[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Reinigen einer Bodenoberfläche umfassend
eine Steuerungseinheit, ein Reinigungselement zum Aufnehmen von Schmutz von der Bodenoberfläche
durch ein Bewegen des Reinigungselements und einen Elektromotor zum Bewegen des Reinigungselementes.
Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zum Identifizieren einer Oberflächenbeschaffenheit.
[0002] Es gibt Bodenreinigungsgeräte, die mit komplexen Systemen zur Ermittlung der Bodenbeschaffenheit
und Bodenerkennung ausgestattet sind. Beispiele hierfür sind in den Druckschriften
DE102007021299A1 und
EP3000374A1 beschrieben.
[0003] Die vorgenannten, aus dem Stand der Technik bekannten Merkmale können einzeln oder
in beliebiger Kombination mit einem der nachfolgend beschriebenen erfindungsgemäßen
Gegenstände und Ausführungsformen kombiniert werden.
[0004] Es ist Aufgabe der Erfindung, eine weiterentwickelte, insbesondere einfachere Lösung
bereitzustellen.
[0005] Zur Lösung der Aufgabe dient eine Vorrichtung zum Reinigen einer Bodenoberfläche
gemäß dem Hauptanspruch sowie ein Verfahren gemäß dem Nebenanspruch. Vorteilhafte
Ausführungsformen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0006] Zur Lösung der Aufgabe dient eine Vorrichtung zum Reinigen einer Bodenoberfläche
umfassend eine Steuerungseinheit, ein Reinigungselement, insbesondere eine Reinigungswalze,
zum Aufnehmen von Schmutz von der Bodenoberfläche durch ein Bewegen des Reinigungselements,
insbesondere ein Rotieren der Reinigungswalze, und einen Elektromotor zum Bewegen
des Reinigungselementes, insbesondere zum Rotieren der Reinigungswalze. Der Elektromotor
ist so beschaffen, dass eine Relativbewegung zwischen einem Stator und einem Rotor
des Elektromotors zu einer Induktion einer Spannung und einem insbesondere durch die
Steuerungseinheit erfassbaren Rückstrom führen kann. Die Steuerungseinheit ist so
konfiguriert, dass während eines Reinigungsvorgangs der Bodenoberfläche eine Stromversorgung
des Elektromotors vorübergehend unterbrochen wird, und die Steuerungseinheit anhand
eines erfassten Stromstärkenverlaufs des Elektromotors, des erfassten Rückstroms und/oder
eines erfassten Stromstärkenabfalls, insbesondere während und/oder unmittelbar im
Anschluss an die Unterbrechung der Stromversorgung, eine vorliegende Oberflächenbeschaffenheit
der Bodenoberfläche identifiziert, die gerade (aktuell) mithilfe des Reinigungselements,
insbesondere mithilfe der Reinigungswalze, gereinigt wird.
[0007] Eine Analyse zur Identifikation einer Oberflächenbeschaffenheit kann auf diese Weise
besonders einfach, ohne zusätzliche Sensoren und mit geringer Rechenkapazität ermöglicht
werden. Beispielsweise kann besonders einfach erkannt werden, ob sich die Vorrichtung
im Betrieb gerade im Eingriff mit einer Hartbodenoberfläche oder einer Teppichbodenoberfläche
befindet oder ob gerade eine Hartbodenoberfläche oder eine Teppichbodenoberfläche
gereinigt wird. Oberflächenbeschaffenheiten beinhalten insbesondere Teppichbodenoberfläche,
Hartbodenoberfläche und/oder unterschiedliche Typen von Bodenoberflächen, die z.B.
aufgrund bestimmter Oberflächenstrukturen, Materialien oder Beschichtungen unterschiedliche
Eigenschaften in Bezug auf die Wechselwirkung mit dem Reinigungselement haben.
[0008] Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass eine Auswertung des erfassten Stromstärkenverlaufs
nach einer Unterbrechung einer Stromversorgung des Elektromotors besonders einfach
und ohne zusätzliche Sensoren einen Rückschluss über die Oberflächenbeschaffenheit
der Bodenoberfläche zulässt. Gewöhnlich wird die Stromversorgung des Elektromotors
während eines Reinigungsvorgangs nicht unterbrochen, weil der Benutzer den Ausfall
des Antriebs des Reinigungselements typischerweise für eine Fehlfunktion oder einen
Defekt halten würde. Es wurde jedoch erkannt, dass die oben erwähnte Auswertung anhand
des erfassten Stromstärkenverlaufs nach der Unterbrechung der Stromversorgung des
Elektromotors innerhalb einer Zeitspanne erfolgen kann, die trotz der durchgeführten
Unterbrechung der Stromversorgung des Elektromotors nicht dazu führt, dass ein Benutzer
diese Unterbrechung bewusst wahrnimmt oder zumindest nicht für eine Fehlfunktion oder
einen Defekt hält.
[0009] Die Steuerungseinheit ist insbesondere so konfiguriert, dass der Elektromotor mit
elektrischem Strom für ein Rotieren des Reinigungselements mit einer Soll-Drehzahl
versorgt wird. Die Drehzahl des Elektromotors und damit die Drehzahl des Reinigungselements
wird mithilfe einer Drehzahl-Regelung näherungsweise konstant gehalten. Insbesondere
ist der Elektromotor ein Gleichstrommotor, vorzugsweise mit Bürste. Verschiedene Ausführungsformen
des Elektromotors und dessen Aufbaus sind ebenfalls weiter unten näher beschrieben.
Der von der Steuerungseinheit erfasste Stromstärkenverlauf beginnt nach dem Unterbrechen
der Stromversorgung des Elektromotors. Der Stromstärkenverlauf des Elektromotors nach
der Unterbrechung der Stromversorgung ist ein Verlauf einer Stromstärke über die Zeit.
Der Stromstärkenverlauf des Elektromotors nach der Unterbrechung der Stromversorgung
ist ein Lastverlauf des Elektromotors, der von der Steuerungseinheit erfasst wird.
Die Stromstärke des Stromstärkenverlaufs ist die an dem Elektromotor anliegende Stromstärke
nach der Unterbrechung der Stromversorgung. Ein Stromkreis für die Stromversorgung
des Elektromotors weist den Stromstärkenverlauf des Elektromotors auf, nachdem die
Stromversorgung des Elektromotors unterbrochen ist.
[0010] Das Aufnehmen von Schmutz von der Bodenoberfläche durch das motorisch bewegte Reinigungselement,
insbesondere einer rotierenden Reinigungswalze, erfolgt bevorzugt, indem Schmutz auf
der Bodenoberfläche von dem Reinigungselement in Richtung einer Saugöffnung der Vorrichtung
bewegt wird. Der Schmutz wird dann von der Saugöffnung eingesaugt. Einige Ausführungsformen
der Vorrichtung und deren Aufbau sind weiter unten näher erläutert.
[0011] In einer Ausführungsform ist die Steuerungseinheit so konfiguriert, dass für die
Ermittlung der vorliegenden Oberflächenbeschaffenheit detektiert wird, wenn der Stromstärkenverlauf,
der Rückstrom oder die erfasste, abfallende Stromstärke nach der Unterbrechung der
Stromversorgung einen vordefinierten, reduzierten Wert erreicht oder unterschreitet.
Eine besonders einfache Analyse zur Identifikation einer Oberflächenbeschaffenheit
kann so ermöglicht werden. Diese Ausführungsform macht es sich zu Nutze, dass beim
Reinigen beispielsweise eines Teppichs (oder eines Typs einer Bodenoberfläche, die
eine Oberflächenbeschaffenheit mit einem hohen Reibwiderstand hat) mit vergleichsweise
hohem, mechanischem Widerstand für das Reinigungselement der Elektromotor im Betrieb
mit relativ viel Strom versorgt wird. Nach der Unterbrechung der Stromversorgung kann
hierdurch je nach Oberflächenbeschaffenheit ein Unterschied festgestellt werden, wann
ein vordefinierter, reduzierter Wert durch den Stromstärkenverlauf, den Rückstrom
oder die erfasste, abfallende Stromstärke nach der Unterbrechung der Stromversorgung
erreicht oder unterschritten wird. Vorzugsweise wird der Zeitpunkt des Erreichens
oder Unterschreitens des vordefinierten, reduzierten Werts erfasst.
[0012] In einer Ausführungsform ist der vordefinierte, reduzierte Wert Null Ampere. Eine
besonders einfache Analyse zur Identifikation einer Oberflächenbeschaffenheit kann
so ermöglicht werden. Der Wert Null Ampere kann besonders einfach detektiert werden.
[0013] In einer bevorzugten Ausgestaltung wird die induzierte Spannung gemessen. Der Effekt
von Rück-EMF (engl. electromotive force) bewirkt die induzierte Spannung nach der
Unterbrechung der Stromversorgung des Elektromotors. Der Zeitpunkt des Erreichens
oder Unterschreitens von Null Ampere durch den Stromstärkenverlauf, den Rückstrom
oder die erfasste, abfallende Stromstärke nach der Unterbrechung der Stromversorgung
kann auf diese Weise besonders einfach anhand der Messung der induzierten Spannung
ermittelt und der Rechenaufwand weiter reduziert werden.
[0014] In einer Ausführungsform ist der vordefinierte, reduzierte Wert ein Ampere-Wert,
der niedriger als 0,5 A ist und/oder größer als Null Ampere ist. Die Identifikation
der vorliegende Oberflächenbeschaffenheit kann auf diese Weise beschleunigt und die
Problemen infolge von Messungenauigkeiten vorgebeugt werden.
[0015] In einer Ausführungsform ist die Steuerungseinheit so konfiguriert, dass für die
Ermittlung der Oberflächenbeschaffenheit der Bodenoberfläche eine Zeitdauer von der
Unterbrechung der Stromversorgung bis zum Erreichen oder Unterschreiten des vordefinierten,
reduzierten Wertes durch den Stromstärkenverlauf, den Rückstrom oder die erfasste
Stromstärke nach der Unterbrechung der Stromversorgung gemessen wird. Das Messen einer
Zeitdauer ist mit geringem Rechenaufwand umsetzbar, so dass ein einfaches System für
die Analyse zur Identifikation einer Oberflächenbeschaffenheit bereits ausreicht.
[0016] In einer Ausführungsform ist die Steuerungseinheit so konfiguriert, dass die Steuerungseinheit
zum Identifizieren der vorliegenden Oberflächenbeschaffenheit überprüft, ob die ermittelte
Zeitdauer einen Schwellwert unterschreiten oder überschreitet. Auf diese Weise kann
besonders einfach anhand der ermittelten Zeitdauer eine vordefinierte Oberflächenbeschaffenheit
zugeordnet und als die vorliegende Oberflächenbeschaffenheit identifiziert werden.
[0017] In einer Ausgestaltung wird einer Zeitdauer, die einen Hartboden-Schwellwert unterschreitet
oder unterhalb des Hartboden-Schwellwertes liegt, der Oberflächenbeschaffenheit mit
der Bezeichnung Hartboden zugeordnet.
[0018] In der vorliegenden Offenbarung kann ein Hartboden-Schwellwert durch einen Schwellwert
für eine vordefinierte, erste Oberflächenbeschaffenheit und ein Teppich-Schwellwert
durch einen Schwellwert für eine vordefinierte und unterschiedliche zweite Oberflächenbeschaffenheit
ersetzt werden.
[0019] In einer Ausgestaltung wird einer Zeitdauer, die einen Teppich-Schwellwert (oder
den Hartboden-Schwellwert) überschreitet oder oberhalb dessen liegt, der Oberflächenbeschaffenheit
mit der Bezeichnung Teppichboden zugeordnet.
[0020] In einer Ausführungsform ist die Steuerungseinheit so konfiguriert, dass die Steuerungseinheit
zum Identifizieren der vorliegenden Oberflächenbeschaffenheit überprüft, ob die ermittelte
Zeitdauer in einen von mehreren, vordefinierten Wertebereichen fällt, denen jeweils
eine vordefinierte Oberflächenbeschaffenheit zugeordnet ist. In einer besonders einfachen
Umsetzung ist ein erster Wertebereich (nur) durch eine untere Grenze in Form des Schwellwertes
definiert und/oder ein zweiter Wertebereich (nur) durch eine obere Grenze in Form
des Schwellwertes. In einer Weiterentwicklung gibt es nur zwei Wertebereiche. Dies
ermöglicht ein besonders einfaches System.
[0021] In einer alternativen Ausführungsform sind mehr als zwei Wertebereiche vorgesehen,
wobei mindestens einer der Wertebereiche eine Untergrenze und eine Obergrenze hat.
Insbesondere ist jedem Wertebereich eine unterschiedliche, vordefinierte Oberflächenbeschaffenheit
zugeordnet. In einer alternativen Ausgestaltung werden mehreren Wertebereichen dieselbe
Oberflächenbeschaffenheit zugeordnet.
[0022] Wenn ein Wertebereich identifiziert wird, in den die ermittelte Zeitdauer fällt,
wird die dem identifizierten Wertebereich zugeordnete Oberflächenbeschaffenheit als
die vorliegende Oberflächenbeschaffenheit identifiziert.
[0023] In einer Ausführungsform sind eine Hartbodenoberfläche und eine Teppichbodenoberfläche
zwei vordefinierte Oberflächenbeschaffenheiten, die in der Steuerungseinheit hinterlegt,
also gespeichert, sind. Eine Hartbodenoberfläche als eine vordefinierte Oberflächenbeschaffenheit
hat die Eigenschaft einer glatten Oberflächenstruktur. Typischerweise ist der mechanische
Widerstand bzw. Reibwiderstand für eine rotierende Reinigungswalze relativ gering.
Eine Teppichbodenoberfläche als eine vordefinierte Oberflächenbeschaffenheit hat die
Eigenschaft einer Oberfläche aus Fasern. Typischerweise ist der mechanische Widerstand
bzw. Reibwiderstand für eine rotierende Reinigungswalze relativ hoch. Das Vorsehen
der vordefinierten Oberflächenbeschaffenheiten Hartbodenoberfläche und Teppichbodenoberfläche
hat den Vorteil, dass diese Zuordnung besonders einfach und zuverlässig anhand des
Stromstärkenverlaufs, des Rückstroms oder den Stromabfall nach der Unterbrechung der
Stromversorgung ermöglichst werden kann und bereits dies Identifikation dieser beiden
Oberflächenbeschaffenheiten Weiterentwicklungen wie z.B. einen Automatik-Betrieb ermöglichst,
der weiter unten noch genauer beschrieben wird.
[0024] In einer Ausführungsform oder gemäß einem weiteren, eigenständigen Aspekt der Erfindung
ist die Steuerungseinheit so konfiguriert, dass die Steuerungseinheit anhand des erfassten
Stromstärkenverlaufs, des Rückstroms und/oder eines erfassten Stromstärkenabfalls
unmittelbar im Anschluss an die Unterbrechung der Stromversorgung einen Verschmutzungsgrad
der Bodenoberfläche und/oder einen Abnutzungsgrad des Reinigungselements, insbesondere
einen Abnutzungsgrad der Reinigungswalze, identifiziert. Eine Analyse nicht nur zur
Identifikation einer Oberflächenbeschaffenheit, sondern auch zur Identifikation eines
Verschmutzungsgrad der Bodenoberfläche und/oder eines Abnutzungsgrads des Reinigungselements,
insbesondere eines Abnutzungsgrads der Reinigungswalze, kann auf diese Weise besonders
einfach, ohne zusätzliche Sensoren und mit geringer Rechenkapazität ermöglicht werden.
Insbesondere werden vordefinierte Wertebereiche für bestimmte Verschmutzungsgrade,
z.B. stark verschmutzt, gering verschmutzt oder gar nicht verschmutzt, und/oder vordefinierte
Wertebereiche für bestimmte Abnutzungsgrade, z.B. stark abgenutzt, gering abgenutzt
oder gar nicht abgenutzt, in der Steuerungseinheit hinterlegt. Alternativ oder ergänzend
kann vorgesehen werden, innerhalb eines vordefinierten Wertebereiches einen Verschmutzungsgrad
der Bodenoberfläche und/oder eines Abnutzungsgrads des Reinigungselements, insbesondere
eines Abnutzungsgrads der Reinigungswalze, durch eine Korrelation mit der ermittelten
Zeitdauer oder dem Stromstärkenverlauf zu bestimmen. Im Falle eines eigenständigen
Aspekts der Erfindung braucht nicht bei der Identifikation des Verschmutzungsgrad
und/oder eines Abnutzungsgrad die vorliegende Oberflächenbeschaffenheit identifiziert
zu werden. Es kann sich vielmehr um ein separates oder zusätzliches System zur Identifikation
des Verschmutzungsgrad und/oder eines Abnutzungsgrad handelt, das ebenfalls analog
zur Identifikation der vorliegenden Oberflächenbeschaffenheit während eines Reinigungsvorgangs
einer Bodenoberfläche eine Stromversorgung eines Elektromotors durch die Steuerungseinheit
vorübergehend unterbricht, und die Steuerungseinheit anhand des erfassten Stromstärkenverlauf,
des Rückstroms und/oder eines erfassten Stromstärkenabfalls unmittelbar im Anschluss
an die Unterbrechung der Stromversorgung eine vorliegende Oberflächenbeschaffenheit
der Bodenoberfläche identifiziert, die gerade mithilfe eines Reinigungselements, insbesondere
mithilfe einer Reinigungswalze, gereinigt wird. Dieser eigenständige Aspekt der Erfindung
bezieht sich dann ebenfalls auf eine Vorrichtung zum Reinigen einer Bodenoberfläche
mit der Steuerungseinheit, der Reinigungswalze zum Aufnehmen von Schmutz von der Bodenoberfläche
durch ein Bewegen des Reinigungselements, insbesondere ein Rotieren der Reinigungswalze,
und den Elektromotor zum Bewegen des Reinigungselements, insbesondere zum Rotieren
der Reinigungswalze, wobei der Elektromotor so beschaffen ist, dass eine Relativbewegung
zwischen einem Stator und einem Rotor des Elektromotors zu einer Induktion einer Spannung
und einem durch die Steuerungseinheit erfassbaren Stromstärkenverlauf, Rückstrom oder
Stromstärkeabfall nach der Unterbrechung der Stromversorgung führen kann. Die Definitionen,
Ausführungsformen und Wirkungen des eingangs beschriebenen Aspekts der Erfindung,
die zuvor und nachfolgend erläutert werden, sind auch auf diesen Aspekt der Erfindung
anwendbar.
[0025] In einer Ausführungsform ist das Reinigungselement eine Reinigungswalze. Alternativ
ist das Reinigungselement eine Polierscheibe oder eine Wischplatte.
[0026] In einer Ausführungsform umfasst die Steuerungseinheit mindestens zwei Reinigungsmodi,
die jeweils eine unterschiedliche Soll-Drehzahl für das Reinigungselement, insbesondere
eine Reinigungswalze, vorgeben. Vorzugsweise sind die Reinigungsmodi an eine Oberflächenbeschaffenheit
einer zu reinigenden Bodenoberfläche angepasst. Insbesondere legt jeder Reinigungsmodus
der Reinigungsmodi nicht nur eine Soll-Drehzahl für das Reinigungselement, sondern
auch eine Soll-Saugleistung für ein Gebläse fest. Insbesondere sind die Soll-Saugleistungen
der Reinigungsmodi jeweils unterschiedlich. Falls die Vorrichtung ein Staubsauger,
Saugpolierer, Saugwischer oder Saugroboter ist, wird das Gebläse von der Vorrichtung
umfasst. Fall die Vorrichtung ein Vorsatzgerät ist, wird die Soll-Saugleistung an
ein Basisgerät mit einem Gebläse übermittelt. Insbesondere gibt es genau zwei Reinigungsmodi
mit hinterlegten, unterschiedlichen Soll-Drehzahlen, um das System besonders einfach
zu gestalten. Zwei Reinigungsmodi genügen bereits, um ein signifikant verbessertes
Reinigungsergebnis von z.B. Hartböden und Teppichböden zu erhalten.
[0027] In einer Ausführungsform bestehen die Reinigungsmodi aus oder umfassen einen Teppich-Reinigungsmodus
und einen Hartboden-Reinigungsmodus. Ein signifikant verbessertes Reinigungsergebnis
kann auf diese Weise mit einem besonders einfachen System erzielt werden. In der vorliegenden
Offenbarung kann der Teppich-Reinigungsmodus durch einen vordefinierten, ersten Reinigungsmodus
und der Hartboden-Reinigungsmodus durch einen vordefinierten, zweiten Reinigungsmodus
ersetzt werden.
[0028] In einer Ausführungsform ist eine Soll-Drehzahl des Reinigungselements im Teppich-Reinigungsmodus
bzw. im ersten Reinigungsmodus größer ist als im Hartboden-Reinigungsmodus bzw. im
zweiten Reinigungsmodus. Alternativ oder ergänzend ist eine Soll-Saugleistung eines
Gebläses im Teppich-Reinigungsmodus bzw. ersten Reinigungsmodus kleiner als im Hartboden-Reinigungsmodus
bzw. zweiten Reinigungsmodus. Ein signifikant verbessertes Reinigungsergebnis kann
auf diese Weise mit einem besonders einfachen System erzielt werden.
[0029] In einer Ausgestaltung ist die Soll-Drehzahl der Reinigungswalze im Hartboden-Reinigungsmodus
mindestens zweimal und/oder höchstens viermal, besonders bevorzugt ungefähr dreimal
so groß als im Teppich-Reinigungsmodus. Vorzugsweise liegt die Soll-Drehzahl der Reinigungswalze
im Hartboden-Reinigungsmodus zwischen 1000 und 2000 Umdrehungen pro Minute, bevorzugt
ungefähr 1500 Umdrehungen pro Minute, und/oder im Teppich-Reinigungsmodus zwischen
4000 und 5000 Umdrehungen pro Minute, bevorzugt ungefähr 4500 Umdrehungen pro Minute.
Diese Drehzahlenbereiche sind möglicherweise übliche Drehzahlenbereiche für die Bodenreinigung.
Jedoch ist an diesen Drehzahlenbereichen, Verhältnissen und ungefähren Drehzahlen
besonders, dass diese universell sehr gute Reinigungsergebnisse in Kombination mit
der einfachen Identifikation der vorliegenden Oberflächenbeschaffenheit gemäß der
vorliegenden Erfindung erzielen, insbesondere unter Einsatz nur eines Schwellwertes
und den nur zwei vordefinierten Oberflächenbeschaffenheiten Hartbodenoberfläche und
Teppichbodenoberfläche. In dem Ausführungsbeispiel wird hierauf exemplarisch genauer
eingegangen.
[0030] In einer Ausführungsform ist die Steuerungseinheit so konfiguriert, dass zwischen
den Reinigungsmodi gewechselt wird, wenn ein Wechsel der vorliegenden Oberflächenbeschaffenheit
identifiziert wird. Dies ermöglichst das Umsetzen eines Automatik-Betriebs, der in
einer Ausgestaltung anhand der identifizierten, vorliegenden Oberflächenbeschaffenheit
einen entsprechenden Reinigungsmodus aktiviert, der in der Steuerungseinheit der identifizierten
Oberflächenbeschaffenheit zugeordnet worden ist. In einer Weiterentwicklung kann ein
Benutzer insbesondere über eine Benutzerschnittstelle zwischen einem Manuell-Betrieb
und einem Automatik-Betrieb auswählen und/oder zwischen diesen Modi wechseln.
[0031] Ein Wechsel der vorliegenden Oberflächenbeschaffenheit bedeutet, dass eine Bodenoberfläche
einen ersten Bereich mit einer ersten Oberflächenbeschaffenheit und daran angrenzend
einen zweiten Bereich mit einer zweiten Oberflächenbeschaffenheit aufweist. Der Wechsel
erfolgt, wenn das Reinigungselement der Vorrichtung von dem ersten Bereich auf den
zweiten Bereich gelangt und in Kontakt mit der zweiten Oberflächenbeschaffenheit,
also der neuen Oberflächenbeschaffenheit, kommt.
[0032] In einer Ausführungsform ist die Steuerungseinheit so konfiguriert, dass der Wechsel
des Reinigungsmodus nur dann erfolgt, wenn eine neue Oberflächenbeschaffenheit für
einen vordefinierten Zeitraum unverändert identifiziert wird. Eine besonders große
Zuverlässigkeit eines immer noch einfach aufgebauten Systems kann auf diese Weise
realisiert werden. Die Identifikation der vorliegenden Oberflächenbeschaffenheit erfolgt
nicht nur einmal zu Beginn des Reinigungsvorgangs, sondern mehrfach während eines
Reinigungsvorgangs. Wenn also mindestens zwei aufeinanderfolgende Ergebnisse der Identifikation
der vorliegenden Oberflächenbeschaffenheit dieselbe Oberflächenbeschaffenheit ergeben
und diese beiden Ergebnisse innerhalb des vordefinierten Zeitraums liegen, ist das
Kriterium dieser Ausführungsform erfüllt und der Wechsel des Reinigungsmodus kann
erfolgen.
[0033] In einer Ausführungsform beträgt der vordefinierte Zeitraum mindestens 200 ms und/oder
höchstens 800 ms. Eine besonders große Zuverlässigkeit eines immer noch einfach aufgebauten
Systems kann auf diese Weise realisiert werden.
[0034] In einer Ausführungsform ist die Steuerungseinheit so konfiguriert, dass in einem
regelmäßigen Intervall die Stromversorgung zum Elektromotor unterbrochen und/oder
anhand des erfassten Stromstärkenverlaufs, des Rückstroms und/oder eines erfassten
Stromstärkenabfalls unmittelbar im Anschluss an die Unterbrechung der Stromversorgung
die vorliegende Oberflächenbeschaffenheit der Bodenoberfläche identifiziert wird.
Eine besonders große Zuverlässigkeit hinsichtlich der Identifikation der vorliegenden
Oberflächenbeschaffenheit kann auf diese Weise mit einem immer noch sehr einfach aufgebauten
System realisiert werden. Darüber hinaus hat ein regelmäßiges Intervall den Vorteil,
dass der Benutzer die Unterbrechungen der Stromversorgung zum Elektromotor nicht als
Fehler interpretiert, sofern der Benutzer die Unterbrechung wahrnimmt.
[0035] In einer Ausführungsform beträgt das Intervall mindestens 100 µs und/oder höchstens
200 µs. Der oben beschriebene Vorteil kann auf diese Weise besonders wirkungsvoll
erzielt werden.
[0036] Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren zum Identifizieren einer
Oberflächenbeschaffenheit, mit den Schritten:
- Unterbrechen einer Stromversorgung eines Elektromotors, der ein Reinigungselement,
insbesondere eine Reinigungswalze, für ein Reinigen einer Bodenoberfläche mit der
Oberflächenbeschaffenheit bewegt, insbesondere rotiert, während eines Reinigungsvorgangs
der Bodenoberfläche;
- Erfassen eines Stromstärkenverlaufs des Elektromotors nach dem Unterbrechen der Stromversorgung
und/oder eines Rückstroms oder eines Stromstärkeabfalls während einer Induktion einer
Spannung infolge einer Relativbewegung zwischen einem Stator und einem Rotor des Elektromotors
nach dem Unterbrechen der Stromversorgung;
- Identifizieren der vorliegenden Oberflächenbeschaffenheit der Bodenoberfläche, die
gerade mithilfe des Reinigungselements, insbesondere mithilfe der Reinigungswalze,
gereinigt wird, anhand des erfassten Stromstärkenverlaufs, Rückstroms und/oder Stromstärkeabfalls.
[0037] Eine Analyse zur Identifikation einer Oberflächenbeschaffenheit kann auf diese Weise
besonders einfach, ohne zusätzliche Sensoren und mit geringer Rechenkapazität ermöglicht
werden. Insbesondere kann besonders einfach erkannt werden, ob aktuell eine Hartbodenoberfläche
oder eine Teppichbodenoberfläche gereinigt wird, oder ob ein Wechsel zwischen zwei
Bereichen der Bodenoberfläche mit unterschiedlichen Oberflächenbeschaffenheiten stattgefunden
hat. Die Definitionen, Ausführungsformen und Wirkungen des eingangs beschriebenen
Aspekts der Erfindung sind auch auf diesen Aspekt der Erfindung anwendbar.
[0038] Vorzugsweise umfasst die Steuerungseinheit einen Prozessor und einen Speicher mit
einem Computer-Programm-Code, d.h. auf dem Speicher speicherbare Befehle. Der Prozessor,
der Speicher und der Computer-Programm-Code sind so konfiguriert, dass ein Verfahren
mit mehreren Verfahrensschritten durchgeführt werden kann.
[0039] Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Computerprogrammprodukt, umfassend
Befehle, die bei einer Ausführung des Programms des Computerprogrammprodukts durch
einen Computer, insbesondere eine Steuerungseinheit, diesen veranlassen, die Schritte
des Verfahrens nach dem vorhergehenden Aspekt der Erfindung auszuführen. Durch Verfahrensschritte
kann beispielsweise ein Ermitteln realisiert werden. Vorzugsweise erfolgt ein Ermitteln
anhand einer Eingangsgröße durch einen vordefinierten Algorithmus oder vordefinierte
Verfahrensschritte, die insbesondere in einem Computer-Programm-Code abgebildet sein
können.
[0040] Die Vorrichtung zum Reinigen einer Bodenoberfläche ist bevorzugt ein Staubsauger,
also ein Bodenstaubsauger mit einem Stiel zum Bewegen durch einen Benutzer, oder ein
Saugroboter. In einer Ausgestaltung ist die Vorrichtung ein Vorsatzgerät für ein Basisgerät,
wobei das Basisgerät gemeinsam mit dem Vorsatzgerät einen funktionsfähigen Bodenstaubsauger,
Saugpolierer oder Saugwischer bildet. Wenn die Vorrichtung ein Bodenstaubsauger ist,
umfasst die Vorrichtung oder ein Vorsatzgerät der Vorrichtung eine Reinigungswalze.
Wenn die Vorrichtung ein Saugpolierer ist, umfasst die Vorrichtung oder ein Vorsatzgerät
der Vorrichtung mindestens eine Polierscheibe. Wenn die Vorrichtung ein Saugwischer
ist, umfasst die Vorrichtung oder ein Vorsatzgerät der Vorrichtung mindestens eine
Wischplatte. Insbesondere kann eine Datenschnittstelle zwischen dem Vorsatzgerät und
dem Basisgerät vorgesehen werden, um Informationen oder Kommandos auf Basis der identifizierten,
vorliegenden Oberflächenbeschaffenheit an das Basisgerät zu übermitteln, z.B. zur
Einstellung einer Saugleistung eines Gebläses.
[0041] Die Vorrichtung umfasst bevorzugt eine Bedienerschnittstelle, die es dem Benutzer
erlaubt, verschiedene Betriebsmodi einzustellen. In einer Ausgestaltung erlaubt die
Bedienerschnittstelle, die Vorrichtung ein- und auszuschalten. In einer Ausgestaltung
erlaubt die Bedienerschnittstelle, zwischen einem Manuell-Betrieb und einem Automatik-Betrieb
zu wechseln.
[0042] Ein Vorsatzgerät ist insbesondere eine separate Funktionskomponente (z.B. eines Staubsaugers,
Saugpolierers oder Saugwischers), die typischerweise über einen mechanischen und/oder
elektrischen Anschluss mit einem Basisgerät, insbesondere eines Staubsaugers Saugpolierers
oder Saugwischers, verbunden werden kann. Eine Saugöffnung des Vorsatzgerätes ist
fluiddicht mit einer Saugleitung des Basisgeräts verbunden, insbesondere mithilfe
des Anschlusses. Fluiddicht bedeutet, dass z.B. Luft durch ein im Basisgerät befindliches
Gebläse mit hinreichend geringem Leistungsverlust über die Saugöffnung des Vorsatzgeräts
angesaugt werden kann, sodass eine Bodenoberfläche gereinigt werden kann. Insbesondere
ist der Elektromotor zum Antreiben des Reinigungselements im Vorsatzgerät angeordnet.
Insbesondere kann dasselbe Basisgerät in Abhängigkeit von der Art des Vorsatzgerätes
einen Staubsauger, Saugpolierer oder Saugwischer bilden. Ein Vorsatzgerät für einen
Staubsauger enthält eine Reinigungswalze als Reinigungselement. Ein Vorsatzgerät für
einen Saugpolierer enthält eine Polierscheibe als Reinigungselement. Insbesondere
wird dann das Reinigungselement, das vorzugsweise rund oder scheibenförmig ist, zum
Reinigen einer Bodenoberfläche um dessen Rotationsachse gedreht, so dass beispielsweise
ringartig angeordnete Borsten an der Unterseite der Polierscheibe die Bodenoberfläche
reinigen. Ein Vorsatzgerät für einen Saugwischer enthält eine Wischplatte als Reinigungselement.
Insbesondere wird dann das Reinigungselement, das vorzugsweise mehreckig oder rechteckig
ist, zum Reinigen einer Bodenoberfläche bevorzugt orbital, also kreisend, über eine
Bodenoberfläche bewegt. Ein Wischelement ist beispielsweise ein Tuch oder ein Schwamm.
Ein Tuch kann ein Stück Stoff sein.
[0043] Insbesondere umfasst ein Basisgerät ein Gebläse zum Ansaugen von Luft, die über das
Vorsatzgerät von der Bodenoberfläche angesaugt und an das Basisgerät geleitet wird,
das an das Vorsatzgerät angeschlossen ist oder werden kann. Insbesondere umfasst das
Basisgerät eine Filterkammer. Das Gebläse befördert den eingesaugten Schmutz von der
Bodenoberfläche durch eine Saugleitung zur Filterkammer. In der Filterkammer wird
der Schmutz abgesondert und gesammelt, insbesondere mithilfe eines Filters oder eines
Staubfilterbeutels. Bevorzugt kann die Filterkammer gelöst werden, um den gesammelten
Schmutz zu entfernen oder einen Staubfilterbeutel zu wechseln.
[0044] Wenn die Vorrichtung ein Saugroboter ist, umfasst der Saugroboter die Saugöffnung,
den Elektromotor und die Reinigungswalze wie oben im Kontext des Vorsatzgerätes beschrieben.
Zusätzlich umfasst der Saugroboter auch ein Gebläse, eine Saugleitung und/oder eine
Filterkammer.
[0045] Der Elektromotor treibt das Reinigungselement an, bevorzugt über ein Gewinde. Insbesondere
treibt der Elektromotor eine Reinigungswalze für ein Rotieren um eine Walzenachse
an, die parallel zur Unterseite der Vorrichtung und/oder parallel zur Bodenoberfläche
orientiert ist. Vorzugsweise treibt der Elektromotor für das Reinigungselement nicht
ein Gebläse an. Insbesondere wird ein Gebläse durch einen separaten Gebläse-Motor
angetrieben. Eine Rotationsachse eines Reinigungselements, insbesondere eine Walzenachse
einer Reinigungswalze, verläuft quer zu einer Vorschubrichtung, in die die Vorrichtung
bewegt wird oder sich autonom bewegt.
[0046] Eine Reinigungswalze ist insbesondere eine Borstenwalze mit einer Vielzahl von Bürsten,
die radial an der zylinderförmigen Walze hervorstehen. Durch die Bürsten oder Borsten
kann Schmutz, also Feinstaub, Staub und/oder Grobgut, verbessert transportiert und/oder
aus dem Boden herausgelöst werden. Die Reinigungswalze ist insbesondere als ein hohlzylindrischer
Körper ausgestaltet und/oder vorzugsweise innerhalb eines Saugraumes angeordnet. Ein
Saugraum kann mithilfe von Dichtlippen zwischen der Unterseite und der Bodenoberfläche
gebildet werden, wobei die Saugöffnung innerhalb des Saugraumes angeordnet ist, um
Luft aus diesem Saugraumes abzusaugen, damit innerhalb des Saugraumes ein geringer
Druck im Vergleich zum Umgebungsdruck herrscht. Die Dichtlippen erstrecken sich dazu
von der Unterseite des Vorsatzgerätes bis zur Bodenoberfläche.
[0047] Eine Hartbodenoberfläche entspricht z.B. der Oberflächenbeschaffenheit von Fliesenboden,
Laminat- oder Parkettboden, insbesondere gemäß IEC 62885-2:2016. Eine Teppichbodenoberfläche
entspricht z.B. der Oberflächenbeschaffenheit von dem Teppich Wilton, insbesondere
BIC3 gemäß Norm IEC 62885 (z.B. basierend auf einer Einstufung in 1 bis 5) oder gemäß
IEC 62885-2:2016, Annex C.1 - Wilton Carpet. Insbesondere ist der Elektromotor ein
Gleichstrommotor. Durch Anziehungs- und Abstoßungskräfte, die mehrere Magnetfelder
aufeinander ausüben (Lorentzkraft), dreht sich ein Rotor relativ zu einem Stator.
Der Rotor bewegt eine Welle, die ein Drehmoment, insbesondere über ein Getriebe, auf
die Reinigungswalze überträgt. Der Stator kann einen Permanentmagneten oder elektrische
Spulen mit Wicklungen umfassen. Der Rotor kann elektrische Spulen mit Wicklungen oder
einen Permanentmagneten umfassen. Durch Verändern des Stromflusses durch die Spulen
während des Umlaufs des Rotors relativ zum Stator wird ein kontinuierliches Drehen
erreicht. Ein Stator ist ein feststehender, magnetisch wirkender Teil eines Elektromotors.
Insbesondere ist der Stator fest mit einem Motorgehäuse verbunden. Ein Rotor ist ein
sich drehender, magnetisch wirkender Teil eines Elektromotors, der eine Welle dreht.
[0048] Vorzugsweise ist der Elektromotor ein Bürstenmotor oder Gleichstrommotor mit Bürste,
auch BDC-Motor genannt. Insbesondere umgibt der Stator dann einen innenliegenden Rotor.
Alternativ liegt der Stator innen und der Rotor dreht sich um den Stator. Der Rotor
umfasst einen Anker und Spulen. Der Anker ist vorzugsweise ein Eisenkern des Rotors,
um den die Spulen des Rotors gewickelt sind, um mindestens Polschuhe zu bilden. Ein
Polschuh ist eine Ausbuchtung des Eisenkerns, die das Magnetfeld an diese Stelle bündeln
soll. Ein Kommutator ist bei einem Elektromotor mit Bürste vorgesehen, um die Stromrichtung
in den Spulen in Abhängigkeit von der Rotationsstellung umzukehren. Ein Kommutator
insbesondere eine Scheibe mit elektrischen Anschlüssen in Form von ringsegmentartigen
Abschnitten der Scheibe, die jeweils mit einer Spule elektrisch verbunden sind. Eine
Bürste wird eingesetzt, um einen elektrischen Stromkreis mit den Anschlüssen auf der
sich drehenden Scheibe elektrisch leitend zu verbinden. Wenn sich die Scheibe zusammen
mit dem Rotor dreht, wird durch die in Umfangrichtung getrennt angeordneten, ringsegmentartigen
Abschnitte bzw. Anschlüsse der Spulen ein Umpolen einer Spule in Abhängigkeit von
der Drehposition des Rotors zum Stator erreicht.
[0049] Alternativ kann der Elektromotor ein bürstenloser Gleichstrommotor sein. Ein mit
Wicklungsdraht umwickelter Eisenkern bildet eine Spule. Der Eisenkern ist bevorzugt
aus gestapelten Blechen hergestellt, die vorzugsweise gegeneinander elektrisch isoliert
sind. Insbesondere umfasst der Stator den Eisenkern. Alternativ oder ergänzend umfasst
der Rotor den Eisenkern mit umwickelter Spule. Vorzugsweise ist der Elektromotor als
ein Innenläufermotor ausgeführt. Alternativ ist es auch möglich, dass der Elektromotor
als ein Außenläufermotor ausgeführt ist. In einer Ausgestaltung ist der Elektromotor
ein Reluktanzmotor, insbesondere mit einer feststehenden Spule als Stator und ein
rotierendes Eisen als Rotor, der vorzugsweise eine zahnradartige Form mit sich radial
erstreckenden Vorsprüngen zum Ausbilden von Polzähnen hat.
[0050] Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung auch anhand von Figuren näher
erläutert. Merkmale der Ausführungsbeispiele können einzeln oder in einer Mehrzahl
mit den beanspruchten Gegenständen und offenbarten Aspekten der Erfindung kombiniert
werden, sofern nichts Gegenteiliges angegeben wird. Die beanspruchten Schutzbereiche
sind nicht auf die Ausführungsbeispiele beschränkt.
[0051] Es zeigen:
- Figur 1:
- Schematische Darstellung einer Vorrichtung zum Reinigen einer Bodenoberfläche;
- Figur 2a-2c:
- Schematische Darstellung alternativer Reinigungselemente von unten;
- Figur 3:
- Schematische Darstellung eines Elektromotors;
- Figur 4:
- Schematische Darstellung eines Stromverlaufs über die Zeit.
[0052] Die Figur 1 zeigt eine schematische Darstellung einer Vorrichtung 1 zum Reinigen
einer Bodenoberfläche 10. Die Bodenoberfläche 10 hat einen ersten Bereich mit der
Oberflächenbeschaffenheit einer Hartbodenoberfläche 11 und einen daran angrenzenden,
zweiten Bereich mit der Oberflächenbeschaffenheit einer Teppichbodenoberfläche 12.
[0053] Die Vorrichtung der Fig. 1 ist ein Staubsauger, der die bevorzugte Ausführungsform
darstellt, und bewegt sich zum Reinigen in Vorschubrichtung 20. Die Vorschubrichtung
12 ist insbesondere senkrecht zur Walzenachse 8 orientiert. Die Vorrichtung 1 hat
ein Gehäuse 9 und eine Reinigungswalze 26 als das Reinigungselement 3, die im Betrieb
in der durch den Pfeil angezeigten Richtung um die Walzenachse 8 rotiert. Die Reinigungswalze
26 ist in einem zylinderartigen Tunnel des Gehäuses 9 angeordnet und steht in Kontakt
mit der Bodenoberfläche 10. Die Umrisse des in Fig. 1 abgebildeten Geräts zeigen ein
Vorsatzgerät 13, das entweder der Vorrichtung 1 entspricht oder ein Teil der Vorrichtung
1 ist.
[0054] Eine Steuerungseinheit 2 der Vorrichtung 1, die in dem Vorsatzgerät und/oder in dem
Basisgerät integriert ist, steuert die Stromversorgung des Elektromotors 4. Dazu hat
die Steuerungseinheit 2 Zugriff auf eine Information über die Stromstärke und Spannung,
die am Elektromotor anliegt.
[0055] Zum Reinigen der Bodenoberfläche 10 befördert die rotierende Reinigungswalze 26 Schmutz
von der Bodenoberfläche 10 in Richtung einer in Fig. 1 verdeckten Einsaugöffnung,
die am Ende eines Saugkanals 18 des Vorsatzgeräts 13 vorhanden ist. Der Saugkanal
18 ist über einen Anschluss 14 mit einem nicht gezeigten Basisgerät verbunden, das
ein Gebläse 15 zum Ansaugen von Luft umfasst. Das Vorsatzgerät 13 und/oder das Basisgerät
weisen eine Benutzerschnittstelle 16 auf. Insbesondere kann mit der Benutzerschnittstelle
16 zwischen einem Automatik-Betrieb und einem Manuell-Betrieb ausgewählt werden. Wenn
die Vorrichtung 1 ein Staubsauger ist, wird von der Vorrichtung sowohl das Gebläse
16 als auch das Vorsatzgerät 13 oder dessen Komponenten umfasst.
[0056] Die Figuren 2a bis 2c zeigen unterschiedliche Reinigungselemente 3, die anstelle
der Reinigungswalze 26 analog zum Ausführungsbeispiel der Fig. 1 eingesetzt werden
können. Die Fig. 2a zeigt eine Polierscheibe 27 als Reinigungselement 3. Wenn die
Vorrichtung ein Saugpolierer ist, umfasst die Vorrichtung mindestens die Polierscheibe
27. Eine nicht dargestellte Rotationsachse der Polierscheibe 27 steht dann senkrecht
zur Unterseite des Vorsatzgerätes bzw. der Bodenoberfläche. Insbesondere hat die Polierscheibe
27 an der Unterseite im Randbereich einen Ring aus Borsten, die nach unten abstehen.
Beim Reinigen kommen dann nur die Borsten in Kontakt mit der zu reinigenden Bodenoberfläche
10. Bevorzugt weist ein Saugpolierer als die Vorrichtung mehrere Polierscheiben 27
auf. In Fig. 2a sind exemplarisch mehrere Polierscheiben 27 mit gestrichelter Linie
dargestellt. Vorzugsweise sind dann genau drei Polierscheiben 27 vorzugesehen, die
insbesondere dreieckartig angeordnet sind. Bei einer dreieckartigen Anordnung bilden
die Rotationsachsen der Polierscheiben 27 eine Dreieckform, insbesondere mit zwei
oder drei gleich langen Schenkeln. Die Fig. 2b und 2c zeigen eine Wischplatte 28,
die zum Halten eines wechselbaren Tuchs oder Schwamms eingerichtet ist. Wenn die Vorrichtung
ein Saugwischer ist, umfasst die Vorrichtung die Wischplatte 28. Im Betrieb bewegt
sich die Wischplatte 28 mit dem Tuch oder Schwamm relativ zum Gehäuse der Vorrichtung
im Wesentlichen parallel zur Unterseite des Vorsatzgerätes bzw. parallel zur Bodenoberfläche.
Die Fig. 2b illustriert die oszillierende Bewegung der Wischplatte 28, die vorzugsweise
eine Kombination aus Rotation und Translation ist. Insbesondere wird diese Kombinationsbewegung
durch ein oder mehrere außermittige Antriebswellen erzeugt, in Fig. 2b nicht dargestellt
sind. Wenn mehrere, außermittige Antriebswellen vorgesehen sind, werden diese durch
denselben Motor angetrieben und sind an unterschiedlichen Stellen mit der Wischplatte
28 gekoppelt. Die Fig. 2c illustriert die oszillierende Bewegung der Wischplatte 28,
die vorzugsweise translatorisch ist. Ein nicht dargestelltes Getriebe sorgt hier für
eine Umwandlung der Antriebs-Rotation des Elektromotors in eine translatorische Bewegung
der Wischplatte 28.
[0057] Die Figur 3 zeigt eine schematische Darstellung eines Elektromotors 4, der beispielsweise
in der Vorrichtung 1 der Fig. 1 eingesetzt werden kann. Ein Stator 5, der fest mit
einem nicht dargestellten Gehäuse verbunden ist, umgibt einen innenliegenden, drehbaren
Rotor 6. Ein scheibenförmiger Kommutator 19, der sich zusammen mit dem Rotor 6 dreht,
hat mehrere Anschlüssen 21 in Form von ringsegmentartigen Abschnitten, die jeweils
mit einer nicht dargestellten Spule elektrisch verbunden sind. Eine Bürste 17 wird
eingesetzt, um einen elektrischen Stromkreis 22 mit den sich bewegenden Anschlüssen
des scheibenförmigen Kommutators 19 elektrisch leitend zu verbinden, damit sich der
Rotor 6 möglichst gleichmäßig relativ zum Stator 5 dreht. Der Rotor 6 ist rotatorisch
mit einem Reinigungselement 3 gekoppelt, bevorzugt mit der Reinigungswalze 26 der
Fig. 1.
[0058] Die Figur 4 zeigt ein Diagramm einer Stromstärke I über eine Zeit t. Insbesondere
handelt es sich dabei um den Stromverlauf, der an dem Elektromotor 4 der Fig. 1 und/oder
3 anliegt. Das Diagramm zeigt einen ersten Stromverlauf 23 (dargestellt mit einer
durchgezogenen Linie) und einen zweiten Stromverlauf 24 (dargestellt mit einer gestrichelten
Linie), die jeweils einen Verlauf einer Stromstärke vor der Unterbrechung 7 der Stromversorgung
des Elektromotors zeigen. Vor der Unterbrechung 7 wird die Stromstärke der Stromversorgung
insbesondere derart von der Steuerungseinheit eingestellt, dass eine Soll-Drehzahl
des Reinigungselements 3 erreicht wird. Wenn ein Getriebe mit einem Übersetzungsverhältnis
ungleich 1 eingesetzt wird, unterscheidet sich eine Soll-Drehzahl des Rotors von der
Soll-Drehzahl des Reinigungselements 3.
[0059] Die zugeführte Stromstärke des ersten Stromverlaufs 23 ist insbesondere für eine
Reinigung eines Teppichbodens vorgesehen und liegt durchschnittlich höher als die
zugeführte Stromstärke des zweiten Stromverlauf 24, die insbesondere für eine Reinigung
eines Hartbodens vorgesehen ist.
[0060] Nach der Unterbrechung 7 der Stromversorgung zeigt der Stromstärkenverlauf 25, dass
die Stromstärke abfällt, was in diesem Dokument als Stromstärkenabfall bezeichnet
wird. Durch die Induktion einer Spannung wird nach dem Unterbrechung 7 der Stromversorgung
ein Rückstrom erzeugt. Die Zeitdauer Δt von der Unterbrechung 7 bis zum Erreichen
bzw. Unterschreiten eines vordefinierten, reduzierten Wertes, hier Null Ampere, wird
gemessen. In dem Ausführungsbeispiel der Fig. 4 benötigte die Stromstärke die Zeitdauer
Δt
1, um von dem Niveau des ersten Stromverlaufs 23 für die Reinigung eines Teppichbodens
nach dem Unterbrechen 7 der Stromversorgung auf Null Ampere abzufallen. Analog benötigte
die Stromstärke die Zeitdauer Δt
2, um von dem Niveau des zweiten Stromverlaufs 24 für die Reinigung eines Hartbodens
nach dem Unterbrechen 7 der Stromversorgung auf Null Ampere abzufallen, was auch als
Nulldurchgang bezeichnet wird. Je geringer die Last, also die Stromstärke, desto schneller
erfolgt der Nulldurchgang. Insbesondere wird durch eine Drehzahlregelung die Drehzahl
konstant gehaltenen.
[0061] Es wird also die Last (Stromstärke) erfasst und die Zeitdauer Δt des Lastabfalls
bis auf einen vorgegebenen Wert (hier z.B. 0 A) gemessen. Nach dem Ermitteln der Zeitdauer
Δt, hier Δt
1 bzw. Δt
2, wird die ermittelte Zeitdauer Δt mit einem Schwellwert für einen Reinigungsmodus
oder Wertebereichen für mehrere Reinigungsmodi verglichen (in Fig. 4 nicht dargestellt).
[0062] In einer Ausgestaltung ist der Automatik-Betrieb so konfiguriert, dass in Abhängigkeit
von der identifizierten, vorliegenden Oberflächenbeschaffenheit 11, 12 ein Reinigungsmodus
von mehreren Reinigungsmodi aktiviert wird, der der identifizierten, vorliegenden
Oberflächenbeschaffenheit 11, 12 zugeordnet ist. Diese Ausgestaltung wird im Folgenden
anhand eines exemplarischen Beispiels mit einem Teppich-Reinigungsmodus und einen
Hartboden-Reinigungsmodus erläutert. Die Vorrichtung ist hier exemplarisch ein Staubsauger,
ein Staubsauger-Vorsatzgerät oder ein Saugroboter, wobei zu Beginn des Beispiels die
Vorrichtung 1 eine Bodenoberfläche 10 im Hartboden-Reinigungsmodus (mit einer Soll-Drehzahl
der Reinigungswalze von z.B. 1500 U/min; insbesondere eine erhöhte Saugleistung) reinigt
und die Reinigungswalze 26 auf einer Oberflächenbeschaffenheit vom Typ Hartbodenoberfläche
11 aufliegt. Der Ablauf im Automatik-Betrieb gemäß dieser Ausgestaltung ist wie folgt:
Insbesondere wird zunächst die Stromversorgung unterbrochen, die Zeitdauer Δt ermittelt,
die Unterbrechung 7 der Stromversorgung aufgehoben, so dass der Elektromotor 4 wieder
mit Strom versorgt wird, und die ermittelte Zeitdauer Δt mit mindestens einem Schwellwert
(hier: einem Hartboden-Schwellwert, insbesondere auch einem Teppich-Schwellwert) verglichen.
[0063] Wenn der Vergleich ergibt, dass die Zeitdauer Δt (z.B. Δt = Δt
1) den Hartboden-Schwellwert unterschritten hat, also Δt
2 < Hartboden-Schwellwert, wird die diesem Wertebereich zugeordnete Oberflächenbeschaffenheit
vom Typ Hartbodenoberfläche 11 als die vorliegenden Oberflächenbeschaffenheit identifiziert.
Wenn die identifizierte, vorliegende Oberflächenbeschaffenheit (gemäß einer in der
Steuerungseinheit 2 hinterlegten Zuordnung) dem aktuellen Reinigungsmodus zugeordnet
ist, wird die Reinigung in dem aktuellen Reinigungsmodus (in diesem Beispiel: Hartboden-Reinigungsmodus)
unverändert fortgeführt.
[0064] Wenn der Vergleich ergibt, dass die Zeitdauer Δt (z.B. Δt = Δt
1) den Hartboden-Schwellwert oder alternativ einen Teppich-Schwellwert überschritten
hat, also Δt
1 > Hartboden-Schwellwert (oder alternativ: Δt
1 > Teppich-Schwellwert), wird die diesem Wertebereich zugeordnete Oberflächenbeschaffenheit
vom Typ Teppichbodenoberfläche 12 als die vorliegenden Oberflächenbeschaffenheit identifiziert.
Wenn die identifizierte, vorliegende Oberflächenbeschaffenheit (gemäß einer in der
Steuerungseinheit 2 hinterlegten Zuordnung) dem aktuellen Reinigungsmodus nicht zugeordnet
ist (wie in diesem Beispiel), wird der Reinigungsmodus gewechselt (in diesem Beispiel:
von dem Hartboden-Reinigungsmodus in den Teppich-Reinigungsmodus) und die Reinigung
im neuen Reinigungsmodus fortgesetzt (Teppich-Reinigungsmodus: Soll-Drehzahl der Reinigungswalze
von z.B. 4500 U/min; insbesondere eine reduzierte Saugleistung). Die Reinigungswalze
26 liegt nun auf einer Bodenoberfläche 10 mit der Bodenbeschaffenheit vom Typ Teppichbodenoberfläche
12 auf. In einer bevorzugten Ausgestaltung ist für einen Wechsel des Reinigungsmodus
das zusätzliche Kriterium vorgesehen, dass der Schwellwert für Zeit x unter bzw. überschritten
wird, mit x z.B. 200 ms - 800 ms.
[0065] Insbesondere wird erneut die Stromversorgung unterbrochen, die Zeitdauer Δt ermittelt,
die Unterbrechung 7 der Stromversorgung aufgehoben, so dass der Elektromotor 4 wieder
mit Strom versorgt wird, und die ermittelte Zeitdauer Δt mit mindestens einem Schwellwert
(hier: einem Teppich-Schwellwert, insbesondere auch einem Hartboden-Schwellwert) verglichen.
[0066] Falls die identifizierte, vorliegende Oberflächenbeschaffenheit dem aktuellen Reinigungsmodus
zugeordnet ist (in diesem Beispiel z.B. Δt = Δt
1), wird der Reinigungsmodus fortgesetzt, andernfalls (in diesem Beispiel z.B. Δt =
Δt
2) entsprechend (analog wie oben erläutert) gewechselt.
[0067] Wird also in diesem Beispiel der Teppich-Schwellwert überschritten, wird unverändert
die Reinigung fortgesetzt, und falls der Teppich-Schwellwert unterschritten wird,
erfolgt ein Wechseln vom Teppich-Reinigungsmodus in den Hartboden-Reinigungsmodus.
[0068] Die Messung der Back EMF (Strom) und Messung des zeitlichen Stromabfalls ermöglicht
eine einfache Erkennung des Bodenbelags mit geringem Aufwand. Insbesondere eine Messung
der BEMF Spannung, um zu erkennen, wann der Strom den Nulldurchgang erreicht hat,
reduziert den Aufwand weiter. Die gemessene Zeit wird mit hinterlegten Schwellwerten
verglichen, anhand derer dann entschieden wird, auf welchem Untergrund sich die Reinigungswalze
befindet.
[0069] Insbesondere erfolgt die Messung der Back EMF in einem Messintervall von ca. 100
µs bis 200 µs zum regelmäßigen Stromlosschalten des elektrischen Antriebs mit dem
Elektromotor 4. Durch die Messung des Stromstärkenverlaufes des Elektromotors ist
kein zusätzlicher Sensor für die Bodenerkennung erforderlich. Ebenfalls ist keine
hochpräzise Messung z.B. beim Strom oder der Spannung notwendig, um komplexe Charakteristika
zu analysieren und zu detektieren, sondern lediglich eine Schwellwertüberwachung der
Zeitdauer Δt. Ein Automatik-Betrieb kann so ohne zusätzliche Sensorik und mit geringem
Rechenaufwand implementiert werden.
1. Vorrichtung (1) zum Reinigen einer Bodenoberfläche (10) umfassend eine Steuerungseinheit
(2), ein Reinigungselement (3) zum Aufnehmen von Schmutz von der Bodenoberfläche (10)
durch ein Bewegen des Reinigungselements (3) und einen Elektromotor (4) zum Bewegen
des Reinigungselements (3), wobei der Elektromotor (4) so beschaffen ist, dass eine
Relativbewegung zwischen einem Stator (5) und einem Rotor (6) des Elektromotors (4)
zu einer Induktion einer Spannung und einem Rückstrom führen kann, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerungseinheit (2) so konfiguriert ist, dass während eines Reinigungsvorgangs
der Bodenoberfläche (10) eine Stromversorgung des Elektromotors (4) vorübergehend
unterbrochen (7) wird, und die Steuerungseinheit (2) anhand eines erfassten Stromstärkenverlaufs
(25) des Elektromotors (4) eine vorliegende Oberflächenbeschaffenheit (11, 12) der
Bodenoberfläche (10) identifiziert, die gerade mithilfe des Reinigungselements (3)
gereinigt wird.
2. Vorrichtung (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerungseinheit (2) so konfiguriert ist, dass für die Identifizierung der vorliegenden
Oberflächenbeschaffenheit (11, 12) detektiert wird, wenn der Stromstärkenverlauf einen
vordefinierten, reduzierten Wert erreicht oder unterschreitet.
3. Vorrichtung (1) nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass der vordefinierte, reduzierte Wert Null Ampere oder niedriger als 0,5 A ist.
4. Vorrichtung (1) nach einem der zwei vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerungseinheit (2) so konfiguriert ist, dass für die Ermittlung der Oberflächenbeschaffenheit
(11, 12) der Bodenoberfläche (10) eine Zeitdauer (Δt) von der Unterbrechung (7) der
Stromversorgung bis zum Erreichen oder Unterschreiten des vordefinierten, reduzierten
Wertes durch den Stromstärkenverlauf gemessen wird.
5. Vorrichtung (1) nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerungseinheit (2) so konfiguriert ist, dass die Steuerungseinheit (2) zum
Identifizieren der vorliegenden Oberflächenbeschaffenheit (11, 12) überprüft, ob die
ermittelte Zeitdauer (Δt) einen Schwellwert unterschreiten, überschreitet oder in
einen von mehreren, vordefinierten Wertebereichen fällt, denen jeweils eine vordefinierte
Oberflächenbeschaffenheit (11, 12) zugeordnet ist.
6. Vorrichtung (1) nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass eine Hartbodenoberfläche (11) und eine Teppichbodenoberfläche (12) zwei vordefinierte
Oberflächenbeschaffenheiten sind, die in der Steuerungseinheit (2) hinterlegt sind.
7. Vorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerungseinheit (2) so konfiguriert ist, dass die Steuerungseinheit (2) anhand
des erfassten Stromstärkenverlaufs (25) einen Verschmutzungsgrad der Bodenoberfläche
(10) und/oder einen Abnutzungsgrad des Reinigungselements (3) identifiziert.
8. Vorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Reinigungselement (3) eine Reinigungswalze (26) ist und/oder die Steuerungseinheit
(2) mindestens zwei Reinigungsmodi umfasst, die jeweils eine unterschiedliche Soll-Drehzahl
für die Reinigungswalze (26) vorgeben.
9. Vorrichtung (1) nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Reinigungsmodi einen Teppich-Reinigungsmodus und einen Hartboden-Reinigungsmodus
umfassen und/oder eine Soll-Drehzahl der Reinigungswalze (26) im Teppich-Reinigungsmodus
größer ist als im Hartboden-Reinigungsmodus.
10. Vorrichtung (1) nach einem der zwei vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerungseinheit (2) so konfiguriert ist, dass zwischen den Reinigungsmodi gewechselt
wird, wenn ein Wechsel der vorliegenden Oberflächenbeschaffenheit (11, 12) identifiziert
wird.
11. Vorrichtung (1) nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerungseinheit (2) so konfiguriert ist, dass der Wechsel des Reinigungsmodus
nur dann erfolgt, wenn eine neue Oberflächenbeschaffenheit (11, 12) für einen vordefinierten
Zeitraum unverändert identifiziert wird.
12. Vorrichtung (1) nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass der vordefinierte Zeitraum mindestens 200 ms und/oder höchstens 800 ms beträgt.
13. Vorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerungseinheit (2) so konfiguriert ist, dass in einem regelmäßigen Intervall
die Stromversorgung zum Elektromotor (4) unterbrochen und anhand des erfassten Stromstärkenverlaufs
(25) die vorliegende Oberflächenbeschaffenheit (11, 12) der Bodenoberfläche (10) identifiziert
wird.
14. Vorrichtung (1) nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass das Intervall mindestens 100 µs und/oder höchstens 200 µs beträgt.
15. Verfahren zum Identifizieren einer Oberflächenbeschaffenheit (11, 12),
gekennzeichnet durch die Schritte:
- Unterbrechen (7) einer Stromversorgung eines Elektromotors (4), der ein Reinigungselement
(3) für ein Reinigen einer Bodenoberfläche (10) mit der Oberflächenbeschaffenheit
(11, 12) bewegt, während eines Reinigungsvorgangs der Bodenoberfläche (10);
- Erfassen eines Stromstärkenverlaufs (25) des Elektromotors (4) nach dem Unterbrechen
(7) der Stromversorgung;
- Identifizieren der vorliegenden Oberflächenbeschaffenheit (11, 12) der Bodenoberfläche
(10), die gerade mithilfe des Reinigungselements (3) gereinigt wird, anhand des erfassten
Stromstärkenverlaufs.