[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb eines Hörgeräts. Zudem betrifft
die Erfindung ein Hörgerät und ein System, das ein Hörgerät und ein Ladegerät aufweist.
Das Hörgerät umfasst jeweils einen Ladeanschluss mit zwei elektrischen Kontakten.
[0002] Personen, die unter einer Verminderung des Hörvermögens leiden, verwenden üblicherweise
ein Hörhilfegerät. Hierbei wird meist mittels eines elektromechanischen Schallwandlers
ein Umgebungsschall erfasst. Die anhand des Umgebungsschalls erstellten elektrischen
Signale werden mittels einer Verstärkerschaltung verstärkt und mittels eines weiteren
elektromechanischen Wandlers in Form eines Hörers in den Gehörgang der Person eingeleitet.
Meist erfolgt zudem eine Bearbeitung der erfassten Schallsignale, wofür üblicherweise
ein Signalprozessor der Verstärkerschaltung verwendet wird. Hierbei ist die Verstärkung
auf einen etwaigen Hörverlust des Hörhilfegeräteträgers abgestimmt.
[0003] Für den Betrieb der Wandler sowie der Verstärkerschaltung ist jeweils elektrische
Energie erforderlich. Diese wird üblicherweise in Form einer Batterie bereitgestellt,
die in einem Gehäuse des Hörhilfegeräts angeordnet ist. Somit ist eine Bewegungsfreiheit
für die das Hörhilfegerät nutzende Person, also den Hörhilfegeräteträger, gegeben.
Wenn die Batterie leer ist, ist erforderlich, diese auszutauschen. Hierfür weist das
Gehäuse üblicherweise eine Klappe auf, durch die die Batterie zugänglich ist.
[0004] Nachteilig hierbei ist, dass aufgrund von Undichtigkeiten Fremdpartikel oder Feuchtigkeit
in das Gehäuse eindringen können und somit die dort angeordneten Komponenten des Hörhilfegeräts,
wie die Verstärkerschaltung, beschädigen können. Infolgedessen ist eine vergleichsweise
umfangreiche Dichtung erforderlich. Aufgrund des vergleichsweise geringen Platzangebots
sind dabei Konstruktionskosten und Herstellungskosten erhöht. Aufgrund der vergleichsweisen
geringen Abmessungen der Klappe sind für die Bedienung meist weitere Hilfsmittel erforderlich,
und eine Fehlbedienung durch die Person ist nicht ausgeschlossen.
[0005] Eine Alternative sieht daher vor, eine wiederaufladbare Batterie zu verwenden. Sofern
die Batterie leer ist, ist es zur Bereitstellung der weiteren Funktionsfähigkeit lediglich
erforderlich, diese erneut zu laden, ohne dass ein Ausbau erforderlich ist. Infolgedessen
ist es möglich, das Gehäuse im Wesentlichen dicht auszugestalten, und eine Bedienung
ist vereinfacht. Zum Laden weist das Hörhilfegerät üblicherweise einen Ladeanschluss
mit zwei elektrischen Kontakten auf. Diese wirken mit zwei Gegenkontakten eines Ladegeräts
zusammen. Beispielsweise werden hierbei die Gegenkontakte mit den Kontakten mechanisch
direkt kontaktiert, wobei nach Beenden des Einladens die Gegenkontakte von den Kontakten
getrennt werden. Alternativ hierzu wirken die Kontakte und Gegenkontakte über elektrische
Spulen aufeinander, sodass der Energieaustausch zwischen dem Hörhilfegerät und dem
Ladegerät induktiv erfolgt. Das Ladegerät selbst ist üblicherweise mit einem Versorgungsnetzwerk
mittels eines Steckers verbunden. Die zwischen den Gegenkontakten anliegende elektrische
Spannung, die zum Laden des Hörgeräts herangezogen wird, wird anhand der mittels des
Versorgungsnetzwerks bereitgestellte elektrische Spannung erstellt.
[0006] Wenn das Hörgerät geladen ist, entnimmt der Nutzer dieses meist von dem Ladegerät
zur sofortigen Verwendung. Damit ein Komfort für den Nutzer erhöht ist, wird bereits
bei Ablösen von dem Ladegerät das Hörgerät in einen Arbeitsmodus versetzt. Meist wird
das Ablösen von dem Ladegerät anhand eines Absinkens der an den Kontakten anliegende
elektrische Spannung erfasst, deren Wechselwirkung mit den Gegenkontakten bei Entfernen
von dem Ladegerät abbricht. Jedoch ist es auch möglich, dass der Stecker des Ladegeräts
von dem Versorgungsnetz getrennt wird. Infolgedessen fällt die an den Gegenkontakten
anliegende elektrische Spannung ab, und folglich auch die an den Kontakten anliegende
elektrische Spannung. In diesem Fall soll jedoch das Hörgerät meist nicht verwendet
werden, sondern dieses soll möglichst energiesparend bis zur tatsächlichen Nutzung
betrieben werden. Damit das Hörgerät nicht in den Arbeitsmodus versetzt wird, ist
es bei dem Absinken der an den Kontakten anliegende elektrische Spannung erforderlich
zusätzlich zu bestimme, ob das Hörgerät noch mit dem Ladegerät verbunden ist. Hierfür
wird beispielsweise ein dritter Kontakt herangezogen, oder es ist ein Sensor, wie
ein Hall-Sensor vorhanden, mittels dessen ein mittels der Gegenkontakte erstellte
elektrische Feld erfasst wird. Infolgedessen sind jedoch zusätzliche Bauteile vorhanden,
weswegen Herstellungskosten erhöht sind.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein besonders geeignetes Verfahren zum
Betrieb eines Hörgeräts sowie ein besonders geeignetes Hörgerät als auch ein besonders
geeignetes System mit einem Hörgerät und einem Ladegerät anzugeben, wobei insbesondere
ein Komfort erhöht und/oder Herstellungskosten verringert sind.
[0008] Hinsichtlich des Verfahrens wird diese Aufgabe durch die Merkmale des Anspruchs 1,
hinsichtlich des Hörgeräts durch die Merkmale des Anspruchs 7 und hinsichtlich des
Systems durch die Merkmale des Anspruchs 9 erfindungsgemäß gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen
und Ausgestaltungen sind Gegenstand der jeweiligen Unteransprüche.
[0009] Das Verfahren dient dem Betrieb eines Hörgeräts. Das Hörgerät ist beispielsweise
ein Kopfhörer oder umfasst einen Kopfhörer. Besonders bevorzugt ist das Hörgerät jedoch
ein Hörhilfegerät. Das Hörhilfegerät dient der Unterstützung einer unter einer Verminderung
des Hörvermögens leidenden Person. Mit anderen Worten ist das Hörhilfegerät ein medizinisches
Gerät, mittels dessen beispielsweise ein partieller Hörverlust ausgeglichen wird.
Das Hörhilfegerät ist beispielsweise ein "Receiver-in-the-canal"-Hörhilfegerät (RIC;
Ex-Hörer- Hörhilfegerät), ein Im-Ohr-Hörhilfegerät, wie ein "in-the-ear"-Hörhilfegerät,
ein "in-the-canal"-Hörhilfegerät (ITC) oder ein "complete-in-canal"-Hörhilfegerät
(CIC), eine Hörbrille, ein Taschenhörhilfegerät, ein Knochenleitungs-Hörhilfegerät
oder ein Implantat. Alternativ ist das Hörhilfegerät ein Hinter-dem-Ohr-Hörhilfegerät
("Behind-the-Ear"-Hörhilfegerät), das hinter einer Ohrmuschel getragen wird.
[0010] Das Hörgerät ist vorgesehen und eingerichtet, am menschlichen Körper getragen zu
werden. Mit anderen Worten umfasst das Hörgerät bevorzugt eine Haltevorrichtung, mittels
derer eine Befestigung am menschlichen Körper möglich ist. Alternativ oder in Kombination
hierzu ist das Hörgerät geeignet geformt. Sofern es sich bei dem Hörgerät um ein Hörhilfegerät
handelt, ist das Hörgerät vorgesehen und eingerichtet, beispielsweise hinter dem Ohr
oder innerhalb eines Gehörgangs angeordnet zu werden. Insbesondere ist das Hörgerät
kabellos und dafür vorgesehen und eingerichtet, zumindest teilweise in einen Gehörgang
eingeführt zu werden.
[0011] Das Hörgerät weist vorzugsweise ein Hörgerätegehäuse auf. Im Hörgerätegehäuse sind
vorzugsweise im Wesentlichen sämtliche weiteren Komponenten des Hörgeräts angeordnet,
zumindest vorzugsweise eine etwaige Elektronik, wie eine Verstärkerschaltung. Beispielsweise
ist das Hörgerätegehäuse einstückig oder besonders bevorzugt aus mehreren Bestandteilen
erstellt. Das Hörgerätegehäuse ist geeigneterweise aus einem Kunststoff gefertigt,
insbesondere in einem Kunststoffspritzgussverfahren. Somit ist eine Gestaltungsfreiheit
vergleichsweise groß. Auch ist ein Gewicht des Hörgerätegehäuse nicht übermäßig erhöht.
[0012] In dem Hörgerätegehäuse ist z.B. ein Mikrofon angeordnet, also insbesondere ein elektromechanischer
Schallwandler. Das Mikrofon dient dem Erfassen von Umgebungsschall und ist dafür geeignet,
insbesondere vorgesehen und eingerichtet. Insbesondere ist das Mikrofon elektrisch
und/oder signaltechnisch mit der etwaigen Elektronik, insbesondere der Verstärkerschaltung,
oder sonstigen elektrischen/elektronischen Komponenten des Hörgeräts verbunden. Mittels
dieser erfolgt geeigneterweise eine Bearbeitung der mittels des Mikrofons erfassten
Signale.
[0013] Besonders bevorzugt umfasst das Hörgerät einen weiteren elektromechanischen Schallwandler,
insbesondere ein Hörer, mittels dessen eine Abgabe der mittels der etwaigen Verstärkerschaltung
bearbeiteten Signale erfolgt. Beispielsweise ist der Hörer ebenfalls in dem Hörgerätegehäuse
angeordnet oder in einem weiteren Gehäuse. Zum Beispiel erfolgt hierbei eine signaltechnische
Verbindung der beiden Gehäuse mittels einer Leitung, insbesondere sofern es sich bei
dem Hörgerät um ein RIC-Hörhilfegerät handelt.
[0014] Das Hörgerät umfasst einen Ladeanschluss, wobei es möglich ist, über den Ladeanschluss
elektrische Energie in das Hörgerät einzuspeisen. Hierfür weist der Ladeanschluss
zwei elektrische Kontakte auf, die im Weiteren auch lediglich als Kontakte bezeichnet
werden. Bei einem Laden des Hörgeräts, bei einem Einspeisen von elektrischer Energie
oder zumindest bei einer Wechselwirkung mit einem Ladegerät liegt an diesen eine elektrische
Spannung an. Das Ladegerät dient dabei dem Laden des Hörgeräts, also der Versorgung
des Hörgeräts mit elektrischer Energie. Hierfür ist das Ladegerät geeignet, insbesondere
vorgesehen und eingerichtet.
[0015] Der Ladeanschluss ist hierbei beispielsweise mechanisch ausgestaltet, und die beiden
elektrischen Kontakte sind zum Beispiel mittels Pogo-Pins, eines mechanischen Steckers
oder einer elektrisch leitfähigen Platte gebildet, oder umfassen jeweils zumindest
diese. Die elektrischen Kontakte sind dabei beispielsweise direkt in eine etwaige
Wand des Hörgerätegehäuses eingebracht oder befinden sich in einer Aufnahme, die beispielsweise
mittels einer Klappe abgedeckt ist. Alternativ hierzu sind die beiden elektrischen
Kontakte mit einer elektrischen Spule kontaktiert, und das Laden erfolgt kabellos.
Zweckmäßigerweise ist hierbei zwischen den elektrischen Kontakten und der (elektrischen)
Spule ein Gleichrichter, wie ein Diodengleichrichter, angeordnet, sodass an den elektrischen
Kontakten einen elektrische Gleichspannung anliegt, sofern das Hörgerät mit dem Ladegerät
wechselwirkt. Besonders bevorzugt ist hierbei ein Kondensator oder eine sonstige Kapazität
zwischen die Kontakte geschaltet, mittels dessen eine Stabilisierung der elektrischen
Spannung erfolgt. Somit ist die an den elektrischen Kontakten anliegende elektrische
Spannung, bei einer gleichbleibenden Wechselwirkung mit dem Ladegerät im Wesentlichen
konstant.
[0016] Das Ladegerät weist vorzugsweise zwei Gegenkontakte auf. Sofern das Laden mechanisch,
beispielsweise mittels eines Kabels, erfolgt, liegt jeweils einer der Gegenkontakte
mechanisch direkt an einem jeweils zugeordneten Kontakt an. Wenn das Laden zum Beispiel
induktiv erfolgt, sind die Gegenkontakte insbesondere mit einer Spule elektrisch kontaktiert,
vorzugsweise über einen Wechselrichter. Dabei liegt an den Gegenkontakten zweckmäßigerweise
eine elektrische Gleichspannung an.
[0017] Das Hörgerät umfasst bevorzugt einen Energiespeicher, mittels dessen die Energieversorgung
bereitgestellt ist. Zweckmäßigerweise wird der Energiespeicher zum Bestromen der etwaigen
Elektronik/Schallwandler verwendet. Der Energiespeicher ist geeigneterweise innerhalb
des etwaigen Hörgerätegehäuses angeordnet. Der Energiespeicher ist zweckmäßigerweise
wiederaufladbar, und vorzugsweise eine wiederaufladbare Batterie. Insbesondere ist
der Energiespeicher mit den beiden elektrischen Kontakten kontaktiert, beispielsweise
direkt oder über eine etwaige Ladeschaltung. Bevorzugt umfasst die Ladeschaltung hierbei
einen Spannungsmesser, der zum Beispiel als A/D-Wandler ausgestaltet ist oder diesen
zumindest umfasst. Mittels der Ladeschaltung wird insbesondere das Laden des Energiespeichers
über den Ladeanschluss geregelt oder zumindest gesteuert. Auf diese Weise ist es möglich,
eine Anzahl an möglichen Ladezyklen zu erhöhen.
[0018] Das Verfahren sieht vor, dass ein Absinken einer an den beiden Kontakten anliegende
elektrische Spannung erfasst wird. Die an den elektrischen Kontakten anliegende Spannung
ist zweckmäßigerweise eine elektrische Gleichspannung. Hierbei liegt an den beiden
Kontakten zweckmäßigerweise die elektrische Spannung aufgrund der Wechselwirkung mit
dem Ladegerät an. Aufgrund der Wechselwirkung erfolgt dabei beispielsweise ein Laden
des Hörgeräts. Zur Bereitstellung der Wechselwirkung, aufgrund derer die an den beiden
Kontakten anliegende elektrische Spannung vorhanden ist, liegt das Hörgerät, zweckmäßigerweise
der Ladeanschluss, dem Ladegerät an, insbesondere sofern das Laden kabellos erfolgt.
Alternativ hierzu ist insbesondere ein Gegenstecker oder dergleichen in den Ladeanschluss
gesteckt, sodass entsprechende Gegenkontakte an den Kontakten des Ladeanschlusses
direkt mechanisch anliegen.
[0019] Nachdem an den beiden Kontakten, also zwischen diesen, die elektrische Spannung anliegt,
wird erfasst, dass sich diese reduziert. Hierbei sinkt insbesondere eine Amplitude
der anliegenden elektrischen Spannung, insbesondere sofern an den beiden Kontakten
eine elektrische Wechselspannung anliegt. Besonders bevorzugt jedoch liegt an diesen
eine Gleichspannung an, und der Betrag der elektrischen Spannung verringert sich beim
Absinken.
[0020] In einem weiteren Arbeitsschritt wird der zeitliche Verlauf des Absinkens der elektrischen
Spannung erfasst und in Abhängigkeit hiervon ein Betriebsmodus des Hörgeräts eingestellt.
Insbesondere wird hierbei einer von mehreren Betriebsmodi des Hörgeräts ausgewählt,
und nachfolgend wird das Hörgerät entsprechend des ausgewählten und eingestellten
Betriebsmodus betrieben. Hierfür werden insbesondere bestimmte Bauteile des Hörgeräts
unterschiedlich bestromt.
[0021] Wenn die Wechselwirkung zwischen dem Ladegerät und dem Hörgerät beendet wird, insbesondere
da das Hörgerät von dem Ladegerät entfernt wird, erfolgt dies vergleichsweise abrupt,
sodass die an den beiden Kontakten anliegende elektrische Spannung vergleichsweise
schnell absinkt. Dahingegen wird, wenn das Ladegerät von dem etwaigen Versorgungsnetzwerk
getrennt oder zumindest eine Bestromung des Ladegeräts beendet wird, aufgrund von
in dem Ladegerät vorhandenen Induktivitäten und/oder Kapazitäten ein Betrieb des Ladegeräts
für einen kurzen Zeitraum noch teilweise aufrechterhalten, wobei jedoch die zwischen
dem Ladegerät und dem Hörgerät ausgetauschte Energiemenge abnimmt. Infolgedessen sinkt
die an den beiden Kontakten anliegende elektrische Spannung in einer anderen Weise
ab. Da in Abhängigkeit des zeitlichen Verlaufs des Absinkens der Betriebsmodus des
Hörgeräts eingestellt wird, wird dieser somit abhängig davon eingestellt, wie die
Wechselwirkung beendet wird. Daher wird nachfolgend das Hörgerät unterschiedlich betreiben,
je nachdem ob das Hörgerät von dem Ladegerät abgelöst wird, oder ob die Bestromung
des Ladegeräts selbst beendet wird. Aufgrund des Verfahrens wird somit auf die Bedürfnisse
des Nutzers des Hörgeräts eingegangen, sodass ein Komfort erhöht ist. Hierbei sind
jedoch keine zusätzlichen Bauteile, wie Sensoren, erforderlich, weswegen Herstellungskosten
reduziert sind.
[0022] Beispielsweise wird zum Bestimmen des zeitlichen Verlaufs die elektrische Spannung
lediglich zu zweit unterschiedlichen Zeitpunkten erfasst. Hierbei ist beispielsweise
der zeitliche Abstand zwischen den beiden Zeitpunkten vorgegeben, und die elektrische
Spannung wird zu den beiden unterschiedlichen Zeitpunkten erfasst. Je nach Höhe der
Differenz der elektrischen Spannung zu den beiden Zeitpunkten wird auf den jeweiligen
zeitlichen Verlauf geschlossen. In einer Alternative hierzu sind beispielsweise die
Werte der elektrischen Spannung vorgegeben, und der zeitliche Verlauf ist anhand des
zeitlichen Abstands zwischen den Zeitpunkten, an denen die elektrische Spannung den
vorgegebenen Werten entspricht. Da bei beiden Varianten lediglich zwei Messungen erfolgen,
oder zumindest lediglich anhand zweier unterschiedlicher Werte der zeitliche Verlauf
bestimmt wird, ist eine Komplexität verringert und folglich auch ein Rechenaufwand.
Somit ist das Verfahren vergleichsweise ressourcenschonend, und es ist möglich, das
Verfahren auch bei einem leistungsschwachen Hörgerät durchzuführen.
[0023] In einer Alternative wird zum Bestimmen des zeitlichen Verlaufs die elektrische Spannung
über einen vergleichsweise großen Zeitraum erfasst und eine Analyse durchgeführt.
Beispielsweise erfolgt eine Fourier Analyse der elektrischen Spannung. Besonders bevorzugt
jedoch wird zum Bestimmen des zeitlichen Verlaufs eine zeitliche Ableitung der elektrischen
Spannung erstellt. Vorzugsweise wird die Ableitung als der zeitliche Verlauf herangezogen.
Beispielsweise wird, wenn die Ableitung einen bestimmten maximalen Wert, bestimmten
minimalen Wert und/oder einen bestimmten Mittelwert aufweist, ein bestimmter Betriebsmodus
verwendet, wohingegen bei einem anderen Minimum/Maximum/Mittelwert ein abweichender
Betriebsmodus herangezogen wird. Aufgrund der Verwendung der Ableitung ist eine Genauigkeit
erhöht, und beispielsweise vergleichsweise kurzzeitige Fluktuationen oder sonstige
Störungen führen nicht zu einem veränderten Betrieb des Hörgeräts.
[0024] Besonders bevorzugt wird ein Stand-by-Betriebsmodus gewählt, wenn die elektrische
Spannung langsamer als ein erster Grenzwert absinkt. Hierbei ist beispielsweise die
Differenz zwischen den elektrischen Spannungen, die zu zwei unterschiedlichen Zeitpunkten
erfasst werden, die in einem bestimmten zeitlichen Abstand zueinander liegen, kleiner
als ein bestimmter Wert, mittels dessen der erste Grenzwert definiert ist. Alternativ
hierzu ist der erste Grenzwert anhand der Ableitung bestimmt, und die Ableitung ist
zweckmäßigerweise kleiner als ein weiterer Grenzwert. Beim dem Stand-by-Betriebsmodus
werden beispielsweise einzelne Bauteile oder alle Bauteile des Hörgeräts abgeschaltet,
oder eines der Bauteile oder einige der Bauteile werden mit einem vergleichsweise
geringen Energiebedarf betrieben, wobei zum Beispiel ein Funktionsumfang eingeschränkt
ist. Bei einem langsamen Absinken der elektrischen Spannung besteht die Verbindung
mit dem Ladegerät oder zumindest die Wechselwirkung damit noch fort, sodass davon
auszugehen ist, dass das Ladegerät nicht mehr bestromt wird, und lediglich eine vorhandene
Restspannung abgebaut wird. In diesem Fall wird das Hörgeräts von dem Nutzer wahrscheinlich
nicht direkt im Anschluss verwendet, und aufgrund des Stand-by-Betriebsmodus ist ein
Energiebedarf des Hörgeräts verringert. Somit weist, wenn der Nutzer nachfolgend tatsächlich
das Hörgerät nutzen möchte, dieses ein vergleichsweise hohen Ladezustand auf. Sofern
das Hörgerät beim Laden bereits im Stand-by-Modus betrieben wurde, wird dieser zweckmäßigerweise
bei belassen.
[0025] Alternativ oder besonders bevorzugt in Kombination hierzu wird ein Arbeitsmodus gewählt,
wenn die elektrische Spannung schneller als ein zweiter Grenzwert absinkt. Zum Beispiel
ist in diesem Fall die Differenz zwischen den beiden elektrischen Spannungen, die
zu zwei unterschiedlichen Zeitpunkten erfasst werden, die in einem konstanten Zeitabstand
zueinander sind, größer als ein bestimmter Grenzwert, oder die Ableitung, insbesondere
ein Minimum, Maximum oder Durchschnitt ist größer als ein anderer Grenzwert. Wenn
das Hörgerät in den Arbeitsmodus versetzt wird, werden vorzugsweise einige Bauteile
des Hörgeräts, die bislang nicht bestromt wurden, bestromt. Insbesondere wird ein
Steuergerät oder eine sonstige Schaltung, insbesondere ein Mikroprozessor in den Arbeitsmodus
aus einem Stand-by-Betriebsmodus versetzt. Bei dem schnellen Absinken wird die Wechselwirkung
des Hörgeräts mit dem Ladegerät vergleichsweise abrupt beendet, sodass davon auszugehen
ist, dass das Hörgerät von dem Ladegerät mechanisch entfernt wurde. In diesem Fall
möchte der Nutzer das Hörgerät meist unverzüglich nutzen, und aufgrund des Verfahrens
sind hierfür keine zusätzlichen Betätigungen erforderlich. Sofern das Hörgerät bereits
in dem Arbeitsmodus betrieben wurde, erfolgt insbesondere kein Wechsel des Betriebsmodus.
[0026] Besonders bevorzugt ist der erste Grenzwert gleich dem zweiten Grenzwert gewählt,
sodass in Abhängigkeit des zeitlichen Verlaufs des Absinkens lediglich einer von zwei
Betriebsmodi jeweils ausgewählt wird. Somit ist eine Komplexität verringert, und eine
Nachvollziehbarkeit des Betriebs für den Nutzer gegeben.
[0027] Beispielsweise wird das Absinken erfasst, wenn eine in den Energiespeicher eingespeist
elektrische Energiemenge unterhalb eines bestimmten Werts ist. Bevorzugt jedoch wird
das Absinken erfasst, wenn die an den beiden Kontakten anliegende elektrische Spannung
einen dritten Grenzwert unterschreitet. Der dritte Grenzwert ist zweckmäßigerweise
vergleichsweise groß und beträgt beispielsweise zwischen 95 % und 75 %, zwischen 90
% oder 70 % oder zwischen 85 % und 80 % der während eines Ladevorgangs an den elektrischen
Kontakten anliegenden elektrischen Spannung. Aufgrund eines derartigen dritten Grenzwerts
wird bei Schwankungen der Wechselwirkung des Ladegeräts mit dem Hörgerät des Ladevorgang
des Hörgeräts nicht beeinflusst, wohingegen bereits bei einem vergleichsweise baldigen
Ablösen des Hörgeräts von dem Ladegerät oder einem Beenden der Bestromung des Ladegeräts
der entsprechende Betriebsmodus des Hörgeräts ausgewählt wird. Auch ist für das Verfahren
lediglich das Bestimmen der elektrischen Spannung erforderlich, sodass Hardwareanforderungen
verringert sind.
[0028] Das Hörgerät weist einen Ladeanschluss mit zwei elektrischen Kontakten auf. Beispielsweise
ist der Ladeanschluss ein induktiver Ladeanschluss oder kabelgebundenen ausgestaltet.
Die elektrischen Kontakte sind hierbei insbesondere jeweils entsprechend angepasst,
und an diesen liegt, unabhängig von der jeweiligen Ausgestaltung des Ladeanschlusses
zweckmäßigerweise jeweils eine elektrische Gleichspannung an, wenn das Hörgerät geladen
wird oder zumindest mit einem Ladegerät wechselwirkt. Das Hörgerät ist gemäß einem
Verfahren betrieben, bei dem ein Absinken einer an den beiden Kontakten anliegenden
elektrischen Spannung erfasst wird. Nachfolgend wird in Abhängigkeit des zeitlichen
Verlaufs des Absinkens ein Betriebsmodus des Hörgeräts eingestellt.
[0029] Insbesondere umfasst das Hörgerät eine Steuereinheit, die geeignet, insbesondere
vorgesehen und eingerichtet ist, das Verfahren durchzuführen. Die Steuereinheit ist
zum Beispiel mittels einer Elektronik gebildet, die geeigneterweise auch einen Signalprozessor
umfasst. Zweckmäßigerweise umfasst das Hörgerät einen Energiespeicher, wie eine Batterie,
der insbesondere mittels des Ladeanschlusses geladen werden kann. Hierfür ist der
Energiespeicher beispielsweise direkt elektrisch mit dem Ladeanschluss verbunden oder
besonders bevorzugt mittels einer Ladeschaltung. Insbesondere ist der Ladeanschluss
ein Bestandteil der Ladeschaltung.
[0030] Besonders bevorzugt wird zum Ermitteln des zeitlichen Verlaufs ein A/D-Wandler herangezogen.
Zweckmäßigerweise wird der A/D Wandler zusätzlich auch für die Bewertung der an den
elektrischen Kontakten anliegenden elektrischen Spannung herangezogen, und mittels
des A/D-Wandlers wird insbesondere der Beginn des Absinkens der elektrischen Spannung
erfasst. Besonders bevorzugt wird mittels des A/D-Wandler die etwaige Ladeschaltung
betrieben. Somit nimmt der A/D-Wandler unterschiedlichen Aufgaben wahr. Auch ist ein
entsprechender A/D-Wandler bereits bei einigen Hörgeräten vorhanden, sodass insbesondere
keine zusätzlichen Hardwareanforderungen bestehen. Somit sind Herstellungskosten nicht
erhöht.
[0031] Besonders bevorzugt werden die mittels des A/D-Wandler erstellten (digitalen) Signale
mittels einer Elektronik des Hörgeräts ausgewertet, zum Beispiel mittels eines Komperators.
Insbesondere wird hierfür ein Signalprozessor verwendet, der zum Beispiel anderweitig
zur Bearbeitung des (akustischen) Ausgabesignal herangezogen wird, vorzugsweise sofern
das Hörgerät nicht geladen wird, und/oder wenn sich das Hörgerät in dem Arbeitsmodus
befindet.
[0032] Das System umfasst ein Hörgerät mit einem Ladeanschluss, der zwei elektrische Kontakte
aufweist. Das System weist ferner ein Ladegerät auf, das dem Laden des Hörgeräts,
nämlich des Energiespeichers, dient. Hierfür ist es Ladegerät geeignet, insbesondere
vorgesehen und eingerichtet. Mittels des Ladegeräts wird bei Betrieb elektrische Energie
zu dem Hörgerät transferiert, insbesondere zu einem Energiespeicher des Hörgeräts.
Zusammenfassend wird unter Ladegerät eines Hörgeräts insbesondere ein Ladegerät für
ein Hörgerät verstanden, wobei das Ladegerät kein Bestandteil des Hörgeräts ist. Dabei
sind das Ladegerät und das Hörgerät zueinander separate Einheiten/Bestandteile des
Systems, die voneinander entfernt werden können. Beim Laden hingegen wirken das Ladegerät
und das Hörgerät miteinander.
[0033] Bei einer Ausführungsform werden zum Herstellen der Wechselwirkung jeder Gegenkontakt
mechanisch an einen jeweils zugeordneten Kontakt lösbar verbunden, und die Kontakte
und Gegenkontakte sind aus einem elektrisch leitfähigen Material erstellt. In einer
Alternative hierzu sind die Kontakte und die Gegenkontakte jeweils elektrisch mit
einer Spule kontaktiert, vorzugsweise über weitere Bestandteile. Insbesondere sind
die Gegenkontakte über einen Wechselrichter mit der zugeordneten Spule kontaktiert,
und die Kontakte über einen Gleichrichter. Zweckmäßigerweise sind die Kontakte zusätzlich
mit einer Kapazität elektrisch verbunden. Zur Herstellung der Wechselwirkung werden
hierbei die beiden Spulen aneinander angenähert, und der Wechselrichter wird insbesondere
derart betrieben, dass an die zugeordnete Spule eine elektrische Wechselspannung angelegt
wird.
[0034] Das Hörgerät ist gemäß einem Verfahren betrieben, bei dem ein Absinken einer an den
beiden Kontakten anliegenden elektrischen Spannung erfasst wird. In Abhängigkeit des
zeitlichen Verlaufs des Absinkens wird ein Betriebsmodus des Hörgeräts eingestellt.
[0035] Besonders bevorzugt sind die beiden Gegenkontakte des Ladegeräts mittels einer Kapazität
verbunden, mittels derer somit der etwaige Wechselrichter zweckmäßigerweise gespeist
wird. Vorzugsweise wird hierbei der Wechselrichter auch mittels der an der Kapazität
anliegenden Spannung betrieben, sodass eine Verschaltung vereinfacht ist. Besonders
bevorzugt ist die Kapazität ein Kondensator oder weist zumindest einen Kondensator
auf.
[0036] Aufgrund der Kapazität wird bei einer Änderung der Bestromung des Ladegeräts der
Wechselrichter noch für einen verlängerte Zeitraum betrieben, sodass an den Kontakten
die elektrische Spannung vergleichsweise langsam ab sinkt. Dahingegen sinkt bei einem
Entfernen des Hörgeräts von dem Ladegerät auch weiterhin die elektrische Spannung
vergleichsweise schnell ab. Aufgrund der Kapazität ist somit die Abhängigkeit des
Verlaufs des Absinkens von der Art des Beendens der Wechselwirkung zwischen dem Ladegerät
und dem Hörgerät erhöht.
[0037] Die im Zusammenhang mit dem Verfahren erläuterten Weiterbildungen und Vorteile sind
sinngemäß auch auf das Hörgerät / das System und untereinander zu übertragen und umgekehrt.
[0038] Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand einer Zeichnung näher
erläutert. Darin zeigen:
- Fig. 1
- schematisch vereinfacht ein System mit einem Hörgerät und einem Ladegerät,
- Fig. 2
- ein Verfahren zum Betrieb des Hörgeräts, und
- Fig. 3, 4
- unterschiedliche zeitliche Verläufe einer an zwei elektrischen Kontakten des Hörgeräts
anliegenden elektrischen Spannung.
[0039] Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen
versehen.
[0040] In Fig. 1 ist ein System 2 mit einem Hörgerät 4 in Form eines Hörhilfegeräts dargestellt,
das vorgesehen und eingerichtet ist, hinter einem Ohr eines Nutzers (Benutzer, Hörgeräteträger,
Träger) getragen zu werden. Mit anderen Worten handelt es sich um ein Hinter-dem-Ohr-Hörhilfegerät
("Behind-the-Ear" - Hörhilfegerät). Das Hörgerät 4 umfasst ein Hörgerätegehäuse 6,
das aus einem Spritzgussverfahren aus einem Kunststoff gefertigt ist. Innerhalb des
Hörgerätegehäuses 6 ist ein Mikrofon 8 angeordnet. Das Mikrofon 8 ist mit einer Elektronik
10 signaltechnisch gekoppelt, die eine nicht näher gezeigte Signalverarbeitungseinheit
mit einer Verstärkerschaltung und einem Signalprozessor umfasst. Die Elektronik 10
ist mittels Schaltungselementen gebildet, wie zum Beispiel elektrischen und/oder elektronischen
Bauteilen. Der Signalprozessor ist ein digitaler Signalprozessor (DSP) und über ein
nicht näher dargestellten A/D-Wandler signaltechnisch mit dem Mikrofon 8 verbunden.
[0041] Mit der Elektronik 10 ist ein Hörer 12 signaltechnisch gekoppelt. Mittels des Hörers
12 wird bei Betrieb ein mittels der Elektronik 10 bereitgestelltes (elektrisches)
Signal in einen Ausgabeschall gewandelt, also in Schallwellen. Diese werden in einen
nicht näher dargestellten Schallschlauch eingeleitet, dessen eines Ende an dem Hörgerätegehäuse
6 befestigt ist. Das andere Ende des Schallschlauchs ist mittels eines Doms umschlossen,
der im bestimmungsgemäßen Zustand in einem Gehörgang des Nutzers angeordnet ist. Die
Bestromung der Elektronik 10, des Mikrofons 8 sowie des Hörers 12 erfolgt mittels
eines Energiespeichers in Form einer Batterie 14, die in dem Hörgerätegehäuse 6 angeordnet
ist.
[0042] Dass Hörgeräts 4 umfasst ferner eine Ladeschaltung 16, die elektrisch mit der Batterie
14 verbunden ist, und die dem Laden der Batterie 14 dient. Hierfür umfasst die Ladeschaltung
16 eine nicht näher dargestellten Regeleinheit, mittels derer die an der Batterie
14 angelegte Spannung eingestellt wird. Zudem umfasst die Ladeschaltung 16 einen Ladeanschluss
18, der zwei Kontakte 20 aufweist. Die Kontakte 20 sind über die nicht näher dargestellte
Regeleinheit mit der Batterie 14 verbunden. Mittels eines A/D-Wandlers 21 wird die
an den Kontakten 20 anliegende elektrische Spannung erfasst und in Abhängigkeit hiervon
die Regeleinheit betrieben. Die beiden Kontakte 20 sind mittels eines Kondensators
22 miteinander elektrisch verbunden sowie gegen einen Gleichrichter 24, nämlich einen
Diodengleichrichter, geführt. Dieser ist mit einer elektrischen Spule 26, die auch
lediglich als Spule bezeichnet wird, verbunden und über diese gespeist.
[0043] Ferner umfasst das System 2 ein Ladegerät 28, das zwei Gegenkontakte 28 aufweist.
Die Gegenkontakte 28 sind mit einem weiteren Gleichrichter 30 verbunden und mittels
dessen gespeist. Der weitere Gleichrichter 30 wiederum ist über einen Stecker 32 gespeist,
der der elektrischen Kontaktierung des Ladegeräts 28 mit einem Versorgungsnetzwerks
dient, mittels dessen eine elektrische Gleichspannung, beispielsweise mit 230 V oder
110 V, geführt wird. Die beiden Gegenkontakte 28 sind gegen einen Wechselrichter 34
geführt, mittels dessen eine Spule 36 des Ladegeräts 28 gespeist ist. Zudem sind die
beiden Gegenkontakte 28 mittels einer Kapazität 38 elektrischen miteinander verbunden.
Die Kapazität 38 ist hierbei ein Kondensator.
[0044] Zum Laden des Hörgeräts4, nämlich der Batterie 14, wird der Stecker 32 mit dem Versorgungsnetzwerk
elektrisch kontaktiert und infolgedessen die Kapazität 36 über den weiteren Gleichrichter
30 geladen. Mittels der Kapazität 38 wird der Wechselrichter 34 betrieben und folglich
eine elektrische Wechselspannung an die Spule 36 des Ladegeräts 28 angelegt. Diese
ist in unmittelbarer Nähe zu dem Ladeanschluss 18, nämlich der Spule 26, platziert,
sodass in dieser eine elektrische Wechselspannung induziert wird. Diese wird mittels
des Gleichrichters 24 gleich gerichtet und mittels des Kondensators 22 geglättet,
sodass an den Kontakten 20 eine im Wesentlichen konstante elektrische (Gleich-)Spannung
anliegt. Diese wird mittels des A/D-Wandler 21 erfasst und in Abhängigkeit hiervon
die Regeleinheit eingestellt, sodass die Batterie 14 geladen wird.
[0045] Ferner ist das Hörgerät 4 gemäß einem in Figur 2 dargestellten Verfahren 40 betrieben,
das zumindest teilweise mittels der Elektronik 10 ausgeführt wird. In einem ersten
Arbeitsschritt 42 wird ein Absinken der den beiden Kontakten 20 anliegenden elektrischen
Spannung 44 erfasst, deren zeitlichen Verlauf in Figur 3 exemplarisch gezeigt ist.
Hierbei wird mittels des A/D-Wandlers 21 die anliegende elektrische Spannung 44 erfasst
und die erstellten (digitalen) Signalen der Elektronik 10 zu geleitet, mittels derer
die Signale ausgewertet werden. Wenn die elektrische Spannung 44 unter einen dritten
Grenzwert 46 fällt, der 80 % der beim Laden der Batterie 14 erforderlichen oder üblicherweise
anliegenden elektrischen Spannung 44 entspricht, ist dabei das Absinken erfasst. Mit
anderen Worten wird auch während des Ladens mittels des A/D-Wandler 21 sowie der Elektronik
10 die anliegende elektrische Spannung 44 überwacht.
[0046] In einem sich anschließenden zweiten Arbeitsschritt 48 wird ein zeitlicher Verlauf
50 des Absinkens der elektrischen Spannung 44 ermittelt. Hierfür wird in einer Ausführungsform
eine zeitliche Ableitung 52 der elektrischen Spannung 44 erstellt. In einer Alternative
wird zum Bestimmen des zeitlichen Verlaufs 50 die elektrische Spannung 44, nachdem
das Absinken erfasst wurde, zu zwei unterschiedlichen Zeitpunkten 54 erfasst, wobei
der erste der Zeitpunkte 54 mit dem Zeitpunkt zusammenfällt, an dem die elektrische
Spannung 44 den dritten Grenzwert 46 unterscheidet. Der zweite der Zeitpunkte 54 befindet
sich in einer festen Zeitspanne 56 nach dem ersten der beiden Zeitpunkte 54.
[0047] In einem sich anschließenden dritten Arbeitsschritt 58 wird in Abhängigkeit des zeitlichen
Verlaufs 50 des Absinkens ein Betriebsmodus 60 des Hörgeräts 4 eingestellt. Wenn dabei
die elektrische Spannung 44 schneller als ein zweiter Grenzwert 62 absinkt, wird ein
Arbeitsmodus als Betriebsmodus 60 verwendet. Der zweite Grenzwert 62 wird hierbei
überschritten, wenn der Nutzer manuell das Hörgerät 4 von dem Ladegerät 28 wegbewegt.
In diesem Fall möchte üblicherweise der Nutzer das Hörgerät 4 im Anschluss nutzen.
Bei dem Versetzen in den Arbeitsmodus wird die Elektronik 10, nämlich die Signalverarbeitungseinheit,
die Verstärkerschaltung und der Signalprozessor in einen Betriebsmodus versetzt, bei
dem ein erhöhter Energiebedarf anliegt. Auch werden etwaige in einer Software oder
einem Speicher hinterlegten Einstellungen geladen, sodass das Hörgerät 4 einsatzbereit
ist, wenn der Nutzer dieses an den Körper anlegt.
[0048] Bei dem Entfernen des Hörgeräts 4 von dem Ladegerät 28 wird zunächst die Spule 36
des Ladegeräts 28 auch weiterhin unverändert mittels des Wechselrichters 34 mit der
elektrischen Wechselspannung beaufschlagt, sodass um diese das elektrische Feld erstellt
wird. Jedoch wird aufgrund der zunehmenden Entfernung in der Spule 26 des Hörgeräts
4 weniger elektrische Spannung induziert. Infolgedessen sinkt die an den Kontakten
20 anliegende elektrische Spannung 44 auf 0 V ab. Da das Hörgerät 4 vergleichsweise
abrupt von dem Ladegerät 28 entfernt wird, wird auch die Wechselwirkung zwischen diesen
vergleichsweise abrupt beendet. Mit anderen Worten wird abrupt die Energieübertragung
zwischen dem Ladegerät 28 und dem Hörgerät 4 beendet.
[0049] Als zweiter Grenzwert 62 wird in der einen Variante ein bestimmter Wert für die Ableitung
52 verwendet, der in dem in Figur 3 gezeigten Beispiel durch die Ableitung 52 überschritten
wird. Mit anderen Worten wird der zweite Grenzwert 62 überschritten, wenn die Ableitung
52 größer als der zweite Grenzwert 62 ist und somit die elektrische Spannung 44 vergleichsweise
schnell auf 0 V absinkt. Sofern der zeitliche Verlauf 50 anhand der an den beiden
Zeitpunkten 54 erfassten elektrischen Spannung 44 ermittelt wird, ist in der zweite
Grenzwert 62 überschritten, wenn die Differenz zwischen den beiden erfassten elektrischen
Spannungen 44 größer als ein bestimmter, hierzu korrespondierender Wert ist.
[0050] Wenn hingegen der Stecker 32 aus dem Versorgungsnetzwerk entfernt und die Position
der beiden Spuren 26, 36 zueinander nicht verändert wird, wird über den weiteren Gleichrichter
30 die Kapazität 38 nicht weiter gespeist. Jedoch wird der Wechselrichter 34 aufgrund
der an der Kapazität 38 noch anliegenden elektrischen Spannung sowie der damit gespeicherten
elektrischen Energie noch für eine längere Zeit weiter betrieben. Infolgedessen erfolgt
auch weiterhin ein Energieübertrag von dem Ladegerät 28 zu dem Hörgerät 4, wobei jedoch
die in der Spule 26 induzierte elektrische Spannung langsam abnimmt, sodass auch die
an den Kontakten 20 anliegende elektrische Spannung 44 vergleichsweise langsam absinkt.
[0051] Infolgedessen ist, wie in Figur 4 dargestellt, die Ableitung 52 unterhalb des zweiten
Grenzwerts 62, der gleich einem ersten Grenzwert 64 gewählt ist. Mit anderen Worten
sind die beiden Grenzwerte 62, 64 gleich. Auch ist die Differenz der zu den Zeitpunkten
erfassten elektrischen Spannung 44 größer als der entsprechende bestimmte Wert. In
diesem Fall wird als der Betriebsmodus 60 ein Stand-by-Betriebsmodus gewählt. Zusammenfassend
wird der Stand-by-Betriebsmodus gewählt, wenn die elektrische Spannung 44 langsamer
als der erste Grenzwert 64 absinkt. In dem Stand-by-Betriebsmodus wird die Elektronik
10, sofern dies noch nicht der Fall ist, in einem Betriebsmodus betrieben, in dem
ein Energiebedarf reduziert ist. Hierfür wird zum Beispiel die Verstärkerschaltung,
die Signalverarbeitungsschaltung und/oder der Signalprozessor vollständig abgeschaltet.
Auch wird die Regeleinheit abgeschaltet. Infolgedessen ist ein Energiebedarf des Hörgeräts
4 reduziert, und dieses kann über einen vergleichsweise langen Zeitraum gelagert werden.
Wenn der Nutzer das Hörgerät 4 nutzen möchte, ist es erforderlich, dieses in den Arbeitsmodus
zu versetzen, was mittels einer entsprechenden Eingabe erfolgt, insbesondere der Betätigung
eines Schalters.
[0052] Die Erfindung ist nicht auf das vorstehend beschriebene Ausführungsbeispiel beschränkt.
Vielmehr können auch andere Varianten der Erfindung von dem Fachmann hieraus abgeleitet
werden, ohne den Gegenstand der Erfindung zu verlassen. Insbesondere sind ferner alle
im Zusammenhang mit dem Ausführungsbeispiel beschriebene Einzelmerkmale auch auf andere
Weise miteinander kombinierbar, ohne den Gegenstand der Erfindung zu verlassen.
Bezugszeichenliste
[0053]
- 2
- System
- 4
- Hörgerät
- 6
- Hörgerätegehäuse
- 8
- Mikrofon
- 10
- Elektronik
- 12
- Hörer
- 14
- Batterie
- 16
- Ladeschaltung
- 18
- Ladeanschluss
- 20
- Kontakt
- 21
- A/D-Wandler
- 22
- Kondensator
- 24
- Gleichrichter
- 26
- Spule
- 28
- Gegenkontakt
- 30
- weiterer Gleichrichter
- 32
- Stecker
- 34
- Wechselrichter
- 36
- Spule des Ladegeräts
- 38
- Kapazität
- 40
- Verfahren
- 42
- erster Arbeitsschritt
- 44
- elektrische Spannung
- 46
- dritter Grenzwert
- 48
- zweiter Arbeitsschritt
- 50
- zeitlicher Verlauf
- 52
- Ableitung
- 54
- Zeitpunkt
- 56
- Zeitspanne
- 58
- dritter Arbeitsschritt
- 60
- Betriebsmodus
- 62
- zweiter Grenzwert
- 64
- erster Grenzwert
1. Verfahren (40) zum Betrieb eines Hörgeräts (4), das einen Ladeanschluss (18) mit zwei
elektrischen Kontakten (20) aufweist, bei welchem
- ein Absinken einer an den beiden Kontakten (20) anliegenden elektrischen Spannung
(44) erfasst wird, und
- in Abhängigkeit des zeitlichen Verlaufs (50) des Absinkens ein Betriebsmodus (60)
des Hörgeräts (4) eingestellt wird.
2. Verfahren (40) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass zum Bestimmen des zeitlichen Verlaufs (50) die elektrische Spannung (44) lediglich
zu zwei unterschiedlichen Zeitpunkten (54) erfasst wird.
3. Verfahren (40) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass zum Bestimmen des zeitlichen Verlaufs (50) eine zeitliche Ableitung (52) der elektrischen
Spannung (44) erstellt wird.
4. Verfahren (40) nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Stand-by-Betriebsmodus gewählt wird, wenn die elektrische Spannung (44) langsamer
als ein erster Grenzwert (64) absinkt.
5. Verfahren (40) nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Arbeitsmodus gewählt wird, wenn die elektrische Spannung (44) schneller als ein
zweiter Grenzwert (62) absinkt.
6. Verfahren (40) nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Absinken erfasst ist, wenn die an den beiden Kontakten (20) anliegende elektrische
Spannung (44) einen dritten Grenzwert (46) unterschreitet.
7. Hörgerät (4), das einen Ladeanschluss (16) mit zwei elektrischen Kontakten (20) aufweist,
und das gemäß einem Verfahren (40) nach einem der Ansprüche 1 bis 6 betrieben ist.
8. Hörgerät (4) nach Anspruch 7,
gekennzeichnet durch
einen A/D-Wandlers (21) zum Ermitteln des zeitlichen Verlaufs (50) des Absinkens.
9. System (2) mit einem Ladegerät (28), das zwei elektrische Gegenkontakte (28) aufweist,
die mittels einer Kapazität (36) elektrisch verbunden sind, und mit einem Hörgerät
(4) nach Anspruch 7 oder 8.