Gebiet der Erfindung
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein vielseitig einsetzbares Fitness- und/oder
Trainingsgerät, das als Exoskelett (Exoskeleton) ausgestaltet ist und vom Nutzer am
Körper getragen werden kann. Mit Hilfe einer Steuerung können die Bewegungswiderstände,
die den einzelnen Gliedmaßen entgegengesetzt werden, dynamisch angepasst und somit
"virtuelle Gewichte" simuliert werden.
Stand der Technik
[0002] Aus dem Stand der Technik sind beispielsweise künstliche, maschinelle Exoskelette
bekannt, die die Form von am Körper tragbaren Stützrobotern annehmen. Dabei ist das
Exoskelett kein direkter Bestandteil des tragenden Körpers, sondern unterstützt und
verstärkt seine Bewegungen mithilfe von maschineller Kraft. Aktive Antriebskomponenten
des Exoskeletts tragen zu Kraftreduzierung und Lastminderung bei. Die mechanische
Unterstützung wird häufig über Federantriebe zur Verfügung gestellt. Es können aber
auch andere Aktoren wie Elektromotoren, pneumatische oder hydraulische Antriebe eingesetzt
werden. Exoskelette werden beispielsweise in der Industrie für körperlich anspruchsvolle
Tätigkeiten eingesetzt, um die Arbeitenden zu unterstützen. Ein weiteres Beispiel
für einen Bereich, in dem Exoskelette Anwendung finden, ist die Orthopädie. Im orthopädischen
Bereich werden Exoskelette als orthopädische Hilfen eingesetzt. Dabei können Exoskelette
einerseits als Entlastung für die Gliedmaßen verwendet werden. Aber andererseits können
Exoskelette auch die Funktion aktiver Prothesen übernehmen.
[0003] Im Fitnessbereich, in dem eine Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit und/oder
Muskelaufbau durch ein gezieltes Training angestrebt wird, gibt es eine Vielzahl von
Fitnessgeräten. Beispielsweise sind Trainingsgeräte bekannt, die einen festen Aufstellungsort
und damit entsprechend Platz benötigen, wie beispielsweise Kraftstationen, Laufbänder
oder Ergometer. Des Weiteren sind Trainingsgeräte bekannt, die den beim Training zu
überwindenden mechanischen Widerstand des Trainingsgeräts einstellen und dynamisch
verändern können. So ist es beispielsweise möglich, bei Laufbändern oder Ergometern
eine Geländesteigung zu simulieren. Alle diese Trainingsgeräte haben jedoch den Nachteil,
dass sie einen festen Aufstellungsort benötigen und stationär betrieben werden müssen.
Trainingsgeräte, die keinen festen Aufstellungsort benötigen, können zwar flexibel
eingesetzt werden, haben aber den Nachteil, dass sie meist ohne Einweisung durch eine
Fachkraft angewendet werden und deshalb, durch unsachgemäße Anwendung, zu Schädigungen
und Verletzungen beim Anwender führen können.
[0004] Es liegt somit der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Fitnessgerät
bereitzustellen, das einem Nutzer eine anspruchsvolle Trainingsmöglichkeit bietet
ohne dabei einen festen Aufstellungsort des Fitnessgerätes zu benötigen, und das ein
Risiko für eine unsachgemäße Anwendung minimiert.
Beschreibung der Erfindung
[0005] Die oben genannte Aufgabe wird durch ein Exoskelett-Fitnessgerät gelöst, das ein
gezieltes Einschränken der körperlichen Bewegungsfähigkeit eines Nutzers ermöglicht.
Im Speziellen wird die oben genannte Aufgabe dadurch gelöst, dass ein Exoskelett-Fitnessgerät,
insbesondere zum Trainieren des menschlichen Körpers, bereitgestellt wird, das eine
tragbare Struktur mit wenigstens einem Befestigungselement umfasst, wobei das wenigstens
eine Befestigungselement ausgebildet ist, die tragbare Struktur am Körper eines Nutzers
zu befestigen. Des Weiteren umfasst das erfindungsgemäße Exoskelett-Fitnessgerät wenigstens
ein mechanisches Gelenk mit wenigstens einer Drehachse und wenigstens einem Freiheitsgrad,
wobei das wenigstens eine mechanische Gelenk an der tragbaren Struktur befestigt ist.
Des Weiteren umfasst das erfindungsgemäße Exoskelett-Fitnessgerät wenigstens eine
Einheit zum Erzeugen eines Drehwiderstands, welcher einer Drehbewegung des wenigstens
einen mechanischen Gelenks entgegenwirkt, und eine Steuerung zum Steuern des Drehwiderstands,
wobei die Steuerung ausgebildet ist, den Drehwiderstand entsprechend einer Nutzereinstellung
zu steuern.
[0006] Das erfindungsgemäße Exoskelett-Fitnessgerät umfasst eine mechanische Struktur, die
am Körper eines Nutzers getragen wird. Das Exoskelett-Fitnessgerät kann ein Exoskelett
sein, das am gesamten Körper oder nur an einer bestimmten Körperpartie wie beispielsweise
dem Rücken, den Beinen oder Armen getragen wird. Das Exoskelett-Fitnessgerät kann
eine Kombination aus zwei oder mehreren Exoskelett-Fitnessgeräten sein. Beispielsweise
kann ein Exoskelett-Fitnessgerät für einen linken Arm mit einem Exoskelett-Fitnessgerät
für einen rechten Arm oder ein Exoskelett-Fitnessgerät für einen linken Arm mit einem
Exoskelett-Fitnessgerät mit einem linken Bein kombiniert werden. Ein Exoskelett-Fitnessgerät
kann für einen Oberkörper oder für die Hüfte und die Beine geformt sein. Es sind beliebige
Kombinationen mit einer unterschiedlichen Anzahl von Exoskelett-Fitnessgeräten denkbar.
[0007] Das Exoskelett-Fitnessgerät umfasst eine tragbare Struktur. Die tragbare Struktur
kann einen oder mehrere Teile umfassen. Beim Tragen der tragbaren Struktur durch einen
Nutzer kann wenigstens ein Teil der tragbaren Struktur parallel zu einer Gliedmaße
des Nutzers angeordnet sein. Die tragbare Struktur kann verschiedene Materialien enthalten.
[0008] Die tragbare Struktur wird mit Befestigungselementen am Körper des Nutzers befestigt.
Die Befestigungselemente können mit der tragbaren Struktur abnehmbar oder nicht abnehmbar
verbunden sein. Die Befestigungselemente können jeweils aus einer Komponente oder
aus mehreren Komponenten bestehen. Die Befestigungselemente können starre Komponenten
und/oder flexible Komponenten und/oder Gurte und/oder Riemen beinhalten. Die Befestigungselemente
können verschiedene Materialien beinhalten wie beispielsweise Textilien, Kunststoffe
und Metalle. Die Befestigungselemente können derart gestaltet sein, dass sie die tragbare
Struktur am Körper des Nutzers so befestigen, dass das wenigstens eine mechanische
Gelenk am Körper des Nutzers so positioniert ist, dass das wenigstens eine mechanische
Gelenk auf Höhe eines Körpergelenks liegt und so ausgerichtet ist, dass die Drehachse
des mechanischen Gelenks mit der Drehachse des Körpergelenks übereinstimmt. Wenigstens
ein Teil der tragbaren Struktur kann an der Körperpartie, die das Körpergelenk beinhaltet,
parallel angeordnet sein.
[0009] Das Exoskelett-Fitnessgerät umfasst weiterhin wenigstens ein mechanisches Gelenk,
welches an der tragbaren Struktur befestigt ist. Das mechanische Gelenk verbindet
zwei Teile der tragbaren Struktur drehbar miteinander. Das mechanische Gelenk besitzt
wenigstens eine Drehachse und wenigstens einen Freiheitsgrad. Die Anzahl von Freiheitsgraden
gibt an, in wie vielen Ebenen eine Drehbewegung um eine Drehachse des mechanischen
Gelenks möglich ist. Das mechanische Gelenk kann mehrere Freiheitsgrade aufweisen.
Wenn das mechanische Gelenk beispielsweise nur einen einzigen Freiheitsgrad besitzt,
weist das mechanische Gelenk nur eine Drehachse auf. Eine Drehbewegung ist nur um
diese eine Drehachse möglich. Die Drehbewegung wird in einer Ebene ausgeführt. Die
Anzahl der Ebenen, in der eine Drehbewegung durch das mechanische Gelenk erlaubt wird,
entspricht der Anzahl von Freiheitsgraden des mechanischen Gelenks und der Anzahl
von Drehachsen, die das mechanische Gelenk besitzt. Beträgt die Anzahl von Freiheitsgraden
beispielsweise 3, weist das mechanische Gelenk 3 Drehachsen auf und es werden 3 Ebenen
definiert, in denen eine Drehbewegung um eine Drehachse möglich ist. Das mechanische
Gelenk kann beispielsweise ein Drehgelenk oder ein Kreuzgelenk sein. Ein Kreuzgelenk
ist eine winkelbewegliche Verbindung zwischen zwei Wellen. Durch die Winkelbeweglichkeit
wird eine Vielzahl von Freiheitsgraden erreicht. Auch andere Arten von mechanischen
Gelenken können mit der Erfindung verwendet werden.
[0010] Das Exoskelett-Fitnessgerät umfasst des Weiteren wenigstens eine Einheit zum Erzeugen
eines Drehwiderstands. Der Drehwiderstand wirkt einer Drehbewegung des wenigstens
einen mechanischen Gelenks entgegen. Der Drehwiderstand bremst die Drehbewegung des
mechanischen Gelenks.
[0011] Das Exoskelett-Fitnessgerät umfasst außerdem eine Steuerung zum Steuern des Drehwiderstands
entsprechend einer Nutzereinstellung. Die Nutzereinstellung ist eine Einstellung,
die der Nutzer als eine Voreinstellung übernehmen oder entsprechend seinen Bedürfnissen
ändern kann. Beispielsweise kann der Nutzer den Drehwiderstand, den der Nutzer überwinden
muss, wenn er das Exoskelett-Fitnessgerät um eine Drehachse eines Körpergelenks und
damit um die Drehachse des mechanischen Gelenks bewegt, einstellen. Die Steuerung
kann den Drehwiderstand in jeder Ebene, in der eine Drehbewegung um eine Drehachse
des mechanischen Gelenks möglich ist, steuern. Die Steuerung kann den Drehwiderstand
derart steuern, dass der Drehwiderstand konstant bleibt oder dynamisch verändert wird.
Unter Steuerung ist hier eine elektronische Steuerung zu verstehen, die mindestens
einen Prozessor und/oder Mikroprozessor enthält. Die Steuerung kann einen elektronischen
Speicher umfassen.
[0012] Die wenigstens eine Einheit zum Erzeugen eines Drehwiderstands kann weiterhin einen
Elektromotor, einen pneumatischen oder einen hydraulischen Antrieb aufweisen. Der
Elektromotor, der pneumatische oder der hydraulische Antrieb können die Kraft für
den Drehwiderstand zum Bremsen der Drehbewegung bereitstellen. Das erfindungsgemäße
Exoskelett-Fitnessgerät kann ein Funkmodul mit einer Antenne zum drahtlosen Übertragen
von Daten zwischen der Steuerung und einem mobilen Terminal umfassen.
[0013] Der Vorteil des erfindungsgemäßen Exoskelett-Fitnessgeräts liegt darin, dass das
Exoskelett-Fitnessgerät flexibel eingesetzt werden kann. Ein fester Aufstellungsort
wird nicht benötigt. Bei aller Flexibilität des erfindungsgemäßen Exoskelett-Fitnessgeräts
wird ein Risiko für eine unsachgemäße Anwendung minimiert. Insbesondere wird durch
die tragbare Struktur und die Befestigungselemente gewährleistet, dass die Position
des mechanischen Gelenks einer Position des Körpergelenks entspricht und die Drehachse
des mechanischen Gelenks mit der Drehachse des Körpergelenks übereinstimmt. Bei Verwendung
von leichten, aber dennoch stabilen Materialien, kann zudem ein Exoskelett-Fitnessgerät
gefertigt werden, das im Vergleich zu den bereits bekannten Exoskeletten sehr viel
leichter ist.
[0014] Erfindungsgemäß kann die tragbare Struktur weiterhin einen ersten Teil und einen
zweiten Teil umfassen, wobei der erste Teil und der zweite Teil über das mechanische
Gelenk drehbar miteinander verbunden sind. Der erste Teil und der zweite Teil können
sich jeweils entlang einer Körperpartie erstrecken. Beispielsweise können der erste
Teil und der zweite Teil als Schienen, Schalen, Streben oder Gitter geformt sein,
die entlang der Körperpartie und parallel zur Körperpartie durch die Befestigungselemente
positioniert werden. Der erste Teil und der zweite Teil können aus einer Kombination
von Schienen und/oder Schalen und/oder Streben und/oder Gitter gebildet werden. Die
Schienen können in ihrer Form gerade sein oder eine leichte Wölbung aufweisen, die
an eine Rundung der Körperpartie angepasst ist. Die Schalen können dabei entsprechend
einer äußeren Form der Körperpartie ausgebildet sein. Der erste Teil und der zweite
Teil können so geformt sein, dass sie die Körperpartie bedecken, teilweise umschließen
oder vollständig umschließen. Der erste Teil und der zweite Teil können jeweils in
einem Stück oder aus mehreren Stücken geformt sein. Wenn der erste Teil und der zweite
Teil als Streben geformt sind, kann jeder Teil mindestens eine Strebe aufweisen. Der
erste Teil und der zweite Teil können aus einem starren Material gebildet sein. Der
erste Teil und der zweite Teil können aus einer Kombination aus starren und elastischeren
Materialien gebildet sein.
[0015] Erfindungsgemäß kann das Exoskelett-Fitnessgerät so ausgestaltet sein, dass die wenigstens
eine Drehachse des wenigstens einen mechanischen Gelenks mit einer Drehachse eines
Körpergelenks des Nutzers übereinstimmt.
[0016] Gemäß einer Weiterbildung kann die tragbare Struktur weiterhin ausgebildet sein,
einen Bewegungsablauf, der durch wenigstens eine Körperpartie des Nutzers ausgeführt
wird, zu ermöglichen, insbesondere von einer linken Schulter und/oder einer rechten
Schulter und/oder eines Torsos und/oder eines linken Arms und/oder eines rechten Arms
und/oder eines linken Oberarms und/oder eines rechten Oberarms und/oder eines linken
Unterarms und/oder eines rechten Unterarms und/oder einer linken Hand und/oder einer
rechten Hand und/oder wenigstens eines Fingers und/oder einer linken Hüfte und/oder
einer rechten Hüfte und/oder eines linken Beins und/oder eines rechten Beins und/oder
eines linken Knies und/oder eines rechten Knies und/oder eines linken Fußes und/oder
eines rechten Fußes.
[0017] Gemäß einer Weiterbildung des erfindungsgemäßen Exoskelett-Fitnessgeräts umfasst
die wenigstens eine Einheit zum Erzeugen des Drehwiderstands eine elektrisch steuerbare
Bremse.
[0018] Gemäß einer Weiterbildung kann das erfindungsgemäße Exoskelett-Fitnessgerät weiterhin
wenigstens einen Positionssensor umfassen, der beim Tragen der Struktur an einem Gelenk
des Körpers positioniert und ausgebildet ist, Positionsdaten des Bewegungsablaufs
zu detektieren. Der wenigstens eine Positionssensor kann an dem wenigstens einen mechanischen
Gelenk vorgesehen sein, um einen Drehwinkel um die Drehachse zu erfassen. Die Positionsdaten
können aufgenommen, an die Steuerung weitergegeben und/oder gespeichert werden. Die
Steuerung kann die erhaltenen Positionsdaten mit gespeicherten Daten einer Bewegungsvorgabe
vergleichen. Das erfindungsgemäße Exoskelett-Fitnessgerät kann ein Funkmodul mit einer
Antenne zum drahtlosen Übertragen von Daten zwischen dem Positionssensor, der Steuerung
und einem mobilen Terminal umfassen.
[0019] Gemäß einer Weiterbildung kann das Exoskelett-Fitnessgerät weiterhin wenigstens eine
optische Markierung umfassen. Die wenigstens eine optische Markierung kann an der
tragbaren Struktur und/oder an dem wenigstens einen mechanischen Gelenk vorgesehen
sein. Die optische Markierung kann von einer Kamera erfasst werden. Die Kamera kann
mithilfe der optischen Markierung einen Bewegungsablauf des Nutzers beim Tragen des
Exoskelett-Fitnessgeräts mit Positionsmessung aufzeichnen. Der Bewegungsablauf kann
entweder von der Kamera oder vom Positionssensor erfasst werden. Der Bewegungsablauf
kann gleichzeitig von der Kamera und vom Positionssensor erfasst werden. Die jeweils
resultierenden Daten können von der Steuerung gespeichert und ausgewertet werden.
[0020] Gemäß einer Weiterbildung kann das Exoskelett-Fitnessgerät wenigstens ein Paar von
mechanischen Gelenken umfassen, deren Drehachsen übereinstimmen. Das Paar von mechanischen
Gelenken kann beispielsweise paarig auf Höhe eines Körpergelenks einer Gliedmaße angeordnet
sein, so dass ein mechanisches Gelenk an einer Innenseite der Gliedmaße neben dem
Körpergelenk und das andere mechanische Gelenk auf einer Außenseite der Gliedmaße
neben dem Körpergelenk positioniert ist.
[0021] Gemäß einer Weiterbildung des erfindungsgemäßen Exoskelett-Fitnessgeräts sind die
beiden mechanischen Gelenke des Paares in Entsprechung einer Position eines Körpergelenks
des Nutzers einander gegenüberliegend an der tragbaren Struktur angeordnet, so dass
das Körpergelenk in ihrer Mitte positioniert ist. Mit anderen Worten, das Körpergelenk
kann zwischen den beiden mechanischen Gelenken angeordnet sein, wobei die Drehachsen
der beiden mechanischen Gelenke und des Körpergelenks miteinander ausgerichtet sein
können.
[0022] Gemäß einer Weiterbildung des erfindungsgemäßen Exoskelett-Fitnessgeräts ist die
Steuerung weiterhin dazu ausgebildet, den wenigstens einen Drehwiderstand in Abhängigkeit
von einer durch den Nutzer aufgebrachten Winkelkraft zu steuern.
[0023] Gemäß einer Weiterbildung kann das Exoskelett-Fitnessgerät weiterhin wenigstens einen
Drehmomentsensor, insbesondere wenigstens einen magnetostriktiven Drehmomentsensor,
zum Messen der durch den Nutzer aufgebrachten Winkelkraft umfassen. Der Drehmomentsensor
kann ein magnetostriktiver Drehmomentsensor sein, der eine Welle, die in einem ersten
axialen Abschnitt in einer ersten Umfangsrichtung magnetisiert ist, und an die ein
zu messendes Drehmoment anlegbar ist, umfasst. Ein solcher Drehmomentsensor kann weiterhin
einen ersten Magnetfeldsensor zum Erfassen eines durch den ersten Abschnitt der Welle
erzeugten, vom angelegten Drehmoment abhängigen Magnetfelds außerhalb der Welle, umfassen.
Der erste Magnetfeldsensor kann einen ersten 3D-AMR-Sensor umfassen. Ein solcher Drehmomentsensor
ist ausführlich in der Patentanmeldeschrift
EP3364163A1 beschrieben. Der Drehmomentsensor kann ein magnetostriktiver Drehmomentsensor mit
einer Hohlwelle sein, die in einem ersten axialen Abschnitt in einer ersten Umfangsrichtung
magnetisiert ist, und an die ein zu messendes Drehmoment anlegbar ist, und einen ersten
Magnetfeldsensor zum Erfassen eines durch den ersten Abschnitt der Hohlwelle erzeugten
Magnetfelds außerhalb der Hohlwelle. Ein solcher Drehmomentsensor ist ausführlich
in der europäischen Patentanmeldung
EP3232172A1 beschrieben. Der Drehmomentsensor kann ein Scheibensensor sein, der eine Scheibe,
die ein magnetostriktives, vormagnetisiertes oder magnetisierbares Material umfasst,
und eine Magnetfeldsensoranordnung umfasst. An die Scheibe ist ein um eine Drehachse
der Scheibe wirkendes Drehmoment anlegbar. Das magnetostriktive Material ist dazu
ausgebildet, ein in Abhängigkeit von dem wirkenden Drehmoment veränderbares Magnetfeld
außerhalb der Scheibe zu erzeugen. Die Magnetfeldsensoranordnung gibt aufgrund des
vom magnetostriktiven Materials erzeugten Magnetfelds ein Signal aus. Der Drehmomentsensor
ermittelt aufgrund des ausgegebenen Signals einen Wert des wirkenden Drehmoments.
Es wird eine Scheibe, die als kraftübertragendes Element wirkt, zur Messung des anliegenden
Drehmoments verwendet, indem die Scheibe vormagnetisiert wird. Auf diese Weise wird
die Scheibe und nicht eine Welle, an der die Scheibe angeordnet werden kann, als Primärsensor
(magnetisierter Bereich) verwendet. Ein solcher Scheibensensor ist in der europäischen
Patentanmeldung
EP21183622.6 ausführlich beschrieben.
[0024] Das erfindungsgemäße Exoskelett-Fitnessgerät kann ein Funkmodul mit einer Antenne
zum drahtlosen Übertragen von Daten zwischen dem Drehmomentsensor, der Steuerung und
einem mobilen Terminal umfassen.
[0025] Die Messdaten der durch den Nutzer aufgebrachten Winkelkraft können an die Steuerung
übermittelt werden. Die Steuerung kann den Drehwiderstand in Abhängigkeit von den
Winkelkraftmessdaten steuern.
[0026] Die vorliegende Erfindung stellt auch ein Verfahren, insbesondere zum Trainieren
des menschlichen Körpers, mit einem Exoskelett-Fitnessgerät bereit. Das Verfahren
umfasst die folgenden Schritte: Befestigen einer tragbaren Struktur des Exoskelett-Fitnessgeräts
mittels wenigstens eines Befestigungselements am Körper eines Nutzers, Erzeugen eines
Drehwiderstands, welcher einer Drehbewegung eines mechanischen Gelenks entgegenwirkt,
wobei das mechanische Gelenk wenigstens eine Drehachse und wenigstens einen Freiheitsgrad
umfasst, und wobei das wenigstens eine mechanische Gelenk an der tragbaren Struktur
befestigt ist, und Steuern des Drehwiderstands mittels einer Steuerung entsprechend
einer Nutzereinstellung.
[0027] Gemäß einer Weiterbildung umfasst das Verfahren weiterhin die folgenden Schritte:
Ausführen, mittels der tragbaren Struktur, einer Winkelbewegung durch den Nutzer,
deren Mittelpunkt ein Körpergelenk des Nutzers bildet, Messen einer durch den Nutzer
aufgebrachten Winkelkraft mittels eines Drehmomentsensors, und wobei das Steuern weiterhin
umfasst, den wenigstens einen Drehwiderstand in Abhängigkeit von der gemessenen Winkelkraft
zu steuern.
[0028] Weitere Merkmale und beispielhafte Ausführungsformen sowie Vorteile der vorliegenden
Erfindung werden nachfolgend anhand der Zeichnungen näher erläutert. Es versteht sich,
dass die Ausführungsformen nicht den Bereich der vorliegenden Erfindung erschöpfen.
Es versteht sich weiterhin, dass einige oder sämtliche der im Weiteren beschriebenen
Merkmale auch auf andere Weise miteinander kombiniert werden können.
Kurzbeschreibung der Zeichnungen
[0029]
- Figur 1
- zeigt schematisch ein beispielhaftes Exoskelett-Fitnessgerät gemäß der vorliegenden
Erfindung an einem Nutzer.
- Figur 2
- zeigt eine schematische Ansicht einer tragbaren Struktur und eines mechanischen Gelenks
gemäß der vorliegenden Erfindung.
- Figur 3
- zeigt eine schematische Ansicht eines mechanischen Gelenks gemäß der vorliegenden
Erfindung.
- Figur 4
- zeigt eine schematische Ansicht eines mechanischen Gelenks gemäß der vorliegenden
Erfindung.
- Figur 5
- zeigt ein Schema eines Verfahrens.
Ausführungsformen
[0030] In den im Folgenden beschriebenen Figuren bezeichnen gleiche Bezugszeichen gleiche
Elemente. Zur besseren Übersichtlichkeit werden gleiche Elemente nur bei ihrem ersten
Auftreten beschrieben. Es versteht sich jedoch, dass die mit Bezug auf eine der Figuren
beschriebenen Varianten und Ausführungsformen eines Elements auch auf die entsprechenden
Elemente in den übrigen Figuren angewendet werden können.
[0031] In der Figur 1 ist schematisch ein beispielhaftes Exoskelett-Fitnessgerät gemäß der
vorliegenden Erfindung an einem Nutzer dargestellt. Ohne Beschränkung der Allgemeinheit
sind in der Figur 1 ein Exoskelett-Fitnessgerät für einen Arm und ein Bein anschaulich
gezeigt. Das Exoskelett-Fitnessgerät kann so ausgestaltet sein, dass es beim Tragen
die natürlichen Bewegungsmuster der Gliedmaßen abbildet. Das heißt, dass z.B. die
Arme und/oder Beine beim Tragen des Exoskelett-Fitnessgeräts frei bewegt werden können.
Des Weiteren kann das Exoskelett-Fitnessgerät so ausgestaltet sein, dass es beim Tragen
des Exoskelett-Fitnessgeräts nur einen Teil der natürlichen Bewegungsmuster der Gliedmaßen
abbildet. Das heißt, dass z.B. die Arme und/oder Beine beim Tragen des Exoskelett-Fitnessgeräts
auf gewisse Bewegungsebenen eingeschränkt bewegt werden können.
[0032] Im menschlichen Körper werden verschiedene Gelenkarten nach Form und der durch die
Form gegebenen Bewegungsmöglichkeit unterschieden. Die jeweilige Form des Körpergelenks
bestimmt die Anzahl der Freiheitsgrade. Die Anzahl der Freiheitsgrade gibt an, in
wie vielen Bewegungsebenen eine Drehbewegung durch das Körpergelenk ermöglicht wird.
Die Anzahl der Bewegungsebenen entspricht der Anzahl der Freiheitsgrade. Beispielsweise
besteht ein Kugelgelenk aus einem kugelförmigen Gelenkkopf, der in einer Gelenkpfanne
von der Form eines Hohlkugelausschnittes gleitet. Kugelgelenke haben praktisch unendlich
viele Gelenkachsen und erlauben dementsprechend eine allseitige Beweglichkeit. Beispielsweise
sind das Schultergelenk und das Hüftgelenk Kugelgelenke. Ein anderes Beispiel für
ein Gelenk, das im menschlichen Körper vorkommt, ist ein Scharniergelenk. Das Scharniergelenk
besteht aus einer Auskehlung und einer dazu passenden Walze. Ein Scharniergelenk besitzt
nur einen Freiheitsgrad, der eine Bewegung um nur eine Achse, nämlich um die Scharnierachse,
in nur einer einzigen Bewegungsebene ermöglicht. Fingermittel- und Fingerendgelenke
sind beispielsweise Scharniergelenke. Die Beweglichkeit des menschlichen Körpers wird
allerdings nicht nur durch die Körpergelenke allein bewirkt. Damit sich ein Mensch
bewegen kann, ist ein Zusammenspiel von Muskeln und Gelenken notwendig. Gemäß der
vorliegenden Erfindung wird beispielsweise eine Stärkung der Muskulatur durch den
Einsatz des erfindungsgemäßen Exoskelett-Fitnessgeräts erzielt.
[0033] In der Darstellung der Figur 1 weist das Exoskelett-Fitnessgerät drei mechanische
Gelenke 10 und eine tragbare Struktur 20 mit mehreren Befestigungselementen 30 auf.
Bei dem in der Figur 1 dargestellten Exoskelett-Fitnessgerät ist die tragbare Struktur
20 am Körper des Nutzers derart befestigt, dass jeweils ein mechanisches Gelenk 10
am Knie, am Ellenbogen und an der Schulter des Nutzers positioniert ist. Jedes der
in der Figur 1 gezeigten mechanischen Gelenke 10 verbindet einen ersten Teil und einen
zweiten Teil der tragbaren Struktur 20 drehbar miteinander. "Drehbar" bedeutet, dass
das mechanische Gelenk 10 dem ersten Teil 21 und dem zweiten Teil 22 der am Körper
des Nutzers befestigten tragbaren Struktur 20 ermöglicht, eine Winkelbewegung um die
Achse des mechanischen Gelenks zu vollziehen. Jeweils ein Ende des ersten Teils 21
und/oder des zweiten Teils 22 der tragbaren Struktur 20 kann mit einem mechanischen
Gelenk 10 drehbar verbunden sein und jeweils ein in Längsrichtung gegenüberliegendes
Ende kann mit einem weiteren mechanischen Gelenk 10 verbunden sein. Die Figur 1 zeigt,
dass ein Teil der tragbaren Struktur 20 sowohl mit dem mechanischen Gelenk 10, das
am Schultergelenk des Nutzers positioniert ist, als auch mit dem mechanischen Gelenk
10, das am Ellenbogengelenk positioniert ist, verbunden ist. Beispielsweise kann ein
Teil der tragbaren Struktur 20, der entlang eines Oberschenkels verläuft, mit einem
mechanischen Gelenk 10, das am Knie positioniert ist, und mit einem mechanischen Gelenk
10, das an der Hüfte positioniert ist, verbunden sein. Ein Teil der tragbaren Struktur
20, der entlang eines Unterschenkels verläuft, kann mit einem mechanischen Gelenk
10, das am Knie positioniert ist, und mit einem mechanischen Gelenk 10, das am Fußgelenk
positioniert ist, verbunden sein. Die Liste von Beispielen erhebt keinen Anspruch
auf Vollständigkeit.
[0034] Wie aus der Figur 1 ersichtlich ist, sind die tragbare Struktur 20 und die mechanischen
Gelenke 10 an einer Außenseite der Gliedmaßen angeordnet, die von einer Körpermitte
des Nutzers weg weist. Die mechanischen Gelenke sind so an der tragbaren Struktur
befestigt, dass die Position jedes mechanischen Gelenks des Exoskelett-Fitnessgeräts
der Position eines Körpergelenks entspricht. Die Teile 21, 22 der tragbaren Struktur
20, die durch ein mechanisches Gelenk 10 verbunden werden, sind so angeordnet, dass
die Teile 21, 22 parallel zu einer Körperachse oder einer Gliedmaße des Nutzers verlaufen.
In der Figur 1 sind die Teile 21, 22 der tragbaren Struktur 20 so angeordnet, dass
sie jeweils an der Außenseite eines Arms und Beins entlang und parallel des Arms und
Beins verlaufen. Die Teile 21, 22 der tragbaren Struktur 20 und die mechanischen Gelenke
10 können an einer Innenseite der Gliedmaßen, d.h. an einer Seite der Gliedmaßen,
die zur Körpermitte hin gelegen ist, angeordnet sein. Die Teile 21, 22 der tragbaren
Struktur 20 und die mechanischen Gelenke 10 können an einer Außenseite und einer Innenseite
der Gliedmaßen, angeordnet sein. Das erfindungsgemäße Exoskelett-Fitnessgerät kann
mindestens ein Paar von mechanischen Gelenken 10 umfassen, deren Drehachsen übereinstimmen.
Die mechanischen Gelenke 10 und/oder die Teile 21, 22 der tragbaren Struktur 20 können
paarig angeordnet sein. Das bedeutet, dass mechanische Gelenke 10 und Teile 21, 22
der tragbaren Struktur 20 an der Innenseite und der Außenseite der Gliedmaßen paarig
angeordnet sind. Ein erfindungsgemäßes Exoskelett-Fitnessgerät kann weitere mechanische
Gelenke 10 an Positionen aufweisen, die jeweils der Position eines Körpergelenks entsprechen.
Beispielsweise kann jeweils ein mechanisches Gelenk 10 am Fußgelenk und/oder am Handgelenk
und/oder an den Fingergelenken und/oder an der Hüfte und/oder am Schulterblatt des
Körpers des Nutzers positioniert sein. Wenn beispielsweise ein mechanisches Gelenk
10 an einem der beiden Schulterblätter am Rücken des Nutzers positioniert ist, kann
sich ein erster Teil 21 der tragbaren Struktur 20 vom mechanischen Gelenk 10 entlang
einer Rückseite eines Oberarms des Nutzers parallel zum Oberarm erstrecken. Die Länge
des ersten Teils 21 kann so bestimmt sein, dass ein Abwinkeln des Ellenbogens möglich
ist. Die Länge des ersten Teils 21 kann aber auch so bestimmt sein, dass ein Abwinkeln
des Ellenbogens nicht mehr möglich ist. Ein zweiter Teil 22 der tragbaren Struktur
20 kann sich vom mechanischen Gelenk 10 entlang des Rückens des Nutzers in Richtung
Boden erstrecken.
[0035] Das erfindungsgemäße Exoskelett-Fitnessgerät kann einen oder mehrere Positionssensor/en
umfassen. Ein Positionssensor wird beim Tragen der Struktur an einem Gelenk des Körpers
angeordnet. Der Positionssensor erfasst Positionsdaten des Bewegungsablaufs, den der
Nutzer mit der entsprechenden Körperpartie, an der sich der Positionssensor befindet,
ausführt. Mit einem Positionssensor kann die Bewegung eines Objekts erkannt und in
geeignete Signale zur Verarbeitung, Übertragung und Steuerung umgewandelt werden.
Beispielsweise schließen Positionsmesslösungen induktive, potenziometrische, magnetoresistive
und kapazitive Messungen ein. Bei dem erfindungsgemäßen Exoskelett-Fitnessgerät kann
die tragbare Struktur eine optische Markierung umfassen, die von einer Kamera erfasst
wird. Ein Bewegungsablauf, den der Nutzer mit verschiedenen Körperpartien ausführt,
kann gefilmt, analysiert und gesteuert werden.
[0036] In der Figur 2 ist ein mechanisches Gelenk 10 dargestellt, das eine Drehachse 11
umfasst. In der Figur 2 veranschaulicht das Diagramm oben rechts eine Ebene, die durch
die xy-Achsen definiert wird und in der eine Drehbewegung um die Drehachse 11 des
mechanischen Gelenks 10 stattfinden kann. Die Figur 2 zeigt ferner eine schematische
Ansicht in Richtung der Drehachse 11 des mechanischen Gelenks 10. Das in der Figur
2 schematisch dargestellte mechanische Gelenk 10 verbindet einen ersten Teil 21 und
einen zweiten Teil 22 der tragbaren Struktur 20 des erfindungsgemäßen Exoskelett-Fitnessgeräts
drehbar miteinander. Die Befestigungselemente 30 wurden in der Figur 2 aus Gründen
der Übersichtlichkeit weggelassen. In der Figur 2 ist eine Drehbewegung des ersten
Teils 21 um die Drehachse 11 durch Strichelung angedeutet. Ohne Drehbewegung liegen
der erste Teil 21 und der zweite Teil 22 in gestreckter Form vor. "Gestreckte Form"
meint hier, dass der erste Teil 21 und der zweite Teil 22, die über das mechanische
Gelenk 10 miteinander drehbar verbunden sind, einen Winkel von 180 Grad bilden. Die
gestreckte Form entspricht beispielsweise gestreckten Gliedmaßen des menschlichen
Körpers. Beispielsweise kann ein Nutzer das Exoskelett-Fitnessgerät um die Drehachse
eines Körpergelenks bewegen. Die Drehachse 11 des mechanischen Gelenks 10 stimmt mit
der Drehachse des Körpergelenks überein. Ein Drehwiderstand wirkt einer Drehbewegung
des mechanischen Gelenks 10 entgegen. Deshalb wird die Drehbewegung, der beispielsweise
der erste Teil 21 der tragbaren Struktur 20 durch den Nutzer unterzogen wird, abgebremst.
[0037] Die Figur 3 zeigt schematisch das mechanische Gelenk 10 gemäß der vorliegenden Erfindung.
Das mechanische Gelenk 10 umfasst die Drehachse 11. Die Figur 3 zeigt weiterhin eine
Einheit 12 zum Erzeugen eines Drehwiderstands. Beispielsweise wirkt auf den abgewinkelten
Bereich 21A des ersten Teils 21 der tragbaren Struktur 20 eine Bremskraft, die den
Drehwiderstand verursacht. Im Folgenden wird der abgewinkelte Bereich 21A als Welle
21A bezeichnet. Die Einheit 12 erzeugt den Drehwiderstand, der von einer Steuerung
50 entsprechend einer Nutzereinstellung gesteuert wird. Der erzeugte Drehwiderstand
wirkt einer Drehbewegung des mechanischen Gelenks 10 entgegen. Deshalb wird die Drehbewegung,
der beispielsweise der erste Teil 21 der tragbaren Struktur 20 durch den Nutzer unterzogen
wird, abgebremst. Die Figur 3 zeigt des Weiteren einen Drehmomentsensor 40, der die
durch den Nutzer aufgebrachte Winkelkraft misst. Der Drehmomentsensor 40 umfasst einen
Magnetfeldsensor 41 und einen magnetisierten Bereich 42 des abgewinkelten Bereichs
des ersten Teils 21 (Welle 21A). Wenn der erste Teil 21 der tragbaren Struktur einer
Drehbewegung um die Drehachse 11 des mechanischen Gelenks 10 unterzogen wird, bewirkt
das auf die Drehachse einwirkende Drehmoment eine minimale Torsion der Welle 21A,
wodurch sich ein Magnetfeld, das außerhalb der Welle 21A durch den magnetisierten
Bereich 42 erzeugt wird, ändert. Die Änderung des Magnetfelds wird von dem Magnetfeldsensor
42 erfasst. Der Magnetfeldsensor 42 sendet ein Signal, das eine Information über die
erfasste Magnetfeldänderung enthält, an die Steuerung 50. Die Steuerung 50 verarbeitet
die empfangene Information über die Magnetfeldänderung und ermittelt eine Größe der
Winkelkraft. Die ermittelte Größe der Winkelkraft wird mit einer Nutzereinstellung
verglichen. Wenn die Größe der Winkelkraft von der Nutzereinstellung abweicht, steuert
die Steuerung 50 die Einheit 12 zum Erzeugen des Drehwiderstands so, dass der erzeugte
Drehwiderstand, der die Drehbewegung bremst, entsprechend der Abweichung entweder
erhöht oder verringert wird. Die Steuerung 50 des erfindungsgemäßen Exoskelett-Fitnessgeräts
kann den Drehwiderstand in Abhängigkeit von einer durch den Nutzer aufgebrachten Winkelkraft
steuern. Der Drehwiderstand kann beispielsweise durch eine elektrisch steuerbare Bremse
erzeugt werden. Die Kraft, die von dem Nutzer aufzubringen ist, um das Exoskelett-Fitnessgerät
um die Drehachse des Körpergelenks zu drehen, lässt sich einstellen und steuern. Die
Steuerung 50 kann Daten von einem Positionssensor verarbeiten und den Drehwiderstand
entsprechend steuern. Die Steuerung 50 kann Bilddaten, die von einer Kamera erfasst
wurden, verarbeiten und den Drehwiderstand entsprechend steuern oder es kann eine
Rückkopplung mit einer Bewegungsvorgabe erfolgen.
[0038] Die Figur 4 zeigt das mechanische Gelenk 10, das auch in der Figur 3 dargestellt
ist, mit dem Unterschied, dass der Drehmomentsensor ein magnetostriktiver Scheibensensor
40 ist. Der erste Teil 21 ist mit einem Innenbereich (in Bezug auf die radiale Richtung)
der Scheibe 43 verbunden. Der zweite Teil 22 ist mit einem Außenbereich (in Bezug
auf die radiale Richtung) der Scheibe 43 verbunden. Der Scheibensensor 40 umfasst
eine Scheibe 43, die ein magnetostriktives, vormagnetisiertes oder magnetisierbares
Material 42 enthält, und eine Magnetfeldsensoranordnung 41. Das magnetostriktive Material
42 ist in einem Mittelbereich (zwischen dem Innen- und dem Außenbereich) der Scheibe
43 magnetisiert. An die Scheibe 43 ist ein um eine Drehachse der Scheibe wirkendes
Drehmoment anlegbar. Das magnetostriktive Material 42 erzeugt ein in Abhängigkeit
von dem wirkenden Drehmoment (Winkelkraft) veränderbares Magnetfeld außerhalb der
Scheibe 43. Die Magnetfeldsensoranordnung 41 gibt aufgrund des vom magnetostriktiven
Materials erzeugten Magnetfelds ein Signal aus. Der Drehmomentsensor 40 ermittelt
aufgrund des ausgegebenen Signals einen Wert des wirkenden Drehmoments. Die Scheibe
43, die als kraftübertragendes Element wirkt, wird zur Messung des anliegenden Drehmoments
verwendet, indem die Scheibe 43 vormagnetisiert wird.
[0039] Die Figur 5 zeigt ein Schema für ein Verfahren, insbesondere zum Trainieren eines
menschlichen Körpers, mit einem erfindungsgemäßen Exoskelett-Fitnessgerät. Der Nutzer
befestigt die tragbare Struktur 20 des Exoskelett-Fitnessgeräts mithilfe der Befestigungselemente
30 an seinem Körper. Die Position eines mechanischen Gelenks 10 entspricht der Position
eines Körpergelenks. Die Drehachse 11 des mechanischen Gelenks 10 stimmt mit der Drehachse
des Körpergelenks überein. Der Nutzer nimmt mittels eines mobilen Terminals Einstellungen
vor, indem er entsprechende Daten in den mobilen Terminal eingibt. Die vom Nutzer
in den mobilen Terminal eingegebenen Daten werden an die Steuerung 50 übermittelt.
Es wird ein Drehwiderstand erzeugt, der der Drehbewegung des mechanischen Gelenks
entgegenwirkt. Wenn der Nutzer das Exoskelett-Fitnessgerät um die Drehachse des Körpergelenks
bewegt, muss er Kraft aufwenden, um den von der Einheit 12 erzeugten Drehwiderstand,
der dem Drehen um die Drehachse 11 des mechanischen Gelenks 10 entgegenwirkt, zu überwinden.
Der Drehwiderstand wird entsprechend der Nutzereinstellung durch die Steuerung 50
gesteuert. Der Nutzer kann mittels der tragbaren Struktur eine Winkelbewegung ausführen,
deren Mittelpunkt ein Körpergelenk des Nutzers bildet. Die durch den Nutzer aufgebrachte
Winkelkraft kann mittels eines Drehmomentsensors erfasst werden. Mittels eines Positionssensors
können Positionsdaten eines Bewegungsablaufs, der durch die tragbare Struktur abgebildet
wird, detektiert werden. Der Drehwiderstand kann in Abhängigkeit von der durch den
Nutzer aufgebrachten Winkelkraft gesteuert werden.
[0040] Die beschriebene Erfindung erlaubt einen flexiblen Einsatz ohne einen festen Aufstellungsort.
Ein Risiko für eine unsachgemäße Anwendung wird bei aller Flexibilität minimiert.
Bei Verwendung von leichten, aber dennoch stabilen Materialien, kann das Gewicht des
erfindungsgemäßen Exoskelett-Fitnessgeräts sehr viel leichter sein als das von bereits
bekannten Exoskeletten.
1. Ein Exoskelett-Fitnessgerät, insbesondere zum Trainieren eines menschlichen Körpers,
umfassend:
eine tragbare Struktur (20) mit wenigstens einem Befestigungselement (30), wobei das
wenigstens eine Befestigungselement (30) ausgebildet ist, die tragbare Struktur (20)
am Körper eines Nutzers zu befestigen,
wenigstens ein mechanisches Gelenk (10) mit wenigstens einer Drehachse (11) und wenigstens
einem Freiheitsgrad, wobei das wenigstens eine mechanische Gelenk (10) an der tragbaren
Struktur (20) befestigt ist,
wenigstens eine Einheit (12) zum Erzeugen eines Drehwiderstands, welcher einer Drehbewegung
des wenigstens einen mechanischen Gelenks (10) entgegenwirkt, und
eine Steuerung (50) zum Steuern des Drehwiderstands, wobei die Steuerung (50) ausgebildet
ist, den Drehwiderstand entsprechend einer Nutzereinstellung zu steuern.
2. Das Exoskelett-Fitnessgerät nach Patentanspruch 1, wobei die tragbare Struktur (20)
weiterhin einen ersten Teil (21) und einen zweiten Teil (22) umfasst, wobei der erste
Teil (21) und der zweite Teil (22) über das mechanische Gelenk (10) drehbar miteinander
verbunden sind.
3. Das Exoskelett-Fitnessgerät nach Patentanspruch 1 oder 2, wobei die wenigstens eine
Drehachse (11) des wenigstens einen mechanischen Gelenks (10) mit einer Drehachse
eines Körpergelenks des Nutzers übereinstimmt.
4. Das Exoskelett-Fitnessgerät nach einem der vorhergehenden Patentansprüche, wobei die
tragbare Struktur (20) weiterhin ausgebildet ist, einen Bewegungsablauf, der durch
wenigstens eine Körperpartie des Nutzers ausgeführt wird, zu ermöglichen, insbesondere
von einer linken Schulter und/oder einer rechten Schulter und/oder eines Torsos und/oder
eines linken Arms und/oder eines rechten Arms und/oder eines linken Oberarms und/oder
eines rechten Oberarms und/oder eines linken Unterarms und/oder eines rechten Unterarms
und/oder einer linken Hand und/oder einer rechten Hand und/oder wenigstens eines Fingers
und/oder einer linken Hüfte und/oder einer rechten Hüfte und/oder eines linken Beins
und/oder eines rechten Beins und/oder eines linken Knies und/oder eines rechten Knies
und/oder eines linken Fußes und/oder eines rechten Fußes.
5. Das Exoskelett-Fitnessgerät nach einem der vorhergehenden Patentansprüche, wobei die
wenigstens eine Einheit (12) zum Erzeugen des Drehwiderstands eine elektrisch steuerbare
Bremse umfasst.
6. Das Exoskelett-Fitnessgerät nach einem der vorhergehenden Patentansprüche, weiterhin
umfassend wenigstens einen Positionssensor, der beim Tragen der Struktur an einem
Gelenk des Körpers positioniert und ausgebildet ist, Positionsdaten des Bewegungsablaufs
zu detektieren, wobei der wenigstens eine Positionssensor insbesondere an dem wenigstens
einen mechanischen Gelenk (10) vorgesehen ist, um einen Drehwinkel um die Drehachse
(11) zu erfassen.
7. Das Exoskelett-Fitnessgerät nach einem der vorhergehenden Patentansprüche, wobei das
Exoskelett-Fitnessgerät, insbesondere die tragbare Struktur (20) und/oder das wenigstens
eine mechanische Gelenk (10), weiterhin wenigstens eine optische Markierung umfasst.
8. Das Exoskelett-Fitnessgerät nach einem der vorhergehenden Patentansprüche, wobei das
Exoskelett-Fitnessgerät wenigstens ein Paar von mechanischen Gelenken (10) umfasst,
deren Drehachsen (11) übereinstimmen.
9. Das Exoskelett-Fitnessgerät nach Patentanspruch 8, wobei die beiden mechanischen Gelenke
(10) des Paares in Entsprechung einer Position eines Körpergelenks des Nutzers einander
gegenüberliegend an der tragbaren Struktur (20) angeordnet sind, so dass das Körpergelenk
in ihrer Mitte positioniert ist.
10. Das Exoskelett-Fitnessgerät nach einem der vorhergehenden Patentansprüche, wobei die
Steuerung (50) weiterhin dazu ausgebildet ist, den wenigstens einen Drehwiderstand
in Abhängigkeit von einer durch den Nutzer aufgebrachten Winkelkraft zu steuern.
11. Das Exoskelett-Fitnessgerät nach einem der vorhergehenden Patentansprüche, weiterhin
umfassend wenigstens einen Drehmomentsensor (40) zum Messen der durch den Nutzer aufgebrachten
Winkelkraft.
12. Das Exoskelett-Fitnessgerät nach Patentanspruch 11, wobei der Drehmomentsensor (40)
ein magnetostriktiver Drehmomentsensor (40) ist.
13. Das Exoskelett-Fitnessgerät nach Patentanspruch 12, wobei der magnetostriktive Drehmomentsensor
(40) einen Magnetfeldsensor (41) und eine magnetisierte Welle (21A) oder eine magnetisierte
Scheibe (43) umfasst.
14. Ein Verfahren, insbesondere zum Trainieren eines menschlichen Körpers, mit einem Exoskelett-Fitnessgerät,
wobei das Verfahren die folgenden Schritte umfasst:
Befestigen einer tragbaren Struktur (20) des Exoskelett-Fitnessgeräts mittels wenigstens
eines Befestigungselements (30) am Körper eines Nutzers,
Erzeugen eines Drehwiderstands, welcher einer Drehbewegung eines mechanischen Gelenks
(10) entgegenwirkt, wobei das mechanische Gelenk (10) wenigstens eine Drehachse (11)
und wenigstens einen Freiheitsgrad umfasst, und wobei das wenigstens eine mechanische
Gelenk (10) an der tragbaren Struktur (20) befestigt ist, und
Steuern, mittels einer Steuerung (50) entsprechend einer Nutzereinstellung, des Drehwiderstands.
15. Das Verfahren nach Patentanspruch 14, weiterhin umfassend:
Ausführen, mittels der tragbaren Struktur (20), einer Winkelbewegung durch den Nutzer,
deren Mittelpunkt ein Körpergelenk des Nutzers bildet,
Messen einer durch den Nutzer aufgebrachten Winkelkraft mittels eines Drehmomentsensors
(40), und
wobei das Steuern weiterhin umfasst, den wenigstens einen Drehwiderstand in Abhängigkeit
von der gemessenen Winkelkraft zu steuern.