[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Bohlenanordnung für einen Straßenfertiger gemäß
dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Straßenfertiger zum Einbau von Beton oder bituminösem Einbaumischgut verfügen üblicherweise
über eine Bohlenanordnung, die hinter dem Straßenfertiger hergeschleppt wird. Mit
dieser Bohlenanordnung wird das verteilte Einbaumischgut geglättet und bereits erheblich
vorverdichtet, bevor anschließend die endgültige Verdichtung, beispielsweise mittels
einer dem Straßenfertiger hinterherfahrenden Walze, erfolgt. Besonders günstig ist
es, wenn die Bohle in einer Richtung quer zur Einbau-Fahrtrichtung des Straßenfertigers
eine variable Länge hat, um unterschiedliche Einbaubreiten erzielen zu können.
[0003] Die
EP 2 201 176 B1 offenbart eine Abgleichbohle mit hintereinanderliegenden ausziehbaren Sektoren, die
fest mit festen Sektoren verbunden sind.
[0004] Die gattungsgemäße
EP 2 395 151 A1 offenbart eine Bohlenanordnung mit einer Grundbohle und zwei in Einbaufahrtrichtung
vor der Grundbohle angeordneten Ausziehbohlen, die quer zur Einbaufahrtrichtung in
einer gemeinsamen Verstellebene aus- und einfahrbar sind. Eine solche Bohlenanordnung
wird in Fachkreisen auch "Front mounted screed" genannt. Dadurch, dass die beiden
Ausziehbohlen jeweils unmittelbar zur Vorderseite der Grundbohle benachbart sind,
ist an der Grundbohle und/oder an wenigstens einer der Ausziehbohlen ein relativ dazu
verstellbares Materialabweiseglied vorgesehen, um ein Einklemmen des Einbaumaterials
zwischen den beiden Ausziehbohlen zu verhindern, wenn diese aufeinander zu bewegt
werden und ein bestimmter Abstand zwischen den beiden Ausziehbohlen unterschritten
wird.
[0005] Nachteilig bei dieser Bohlenanordnung ist jedoch, dass in Richtung quer zur Einbau-Fahrtrichtung
die Arbeitsbreiten der Ausziehbohlen auf etwa die halbe Arbeitsbreite der Grundbohle
beschränkt sind. Folglich kann die maximale Einbaubreite nicht über eine doppelte
Arbeitsbreite der Grundbohle hinausgehen. Für den Straßenaufbau mit größeren Einbaubreiten
müssen an dieser Bohlenanordnung daher zusätzliche Verbreiterungsteile angebracht
werden, was wiederum arbeits- und zeitaufwändig ist.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Bohlenanordnung für einen Straßenfertiger zur
Verfügung zu stellen, um die obengenannten Nachteile zu beseitigen.
[0007] Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Bohlenanordnung mit den Merkmalen des Anspruchs
1. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0008] Die Erfindung betrifft eine Bohlenanordnung für einen Straßenfertiger mit einer Grundbohle,
einer ersten Ausziehbohle und einer zweiten Ausziehbohle, wobei die erste Ausziehbohle
und die zweite Ausziehbohle in einer Zugrichtung der Bohlenanordnung vor der Grundbohle
angeordnet und quer zur Zugrichtung relativ zur Grundbohle bewegbar sind, wobei zumindest
eine der beiden en Ausziehbohlen ein Materialabweiseglied aufweist, das dazu konfiguriert
ist, Einbaumaterial in Richtung auf eine Mittelachse (M) zu einer Zugrichtung der
Bohlenanordnung zu verlagern, wenn die Ausziehbohle relativ zur Grundbohle stationär
ist, wobei die erste Ausziehbohle das Materialabweiseglied aufweist, wobei die zweite
Ausziehbohle in Zugrichtung der Bohlenanordnung weiter von der Grundbohle entfernt
positioniert ist. Des Weiteren weist die Grundbohle für die erste Ausziehbohle ein
Abschirmelement, bzw. ein Abweiseblech oder Abschirmblech auf. Das Abschirmelement
kann im breitesten Sinne als Wand verstanden werden. Das Abschirmelement ist dazu
konfiguriert ist, beim Einfahren der ersten Ausziehbohle ein Verlagern des vor der
Grundbohle liegende Einbaumaterials seitlich über die Breite der Grundbohle hinaus
zu verhindern. Die Zugrichtung der Bohlenanordnung ist diejenige Richtung, in der
die Bohlenanordnung im Betrieb von einem Straßenfertiger bzw. dessen Zugmaschine gezogen
wird, d.h. sie entspricht der Fahrtrichtung des Straßenfertigers.
[0009] Einer der wesentlichen Vorteile der erfindungsgemäßen Bohlenanordnung ist die hohe
Variabilität der Einbaubreite. Denn die bei der Erfindung in Zugrichtung hintereinander
angeordneten Ausziehbohlen können jeweils im Wesentlichen die gleiche Arbeitsbreite
wie die Grundbohle aufweisen. Dadurch kann die maximale Einbaubreite der erfindungsgemäßen
Bohlenanordnung bei einer maximal ausgezogenen Stellung der beiden Ausziehbohlen etwa
das Dreifache einer Arbeitsbreite der Grundbohle sein, und das ohne einen Anbau von
zusätzlichen Verbreiterungsteilen. Dies beschleunigt vor allem vor Ort auf der Baustelle
das Verstellen der Einbaubreite, da auf das An- und Ausbauen sowie Einstellen der
Verbreiterungsteile verzichtet werden kann.
[0010] Ein weiterer Vorteil der in Zugrichtung versetzt hintereinander angeordneten Ausziehbohlen
besteht darin, dass durch diese Anordnung sehr wenig oder sogar kein Einbaumaterial
zwischen den beiden Ausziehbohlen eingeklemmt wird, weil sie beim Einfahren nicht
in derselben Verstellebene aufeinander zu bewegt werden. Des Weiteren ermöglicht das
Materialabweiseglied der ersten Ausziehbohle, ein Verlagern des Einbaumaterials in
Richtung auf eine Mittelachse zu einer Zugrichtung der Bohlenanordnung, so dass beim
Einfahren dieser Ausziehbohle kein Einbaumaterial zwischen der Ausziehbohle und dem
Abschirmelement der Grundbohle eingeklemmt wird.
[0011] Durch das Abschirmelement kann beim Einfahren der ersten Ausziehbohle verhindert
werden, dass das vor der Grundbohle liegende Einbaumaterial über die Breite der Grundbohle
hinaus auf den Untergrund oder auf einen bereits mittels der an vorderster Stelle
arbeitenden Ausziehbohle vorverdichteten Belag geschoben wird
[0012] Zweckmäßig ist es, wenn die Bohlenanordnung eine Mittelachse aufweist, wobei die
Mittelachse parallel zur Zugrichtung ist, wobei jede Ausziehbohle eine Innenseite
und eine Außenseite aufweist, wobei die Innenseite in einer ausgezogenen Position
der jeweiligen Ausziehbohle näher an der Mittelachse liegt als die Außenseite, wobei
das Materialabweiseglied an der Innenseite der Ausziehbohle angeordnet ist.
[0013] Vorzugsweise weisen die Grundbohle und die beiden Ausziehbohlen im Wesentlichen eine
gleiche Arbeitsbreite auf. Dadurch, wie bereits oben angedeutet, kann die Bohlenanordnung
erheblich größere Einbaubreiten erreichen im Vergleich zu einer bekannten Bohlenanordnung,
bei der die Ausziehbohlen halb so groß wie die Grundbohle sind.
[0014] Besonders zweckmäßig ist es, wenn das Abschirmelement als eine seitlich am Grundbohlenkörper
der Grundbohle befestigte, sich in Zugrichtung über den Grundbohlenkörper hinaus erstreckende
Platte vorliegt. Damit kann die erste Ausziehbohle über ihre komplette Arbeitsbreite
ein- und ausgefahren werden.
[0015] Besonders effizient wird das Herausfallen des Einbaumaterials quer zur Zugrichtung
verhindert, wenn das Abschirmelement im Wesentlichen genauso hoch ausgebildet ist
wie die erste Ausziehbohle und/oder sich das e Abschirmelement in Zugrichtung entsprechend
einer Arbeitstiefe der ersten Ausziehbohle erstreckt.
[0016] Bei einer vorteilhaften Ausführungsform ist das Abschirmelement in Zugrichtung relativ
zu der Grundbohle verstellbar und/oder demontierbar ausgebildet. Dadurch lässt sich
das Abschirmelement angesichts einer konstruktiven Ausbildung des Materialabweiseglieds
einstellen. Ein demontierbares Abschirmelement ist vorteilhaft für Reinigungs- und
ggf. Transportzwecke.
[0017] Das Abschirmelement oder ein daran ausgebildeter Teil kann zweckmäßigerweise relativ
zu der Grundbohle verschwenkbar und/oder quer zur Zugrichtung verlagerbar ausgebildet
sein. Auf diese Weise kann das Einbaumaterial aus einem äußeren Bereich vor der Grundbohle
einwärts auf eine in Zugrichtung verlaufende Mittelachse der Bohlenanordnung zu bewegt
werden.
[0018] In einer alternativen Ausführungsform ist das Abschirmelement als Teil eines Seitenschiebers
der Grundbohle ausgebildet. Ein solcher Seitenschieber verhindert ein Herausfallen
des Einbaumaterials über eine gewünschte Breite hinaus. Dabei wirkt er zusätzlich
zu seiner eigentlichen Funktion auch als Abschirmelement.
[0019] Denkbar ist es, dass das Abschirmelement als Platte an einem Seitenschieber der Grundbohle
angeordnet ist. Diese Platte könnte relativ zum Seitenschieber verschiebbar oder verschwenkbar
ausgebildet sein, um Einbaumaterial in Richtung der Mittelachse der Bohlenanordnung
zu schieben. Dadurch ließe sich Einbaumaterial beim Einfahren der Ausziehbohle derart
verlagern, dass es nicht zwischen den beiden Ausziehbohlen eingeklemmt wird. In diesem
Zusammenhang wäre es vorstellbar, dass die beiden Ausziehbohlen nacheinander, sprich
die näher an der Grundbohle positionierte zuerst und zumindest zeitweise versetzt
die dieser vorangestellten Ausziehbohle einfahrbar sind.
[0020] In einer besonders stabilen Ausführungsform ist das Abschirmelement als integraler
Bestandteil eines Seitenschiebers der Grundbohle ausgebildet.
[0021] Besonders effektiv lässt sich ein Einklemmen oder ein Anhaften des Einbaumaterials
dadurch verringern, dass das Materialabweiseglied und/oder das Abschirmelement beheizbar
sind.
[0022] Besonders vorteilhaft ist es für das Verlagern von Einbaumaterial, wenn die zweite
Ausziehbohle ebenfalls ein zum Verlagern von Einbaumaterial konfiguriertes Materialabweiseglied
aufweist. Vorteilhaft ist es, wenn die erste Ausziehbohle für das Materialabweiseglied
der zweiten Ausziehbohle ein Abschirmelement aufweist. Der weiter vorne beschriebene
Aufbau, betreffend das Abschirmelement der Grundbohle und das Materialabweiseglied
der ersten Ausziehbohle, wiederholt sich bei dieser Variante zumindest in funktionaler
Hinsicht. Im Grunde genommen können sowohl die Abschirmelemente als auch die Materialabweiseglieder
in vergleichbarer konstruktiver Weise ausgebildet sein.
[0023] Ein Seitenschieber der ersten Ausziehbohle, der an einer gegenüberliegenden Seite
des daran ausgebildeten Materialabweiseglieds angeordnet ist, kann für das an der
zweiten Ausziehbohle ausgebildete Materialabweiseglied als Abschirmelement wirken.
[0024] Denkbar wäre es, am Seitenschieber der ersten Ausziehbohle ein relativ zu dem daran
ausgebildeten Seitenschieber verstellbares, insbesondere schwenkbares oder verschiebbares,
Abschirmelement vorzusehen, um das Verlagern des Einbaumaterials in Richtung auf eine
Mittelachse der Bohlenanordnung zu begünstigen.
[0025] Besonders stabil ist die Bohlenanordnung, wenn das Materialabweiseglied starr an
der oder den jeweiligen Ausziehbohlen ausgebildet ist.
[0026] Denkbar wäre es, dass das Materialabweiseglied zwischen einer inaktiven Stellung,
in der es sich parallel zur Zugrichtung erstreckt, und einer aktiven Stellung, in
der es sich unter einem Winkel zur Zugrichtung erstreckt, verstellbar ist. In der
inaktiven Stellung beeinflusst das Materialabweiseglied somit den Einbauprozess nicht.
Des Weiteren steht in der inaktiven Stellung eine zusätzliche Arbeitsbreite zum Ausziehen
der Ausziehbohlen zur Verfügung. In der aktiven Stellung sorgt die Anstellung des
Materialabweiseglieds unter einem Winkel zur Zugrichtung dafür, dass das Einbaumischgut
zu einer Mittelachse der Bohlenanordnung verlagert wird, wenn die Ausziehbohlen eingefahren
werden. Besonders effektiv wird das Abweisen des Einbaumaterials, d.h. in diesem Fall
das Verlagern des Einbaumaterials in Richtung auf die Mittelachse der Bohlenanordnung,
wenn das Materialabweiseglied in der aktiven Stellung unter einem Winkel von 30° bis
55° relativ zur Zugrichtung angestellt ist. Die Materialabweiseglieder können um ein
Scharnier verschwenkbar sein. Es ist auch möglich, dass eine rückwärtige Seite der
Materialabweiseglieder über einen Schiebesitz mit der Grundbohle gekoppelt ist, damit
die rückwärtige Seite entlang der Grundbohle verschoben werden kann.
[0027] Besonders effizient ist das Abweisen von Einbaumaterial, wenn das Materialabweiseglied
in Form einer Pflugstruktur ausgebildet ist. Damit kann das Einbaumaterial nach vorne
weg geschoben werden, wenn die Ausziehbohle(n) einfährt bzw. einfahren.
[0028] Besonders effizient ist das Abweisen von Einbaumaterial, wenn das Materialabweiseglied
sich in Draufsicht unter einem Winkel ungleich Null zur Zugrichtung erstreckt, vorzugsweise
unter einem Winkel von 30° bis 60°.
[0029] Besonders zweckmäßig ist es, wenn die Bohlenanordnung einen seitlich an der Grundbohle,
dem Materialabweiseglied der ersten Ausziehbohle zugewandten Bohlenbedienstand aufweist.
Von hier aus kann ein Bohlenbediener ausgezeichnet das Materialabweiseglied, insbesondere
dessen Pflugfunktion während des Einfahrens der Ausziehbohle, überwachen.
[0030] Schließlich bezieht sich die Erfindung auf einen Straßenfertiger mit einer Bohlenanordnung
der vorstehend beschriebenen Art. Ein solcher Straßenfertiger, insbesondere die daran
angewandte Bohlenanordnung, ermöglicht eine schnelle sowie präzise Verstellung der
Einbaubreite, ohne dabei eine Mischgutvorlage zwischen der Grundbohle und der Ausziehbohle
einzuklemmen. Des Weiteren bietet die Bohlenanordnung den praxisrelevanten Vorteil,
dass sie für Nivellierzwecke, insbesondere für eine Höhen- und/oder Querneigungsnivellierung,
schnell und präzise verstellbar ist. Dies wird vor allem durch den breit einstellbaren,
allerdings aus wenigen Modulen zusammengesetzten Bohlenaufbau der erfindungsgemäßen
Bohlenanordnung begünstigt.
[0031] Im Folgenden werden vorteilhafte Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand einer
Zeichnung näher erläutert. Im Einzelnen zeigen:
- Fig. 1
- eine Seitenansicht eines Straßenfertigers,
- Fig. 2
- eine erfindungsgemäße Bohlenanordnung in schematischer Darstellung,
- Fig. 3
- eine erfindungsgemäße Bohlenanordnung beim Ausfahren der Ausziehbohlen,
- Fig. 4
- eine erfindungsgemäße Bohlenanordnung in einer ausgezogenen Stellung der Ausziehbohlen,
- Fig. 5
- eine perspektivische Ansicht einer Ausziehbohle in isolierter Darstellung,
- Fig. 6
- eine schematisch dargestellte Variante der erfindungsgemäßen Bohlenanordnung in einer
ausgezogenen Stellung der Ausziehbohlen,
- Fig. 7
- eine schematisch dargestellte weitere Variante der erfindungsgemäßen Bohlenanordnung
in einer ausgezogenen Stellung der Ausziehbohlen.
[0032] Gleiche Komponenten sind in den Figuren durchgängig mit gleichen Bezugszeichen versehen.
[0033] Fig. 1 zeigt eine Seitenansicht eines Straßenfertigers 1. Dessen Einbau-Fahrtrichtung
ist mit E angegeben. Der Straßenfertiger 1 umfasst eine Zugmaschine 2. Diese weist
einen Mischgutbunker 3 auf, in den beispielsweise Asphaltmischgut eingefüllt werden
kann. Dieses Mischgut bzw. Einbaumaterial kann durch ein Fördersystem (nicht dargestellt)
entgegen der Einbau-Fahrtrichtung E des Straßenfertigers 1 zum hinteren Ende der Zugmaschine
2 transportiert werden. Dort kann es vor einer Bohlenanordnung 4 des Straßenfertigers
1 quer zur Einbau-Fahrtrichtung E verteilt werden. Die Bohlenanordnung 4 kann durch
Tragarme 20 nivellierbar an der Zugmaschine 2 montiert sein. Die Bohlenanordnung 2
wird in Einbau-Fahrtrichtung E hinter der Zugmaschine 2 des Straßenfertigers 1 geschleppt.
[0034] Zwischen der Zugmaschine 2 des Straßenfertigers 1 und der daran geschleppten Bohlenanordnung
4 befindet sich eine Querverteileinrichtung 18 (siehe Figur 2), beispielsweise zwei
Querverteilerschnecken, um das zu verarbeitende Einbaumaterial über die Einbaubreite
vor der Bohlenanordnung 4 auszubreiten. Die Bohlenanordnung 4 dient insbesondere zum
Glätten und/oder Vorverdichten des Mischguts.
[0035] In Figur 1 ist der Straßenfertiger 1 als Radfertiger dargestellt. Alternativ dazu
könnte der Straßenfertiger 1 ein Raupenfahrwerk aufweisen.
[0036] Fig. 2 zeigt ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Bohlenanordnung 4. Die
Bohlenanordnung 4 ist vom Typ "Front-Mounted-Screed", bei dem eine erste Ausziehbohle
5 und eine zweite Ausziehbohle 6 in einer Zugrichtung Z der Bohlenanordnung 4 betrachtet
vor einer Grundbohle 7 angeordnet sind. Die Zugrichtung Z der Bohlenanordnung 4 entspricht
der Einbau-Fahrtrichtung E des Straßenfertigers 1. Die erste Ausziehbohle 5 ist in
Zugrichtung Z näher an der Grundbohle 7 positioniert. Die zweite Ausziehbohle 6 ist
in Zugrichtung Z ist weiter von der Grundbohle 7 entfernt positioniert als die erste
Ausziehbohle 5. Folglich sind die erste Ausziehbohle 5 und die zweite Ausziehbohle
6 in Zugrichtung Z hintereinander angeordnet, sprich nicht in derselben Ebene. Die
Grundbohle 7 kann dabei einstückig sein oder aus mehreren Teilen bestehen. Jede der
in Figur 2 gezeigten Bohlenteile verfügt über Mittel zum Glätten und (Vor-)Verdichten
von Einbaumischgut bzw. Einbaumaterial, beispielsweise in Form von Glättblechen und/oder
Stampfern.
[0037] In Figur 2 ist eine eingezogene Stellung der beiden Ausziehbohlen 5, 6 gezeigt. In
Richtung quer zur Zugrichtung Z weisen sowohl die Grundbohle 7 als auch die beiden
Ausziehbohlen 5, 6 jeweils im Wesentlichen eine gleiche Arbeitsbreite 16 auf. Um eine
größere Einbaubreite zu erhalten, können die Ausziehbohlen 5, 6 in Ausziehrichtung
A, d.h. quer zur Zugrichtung Z, gegenüber der Grundbohle 7 verfahren werden. Für das
Aus- und Einfahren der Ausziehbohlen 5, 6 sind geeignete Antriebe und Führungssysteme,
beispielsweise Hydraulikantriebe, Führungsschienen und/oder Führungsstangen, vorgesehen.
[0038] An einer Innenseite 9 der ersten Ausziehbohle 5 ein Materialabweiseglied 10 ausgebildet,
das in Figur 2 keilförmig und integral mit einem Ausziehbohlenkörper 5' der ersten
Ausziehbohle 5 konfiguriert ist. Die Grundbohle 7 weist für die erste Ausziehbohle
5 ein Abschirmelement 13 auf. Das Abschirmelement 13 ist seitlich an einem Grundbohlenkörper
7' vorgesehen. Es könnte beispielsweise als starre Platte 13‴ montiert sein, ggf.
als Teil eines an der Grundbohle 7 ausgebildeten Seitenschiebers. Das Abschirmelement
13 bildet eine sich in Zugrichtung Z erstreckende Wandung aus.
[0039] Das Materialabweiseglied 10 ermöglicht das Verlagern des Einbaumischguts aus einem
Bereich 12 der Bohlenanordnung 4, wenn die Ausziehbohle 5 einfährt. Dadurch kann verhindert
werden, dass Einbaumaterial zwischen dem Abschirmelement 13 der Grundbohle 7 und der
unmittelbar vorgelagerten Ausziehbohle 5 eingeklemmt wird. Das Abschirmelement 13
verhindert, dass beim Einfahren der Ausziehbohle 5 vor der Grundbohle 7 ausgebreitetes
Einbaumaterial seitlich über die Breite der Grundbohle 7 hinausgeschoben wird. An
einer Außenseite 11 der Ausziehbohlen 5, 6 ist jeweils ein Seitenschieber 5a, 6a vorgesehen,
welcher im Wesentlichen das Maß für die Einbaubreite des neuen Straßenbelags festlegt
und verhindert, dass sich das Einbaumischgut über eine gewünschte Breite hinaus verteilt.
[0040] Figur 3 zeigt die Bohlenanordnung 4 während des Ausfahrens der Ausziehbohlen 5, 6
in die Ausziehrichtung A um eine größere Einbaubreite zu erzeugen.
[0041] In dem in Figur 3 gezeigten Ausführungsbeispiel weist die zweite Ausziehbohle 6 an
ihrer Innenseite 9' auch ein Materialabweiseglied 10' auf. In diesem Ausführungsbeispiel
ist das Materialabweiseglied 10' keilförmig und integral mit einem Ausziehbohlenkörper
6' der zweiten Ausziehbohle 6 ausgebildet. Dieses Materialabweiseglied 10' ermöglicht
das Verlagern des Einbaumischguts aus einem Bereich 12' der Bohlenanordnung 4, wenn
die zweite Ausziehbohle 6 einfährt. Dadurch kann verhindert werden, dass Einbaumaterial
zwischen dem Seitenschieber 5a der Ausziehbohle 5 und der Ausziehbohle 6 eingeklemmt
wird.
[0042] Figur 4 zeigt die Bohlenanordnung 4 in einer ausgezogenen Stellung 17. Wie dargestellt,
weist jede Ausziehbohle 5, 6 auf ihrer Außenseite 11 einen Seitenschieber 5a, 6a und
auf ihrer Innenseite 9 ein Materialabweiseglied 10, 10' auf. Die ausgefahrenen Ausziehbohlen
5, 6 ermöglichen es, dass die gesamte Arbeitsbreite 16' im Wesentlichen dem Dreifachen
einer allein mittels der Grundbohle 7 erzeugbaren Arbeitsbreite entspricht.
[0043] Eine in Figur 4 gestrichelt dargestellte Variante sieht vor, dass das erste Abschirmelement
13 seitlich mittels eines Scharniers 19 schwenkbar an der Grundbohle 7 angebracht
ist. Hierfür kann ein Hydraulikantrieb (nicht gezeigt) aktiviert werden. In einer
ersten Stellung 13' ist das Abschirmelement 13 im Wesentlichen parallel zu der Zugrichtung
Z gelagert. Das Abschirmelement 13 verhindert beim Einziehen bzw. Einfahren der Ausziehbohle
5, d.h. beim Verfahren der ersten Ausziehbohle 5 in Einziehrichtung A', dass das Einbaumischgut
bzw. Einbaumaterial aus dem Bereich 12 der Bohlenanordnung 4 herausfällt. In einer
zweiten, gestrichelt dargestellten Stellung 13" wird das Abschirmelement 13 in einem
Winkel α von 30° bis 55° zur Zugrichtung Z ausgerichtet, um das Einbaumaterial in
Richtung einer (virtuellen) Mittelachse M der Bohlenanordnung 4 zu verlagern. Das
Abschirmelement 13 ist vorzugsweise genauso hoch wie die erste Ausziehbohle 5 ausgebildet.
Das Abschirmelement 13 erstreckt sich in Zugrichtung Z entsprechend einer Arbeitstiefe
15 der ersten Ausziehbohle 5.
[0044] Ferner zeigt Figur 4, dass die die erste Ausziehbohle 5 für die zweite Ausziehbohle
6 ein Abschirmelement 14 aufweist. Das Abschirmelement 14 verhindert, dass beim Einfahren
der Ausziehbohle 6 vor der Ausziehbohle 5 ausgebreitetes Einbaumaterial über die Breite
der Ausziehbohle 5 hinausgeschoben wird. Das Abschirmelement 14 ist seitlich am Ausziehbohlenkörper
5' vorgesehen. Es könnte beispielsweise als starre Platte 14'" montiert sein, ggf.
als Teil des an der Ausziehbohle 5 ausgebildeten Seitenschiebers 5a vorgesehen sein.
Das Abschirmelement 14 bildet eine sich in Zugrichtung Z erstreckende Wandung aus.
[0045] Des Weiteren zeigt Figur 4 in gestrichelter Darstellung eine Variante, nach welcher
das Abschirmelement 14 an dem Seitenschieber 5a der ersten Ausziehbohle 5 mittels
eines Scharniers 19' relativ zu dem Seitenschieber 5a schwenkbar angebracht ist, um
das Wegverlagern des Einbaumaterials aus dem Bereich 12' der Bohlenanordnung 4 beim
Einziehen der zweiten Ausziehbohle 6 in Einziehrichtung A' weiter zu fördern. Das
Abschirmelement 14 kann über einen Hydraulikantrieb (nicht gezeigt) zwischen einer
ersten Stellung 14' und einer zweiten Stellung 14" gestellt werden. In der ersten
Stellung 14' ist das Abschirmelement 14 im Wesentlichen parallel zu der Zugrichtung
Z. In der zweiten Stellung 14" wird das Abschirmelement 14 mit einem Winkel α von
30° bis 55° zur Zugrichtung Z ausgerichtet, um das Einbaumaterial in Richtung der
Mittelachse M der Bohlenanordnung 4 zu verlagern, wenn die Bohlenanordnung 4 in Zugrichtung
Z vom Straßenfertiger gezogen wird.
[0046] Die Figur 4 zeigt, dass das Materialabweiseglied 10 zusammen mit dem Abschirmelement
13 sowie das Materialabweiseglied 10' zusammen mit dem Abschirmelement 14 funktionale
Einheiten an der Bohlenanordnung 4 ausbilden, die ein Einklemmen von Einbaumaterial
zwischen dem Abschirmelement 13 der Grundbohle 7 und der Ausziehbohle 5 sowie zwischen
dem Seitenschieber 5a der Ausziehbohle 5 und der weiteren Ausziehbohle 6 verhindern
können. Diese funktionalen Einheiten weisen als solche hinsichtlich der Mittelachse
M einen in Zugrichtung Z versetzten, spiegelsymmetrischen Aufbau auf.
[0047] Fig. 5 zeigt eine perspektivische Ansicht einer Ausziehbohle 5, 6, wobei die Arbeitstiefe
15 und eine Arbeitshöhe 14 der Ausziehbohle 5, 6 dargestellt sind.
[0048] Figur 6 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel einer Bohlenanordnung 4 in ausgezogener
Stellung 17 der Ausziehbohlen 5, 6, wobei jede Ausziehbohle 5, 6 ein Materialabweiseglied
10, 10' aufweist, und wobei an einem Seitenschieber 7a der Grundbohle 7 und an dem
Seitenschieber 5a der ersten Ausziehbohle 5 ein relativ zu den jeweiligen Seitenschiebern
5a, 7a verschiebbar angeordnetes Abschirmelement 22, 22' vorgesehen ist.
[0049] Figur 7 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel einer Bohlenanordnung 4 in einer ausgezogenen
Stellung 17 der Ausziehbohlen 5, 6, wobei jede Ausziehbohle 5, 6 ein relativ zu den
jeweiligen Ausziehbohlenkörpern 5', 6' verschwenkbar ausgebildetes Materialabweiseglied
10", 10'" aufweist. Die Materialabweiseglieder 10", 10'" sind um ein Scharnier 23,
23' verschwenkbar. Hierfür kann ein jeweiliger Hydraulikantrieb (nicht gezeigt) vorgesehen
sein.
[0050] In den gezeigten Ausführungsformen können die jeweiligen Materialabweiseglieder 10,
10', 10", 10'" und/oder die Abschirmelemente 13, 14, 22, 22' als Heizplatte, insbesondere
als Elektro-Heizplatte, ausgebildet sein.
[0051] Die Figuren 2 - 4, 6 und 7 zeigen seitlich an der Grundbohle 7 einen Bohlenbedienstand
B. Der Bohlenbedienstand B ist der ersten Ausziehbohle 5, insbesondere dem Bereich
12, zugewandt positioniert.
1. Bohlenanordnung (4) für einen Straßenfertiger (1) mit einer Grundbohle (7), einer
ersten Ausziehbohle (5) und einer zweiten Ausziehbohle (6), wobei die erste Ausziehbohle
(5) und die zweite Ausziehbohle (6) in einer Zugrichtung (Z) der Bohlenanordnung (4)
vor der Grundbohle (7) angeordnet und quer zur Zugrichtung (Z) relativ zur Grundbohle
(7) bewegbar sind, wobei zumindest eine der beiden Ausziehbohlen (5, 6) ein Materialabweiseglied
(10, 10") aufweist, das dazu konfiguriert ist, Einbaumaterial in Richtung auf eine
Mittelachse (M) zu einer Zugrichtung (Z) der Bohlenanordnung (4) zu verlagern, wenn
die Ausziehbohle (5, 6) stationär relativ zur Grundbohle (7) ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
die erste Ausziehbohle (5) das Materialabweiseglied (10, 10") aufweist, wobei die
zweite Ausziehbohle (6) in Zugrichtung (Z) weiter von der Grundbohle (7) entfernt
positioniert ist als die erste Ausziehbohle (5), wobei die Grundbohle (7) ein Abschirmelement
(13, 22) aufweist, wobei das Abschirmelement (13, 22) dazu konfiguriert ist, beim
Einfahren der ersten Ausziehbohle (5) ein Verlagern des vor der Grundbohle (7) liegende
Einbaumaterials seitlich über die Breite der Grundbohle (7) hinaus zu verhindern.
2. Bohlenanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittelachse (M) parallel zur Zugrichtung (Z) ist, wobei jede Ausziehbohle (5,
6) eine Innenseite (9) und eine Außenseite (11) aufweist, wobei die Innenseite (9)
in einer ausgezogenen Position der jeweiligen Ausziehbohle (5, 6) näher an der Mittelachse
(M) liegt als der Außenseite (11), wobei das erste Materialabweiseglied (10, 10")
an der Innenseite (9) der Ausziehbohle (5, 6) angeordnet ist.
3. Bohlenanordnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Abschirmelement (13, 22) als eine seitlich am Grundbohlenkörper (7') der Grundbohle
(7) befestigte, sich in Zugrichtung (Z) über den Grundbohlenkörper (7') hinaus erstreckende
Platte (13"') vorliegt.
4. Bohlenanordnung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Abschirmelement (13, 22) im Wesentlichen gleich hoch wie die erste Ausziehbohle
(5) ausgebildet ist und/oder dass sich das Abschirmelement (13, 22) in Zugrichtung
(Z) entsprechend einer Arbeitstiefe (15) der ersten Ausziehbohle (5) erstreckt.
5. Bohlenanordnung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Abschirmelement (13, 22) in Zugrichtung (Z) relativ zu der Grundbohle (7) verstellbar
und/oder demontierbar ausgebildet ist.
6. Bohlenanordnung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Abschirmelement (13, 22) als Teil eines Seitenschiebers (7a) der Grundbohle (7)
ausgebildet ist.
7. Bohlenanordnung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Ausziehbohle (6) ebenfalls ein zum Verlagern von Einbaumaterial konfiguriertes
Materialabweiseglied (10', 10'") aufweist.
8. Bohlenanordnung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Materialabweiseglied (10, 10', 10", 10‴) und/oder das Abschirmelement (13, 22)
beheizbar sind.
9. Bohlenanordnung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Ausziehbohle (5) für das Materialabweiseglied (10', 10'") der zweiten Ausziehbohle
(6) ein Abschirmelement (14, 22') aufweist.
10. Bohlenanordnung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Materialabweiseglied (10, 10', 10", 10'") starr an der Ausziehbohle (5, 6) ausgebildet
ist.
11. Bohlenanordnung nach einem der vorangehenden Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Materialabweiseglied (10, 10', 10", 10'") relativ zu einem Ausziehbohlenkörper
(5', 6') der Ausziehbohle (5, 6) verstellbar ist, vorzugsweise drehbar und/oder verschiebbar
ist.
12. Bohlenanordnung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Materialabweiseglied (10, 10', 10", 10'") in Form einer Pflugstruktur ausgebildet
ist.
13. Bohlenanordnung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Materialabweiseglied (10, 10', 10", 10‴) sich in Draufsicht unter einem Winkel
(α) ungleich Null zur Zugrichtung (Z) erstreckt.
14. Bohlenanordnung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Bohlenanordnung (4) einen seitlich an der Grundbohle (7), dem Materialabweiseglied
(10, 10") der ersten Ausziehbohle (5) zugewandten Bohlenbedienstand (B) aufweist.
15. Straßenfertiger (1) mit einer Bohlenanordnung (4) nach einem der vorangehenden Ansprüche.