[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Armierungsstruktur für Bauteile. Die Armierungsstruktur
umfasst ein Mehrlagengewebe mit mindestens einer ersten Gewebelage, die als erstes
ringförmiges Element ausgebildet ist, mindestens einer zweiten Gewebelage, die als
zweites ringförmiges Element ausgebildet ist, und mindestens einer zwischen der mindestens
einen ersten Gewebelage und der mindestens einen zweiten Gewebelage angeordneten und
teilweise mit der mindestens einen ersten Gewebelage und mit der mindestens einen
zweiten Gewebelage verwebten dritten Gewebelage, die zumindest bereichsweise in Form
von Stegen ausgebildet ist, über die das erste ringförmige Element und das zweite
ringförmige Element miteinander verbunden sind, wobei die Stege keine Fügestelle aufweisen.
Zudem betrifft die vorliegende Erfindung auch ein Bauteil, welches die erfindungsgemäße
Armierungsstruktur sowie eine Matrix, in welche die Armierungsstruktur eingebettet
ist, umfasst. Die vorliegende Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Herstellung
der erfindungsgemäßen Armierungsstruktur sowie auch ein Verfahren zur Herstellung
des erfindungsgemäßen Bauteils.
[0002] In der Literatur sind verschiedene Bauweisen bekannt, nach deren Prinzip Lüfterräder
hergestellt werden können (Differential- und Integralbauweise). Bei der Integralbauweise
wird das Lüfterrad an einem Stück (komplexe Form) hergestellt. Zwar weist das so hergestellte
Lüfterrad keine Fügestellen auf, woraus eine hohe Leistungsfähigkeit (Performance)
resultiert. Doch ist die Fertigung sehr kosten- und zeitintensiv. Die Differentialbauweise
basiert auf einer Massenfertigung von Einzelteilen einer Geometrie. Hier müssen die
Schaufeln nachträglich an die Deck- und Trägerscheibe gefügt werden. Die so entstehenden
Fügestellen (mindestens 2 pro Schaufel) stellen Schwachstellen bzw. potentielle Schadstellen
dar, aus denen während des Betriebs Spannungsspitzen im Material resultieren. Dies
führt zu einer Verringerung der Lebensdauer eines Lüfterrads sowie zu einer geringen
Leistungsfähigkeit bzw. einer Limitierung der maximalen Leistungsfähigkeit aufgrund
einer verringerten Umfangsgeschwindigkeit, woraus eine geringere Effizienz resultiert.
[0003] Weiterhin kann die Verbundbauweise im Hinblick auf faserverstärkte Werkstoffe separat
als Teil der Differentialbauweise genannt werden. Hierbei kommt eine Verstärkungskomponente
zum Einsatz, z.B. Fasern in einer textilen Preform. Die Verbundbauweise ist aktuell
noch mit hohem Konfektionsaufwand verbunden, da die Schaufeln nachträglich gefügt
werden (z.B. durch Nähen). Die Umfangsgeschwindigkeit kann durch den Leichtbaucharakter
erhöht werden, ist jedoch durch die Fügestellen gleichzeitig limitiert.
[0004] Übergreifend kommt der Leichtbauaspekt hinzu, der bei Lüfterrädern sehr wichtig ist.
Hierbei führt ein lastgerechter Materialeinsatz zu einer Gewichtsreduktion. In der
Folge kann die Umfangsgeschwindigkeit erhöht werden, da sich die auftretenden Zentripetalkräfte
linear zur verringerten Masse des Teils verkleinern, wodurch weniger Spannungen im
Material entstehen.
[0005] Die Bauweise hängt teilweise von den eingesetzten Materialien ab, nicht mit jeder
Technologie kann jedes Material bearbeitet werden. Im Folgenden werden verschiedene
Verfahren kurz beschrieben, mit denen aktuell Lüfterräder hergestellt werden können.
5-Achs-Fräsen (CNC) - Integralbauweise
[0006] Mittels 5-Achs-Fräsen können Lüfterräder aus einem Stück herausgefräst werden. Das
Verfahren weist einen sehr hohen Materialverbrauch auf und ist zudem sehr zeitaufwändig.
Gießen, Spritzguss, Heißisostatisches Pressen - Integralbauweise
[0007] Beim Gießen (Metall), Spritzguss (Kunststoff) oder heißisostatischen Pressen (Keramik)
werden für die Herstellung von Lüfterrädern Werkzeuge mit vielen Hinterschnitten benötigt,
was das Werkzeug sehr komplex macht. Für jede Größe eines Lüfterrades wird ein neues
Werkzeug benötigt. Die Anschaffungskosten für Werkzeuge sind dabei vor allem in dieser
Komplexität sehr kostenintensiv. Die Einbringung von textilen Schnittfasern zur Erhöhung
der Festigkeit ist bei einigen Verfahren möglich, jedoch können die relativ kurzen
Fasern nicht optimal entsprechend dem Kraftfluss im Bauteil ausgerichtet werden, sodass
deren Festigkeitspotential nicht vollständig genutzt werden kann. Zufriedenstellende
Lösungen für eine endkonturnahe, belastungsoptimierte Lösung mit textiler Verstärkung
sind derzeit nicht vorhanden.
3D-Druck - Integralbauweise
[0008] Beim 3D-Druck mit Metall oder Kunststoff können nur sehr kleine Stückzahlen hergestellt
werden. Je nachdem wie hoch der Füllgehalt ist, desto mehr Stabilität hat die Struktur.
Wenn das Lüfterrad lediglich aus Kunststoff hergestellt wird, kann es nur für einen
niedrigen Temperaturbereich eingesetzt werden. Der Prozess ist nicht großserientauglich
und zudem zeitaufwändig.
Blech-/Metallverarbeitende Industrie - Differentialbauweise
[0009] Gängig sind Verfahren, bei denen die Schaufeln und die Träger- und Deckscheibe separat
hergestellt werden. Hier können Standard-Produktionsverfahren zum Einsatz kommen.
Anschließend werden die Bleche zusammengesetzt und beispielsweise mittels Schweißen,
Verstemmen oder Verlappen abhängig vom verwendeten Material verbunden. Jede Fügestelle
ist hierbei eine potentielle Versagensstelle.
Wickeltechnik - Differentialbauweise
[0010] Der textile Herstellungsprozess des Wickelns ist eine Möglichkeit, eine textile Armierungsstruktur
für ein Lüfterrad herzustellen. Es ist ein Lüfterrad bekannt, bei dem die Schaufeln
Segmente eines gewickelten Rohres sind (siehe Raether F., "Nachhaltige Wärmebehandlungsprozesse
systematisch entwickeln", Abschlussbericht Projekt EnerTHERM, 1. Aufl., Frankfurt
am Main, VDMA Verlag, 2018). Die Träger- und Deckscheibe besteht dabei aus einem Laminat
aus 2D-Geweben (Nass-Prepreg). Die Laminate werden nach dem Sintern mechanisch weiterverarbeitet.
Die Scheiben sind mit Schlitzen versehen, in die die Schaufeln passgenau eingesetzt
werden. Die Fügung erfolgt mit einem Glaslot. So kann neben der formschlüssigen auch
eine stoffschlüssige Verbindung erzeugt werden. Im Fügebereich ist die Porosität jedoch
höher als in den anderen Bereichen, wodurch die Fügestellen dennoch Schwachstellen
bleiben.
Faserverstärktes Lüfterrad mit Gewebe - Differentialbauweise
[0011] In der
DE 101 04 170 A1 wird die Herstellung eines faserverstärkten Lüfterrads beschrieben. Dieses ist ein
faserverstärktes Kunststoffbauteil und erfüllt die Kriterien des Leichtbaus wie geringes
Gewicht und Materialeinsatz nur an den erforderlichen Stellen. Die Armierungsstruktur
des Lüfterrads setzt sich aus vielen Einzelstücken zusammen, die mit einander gefügt
werden müssen. Die große Anzahl hierbei auftretenden Fügestellen machen den Herstellungsprozess
sehr aufwendig im Hinblick auf Kosten und Zeit. Bei dieser Vorgehensweise sind die
Stege bzw. Schaufeln selbst bereits gefügt. Ein Steg bzw. eine Schaufel setzt sich
aus zwei Einzelteilen zusammen, die miteinander gefügt, vorzugsweise vernäht, werden.
Diese einzelnen Schaufelsegmente werden dann zu Teilsegmenten weiterverarbeitet. Ein
Lüfterrad setzt sich somit aus mehreren zusammengenähten Teilsegmenten zusammen. Das
in der
DE 101 04 170 A1 beschriebene Lüfterrad weist somit in der Gesamtheit mehr als zwanzig Fügestellen
auf. Zudem wird zur Stabilisation auf der oberen und unteren Seite noch eine weitere
Gewebebahn aufgenäht. Der Konfektionsaufwand und damit die Fehleranfälligkeit sind
bei dieser Herangehensweise enorm hoch.
[0012] Ausgehend hiervon war es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine Armierungsstruktur
für ein Bauteil bereitzustellen, die auf einfache und zeitsparende Weise herstellbar
ist und zu einer höheren Leistungsfähigkeit und Haltbarkeit des Bauteils führt.
[0013] Diese Aufgabe wird bezüglich einer Armierungsstruktur mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1, bezüglich eines Bauteils mit den Merkmalen des Patentanspruchs 6, bezüglich eines
Verfahrens zur Herstellung einer Armierungsstruktur mit den Merkmalen des Patentanspruchs
8 und bezüglich eines Verfahrens zur Herstellung eines Bauteils mit den Merkmalen
des Patentanspruchs 13 gelöst. In Patentanspruch 15 werden Verwendungsmöglichkeiten
des Bauteils angegeben. Die jeweilig abhängigen Patentansprüche stellen vorteilhafte
Weiterbildungen dar.
[0014] Erfindungsgemäß wird somit eine Armierungsstruktur für Bauteile bereitgestellt. Die
Armierungsstruktur umfasst ein Mehrlagengewebe mit mindestens einer ersten Gewebelage,
die als erstes ringförmiges Element ausgebildet ist, mindestens einer zweiten Gewebelage,
die als zweites ringförmiges Element ausgebildet ist, und mindestens einer zwischen
der mindestens einen ersten Gewebelage und der mindestens einen zweiten Gewebelage
angeordneten und teilweise (bzw. bereichsweise) mit der mindestens einen ersten Gewebelage
und mit der mindestens einen zweiten Gewebelage verwebten (d.h. durch das Gewebe verbundenen
bzw. verwebten) dritten Gewebelage, die zumindest bereichsweise (bzw. teilweise) in
Form von Stegen ausgebildet ist, über die das erste ringförmige Element und das zweite
ringförmige Element miteinander verbunden sind, wobei die Stege (jeweils) keine Fügestelle
aufweisen (bzw. die mindestens eine dritte Gewebelage im Bereich der Stege keine Fügestelle
aufweist).
[0015] Die erfindungsgemäße Armierungsstruktur umfasst ein Mehrlagengewebe, welches mindestens
drei Gewebelagen aufweist, nämlich mindestens eine erste Gewebelage, mindestens eine
zweite Gewebelage und mindestens eine dritte Gewebelage. Die mindestens eine dritte
Gewebelage ist dabei zwischen der mindestens einen ersten Gewebelage und der mindestens
einen zweiten Gewebelage angeordnet. Zudem ist die mindestens eine dritte Gewebelage
sowohl teilweise bzw. bereichsweise mit der mindestens einen ersten Gewebelage als
auch teilweise bzw. bereichsweise mit der mindestens einen zweiten Gewebelage verwebt
(d.h. durch das Gewebe verbunden bzw. verwebt). Durch das nur teilweise bzw. bereichsweise
Verweben der Gewebelagen kann das Mehrlagengewebe auch als eine 2,5D-Mehrlagenstruktur
bezeichnet werden. Diese kann als plane Struktur vorliegen und kann als in die dritte
Dimension aufgestellte (bzw. aufgedrehte) Struktur vorliegen, wobei die plane Struktur
und die in die dritte Dimension aufgestellte Struktur, vorzugsweise mehrfach oder
beliebig häufig, ineinander überführbar sind.
[0016] Das erste ringförmige Element kann z.B. auch als Deckscheibe (oder als Trägerscheibe)
bezeichnet werden. Das zweite ringförmige Element kann z.B. auch als Trägerscheibe
(oder als Deckscheibe) bezeichnet werden. Die mindestens eine erste Gewebelage kann
z.B. auch als mindestens eine obere Gewebelage (oder als mindestens eine untere Gewebelage)
bezeichnet werden. Die mindestens eine zweite Gewebelage kann z.B. auch als mindestens
eine untere Gewebelage (oder als mindestens eine obere Gewebelage) bezeichnet werden.
Die mindestens eine dritte Gewebelage kann z.B. auch als mindestens eine mittlere
Gewebelage bezeichnet werden.
[0017] Das Mehrlagengewebe weist zunächst eine oder mehrere erste Gewebelagen auf, die als
erstes ringförmiges Element ausgebildet sind. Beispielsweise kann das Mehrlagengewebe
nur eine erste Gewebelage aufweisen, die als erstes ringförmiges Element ausgebildet
ist. Alternativ kann das Mehrlagengewebe auch mehrere (übereinander liegende) erste
Gewebelagen aufweisen, die zusammen als ein erstes ringförmiges Element ausgebildet
sind. Für den Fall, dass das Mehrlagengewebe mehrere erste Gewebelagen aufweist, sind
diese mehreren ersten Gewebelegen (oder zumindest ein Teil dieser mehreren ersten
Gewebelagen) vorzugsweise (durch das Gewebe) miteinander verwebt, besonders bevorzugt
(durch das Gewebe) vollständig miteinander verwebt. Hierbei sind vorzugsweise nur
die jeweils miteinander benachbarten (bzw. die jeweils direkt nebeneinander liegenden)
ersten Gewebelagen miteinander verwebt, bevorzugt vollständig miteinander verwebt.
[0018] Zudem weist das Mehrlagengewebe eine oder mehrere zweite Gewebelagen auf, die als
zweites ringförmiges Element ausgebildet sind. Beispielsweise kann das Mehrlagengewebe
nur eine zweite Gewebelage aufweisen, die als zweites ringförmiges Element ausgebildet
ist. Alternativ kann das Mehrlagengewebe auch mehrere (übereinander liegende) zweite
Gewebelagen aufweisen, die zusammen als ein zweites ringförmiges Element ausgebildet
sind. Für den Fall, dass das Mehrlagengewebe mehrere zweite Gewebelagen aufweist,
sind diese mehreren zweiten Gewebelegen (oder zumindest ein Teil dieser mehreren zweiten
Gewebelagen) vorzugsweise (durch das Gewebe) miteinander verwebt, besonders bevorzugt
(durch das Gewebe) vollständig miteinander verwebt. Hierbei sind vorzugsweise nur
die jeweils miteinander benachbarten (bzw. die jeweils direkt nebeneinander liegenden)
zweiten Gewebelagen miteinander verwebt, bevorzugt vollständig miteinander verwebt.
[0019] Ferner weist das Mehrlagengewebe eine oder mehrere dritte Gewebelagen auf. In der
Folge können auch die Stege jeweils eine oder mehrere Gewebelagen aufweisen. Beispielsweise
kann das Mehrlagengewebe nur eine dritte Gewebelage aufweisen, die zumindest bereichsweise
in Form von Stegen ausgebildet ist. Alternativ kann das Mehrlagengewebe beispielsweise
auch mehrere (übereinander liegende) dritte Gewebelagen aufweisen, die zumindest bereichsweise
in Form von Stegen ausgebildet sind, wobei dann jeder der Stege mehrere Gewebelagen
aufweist. Für den Fall, dass das Mehrlagengewebe mehrere dritte Gewebelagen aufweist,
sind diese mehreren dritten Gewebelegen vorzugsweise (durch das Gewebe) miteinander
verwebt, besonders bevorzugt (durch das Gewebe) vollständig miteinander verwebt. Hierbei
sind vorzugsweise nur die jeweils miteinander benachbarten (bzw. die jeweils direkt
nebeneinander liegenden) dritten Gewebelagen miteinander verwebt, bevorzugt vollständig
miteinander verwebt.
[0020] Erfindungsgemäß weisen die Stege (jeweils) keine Fügestelle auf. Unter einer Fügestelle
kann dabei eine Stelle verstanden werden, an der zwei oder mehr Teile einer oder mehrerer
Gewebelagen nicht das durch Gewebe an sich verbunden sondern (durch einen zusätzlichen
Fügeprozess) zusammengefügt sind.
[0021] Die dritte(n) Gewebelage(n) ist/sind zwischen der mindestens einen ersten Gewebelage
und der mindestens einen zweiten Gewebelage angeordnet. Alternativ ist es möglich,
dass die dritte(n) Gewebelagen auf den Außenseiten der mindestens einen ersten Gewebelage
und der mindestens einen zweiten Gewebelage angeordnet. Außerdem ist/sind die dritte(n)
Gewebelage(n) sowohl teilweise bzw. bereichsweise mit der mindestens einen ersten
Gewebelage als auch teilweise bzw. bereichsweise mit der mindestens einen zweiten
Gewebelage verwebt. Hierbei können ein oder mehrere Bereiche bzw. Teile der mindestens
einen dritten Gewebelage mit ein oder mehreren Bereichen bzw. Teilen der mindestens
einen ersten Gewebelage verwebt sein und ein oder mehrere andere Bereiche bzw. andere
Teile der mindestens einen dritten Gewebelage mit ein oder mehreren Bereichen bzw.
Teilen der mindestens einen zweiten Gewebelage verwebt sein. Für den Fall, dass das
Mehrlagengewebe mehrere dritte Gewebelagen aufweist, ist es möglich, dass nur eine
der mehreren dritten Gewebelagen teilweise bzw. bereichsweise mit der mindestens einen
ersten Gewebelage verwebt ist und nur eine (andere) der mehreren dritten Gewebelagen
teilweise bzw. bereichsweise mit der mindestens einen zweiten Gewebelage verwebt ist.
[0022] Für den Fall, dass das Mehrlagengewebe mehrere erste Gewebelagen aufweist, ist es
möglich, dass nur eine der mehreren ersten Gewebelagen teilweise bzw. bereichsweise
mit der mindestens einen dritten Gewebelage verwebt ist. Für den Fall, dass das Mehrlagengewebe
mehrere zweite Gewebelagen aufweist, ist es möglich, dass nur eine der mehreren zweiten
Gewebelagen teilweise bzw. bereichsweise mit der mindestens einen dritten Gewebelage
verwebt ist. Beispielsweise kann das Mehrlagengewebe mehrere erste Gewebelagen, mehrere
zweite Gewebelagen und mehrere dritte Gewebelagen aufweisen. In diesem Fall ist es
möglich, dass nur eine der mehreren dritten Gewebelagen teilweise bzw. bereichsweise
mit nur einer der mehreren ersten Gewebelagen verwebt ist und nur eine (andere) der
mehreren dritten Gewebelagen teilweise bzw. bereichsweise mit nur einer der mehreren
zweiten Gewebelagen verwebt ist.
[0023] Die mindestens eine dritte Gewebelage ist bereichsweise bzw. teilweise in Form von
Stegen ausgebildet ist, über die das erste ringförmige Element und das zweite ringförmige
Element miteinander verbunden sind. Hierbei können mehrere Bereiche bzw. Teile der
mindestens einen dritten Gewebelage als solche Stege ausgebildet sein. Dadurch, dass
die mindestens eine dritte Gewebelage sowohl teilweise bzw. bereichsweise mit der
mindestens einen ersten Gewebelage als auch teilweise bzw. bereichsweise mit der mindestens
einen zweiten Gewebelage verwebt ist, besteht eine (vorzugsweise vollständig gewebte)
Verbindung des ersten ringförmigen Elements und des zweiten ringförmigen Elements
miteinander über die Stege, die auch dann vorhanden ist, wenn die Struktur in die
dritte Dimension aufgestellt ist.
[0024] Die mindestens eine dritte Gewebelage kann einen oder mehrere erste Bereiche aufweisen,
an dem/denen sie mit der mindestens einen ersten Gewebelage verwebt ist, kann ein
oder mehrere zweite Bereiche aufweisen, an dem/denen sie mit der mindestens einen
zweiten Gewebelage verwebt ist, und kann mehrere dritte Bereiche aufweisen, die in
Form von Stegen ausgebildet sind, über welche das erste ringförmige Element und das
zweite ringförmige Element miteinander verbunden sind.
[0025] Die mindestens eine dritte Gewebelage kann in mehrere (jeweils durchgängig gewebte)
Abschnitte unterteilt sein, die vorzugsweise nicht direkt zusammenhängen bzw. nicht
direkt miteinander verbunden sind. Diese Abschnitte weisen vorzugsweise jeweils einen
ersten Bereich auf, an dem der jeweilige Abschnitt mit der mindestens einen ersten
Gewebelage verwebt (bzw. durch das Gewebe verbunden) ist, jeweils einen zweiten Bereich
auf, an dem der jeweilige Abschnitt mit der mindestens einen zweiten Gewebelage verwebt
(bzw. durch das Gewebe verbunden) ist, und jeweils einen (zwischen dem ersten Bereich
und dem zweiten Bereich angeordneten) dritten Bereich auf, an dem der jeweilige Abschnitt
in Form eines Stegs ausgebildet ist, über den das erste ringförmige Element und das
zweite ringförmige Element miteinander verbunden sind. In der Folge kann der Steg
(bzw. der dritte Bereich) über den ersten Bereich mit dem ersten ringförmigen Element
verbunden sein und über den zweiten Bereich mit dem zweiten ringförmigen Element verbunden
sein. In jedem der Abschnitte ist der jeweilige dritte Bereich durch das Gewebe mit
dem jeweiligen ersten Bereich und dem jeweiligen zweiten Bereich verbunden, d.h. die
Abschnitte sind jeweils durchgängig gewebt und weisen keine Fügestelle auf. Vorzugsweise
sind die genannten Abschnitte, in die die mindestens eine dritte Gewebelage unterteilt
ist, durch durchtrennte flottierende Fäden voneinander getrennt.
[0026] Die erfindungsgemäße Armierungsstruktur zeichnet sich besonders dadurch aus, dass
sie ein Mehrlagengewebe mit mehreren bereichsweise bzw. teilweise miteinander verwebten
Gewebelagen umfasst und die mindestens eine dritte Gewebelage, die sich zwischen der
mindestens einen ersten und der mindestens einen zweiten Gewebelage befindet, teilweise
mit der mindestens einen ersten Gewebelage und mit der mindestens einen zweiten Gewebelage
verwebt ist und zumindest bereichsweise in Form von Stegen ausgebildet ist, die keine
Fügestelle aufweisen. Dadurch, dass die mindestens eine dritte Gewebelage teilweise
mit der mindestens einen ersten Gewebelage und mit der mindestens einen zweiten Gewebelage
verwebt ist, und die Stege selbst keine Fügestelle aufweisen, kann die komplette Verbindung
zwischen dem ersten ringförmigen Element mit dem zweiten ringförmigen Element über
die Stege ohne Fügestelle erfolgen. In der Folge kann die erfindungsgemäße Armierungsstruktur
deutlich weniger Fügestellen aufweisen als im Stand der Technik bekannte mittels Differentialbauweise
hergestellte Armierungsstrukturen. Beispielsweise kann die erfindungsgemäße Armierungsstruktur
nur zwei Fügestellen oder gar keine Fügestelle aufweisen. Die erfindungsgemäße Armierungsstruktur
kann somit als Armierungsstruktur für ein (dreidimensionales) Bauteil, wie z.B. ein
Lüfterrad, dienen, wobei sie durch die Anwesenheit von deutlich weniger Fügestellen
auch deutlich weniger Schwachstellen in ihrer Struktur als bisher im Stand der Technik
mittels Differentialbauweise hergestellte Armierungsstrukturen aufweist. Infolge dessen
kann durch die Verwendung der erfindungsgemäßen Armierungsstruktur in einem Bauteil
auch eine höhere Leistungsfähigkeit und Haltbarkeit des Bauteils erreicht werden als
durch die Verwendung von bisher im Stand der Technik mittels Differentialbauweise
hergestellten Armierungsstrukturen.
[0027] Im Weiteren ist die erfindungsgemäße Armierungsstruktur aufgrund der Tatsache, dass
sie auf einem Mehrlagengewebe basiert, einfacher und zeitsparender herstellbar als
bisher im Stand der Technik mittels Integralbauweise hergestellte Armierungsstrukturen.
Ferner weist die erfindungsgemäße Armierungsstruktur aufgrund der Tatsache, dass sie
auf einem Mehrlagengewebe basiert einen Leichtbaucharakter auf, aufgrund dessen ein
damit verstärktes Bauteil in diversen Anwendungsbereichen (Energie, Wirtschaftlichkeit
bei der Herstellung und im Betrieb, Ressourcen) effizienter verwendet werden kann.
[0028] Mit der erfindungsgemäßen Armierungsstruktur kann eine Reduktion der Anzahl an Fügestellen
erreicht werden, was zu weniger Schwachstellen in einem durch die Armierungsstruktur
verstärkten Bauteil führt. So ist (durch die Gewebestruktur) eine direkte Anbindung
der Stege (z.B. Laufradschaufeln) ohne Fügestellen an das erste und zweite ringförmige
Element (bzw. an die Deck- und Trägerscheibe) vorhanden, woraus eine Vermeidung von
Spannungsspitzen in einem durch die Armierungsstruktur verstärkten Bauteil führt.
Zudem kann eine lastgerechte Leichtbauweise erreicht werden, da ein gezielter Materialeinsatz,
wo es notwendig ist, möglich ist. Es kann ferner eine Material- und Zeitersparnis
erreicht werden, was auf eine starke Verringerung des Konfektionsaufwands sowie die
Möglichkeit der Automatisierbarkeit einiger Prozessschritte bei der Herstellung zurückführbar
ist.
[0029] In der Folge wird mit der erfindungsgemäßen Armierungsstruktur eine Armierungsstruktur
für ein Bauteil bereitgestellt, die auf einfache und zeitsparende Weise herstellbar
ist und zu einer höheren Leistungsfähigkeit und Haltbarkeit des Bauteils führt.
[0030] Vorzugsweise sind die Stege jeweils durchgängig gewebt.
[0031] Vorzugsweise weist die erfindungsgemäße Armierungsstruktur eine drehsymmetrische
und/oder rotationssymmetrische Grundform, z.B. eine radförmige Grundform, auf. Vorzugsweise
handelt es sich bei der erfindungsgemäßen Armierungsstruktur um eine Armierungsstruktur
für ein Bauteil mit einer drehsymmetrischen und/oder rotationssymmetrischen Grundform,
z.B. mit einer radförmigen Grundform. Besonders bevorzugt weist die erfindungsgemäße
Armierungsstruktur eine drehsymmetrische und/oder rotationssymmetrische Grundform,
z.B. eine radförmige Grundform, auf und es handelt sich bei der erfindungsgemäßen
Armierungsstruktur um eine Armierungsstruktur für ein Bauteil mit einer drehsymmetrischen
und/oder rotationssymmetrischen Grundform, z.B. mit einer radförmigen Grundform. Darunter,
dass die Armierungsstruktur eine drehsymmetrische und/oder rotationssymmetrische Grundform
(oder radförmige Grundform) aufweist, kann verstanden werden, dass lediglich die Grundform
der Armierungsstruktur drehsymmetrisch und/oder rotationssymmetrisch ist, aber die
Armierungsstruktur an sich (z.B. aufgrund unregelmäßig gewebter oder abstehender Fäden,
aufgrund einer unsymmetrischen Webstruktur, oder aufgrund unsymmetrisch angeordneter
Fügestellen) nicht vollständig drehsymmetrisch und/oder rotationssymmetrisch ist.
Darunter, dass das Bauteil eine drehsymmetrische und/oder rotationssymmetrische Grundform
aufweist, kann verstanden werden, dass lediglich die Grundform des Bauteils drehsymmetrisch
und/oder rotationssymmetrisch ist, aber das Bauteil an sich (z.B. aufgrund einer unsymmetrischen
Struktur, oder aufgrund unsymmetrisch angeordneter Fügestellen) nicht vollständig
drehsymmetrisch und/oder rotationssymmetrisch ist.
[0032] Vorzugsweise weist die erfindungsgemäße Armierungsstruktur eine radförmige Grundform
auf. Vorzugsweise handelt es sich bei der erfindungsgemäßen Armierungsstruktur um
eine Armierungsstruktur für ein Bauteil mit einer radförmigen Grundform. Besonders
bevorzugt weist die erfindungsgemäße Armierungsstruktur eine radförmige Grundform
auf und es handelt sich bei der erfindungsgemäßen Armierungsstruktur um eine Armierungsstruktur
für ein Bauteil mit einer radförmigen Grundform.
[0033] Vorzugsweise ist die erfindungsgemäße Armierungsstruktur eine (im Wesentlichen) drehsymmetrische
Armierungsstruktur und/oder eine Armierungsstruktur für ein (im Wesentlichen) drehsymmetrisches
Bauteil. Vorzugsweise ist die erfindungsgemäße Armierungsstruktur eine radförmige
Armierungsstruktur und/oder eine Armierungsstruktur für ein radförmiges drehsymmetrisches
Bauteil.
[0034] Vorzugweise sind die Stege in regelmäßigen Abständen (entlang einer Laufrichtung
bzw. Umfangsrichtung der Armierungsstruktur) angeordnet.
[0035] Eine bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Armierungsstruktur zeichnet
sich dadurch aus, dass
- die mindestens eine dritte Gewebelage durchtrennte flottierende Fäden aufweist, und/oder
- die mindestens eine erste Gewebelage und die mindestens eine zweite Gewebelage
- (jeweils) keine Fügestelle aufweisen, oder
- (jeweils) eine Anzahl an Fügestellen aufweisen, die geringer ist als die Anzahl der
Stege, bevorzugt (jeweils) maximal zwei Fügestellen aufweisen, besonders bevorzugt
(jeweils) maximal eine Fügestelle aufweisen.
[0036] Vorzugweise weist die (gesamte) mindestens eine dritte Gewebelage (jeweils) keine
Fügestelle auf.
[0037] Je weniger Fügestellen die Armierungsstruktur aufweist, desto weniger Schwachstellen
bzw. potenzielle Schadstellen hat diese und desto höher ist die Leistungsfähigkeit
und Haltbarkeit des mit der Armierungsstruktur verstärkten Bauteils. Erfindungsgemäß
weisen die Stege keine Fügestelle auf bzw. die mindestens eine dritte Gewebelage weist
im Bereich der Stege keine Fügestelle auf. Beispielsweise kann auch die gesamte mindestens
eine dritte Gewebelage keine Fügestelle aufweisen. Ferner kann zum Beispiel die mindestens
eine erste Gewebelage keine Fügestelle aufweisen und die mindestens eine zweite Gewebelage
keine Fügestelle aufweisen. Alternativ ist es auch möglich, dass die mindestens eine
erste Gewebelage und die mindestens eine zweite Gewebelage jeweils nur eine geringe
Anzahl an Fügestellen aufweisen, z.B. jeweils maximal zwei Fügestellen aufweisen oder
jeweils maximal eine Fügestelle aufweisen.
[0038] Ganz besonders bevorzugt weist die erfindungsgemäße Armierungsstruktur keine Fügestelle
oder (maximal) zwei Fügestellen auf.
[0039] Es ist bevorzugt, dass die mindestens eine dritte Gewebelage durchtrennte - vorzugsweise
aufgeschnittene - flottierende Fäden (oder flottierende Fadenabschnitte) aufweist.
Unter "durchtrennt" kann hierbei verstanden werden, dass die flottierenden Fäden (oder
flottierenden Fadenabschnitte) jeweils an mindestens einer Stelle vollständig durchtrennt
sind. Beispielsweise kann die mindestens eine dritte Gewebelage in mehrere Abschnitte
unterteilt sein, die vorzugsweise nicht direkt zusammenhängen bzw. nicht direkt miteinander
verbunden sind. Vorzugsweise sind hierbei die genannten Abschnitte, in die die mindestens
eine dritte Gewebelage unterteilt ist, durch die durchtrennten flottierenden Fäden
voneinander getrennt. Vorzugsweise handelt es sich bei den durchtrennten (bzw. aufgeschnittenen)
flottierenden Fäden um Kettfäden der mindestens einen dritten Gewebelage.
[0040] Vorzugsweise kann dadurch, dass die mindestens eine dritte Gewebelage durchtrennte
- vorzugsweise aufgeschnittene - flottierende Fäden (oder flottierende Fadenabschnitte)
aufweist, das Aufstellen (bzw. Aufdrehen) der Armierungsstruktur in die dritte Dimension
ermöglicht werden. So ist es möglich, dass während der Herstellung der Armierungsstruktur
die mindestens eine dritte Gewebelage über die flottierenden Fäden von der mindestens
einen zweiten Gewebelage zur mindestens einen ersten Gewebelage zurückgeführt wird
(nachdem die mindestens eine dritte Gewebelage mit der mindestens einen ersten Gewebelage
verwebt, dann in Form von gewebten Stegen zur mindestens einen zweiten Gewebelage
geführt, und dann mit der mindestens einen zweiten Gewebelage verwebt wurde). Für
den Fall, dass sich diese flottierenden Fäden während der Herstellung auf dem Teil
des Gewebes befinden, der am Ende als die Armierungsstruktur dient, kann durch das
Durchtrennen, vorzugsweise Aufschneiden, der flottierenden Fäden ein Aufstellen bzw.
Aufdrehen der Armierungsstruktur in die dritte Dimension ermöglicht werden. Es ist
jedoch auch möglich (z.B. bei einem Gewebe mit linearem Fadenverlauf, insbesondere
einem Jacquardgewebe), dass sich die genannten flottierenden Fäden der mindestens
einen dritten Gewebelage bei der Herstellung auf einem Teil des Gewebes befinden,
der außerhalb des Teils des Gewebes liegt, der am Ende als die Armierungsstruktur
dient, d.h. die Bereiche mit den flottierenden Fäden während der Herstellung komplett
weggeschnitten werden und somit in der hergestellten Armierungsstruktur nicht mehr
vorhanden sind. In diesem Fall würde die mindestens eine dritte Gewebelage der Armierungsstruktur
keine flottierenden Fäden und somit auch keine durchtrennten oder aufgeschnittenen
flottierenden Fäden (oder flottierenden Fadenabschnitte) aufweisen. Trotzdem könnte
diese Armierungsstruktur in die dritte Dimension aufgestellt (bzw. aufgedreht) werden.
[0041] Eine weitere bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Armierungsstruktur
ist dadurch gekennzeichnet, dass das Mehrlagengewebe Fasern umfasst oder daraus besteht,
die vorzugsweise ausgewählt sind aus der Gruppe bestehend aus Glasfasern; Kohlenstofffasern;
Basaltfasern; Keramikfasern, bevorzugt Al
2O
3-Fasern, Mullitfasern, SiC-Fasern; Metallfasern; Polymerfasern, bevorzugt, Polyamidfasern,
z.B. Aramidfasern, Polyethylenterephthalatfasern, Polypropylenfasern, Polyethylenfasern,
Polyacrylnitrilfasern, Polyetheretherketonfasern; und Mischungen hiervon. Polymerfasern
lassen sich aufgrund ihrer mechanischen Eigenschaften (Sprödigkeit, Festigkeit, etc.)
besonders leicht verarbeiten.
[0042] Eine weitere bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Armierungsstruktur
zeichnet sich dadurch aus, dass die Stege
- streifenförmig oder schaufelförmig sind, und/oder
- gerade oder gekrümmt verlaufen, und/oder
- in einer Laufrichtung (bzw. Umfangsrichtung) der ersten und zweiten Gewebelage geneigt
sind,
- mindestens vier Stege, bevorzugt mindestens acht Stege, umfassen.
[0043] Bindungstechnisch ist es möglich, rückwärts gekrümmte, gerade und rückwärts geneigte
gerade Stege (z.B. Laufradschaufeln) im Gewebe auszuprägen. Bei Bauteilen (z.B. Lüfterrädern)
mit vorwärtsgekrümmten Stegen (z.B. Laufrädern) ist oftmals eine deutlich höhere Stegdichte
(z.B. Schaufeldichte) notwendig. Das bedeutet, dass die Anzahl der Lagen sehr viel
höher sein sollte. Eine Webmaschine sollte daher genau darauf abgestimmt werden, um
eine ausreichende Kettfadendichte in den einzelnen Lagen gewährleisten zu können.
Vorzugsweise ist die Länge der Stege (z.B. Schaufellänge) an allen Stellen (am Innen-
oder Außendurchmesser) gleich. Der konische Abzug ist dafür verantwortlich, dass die
Abbindung der Stege (z.B. Schaufeln) an das erste ringförmige Element (z.B. Trägerscheibe)
eine stärkere Ausprägung aufweist als die Abbindung der Stege (z.B. Schaufeln) an
das zweite ringförmige Element (z.B. Deckscheibe) oder umgekehrt. Die Auslegung der
Abbindungsbereiche wird dabei so gestaltet, dass die Steglänge (z.B. Schaufellänge)
über die gesamte Breite konstant ist. Bei geraden, rückwärts geneigten geraden und
bei rückwärtsgekrümmten Stegen (z.B. Schaufeln) werden bei Verwendung einer Schützenwebmaschine,
mit welcher die Armierungsstruktur beispielsweise hergestellt werden kann, mindestens
drei Webschützen benötigt. Bei Erhöhung der Anzahl der Stege (z.B. Schaufelanzahl)
und gleichzeitiger Verringerung des Abstands der Stege (z.B. Schaufelabstands), sind
weitere Webschützen nötig. Für vorwärtsgekrümmte Stege (z.B. Schaufeln) kommen mindestens
vier Webschützen zum Einsatz, da hier bei der An- und Abbindung von zwei Seiten gearbeitet
werden muss. Die Anzahl der möglichen Stege (z.B. Laufradschaufeln) ist abhängig von
der Webmaschine (Fadendichte). Die Festigkeit und Stabilität der einzelnen Lagen hängt
von der Kettfadendichte und der Gewebebindung ab, z.B. erhöhen Angle Interlock- oder
Orthogonalbindungen die Stabilität. Für die Bildung eines Laufrades sind mindestens
sechs Schäfte, bei einer Schaftwebmaschine notwendig. Eine Jaquardwebmaschine ist
zu bevorzugen, da die Profilierung der Schaufeln präziser ausgearbeitet werden kann.
Die Größe des Laufrads ist abhängig von der Geometrie des konischen Warenabzugs. Die
Anzahl der Schaufeln könnte auf einer Webmaschine noch erhöht werden.
[0044] Weiterhin ist es bevorzugt, dass die Stege eine Breite aufweisen, die mindestens
genauso groß ist wie die Breite der mindestens einen ersten Gewebelage und/oder der
mindestens einen zweiten Gewebelage. Insbesondere wenn der Steg gekrümmt vorliegt,
kann die Breite des Stegs breiter als die Breite der mindestens einen ersten Gewebelage
und/oder der mindestens einen zweiten Gewebelage. Der Steg soll nicht überstehen am
inneren und am äußeren Rand der mindestens einen ersten Gewebelage und/oder der mindestens
einen zweiten Gewebelage, aber durch die Krümmung des Stegs kann er dennoch breiter
sein als die mindestens eine erste Gewebelage und/oder die mindestens eine zweite
Gewebelage. Das gleiche gilt, wenn die Stege nicht gekrümmt sondern geneigt verlaufen.
[0045] Vorzugsweise handelt es sich bei dem Mehrlagengewebe um ein Radialgewebe oder um
ein Gewebe mit linearem Fadenverlauf (z.B. ein Jacquardgewebe). Unter einem Gewebe
mit linearem Fadenverlauf kann ein Gewebe verstanden werden, bei dem die Kettfäden
in 0°-Richtung ausgerichtet sind. Die Schussfäden können hierbei 90°-Richtung ausgerichtet
sein. Im Gegensatz hierzu weist ein Radialgewebe einen radialen Fadenverlauf auf,
was bedeutet, dass die Kettfäden nicht in 0°-Richtung ausgerichtet sind. In einem
Gewebe mit linearem Fadenverlauf verlaufen die Kettfäden somit linear bzw. gerade
und nicht gebogen oder radial.
[0046] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Armierungsstruktur
ist das Mehrlagengewebe ein Radialgewebe, wobei die mindestens eine erste Gewebelage
mindestens eine Fügestelle, bevorzugt ein oder zwei Fügestellen, besonders bevorzugt
(genau) eine Fügestelle, aufweist, über die ein Ende der mindestens einen ersten Gewebelage
mit einem weiteren Ende der mindestens einen ersten Gewebelage verbunden ist, und
die mindestens eine zweite Gewebelage mindestens eine Fügestelle, bevorzugt ein oder
zwei Fügestellen, besonders bevorzugt (genau) eine Fügestelle, aufweist, über die
ein Ende der mindestens einen zweiten Gewebelage mit einem weiteren Ende der mindestens
einen zweiten Gewebelage verbunden ist. Beispielsweise kann die mindestens eine erste
Gewebelage maximal acht, vorzugsweise maximal vier Fügestellen, aufweisen und/oder
die mindestens eine zweite Gewebelage maximal acht, vorzugsweise maximal vier Fügestellen,
aufweisen.
[0047] Durch die Ausführung der Armierungsstruktur als Radialgewebe können hohe Kosten bzw.
hoher Energie- und Materialaufwand bei der Herstellung vermieden werden. Zudem wird
auch das Auftreten potentieller Schwachstellen verursacht durch Fügen minimiert. Die
Anzahl der Fügestellen kann vorzugsweise auf insgesamt zwei (eine Fügestelle in der
mindestens einen ersten Gewebelage und eine Fügestelle in der mindestens einen zweiten
Gewebelage) reduziert werden. Die (vorzugsweise rotationssymmetrische) Gewebestruktur
enthält dabei Stege, die als Laufradschaufeln fungieren können. Die Stege sind (durch
die Gewebestruktur) fest in die Deck- und Trägerscheibe eingearbeitet. Bindungstechnisch
kann die Festigkeit der Anbindung der Stege (z.B. Schaufeln) eingestellt werden. Es
entfällt ein anschließender Fügeprozess der Stege (z.B. Laufradschaufeln). Da es sich
um ein Radialgewebe handelt, liegen die Fasern zudem in Lastrichtung vor. Dies bringt
weitere Vorteile hinsichtlich der erreichbaren Leistungsfähigkeit.
[0048] Vorzugsweise ist das Mehrlagengewebe ein Radialgewebe, welches einen oder mehrere
radial gewebte Abschnitte umfasst, die jeweils einen Abschnitt der mindestens einen
ersten Gewebelage, einen Abschnitt der mindestens einen zweiten Gewebelage und einen
Abschnitt der mindestens einen dritten Gewebelage umfassen, wobei jeder Abschnitt
der mindestens einen ersten Gewebelage und jeder Abschnitt der mindestens einen zweiten
Gewebelage ein erstes Ende und ein zweites Ende aufweist, wobei die mindestens eine
erste Gewebelage eine oder mehrere Fügestellen aufweist, über die jeweils zwei der
Enden der Abschnitte der mindestens einen ersten Gewebelage miteinander verbunden
sind, und wobei die mindestens eine zweite Gewebelage eine oder mehrere Fügestellen
aufweist, über die jeweils zwei der Enden der Abschnitte der mindestens einen zweiten
Gewebelage miteinander verbunden sind.
[0049] Eine weitere bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Armierungsstruktur
ist dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei der mindestens einen Fügestelle der mindestens
einen ersten Gewebelage und/oder bei der mindestens einen Fügestelle der mindestens
einen zweiten Gewebelage um eine gewebte Fügestelle, um ein textiles Scharnier, um
einen Anker-Riemenverbinder, um eine stoffschlüssige Verbindung, vorzugsweise durch
Schweißen oder Kleben, um eine formschlüssige Verbindung, vorzugsweise durch Nieten
oder Nähen, oder um eine stoff- und formschlüssige Verbindung, vorzugsweise durch
eine Kombination von Kleben und Nieten, handelt.
[0050] Die offenen Gewebeenden (bzw. die Enden der mindestens einen ersten Gewebelage und
die Enden der mindestens einen zweiten Gewebelage) können auf unterschiedliche Art
und Weise miteinander verbunden sein. Bevorzugte Ausführungen sind:
Gewebte Fügestellen:
[0051]
- Beispielsweise können die Enden (bzw. die Fäden der Enden) zusammengewebt sein: Enden
der beiden Gewebe sind zusammengelegt und miteinander verwebt. Dabei sind die ehemaligen
Kettfäden nun Schussfäden. Es sind "neue" Kettfäden senkrecht zu den "alten" eingefügt.
- Beispielsweise können Halbkreise gewebt und die Enden (bzw. die Fäden der Enden) direkt
zusammengewebt sein: Die Armierungsstruktur (z.B. das Lüfterrad) ist halbiert gewebt.
Die Lagenanzahl ist verdoppelt.
Textiles Scharnier:
[0052] Hierbei kann jeweils mindestens eine gewebte Tasche in die mindestens eine erste
Gewebelage und die mindestens eine zweite Gewebelage als Abschluss eingewebt sein,
durch die ein Stift geschoben ist.
Anker-Riemenverbinder
[0053] Hierbei können Riemen in die Gewebeenden (d.h. in die Enden der mindestens einen
ersten Gewebelage und in die Enden der mindestens einen zweiten Gewebelage) eingebracht
sein. Die jeweiligen beiden Enden können mit den Riemen zusammengesetzt sein (wie
ein Reißverschluss). Hierfür kann in der Mitte kann ein Stab durch die Riemen geschoben
sein, um die jeweiligen beiden Enden bzw. Riemen zu verbinden.
Stoffschlüssige Verbindung
[0054] Beispielsweise kann eine stoffschlüssige Verbindung durch Kleben und/oder Schweißen
vorhanden sein.
Formschlüssige Verbindung
[0055] Beispielsweise kann eine formschlüssige Verbindung durch Nieten und/oder Nähen vorhanden
sein. Zum Nähen kann eine Nähtechnik verwendet worden sein, beispielsweise: Lagen
überlappen und zusammennähen, oder Lagen an den Enden teilen, Einzellagen ineinanderschieben
und zusammennähen.
Stoff- und formschlüssige Verbindung
[0056] Beispielsweise kann eine stoff- und formschlüssige Verbindung durch eine Kombination
von Kleben und Nieten vorhanden sein.
[0057] Eine weitere bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Armierungsstruktur
zeichnet sich dadurch aus, dass das Mehrlagengewebe ein Gewebe mit linearer Fadenführung,
vorzugsweise ein Jacquardgewebe, ist, welches keine Fügestelle aufweist. Unter einem
Gewebe mit linearem Fadenverlauf kann ein Gewebe verstanden werden, bei dem die Kettfäden
in 0°-Richtung ausgerichtet sind. Die Schussfäden können hierbei 90°-Richtung ausgerichtet
sein. Im Gegensatz hierzu weist ein Radialgewebe einen radialen Fadenverlauf auf,
was bedeutet, dass die Kettfäden nicht in 0°-Richtung ausgerichtet sind. In einem
Gewebe mit linearem Fadenverlauf verlaufen die Kettfäden somit linear bzw. gerade
und nicht gebogen oder radial.
[0058] Das Gewebe mit linearer Fadenführung kann beispielsweise durch Verwendung einer Webmaschine
(ohne konischen Abzug - Faserausrichtung in 0° und 90°-Richtung), vorzugsweise einer
Jacquardwebmaschine, hergestellt sein. Das Mehrlagengewebe ist dabei mindestens dreilagig.
Die Mittellage kann immer wieder mit der oberen und unteren Lage verbunden sein, wodurch
Stege (z.B. Schaufeln) ausgebildet sind. Die Stege können direkt im Webprozess gebildet
sein und sind daher nicht gefügt. Dadurch, dass das Mehrlagengewebe ein Gewebe mit
linearer Fadenführung ist, ist es besonders kostengünstig herstellbar, da je nach
Maschinengröße und Rapportanzahl mehrere Bauteile gleichzeitig hergestellt werden
können. Zudem ist keine durch Fügen verursachte Schwachstelle vorhanden, da das Gewebe
mit linearer Fadenführung keine Fügestelle aufweist.
[0059] Die vorliegende Erfindung betrifft zudem ein Bauteil (bzw. Faserverbundbauteil) umfassend
eine erfindungsgemäße Armierungsstruktur sowie eine Matrix, in welche die Armierungsstruktur
eingebettet ist.
[0060] Eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Bauteils zeichnet sich dadurch
aus, dass die Matrix ein Material enthält oder aus diesem besteht, welches ausgewählt
ist aus der Gruppe bestehend aus Metallen, Keramiken, Polymeren (z.B. Epoxidharz),
und Mischungen hiervon.
[0061] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Bauteils handelt
es sich bei dem Bauteil um ein Rad, vorzugsweise um ein Lüfterrad.
[0062] Die vorliegende Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Herstellung einer erfindungsgemäßen
Armierungsstruktur, bei welchem
- a) ein planes Mehrlagengewebe mit mindestens einer ersten Gewebelage, mindestens einer
zweiten Gewebelage und mindestens einer zwischen der mindestens einen ersten Gewebelage
und der mindestens einen zweiten Gewebelage angeordneten dritten Gewebelage gewebt
wird, wobei die mindestens eine dritte Gewebelage teilweise (bzw. bereichsweise) mit
der mindestens einen ersten Gewebelage und mit der mindestens einen zweiten Gewebelage
verwebt wird und zumindest bereichsweise (bzw. teilweise) in Form von Stegen gewebt
wird, über die die mindestens eine erste Gewebelage und die mindestens eine zweite
Gewebelage miteinander verbunden werden, und
- b) die mindestens eine erste Gewebelage als ein erstes ringförmiges Element (1) ausgebildet
wird und die mindestens eine zweite Gewebelage als ein zweites ringförmiges Element
(2) ausgebildet wird.
[0063] In Schritt a) kann vorzugweise die mindestens eine dritte Gewebelage so gewebt werden,
dass sie mehrere Abschnitte aufweist, wobei die mindestens eine dritte Gewebelage
in jedem der Abschnitte zunächst für einen Teil des Abschnitts mit der mindestens
einen ersten Gewebelage verwebt wird, danach für einen weiteren Teil des Abschnitts
in Form eines Stegs weitergewebt und dabei zur mindestens einen zweiten Gewebelage
geführt wird und danach für einen weiteren Teil des Abschnitts mit der mindestens
einen zweiten Gewebelage verwebt wird, wobei vorzugsweise die mindestens eine dritte
Gewebelage danach (in jedem der Abschnitte) für einen weiteren Teil des Abschnitts
in Form flottierender Fäden zur mindestens einen ersten Gewebelage zurückgeführt wird,
wo dann der nächste der mehreren Abschnitte beginnt.
[0064] Vorzugsweise werden die Stege jeweils durchgängig gewebt.
[0065] Eine bevorzugte Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet,
dass
- (mehrere) flottierende Fäden (oder flottierende Fadenabschnitte) der mindestens einen
dritten Gewebelage durchtrennt - vorzugsweise aufgeschnitten -werden, wobei dies vorzugsweise
zwischen Schritt a) und b), während Schritt b) und/oder nach Schritt b) erfolgt, und/oder
- das plane Mehrlagengewebe in eine dreidimensionale Struktur aufgestellt (oder aufgedreht)
wird, wobei dies vorzugsweise zwischen Schritt a) und b), während Schritt b) und/oder
nach Schritt b) erfolgt.
[0066] Besonders bevorzugt ist, dass zunächst (mehrere) flottierende Fäden (oder flottierende
Fadenabschnitte) der mindestens einen dritten Gewebelage durchtrennt - vorzugsweise
aufgeschnitten - werden und danach das plane Mehrlagengewebe in eine dreidimensionale
Struktur aufgestellt (oder aufgedreht) wird, wobei dies (d.h. das Durchtrennen und
das Aufstellen) vorzugsweise zwischen Schritt a) und b), während Schritt b) und/oder
nach Schritt b) erfolgt.
[0067] Vorzugsweise kann dadurch, dass (mehrere) flottierende Fäden (oder flottierende Fadenabschnitte)
der mindestens einen dritten Gewebelage durchtrennt - vorzugsweise aufgeschnitten
- werden, das Aufstellen (bzw. Aufdrehen) der Armierungsstruktur in die dritte Dimension
ermöglicht werden. So ist es möglich, dass während der Herstellung der Armierungsstruktur
die mindestens eine dritte Gewebelage über die flottierenden Fäden von der mindestens
einen zweiten Gewebelage zur mindestens einen ersten Gewebelage zurückgeführt wird
(nachdem die mindestens eine dritte Gewebelage mit der mindestens einen ersten Gewebelage
verwebt, dann in Form von gewebten Stegen zur mindestens einen zweiten Gewebelage
geführt, und dann mit der mindestens einen zweiten Gewebelage verwebt wurde). Für
den Fall, dass sich diese flottierenden Fäden während der Herstellung auf dem Teil
des Gewebes befinden, der am Ende als die Armierungsstruktur dient, kann durch das
Durchtrennen, vorzugsweise Aufschneiden, der flottierenden Fäden ein Aufstellen bzw.
Aufdrehen der Armierungsstruktur in die dritte Dimension ermöglicht werden. Es ist
jedoch auch möglich (z.B. bei einem Gewebe mit linearer Fadenführung, insbesondere
einem Jacquardgewebe), dass sich die genannten flottierenden Fäden der mindestens
einen dritten Gewebelage bei der Herstellung auf einem Teil des Gewebes befinden,
der außerhalb des Teils des Gewebes liegt, der am Ende als die Armierungsstruktur
dient, d.h. die Bereiche mit den flottierenden Fäden während der Herstellung komplett
weggeschnitten werden und somit in der hergestellten Armierungsstruktur nicht mehr
vorhanden sind. In diesem Fall würde die nach einem solchen Wegschneiden erhaltene
mindestens eine dritte Gewebelage der hergestellten Armierungsstruktur keine flottierenden
Fäden mehr aufweisen und es würden somit im Verfahren auch keine flottierenden Fäden
durchtrennt werden. Trotzdem kann diese Armierungsstruktur in die dritte Dimension
aufgestellt (bzw. aufgedreht) werden.
[0068] Gemäß einer weiteren bevorzugten Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens wird das
plane Mehrlagengewebe aus Fasern gewebt, die vorzugsweise ausgewählt sind aus der
Gruppe bestehend aus Glasfasern; Kohlenstofffasern; Basaltfasern; Keramikfasern, bevorzugt
Al
2O
3-Fasern, Mullitfasern, SiC-Fasern; Metallfasern; Polymerfasern, bevorzugt, Polyamidfasern,
z.B. Aramidfasern, Polyethylenterephthalatfasern, Polypropylenfasern, Polyethylenfasern,
Polyacrylnitrilfasern, Polyetheretherketonfasern; und Mischungen hiervon.
[0069] Vorzugsweise handelt es sich bei dem in Schritt a) gewebten planen Mehrlagengewebe
um ein Radialgewebe oder um ein Gewebe mit linearer Fadenführung, z.B. ein Jacquardgewebe.
[0070] Eine weitere bevorzugte Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens zeichnet sich dadurch
aus, dass
in Schritt a) ein planes mehrlagiges Radialgewebe mit mindestens einer ersten Gewebelage,
mindestens einer zweiten Gewebelage und mindestens einer zwischen der mindestens einen
ersten Gewebelage und der mindestens einen zweiten Gewebelage angeordneten dritten
Gewebelage gewebt wird, wobei die mindestens eine dritte Gewebelage teilweise (bzw.
bereichsweise) mit der mindestens einen ersten Gewebelage und mit der mindestens einen
zweiten Gewebelage verwebt wird und zumindest bereichsweise (bzw. teilweise) in Form
von Stegen gewebt wird, über die die mindestens eine erste Gewebelage und die mindestens
eine zweite Gewebelage miteinander verbunden werden, und
in Schritt b) ein Ende der mindestens einen ersten Gewebelage mit einem weiteren Ende
der mindestens einen ersten Gewebelage durch einen Fügeprozess verbunden wird und
dabei die mindestens eine erste Gewebelage als das erste ringförmige Element ausgebildet
wird und ein Ende der mindestens einen zweiten Gewebelage mit einem weiteren Ende
der mindestens einen zweiten Gewebelage durch einen Fügeprozess verbunden wird und
dabei die mindestens eine zweite Gewebelage als das zweite ringförmige Element ausgebildet
wird.
[0071] Durch die Ausführung der Armierungsstruktur als Radialgewebe können hohe Kosten bzw.
hoher Energie- und Materialaufwand bei der Herstellung vermieden werden. Zudem wird
auch das Auftreten potentieller Schwachstellen verursacht durch Fügen minimiert. Die
(vorzugsweise rotationssymmetrische) Gewebestruktur enthält dabei Stege, die als Laufradschaufeln
fungieren können. Die Stege sind (durch die Gewebestruktur) fest in die Deck- und
Trägerscheibe eingearbeitet. Bindungstechnisch kann die Festigkeit der Anbindung der
Stege (z.B. Schaufeln) eingestellt werden. Es entfällt ein anschließender Fügeprozess
der Stege (z.B. Laufradschaufeln). Vorzugsweise können bei der Herstellung (bevorzugt
bei jedem Steg) flottierende Fäden durchtrennt (vorzugsweise aufgeschnitten) werden,
um die Armierungsstruktur (z.B. das Laufrad) aufstellen zu können. Das Gewebe kann
endlos hergestellt und anschließend in der entsprechenden Länge abgeschnitten werden.
Die Gewebeenden müssen in der mindestens einen ersten Gewebelage und der mindestens
einen zweiten Gewebelage gefügt werden. Die Anzahl der Fügestellen kann vorzugsweise
auf insgesamt zwei (eine Fügestelle in der mindestens einen ersten Gewebelage und
eine Fügestelle in der in der mindestens einen zweiten Gewebelage) reduziert werden.
Da es sich um ein Radialgewebe handelt, liegen die Fasern zudem in Lastrichtung vor.
Dies bringt weitere Vorteile hinsichtlich der erreichbaren Leistungsfähigkeit. Es
besteht außerdem die Möglichkeit eine Trägerscheibe direkt mit zu weben. Dazu muss
der Abzug so konzipiert werden, dass ein sehr kleiner Innendurchmesser umgesetzt werden
kann.
[0072] Vorzugsweise ist/sind die mindestens eine erste Gewebelage und/oder die mindestens
eine zweite Gewebelage und/oder die mindestens eine dritte Gewebelage radial gewebt.
[0073] Eine weitere bevorzugte Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet,
dass
in Schritt a) ein oder mehrere plane mehrlagige radial gewebte Abschnitte mit jeweils
mindestens einer ersten Gewebelage, mindestens einer zweiten Gewebelage und mindestens
einer zwischen der mindestens einen ersten Gewebelage und der mindestens einen zweiten
Gewebelage angeordneten dritten Gewebelage gewebt werden, wobei jeweils die mindestens
eine dritte Gewebelage zumindest bereichsweise in Form von Stegen gewebt wird, über
die die mindestens eine erste Gewebelage und die mindestens eine zweite Gewebelage
miteinander verbunden werden, und
in Schritt b) der eine plane mehrlagige radial gewebte Abschnitt bzw. die mehreren
planen mehrlagigen radial gewebten Abschnitte zu einem Radialgewebe zusammengefügt
werden, indem Enden der ersten Gewebelage des radial gewebten Abschnitts bzw. der
ersten Gewebelagen der radial gewebten Abschnitte durch einen Fügeprozess verbunden
werden und dabei die erste Gewebelage des radial gewebten Abschnitts bzw. die ersten
Gewebelagen der radial gewebten Abschnitte als das erste ringförmige Element ausgebildet
wird/werden und indem Enden der zweiten Gewebelage des radial gewebten Abschnitts
bzw. der zweiten Gewebelagen der radial gewebten Abschnitte durch einen Fügeprozess
verbunden werden und die zweite Gewebelage des radial gewebten Abschnitts bzw. die
zweiten Gewebelagen der radial gewebten Abschnitte als das zweite ringförmige Element
ausgebildet wird/werden.
[0074] Gemäß einer weiteren bevorzugten Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens ist der
Fügeprozess ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Weben; Bilden eines textilen Scharniers;
Bilden eines Anker-Riemenverbinders; Bilden einer stoffschlüssigen Verbindung, vorzugsweise
Schweißen, Kleben; Bilden einer formschlüssigen Verbindung, vorzugsweise Nieten, Nähen;
und Bilden einer stoff- und formschlüssigen Verbindung, vorzugsweise einer Kombination
von Kleben und Nieten.
[0075] Die offenen Gewebeenden (bzw. die Enden der mindestens einen ersten Gewebelage und
die Enden der mindestens einen zweiten Gewebelage) können auf unterschiedliche Art
und Weise miteinander verbunden werden. Bevorzugte Varianten sind:
Gewebte Fügestellen:
[0076]
- Beispielsweise können die Enden zusammengewebt werden: Enden der beiden Gewebe werden
zusammengelegt und miteinander verwebt. Dabei werden die ehemaligen Kettfäden zu Schussfäden.
Es werden "neue" Kettfäden senkrecht zu den "alten" eingefügt.
- Beispielsweise können Halbkreise gewebt und die Enden direkt zusammengewebt werden:
Die Armierungsstruktur (z.B. das Lüfterrad) wird halbiert gewebt. Die Lagenanzahl
verdoppelt sich.
Textiles Scharnier:
[0077] Hierbei kann jeweils mindestens eine gewebte Tasche in die mindestens eine erste
Gewebelage und die mindestens eine zweite Gewebelage als Abschluss eingewebt werden,
durch die ein Stift geschoben ist.
Anker-Riemenverbinder
[0078] Hierbei können Riemen in die Gewebeenden (d.h. in die Enden der mindestens einen
ersten Gewebelage und in die Enden der mindestens einen zweiten Gewebelage) eingebracht
werden. Die jeweiligen beiden Enden können mit den Riemen zusammengesetzt werden (wie
ein Reißverschluss). Hierfür kann in der Mitte kann ein Stab durch die Riemen geschoben
werden, um die jeweiligen beiden Enden bzw. Riemen zu verbinden.
Stoffschlüssige Verbindung
[0079] Beispielsweise kann eine stoffschlüssige Verbindung durch Kleben und/oder Schweißen
erreicht werden.
Formschlüssige Verbindung
[0080] Beispielsweise kann eine formschlüssige Verbindung durch Nieten und/oder Nähen erreicht
werden. Zum Nähen kann eine Nähtechnik verwendet werden, beispielsweise: Lagen überlappen
und zusammennähen, oder Lagen an den Enden teilen, Einzellagen ineinanderschieben
und zusammennähen.
Stoff- und formschlüssige Verbindung
[0081] Beispielsweise kann eine stoff- und formschlüssige Verbindung durch eine Kombination
von Kleben und Nieten erreicht werden.
[0082] Eine weitere bevorzugte Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet,
dass
in Schritt a) ein planes mehrlagiges Gewebe mit linearer Fadenführung (z.B. ein Jacquardgewebe)
gewebt wird, welches mindestens eine erste Gewebelage, mindestens eine zweite Gewebelage
und mindestens eine zwischen der mindestens einen ersten Gewebelage und der mindestens
einen zweiten Gewebelage angeordnete dritte Gewebelage aufweist, wobei die mindestens
eine dritte Gewebelage teilweise (bzw. bereichsweise) mit der mindestens einen ersten
Gewebelage und mit der mindestens einen zweiten Gewebelage verwebt wird und zumindest
bereichsweise (bzw. teilsweise) in Form von Stegen gewebt wird, über die die mindestens
eine erste Gewebelage und die mindestens eine zweite Gewebelage miteinander verbunden
werden, und
in Schritt b) das plane mehrlagige Gewebe mit linearerer Fadenführung (z.B. Jacquardgewebe)
(ringförmig) zugeschnitten wird und dabei die mindestens eine erste Gewebelage als
das erste ringförmige Element ausgebildet wird und die mindestens eine zweiten Gewebelage
als das zweite ringförmige Element ausgebildet wird.
[0083] Das plane mehrlagige Gewebe mit linearer Fadenführung kann vorzugsweise durch Verwendung
einer Webmaschine (ohne konischen Abzug - Faserausrichtung in 0° und 90°-Richtung),
vorzugsweise einer Jacquardwebmaschine, hergestellt werden. Das hergestellte Mehrlagengewebe
ist dabei mindestens dreilagig. Die Mittellage kann sich immer wieder mit der oberen
und unteren Lage verbinden und bildet dadurch Stege (z.B. Schaufeln) aus. Die Stege
werden direkt im Webprozess gebildet und müssen nicht gefügt werden. Die An- und Abbindungsbereiche
können dabei auch so ausgelegt werden, dass die Steglänge (z.B. Schaufellänge) über
die ganze Ringbreite konstant ist. Die Ermittlung der An- und Abbindungsbereiche erfolgt
über geometrische Zusammenhänge. Die Einstellung der Gewebedicke ist bei dieser Variante
abhängig von der Fadendichte in Kett- und Schussrichtung. Die Gewebedicke kann über
die Gewebebindung und die Schussfadendichte gesteuert werden. Der Vorteil dieser Variante
(d.h. der Herstellung des Mehrlagengewebes als Gewebe mit linearer Fadenführung) ist,
dass je nach Maschinengröße und Rapportanzahl mehrere Bauteile gleichzeitig hergestellt
werden können. Die Wirtschaftlichkeit steht hier im Vordergrund. Die gewebten Strukturen
müssen zum Schluss aus dem Gewebe herausgeschnitten werden.
[0084] Die vorliegende Erfindung betrifft außerdem ein Verfahren zur Herstellung eines Bauteils
(bzw. Faserverbundbauteils), bei welchem zunächst
- eine Armierungsstruktur mit dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung einer
Armierungsstruktur hergestellt wird, oder
- eine erfindungsgemäße Armierungsstruktur bereitgestellt wird,
und danach eine Matrix hergestellt wird, in welche die Armierungsstruktur eingebettet
ist.
[0085] Eine bevorzugte des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet, dass
das Herstellen der Matrix
- durch Infiltrieren der Armierungsstruktur mit mindestens einem Material, vorzugsweise
mindestens einem Metall oder mindestens einem Polymer (z.B. einem Polymer ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus Epoxidharzen, ungesättigten Polyesterharzen, Melaminharzen,
sowie Mischungen hiervon), oder
- durch Infiltrieren der Armierungsstruktur mit einem Schlicker (bzw. Keramik-Schlicker)
und ein anschließendes Sintern der infiltrierten Armierungsstruktur erfolgt, oder
- durch Gasphasenabscheidung, vorzugsweise chemische Gasphaseninfiltration (CVI = chemical
vapour infiltration),
erfolgt.
[0086] Eine bevorzugte erfindungsgemäße Variante sieht vor, dass die Matrix durch Infiltrieren
mit mindestens einem Harz bzw. Harzsystem hergestellt. Hierbei wird die Armierungsstruktur
mit einem Harzsystem infiltriert, welches ein Harz sowie ein dem Harz zugesetzten
Härter zur Aushärtung des Harzes umfasst. Das Harz ist hierbei vorzugsweise ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus Epoxidharzen, ungesättigten Polyesterharzen, Melaminharzen,
sowie Mischungen hiervon.
[0087] Die vorliegende Erfindung betrifft ferner die Verwendung des erfindungsgemäßen Bauteils
als Lüfterrad in Ventilatoren, vorzugsweise Heißgasventilatoren, Radialventilatoren;
Lüftungsanlagen; Klimaanlagen; oder Windkraftanlagen, vorzugweise Kleinwindkraftanlagen.
[0088] Die vorliegende Erfindung betrifft auch die folgenden Aspekte:
Aspekt 1
[0089] Armierungsstruktur für Bauteile, umfassend ein Mehrlagengewebe mit mindestens einer
ersten Gewebelage, die als erstes ringförmiges Element (1) ausgebildet ist, mindestens
einer zweiten Gewebelage, die als zweites ringförmiges Element (2) ausgebildet ist,
und mindestens einer zwischen der mindestens einen ersten Gewebelage und der mindestens
einen zweiten Gewebelage angeordneten und teilweise mit der mindestens einen ersten
Gewebelage und mit der mindestens einen zweiten Gewebelage verwebten dritten Gewebelage,
die zumindest bereichsweise in Form von Stegen (3) ausgebildet ist, über die das erste
ringförmige Element und das zweite ringförmige Element miteinander verbunden sind,
wobei die Stege (3) keine Fügestelle aufweisen.
Aspekt 2
[0090] Armierungsstruktur nach dem vorhergehenden Aspekt, dadurch gekennzeichnet, dass die
mindestens eine dritte Gewebelage durchtrennte flottierende Fäden aufweist und/oder
dass die mindestens eine erste Gewebelage und die mindestens eine zweite Gewebelage
- jeweils keine Fügestelle aufweisen, oder
- jeweils eine Anzahl an Fügestellen aufweisen, die geringer ist als die Anzahl der
Stege, bevorzugt jeweils maximal zwei Fügestellen aufweisen, besonders bevorzugt jeweils
maximal eine Fügestelle aufweisen.
Aspekt 3
[0091] Armierungsstruktur nach einem der vorhergehenden Aspekte, dadurch gekennzeichnet,
dass das Mehrlagengewebe Fasern umfasst oder daraus besteht, die ausgewählt sind aus
der Gruppe bestehend aus Glasfasern; Kohlenstofffasern; Basaltfasern; Keramikfasern,
bevorzugt Al
2O
3-Fasern, Mullitfasern, SiC-Fasern; Metallfasern; Polymerfasern, bevorzugt, Polyamidfasern,
z.B. Aramidfasern, Polyethylenterephthalatfasern, Polypropylenfasern, Polyethylenfasern,
Polyacrylnitrilfasern, Polyetheretherketonfasern; und Mischungen hiervon.
Aspekt 4
[0092] Armierungsstruktur nach einem der vorhergehenden Aspekte, dadurch gekennzeichnet,
dass die Stege (3)
- streifenförmig oder schaufelförmig sind, und/oder
- gerade oder gekrümmt verlaufen, und/oder
- in einer Laufrichtung der ersten und zweiten Gewebelage geneigt sind,
- mindestens vier Stege, bevorzugt mindestens acht Stege, umfassen.
Aspekt 5
[0093] Armierungsstruktur nach einem der vorhergehenden Aspekte, dadurch gekennzeichnet,
dass das Mehrlagengewebe ein Radialgewebe ist, wobei die mindestens eine erste Gewebelage
mindestens eine Fügestelle aufweist, über die ein Ende der mindestens einen ersten
Gewebelage mit einem weiteren Ende der mindestens einen ersten Gewebelage verbunden
ist, und die mindestens eine zweite Gewebelage mindestens eine Fügestelle aufweist,
über die ein Ende der mindestens einen zweiten Gewebelage mit einem weiteren Ende
der mindestens einen zweiten Gewebelage verbunden ist.
Aspekt 6
[0094] Armierungsstruktur nach Aspekt 5, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei der mindestens
einen Fügestelle der mindestens einen ersten Gewebelage und/oder bei der mindestens
einen Fügestelle der mindestens einen zweiten Gewebelage um eine gewebte Fügestelle,
um ein textiles Scharnier, um einen Anker-Riemenverbinder, um eine stoffschlüssige
Verbindung, vorzugsweise durch Schweißen oder Kleben, um eine formschlüssige Verbindung,
vorzugsweise durch Nieten oder Nähen, oder um eine stoff- und formschlüssige Verbindung,
vorzugsweise durch eine Kombination von Kleben und Nieten, handelt.
Aspekt 7
[0095] Armierungsstruktur nach einem der Aspekte 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das
Mehrlagengewebe ein Gewebe mit linearem Fadenverlauf ist, welches keine Fügestelle
aufweist.
Aspekt 8
[0096] Bauteil umfassend eine Armierungsstruktur nach einem der vorhergehenden Aspekte,
sowie eine Matrix, in welche die Armierungsstruktur eingebettet ist.
Aspekt 9
[0097] Bauteil nach Aspekt 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Matrix ein Material enthält
oder aus diesem besteht, welches ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Metallen,
Keramiken, Polymeren, und Mischungen hiervon.
Aspekt 10
[0098] Bauteil nach Aspekt 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Bauteil
um ein Rad, vorzugsweise ein Lüfterrad, handelt.
Aspekt 11
[0099] Verfahren zur Herstellung einer Armierungsstruktur nach einem der Aspekte 1 bis 7,
bei welchem
- a) ein planes Mehrlagengewebe mit mindestens einer ersten Gewebelage, mindestens einer
zweiten Gewebelage und mindestens einer zwischen der mindestens einen ersten Gewebelage
und der mindestens einen zweiten Gewebelage angeordneten dritten Gewebelage gewebt
wird, wobei die mindestens eine dritte Gewebelage teilweise mit der mindestens einen
ersten Gewebelage und mit der mindestens einen zweiten Gewebelage verwebt wird und
zumindest bereichsweise in Form von Stegen (3) gewebt wird, über die die mindestens
eine erste Gewebelage und die mindestens eine zweite Gewebelage miteinander verbunden
werden, und
- b) die mindestens eine erste Gewebelage als ein erstes ringförmiges Element (1) ausgebildet
wird und die mindestens eine zweite Gewebelage als ein zweites ringförmiges Element
(2) ausgebildet wird.
Aspekt 12
[0100] Verfahren nach Aspekt 11, dadurch gekennzeichnet, dass
- flottierende Fäden der mindestens einen dritten Gewebelage durchtrennt werden, und/oder
- das plane Mehrlagengewebe in eine dreidimensionale Struktur aufgestellt wird.
Aspekt 13
[0101] Verfahren nach Aspekt 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass das plane Mehrlagengewebe
aus Fasern gewebt wird, die ausgewählt sind aus der Gruppe bestehend aus Glasfasern;
Kohlenstofffasern; Basaltfasern; Keramikfasern, bevorzugt Al
2O
3-Fasern, Mullitfasern, SiC-Fasern; Metallfasern; Polymerfasern, bevorzugt, Polyamidfasern,
z.B. Aramidfasern, Polyethylenterephthalatfasern, Polypropylenfasern, Polyethylenfasern,
Polyacrylnitrilfasern, Polyetheretherketonfasern; und Mischungen hiervon.
Aspekt 14
[0102] Verfahren nach einem der Aspekte 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass
in Schritt a) ein planes mehrlagiges Radialgewebe mit mindestens einer ersten Gewebelage,
mindestens einer zweiten Gewebelage und mindestens einer zwischen der mindestens einen
ersten Gewebelage und der mindestens einen zweiten Gewebelage angeordneten dritten
Gewebelage gewebt wird, wobei die mindestens eine dritte Gewebelage teilweise mit
der mindestens einen ersten Gewebelage und mit der mindestens einen zweiten Gewebelage
verwebt wird und zumindest bereichsweise in Form von Stegen (3) gewebt wird, über
die die mindestens eine erste Gewebelage und die mindestens eine zweite Gewebelage
miteinander verbunden werden, und
in Schritt b) ein Ende der mindestens einen ersten Gewebelage mit einem weiteren Ende
der mindestens einen ersten Gewebelage durch einen Fügeprozess verbunden wird und
dabei die mindestens eine erste Gewebelage als das erste ringförmige Element (1) ausgebildet
wird und ein Ende der mindestens einen zweiten Gewebelage mit einem weiteren Ende
der mindestens einen zweiten Gewebelage durch einen Fügeprozess verbunden wird und
dabei die mindestens eine zweite Gewebelage als das zweite ringförmige Element (2)
ausgebildet wird.
Aspekt 15
[0103] Verfahren nach Aspekt 14, dadurch gekennzeichnet, dass der Fügeprozess ausgewählt
ist aus der Gruppe bestehend aus Weben; Bilden eines textilen Scharniers; Bilden eines
Anker-Riemenverbinders; Bilden einer stoffschlüssigen Verbindung, vorzugsweise Schweißen,
Kleben; Bilden einer formschlüssigen Verbindung, vorzugsweise Nieten, Nähen; und Bilden
einer stoff- und formschlüssigen Verbindung, vorzugsweise einer Kombination von Kleben
und Nieten.
Aspekt 16
[0104] Verfahren nach einem der Aspekte 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass
in Schritt a) ein planes mehrlagiges Gewebe mit linearem Fadenverlauf gewebt wird,
welches mindestens eine erste Gewebelage, mindestens eine zweite Gewebelage und mindestens
eine zwischen der mindestens einen ersten Gewebelage und der mindestens einen zweiten
Gewebelage angeordnete dritte Gewebelage aufweist, wobei die mindestens eine dritte
Gewebelage teilweise mit der mindestens einen ersten Gewebelage und mit der mindestens
einen zweiten Gewebelage verwebt wird und zumindest bereichsweise in Form von Stegen
(3) gewebt wird, über die die mindestens eine erste Gewebelage und die mindestens
eine zweite Gewebelage miteinander verbunden werden, und
in Schritt b) das plane mehrlagige Gewebe mit linearem Fadenverlauf zugeschnitten
wird und dabei die mindestens eine erste Gewebelage als das erste ringförmige Element
(1) ausgebildet wird und die mindestens eine zweite Gewebelage als das zweite ringförmige
Element (2) ausgebildet wird.
Aspekt 17
[0105] Verfahren zur Herstellung eines Bauteils, bei welchem zunächst eine Armierungsstruktur
mit einem Verfahren nach einem der Aspekte 11 bis 16 hergestellt wird oder eine Armierungsstruktur
nach einem der Aspekte 1 bis 6 bereitgestellt wird und danach eine Matrix hergestellt
wird, in welche die Armierungsstruktur eingebettet ist.
Aspekt 18
[0106] Verfahren nach Aspekt 17, dadurch gekennzeichnet, dass das Herstellen der Matrix
- durch Infiltrieren der Armierungsstruktur mit mindestens einem Material, vorzugsweise
mindestens einem Metall oder mindestens einem Polymer,
- durch Infiltrieren der Armierungsstruktur mit einem Schlicker und ein anschließendes
Sintern der infiltrierten Armierungsstruktur, oder
- durch Gasphasenabscheidung,
erfolgt.
Aspekt 19
[0107] Verwendung eines Bauteils nach einem der Aspekte 8 bis 10 als Lüfterrad in Ventilatoren,
vorzugsweise Heißgasventilatoren, Radialventilatoren; Lüftungsanlagen; Klimaanlagen;
oder Windkraftanlagen, vorzugweise Kleinwindkraftanlagen.
[0108] Anhand der nachfolgenden Figuren und Beispiele soll die vorliegende Erfindung näher
erläutert werden, ohne diese auf die hier gezeigten spezifischen Ausführungsformen
und Parameter zu beschränken.
[0109] Fig. 1 zeigt eine schematische Darstellung einer beispielhaften Ausführungsform der
erfindungsgemäßen Armierungsstruktur. Die Armierungsstruktur umfasst ein Mehrlagengewebe
mit mindestens einer ersten Gewebelage, die als erstes ringförmiges Element 1 ausgebildet
ist, mindestens einer zweiten Gewebelage, die als zweites ringförmiges Element 2 ausgebildet
ist, und mindestens einer zwischen der mindestens einen ersten Gewebelage und der
mindestens einen zweiten Gewebelage angeordneten und teilweise mit der mindestens
einen ersten Gewebelage und mit der mindestens einen zweiten Gewebelage verwebten
dritten Gewebelage, die durchtrennte flottierende Fäden aufweist und bereichsweise
in Form von Stegen 3 ausgebildet ist, über die das erste ringförmige Element 1 und
das zweite ringförmige Element 2 miteinander verbunden sind.
[0110] Fig. 2 zeigt eine schematische Darstellung einer weiteren beispielhaften Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Armierungsstruktur. Hier sind die Stege 3 rückwärts gekrümmt.
[0111] In den Figuren 3, 4 und 5a bis 5h sind verschiedene Varianten von Fügestellen bzw.
deren Herstellung dargestellt. Handelt es sich beim Mehrlagengewebe der erfindungsgemäßen
Armierungsstruktur um ein Radialgewebe, so weist die Armierungsstruktur mindestens
zwei Fügestellen (mindestens eine Fügestelle in der mindestens einen ersten Gewebelage
und mindestens eine Fügestelle in der mindestens einen zweiten Gewebelage) auf. An
diesen Fügestellen sind jeweils zwei Enden der jeweiligen Gewebelage aneinander gefügt.
Dieses Fügen kann auf verschiedene Weisen erfolgen.
[0112] Beispielsweise kann das Fügen durch Bilden eines textilen Scharniers erfolgen. Hierbei
wird jeweils mindestens eine gewebte Tasche in die mindestens eine erste Gewebelage
und die mindestens eine zweite Gewebelage als Abschluss eingewebt, durch die ein Stift
geschoben wird. Eine schematische Darstellung eines solchen textilen Scharniers ist
in Fig. 3 dargestellt.
[0113] Gemäß eines alternativen Beispiels kann das Fügen mittels Weben erfolgen, wobei hier
verschiedene Web-Varianten möglich sind. In einer beispielhaften Web-Variante werden
Halbkreise gewebt und die Enden der Gewebelagen (bzw. die Fäden der Enden der Gewebelagen)
direkt zusammen gewebt. Die Vorgehensweise beim Halbkreise weben ist in Fig. 4 schematisch
dargestellt. Hierbei wird beispielsweise Fadenende A mit Fadenende D verwebt sowie
Fadenende B mit Fadenende C verwebt. Das Lüfterrad wird halbiert gewebt, die Lagenanzahl
verdoppelt sich. Der Fadenverlauf sowie die genaue Vorgehensweise bei dieser Endenverbindung
ist in Fig. 5a bis Fig. 5h gezeigt. Fig. 5a zeigt eine Darstellung des Fadenverlaufs
am Übergang zwischen zwei gewebten zukünftigen Armierungsstrukturen, die hier endlos
als Radialgewebe gewebt wurden. Die Fäden (5, 6) der Trägerlage flottieren, während
die Fäden (7, 8) der Decklage zusammengewebt werden. Fig. 5b zeigt die Platzierung
des Schnitts am Übergang zwischen den beiden gewebten zukünftigen Armierungsstrukturen.
Fig. 5c zeigt die auseinandergeklappte Armierungsstruktur mit noch überstehenden Enden.
Fig. 5d zeigt das Abschneiden der überstehenden Fäden in der Decklage. Fig. 5e zeigt
das Umklappen der Fügestelle in der Decklage. Fig. 5f zeigt das Aufschieben der Schussfäden
in der Trägerlage. Fig. 5g zeigt das Abschneiden der überstehenden Enden. Fig. 5h
zeigt schließlich die fertige Fügestelle.
Ausführungsbeispiel 1
[0114] Zunächst wird ein planes mehrlagiges Radialgewebe mit einer ersten Gewebelage, einer
zweiten Gewebelage und einer zwischen der ersten Gewebelage und der zweiten Gewebelage
angeordneten dritten Gewebelage gewebt. Hierbei wird die dritte Gewebelage teilweise
mit der ersten Gewebelage und mit zweiten Gewebelage verwebt, wobei zudem die dritte
Gewebelage bereichsweise in Form von Stegen gewebt wird, über die die erste Gewebelage
und die zweite Gewebelage miteinander verbunden werden. Das Weben des Radialgewebes
erfolgt beispielsweise mithilfe einer Webmaschine mit konischem Warenabzug.
[0115] Die erste Gewebelage und die zweite Gewebelage des gewebten Radialgewebes weisen
jeweils ein erstes Ende und ein zweites Ende auf. Die dritte Gewebelage des gewebten
Radialgewebes weist flottierende Fäden auf. Eine schematische Darstellung eines Bereichs
des gewebten Radialgewebes ist in Fig. 6a und Fig. 6b dargestellt. Dort sind die flottierenden
Fäden mit Pfeilen markiert.
[0116] Die flottierenden Fäden der dritten Gewebelage werden durchtrennt. Danach wird das
erste Ende der ersten Gewebelage mit dem zweiten Ende der ersten Gewebelage durch
einen Fügeprozess, z.B. durch Zusammenweben, verbunden und dabei die erste Gewebelage
als ein erstes ringförmiges Element ausgebildet. Zudem wird das erste Ende der zweiten
Gewebelage mit dem zweiten Ende der zweiten Gewebelage durch einen Fügeprozess, z.B.
durch Zusammenweben, verbunden und dabei die zweite Gewebelage als zweites ringförmiges
Element ausgebildet. Danach kann das Mehrlagengewebe in eine dreidimensionale Struktur
aufgestellt (bzw. aufgedreht) werden.
Ausführungsbeispiel 2
[0117] Zunächst wird ein planes mehrlagiges Gewebe mit linearer (0°) Fadenführung gewebt,
welches eine erste Gewebelage, eine zweite Gewebelage und eine zwischen der ersten
Gewebelage und der zweiten Gewebelage angeordnete dritte Gewebelage aufweist. Hierbei
wird die dritte Gewebelage teilweise mit der ersten Gewebelage und mit der zweiten
Gewebelage verwebt, wobei zudem die dritte Gewebelage bereichsweise in Form von Stegen
gewebt wird, über die die erste Gewebelage und die zweite Gewebelage miteinander verbunden
werden. Das Weben des Gewebes mit linearer Fadenführung erfolgt beispielsweise auf
einer Webmaschine mit linear (0°) verlaufenden Kettfäden, z.B. einer Jacquardwebmaschine.
[0118] Das hergestellte Gewebe mit linearerer Fadenführung wird (ringförmig) zugeschnitten
und dabei die Gewebelage als erstes ringförmiges Element ausgebildet und die zweite
Gewebelage als zweites ringförmiges Element ausgebildet. Durch das Zuschneiden können
flottierende Fäden der dritten Gewebelage weggeschnitten werden, sofern diese nicht
auf dem Teil des Gewebes angeordnet sind, der zur fertigen Armierungsstruktur gehört.
Sollten flottierende Fäden der dritten Gewebelage auf dem Teil des Gewebes angeordnet
sein, der zur fertigen Armierungsstruktur gehört, werden diese flottierenden Fäden
der dritten Gewebelage durchtrennt. Anschließend kann das Mehrlagengewebe in eine
dreidimensionale Struktur aufgestellt werden.
Ausführungsbeispiel 3
[0119] Die in Ausführungsbeispiel 1 erhaltene Armierungsstruktur wird mit einem Epoxidharz
sowie einem dem Epoxidharz zugesetzten Härter zur Härtung des Epoxidharzes infiltriert
und anschließend bei Raumtemperatur ausgehärtet. Es wird ein Bauteil mit einer Epoxidharz-Matrix
erhalten, in welche die Armierungsstruktur eingebettet ist.
Ausführungsbeispiel 4
[0120] Die in Ausführungsbeispiel 2 erhaltene Armierungsstruktur wird mit einem Epoxidharz
sowie einem dem Epoxidharz zugesetzten Härter zur Härtung des Epoxidharzes infiltriert
und anschließend über ausgehärtet. Es wird ein Bauteil mit einer Epoxidharz-Matrix
erhalten, in welche die Armierungsstruktur eingebettet ist.
1. Armierungsstruktur für Bauteile, umfassend ein Mehrlagengewebe mit mindestens einer
ersten Gewebelage, die als erstes ringförmiges Element (1) ausgebildet ist, mindestens
einer zweiten Gewebelage, die als zweites ringförmiges Element (2) ausgebildet ist,
und mindestens einer zwischen der mindestens einen ersten Gewebelage und der mindestens
einen zweiten Gewebelage angeordneten und teilweise mit der mindestens einen ersten
Gewebelage und mit der mindestens einen zweiten Gewebelage verwebten dritten Gewebelage,
die zumindest bereichsweise in Form von Stegen (3) ausgebildet ist, über die das erste
ringförmige Element und das zweite ringförmige Element miteinander verbunden sind,
wobei die Stege (3) keine Fügestelle aufweisen.
2. Armierungsstruktur nach dem vorhergehenden Anspruch,
dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine dritte Gewebelage durchtrennte flottierende Fäden aufweist und/oder
dass die mindestens eine erste Gewebelage und die mindestens eine zweite Gewebelage
- jeweils keine Fügestelle aufweisen, oder
- jeweils eine Anzahl an Fügestellen aufweisen, die geringer ist als die Anzahl der
Stege, bevorzugt jeweils maximal zwei Fügestellen aufweisen, besonders bevorzugt jeweils
maximal eine Fügestelle aufweisen.
3. Armierungsstruktur nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Mehrlagengewebe Fasern umfasst oder daraus besteht, die ausgewählt sind aus der
Gruppe bestehend aus Glasfasern; Kohlenstofffasern; Basaltfasern; Keramikfasern, bevorzugt
Al2O3-Fasern, Mullitfasern, SiC-Fasern; Metallfasern; Polymerfasern, bevorzugt, Polyamidfasern,
z.B. Aramidfasern, Polyethylenterephthalatfasern, Polypropylenfasern, Polyethylenfasern,
Polyacrylnitrilfasern, Polyetheretherketonfasern; und Mischungen hiervon.
4. Armierungsstruktur nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Stege (3)
- streifenförmig oder schaufelförmig sind, und/oder
- gerade oder gekrümmt verlaufen, und/oder
- in einer Laufrichtung der ersten und zweiten Gewebelage geneigt sind, und/oder
- mindestens vier Stege, bevorzugt mindestens acht Stege, umfassen.
5. Armierungsstruktur nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Mehrlagengewebe
- ein Radialgewebe ist, wobei die mindestens eine erste Gewebelage mindestens eine
Fügestelle aufweist, über die ein Ende der mindestens einen ersten Gewebelage mit
einem weiteren Ende der mindestens einen ersten Gewebelage verbunden ist, und die
mindestens eine zweite Gewebelage mindestens eine Fügestelle aufweist, über die ein
Ende der mindestens einen zweiten Gewebelage mit einem weiteren Ende der mindestens
einen zweiten Gewebelage verbunden ist,
wobei es sich bei der mindestens einen Fügestelle der mindestens einen ersten Gewebelage
und/oder bei der mindestens einen Fügestelle der mindestens einen zweiten Gewebelage
vorzugsweise um eine gewebte Fügestelle, um ein textiles Scharnier, um einen Anker-Riemenverbinder,
um eine stoffschlüssige Verbindung, bevorzugt durch Schweißen oder Kleben, um eine
formschlüssige Verbindung, bevorzugt durch Nieten oder Nähen, oder um eine stoff-
und formschlüssige Verbindung, bevorzugt durch eine Kombination von Kleben und Nieten,
handelt,
oder
- ein Gewebe mit linearem Fadenverlauf ist, welches keine Fügestelle aufweist.
6. Bauteil umfassend eine Armierungsstruktur nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
sowie eine Matrix, in welche die Armierungsstruktur eingebettet ist.
7. Bauteil nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die Matrix ein Material enthält oder aus diesem besteht, welches ausgewählt ist
aus der Gruppe bestehend aus Metallen, Keramiken, Polymeren, und Mischungen hiervon,
und/oder
- es sich bei dem Bauteil um ein Rad, vorzugsweise ein Lüfterrad, handelt.
8. Verfahren zur Herstellung einer Armierungsstruktur nach einem der Ansprüche 1 bis
5, bei welchem
a) ein planes Mehrlagengewebe mit mindestens einer ersten Gewebelage, mindestens einer
zweiten Gewebelage und mindestens einer zwischen der mindestens einen ersten Gewebelage
und der mindestens einen zweiten Gewebelage angeordneten dritten Gewebelage gewebt
wird, wobei die mindestens eine dritte Gewebelage teilweise mit der mindestens einen
ersten Gewebelage und mit der mindestens einen zweiten Gewebelage verwebt wird und
zumindest bereichsweise in Form von Stegen (3) gewebt wird, über die die mindestens
eine erste Gewebelage und die mindestens eine zweite Gewebelage miteinander verbunden
werden, und
b) die mindestens eine erste Gewebelage als ein erstes ringförmiges Element (1) ausgebildet
wird und die mindestens eine zweite Gewebelage als ein zweites ringförmiges Element
(2) ausgebildet wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
- flottierende Fäden der mindestens einen dritten Gewebelage durchtrennt werden, und/oder
- das plane Mehrlagengewebe in eine dreidimensionale Struktur aufgestellt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass das plane Mehrlagengewebe aus Fasern gewebt wird, die ausgewählt sind aus der Gruppe
bestehend aus Glasfasern; Kohlenstofffasern; Basaltfasern; Keramikfasern, bevorzugt
Al2O3-Fasern, Mullitfasern, SiC-Fasern; Metallfasern; Polymerfasern, bevorzugt, Polyamidfasern,
z.B. Aramidfasern, Polyethylenterephthalatfasern, Polypropylenfasern, Polyethylenfasern,
Polyacrylnitrilfasern, Polyetheretherketonfasern; und Mischungen hiervon.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, dass
in Schritt a) ein planes mehrlagiges Radialgewebe mit mindestens einer ersten Gewebelage,
mindestens einer zweiten Gewebelage und mindestens einer zwischen der mindestens einen
ersten Gewebelage und der mindestens einen zweiten Gewebelage angeordneten dritten
Gewebelage gewebt wird, wobei die mindestens eine dritte Gewebelage teilweise mit
der mindestens einen ersten Gewebelage und mit der mindestens einen zweiten Gewebelage
verwebt wird und zumindest bereichsweise in Form von Stegen (3) gewebt wird, über
die die mindestens eine erste Gewebelage und die mindestens eine zweite Gewebelage
miteinander verbunden werden, und
in Schritt b) ein Ende der mindestens einen ersten Gewebelage mit einem weiteren Ende
der mindestens einen ersten Gewebelage durch einen Fügeprozess verbunden wird und
dabei die mindestens eine erste Gewebelage als das erste ringförmige Element (1) ausgebildet
wird und ein Ende der mindestens einen zweiten Gewebelage mit einem weiteren Ende
der mindestens einen zweiten Gewebelage durch einen Fügeprozess verbunden wird und
dabei die mindestens eine zweite Gewebelage als das zweite ringförmige Element (2)
ausgebildet wird,
wobei der Fügeprozess vorzugsweise ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Weben;
Bilden eines textilen Scharniers; Bilden eines Anker-Riemenverbinders; Bilden einer
stoffschlüssigen Verbindung, bevorzugt Schweißen, Kleben; Bilden einer formschlüssigen
Verbindung, bevorzugt Nieten, Nähen; und Bilden einer stoff- und formschlüssigen Verbindung,
bevorzugt einer Kombination von Kleben und Nieten.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, dass
in Schritt a) ein planes mehrlagiges Gewebe mit linearem Fadenverlauf gewebt wird,
welches mindestens eine erste Gewebelage, mindestens eine zweite Gewebelage und mindestens
eine zwischen der mindestens einen ersten Gewebelage und der mindestens einen zweiten
Gewebelage angeordnete dritte Gewebelage aufweist, wobei die mindestens eine dritte
Gewebelage teilweise mit der mindestens einen ersten Gewebelage und mit der mindestens
einen zweiten Gewebelage verwebt wird und zumindest bereichsweise in Form von Stegen
(3) gewebt wird, über die die mindestens eine erste Gewebelage und die mindestens
eine zweite Gewebelage miteinander verbunden werden, und
in Schritt b) das plane mehrlagige Gewebe mit linearem Fadenverlauf zugeschnitten
wird und dabei die mindestens eine erste Gewebelage als das erste ringförmige Element
(1) ausgebildet wird und die mindestens eine zweite Gewebelage als das zweite ringförmige
Element (2) ausgebildet wird.
13. Verfahren zur Herstellung eines Bauteils, bei welchem zunächst eine Armierungsstruktur
mit einem Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 12 hergestellt wird oder eine Armierungsstruktur
nach einem der Ansprüche 1 bis 5 bereitgestellt wird und danach eine Matrix hergestellt
wird, in welche die Armierungsstruktur eingebettet ist.
14. Verfahren nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, dass das Herstellen der Matrix
- durch Infiltrieren der Armierungsstruktur mit mindestens einem Material, vorzugsweise
mindestens einem Metall oder mindestens einem Polymer,
- durch Infiltrieren der Armierungsstruktur mit einem Schlicker und ein anschließendes
Sintern der infiltrierten Armierungsstruktur, oder
- durch Gasphasenabscheidung,
erfolgt.
15. Verwendung eines Bauteils nach Anspruch 6 oder 7 als Lüfterrad in Ventilatoren, vorzugsweise
Heißgasventilatoren, Radialventilatoren; Lüftungsanlagen; Klimaanlagen; oder Windkraftanlagen,
vorzugweise Kleinwindkraftanlagen.