[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Umrüsten eines Trockenfrachters mit Dieselmotor
als Antriebsmotor auf den Betrieb mit Methanol.
[0002] In der Binnenschifffahrt werden für den Personentransport Fahrgastschiffe und für
den Gütertransport Tankschiffe sowie Trockenfrachter mit offenen und durch Lukendeckel
abdeckbaren Laderäumen verwendet. Diese Schiffe sind in der Regel mit Dieselmotoren
als Antriebsmotoren ausgestattet. Der Transport auf dem Wasser ist zwar deutlich klimafreundlicher
als mit dem Lkw, da bei Gütertransporten mit der Binnenschifffahrt pro Tonnenkilometer
wesentlich weniger Gramm Treibhausgase ausgestoßen werden, als bei dem Transport mit
dem Lkw. Dennoch wäre auch für Binnenschiffe eine weitere Verminderung der Emissionen
wünschenswert.
[0003] Davon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Binnenschiff mit einem
verminderten Ausstoß von Emissionen zur Verfügung zu stellen.
[0004] Die Aufgabe wird durch ein Verfahren zum Umrüsten eines Trockenfrachters mit Dieselmotor
gemäß Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsarten der Erfindung sind in Unteransprüchen
und in der nachfolgenden Beschreibung angegeben.
[0005] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Umrüsten eines Trockenfrachters mit Dieselmotor
als Antriebsmotor auf den Betrieb mit Methanol als Primärbrennstoff wird im hinteren
Bereich des Laderaums vor dem Maschinenfrontschott eine Methanoleinheit umfassend
mindestens einen Methanoltank für die Versorgung des Antriebsmotors mit Methanol aus
dem Methanoltank eingebaut.
[0006] Der Erfindung liegt die Überlegung zugrunde, dass Trockenfrachter mit Dieselmotor
besonders einfach und kostengünstig auf den Betrieb mit Methanol umgerüstet werden
können. Der hintere Bereich des Laderaums vor dem Maschinenraum ist besonders für
die Anordnung einer Methanoleinheit mit einem oder mehreren Methanoltanks geeignet,
weil von dieser Position aus der Weg zum Antriebsmotor sehr kurz ist. Zudem bietet
der Laderaum genügend Platz für die Unterbringung der Methanoleinheit und wird seine
Aufnahmekapazität für den Gütertransport durch diese Unterbringung nur unwesentlich
verringert. Der Maschinenraum kann für die Umrüstung auf den Betrieb mit Methanol
im Wesentlichen unverändert bleiben. Insbesondere kann der Dieseltank unverändert
erhalten bleiben und ggfs. für die Versorgung des Antriebsmotors mit Diesel als Zündmedium,
als Reservekraftstoff und/oder für den Betrieb eines Hilfsdiesels (z.B. zur Stromerzeugung)
verwendet werden. Zudem ist vorteilhaft, dass Trockenfrachter vom Aufbau her relativ
ähnlich sind, sodass standardisierte Methoden und Verfahren herangezogen werden können,
um die Umrüstung auf den Betrieb mit Methanol mit geringstmöglichem Aufwand, modular
und möglichst wenigen schiffbaulichen Eingriffen umsetzen zu können. Es ist möglich,
ohne längere und teure Werftaufenthalte einen Retrofit auszuführen. Auch ältere Schiffe
können somit entsprechend aktueller Abgasvorschriften weiter im Betrieb bleiben. Somit
wird durch das Verfahren die umweltfreundliche Umrüstung von Trockenfrachtern mit
Dieselantrieb auf den Betrieb mit Methanol als alleinigem Brennstoff oder auf ein
Zweistoffbrennsystem mit Diesel und Methanol vorgenommen, sodass diese Maschinen höchsten
Umweltstandards (zero emission) entsprechen und somit einen wichtigen Beitrag zum
Klimaschutz leisten können. Auf der Basis grünen Methanols kann das Ziel der CO2-Neutralität
erreicht und schädliche Emissionen wie NOx und SOx signifikant reduziert werden. Letzteres
gilt auch für den Betrieb mit grauem Methanol.
[0007] Grünes Methanol wird hergestellt, indem mittels erneuerbarer Energien Wasserstoff
gewonnen und dieser in einer Synthese mit CO2 zu Methanol versetzt wird. Das CO2 wird
dann bei der Verbrennung wieder freigesetzt. Deshalb kann mit grünem Methanol ein
Schiff im Prinzip CO2-neutral betrieben werden. Graues Methanol beruht auf fossilen
Brennstoffen. Der Betrieb eines Schiffes mit grauem Methanol hat zumindest den Vorteil,
dass die NOx-, SOx- und Partikelemissionen weitgehend vermieden werden. Vorteile gegenüber
dem Betrieb mit Wasserstoff oder LNG liegen insbesondere in der einfacheren und ungefährlicheren
Lagerung und Handhabung von Methanol.
[0008] Gemäß einer Ausführungsart des Verfahrens ist der Antriebsmotor ein mit Methanol
betreibbarer Dieselmotor. Hierbei handelt es sich vorzugsweise um den Dieselmotor,
der vor der Umrüstung des Trockenfrachters auf den Betrieb mit Methanol bereits in
den Trockenfrachter eingebaut war. Bei dieser Ausführungsart wird gegebenenfalls der
Dieselmotor durch Änderung von Einstellungen oder andere einfache Maßnahmen auf den
Betrieb mit Methanol optimiert. Gemäß einer anderen Ausführungsart ist der Antriebsmotor
ein Dieselmotor, der zu einem mit Methanol betreibbaren Dieselmotor umgebaut wird.
Hierbei handelt es sich vorzugsweise um den Dieselmotor, der vor der Umrüstung des
Trockenfrachters auf den Betrieb mit Methanol bereits in den Trockenfrachter eingebaut
war, oder um einen Dieselmotor aus einem anderen Trockenfrachter, der von demselben
oder einem ähnlichen Bautyp ist. Hierbei kann es sich auch um einen beliebigen Dieselmotor
handeln, der für den Betrieb mit Methanol umgebaut worden ist. Gemäß einer anderen
Ausführungsart wird der vor der Umrüstung in den Trockenfrachter eingebaute Dieselmotor
durch einen mit Methanol betreibbaren Verbrennungsmotor ersetzt. Hierbei kann es sich
vorzugsweise um einen speziell für den Betrieb mit Methanol konstruierten bzw. ausgelegten
Verbrennungsmotor handeln.
[0009] Gemäß einer weiteren Ausführungsart ist der Antriebsmotor ein Dieselmotor, der mit
einem Zylinderkopf mit Einspritzdüsen für Methanol zusätzlich zu Einspritzdüsen für
Diesel oder anstatt der Einspritzdüsen für Diesel versehen ist. Falls der Dieselmotor
mit Einspritzdüsen für Methanol zusätzlich zu Einspritzdüsen für Diesel versehen ist,
kann dieser auch im Mischbetrieb mit Methanol und Diesel betrieben werden. Die Mischungsverhältnisse
von Methanol und Diesel sind grundsätzlich beliebig. Vorzugsweise wird dem Antriebsmotor
Diesel zur Zündung zugesetzt, wobei der Anteil des zugesetzten Diesels gering sein
kann. Vorzugsweise werden maximal 10 Gew.-% Diesel, weiterhin vorzugsweise 3 bis 5
Gew.-% Diesel zugesetzt, wenn der Dieselmotor im Mischbetrieb betrieben wird. Alternativ
wird der Antriebsmotor mit den Einspritzdüsen für Methanol anstatt der Einspritzdüsen
für Diesel versehen, um den Dieselmotor ausschließlich mit Methanol zu betreiben.
Bei dem Dieselmotor kann es sich insbesondere um den vor der Umrüstung des Trockenfrachters
auf den Betrieb mit Methanol im Trockenfrachter eingebauten Dieselmotor oder um einen
Dieselmotor gleicher oder ähnlicher Bauart aus einem anderen Trockenfrachter handeln.
[0010] Gemäß einer Ausführungsart des Verfahrens umfasst die Methanoleinheit ein Methanolsystem
mit einer oder mehrere der nachfolgenden Komponenten: Komponenten für die Förderung
von Methanol aus dem Methanoltank zum Antriebsmotor (z.B. eine Förderpumpe), Messeinrichtungen
für den Methanolverbrauch, Messeinrichtungen zur Bestimmung der indizierten Motorleistung
des Antriebsmotors. Gemäß einer weiteren Ausführungsart ist das Methanolsystem über
mindestens eine Kraftstoffleitung mit dem Antriebsmotor verbunden. Gemäß einer weiteren
Ausführungsart ist die Kraftstoffleitung mit Einspritzdüsen eines Dieselmotors verbunden.
[0011] Gemäß einer weiteren Ausführungsart weist die Methanoleinheit ein Inertisierungssystem
mit mindestens einer Stickstoffflasche auf, die über mindestens eine Gasleitung mit
dem Methanoltank und/oder einem hohlen Mantelraum mindestens einer Kraftstoffleitung
verbunden ist. Mittels des Inertisierungssystems sind Hohlräume mit Inertgas befüllbar,
um die Ansammlung explosiver Gasgemische zu vermeiden.
[0012] Gemäß einer weiteren Ausführungsart umfasst die Methanoleinheit ein Dieselsystem
zum Versorgen des Dieselmotors mit Diesel und wird das Dieselsystem mit einem Dieseltank
im Hinterschiff und mit dem Dieselmotor verbunden. Über das Dieselsystem wird die
Zufuhr von Diesel zusätzlich zum Methanol zum Dieselmotor gesteuert. Hierfür wird
das Dieselsystem über mindestens eine Kraftstoffleitung mit dem bereits vor der Umrüstung
im Hinterschiff vorhandenen Dieseltank und mit den Einspritzdüsen für Diesel des Dieselmotors
verbunden. Gemäß einer weiteren Ausführungsart umfasst das Dieselsystem eine oder
mehrere der nachfolgenden Komponenten: Komponenten für die Förderung von Diesel aus
dem Dieseltank zum Dieselmotor (z.B. eine Förderpumpe), Messeinrichtungen für den
Methanolverbrauch, Messeinrichtungen zur Bestimmung der indizierten Motorleistung
des Dieselmotors.
[0013] Gemäß einer weiteren Ausführungsart wird der mindestens ein Methanoltank in Querrichtung
zur Schiffsachse in den hinteren Bereich des Laderaums eingebaut. Durch diese Anordnung
geht wenig Laderaum für die Aufnahme von Fracht verloren.
[0014] Gemäß einer weiteren Ausführungsart sind genau zwei Methanoltanks, vorzugsweise zwei
in Querrichtung des Schiffes nebeneinander angeordnete Methanoltanks, in dem hinteren
Bereich des Laderaums eingebaut. Ein Methanoltank kann als Reservetank genutzt werden.
Ferner können die beiden Methanoltanks für die Trimmung des Schiffes verwendet werden.
[0015] Gemäß einer weiteren Ausführungsart ist zwischen zwei nebeneinander angeordneten
Methanoltanks das Methanolsystem und/oder das Inertisierungssystem und/oder das Dieselsystem
angeordnet. Dies ist vorteilhaft für eine symmetrische Gewichtsverteilung und für
die Verbindung der verschiedenen Systeme mit den Methanoltanks und den Kraftstoffleitungen.
[0016] Gemäß einer weiteren Ausführungsart ist die Methanoleinheit als bauliche Einheit
komplett in den Laderaum eingesetzt, vorzugsweise mittels eines Krans. Die Methanoleinheit
umfasst zumindest den mindestens einen Methanoltank. Optional umfasst die Methanoleinheit
zusätzlich das Methanolsystem und/oder das Inertisierungssystem und/oder das Dieselsystem.
Durch den Einbau der Methanoleinheit als bauliche Einheit in den Laderaum kann die
Umrüstung stark vereinfacht und in kurzer Zeit durchgeführt werden. Die komplette
Methanoleinheit kann in einer Fertigungsstätte gesondert hergestellt, zum Schiff transportiert
und in den Laderaum eingesetzt werden. Aufgrund der baulich weitgehend übereinstimmenden
Ausführung der Trockenfrachter kann mit demselben Bautyp der Methanoleinheit eine
Vielzahl verschiedener Schiffe ausgestattet werden. Zudem ist es möglich, die Methanoleinheit
als bauliche Einheit aus dem Trockenfrachter auszubauen. Alternativ zur Ausführung
der Methanoleinheit als bauliche Einheit werden die Bestandteile der Methanoleinheit
gesondert und/oder in kleineren Baugruppen vormontiert in den Trockenfrachter eingebaut.
[0017] Gemäß einer weiteren Ausführungsart weist die Methanoleinheit Abmessungen von 8 m
Breite (in Querrichtung des Schiffes), 4 m Höhe und 1,5 m Länge (in Längsrichtung
des Schiffes) auf und/oder weist der mindestens eine Tank ein Fassungsvermögen von
36 m
3 auf. Die Abmessungen sind auf die weitestgehend übereinstimmenden Abmessungen des
Laderaumes von Trockenfrachtern abgestimmt. Das Tankvolumen ist auf das Ladevolumen
der verbreiteten Tankfahrzeuge abgestimmt, mit denen die Trockenfrachter betankt werden
können.
[0018] Gemäß einer weiteren Ausführungsart wird vor der Methanoleinheit ein zusätzliches
Querschott in den Laderaum eingebaut. Hierdurch wird der Laderaum von den Methanoltanks
abgeschirmt und die Sicherheit erhöht.
[0019] Zur weiteren Erhöhung der Sicherheit wird der die Methanoleinheit enthaltende hintere
Bereich des Laderaums durch einen vom Maschinenfrontschott bis zum zusätzlichen Querschott
erstreckten Deckel abgedeckt. Gemäß einer weiteren Ausführungsart ist der hintere
Bereich des Laderaums zwischen Maschinenfrontschott und Querschott mit einer Zwangsbelüftung
ausgestattet, die eine bestimmte Luftwechselrate im hinteren Bereich des Laderaums
sicherstellt.
[0020] Gemäß einer weiteren Ausführungsart weist der Deckel eine zu öffnende Luke auf, durch
die der hintere Bereich des Laderaumes zugänglich ist, um Inspektionen, Wartungen
oder Reparaturen auszuführen.
[0021] Bei einem Verfahren zum Betreiben eines erfindungsgemäß umgerüsteten Trockenfrachters
wird der Dieselmotor ausschließlich mit Methanol oder zugleich mit Methanol aus dem
Methanoltank und Diesel aus dem Dieseltank betrieben.
[0022] Vorzugsweise wird gar kein Diesel oder Diesel in geringen Anteilen von maximal 10
Gew.-%, vorzugsweise 3 bis 5 Gew.-%, als Zündmedium für den Betrieb des Dieselmotors
zugesetzt. Grundsätzlich ist es aber auch möglich, Diesel und Methanol in beliebigen
Mischungsverhältnissen einzusetzen, da der Dieselmotor nach der Umrüstung weiterhin
auch mit Dieselkraftstoff betrieben werden kann. Der Dieseltank kann somit beispielsweise
auch als Reservetank für den Betrieb des Trockenfrachters genutzt werden.
[0023] Gemäß einer weiteren Ausführungsart wird grünes oder graues Methanol für den Betrieb
des Dieselmotors verwendet.
[0024] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der anliegenden Zeichnungen eines Ausführungsbeispiels
nicht näher erläutert. In den Zeichnungen zeigen:
Fig. 1a-d ein Trockenfrachter mit Dieselmotor in Seitenansicht (Fig. 1a), Draufsicht
(Fig. 1b), einem horizontalen Längsschnitt (Fig. 1c) und einem horizontalen Längsschnitt
durch den Maschinenraum (Fig. 1d);
Fig. 2a-c der hintere Bereich des Laderaums des Trockenfrachters mit eingebauter Methanoleinheit
in einem vertikalen Längsschnitt, einem vertikalen Querschnitt und einem horizontalen
Längsschnitt, jeweils in einer vergrößerten Teilansicht.
[0025] Gemäß Fig. 1 umfasst ein Trockenfrachter 1 mit Dieselmotor für die Binnenschifffahrt
einen schlanken Schiffsrumpf 2 mit einem flachen Schiffsboden 3. Der Trockenfrachter
1 weist ein kurzes Vorderschiff 4, ein etwas längeres Hinterschiff 5 und ein langgestrecktes
Mittelschiff 6 mit oben offenem Laderaum 7 auf. Im Bereich des Laderaums 7 sind die
Seitenwände 8, 9 des Schiffes als Ballasttanks 10, 11 für Ballastwasser ausgebildet.
[0026] Das Hinterschiff 5 umfasst einen Maschinenraum 12, eine Wellenanlage 13, eine Ruderanlage
14, ein Deckshaus 15 mit Schornstein 16 und eine anheb- und absenkbare Brücke 17.
[0027] Im Maschinenraum 12 sind die als Dieselmotor 18 ausgebildete Hauptmaschine, Hilfsdiesel
19, 20 zum Erzeugen von Strom, eine Heizungsanlage 21 und ein Hydrauliksystem 22 für
die Ruderanlage 14 angeordnet. Die Wellenanlage 13 ist an die Hauptmaschine 18 angeschlossen.
[0028] Unterhalb des Maschinenraumes 12 befindet sich im Schiffsboden 3 ein weiterer Ballasttank
23 und auf den beiden Seiten des Maschinenraumes befinden sich Trimmtanks 24, 25.
[0029] Durch Befüllen bzw. Entleeren der Ballast- und Trimmtanks 10, 11, 23, 24, 25 kann
die Schiffshöhe angepasst und die Lage des Trockenfrachters 1 im Wasser verändert
werden, beispielsweise um Brückendurchfahrten zu ermöglichen bzw. eine ungleichmäßige
Verteilung der Schiffsladung auszugleichen. Für Brückendurchfahrten kann auch die
Brücke 17 abgesenkt werden.
[0030] Bei der erfindungsgemäßen Umrüstung wird der gesamte Motor gegen einen ausschließlich
mit Methanol betreibbaren oder einen mit Methanol und Diesel und/oder einem anderen
Brennstoff betreibbaren Motor ausgetauscht oder der Zylinderkopf 26 des Dieselmotors
18 zusätzlich zu den Einspritzdüsen für Diesel mit Einspritzdüsen für Methanol versehen.
Hierfür ist entweder der ursprünglich vorhandene Zylinderkopf 26 durch einen überarbeiteten
oder einen neuen Zylinderkopf mit Einspritzdüsen für Methanol und Diesel ersetzt worden
oder der ursprüngliche Zylinderkopf ist zusätzlich mit Einspritzdüsen für Methanol
versehen worden.
[0031] Der Maschinenraum 12 ist vorne durch einen in Querrichtung verlaufenden Maschinenfrontschott
27 abgeschlossen.
[0032] Gemäß Fig. 2 ist direkt vor dem Maschinenfrontschott 27 eine Methanoleinheit 28 in
den Laderaum 7 eingebaut. Die Methanoleinheit 28 ist eine bauliche Einheit, die im
Wesentlichen kastenförmig ist, eine Breite (in Querrichtung des Schiffes) von 8 m,
eine Höhe von 4 m und eine Länge (in Längsrichtung des Schiffes) von 1,5 m aufweist.
Die Breiten- und Höhenabmessungen der Methanoleinheit 28 sind an die Abmessungen des
Laderaums 7 angepasst.
[0033] Die Methanoleinheit 28 umfasst zwei Methanoltanks 29, 30, die symmetrisch bezüglich
der Längsachse des Schiffes 1 angeordnet sind. Die Methanoltanks 29, 30 können übereinstimmendes
Füllvolumen haben, das beispielsweise jeweils 18 m
3 beträgt, insgesamt also 36 m3.
[0034] Zwischen den beiden Methanoltanks 28, 30 weist die Methanoleinheit 28 eine Tasche
31 auf, in der ein Methanolsystem 32, ein Inertisierungssystem 33 und ggfs. ein Dieselsystem
34 angeordnet sind. Das Methanolsystem 32 umfasst Komponenten für die Versorgung des
Dieselmotors mit Methanol (z.B. Förderpumpen), Messeinrichtungen für den Methanol-Verbrauch
und Messeinrichtungen zur Bestimmung der indizierten Motorleistung.
[0035] Das Inertisierungssystem 33 umfasst Gasflaschen 35, Ventile und (Inert-)Gasleitungen
zu den Methanoltanks 29, 30 sowie zu hohlen Mantelräumen um Kraftstoffleitungen zum
Dieselmotor. Mittels des Inertisierungssystems 33 kann Stickstoff oder ein anderes
Inertgas in die Methanoltanks bzw. die Mantelsäume und der Kraftstoffleitungen gepumpt
werden, um einer Explosion durch Ansammlung geringer Gasmengen vorzubeugen.
[0036] Das Dieselsystem 34 umfasst Komponenten für die Versorgung des Dieselmotors 18 mit
Diesel (z.B. Förderpumpen), Messeinrichtungen für diese Verbrauchsmessungen und Messeinrichtungen
zur Bestimmung der indizierten Motorleistung. Das Dieselsystem 34 kann entfallen,
falls der Dieselmotor 18 ausschließlich mit Methanol betrieben werden kann oder durch
einen Verbrennungsmotor ersetzt wird, der ausschließlich mit Methanol betrieben werden
kann.
[0037] Die Methanoltanks 29, 30 können aus Stahl und/oder aus Kunststoff bestehen.
[0038] Die Methanoleinheit 28 kann so ausgebildet sein, dass die Methanoltanks 29, 30 die
Tragstruktur für die Systeme 32, 33, 34 bilden, insbesondere wenn die Methanoltanks
29, 30 aus Stahl ausgebildet sind. Es ist aber auch möglich, einen Rahmen z.B. aus
Stahl als Tragstruktur der Methanoleinheit 28 zu verwenden, beispielsweise um Methanoltanks
29, 30 aus Kunststoff und die Systeme 32, 33, 34 darin zu halten.
[0039] Die Methanoleinheit 28 ist mit Hilfe eines Krans (z. B. eines Mobilkrans) in den
Laderaum 7 eingesetzt und durch Festschweißen, Festschrauben oder andere Befestigungsmethoden
mit dem Schiffsrumpf 2 verbunden.
[0040] Die Methanoleinheit 28 kann in den Laderaum 7 eingebaut werden, ohne dass hierfür
das Schiff in eine Werft gebracht werden muss.
[0041] Nach dem Einbau der Methanoleinheit 28 in den Laderaum 7 wird diese über Kraftstoffleitungen
mit den Einspritzdüsen für Methanol und für Diesel des Dieselmotors 18 verbunden.
Ferner wird die Methanoleinheit 28 über Datenkabel mit dem Dieselmotor 18 und/oder
der Brücke 17 verbunden, um die Methanol- und Dieselsysteme 32, 34 in Abhängigkeit
von der gewünschten Motorleistung zu steuern.
[0042] Direkt vor der Methanoleinheit 28 ist ein zusätzliches Querschott 36 in den Laderaum
7 eingeschweißt. Der Bereich des Laderaums 7 zwischen dem Maschinenfrontschott 27
und dem zusätzlichen Querschott 36 ist durch einen eingeschraubten Deckel 37 abgedeckt.
Der Raum zwischen Maschinenfrontschott 27, zusätzlichem Querschott 36 und Deckel 37
ist zwangsbelüftet.
[0043] Über eine zu öffnende Luke 38 im Deckel 37 ist die Tasche 31 zur Inspektion, Wartung
und Reparatur des Methanolsystems 32, Inertisierungssystems 33 und Dieselsystems 34
begehbar. Hierfür ist eine Leiter 39 in die Tasche 31 eingebaut.
[0044] Lukendeckel 40 zum Abdecken des Laderaums 7 sind bis über den Deckel 37 verschiebbar.
[0045] Die beiden Methanoltanks 29, 30 weisen Tankstutzen auf, die durch die beiden Seitenwände
des Schiffsrumpfes 2 hindurch nach außen herausgeführt sind.
[0046] Für den Einbau der Methanoleinheit 28 geht nur ein äußerst geringer Teil des Laderaums
7 verloren.
[0047] Die Methanoleinheit 28 kann auch einfach wieder aus dem Schiffsrumpf ausgebaut werden.
1. Verfahren zum Umrüsten eines Trockenfrachters mit Dieselmotor als Antriebsmotor auf
den Betrieb mit Methanol, bei dem in einen hinteren Bereich des Laderaums vor dem
Maschinenfrontschott eine Methanoleinheit umfassend mindestens einen Methanoltank
zum Versorgen des Antriebsmotors mit Methanol aus dem Methanoltank eingebaut wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem der Antriebsmotor ein mit Methanol betreibbarer
Dieselmotor ist oder zu einem mit Methanol betreibbaren Dieselmotor umgebaut wird
oder durch einen mit Methanol betreibbaren Verbrennungsmotor ersetzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, bei dem der Antriebsmotor ein Dieselmotor ist, der
mit einem Zylinderkopf mit Einspritzdüsen für Methanol zusätzlich zu Einspritzdüsen
für Diesel oder anstatt der Einspritzdüsen für Diesel versehen ist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, bei dem die Methanoleinheit über mindestens
eine Kraftstoffleitung mit dem Antriebsmotor verbunden wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, bei dem die Methanoleinheit ein Methanolsystem
mit einer oder mehrerer der nachfolgenden Komponenten umfasst: Komponente für die
Förderung von Methanol aus dem Methanoltank zum Antriebsmotor, Messeinrichtungen für
den Methanolverbrauch, Messeinrichtungen zur Bestimmung der indizierten Motorleistung
des Antriebsmotors.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, bei dem die Methanoleinheit ein Inertisierungssystem
mit mindestens einer Stickstoffflasche aufweist, die über mindestens eine Gasleitung
mit dem Methanoltank und/oder einem hohlen Mantelraum mindestens einer Kraftstoffleitung
verbunden ist.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, bei dem die Methanoleinheit ein Dieselsystem
zum Versorgen des Dieselmotors mit Diesel umfasst.
8. Verfahren nach Anspruch 7, bei dem das Dieselsystem über mindestens eine Kraftstoffleitung
mit einem Dieseltank im Hinterschiff und mit dem Dieselmotor verbunden wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, bei dem der mindestens eine Methanoltank
in Querrichtung zur Schiffsachse in den hinteren Bereich des Laderaums eingebaut wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, bei dem zwei Methanoltanks, vorzugsweise
zwei in Querrichtung des Schiffes nebeneinander angeordnete Methanoltanks, in den
hinteren Bereich des Laderaums eingebaut werden.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, bei dem zwischen zwei nebeneinander angeordneten
Methanoltanks das Methanolsystem und/oder das Inertisierungssystem und/oder das Dieselsystem
angeordnet ist.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, bei dem die Methanoleinheit als bauliche
Einheit in den Laderaum eingesetzt wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, bei dem die Methanoleinheit Abmessungen
von etwa 8 × 4 × 1,5 m aufweist und/oder bei dem der mindestens eine Tank ein Fassungsvermögen
von 36 m3 aufweist.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, bei dem vor der Methanoleinheit ein zusätzliches
Querschott in den Laderaum eingebaut wird.
15. Verfahren nach Anspruch 14, bei dem der die Methanoleinheit enthaltende hintere Bereich
des Laderaums durch einen vom Maschinenfrontschott bis zum zusätzlichen Querschott
erstreckten Deckel abgedeckt wird.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 15, bei dem der Deckel eine zu öffnende Luke
aufweist.
17. Verfahren zum Betreiben eines gemäß einen der Ansprüche 1 bis 16 umgerüsteten Trockenfrachters,
bei dem der Antriebsmotor ausschließlich mit Methanol aus dem Methanoltank oder zugleich
mit Methanol aus dem Methanoltank und Diesel aus dem Dieseltank betrieben wird.
18. Verfahren nach Anspruch 17, bei dem der Anteil des Diesels an dem insgesamt in den
Antriebsmotor eingespritzten Brennstoff maximal 10 Gew.-%, vorzugsweise 3 bis 5 Gew.-%,
beträgt.
19. Verfahren nach Anspruch 17 oder 18, bei dem grünes oder graues Methanol für den Betrieb
des Antriebsmotors verwendet wird.