[0001] Die Erfindung betrifft eine Kapselfüllmaschine zur Befüllung zweiteiliger Kapseln.
[0002] Vorrangig im pharmazeutischen Bereich, aber auch im Bereich der Nahrungsergänzungsmittel
werden Kapseln zur Verabreichung dosierter Mengen eines pulvrigen, granulatartigen
oder flüssigen Präparates eingesetzt. Die Kapseln bestehen aus Hartgelatine oder dergleichen
und lösen sich nach dem Verschlucken auf, in dessen Folge ihr Inhalt freigesetzt wird.
[0003] Bei sogenannten Steckkapseln erfolgt auf getakteten Kapselfüllmaschinen zunächst
eine Zufuhr von Leerkapseln, welche aufrecht stehend in Kapselhaltern positioniert
und dann geöffnet werden. Die Kapselunterteile werden in einem Segmentunterteil, die
Kapseloberteile in einem Segmentoberteil gehalten. Die Segmentteile schwenken nach
der Trennung der Kapseln auseinander, so dass die Kapselunterteile zur Befüllung freigegeben
sind. Anschließend werden in einer oder mehreren Dosierstationen die nach oben offenen
Kapselunterteile mit dem vorgesehenen Präparat in dosierter Menge befüllt. Nach dem
Befüllvorgang schwenken die Segmentteile wieder zusammen, so dass Kapseloberteil und
―unterteil in Übderdeckung zueinander angeordnet sind. In einer Schließstation werden
dann die Kapseloberteile wieder auf die gefüllten Kapselunterteile aufgesteckt. Die
auf diese Weise entstandenen fertig befüllten Kapseln werden schließlich in einer
Ausstoßstation aus ihren Kapselhaltern herausgenommen und dann der Weiterverarbeitung,
insbesondere der Verpackung zugeführt.
[0004] Derartige Kapselfüllmaschinen besitzen mehrere Antriebseinheiten. Demnach ist beispielsweise
eine Antriebseinheit zum Drehen des Drehtisches vorgesehen. Eine weitere Antriebseinheit
dient zum gegenseitigen Verschwenken der Segmentoberteile und der Segmentunterteile.
Nachteilig an derartigen Kapselfüllmaschinen sind die aufwendige Maschinenkonstruktion
sowie die damit verbundene, erschwerte Synchronisierung der Bewegungsabläufe der Segmentteile.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Kapselfüllmaschine anzugeben, die
eine vereinfachte Maschinentechnik aufweist und zugleich eine prozesssichere Abfüllung
von Kapseln ermöglicht.
[0006] Diese Aufgabe wird durch eine Kapselfüllmaschine mit den Merkmalen des Anspruchs
1 gelöst.
[0007] Die erfindungsgemäße Kapselfüllmaschine dient zur Befüllung zweiteiliger Kapseln
mit je einem Kapseloberteil und je einem Kapselunterteil. Die Kapselfüllmaschine umfasst
eine Hauptantriebseinheit zum Betrieb der Kapselfüllmaschine und mindestens ein Kapselsegment
zur Beförderung der Kapseln. Das Kapselsegment umfasst ein Segmentunterteil zur Aufnahme
des Kapselunterteils und ein Segmentoberteil zur Aufnahme des Kapseloberteils. Das
Segmentunterteil und das Segmentoberteil sind relativ zueinander beweglich ausgebildet.
Das Kapselsegment ist mit der Hauptantriebseinheit derart wirkverbunden, dass die
Relativbewegung von Segmentunterteil und Segmentoberteil zueinander durch die Hauptantriebseinheit
bewirkt wird.
[0008] Die Kapselfüllmaschine weist demnach eine einzige Antriebseinheit auf, die sowohl
zum Betrieb der Kapselfüllmaschine als auch zur Ausübung der Relativbewegung von Segmentoberteil
und Segmentunterteil zueinander dient. Dadurch kann auf zusätzliche Antriebseinheiten,
die zur Bewegung der Segmentteile dienen, verzichtet werden. Durch die Einsparung
weiterer Antriebseinheiten kann die Konstruktion der Kapselfüllmaschine vereinfacht
werden. Ferner ist die Relativbewegung von Segmentunterteil und Segmentoberteil kinematisch
mit der Hauptantriebseinheit zwangsgekoppelt. Dadurch kann eine Synchronisierung der
Bewegungsabläufe der Segmentteile zueinander sowie mit den einzelnen Prozessstationen
sichergestellt werden.
[0009] Es ist vorteilhaft vorgesehen, dass die Relativbewegung eine Schwenkbewegung um eine
Schwenkachse des Kapselsegmentes und eine translatorische Bewegung in Richtung der
Schwenkachse umfasst. Sind Segmentoberteil und Segmentunterteil in Überdeckung, werden
diese vorzugsweise zuerst in Richtung der Schwenkachse auseinander gefahren. In anderen
Worten bewegen sich Segmentoberteil und Segmentunterteil translatorisch auseinander.
Somit wird ein Abstand zwischen den beiden Segmentteilen eingestellt, wodurch eine
Kollision der Segmentteile beim Schwenken vermieden werden kann. Ist der Abstand also
zwischen den Segmentteilen ausreichend groß, werden anschließend die Segmentteile
zueinander verschwenkt. Die Segmentteile sind derart auseinander zu schwenken, dass
das Segmentunterteil für die entsprechenden Dosiereinrichtungen zugänglich ist und
diese die im Segmentunterteil aufgenommenen Kapselunterteile befüllen können. Nach
dem Befüllvorgang der Kapselunterteile werden die Segmentteile wieder zurück verschwenkt,
bis sich das Kapseloberteil und das Kapselunterteil in Überdeckung befinden. Anschließend
können das Kapseloberteil und das Kapselunterteil miteinander verschlossen werden.
[0010] Vorzugsweise ist das Segmentoberteil über die Hauptantriebseinheit um die Schwenkachse
schwenkbar angetrieben. Bevorzugt ist das Segmentoberteil über die Hauptantriebseinheit
entlang der Schwenkachse des Kapselsegmentes translatorisch bewegbar angetrieben.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Kapselfüllmaschine weist lediglich
das Segmentoberteil die oben beschriebenen Schwenkfreiheitsgrade und/oder die translatorischen
Bewegungsfreiheitsgrade auf. Es kann auch zweckmäßig sein, dass sowohl das Segmentunterteil
als auch das Segmentoberteil die Schwenkfreiheitsgrade und/oder die translatorischen
Bewegungsfreiheitsgrade aufweist.
[0011] Bevorzugt umfasst die Kapselfüllmaschine einen Drehtisch, wobei der Drehtisch mittels
der Hauptantriebseinheit um eine Drehachse des Drehtisches drehend antreibbar ist.
Sowohl das Segmentunterteil als auch das Segmentoberteil sind an dem Drehtisch angeordnet.
Sind die oben beschriebenen Freiheitsgrade lediglich für das Segmentoberteil vorgesehen,
ist das Segmentunterteil mit dem Drehtisch fest verbunden. In anderen Worten ist das
Segmentunterteil an dem Drehtisch fest fixiert. Daraus ergibt sich der Vorteil, dass
eine Drehbewegung des Segmentunterteils nur durch die Drehbewegung des Drehtisches
bewirkt wird. Eine zusätzliche Drehbewegung durch das Segmentunterteil gegenüber dem
Drehtisch selbst ist nicht möglich. Demnach sind die Winkelgeschwindigkeiten des Segmentunterteils
gering, wodurch eine Verstaubung mit Füllgut offener Unterteilkapseln vermieden bzw.
zumindest reduziert werden kann.
[0012] Es ist vorteilhaft vorgesehen, dass eine erste Kulissenführung vorgesehen ist, wobei
die erste Kulissenführung in Verbindung mit der Hauptantriebseinheit die translatorische
Bewegung des Kapselsegmentes bewirkt. Vorzugsweise ist eine zweite Kulissenführung
vorgesehen, wobei die zweite Kulissenführung in Verbindung mit der Hauptantriebseinheit
die Schwenkbewegung des Kapselsegmentes bewirkt. Die erste Kulissenführung und die
zweite Kulissenführung sind vorzugsweise an einem feststehenden Gehäuseteil der Kapselfüllmaschine
ausgebildet. Der Drehtisch ist gegenüber dem feststehenden Gehäuseteil durch die Hauptantriebseinheit
um seine Drehachse drehend angetrieben. Das Kapselsegment ist vorzugsweise auf dem
Drehtisch angeordnet, wodurch auch das Kapselsegment einer Drehbewegung unterliegt.
Das Kapselsegment weist insbesondere einen Führungsarm auf, wobei der Führungsarm
ein erstes Kulissenelement und ein zweites Kulissenelement umfasst, wobei das erste
Kulissenelement mit der ersten Kulissenführung und das zweite Kulissenelement mit
der zweiten Kulissenführung zusammenwirken. Durch das Zusammenwirken von Kulissenführungen
und Kulissenelementen wird die Drehbewegung, die von der Hauptantriebseinheit über
den Drehtisch auf das Kapselsegment übertragen wird, in die oben beschriebene Schwenkbewegung
und die translatorische Bewegung des Kapselsegmentes überführt. Infolge kann auf eine
zusätzliche Antriebseinheit für das Kapselsegment verzichtet werden und ein einfacher
Aufbau der Kapselfüllmaschine gewährleistet werden.
[0013] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist nachfolgend anhand der Zeichnung näher
beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1
- in einer Draufsicht eine Kapselfüllmaschine in erfindungsgemäßer Ausgestaltung mit
Drehtisch und Kapselsegmenten angeordnet an dem Drehtisch,
- Fig. 2
- in einer perspektivischen Darstellung die Kapselfüllmaschine ohne Stationen,
- Fig. 3
- in einer ausschnittsweisen, perspektivischen Darstellung die Kapselfüllmaschine nach
Fig. 2,
- Fig. 4
- in einer seitlichen Schnittdarstellung die Kapselfüllmaschine nach Fig. 2 und
- Fig. 5
- in einer Seitenansicht die Kapselfüllmaschine nach Fig. 2.
[0014] Fig. 1 zeigt in einer Draufsicht eine Ausführung einer erfindungsgemäßen Kapselfüllmaschine
1 zum Befüllen von Kapseln mit einem Füllgut. Das Füllgut kann in Form eines Pulvers,
eines Granulats, Tabletten oder dgl. bereitgestellt sein. Dabei kann es sich um ein
pharmazeutisches Präparat, ein Nahrungsergänzungsmittel oder dergleichen handeln.
Die Kapseln bestehen aus einem Kapselunterteil und einem darauf aufgesteckten Kapseloberteil,
die beide beispielsweise aus Hartgelatine hergestellt sind.
[0015] Die Kapselfüllmaschine 1 nach Fig. 1 umfasst einen Drehtisch 2 und eine schematisch
dargestellte Hauptantriebseinheit 4, wobei der Drehtisch 2 mittels der Hauptantriebseinheit
4 drehend um eine vertikale Drehachse 3 entsprechend der Drehrichtung 9 in getakteten
Schritten antreibbar ist. Die Hauptantriebseinheit 4 umfasst mindestens einen Elektromotor,
der mit dem Drehtisch 2 wirkverbunden ist und diesen antreibt. Vorzugsweise umfasst
die Kapselfüllmaschine 1 eine Steuerung 30, die mit der Hauptantriebseinheit gekoppelt
ist. Auch die Steuerung 30 ist in Fig. 1 lediglich schematisch strichliert dargestellt.
Auf einem Umfangsbereich des Drehtisches 2 ist in gleichmäßigen Winkelabständen eine
Anzahl von Kapselsegmenten 5 angeordnet. Im gezeigten Ausführungsbeispiel sind insgesamt
zwölf Kapselsegmente 5 vorgesehen. Auch eine andere Anzahl an Kapselsegmenten 5 kann
zweckmäßig sein. Jedes Kapselsegment 5 besteht aus je einem fest am Umfangsbereich
des Drehtisches 2 befestigten Segmentunterteils 6 sowie einem relativ dazu verschwenkbaren
Segmentoberteil 7. Um den Drehtisch 2 herum sind mehrere feststehende, also nicht
mit dem Drehtisch 2 mitdrehende Bearbeitungsstationen 11 bis 22 positioniert, die
in Fig. 1 nicht im Detail dargestellt sind. Die Anzahl der Bearbeitungsstationen 11
bis 22 entspricht der Anzahl der Kapselsegmente 5, so dass in jeder in Winkel schritten
getakteten Drehposition des Drehtisches 2 jedes Kapselsegment 5 im Zugriffsbereich
je einer der Bearbeitungsstationen 11 bis 22 zu liegen kommt.
[0016] Im bevorzugten Ausführungsbeispiel enthalten die Kapselsegmente 5 mehrere Kapselaufnahmen
8 zur Aufnahme der Kapseln. Im bevorzugten Ausführungsbeispiel enthält jedes Kapselsegment
5 fünf Kapselaufnahmen 8. Es kann zweckmäßig sein, auch mehrere Kapselaufnahmen 8,
insbesondere zehn, vorzugsweise zwölf Kapselaufnahmen 8 vorzusehen. Die Kapselaufnahmen
5 sind im bevorzugten Ausführungsbeispiel in einer linearen, geradlinigen Reihe angeordnet.
Bei einer hohen Anzahl an Kapselaufnahmen 5 können diese auch in zwei oder mehreren
solcher Reihen angeordnet sein.
[0017] Das bevorzugte Ausführungsbeispiel der Kapselfüllmaschine 1 umfasst eine Einsetzstation
11, in der zunächst provisorisch zusammengesteckte, aus Kapselunterteil und Kapseloberteil
bestehende Leerkapseln in die Kapselaufnahmen 8 des Kapselsegmentes 5 eingesetzt werden.
Im gewöhnlichen Betrieb erfolgt eine Trennung des aufgesteckten Kapseloberteils vom
Kapselunterteil. Die nächste Bearbeitungsstation ist eine Ausscheidestation 12. Fehlerhafte,
nicht getrennte Leerkapseln werden in der Ausscheidestation 12 ausgeschieden.
[0018] Nach der Ausscheidestation 12 wird das Segmentoberteil 7 mit den darin gehaltenen
Kapseloberteilen gegenüber dem Segmentunterteil 6 mit den darin gehaltenen Kapselunterteilen
verschwenkt. Das Segmentunterteil 6 wird an die auf die Ausscheidestation 12 folgenden,
hier insgesamt drei Füllstationen 13, 14, 15 geführt. In den Füllstationen 13, 14,
15 werden die in den Segmentunterteilen 6 gehaltenen Kapselunterteile mit dem vorgesehenen
Füllgut befüllt. Es kann auch ausreichen, nur eine oder zwei Füllstationen vorzusehen.
[0019] Nach dem Durchlaufen der letzten Füllstation 15 erfolgt über die Stationen 16, 17,
18 ein Einschwenken des Segmentoberteils 7 zurück in die fluchtende Lage relativ zum
Segmentunterteil 6. In der Schließstation 18 werden die Kapseln verschlossen, indem
die zuvor abgezogenen bzw. getrennten Kapseloberteile zurück auf die befüllten Kapselunterteile
geschoben und verrastet werden. An die Schließstation 18 schließen sich mehrere Kontrollstationen
19, 20, an. In den Kontrollstationen 19, 20 werden Kapseln geprüft und gegebenenfalls
aussortiert. In einer nachfolgenden Auswurfstation 21 werden die verbleibenden und
für gut befundenen Kapseln mittels nicht dargestellter Stößel oder anderer Auswurfmittel
ausgestoßen. Auch in der Auswurfstation 21 können noch Prüfungen der Kapseln vorgenommen
werden.
[0020] In Fig. 2 ist die erfindungsgemäße Kapselfüllmaschine 1 in einer perspektivischen
Darstellung ohne Stationen dargestellt. Die Kapselfüllmaschine 1 umfasst eine Grundplatte
63, auf der ein feststehendes Gehäuseteil 57 der Kapselfüllmaschine 1 befestigt ist
(siehe auch Fig. 4). Die Grundplatte 63 ist vorzugsweise auf einem nicht dargestellten
Tisch befestigt. Das feststehende Gehäuseteil 57 ist aus einem Bodenabschnitt 62,
einem zylinderförmigen Umfangsabschnitt 61 und einem Deckabschnitt 64 gebildet. Das
feststehende Gehäuseteil 57 ist über den Bodenabschnitt 62 auf der Grundplatte 63
befestigt. Der Bodenabschnitt 62 ist mit dem Deckabschnitt 46 über den Umfangsabschnitt
61 verbunden. Der Bodenabschnitt 62 ist im Ausführungsbeispiel als kreisrunde Platte
ausgebildet, die sich bezüglich der Drehachse 3 des Drehtisches 2 in radialer Richtung
erstreckt. Der zylinderförmige Umfangsabschnitt 61 ist mit seiner Längsachse koaxial
zur Drehachse 3 des Drehtisches 2 angeordnet und erstreckt sich ausgehend vom Bodenabschnitt
62 entlang der Drehachse 3 vertikal nach oben zum Deckabschnitt 64. Da der Bodenabschnitt
radial zur Drehachse 3 über den Umfangsabschnitt 61 ragt, bildet der Bodenabschnitt
62 einen Kragen 65 des feststehenden Gehäuseteils 57.
[0021] Wie insbesondere in Fig. 4 gezeigt, schließt an den Umfangsabschnitt 61 der Deckabschnitt
64 an. Der Deckabschnitt 64 ist im Ausführungsbeispiel als Platte ausgebildet und
verschließt zumindest teilweise den Umfangsabschnitt 61. An dem Deckabschnitt 64 ist
die Hauptantriebseinheit 4 mit ihrem Gehäuse 25 befestigt. An dem Deckabschnitt 64
ist eine Öffnung 66 vorgesehen, durch die eine nicht näher dargestellte Antriebswelle
der Hauptantriebseinheit 4 ragt und mit dem Drehtisch 2 zum Antrieb des Drehtisches
2 wirkverbunden ist. Die Drehachse der Antriebswelle entspricht selbstverständlich
der Drehachse 3 des Drehtisches 2.
[0022] Wie in Fig. 4 gezeigt, sind Bodenabschnitt 62, Umfangsabschnitt 61 und Deckabschnitt
64 jeweils als einzelne Bauelemente ausgebildet, die über Schraubenverbindungen miteinander
befestigt sind. Die Hauptantriebseinheit 4 ist im Wesentlichen innerhalb des Umfangsabschnittes
61 angeordnet.
[0023] Wie in Fig. 2 gezeigt, sind auf dem Drehtisch 2 die Kapselsegmente 5 angeordnet.
Im Ausführungsbeispiel ist das Segmentunterteil 6 eines jeden Kapselsegmentes 5 mit
dem Drehtisch 2 fest verbunden. Demnach ist eine Relativbewegung zwischen dem Drehtisch
2 und dem Segmentunterteil 6 nicht möglich. Das Segmentoberteil 7 ist hingegen über
einen Führungsarm 58 an dem Drehtisch 2 beweglich gehalten. Der Führungsarm 58 ist
dabei derart ausgebildet, dass zwischen dem Segmentoberteil 7 und dem Segmentunterteil
6 eine Relativbewegung 51 (Fig. 3) ermöglicht ist.
[0024] Wie in den Figuren 2 und 3 gezeigt, sind an dem feststehenden Gehäuseteil 57 eine
erste Kulissenführung 55 und eine zweite Kulissenführung 56 ausgebildet. Der Führungsarm
58 greift in die Kulissenführungen 55, 56 ein, so dass das Segmentoberteil 7 über
den Führungsarm 58 mit den Kulissenführungen 55, 56 wirkverbunden ist. Die Kulissenführungen
55, 56 sind derart ausgebildet, dass das Segmentoberteil 7 gegenüber dem Segmentunterteil
6 eine translatorische Bewegung 53 wie auch eine Schwenkbewegung 52 ausübt (Fig. 3).
Die Relativbewegung 51 zwischen dem Segmentunterteil 6 und dem Segmentoberteil 7 bewirkt
eine Freigabe des Segmentunterteils 6 zur Befüllung der in dem Segmentunterteil 6
gehaltenen Kapseln mit Füllgut. Demnach sind zum Auseinanderführen und wieder Zusammenführen
von Segmentunterteil 6 und Segmentoberteil 7 neben der Hauptantriebseinheit 4 keine
zusätzlichen Antriebseinheiten notwendig.
[0025] In Fig. 3 ist eine vergrößerte, ausschnittsweise Darstellung der Kapselfüllmaschine
1 nach Fig. 2 gezeigt. Die erste Kulissenführung 55 ist an dem Umfangsabschnitt 61
des feststehenden Gehäuseteils 57 ausgebildet. Die erste Kulissenführung 55 ist, wie
insbesondere auch in der Fig. 4 gezeigt, im Ausführungsbeispiel als eine Nut 67 ausgebildet.
Die erste Kulissenführung 55 weist eine Höhe h auf (Fig. 4), wobei die Höhe h den
in Richtung der Drehachse 3 des Drehtisches 2 gemessenen Abstand zwischen der ersten
Kulissenführung 55 und dem Drehtisch 2 entspricht. Die Höhe h der ersten Kulissenführung
55 ändert sich entlang des Umfangs des Umfangsabschnitts 61, wodurch die translatorische
Bewegung 53 des Segmentoberteils 7 bewirkt wird.
[0026] Wie in den Figuren 3 und 4 gezeigt, ist die zweite Kulissenführung 56 an dem Bodenabschnitt
62, insbesondere an dem Kragen 65 des feststehenden Gehäuseteils 57 ausgebildet. Die
zweite Kulissenführung 56 ist vorzugsweise ebenfalls wie auch die erste Kulissenführung
55 in Form einer Nut 67 ausgebildet. Es kann in einer alternativen Ausführung der
Kapselfüllmaschine 1 zweckmäßig sein, die Kulissenführungen 55, 56 auch in Form eines
Schlitzes oder durch entsprechende Erhebungen an dem feststehenden Gehäuseteil 57
auszubilden. Die in dem Ausführungsbeispiel vorgesehenen Nuten 67 sind als rechteckige
Nuten ausgebildet. Auch andere Querschnittsgeometrien können für die Nuten 67 zweckmäßig
sein. Die zweite Kulissenführung 56 weist einen radialen Abstand a zur Drehachse 3
des Drehtisches 2 auf. Der Abstand a der zweiten Kulissenführung 56 ändert sich in
Umfangsrichtung der Drehachse 3, wodurch die Schwenkbewegung 52 des Segmentoberteils
7 bewirkt wird.
[0027] Die erste Kulissenführung 55 und die zweite Kulissenführung erstrecken sich jeweils
entlang des feststehenden Gehäuseteils 57 um einen Winkel von 360° bezogen auf die
Drehachse 3 des Drehtisches 2. Somit kann der Drehtisch 2 mit den entsprechenden Führungsarmen
58 anschlagsfrei um mehr als 360° gegenüber dem feststehenden Gehäuseteil 57 gedreht
werden.
[0028] Wie in Fig. 3 gezeigt, umfasst das Segmentoberteil 7 den Führungsarm 58. Der Führungsarm
58 ist mit der ersten Führungskulisse 55 und der zweiten Führungskulisse 56 wirkverbunden,
wodurch der Führungsarm 58 die Schwenkbewegung 52 und die translatorische Bewegung
des Segmentoberteils 7 bewirkt. Der Führungsarm 58 umfasst ein erstes Kulissenelement
59, wobei das erste Kulissenelement 59 in die erste Kulissenführung 55 am feststehenden
Gehäuseteil 57 eingreift. Der Führungsarm 58 umfasst ein zweites Kulissenelement 60,
wobei das zweite Kulissenelement 60 in die zweite Kulissenführung 56 am feststehenden
Gehäuseteil 57 eingreift. Die Kulissenelemente 59, 60 sind vorzugsweise als Rollen
ausgebildet, um die Reibung zwischen den Kulissenführungen 55, 56 und den Kulissenelementen
59, 60 zu minimieren.
[0029] Wie in den Figuren 3 und 5 gezeigt, umfasst der Führungsarm 58 ferner ein Oberteil
70, ein Unterteil 71, eine Linearführung 72, einen Schwenkarm 73 und eine Verbindungswelle
74. Das Oberteil 70 ist an der der Grundplatte 63 zugewandten Unterseite 68 des Drehtisches
2 befestigt. Das Unterteil 71 ist über die Linearführung 72 mit dem Oberteil 70 verbunden.
Zudem ist das Unterteil 71 über die Linearführung 72 gegenüber dem Oberteil 70 in
Richtung der Drehachse 3 des Drehtisches 2 translatorisch bewegbar geführt. Die Verbindungswelle
74 weist ein der Grundplatte 63 zugewandtes, erstes Ende 75 und ein der Grundplatte
63 abgewandtes Ende 76 auf. Der Schwenkarm 73 ist an dem ersten Ende 75 der Verbindungswelle
74 befestigt. Demnach ist der Schwenkarm 73 mit der Verbindungswelle 74 fest verbunden.
Die Verbindungswelle 73 durchragt mit ihrem zweiten Ende 76 den Drehtisch 2, wobei
die Kapseloberteilaufnahme 33 an dem zweiten Ende 76 der Verbindungswelle 74 befestigt
ist. Demnach ist auch die Kapseloberteilaufnahme 33 mit der Verbindungswelle 74 fest
verbunden. Die Verbindungswelle 73 weist eine Schwenkachse 54 auf, die der Längsmittelachse
der Verbindungswelle 73 entspricht. Die Verbindungswelle 73 ist um die Schwenkachse
54 drehbar gelagert. Die Schwenkachse 54 ist vorzugsweise parallel zur Drehachse 3
des Drehtisches 2 ausgerichtet. Die Verbindungswelle 73 ist vorzugsweise radial an
dem Oberteil 70 gelagert. Die Verbindungswelle 73 ist vorzugsweise an dem Unterteil
71 axial, insbesondere auch radial gelagert. An dem Unterteil 71 ist das erste Kulissenelement
59 angeordnet. Das zweite Kulissenelement 60 ist an dem der Verbindungswelle 74 abgewandten
Ende des Schwenkarmes 73 angeordnet.
[0030] Nachfolgend ist die durch die Kulissenführungen 55, 56 induzierte Relativbewegung
51 zwischen dem Segmentoberteil 7 und dem Segmentunterteil 6 beschrieben:
Das Segmentoberteil 7 und das Segmentunterteil 6 sind in Überdeckung, demnach ein
in dem Segmentoberteil 7 aufgenommenes Kapseloberteil und ein in dem Segmentunterteil
6 aufgenommenes Kapselunterteil koaxial zueinander ausgerichtet sind. Der Drehtisch
2 wird über die Hauptantriebseinheit 4 um die Drehachse 3 gedreht. Dabei gleiten und/oder
rollen die Kulissenelemente 59, 60 entlang der entsprechenden Kulissenführungen 55,
56. Die Höhe h der ersten Kulissenführung 55 reduziert sich, wodurch das erste Kulissenelement
59 über das Unterteil 71 die Verbindungswelle 74 in Richtung weg von der Grundplatte
63 anhebt. Dabei wird die Kapseloberteilaufnahme 33 ebenfalls angehoben und ist beabstandet
zum Segmentunterteil 6 angeordnet. Bei weiterer Drehung des Drehtisches 2 reduziert
sich der Abstand a der zweiten Kulissenführung 56. Dabei wird der Schwenkarm 73 durch
das mit der zweiten Kulissenführung 56 in Wirkverbindung stehende zweite Kulissenelement
60 um die Schwenkachse 54 gedreht. Mit dem Schwenkarm 73 dreht sich auch die Verbindungswelle
74 sowie die Kapseloberteilaufnahme 33 um die Schwenkachse 54. Das Segmentoberteil
7 und das Segmentunterteil 6 sind nicht mehr in Überdeckung. Das Segmentunterteil
6 ist freigegeben, wodurch die in dem Segmentunterteil 6 aufgenommenen Kapselunterteile
befüllt werden können. Nach selben Prinzip erfolgt das Zurückschwenken des Segmentoberteils
7, bis dieses wieder in Überdeckung mit dem Segmentunterteil 6 liegt.
1. Kapselfüllmaschine zur Befüllung zweiteiliger Kapseln mit j e einem Kapseloberteil
und je einem Kapselunterteil,
umfassend eine Hauptantriebseinheit (4) zum Betrieb der Kapselfüllmaschine (1) und
mindestens ein Kapselsegment (5) zur Beförderung der Kapseln, wobei das Kapselsegment
(5) ein Segmentunterteil (6) zur Aufnahme des Kapselunterteils und ein Segmentoberteil
(7) zur Aufnahme des Kapseloberteils umfasst, wobei das Segmentunterteil (6) und das
Segmentoberteil (7) relativ zueinander beweglich ausgebildet sind,
dadurch gekennzeichnet, dass das Kapselsegment (5) mit der Hauptantriebseinheit (4) derart wirkverbunden ist,
dass die Relativbewegung von Segmentunterteil (6) und Segmentoberteil (7) zueinander
durch die Hauptantriebseinheit (4) bewirkt wird.
2. Kapselfüllmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Relativbewegung (51) eine Schwenkbewegung (52) um eine Schwenkachse (54) des
Kapselsegmentes (5) und eine translatorische Bewegung (53) in Richtung der Schwenkachse
(54) umfasst.
3. Kapselfüllmaschine nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass das Segmentoberteil (7) über die Hauptantriebseinheit (4) um die Schwenkachse (54)
schwenkbar angetrieben ist.
4. Kapselfüllmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass das Segmentoberteil (7) über die Hauptantriebseinheit (4) entlang der Schwenkachse
(54) des Kapselsegmentes (5) translatorisch bewegbar angetrieben ist.
5. Kapselfüllmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass die Kapselfüllmaschine (1) einen Drehtisch (2) umfasst, wobei der Drehtisch (2) mittels
der Hauptantriebseinheit (4) um eine Drehachse (3) des Drehtisches (2) drehend antreibbar
ist.
6. Kapselfüllmaschine nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass das Segmentunterteil (6) mit dem Drehtisch (2) fest verbunden ist.
7. Kapselfüllmaschine nach einem der Ansprüche 2 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass eine erste Kulissenführung (55) vorgesehen ist, wobei die erste Kulissenführung (55)
in Verbindung mit der Hauptantriebseinheit (4) die translatorische Bewegung (53) des
Kapselsegmentes (5) bewirkt.
8. Kapselfüllmaschine nach einem der Ansprüche 2 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass eine zweite Kulissenführung (56) vorgesehen ist, wobei die zweite Kulissenführung
(56) in Verbindung mit der Hauptantriebseinheit (4) die Schwenkbewegung (52) des Kapselsegmentes
(5) bewirkt.
9. Kapselfüllmaschine nach Anspruch 7 und 8,
dadurch gekennzeichnet, dass die erste Kulissenführung (55) und die zweite Kulissenführung (56) an einem feststehenden
Gehäuseteil (57) der Kapselfüllmaschine (1) ausgebildet sind.
10. Kapselfüllmaschine nach Anspruch 7 und 8,
dadurch gekennzeichnet, dass das Kapselsegment (5) einen Führungsarm (58) aufweist, wobei der Führungsarm (58)
ein erstes Kulissenelement (59) und ein zweites Kulissenelement (60) umfasst, wobei
das erste Kulissenelement mit (59) der ersten Kulissenführung (55) und das zweite
Kulissenelement (60) mit der zweiten Kulissenführung (56) zusammenwirken.