[0001] Die Erfindung betrifft eine Ventilanordnung, insbesondere für ein Löschmittelfluid,
aufweisend ein Gehäuse mit einem Behälteranschluss zum Verbinden mit einem druckbeaufschlagten
Fluidbehälter entlang einer Höhenrichtung, mit einem im Wesentlichen quer zum Behälteranschluss
ausgerichteten Fluidauslass. Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Löschsystem mit
einer derartigen Ventilanordnung.
[0002] Im Bereich von stationären Löschsystemen kommen sogenannte Schnellöffnungsventile
zum Einsatz, die ein druckbeaufschlagtes Löschmittel in kürzester Zeit zur Verfügung
stellen können.
[0003] Derartige Schnellöffnungsventile weisen einen Löschfluideinlass, einen Löschfluidauslass
sowie eine Strömungskammer auf, die sich vom Löschfluideinlass zum Löschfluidauslass
hin erstreckt. Zur Abgrenzung zwischen einem Ruhezustand des Löschfluidbehälters und
einem Auslösezustand des Löschfluidbehälters weisen die bekannten Schnellöffnungsventile
einen Ventilkolben und einen Ventilsitz auf. Der Ventilkolben ist zwischen einer Freigabestellung
bzw. Offenstellung und einer Sperrstellung derart bewegbar, dass der Ventilkolben
und der Ventilsitz in der Sperrstellung fluiddicht aneinander anliegen und in der
Offenstellung voneinander beabstandet sind. In der Offenstellung können der Löschfluideinlass
und der Löschfluidauslass fluidleitend miteinander verbunden werden.
[0004] Bei den bekannten Schnellöffnungsventilen ist der Ventilkolben parallel oder entlang
einer gemeinsamen Achse zum Löschfluidauslass gerichtet. Bei einer derartigen Anordnung
erfordert das Positionieren des Ventilkolbens in der Sperrstellung eine kontinuierliche
Bereitstellung einer Gegenkraft. Hierdurch ist zum Öffnen des Ventilkolbens eine gegenüber
der Gegenkraft höhere Öffnungskraft notwendig. Somit muss ein hoher Energieaufwand
aufgebracht werden, um ein derartiges Schnellöffnungsventil zu betätigen. Ein derartiges
Ventil ist auch in der
EP 0 582 041 A1 oder der
EP 2 428 714 A1 gezeigt, bei welchen der Ventilkolben und der Behälteranschluss für einen Löschmittelbehälter
in Reihe zueinander angeordnet sind.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde eine kompakte Ventilanordnung zu schaffen,
die unabhängig von einem Innendruck eines angeschlossenen Löschmittelbehälters mit
einem minimalen Energieaufwand betätigt werden kann.
[0006] Diese Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 und Anspruch 10 angegebenen Merkmale gelöst.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen beschrieben.
[0007] Gemäß einem Aspekt der Erfindung wird eine Ventilanordnung, insbesondere für ein
Löschmittelfluid, bereitgestellt. Die Ventilanordnung kann vorzugsweise als ein Axialventil
bzw. Querventil oder als ein Radialventil bzw. Transversalventil ausgestaltet sein.
[0008] Die Ventilanordnung weist ein Gehäuse mit einem Behälteranschluss zum Verbinden mit
einem druckbeaufschlagten Fluidbehälter entlang einer Höhenrichtung der Ventilanordnung
auf. Vorzugsweise verläuft die Höhenrichtung deckungsgleich mit einer länglichen Ausdehnung
des Fluidbehälters. Der Fluidbehälter kann als ein Löschmittelbehälter ausgestaltet
sein, welcher ein flüssiges, gasförmiges oder pulverförmiges Löschmittel bzw. Löschmittelfluid
unter Druck beinhaltet.
[0009] Des Weiteren weist die Ventilanordnung einen Fluidauslass, der im Wesentlichen quer
zum Behälteranschluss ausgerichtet ist. Der ist Fluidauslass über eine druckbeaufschlagte
Strömungskammer mit dem Behälteranschluss verbindbar. Ein Ventilkolben ist weiterhin
vorgesehen, wobei der Ventilkolben entlang einer Querrichtung zwischen einer Sperrstellung
und einer Offenstellung bewegbar ausgestaltet ist und in einer Sperrstellung den Fluidauslass
gegenüber dem Behälteranschluss fluiddicht verschließt. Die Querrichtung ist vorzugsweise
orthogonal zur Höhenrichtung ausgerichtet.
[0010] An einer dem Fluidauslass gegenüberliegenden Seite des Ventilkolbens ist eine Gegendruckeinrichtung
positioniert, die den Ventilkolben in der Sperrstellung hält, wobei der Ventilkolben
dazu eingerichtet ist, durch einen Druckanstieg am Fluidauslass relativ zur Gegendruckeinrichtung
die (zumindest teilweise) Offenstellung einzunehmen.
[0011] Der Druckanstieg kann hierbei durch einen Überdruck am Fluidauslass oder durch einen
Unterdruck in bzw. an der Gegendruckeinrichtung erzeugt werden.
[0012] Die Ventilanordnung kann zerstörungsfrei bzw. reversibel zwischen der Sperrstellung
und der Offenstellung geschaltet werden. Ein Austausch von Komponenten, wie beispielswese
Berstscheiben, ist nicht erforderlich.
[0013] Ein Überdruck innerhalb des Löschmittelbehälters in Relations zu dem Ventilkolben
der Quer zu dem Ventilkolbensitz angeordnet ist, wirkt in beide Richtungen, nämlich
nach rechts und nach links. In Summe resultiert eine Kraft auf dem Ventilkolben, die
null entspricht. Durch diese Maßnahme muss lediglich die Reibungskraft der Absperrdichtungen
und der Federkraft der Haltefeder bzw. der Gegendruckeinrichtung überwunden werden,
um die Ventilanordnung zu betätigen. Hierdurch kann die Ventilanordnung mit einem
minimalen Energiebedarf betätigt werden.
[0014] Die Gegendruckeinrichtung muss lediglich eine minimale Kraft auf den Ventilkolben
ausüben, da keinerlei Kräfte durch den Fluidbehälter auf den Ventilkolben in Sperrstellung
wirken. Die Gegendruckeinrichtung weist vorzugsweise Rückstellmittel auf, die dazu
eingerichtet sind, auf den Ventilkolben einzuwirken, um eine Rückstellkraft in Richtung
der Sperrstellung auf den Ventilkolben aufzubringen.
[0015] Die Ventilanordnung kann besonders kompakt und technisch einfach ausgestaltet sein,
wenn der Ventilkolben in einer Bohrung oder einer Aussparung zwischen einer Sperrstellung
und einer Offenstellung bewegbar ist. Somit wird für den Ventilkolben kein definierter
Ventilsitz benötigt, welcher in einem Kolbengehäuse positioniert wird. Der Ventilkolben
kann direkt in einer Bohrung in dem Kolbengehäuse angeordnet werden.
[0016] Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel ist die Gegendruckeinrichtung dazu eingerichtet,
einen Druck einer druckbeaufschlagten Auslöseleitung aufzunehmen, um den Ventilkolben
gegen eine Kraft einer Rückhaltefeder in der Sperrstellung zu positionieren. Erfolgt
hierbei eine Auslösung, erfolgt ein Druckabfall in der Auslöseleitung, durch welchen
die Rückhaltefeder nicht mehr eingedrückt werden kann, wodurch der Ventilkolben durch
die Rückhaltefeder in eine Offenstellung bewegt wird.
[0017] Alternativ weist die Gegendruckeinrichtung einen Unterdruck auf. Hierfür kann der
Fluidauslass ebenfalls mit einem Unterdruck beaufschlagt sein. Erfolgt eine Auslösung,
wird der Unterdruck in dem Fluidauslass, beispielsweise durch ein Berstelement in
einer an dem Fluidauslass angeschlossenen Leitung, durch einen Umgebungsdruck ersetzt,
wodurch die Gegendruckeinrichtung den Ventilkolben nicht mehr in der Sperrstellung
halten kann und der Ventilkolben somit in die Offenstellung versetzt wird.
[0018] Die Ventilanordnung kann technisch besonders einfach realisiert werden, wenn der
Ventilkolben durch einen Überdruck am Fluidauslass in die Offenstellung versetzbar
ist, wobei der Ventilkolben durch einen Überströmungsdruck in der Offenstellung arretierbar
ist. Ist die Reibungskraft der Dichtungen am Ventilkolben und die Federkraft der Gegendruckeinrichtung
überwunden, kann der Überströmungsdruck durch die Strömungskammer den Ventilkolben
in der Offenstellung so lange halten bis der Fluidbehälter seinen Überdruck mit dem
Umgebungsdruck im Wesentlichen ausgeglichen hat. Anschließend kann der Ventilkolben
durch die Gegendruckeinrichtung erneut in eine Sperrstellung bewegt werden.
[0019] Nach einer weiteren Ausführungsform ist der Ventilkolben innerhalb der Strömungskammer
oder entlang einer Ausströmungsrichtung des Löschmittelfluids der Strömungskammer
nachgelagert angeordnet. Durch die Anordnung des Ventilkolbens innerhalb der Strömungskammer
kann die Höhe .der Kolbengehäuses und der Ventilanordnung verringert werden,
[0020] Das in der Offenstellung des Ventilkolbens durch die Strömungskammer strömende Löschmittelfluid
kann besonders verlustarm entweichen, wenn der Ventilkolben eine Umströmungsfläche
aufweist, welche in der Offenstellung des Ventilkolbens die Umströmungsfläche dem
Behälteranschluss zugewandt ist. Beispielsweise kann der Ventilkolben eine dem Behälteranschluss
zugewandte runde Fläche aufweise, die in der Offenstellung von der hinausströmenden
Löschmittelfluid umströmt wird. Insbesondere kann durch diese Maßnahme der Druckverlust
an der Ventilanordnung minimiert werden.
[0021] Die Ventilanordnung kann besonders sicher ausgeführt werden, wenn das Gehäuse bzw.
das Kolbengehäuse einen Überdruckschutz aufweist, durch welchen im Falle eines Überdrucks
der Behälteranschluss mit dem Fluidauslass oder der Behälteranschluss mit einer Außenumgebung
verbindbar ist. Der Überdruckschutz kann beispielsweise in Form einer Überdrucköffnung
mit einem Überdruckventil oder einer Berstscheibe ausgestaltet sein. Der Überdruckschutz
kann als eine Sicherheitseinrichtung gegen Überdruck ausgestaltet sein und kann weiterhin
als eine Berstkappe, ein Berstelement, eine Berstschraube, eine Berstfassung und dergleichen
ausgestaltet sein. Bei einem Überschreiten von einem vordefinierten Druck innerhalb
der Strömungskammer, innerhalb des Fluideinlasses und/oder innerhalb des Behälteranschlusses
kann der Überdruckschutz auslösen bzw. versagen und eine fluidführende Verbindung
zum Umfeld freilegen. Der Überdruckschutz kann vorzugsweise unabhängig von dem Zustand
bzw. der Position des Ventilkolbens agieren.
[0022] Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel sind in dem Gehäuse ein Entlüftungsventil
und eine das Entlüftungsventil steuernde Auslöseeinrichtung angeordnet, wobei das
Entlüftungsventil und/oder die Auslöseeinrichtung in Querrichtung versetzt zu dem
Behälteranschluss in dem Gehäuse angeordnet sind. Durch eine derartige Positionierung
des Entlüftungsventils und der Auslöseeinrichtung kann die Höhe der Ventilanordnung
minimiert werden. Insbesondere können das Entlüftungsventil und die Auslöseeinrichtung
gegenüber dem Fluidauslass seitlich abgewinkelt werden.
[0023] Die Ventilanordnung kann direkt auf einem Fluidbehälter bzw. Löschmittelbehälter
angeordnet oder indirekt, beispielsweise über eine Schlauchverbindung oder eine Rohrverbindung,
mit dem Fluidbehälter verbunden werden.
[0024] Die Ventilanordnung kann besonders effizient an ein bestehendes Meldesystem oder
Alarmsystem angeschlossen werden, wenn ein Alarmschalter in dem Gehäuse angeordnet
ist, welcher dazu eingerichtet ist, die Offenstellung des Ventilkolbens oder einen
Druckverlust in der Strömungskammer oder einen Druckanstieg in dem Fluidauslass zu
registrieren. Durch diese Maßnahme kann ein elektrisches oder mechanisches Signal
generiert werden, beispielsweise wenn der Ventilkolben in die Offenstellung versetzt
wird. Der Alarmschalter kann beispielsweise ein Hallsensor oder ein Infrarotsensor
bzw. eine Lichtschranke sein, die mit einem Steuergerät oder einem Treiber elektronisch
verbunden ist. Dabei kann das Steuergerät oder der Treiber in den Alarmschalter integriert
sein oder als ein externes Gerät ausgestaltet sein.
[0025] Nach einem weiteren Aspekt der Erfindung wird ein Löschsystem bereitgestellt. Das
Löschsystem weist eine erfindungsgemäße Ventilanordnung auf, bei der ein Löschmittelbehälter
an einem Behälteranschluss der Ventilanordnung fluidleitend verbunden ist. Ein Fluidauslass
der Ventilanordnung ist mit mindestens einer Löschleitung verbunden.
[0026] Das Löschsystem weist darüber hinaus eine Auslöseleitung auf, die dazu eingerichtet
ist, ein Ungleichgewicht zwischen dem Druck in der Gegendruckeinrichtung und dem Druck
in dem Fluidauslass herzustellen, durch welches der Ventilkolben von einer Sperrstellung
in eine Offenstellung auslenkbar ist. Durch diese Maßnahme kann ein energieeffizient
betreibbares Löschsystem bereitgestellt werden.
[0027] Das Löschsystem kann mit einer minimalen Anzahl an Leitungen ausgebildet werden,
wenn die Gegendruckeinrichtung der Ventilanordnung mit einem Unterdruck beaufschlagt
ist und die Löschleitung als eine mit einem Unterdruck beaufschlagte Auslöseleitung
fungiert. Beispielsweise kann die Auslöseleitung örtlich verteile Berstelemente aufweisen,
die bei einem Temperaturanstieg brechen. Durch das Brechen von mindestens einem Berstelement
wird eine Verbindung zwischen der Löschleitung, die als Auslöseleitung fungiert, und
dem Umfeld des Löschsystems hergestellt, sodass der Druck in der Löschleitung und
dem Fluidauslass steigt. Ein derartiges Ungleichgewicht zwischen dem Druck in der
Gegendruckeinrichtung und dem Fluidauslass veranlasst eine Rückstellfeder des Ventilkolbens,
diesen in eine Offenstellung zu bewegen. Somit kann das Löschmittelfluid aus dem Fluidbehälter
in den Fluidauslass und in die Löschleitung gelangen. Aus der Löschleitung kann das
Löschmittelfluid über das zerbrochene Berstelement oder über hierfür vorgesehene Düsen
und/oder Sprenkler entweichen.
[0028] Das Löschsystem kann basierend auf einem alternativen Wirkprinzip fungieren, wenn
die Gegendruckeinrichtung der Ventilanordnung mit einem Überdruck beaufschlagt ist,
um eine Rückhaltefeder eines Ventilkolbens zusammenzudrücken, wobei die Gegendruckeinrichtung
fluidleitend mit einer Auslöseleitung verbunden ist. Durch diese Maßnahme kann die
Auslöseleitung von der Löschleitung separiert werden, wodurch eine gezieltere Führung
des Löschmittelfluids ermöglicht wird. Die Auslöseleitung wird beispielsweise undicht
bei einem Auslösefall, wodurch der Überdruck in der Gegendruckeinrichtung entweichen
kann. Hierdurch weist der Fluidauslass einen Überdruck gegenüber der Gegendruckeinrichtung
auf und kann den Ventilkolben in die Offenstellung auslenken, um ein Entweichen des
Löschmittelfluids aus dem Fluidbehälter zu ermöglichen.
[0029] Nachstehend werden mehrere Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnungen
näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1a,b Schnittdarstellungen einer Ventilanordnung gemäß einer Ausführungsform der
Erfindung,
Fig. 2a,b Schnittdarstellung aus Fig. 1a zum Veranschaulichen einer Offenstellung
und einer Sperrstellung eines Ventilkolbens,
Fig. 3 Schnittdarstellungen zum Veranschaulichen von Details der Ventilanordnung aus
Fig. 1,
Fig. 4 eine schematische Darstellung eines Löschsystems mit einer Ventilanordnung
aus Fig. 1, und
Fig. 5 schematische Schnittdarstellungen eines Löschsystems mit einer Ventilanordnung
gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung.
[0030] Die Fig. 1a und Fig. 1b zeigen Schnittdarstellungen einer Ventilanordnung 10 gemäß
einer Ausführungsform der Erfindung. Die Ventilanordnung 10 ist im dargestellten Ausführungsbeispiel
für ein flüssiges, gasförmiges oder pulverförmiges Löschmittelfluid vorgesehen.
[0031] Die Ventilanordnung 10 weist ein Gehäuse 11 mit einem Behälteranschluss 12, welcher
zum Verbinden mit einem druckbeaufschlagten Fluidbehälter 20 entlang einer Höhenrichtung
H konfiguriert ist. Die Ventilanordnung 10 ist als ein Schnellöffnungsventil, insbesondere
als ein Radialventil bzw. Querventil, ausgestaltet.
[0032] Des Weiteren ist am Gehäuse 11 ein Fluidauslass 13 vorgesehen. Der Fluidauslass 13
ist im Wesentlichen quer zum Behälteranschluss 12 ausgerichtet. Dabei kann der Fluidauslass
13 in einer Querrichtung Q verlaufen, welche quer zur Höhenrichtung H zeigt.
[0033] Der Fluidauslass 13 ist über eine druckbeaufschlagte Strömungskammer 14 mit dem Behälteranschluss
12 verbindbar. Die Ventilanordnung 10 weist weiterhin einen Ventilkolben 15 auf, der
ebenfalls im Gehäuse 11 angeordnet ist. Der Ventilkolben 15 ist in einer Bohrung 16
im Gehäuse 11 positioniert und kann über gehäuseseitige Dichtmittel 17 fluiddicht
in einer Sperrstellung positioniert werden.
[0034] Der Ventilkolben 15 ist im dargestellten Ausführungsbeispiel in einer Sperrstellung
angeordnet und verschließt in Verbindung mit den Dichtmitteln 17 die Strömungskammer
14, welche sich von dem Fluidbehälter 20 bis zum Fluidauslass 13 erstreckt, ab. Hierdurch
wird eine Fluidströmung aus dem Fluidbehälter 20 in den Fluidauslass 13 über die Strömungskammer
14 unterbunden.
[0035] Der Ventilkolben 15 ist entlang der Querrichtung Q zwischen der Sperrstellung und
einer Offenstellung bewegbar ausgestaltet. Insbesondere ist der Ventilkolben 15 derart
zwischen der Offenstellung und der Sperrstellung bewegbar, dass der Ventilkolben 15
keinen definierten Ventilsitz benötigt, da die Dichtwirkung durch die Dichtmittel
17 erfolgt.
[0036] Der Ventilkolben 15 ist im dargestellten Ausführungsbeispiel als ein Hohlkolben ausgestaltet.
Je nach Anwendungsgebiet kann der Ventilkolben 15 auch aus einem Vollmaterial hergestellt
sein.
[0037] An einer dem Fluidauslass 13 gegenüberliegenden Seite des Ventilkolbens 15 ist eine
Gegendruckeinrichtung 30 positioniert, die den Ventilkolben 15 in der Sperrstellung
hält. Hierfür drückt eine interne Rückhaltefeder 31 in der Gegendruckeinrichtung 30
in Querrichtung Q gegen den Ventilkolben 15, um diesen in der Sperrstellung zu arretieren.
Die Rückhaltefeder 31 kann direkt auf den Ventilkolben 15 drücken oder über einen
Zwischenkolben 32 die Kraft auf den Ventilkolben 15 übertragen.
[0038] Der Ventilkolben 15 ist beispielhaft auch gegenüber der Gegendruckeinrichtung 30
über Dichtmittel 17 abgedichtet, um einen Fluidaustausch zwischen der Gegendruckeinrichtung
30 und dem Fluidbehälter 20 zu unterbinden.
[0039] Die Rückhaltefeder 31 ist vorzugsweise derart ausgestaltet, dass bereits ein regulärer
Luftdruck in dem Fluidauslass 13 ein Eindrücken des Ventilkolbens 15 gegen die Rückhaltefeder
31 ermöglicht. Somit ist der Ventilkolben 15 dazu eingerichtet, durch einen Druckanstieg
am Fluidauslass 13 relativ zur Gegendruckeinrichtung 30 die Offenstellung einzunehmen.
[0040] In der Fig. 1b ist eine Draufsicht auf die Ventilanordnung 10 gezeigt. Dabei wird
veranschaulicht, dass an dem Gehäuse 11 ein Druckanzeiger 33 für den anliegenden Druck
des Fluidbehälters 20 in der Strömungskammer 14, ein manueller Auslöseschalter 34
und ein Alarmschalter 35 angeordnet sind.
[0041] Der Druckanzeiger 33 ist beispielsweise ein Druckmanometer mit einer mechanischen
Anzeige. Mittels einer mechanisch beweglichen Anzeigenadel wird überwacht, ob genug
Druck im Löschmittelbehälter bzw. Fluidbehälter 20 vorhanden ist.
[0042] Der Alarmschalter 35 ist dazu eingerichtet, die Offenstellung des Ventilkolbens 15
oder einen Druckverlust in der Strömungskammer 14 oder einen Druckanstieg in dem Fluidauslass
13 zu registrieren. Der Alarmschalter 35 ist als ein Gerät zur Alarmgabe im Auslösefall
ausgestaltet.
[0043] Beispielsweise ist der Alarmschalter 35 in Form einer mechanischen Endlagenschalterüberwachung
als ein Alarmdruckschalter ausgeführt. Hierbei wird mittels eines mechanisch beweglichen
Schalters überwacht, ob Druck im Auslassbereich bzw. im Fluidauslass 13 vorhanden
ist. Bei einer Auslösung der Ventilanordnung 10, d.h. bei einer Öffnung des Ventilkolbens
15, wird der Alarmschalter 35 betätigt. Die Alarmgabefunktion wird beispielsweise
manuell und/oder visuell und/oder elektronisch überwacht.
[0044] In der Fig. 2a und der Fig. 2b sind Schnittdarstellungen aus Fig. 1a zum Veranschaulichen
einer Offenstellung und einer Sperrstellung des Ventilkolbens 15 gezeigt. Dabei ist
in der Fig. 2a der Ventilkolben 15 in einer Sperrstellung und in der Fig. 2b in einer
Offenstellung illustriert.
[0045] Dabei ist in der Fig. 2a veranschaulicht, dass der Ventilkolben 15 eine Umströmungsfläche
18 aufweist, die in der Offenstellung des Ventilkolbens 15 dem Behälteranschluss 12
zugewandt ist. Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Umströmungsfläche 18 als
eine endseitige Abrundung bzw. Phasung des Ventilkolbens 15 realisiert.
[0046] Die Fig. 3a, Fig. 3b und Fig. 3c zeigen Schnittdarstellungen zum Veranschaulichen
von Details der Ventilanordnung aus Fig. 1. In der Fig. 3a und der Fig. 3c ist ein
zusätzliches Aufladeventil 38 vorgesehen, welches durch eine Blindschraube 39 außenseitig
vor Verschmutzungen geschützt ist.
[0047] Wird der Fluidbehälter 20 mit einem Löschmittel aufgefüllt, kann durch das Aufladeventil
38 ein Treibgas zum Beaufschlagen des Fluidbehälters 20 mit einem Druck hineingeleitet
werden. Als Treibgas können beispielsweise Druckluft oder ein Inertgas verwendet werden.
[0048] Insbesondere zeigt die Fig. 3b eine Positionierung von einem Entlüftungsventil 36
in dem Gehäuse 11 und eine das Entlüftungsventil 36 steuernde Auslöseeinrichtung.
[0049] Die Auslöseeinrichtung ist als ein Überdruckschutz 37 ausgestaltet, durch welchen
im Falle eines Überdrucks der Behälteranschluss 12 mit dem Fluidauslass 13 oder der
Behälteranschluss 12 mit einer Außenumgebung verbindbar ist.
[0050] Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist der Überdruckschutz 37 als eine Berstscheibe
bzw. ein Berstelement ausgestaltet, welches mit dem Entlüftungsventil 36 verbunden
ist, um einen Überdruck an die Außenumgebung abzugeben.
[0051] In der Fig. 4 ist eine schematische Darstellung eines Löschsystems 100 mit einer
Ventilanordnung 10 aus Fig. 1 gezeigt. Das Löschsystem 100 weist eine Ventilanordnung
10 auf, bei der ein Löschmittelbehälter 20 an einem Behälteranschluss 12 der Ventilanordnung
10 fluidleitend verbunden ist. Ein Fluidauslass 13 der Ventilanordnung 10 ist mit
mindestens einer Löschleitung 110, 111 verbunden.
[0052] Die Löschleitungen 110, 111 sind im dargestellten Ausführungsbeispiel gleichzeitig
als Auslöseleitungen ausgestaltet und weisen hitzeempfindliche Berstelemente 113 auf,
die in Reihe mit Düsen 112 der Löschleitungen 110, 111 angeordnet sind.
[0053] Die Gegendruckeinrichtung 30 der Ventilanordnung 10 ist mit einem Unterdruck beaufschlagt
und die Löschleitungen 110, 11 fungieren als mit einem Unterdruck beaufschlagte Auslöseleitung.
Durch das Brechen von mindestens einem Berstelement 113 wird eine Verbindung zwischen
der Löschleitung 110, 111, die als Auslöseleitung fungiert, und dem Umfeld des Löschsystems
100 hergestellt, sodass der Druck in der Löschleitung 110, 111 und dem Fluidauslass
13 steigt. Ein derartiges Ungleichgewicht zwischen dem Druck in der Gegendruckeinrichtung
30 und dem Fluidauslass 13 veranlasst die Rückhaltefeder 31 der Gegendruckeinrichtung
30 den Ventilkolben 15 in die Offenstellung zu bewegen. Somit kann das Löschmittelfluid
aus dem Fluidbehälter 20 in den Fluidauslass 13 und in die Löschleitung 110, 111 gelangen.
Aus der Löschleitung 110, 111 kann das Löschmittelfluid über das zerbrochene Berstelement
113 oder über hierfür vorgesehene Düsen 112 und/oder Sprenkler entweichen.
[0054] Des Weiteren ist in der Fig. 4 verdeutlicht, dass in dem Fluidbehälter 20 ein Steigrohr
21 angeordnet ist, welches in dem Strömungsraum 14 mündet. Das Steigrohr 21 kann je
nach Anwendung steif oder flexibel sein. Ja nach Lage des Fluidbehälters 20 kann das
Steigrohr 21 dem Verlauf bzw. der Lage des Löschmittelfluids im Fluidbehälter 20 folgen.
[0055] Die Fig. 5a und Fig. 5b zeigen schematische Schnittdarstellungen eines Löschsystems
100 mit einer Ventilanordnung 10 gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung.
Dabei ist die Ventilanordnung 10 in der Fig. 5b in einer Sperrstellung des Ventilkolbens
15 und die Ventilanordnung in der Fig. 5b in einer Offenstellung des Ventilkolbens
15 gezeigt. Im Unterschied zum in Fig. 4 gezeigten Löschsystem 100 sind hier die Löschleitung
110 und die Auslöseleitung 114 voneinander separiert ausgestaltet.
[0056] Die Gegendruckeinrichtung 30 der Ventilanordnung 10 ist mit einem Überdruck beaufschlagt,
um die Rückhaltefeder 31 des Ventilkolbens 15 zusammenzudrücken. Die Gegendruckeinrichtung
30 ist fluidleitend mit der Auslöseleitung 114 verbunden. Durch diese Maßnahme kann
die Auslöseleitung 114 von der Löschleitung 110 separiert werden. In der Fig. 5a ist
die Ventilanordnung 10 in einem geschlossenen bzw. nicht ausgelösten Zustand, sodass
der Ventilkolben 15 in der Sperrstellung angeordnet ist.
[0057] Die Fig. 5b zeigt das Löschsystem 100 mit der Ventilanordnung 10, bei der der Ventilkolben
15 in die Offenstellung versetzt wurde. Die Auslöseleitung 114 wird beispielsweise
undicht bei einem Auslösefall, da ein Berstelement 113 durch Hitzeeinwirkung zerbrach
und eine Leckage 115 verursachte. Hierdurch kann der Überdruck in der Gegendruckeinrichtung
30 entweichen. Der Fluidauslass 13 weist somit einen Überdruck gegenüber der Gegendruckeinrichtung
30 auf und kann den Ventilkolben 15 in die Offenstellung entgegen der Rückhaltefeder
31 auslenken, um ein Entweichen des Löschmittelfluids aus dem Fluidbehälter 20 zu
ermöglichen.
[0058] Des Weiteren ist in der Fig. 5a und der Fig. 5b verdeutlicht, dass der Ventilkolben
15 eine alternative Umströmungsfläche 18 aufweist, die als eine umlaufende Nut ausgestaltet
ist und in der Offenstellung des Ventilkolbens 15 die Umströmung durch das Löschmittelfluid,
beispielsweise durch ein Unterdrücken von Turbulenzen, begünstigt.
Bezugszeichenliste
[0059]
- 100
- Löschsystem
- 110
- erste Löschleitung
- 111
- zweite Löschleitung
- 112
- Düsen der Löschleitung
- 113
- Berstelement der Auslöseleitung
- 114
- Auslöseleitung
- 115
- gebrochenes Berstelement
- 10
- Ventilanordnung
- 11
- Gehäuse
- 12
- Behälteranschluss
- 13
- Fluidauslass
- 14
- Strömungskammer
- 15
- Ventilkolben
- 16
- Bohrung im Gehäuse
- 17
- Dichtmittel
- 18
- Umströmungsfläche
- 20
- Fluidbehälter
- 21
- Steigrohr
- 30
- Gegendruckeinrichtung
- 31
- Rückhaltefeder der Gegendruckeinrichtung
- 32
- Zwischenkolben
- 33
- Druckanzeiger
- 34
- manueller Auslöseschalter
- 35
- Alarmschalter
- 36
- Entlüftungsventil
- 37
- Überdruckschutz
- 38
- Aufladeventil
- 39
- Blindschraube
- H
- Höhenrichtung
- Q
- Querrichtung
1. Ventilanordnung (10), insbesondere für ein Löschmittelfluid, aufweisend ein Gehäuse
(11) mit einem Behälteranschluss (12) zum Verbinden mit einem druckbeaufschlagten
Fluidbehälter (20) entlang einer Höhenrichtung (H), mit einem im Wesentlichen quer
zum Behälteranschluss (12) ausgerichteten Fluidauslass (13), wobei der Fluidauslass
(13) über eine Strömungskammer (14) mit dem Behälteranschluss (12) verbindbar ist,
und mit einem Ventilkolben (15), wobei der Ventilkolben (15) entlang einer Querrichtung
(Q) zwischen einer Sperrstellung und einer Offenstellung bewegbar ausgestaltet ist
und in einer Sperrstellung den Fluidauslass (13) gegenüber dem Behälteranschluss (12)
fluiddicht verschließt, wobei an einer dem Fluidauslass (13) gegenüberliegenden Seite
des Ventilkolbens (15) eine Gegendruckeinrichtung (30) positioniert ist, die den Ventilkolben
(15) in der Sperrstellung hält, wobei der Ventilkolben (15) dazu eingerichtet ist,
durch einen Druckanstieg am Fluidauslass (13) relativ zur Gegendruckeinrichtung (30)
die Offenstellung einzunehmen.
2. Ventilanordnung nach Anspruch 1, wobei der Ventilkolben (15) in einer Bohrung (16)
oder einer Aussparung zwischen einer Sperrstellung und einer Offenstellung bewegbar
ist.
3. Ventilanordnung nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Gegendruckeinrichtung (30) dazu
eingerichtet ist, einen Druck einer druckbeaufschlagten Auslöseleitung (114) aufzunehmen,
um den Ventilkolben (15) gegen eine Kraft einer Rückhaltefeder (31) in der Sperrstellung
zu positionieren oder wobei die Gegendruckeinrichtung (30) einen Unterdruck aufweist.
4. Ventilanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei der Ventilkolben (15) durch
einen Überdruck am Fluidauslass (13) in die Offenstellung versetzbar ist, wobei der
Ventilkolben (15) durch einen Überströmungsdruck in der Offenstellung arretierbar
ist.
5. Ventilanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei der Ventilkolben (15) innerhalb
der Strömungskammer (14) oder der Strömungskammer (15) entlang einer Ausströmungsrichtung
des Löschmittelfluids der Strömungskammer (14) nachgelagert angeordnet ist.
6. Ventilanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei der Ventilkolben (15) eine
Umströmungsfläche (18) aufweist, wobei in der Offenstellung des Ventilkolbens (15)
die Umströmungsfläche (18) dem Behälteranschluss (12) zugewandt ist.
7. Ventilanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei das Gehäuse (11) einen Überdruckschutz
(37) aufweist, durch welchen im Falle eines Überdrucks der Behälteranschluss (12)
mit dem Fluidauslass oder der Behälteranschluss (12) mit einer Außenumgebung verbindbar
ist.
8. Ventilanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei in dem Gehäuse (11) ein Entlüftungsventil
(36) und eine das Entlüftungsventil (36) steuernde Auslöseeinrichtung angeordnet sind,
wobei das Entlüftungsventil und/oder die Auslöseeinrichtung (37) in Querrichtung (Q)
versetzt zu dem Behälteranschluss (12) in dem Gehäuse (11) angeordnet sind.
9. Ventilanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei ein Alarmschalter (35) in
dem Gehäuse (11) angeordnet ist, welcher dazu eingerichtet ist, die Offenstellung
des Ventilkolbens (15) oder einen Druckverlust in der Strömungskammer (14) oder einen
Druckanstieg in dem Fluidauslass (13) zu registrieren.
10. Löschsystem (100), aufweisend eine Ventilanordnung (10) gemäß einem der vorhergehenden
Ansprüche, wobei ein Löschmittelbehälter (20) an einem Behälteranschluss (12) der
Ventilanordnung (10) fluidleitend verbunden ist, wobei ein Fluidauslass (13) der Ventilanordnung
(10) mit mindestens einer Löschleitung (110, 111) verbunden ist.
11. Löschsystem nach Anspruch 10, wobei eine Gegendruckeinrichtung (30) der Ventilanordnung
(10) mit einem Unterdruck beaufschlagt ist und die Löschleitung (110, 111) als eine
mit einem Unterdruck beaufschlagte Auslöseleitung fungiert.
12. Löschsystem nach Anspruch 10, wobei die Gegendruckeinrichtung (30) der Ventilanordnung
(10) mit einem Überdruck beaufschlagt ist, um eine Rückhaltefeder (31) eines Ventilkolbens
(15) zusammenzudrücken, wobei die Gegendruckeinrichtung (30) fluidleitend mit einer
Auslöseleitung (114) verbunden ist.