Affenbrotbäume
(Adansonia) gewonnene Fasern, von aus Pflanzen der Gattung
Cannabis gewonnenen Fasern und/oder von aus Rückständen von Biogasanlagen in den Zusatzfasern
- die geforderten technologischen Eigenschaften aufweist. Diese Papierbahn 10 wird,
nach dem weiteren Entwässern und Trocknen, typischerweise auf einer Papierrolle 14
aufgewickelt.
[0047] Die Papierbahn 10 kann insbesondere ein Flächengewicht von 80 bis 200 g/m
2 aufweisen. Das Papier kann z.B. ein solches sein, dass in einer späteren Verwendung
in der Herstellung von Wellpappe eingesetzt wird.
[0048] Die Tragschicht 11 kann insbesondere ein Flächengewicht von 60 bis 170 g/m
2 aufweisen. Die Deckschicht 12 kann insbesondere ein Flächengewicht von 30 bis 50
g/m
2 aufweisen. Durch eine Einstellung des Verhältnisses der Stärken, also Flächengewichte,
der Tragschicht 11 und der Deckschicht 12 kann eine Einstellung der geforderten technologischen
Eigenschaften und ferner auch eine Einstellung des Anteils an Zusatzfasern in der
zweilagigen Papierbahn 10 erfolgen (bei voreingestellten Anteilen an Zusatzfasern
in der Deckschicht 12 und ggf. auch der Tragschicht 11).
[0049] Die zweilagige Papierbahn 10 hat vorzugsweise eine Spaltfestigkeit, bestimmt nach
dem International-Scott-Bond-Test nach DIN ISO 16260, von 180 bis 300 J/m
2, insbesondere von 220 bis 300 J/m
2.
[0050] Für die Deckschicht 12 wird vorzugsweise ein Cobb
60 Wert nach DIN EN ISO 535 von maximal 40 g/m
2, insbesondere von weniger als 35 g/m
2, vorzugsweise weniger als 30 g/m
2, eingestellt. Dies wird durch eine an sich bekannte Zugabe von Leim und/oder Stärke
erhalten.
[0051] Um eine bestimmte Optik der Deckschicht 12 zu erhalten, kann z.B. vorgesehen sein,
dass die dort eingesetzten Altpapierfasern aus weißem Altpapier gewonnenen Fasern
sind. Gerade in einer weißgrundigen Deckschicht lassen sich die in der Regel grünlichen
oder grün-bräunlichen oder bräunlichen Zusatzfasern gut erkennen und werden so von
den Betrachtern eines aus dem erfindungsgemäßen Papier hergestellten Endprodukts,
das die Deckschicht 12 als Sichtfläche aufweist, gut wahrgenommen.
[0052] In der Figur 2 sind in einer matrixartigen Darstellung, bzw. sind tabellarisch, mögliche
Kombinationen von Tragschicht, in der Figur als "Unterlage" bezeichnet, sowie Deckschicht,
in der Figur als "Decke" bezeichnet, veranschaulicht. Dabei bezeichnen die verwendeten
Kürzel folgende Faserbestandteile in den Schichten:
- AP:
- Altpapierfasern,
- Sil o. Bio:
- Fasern der Durchwachsenen Silphie, aus Rückständen von Biogasanlagen stammenden Fasern
oder aus Früchten und/oder der Rinde von Bäumen der Gattung der Affenbrotbäume (Adansonia) gewonnene Fasern,
- Hanf:
- aus Pflanzen der Gattung Cannabis gewonnene Fasern,
- Gras:
- aus getrocknetem, halbgetrocknetem oder frischem Süß- und/oder Sauergras und/oder
Seegras und/oder Algen gewonnene Grasfasern.
[0053] In der Übersicht nach Fig. 2 sind, durch die gesetzten Kreuze in den jeweiligen Zellen
veranschaulicht, neun Kombinationsspannen von Tragschichten und Deckschichten bezeichnet.
Dabei sind drei verschieden mögliche Zusammensetzungsspannen von Tragschichten angeführt,
nämlich jeweils ausgehend von einer zu 100% aus Altpapier bestehenden Tragschicht,
eine solche aus Altpapier- und Grasfasern zusammengesetzte Tragschicht (oberste Zeile),
eine aus Altpapier-, Gras- und weiteren Fasern, auch ggf. aus Pflanzen der Gattung
Cannabis gewonnenen Fasern, zusammengesetzte Tragschicht (mittlere Zeile) und eine aus Altpapier-,
Hanf- und Grasfasern zusammengesetzte Tragschicht (unterste Zeile).
[0054] Die jeweiligen Anteile der Fasern in den unterschiedlich zusammengesetzten Tragschichten
sind in Gew.-% der Zusammensetzung in der Schicht und als Anteile in der Trockenmasse
angegeben mit möglichen Spannen.
[0055] Weiterhin sind drei mögliche Zusammensetzungsspannen der Deckschicht aufgezeigt,
in der linken Spalte mit Anteilen an Altpapier-, Gras- und weiteren Fasern sowie ggf.
aus Pflanzen der Gattung
Cannabis gewonnenen Fasern. In der mittleren Spalte ist eine Deckschicht mit einer Zusammensetzung
aus Altpapier-, Gras- und weiteren Fasern gezeigt. In der rechten Spalte ist eine
Zusammensetzungsspanne der Deckschicht aus Altpapier-, Gras- und ggf. Fasern, die
aus Pflanzen der Gattung
Cannabis gewonnen sind, dargestellt.
[0056] Die jeweiligen Anteile der Fasern in den unterschiedlich zusammengesetzten Deckschichten
sind in Gew.-% der Zusammensetzung in der Schicht und als Anteile in der Trockenmasse
angegeben mit möglichen Spannen.
[0057] Es ist aus der vorhergehenden Beschreibung noch einmal ersichtlich geworden, welche
Vorteile das erfindungsgemäße Papier und das Verfahren zu dessen Herstellung in sich
tragen. Insbesondere ist deutlich geworden, dass durch den Einsatz von Fasern der
Durchwachsenen Silphie (
Silphium perfoliatum), von aus Früchten und/oder der Rinde von Bäumen der Gattung der Affenbrotbäume
(Adansonia) gewonnene Fasern, von aus Pflanzen der Gattung
Cannabis gewonnenen Fasern und/oder von aus Rückständen von Biogasanlagen zum Einen der Gesamtanteil
an Zusatzpapierfasern in einem auf Altpapierfasern basierend hergestellten Papier
erhöht und in einer sehr frei gestaltbaren Weise eingestellt werden kann, dass dabei
insbesondere auch eine Deckschicht, die später insbesondere als Sichtfläche dienen
kann, erhalten werden kann, in der ein gegenüber bekanntem Material nochmals erhöhter
hoher Anteil an aus schnell nachwachsenden Rohstoffen gewonnen Zusatzfasern eingebunden
ist, die eine entsprechende Optik aufweist.
Bezugszeichenliste
[0058]
- 10
- Papierbahn
- 11
- Tragschicht
- 12
- Deckschicht
- 13
- Position
- 14
- Papierrolle
1. Papier (10), insbesondere für die Verwendung zur Herstellung von Wellpappe, wobei
das Papier (10) aus wenigstens zwei miteinander vergautschten Lagen mit unterschiedlicher
Zusammensetzung gebildet ist, wobei eine erste Lage des Papiers (10) eine Tragschicht
(11) ausbildet und wobei eine zweite Lage des Papiers (10) eine Deckschicht (12) ausbildet
und wobei das Papier (10) jedenfalls Altpapierfasern und Zusatzfasern in Form von
anderen als Altpapierfasern enthält, dadurch gekennzeichnet, dass die Zusatzfasern jedenfalls einen Anteil von Fasern der Durchwachsenen Silphie (Silphium perfoliatum), von aus Früchten und/oder der Rinde von Bäumen der Gattung der Affenbrotbäume (Adansonia) gewonnene Fasern, von aus Pflanzen der Gattung Cannabis gewonnenen Fasern und/oder von aus Rückständen von Biogasanlagen stammenden Fasern
enthalten, wobei in der Tragschicht ein Anteil an Zusatzfasern von 0 bis 75 Gew.-%
enthalten ist, und wobei in der Deckschicht ein minimaler Anteil an Zusatzfasern von
8 Gew.-% und ein maximaler Anteil an Zusatzfasern von 80 Gew.-% enthalten ist, wobei
weiterhin der Anteil an Zusatzfasern in der Deckschicht (12) höher ist als der Anteil
an Zusatzfasern in der Tragschicht (11).
2. Papier (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Anteil an Zusatzfasern in der Deckschicht (12) um wenigstens 5 Gew.-%, insbesondere
um wenigstens 10 Gew.-%, besonders bevorzugt um wenigstens 15 Gew.-% höher ist als
der Anteil an Zusatzfasern in der Tragschicht (11).
3. Papier (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass auch in der Tragschicht Zusatzfasern enthalten sind, insbesondere in einem Anteil
von wenigstens 5 Gew.-%.
4. Papier (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Anteil an Zusatzfasern in der Tragschicht (11) maximal 80 Gew.-%, insbesondere
maximal 60 Gew.-% beträgt.
5. Papier (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Anteil an Zusatzfasern in der Deckschicht (12) 20 bis 70 Gew.-%, beträgt.
6. Papier (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der minimale Anteil an Zusatzfasern in der Deckschicht (12) 25 Gew.-%, insbesondere
30 Gew.-%, vorzugsweise 35 Gew.-%, besonders bevorzugt 40 Gew.-%, beträgt.
7. Papier (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Tragschicht einen minimalen Anteil an Altpapierfasern von 20 Gew.-%, insbesondere
von 40 Gew.-%, weiter bevorzugt von 60 Gew.-% aufweist.
8. Papier (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Zusatzfasern auch einen Anteil an Frischfasern und/oder einen Anteil an Grasfasern
in Form von Fasern von Süß- und/oder Sauergras und/oder Seegras und/oder Algen enthalten.
9. Papier (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Anteil an Fasern der Durchwachsenen Silphie (Silphium perfoliatum), von aus Früchten und/oder der Rinde von Bäumen der Gattung der Affenbrotbäume (Adansonia) gewonnene Fasern, von aus Pflanzen der Gattung Cannabis gewonnenen Fasern und/oder von aus Rückständen von Biogasanlagen stammenden Fasern
an der Faserzusammensetzung der Deckschicht mindestens 5 Gew.-%, bezogen auf das Trockengewicht
der in der Deckschicht insgesamt eingebrachten Fasern, ausmacht.
10. Papier (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es keine Frischfasern enthält.
11. Papier (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Tragschicht andere Arten von Altpapierfasern enthält als die Deckschicht.
12. Papier (10) nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass in der Deckschicht (12) aus weißem Altpapier gewonnene Altpapierfasern enthalten
sind und dass in der Tragschicht (12) braune Altpapierfasern enthalten sind.
13. Papier (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in der Tragschicht (11) Altpapierfasern aus Kraftpapier oder Kraftkarton enthalten
sind.
14. Papier (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es ein Flächengewicht von 80 bis 200 g/m2, insbesondere von 125 bis 175 g/m2 aufweist.
15. Papier (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Tragschicht (11) ein Flächengewicht von 60 bis 170 g/m2 aufweist.
16. Papier (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Decksicht (12) ein Flächengewicht von 30 bis 50 g/m2 aufweist.
17. Papier (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine Spaltfestigkeit bestimmt nach dem International-Scott-Bond-Test nach DIN ISO
16260 von 180 bis 300 J/m2, insbesondere von 220 bis 300 J/m2.
18. Papier (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine Cobb60 Wert der Deckschicht (12) nach DIN EN ISO 535 von maximal 40 g/m2, insbesondere von weniger als 35 g/m2, vorzugsweise weniger als 30 g/m2.
19. Verfahren zum Herstellen eines Papiers nach einem der vorhergehenden Ansprüche mit
folgenden in einer Papiermaschine ausgeführten Schritten:
• bahnförmiges Aufbringen einer ersten Faserstoffzusammensetzung enthaltend Wasser,
Altpapierfasern sowie ggf. Zusatzfasern in Form von anderen als Altpapierfasern in
einem maximalen Anteil von 50 Gew.-% oder weniger, bezogen auf die Trockenmasse, sowie
auf ein erstes Sieb;
• bahnförmiges Aufbringen einer zweiten Faserstoffzusammensetzung enthaltend Wasser,
Altpapierfasern in einem maximalen Anteil von 80 Gew.-%, bezogen auf die Trockenmasse
sowie Zusatzfasern in Form von anderen als Altpapierfasern in einem minimalen Anteil
von 20 Gew.-%, bezogen auf die Trockenmasse auf ein zweites Sieb, wobei die zweite
Faserstoffzusammensetzung einen höheren Anteil an Zusatzfasern aufweist als die erste
Faserstoffzusammensetzung;
• Vergautschen der auf den Sieben gebildeten Bahnen zu einer wenigstens zweilagigen
Papierbahn;
• Trocknen der Papierbahn,
wobei die Zusatzfasern jedenfalls einen Anteil von Fasern der Durchwachsenen Silphie
(
Silphium perfoliatum), von aus Früchten und/oder der Rinde von Bäumen der Gattung der Affenbrotbäume
(Adansonia) gewonnene Fasern, von aus Pflanzen der Gattung
Cannabis gewonnenen Fasern und/oder von aus Rückständen von Biogasanlagen stammenden Fasern
enthalten.