ANWENDUNGSGEBIET UND STAND DER TECHNIK
[0001] Die Erfindung betrifft einen Austragkopf für einen Flüssigkeitsspender zum Austrag
von pharmazeutischen oder kosmetischen Flüssigkeiten sowie einen Flüssigkeitsspender,
der mit einem solchen Austragkopf versehen ist.
[0002] Gattungsgemäße Austragköpfe weisen ein verformbares Pumpkammerbauteil auf, welches
zwischen einer Basis und einem Betätigungsdrücker angeordnet ist, so dass dessen Innenvolumen
im Zusammenspiel mit einem Einlassventil und einem Auslassventil eine Pumpkammer bildet,
deren Inhalt durch Niederdrücken des Betätigungsdrückers ausgebracht werden kann.
Gattungsgemäße Austragköpfe können bei besonders einfacher Ausgestaltung aus nur drei
Bauteilen bestehen, da das Einlass- und das Auslassventil sowie ein gegebenenfalls
vorhandenes Belüftungsventil durch einstückig am Pumpkammerbauteil vorgesehene Ventillippen
bzw. Ventilkörper zusammen mit einer Gegenwandung der Basis bzw. des Betätigungsdrückers
gebildet sein können.
[0003] Aus der
EP 3427840 A1 ist ein gattungsgemäßer Spender bekannt, der über ein Einlassventil, ein Auslassventil
und ein Belüftungsventil verfügt. Die dort vorgestellte Bauform ist jedoch in Hinblick
auf die Entlüftung der Pumpkammer und insbesondere die Belüftung eines am Austragkopf
angekoppelten Flüssigkeitsspeichers noch verbesserungswürdig. Es wurde festgestellt,
dass das Belüftungsventil schwer derart abzustimmen ist, dass es jederzeit bei Unterdruck
zuverlässig öffnet, im Übrigen jedoch sicher schließt. Wenn das Belüftungsventil bei
ausgeglichenem Druck nicht schließt, besteht die Gefahr, dass der Spender durch das
Belüftungsventil hindurch ausläuft.
AUFGABE UND LÖSUNG
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es einen gattungsgemäßen Austragkopf derart weiterzubilden,
dass dieser ein vorteilhaftes Verhalten bei der Entlüftung der Pumpkammer im Zuge
der Inbetriebnahme und zur Belüftung des Flüssigkeitsspeichers bei Verwendung zeigt.
[0005] Gemäß einem ersten Aspekt der Erfindung wird ein Austragkopf vorgeschlagen, der eine
Basis und einen gegenüber der Basis zwischen einer unbetätigten Endlage und einer
betätigten Endlage in einer Betätigungsrichtung niederdrückbaren Betätigungsdrücker
aufweist. Weiterhin weist der vorgeschlagene Austragkopf einen Flüssigkeitseinlass
zur Verbindung mit einem Flüssigkeitsspeicher und eine Austragöffnung zur Abgabe von
Flüssigkeit in einer Umgebung auf. Zur Förderung von Flüssigkeit vom Flüssigkeitsspeicher
zur Austragöffnung ist eine Pumpeinrichtung vorgesehen. Diese Pumpeinrichtung weist
ein beidseitig offenes verformbares Pumpkammerbauteil auf, das an der Basis und am
Betätigungsdrücker befestigt ist und eine volumenveränderliche Pumpkammer umgibt,
die über ein Einlassventil in Richtung des Flüssigkeitsspeichers und ein Auslassventil
in Richtung der Austragöffnung verfügt.
[0006] Der Austragkopf verfügt weiterhin über mindestens eine Belüftungsöffnung, die die
Basis durchdringt und der ein Belüftungsventil zugeordnet ist. Die Belüftungsöffnung
und das Belüftungsventil gestatten das Nachströmen von Luft in den Flüssigkeitsspeicher,
um nach Entnahme von Flüssigkeit einen Druckausgleich zuzulassen. Das Belüftungsventil
verfügt an der Basis über einen umlaufenden Ringsteg, der sich über eine umgebende
radial erstreckte Deckwandung der Basis erhebt und dessen Innenseite eine umlaufende
Ventilfläche zurAnlage einer Ventillippe bildet.
[0007] Die genannte umlaufende Ventilfläche ist an der Basis vorgesehen, die inhärent oder
durch die Ankopplung an einen Flüssigkeitsspeicher in einen Spannungszustand versetzt
wird, der auf die Ventilfläche wirken kann und die Reproduzierbarkeit der Formgebung
der Ventilfläche gestattet.
[0008] Um zu gewährleisten, dass das Belüftungsventil in der gewünschten Weise bei Unterdruck
im Flüssigkeitsspeicher öffnet und ansonsten geschlossen ist, werden zwei Maßnahmen
vorgeschlagen, die vorzugsweise in Kombination erfüllt sind.
[0009] Zum einen wird vorgeschlagen, an der den Ringsteg umgebenden Deckwandung außenseitig
des Ringsteges eine an einer Oberseite der Deckwandung vorgesehene Verstärkungsstruktur
vorzusehen, vorzugsweise in Form eines umlaufenden Verstärkungsstegs. Im Bereich dieses
Verstärkungssteges ist die Deckwandung vorzugsweise mindestens um 50% dicker als in
demgegenüber innen- und außenliegenden Bereich der Deckwandung.
[0010] Die Verstärkungsstruktur ist dabei vorzugsweise gegenüberliegend zu einem Bereich
einer Unterseite der Deckwandung angeordnet, an der nach Ankopplung des Flüssigkeitsspeichers
ein Speicherstutzen oder Flaschenhals des Flüssigkeitsspeichers anliegt. Vorzugsweise
ist die Verstärkungsstruktur zumindest teilweise gegenüberliegend einem lichten Querschnitt
des Speicherstutzens oder Flaschenhalses angeordnet. Die Verstärkungsstruktur kann
somit eine vom Speicherstutzen oder Flaschenhals in die Basis eingekoppelte Spannung
zumindest zum Teil aufnehmen und somit diese nicht oder in nur geringem Maße bis zum
Ringsteg und der dortigen Ventillippe gelangen lassen.
[0011] Die zweite Maßnahme, die vorzugsweise gemeinsam mit der genannten Verstärkungsstruktur
vorgesehen ist, besteht darin, dass der umlaufende Ringsteg Teil einer hülsenförmigen
Struktur ist, die oberhalb der Deckwandung den umlaufenden Ringsteg bildet und die
sich fluchtend über die angrenzende Deckwandung hinaus unter deren Ebenen erstreckt
und dort einen zum Ringsteg fluchtenden umlaufenden Wandungsabschnitt bildet.
[0012] Die Deckwandung geht innenseitig also in eine Hülsenform über, die oberhalb der Ebene
der Deckwandung den Ringsteg mit der Ventilfläche bildet und unterhalb der Deckwandung
den umlaufenden Wandungsabschnitt bildet. Dieser geht vorzugsweise in eine umlaufende
ringförmige Wandung über, die von mindestens einer Belüftungsöffnung durchbrochen
ist. Der umlaufende Wandungsabschnitt kann insbesondere auch die Kopplung mit dem
Flüssigkeitsspeicher erleichtern und hierbei als Führung dienen. Bei am Flüssigkeitsspeicher
befestigten Austragkopf ragt der Wandungsabschnitt vorzugsweise in den Flaschenhals
oder Speicherstutzen des Flüssigkeitsspeichers hinein.
[0013] Es hat sich herausgestellt, dass die genannte hülsenförmige Struktur eine signifikante
Lagestabilisierung der Ventilfläche bewirkt. Insbesondere zusammen mit der genannten
Verstärkungsstruktur wird erreicht, dass auch ein sehr starker Spannungszustand im
äußeren Bereich der Basis, beispielsweise durch zu festes Aufschrauben des Austragkopfes,
die Öffnungseigenschaften des Belüftungsventils nicht negativ tangieren.
[0014] Gemäß einem zweiten Aspekt der Erfindung wird ein Austragkopf vorgeschlagen, insbesondere
ein Austragkopf der vorbeschriebenen Art mit verbessertem Belüftungsventil, der ebenfalls
die genannten Elemente der Basis und des niederdrückbaren Betätigungsdrückers sowie
des Flüssigkeitseinlasses, der Austragöffnung und der durch ein beidseitig offenes
verformbares Pumpkammerbauteil mit Einlassventil und Auslassventil gebildeten Pumpeinrichtung
aufweist.
[0015] Wie auch zum ersten Aspekt der Erfindung beschrieben, weist der Austragkopf mindestens
eine Belüftungsöffnung auf, die die Basis durchdringt und der ein Belüftungsventil
zugeordnet ist. Dieses Belüftungsventil verfügt an der Basis über einen umlaufenden
Ringsteg, dessen Innenseite eine Ventilfläche bildet. Es verfügt weiterhin über eine
Ventillippe, die einstückig mit dem Pumpkammerbauteil ausgebildet ist und die bei
geschlossenem Belüftungsventil umlaufend an der Ventilfläche anliegt.
[0016] Zur Befestigung des Pumpkammerbauteils an der Basis verfügt diese über einen den
Flüssigkeitseinlass bildenden Einlassstutzen, auf den ein Befestigungsabschnitt des
Pumpkammerbauteils aufgeschoben ist. Dieser Einlassstutzen verfügt seinerseits über
eine Stützstruktur mit mindestens einer nach außen weisenden und nicht umlaufenden
Stützfläche, die zumindest gegen Ende des Niederdrückens des Betätigungsdrücker in
Berührkontakt mit dem Pumpkammerbauteil gelangt und dadurch bewirkt, dass eine Anpresskraft,
mit der die Ventillippe an der Ventilfläche anliegt, umfänglich nicht einheitlich
ist.
[0017] Der Einlassstutzen ist Träger des Pumpkammerbauteils und somit auch der daran vorgesehenen
Ventillippe des Belüftungsventils. Mittels der an der Außenseite des Einlassstutzens
vorgesehenen Stützstruktur ist gewährleistet, dass ein Unterdruck im Flüssigkeitsspeicher
nicht umlaufend zu einer einheitlichen Kraftbeaufschlagung der Ventillippe kommt.
Es hat sich gezeigt, dass eine solche einheitliche Kraftbeaufschlagung einerseits
das Öffnen an sich erschwert und schwerer berechenbar macht, insbesondere wenn die
Ventillippe eine sich aufweitende Formgebung aufweist, wobei eine Gerade zwischen
einer Kontaktfläche am distalen Ende der Ventillippe und Ventillippenwurzel am Pumpkammerbauteil
mit der Betätigungsrichtung einen Winkel zwischen 30° und 60° einschließt und dadurch
eine hohe Eigensteifigkeit aufweist. Zum anderen kann die umlaufende Einheitlichkeit
der Kraftbeaufschlagung ein Flattern an der Dichtlippe und somit eine ungewünschte
Geräuschentwicklung bewirken.
[0018] Die durch die Stützstruktur bewirkte Uneinheitlichkeit verhindert dies, da sie zu
einem Bereich der Ventillippe mit erhöhter Öffnungsneigung führt. Ein reproduzierbares
Öffnen ohne Geräuschentwicklung ist hiermit erzielbar.
[0019] Wenngleich es grundsätzlich möglich ist, die Stützstruktur nur an einem begrenzten
Umfangsbereich die Öffnungsneigung verringern zu lassen, wird es vorteilhaft angesehen,
wenn die Stützstruktur eine Mehrzahl von Stützflächen aufweist, vorzugsweise zwischen
2 und 12, insbesondere zwischen 4 und 8, die einheitlich über den Umfang verteilt
sind. Zwischen diesen Stützflächen sind die Bereiche erhöhter Öffnungsneigung zu finden.
[0020] Insbesondere kann die Stützstruktur eine Rippe oder eine Mehrzahl von Rippen aufweisen,
deren in Richtung des Betätigungsdrückers weisenden Stirnflächen die Stützflächen
bilden. Diese Rippen können gleichzeitig eine partielle Aussteifung der Basis bewirken,
die der eingangs genannten Verformung der Ventilfläche des Belüftungsventils entgegenwirkt.
Die mindestens eine Belüftungsöffnung kann vorzugsweise umfänglich zwischen diesen
Rippen angeordnet sein.
[0021] Gemäß einem dritten Aspekt der Erfindung wird ein Austragkopf vorgeschlagen, insbesondere
ein Austragkopf der vorbeschriebenen Art mit verbessertem Belüftungsventil, der wiederum
die genannten Elemente der Basis und des niederdrückbaren Betätigungsdrückers sowie
des Flüssigkeitseinlasses, der Austragöffnung und der durch ein beidseitig offenes
verformbares Pumpkammerbauteil mit Einlassventil und Auslassventil gebildeten Pumpeinrichtung
aufweist.
[0022] Das genannte Auslassventil weist einen von einer innenseitigen Stirnwandung des Betätigungsdrückers
in Richtung der Basis hinabragenden umlaufenden Ringsteg auf, dessen Außenseite eine
umlaufende Ventilfläche bildet. Innenseitig hiervon weist der Austragkopf eine zusätzliche
von der innenseitigen Stirnfläche des Betätigungsdrückers hinabragende Verdrängerstruktur
auf, wobei diese Verdrängerstruktur einen in Richtung der Pumpkammer offenen Aufnahmeraum
aufweist, der durch eine umgebende Wandung seitlich verschlossen ist. Die Verdrängerstruktur
ist dabei vom Ringsteg getrennt, vorzugsweise durch eine umlaufende Vertiefung.
[0023] Die Verdrängerstruktur reduziert das Pumpkammervolumen, wobei insbesondere bei der
Verwendung eines Balges als hauptsächliche Formgebung des Pumpkammerbauteils diese
Reduzierung das nutzbare Pumpkammervolumen, also die mit einem Betätigungshub austragbare
Flüssigkeitsmenge, nicht beeinflusst, sondern lediglich das nicht nutzbare Restvolumen
der Pumpkammer. Neben der unmittelbaren Verringerung des Pumpkammervolumens stellt
die Verdrängerstruktur durch den durch sie gebildeten Aufnahmeraum einen Bereich zur
Aufnahme von Restluft zur Verfügung. In dieser sammelt sich die nur schwer austreibbare
Luft in der Pumpkammer, wodurch gewährleistet ist, dass diese nicht oder nur in geringerem
Maße das Auslassventil erreicht und dessen Funktion stört.
[0024] Die umgebende Wandung der Verdrängerstruktur erstreckt sich vorzugsweise den Ringsteg
überragend in die Pumpkammer hinein. Während der Ringsteg selbst bereits aufgrund
der Formgebung des Pumpkammerbauteils, insbesondere in seiner Ausgestaltung als Balg,
nur eine begrenzte Erstreckung in Richtung der Basis aufweisen kann, kann die Verdrängerstruktur
sich in Betätigungsrichtung weiter in die Pumpkammer hinein erstrecken.
[0025] Die Pumpkammer weist ein Maximalvolumen V
PMax auf, welches durch den Innenraum der Pumpkammer zwischen dem Einlassventil und dem
Auslassventil bei in unbetätigter Endlage angeordnetem Betätigungsdrücker definiert
ist. Der Aufnahmeraum weist ein Aufnahmeraumvolumen VA auf, welches durch jenes Teilvolumen
der Pumpkammer gebildet wird, welches innerhalb der umgebenden Wandung eingeschlossen
ist. Das Verhältnis zwischen dem Aufnahmeraumvolumen VA und dem Pumpkammervolumen
V
PMax beträgt vorzugsweise zwischen 1:50 und 1:10.
[0026] Gemäß einem vierten Aspekt der Erfindung wird ein Austragkopf vorgeschlagen, insbesondere
ein Austragkopf der vorbeschriebenen Art mit verbessertem Belüftungsventil, der ebenfalls
die genannten Elemente der Basis und des niederdrückbaren Betätigungsdrückers sowie
des Flüssigkeitseinlasses, der Austragöffnung und der durch ein beidseitig offenes
verformbares Pumpkammerbauteil mit Einlassventil und Auslassventil gebildeten Pumpeinrichtung
aufweist. Dabei ist vorgesehen, dass der Austragkopf über mindestens eine Belüftungsöffnung
verfügt, die die Basis durchdringt, und der ein Belüftungsventil zugeordnet ist, welches
eine umlaufende Ventillippe aufweist, die einstückig am verformbaren Pumpkammerbauteil
angeformt ist, und die nach außen vorgespannt an einem umlaufenden Ventilsteg der
Basis anliegt.
[0027] Zum Schutz der Ventillippe vor Einbau in den Austragkopf ist eine Schutzlippe vorgesehen,
die ebenfalls einstückig am verformbaren Pumpkammerbauteil angeformt ist und außenseitig
derVentillippe angeordnet ist, um die Ventillippe zu schützen. Die Schutzlippe überragt
dabei die Ventillippe vorzugweise sowohl radial als auch axial.
[0028] Zweck der Schutzlippe ist es insbesondere, die Ventillippe des Belüftungsventils
während der der Montage vorausgehenden Handlung als Schüttgut zu schützen. Insbesondere
bei einer Formgebung der Ventillippe als konische Ventillippe mit sich zur Kontaktfläche
hin aufweitender Form, ist die Ventillippe besonders gefährdet. Es hat sich gezeigt,
dass mitunter kaum sichtbare Schäden durch unmittelbare Verletzung und Relaxation
im verformten Zustand die Reproduzierbarkeit des Verhaltens der Ventillippe bei Nutzung
des Austragkopfes deutlich unerwartet beeinflussen kann.
[0029] Die Schutzlippe überragt die Ventillippe radial und axial, so dass die Schutzlippe
weder im liegenden Zustand noch im aufrechten Zustand in Kontakt mit einem Untergrund
gelangt. Vorzugsweise ist die Ventillippe derart gegenüber der Schutzlippe zurückgesetzt,
dass ein baugleiches Pumpkammerbauteil nicht oder kaum in Kontakt mit derVentillippe
gelangen kann.
[0030] Gemäß einem fünften Aspekt der Erfindung wird ein Austragkopf vorgeschlagen, der
übereinstimmend mit den beschriebenen Gestaltungen die genannten Elemente der Basis
und des niederdrückbaren Betätigungsdrückers sowie des Flüssigkeitseinlasses, der
Austragöffnung und der durch ein beidseitig offenes verformbares Pumpkammerbauteil
mit Einlassventil und Auslassventil gebildeten Pumpeinrichtung aufweist.
[0031] Der Austragkopf verfügt über mindestens eine Belüftungsöffnung, die die Basis durchdringt
und der ein Belüftungsventil zugeordnet ist. Dieses eine umlaufende Ventillippe auf,
die einstückig am verformbaren Pumpkammerbauteil angeformt ist und die nach außen
vorgespannt an einem umlaufenden Ventilsteg der Basis anliegt. Dabei ist ein die umlaufende
Ventillippe radial überragender Kippschenkel vorgesehen, der einstückig am Pumpkammerbauteil
angeformt ist. Korrespondierend hierzu ist am Betätigungsdrücker eine in Richtung
des Kippschenkels weisende Schaltfläche vorgesehen, welche in der betätigten Endlage
den Kippschenkel kraftbeaufschlagt und dadurch die Ventillippe des Belüftungsventils
vom Ventilsteg abhebt oder eine druckbedingte Abhebung der Ventillippe vom Ventilsteg
erleichtert.
[0032] Mit einer solchen Gestaltung kann die Belüftung bei niedergedrücktem Betätigungsdrücker
erzwungen werden oder zumindest derart begünstigt werden, dass selbst geringer Unterdruck
in der Flasche ausreicht, um das Belüftungsventil zu öffnen. Der genannte Kippschenkel,
der vorzugsweise als umlaufender Kippkragen ausgebildet ist, ist einstückig mit dem
Pumpkammerbauteil verbunden. Dabei ist er derart am Pumpkammerbauteil vorgesehen,
dass die ebenfalls einstückig mit dem Pumpkammerbauteil verbundene Dichtlippe kraftbeaufschlagt
wird, wenn der Kippschenkel durch den Betätigungsdrücker niedergedrückt wird.
[0033] Die genannte Zwangsöffnung oder vereinfachte Öffnung gestattet die Auslegung des
Belüftungsventils derart, dass dieses ausschließlich derart zwangsgeöffnet oder nur
bei erheblichem Unterdruck in der Flasche öffnet. Es kann daher ein besonders auslaufsicheres
Belüftungsventil geschaffen werden. Da die Zwangsöffnung bei niedergedrücktem Betätigungsdrücker
stattfindet, also vor dem Rückhub und dem dabei stattfindenden Ansaugen von Flüssigkeit
in der Pumpkammer, kann sich nach dem Rückhub ein geringfügiger Unterdruck im Flüssigkeitsspeicher
einstellen, der jedoch spätestenfalls bei der nächsten Betätigung zumindest kurzfristig
egalisiert wird.
[0034] Von der Erfindung umfasst ist auch ein Flüssigkeitsspender zum Austrag von pharmazeutischen
oder kosmetischen Flüssigkeiten, der über einen Flüssigkeitsspeicher verfügt sowie
über einen Austragkopf zur Förderung von Flüssigkeit aus dem Flüssigkeitsspeicher
in eine Umgebung. Der Austragkopf ist dabei nach einem der vorstehenden Ansprüche
ausgebildet.
[0035] Der Flüssigkeitsspeicher ist dabei vorzugsweise ein durch starre Wandungen gebildeter
belüfteter Flüssigkeitsspeicher, der durch die genannte Belüftungsöffnung im Austragkopf
belüftet wird, so dass die einströmende Luft unmittelbar in Flüssigkeitskontakt gerät.
Eine solche Gestaltung verfügt üblicherweise über ein Steigrohr am Austragkopf, welches
von dessen Basis in den Flüssigkeitsspeicher hineinragt. Es ist jedoch auch eine Gestaltung
denkbar, bei der innerhalb der starren Wandung des Flüssigkeitsspeichers ein Beutel
vorgesehen ist, in dem die Flüssigkeit gelagert ist. Die Belüftung erfolgt dabei nicht
in diesen Beutel hinein, sondern in einen umgebenden Raum innerhalb der starren Wandung
des Flüssigkeitsspeichers. Bei einem solchen Beutelsystem kann je nach Ausgestaltung
auf ein Steigrohr verzichtet werden.
[0036] Im Lieferzustand des Flüssigkeitsspenders ist der Flüssigkeitsspeicher mit einer
pharmazeutischen oder kosmetischen Flüssigkeit befüllt. Insbesondere kann es sich
dabei um eine hochviskose Flüssigkeit in Art eines Gels oder eines Schaums handeln.
KURZBESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
[0037] Weitere Vorteile und Aspekte der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen und aus
der nachfolgenden Beschreibung von bevorzugten Ausführungsbeispielen der Erfindung,
die nachfolgend anhand der Figuren erläutert sind.
Fig. 1 zeigt einen erfindungsgemäßen Flüssigspender in einer Gesamtdarstellung.
Fig. 2 zeigt den erfindungsgemäßen Austragkopf des Flüssigkeitsspenders gemäß Fig.
1 in geschnittener Darstellung.
Fig 3 zeigt die wesentlichen Komponenten des Austragkopfes in einer Explosionsdarstellung.
Fig. 4 verdeutlicht den besonderen Aufbau der Basis zur Gewährleistung eines reproduzierbaren
Öffnungsverhaltens eines Belüftungsventils des Austragkopfes.
Fig. 5 bis 6B verdeutlichen die Verformung einer Ventillippe des Belüftungsventils
während der Belüftung.
Fig. 7 zeigt den inneren Aufbau des Betätigungsdrückers des Austragkopfes.
Fig. 8 und 9 zeigen den Aufbau eines als Balg ausgebildeten Pumpkammerbauteils.
Fig. 10A und 10B zeigen eine zweite Variante eines Austragkopfes, im unbetätigten
und im betätigten Zustand.
DETAILLIERTE BESCHREIBUNG DERAUSFÜHRUNGSBEISPIELE
[0038] Fig. 1 zeigt einen Flüssigkeitsspender 100 zum Austrag pharmazeutischer oder kosmetischer
Flüssigkeiten, beispielsweise zum Austrag eines Duschgels. Der Flüssigkeitsspender
100 verfügt über einen Flüssigkeitsspeicher 110 sowie einen Austragkopf 10, der mittels
eines Gewindes oder einer anderen Verbindungstechnik auf einem Flaschenhals oder Speicherstutzen
des Flüssigkeitsspeichers 110 befestigt ist.
[0039] Der Austragkopf 10 weist eine Basis 20 sowie einen gegenüber der Basis 20 in Richtung
einer Betätigungsrichtung 2 niederdrückbaren Betätigungsdrücker 50 auf. An diesem
ist eine Austragöffnung 52 vorgesehen. Durch das Niederdrücken des Betätigungsdrückers
50 wird eine im Austragkopf 10 vorgesehene Pumpeinrichtung 12 betätigt, die Flüssigkeit
aus dem Flüssigkeitsspeicher 110 zur Austragöffnung 52 fördert.
[0040] In Fig. 2 ist der Austragkopf 10 in detaillierterer Form dargestellt. Unter Bezug
auf diese Fig. 2 sowie die Explosionsdarstellung der Fig. 3 werden die Elemente im
Detail erläutert.
[0041] Die Hauptelemente des Austragkopfes 10 sind die bereits genannte Basis 20, der Betätigungsdrücker
50 sowie ein Pumpkammerbauteil 80, welches zur Befestigung sowohl an der Basis 20
als auch dem Betätigungsdrücker 50 vorgesehen ist und welches eine Pumpkammerwandung
in Form eines Balges 81 zur Verfügung stellt. Wie anhand der Fig. 2 ersichtlich ist,
ist das aus einem elastisch verformbaren Kunststoff gefertigte Pumpkammerbauteil 80
mittels eines hülsenförmigen Befestigungsabschnitts 82 auf einer Klemmfläche 40 eines
Einlassstutzen 32 der Basis 20 aufgeklemmt befestigt, wobei dieser Einlassstutzen
32 von einem Flüssigkeitseinlass 22 durchdrungen ist. Auf der gegenüberliegenden Seite
ist das Pumpkammerbauteil 80 mit einem Befestigungsflansch 84 am Betätigungsdrücker
50 befestigt, wobei diese Befestigung an der Innenseite eines umlaufenden Befestigungssteges
68 des Betätigungsdrückers 50 erfolgt.
[0042] Zusammen mit der Basis 20 und dem Betätigungsdrücker 50 bildet das Pumpkammerbauteil
80 insgesamt drei Ventile. Ein Einlassventil 14 ist am oberen Ende des Einlassstutzens
32 vorgesehen. Hier weist das Pumpkammerbauteil 80 eine elastisch auslenkbaren halbkugelförmigen
Ventilkörper 88 auf, der an den Flüssigkeitseinlass 22 angepresst ist und bei Unterdruck
in der Pumpkammer 13 öffnet. Am gegenüberliegenden Ende verfügt das Pumpkammerbauteil
80 über eine Ventillippe 86, die außenseitig an einem Ringsteg 72 des Betätigungsdrückers
50 anliegt. Bei Überdruck in der Pumpkammer 13 wird die Ventillippe 86 ausgelenkt,
insbesondere im Bereich der Austragöffnung 52, so dass Flüssigkeit zur Austragöffnung
52 und in eine umgebende Atmosphäre strömen kann.
[0043] Das dritte Ventil, welches durch das Pumpkammerbauteil 80 gebildet wird, ist ein
Belüftungsventil 18. Dieses wird einerseits durch einen umlaufenden Ventilsteg 42
der Basis 20 und dessen nach innen weisende Ventilfläche 44 sowie andererseits durch
eine konisch sich aufweitend geformte Ventillippe 90 des Pumpkammerbauteils 80 gebildet.
Diese Ventillippe weist an freien Ende eine Kontaktfläche 94 zur Anlage an der Ventilfläche
44 auf.
[0044] Das Belüftungsventil 18 trennt eine umgebende Atmosphäre gegenüber einem den Einlassstutzen
32 umgebenden Ringraum, der über Belüftungsöffnungen 28 mit einem Innenraum des Flüssigkeitsspeichers
110 verbunden ist. Wenn der Druck im Flüssigkeitsspeicher 110 und damit auch im Ringraum
geringer ist als ein Umgebungsdruck, öffnet das Belüftungsventil 18, indem die Ventillippe
90 zumindest partiell den Kontakt mit der Ventilfläche 44 verliert.
[0045] Der Austrag von Flüssigkeit erfolgt, indem der Betätigungsdrücker 50 durch Kraftbeaufschlagung
einer Betätigungsfläche 54 niedergedrückt wird, so dass der Balg 81 des Pumpkammerbauteils
80 komprimiert wird und die darin enthaltene Flüssigkeit nach Öffnen des Auslassventils
16 durch die Austragöffnung 52 nach außen strömt. Wird der Betätigungsdrücker 50 anschließend
losgelassen, so kehrt er unter Rückverformung des zuvor elastisch gespannten Pumpkammerbauteils
80 in seine Ausgangslage der Fig. 2 zurück, wobei derweil das Auslassventil 16 geschlossen
ist und stattdessen das Einlassventil 14 öffnet, so dass Flüssigkeit aus dem Flüssigkeitsspeicher
110 in die Pumpkammer 13 strömen kann.
[0046] Damit im Flüssigkeitsspeicher 110 nach Entnahme von Flüssigkeit kein Unterdruck entsteht,
der einem Nachströmen von Flüssigkeit in die Pumpkammer 13 entgegenstünde, ist das
Belüftungsventil 18 vorgesehen. Dieses öffnet bei Unterdruck im Flüssigkeitsspeicher
110, indem die Kontaktfläche 94 auf der der Ventillippenwurzel 92 entgegengesetzten
Seite der Ventillippe 90 sich von der Ventilfläche 44 abhebt und somit das Einströmen
von Umgebungsluft gestattet.
[0047] Besondere Aspekte des Austragkopfes 10 werden nachfolgend anhand der Fig. 4 bis 10B
erläutert.
[0048] Fig. 4 zeigt in einer geschnittenen Darstellung die Basis 20 in separater Darstellung.
An der Basis 20 ist ein Innengewinde 34 vorgesehen, mittels dessen die Basis an einem
Gewinde des Flüssigkeitsspeichers 110 befestigt wird. Wenn der Austragkopf 10 fest
auf dem Flüssigkeitsspeicher 110 aufgeschraubt wird, so besteht die Gefahr, dass eine
den Flaschenhals des Flüssigkeitsspeichers 110 überspannende Deckwandung 24 der Basis
20 in einer Art unter Spannung gesetzt wird, die die Öffnungseigenschaften des Belüftungsventils
18 verschlechtert, insbesondere den Anpressdruck der Kontaktfläche 94 der Ventillippe
90 an der Ventilfläche 44 derart absenkt, dass das Belüftungsventil 18 permanent geöffnet
bleibt und Flüssigkeitsverlust hier zu befürchten ist, oder den Anpressdruck derart
verstärkt, dass das Belüftungsventil 18 nicht zuverlässig öffnet, so dass sich im
Flüssigkeitsspeicher 110 ein Unterdruck aufbauen kann.
[0049] Die Basis des Austragkopfes weist zwei Maßnahmen auf, um einen solchen Spannungszustand
zu verhindern. Zum einen ist an der Oberseite der Deckwandung 24 eine Verstärkungsstruktur
26 in Form eines umlaufenden Steges vorgesehen. Dieser befindet sich in Radialrichtung
oberhalb jener Fläche, gegen die ein oberster Rand des Flaschenhalses gedrückt wird,
wenn die Basis 20 auf dem Flaschenhals festgeschraubt wird. Es hat sich gezeigt, dass
eine solche Verstärkung eine Entkopplung bewirkt, so dass der hervorgerufene Spannungszustand
nur in geringem Maße bis zum Ventilsteg 42 gelangen kann und diesen daher nur in geringem
Maße verformen kann. Die zweite Maßnahme liegt darin, dass der umlaufende Ventilsteg
42 sich bis unter die Ebene der Deckwandung 24 fortsetzt und hier einen hiermit fluchtenden
umlaufenden Wandungsabschnitt 46 bildet. Der Ventilsteg 42 und der Wandungsabschnitt
46 bilden gemeinsam eine Hülsenform. Diese wirkt ebenfalls der Verformung des Ventilsteges
42 entgegen. Selbst bei unsachgemäß festem Aufschrauben der Basis 20 auf den Flaschenhals
des Flüssigkeitsspeichers 110 ändert sich das Verhalten des Belüftungsventils 18 daher
kaum.
[0050] Die Fig. 5 und 6A sowie 6B verdeutlichen einen weiteren Aspekt in Hinblick auf das
Belüftungsventil 18. Um ein zuverlässiges Schließen des Belüftungsventils zu gestatten,
ist es von Vorteil, wenn die Ventillippe 90 des Belüftungsventils 18 eine konische
Form mit einer Aufweitung in Richtung der Kontaktfläche 94 der Ventillippe 90 aufweist.
Diese konische Form hat jedoch den Nachteil, dass die Ventillippe 90 zum Zwecke des
Öffnens des Belüftungsventils 18 eine Verformung erfahren muss, im Zuge derer die
Kontaktfläche 94 der Ventillippe 90 verkürzt wird, damit sie zumindest abschnittsweise
sich von der Ventilfläche 44 des Ventilsteges 42 löst.
[0051] Um diese Verformung zu begünstigen, sind ist in der in Fig. 5 dargestellten Weise
außenseitig des Einlassstutzens 32 eine Stützstruktur 36 mit Rippen 39 vorgesehen,
die an ihrer Oberseite jeweils Stützflächen 38 bilden.
[0052] Diese Stützflächen 38 begünstigen die Ventilöffnung, da im Bereich der Stützflächen
38 eine Verformung der Ventillippe 90 erschwert wird, so dass gleichzeitig in den
Umfangsbereichen zwischen zwei Rippen 39 mit Stützflächen 38 die Verformung der Ventillippe
90 begünstigt ist und hier zumindest gegenüber den durch die Stützflächen 38 gestützten
Bereichen erleichtert ist.
[0053] Die Fig. 6A und 6B zeigen dies, wobei die Figuren jeweils die Basis 20 und vom Pumpkammerbauteil
80 lediglich die Ventillippe 90 zeigen.
[0054] Fig. 6A zeigt dabei den Zustand des geschlossenen Belüftungsventils 18. Die Ventillippe
90 ist zum besseren Verständnis hier auch nochmals separat dargestellt. Bei geschlossenem
Belüftungsventil liegt die Kontaktfläche 94 an den außenseitigen Ventilfläche 44 an
und hat eine rotationssymmetrische Form.
[0055] Entsteht nun ein Unterdruck im Flüssigkeitsspeicher 110, so bewirkt dieser in der
durch Fig. 6B verdeutlichten Weise eine Verformung der Ventillippe 90 in den Zwischenbereichen
und somit ein Ablösen der Kontaktfläche 94 der Ventillippe 90 in diesen Bereichen.
Luft aus der Umgebung kann somit in den Flüssigkeitsspeicher 110 nachströmen.
[0056] Fig. 7 zeigt den Betätigungsdrücker 50 in separater Darstellung und mit einer Perspektive
von unten in den Betätigungsdrücker 50 hinein. Zu erkennen ist der außen liegende
Befestigungssteg 68, an dessen Innenseite der Befestigungsflansch 84 des Pumpkammerbauteils
80 fixiert wird.
[0057] Innerhalb dessen ist ein Ringsteg 72 vorgesehen, dessen Außenfläche die Ventilfläche
74 bildet, an der die Ventillippe 86 des Auslassventils 16 im Ruhezustand anliegt.
Noch innerhalb dessen ist eine Verdrängerstruktur 60 an der Stirnwandung 56 des Betätigungsdrückers
50 vorgesehen. Diese Verdrängerstruktur 60 dient zum einen dem Zweck, das Pumpkammervolumen
zu reduzieren. Zum anderen bildet es mit seinem Aufnahmeraum 64, der durch eine umlaufende
Wandung 62 umgeben ist, einen Aufnahmebereich für Restluft der Pumpkammer 13. Es hat
sich gezeigt, dass es in der Praxis nur schwer möglich ist, die Luft aus der Pumpkammer
13 vollständig zu verdrängen. Da das Pumpkammervolumen auch bei niedergedrücktem Betätigungsdrücker
50 vergleichsweise groß bleibt, bleibt eine initial in der Pumpkammer 13 vorhandene
Luftmenge bei Inbetriebnahme und während der Nutzung des Spenders zumindest zum Teil
in der Pumpkammer. Durch die Verdrängerstruktur 60 wird jedoch gewährleistet, dass
diese Luftmenge zu einem erheblichen Teil in den Aufnahmeraum 64 gelangt und dort
dauerhaft verbleibt. Hierdurch wird vermieden, dass diese Luftmenge das reproduzierbare
Öffnen und Schließen des Auslassventils 16 negativ tangiert. Die genannte Wandung
62 der Verdrängerstruktur 60 erstreckt sich bis in den Balgbereich 81 des Pumpkammerbauteils
80 hinein und überragt dabei den Ringsteg 72.
[0058] Die Fig. 8 und 9 zeigen das Pumpkammerbauteil in isolierter Darstellung, wobei in
Fig. 9 das Pumpkammerbauteil geschnitten dargestellt ist, während es in Fig. 8 als
Ganzes gezeigt ist.
[0059] Es ist zu erkennen, dass die dem Einlassventil 14 zugeordnete Ventillippe 90 in besonderer
Art und Weise gegen Verletzungen vor der Montage geschützt ist. Dies ist von Vorteil,
da das Pumpkammerbauteil 80 während der Montage vorzugsweise als Schüttgut gehandhabt
wird, also eine große Zahl derartiger Pumpkammerbauteile 80 ohne definierte Ausrichtung
miteinander gehandhabt, beispielsweise transportiert und zugeführt werden. So sind
insbesondere die gemeinsame Lagerung und der gemeinsame Transport in einem großen
Beutel mit einer Vielzahl von Pumpkammerbauteilen 80 üblich. Die Gefahr ist recht
groß, dass hierbei eine Verletzung der Kontaktfläche 94 am distalen Ende der Ventillippe
90 dazu führt, dass das Belüftungsventil im Betrieb dauerhaft geöffnet bleibt.
[0060] Um dies zu verhindern, ist eine Schutzlippe 96 vorgesehen, die ebenfalls einstückiger
Teil des Pumpkammerbauteils 80 ist und die sich sowohl in radialer Richtung als auch
in axialer Richtung über die Kontaktfläche 94 der Ventillippe 90 erstreckt. Die Kontaktfläche
94 ist somit gegenüber der unteren Stirnseite der Schutzlippe 96 zurückgesetzt.
[0061] Die Fig. 10A und 10B zeigen ein zweites Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen
Austragkopfes 10. Dieser ist bis auf nachfolgend genanntes Detail im Wesentlichen
identisch zu dem Ausführungsbeispiel der vorangegangenen Figuren ausgebildet. Der
einzige Unterschied liegt darin, dass der Befestigungssteg 68, an dessen Innenseite
das obere Ende des Pumpkammerbauteils 80 befestigt ist, sich bereits im Ruhezustand
der Fig. 10A wesentlich weiter in Richtung des unteren Endes des Pumpkammerbauteils
80 erstreckt.
[0062] Diese Bauweise ist gewählt, damit eine den Befestigungssteg 68 am unteren Ende abschließende
Stirnfläche als Schaltfläche 70 wirken kann, die beim Niederdrücken des Betätigungsdrückers
50 das Belüftungsventil 18 zwangsöffnet oder zumindest die Anpresskraft der Kontaktfläche
94 der Ventillippe 90 and der Ventilfläche 44 derart verringert, dass das Öffnen des
Belüftungsventils 18 zum Zwecke der Herstellung des Druckausgleichs gewährleistet
werden kann.
[0063] Fig. 10B zeigt diesen Effekt. In der Figur ist die untere Endlage des Betätigungsdrückers
50 dargestellt. In dieser unteren Endlage drückt die Schaltfläche 70 außenseitig auf
einen Kippkragen 98, der gleichzeitig Träger der zuvor beschriebenen Schutzlippe 96
ist. Der Die Pfeile 4 verdeutlichen dies. Die hierdurch bewirkte Verformung des Kippkragens
98 führt dazu, dass die am innen liegenden Ende dieses Kippkragens 98 angebrachte
Ventillippe 90 sich von der Ventilfläche 44 löst. Die Pfeile 6 verdeutlichen dies.
Dieses Öffnen funktioniert besonders gut, wenn Übereinstimmung mit dem vorangegangenen
Ausführungsbeispiel und insbesondere der dortigen Fig. 5 die genannten Rippen 39 mit
ihren jeweiligen Stützflächen 38 vorgesehen sind.
[0064] Wenn also der Betätigungsdrücker bis in seine untere Endlage gedrückt wird, so wird
hierdurch das Belüftungsventil 18 geöffnet. Sollte also von einer vorangegangenen
Betätigung noch ein Unterdruck im Flüssigkeitsspeicher 110 verblieben sein, so wird
er in diesem Augenblick egalisiert. Zwar entsteht beim Rückhub des Betätigungsdrückers
50 gegebenenfalls ein erneuter Unterdruck im Flüssigkeitsspeicher. Dieser reicht aber
nicht aus, um ein Ansaugen von Flüssigkeit in die Pumpkammer 13 während des Rückhubs
zu unterbinden. Bei der darauffolgenden nächsten Betätigung wird der Unterdruck im
Flüssigkeitsspeicher wiederum egalisiert.
1. Austragkopf (10) für einen Flüssigkeitsspender (100) zum Austrag von pharmazeutischen
oder kosmetischen Flüssigkeiten mit den folgenden Merkmalen:
a. der Austragkopf (10) weist eine Basis (20) und einen gegenüber der Basis (20) zwischen
einer unbetätigten Endlage und einer betätigten Endlage in einer Betätigungsrichtung
(2) niederdrückbaren Betätigungsdrücker (50) auf, und
b. der Austragkopf (10) weist einen Flüssigkeitseinlass (22) zur Verbindung mit einem
Flüssigkeitsspeicher und eine Austragöffnung (52) zur Abgabe von Flüssigkeit in einer
Umgebung auf, und
c. der Austragkopf (10) weist eine Pumpeinrichtung (12) auf, die ein beidseitig offenes
verformbares Pumpkammerbauteil (80) umfasst, das an der Basis (20) und am Betätigungsdrücker
(50) befestigt ist und eine volumenveränderliche Pumpkammer (13) umgibt, und die über
ein Einlassventil (14) und ein Auslassventil (16) verfügt, und
d. der Austragkopf (10) verfügt über mindestens eine Belüftungsöffnung (28), die die
Basis (20) durchdringt und der ein Belüftungsventil (18) zugeordnet ist, und
e. das Belüftungsventil (18) verfügt an der Basis (20) über einen umlaufenden Ventilsteg
(42), der sich über eine umgebende radiale erstreckte Deckwandung (24) der Basis erhebt
und dessen Innenseite eine umlaufende Ventilfläche (44) bildet, und
gekennzeichnet durch mindestens eines der folgenden weiteren Merkmale:
f. an der umgebenden Deckwandung (24) ist außenseitig eine an einer Oberseite der
Deckwandung (24) vorgesehene Verstärkungsstruktur (26) vorgesehen, vorzugsweise in
Form eines umlaufenden Verstärkungsstegs, und/oder
g. der umlaufende Ventilsteg (42) ist Teil einer hülsenförmigen Struktur, die oberhalb
der Deckwandung (24) den umlaufenden Ventilsteg (42) bildet und die sich unterhalb
der Deckfläche in einem zum Ventilsteg (42) fluchtenden umlaufenden Wandungsabschnitt
(46) fortsetzt.
2. Austragkopf (10) nach Anspruch 1 mit dem folgenden weiteren Merkmal:
a. die mindestens eine Belüftungsöffnung (28) ist in einer ringförmigen Wandung (48)
vorgesehen, die sich am unteren Ende an den Wandungsabschnitt (46) anschließt.
3. Austragkopf (10) nach Anspruch 1 oder 2 mit dem folgenden weiteren Merkmal:
a. der Austragkopf (10) weist an der Unterseite der Deckwandung (24) eine vorzugsweise
mit einer Dichtung versehenen Anlagefläche (30) für einen Behälterhals eines Flüssigkeitsspeichers
auf, wobei die Anlagefläche (30) innenseitig durch den umlaufenden Wandungsabschnitt
(46) begrenzt wird.
4. Austragkopf (10) nach Anspruch 1, 2 oder 3 mit dem folgenden weiteren Merkmal:
a. eine der der Verstärkungsstruktur (26) gegenüberliegende Unterseite der Deckwandung
(24) ist zur Anlage eines Speicherstutzens oder Flaschenhalses des Flüssigkeitsspeichers
(112) nach Ankopplung des Flüssigkeitsspeichers (112) vorgesehen.
5. Austragkopf (10) für einen Flüssigkeitsspender (100) zum Austrag von pharmazeutischen
oderkosmetischen Flüssigkeiten mit den folgenden Merkmalen:
a. der Austragkopf (10) weist eine Basis (20) und einen gegenüber der Basis (20) zwischen
einer unbetätigten Endlage und einer betätigten Endlage in einer Betätigungsrichtung
(2) niederdrückbaren Betätigungsdrücker (50) auf, und
b. der Austragkopf (10) weist einen Flüssigkeitseinlass (22) zur Verbindung mit einem
Flüssigkeitsspeicher und eine Austragöffnung (52) zur Abgabe von Flüssigkeit in einer
Umgebung auf, und
c. der Austragkopf (10) weist eine Pumpeinrichtung (12) auf, die ein beidseitig offenes
verformbares Pumpkammerbauteil (80) umfasst, das an der Basis (20) und am Betätigungsdrücker
(50) befestigt ist und eine volumenveränderliche Pumpkammer (13) umgibt, und die über
ein Einlassventil (14) und ein Auslassventil (16) verfügt,
d. der Austragkopf (10) verfügt über mindestens eine Belüftungsöffnung (28), die die
Basis (20) durchdringt und der ein Belüftungsventil (18) zugeordnet ist, und
e. das Belüftungsventil (18) verfügt an der Basis (20) über einen umlaufenden Ventilsteg
(42), dessen Innenseite eine Ventilfläche (44) bildet, und
f. das Belüftungsventil (18) verfügt über eine Ventillippe (90), die einstückig mit
dem Pumpkammerbauteil (80) ausgebildet ist und die bei geschlossenem Belüftungsventil
(18) umlaufend an derVentilfläche (44) anliegt, und
g. zur Befestigung des Pumpkammerbauteils (80) an der Basis (20) verfügt die Basis
(20) über einen den Flüssigkeitseinlass bildenden Einlassstutzen (32), auf den ein
Befestigungsabschnitt (82) des Pumpkammerbauteils (80) aufgeschoben ist,
gekennzeichnet durch das folgende weitere Merkmal:
h. der Einlassstutzen (32) verfügt über eine Stützstruktur (36) mit mindestens einer
nach außen weisenden und nicht umlaufenden Stützfläche (38), die zumindest gegen Ende
des Niederdrückens des Betätigungsdrückers (50) in Berührkontakt mit dem Pumpkammerbauteil
(80) gelangt und dadurch bewirkt, dass eine Anpresskraft, mit der die Ventillippe
(90) an der Ventilfläche (44) anliegt, umfänglich nicht einheitlich ist,
insbesondere mit dem folgenden zusätzlichen Merkmal:
i. der Austragkopf (10) ist nach einem der vorstehenden Ansprüche ausgebildet.
6. Austragkopf (10) nach Anspruch 5 mit dem folgenden zusätzlichen Merkmal:
a. die Stützstruktur (36) weist eine Mehrzahl von Stützflächen (38) auf.
7. Austragkopf (10) nach Anspruch 5 oder 6 mit dem folgenden zusätzlichen Merkmal:
a. die Stützstruktur (36) weist eine Mehrzahl von Rippen (39) auf, deren in Richtung
des Betätigungsdrückers (50) weisenden Stirnflächen nicht umlaufenden Stützflächen
(38) bilden, die gegen Ende des Niederdrückens des Betätigungsdrückers (50) in Berührkontakt
mit dem Pumpkammerbauteil (80) gelangen.
8. Austragkopf (10) nach Anspruch 7 mit dem folgenden zusätzlichen Merkmal:
a. die mindestens eine Belüftungsöffnung (28) ist umfänglich zwischen den Rippen (39)
angeordnet.
9. Austragkopf (10) nach einem der Ansprüche 5 bis 8 mit mindestens einem der folgenden
zusätzlichen Merkmale:
a. die Ventillippe (90) weist eine sich aufweitende Formgebung auf, wobei eine Gerade
zwischen einer Kontaktfläche (94) am distalen Ende derVentillippe (90) und Ventillippenwurzel
(92) am Pumpkammerbauteil (80) mit der Betätigungsrichtung (2) einen Winkel zwischen
30° und 60° einschließt.
10. Austragkopf (10) nach einem der vorstehenden Ansprüche mit dem folgenden zusätzlichen
Merkmal:
a. der Austragkopf weist ein Gewinde (34) zur Befestigung am Flüssigkeitsspeicher
(112) auf.
11. Austragkopf (10) nach einem der vorstehenden Ansprüche mit dem folgenden zusätzlichen
Merkmal:
a. das Pumpkammerbauteil (80) weist einen als Balg (81) ausgebildeten Bereich auf.
12. Flüssigkeitsspender (100) zum Austrag von pharmazeutischen oder kosmetischen Flüssigkeiten
mit den folgenden Merkmalen:
a. der Flüssigkeitsspender verfügt über einen Flüssigkeitsspeicher, und
b. der Flüssigkeitsspender verfügt über einen Austragkopf,
gekennzeichnet durch das folgende weitere Merkmal:
c. derAustragkopf ist nach einem der vorstehenden Ansprüche ausgebildet.
13. Flüssigkeitsspender (100) nach Anspruch 12 mit mindestens einem der folgenden zusätzlichen
Merkmale:
a. der Flüssigkeitsspeicher weist ein Innenvolumen zwischen 100 ml und 500 ml auf
und/oder
b. der Flüssigkeitsspeicher ist mit einem kosmetischen Produkt befüllt, insbesondere
einem gelartigen Hauptpflegeprodukt oder Haarpflegeprodukt.