[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Baumaschine, insbesondere einen Radlader,
umfassend einen Motor, eine erste Pumpe zum Fördern eines Hydraulikfluids, eine zweite
Pumpe zum Fördern eines Hydraulikfluids, ein hydraulisch angetriebenes Arbeitsgerät,
das mit einem Hauptvolumenstrom versorgt wird, mehrere hydraulisch angetriebene Zusatzvorrichtungen,
die jeweils über einen Nebenvolumenstrom versorgt werden, ein hydraulischer Ventilbock,
der mit einem Ausgang der ersten Pumpe verbunden ist und mehrere Sektionen aufweist,
wobei über eine erste Sektion das Hydraulikfluid von der ersten Pumpe zu dem Arbeitsgerät
zuführbar ist, und über weitere Sektionen das Hydraulikfluid zu den Zusatzvorrichtungen
zuführbar ist, und ein Verfahren zum Antreiben eines Arbeitsgerätes und einer Zusatzvorrichtung
an einer Baumaschine.
[0002] Die
US 3,916,767 offenbart eine hydraulische Steuerung für einen Radlader, der über einen Motor zwei
Pumpen antreibt, mit denen über hydraulische Kreisläufe unterschiedliche Funktionen
des Radlasers gesteuert werden können.
[0003] In der
US 10,774,850 B2 ist ein hydraulischer Schaltkreis für eine Baumaschine gezeigt, der über eine erste
Pumpe einen ersten hydraulischen Kreislauf und über eine zweite Pumpe einen zweiten
hydraulischen Kreislauf versorgt. Die beiden Kreisläufe lassen sich zur Erhöhung des
Volumenstromes zusammenschalten.
[0004] Baumaschinen mit einem Hydraulikkreislauf zum Antreiben von Arbeitsgeräten und Zusatzgeräten
sind bekannt, beispielsweise aus der
DE 10 2013 112 182 A1 und
EP 3 800 299 A1. Wenn die Baumaschine als Radlader ausgebildet ist, gibt es Arbeitsgeräte für völlig
unterschiedliche Anwendungen, wobei Schneefräsen oder Kehrmaschinen einen hohen Volumenstrom
eines Hydraulikfluids benötigen, um die Funktion zufriedenstellend ausführen zu können.
Zusätzlich müssen an der Baumaschine weitere Zusatzgeräte betätigt werden, beispielsweise
hydraulisch angetriebene Hubzylinder. Wird ein solches Zusatzgerät während des Betriebes
des Arbeitsgerätes zugeschaltet, wird der Volumenstrom zu dem Arbeitsgerät reduziert,
was zu einer Reduzierung der Drehzahl bis hin zum Stillstand führen kann. Auch bei
einer Erhöhung des Volumenstroms durch den Einsatz von zwei Pumpen tritt das Problem
der Schwankungen im Volumenstrom auf.
[0005] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Baumaschine und ein Verfahren
zum Antreiben eines Arbeitsgerätes und mindestens einer Zusatzvorrichtung zu schaffen,
die einen zuverlässigen Antrieb eines hydraulisch angetriebenen Arbeitsgerätes gewährleisten,
auch wenn ein oder mehrere Zusatzvorrichtungen betrieben werden.
[0006] Diese Aufgabe wird mit einer Baumaschine mit den Merkmalen des Anspruches 1 sowie
einem Verfahren mit den Merkmalen des Anspruches 12 gelöst.
[0007] Bei der erfindungsgemäßen Baumaschine sind zwei Pumpen zum Fördern eines Hydraulikfluids
vorgesehen, wobei die erste Pumpe mit dem hydraulischen Ventilblock verbunden ist,
um das Arbeitsgerät anzutreiben, und ein Ausgang der zweiten Pumpe mit einem Prioritätsventil
zum Aufteilen des Volumenstromes des Hydraulikfluids verbunden ist, das über eine
erste Leitung mit dem Arbeitsgerät und über eine zweite Leitung mit dem hydraulischen
Ventilblock verbunden ist, der als Steuergerät ausgebildet ist. Dadurch kann das Arbeitsgerät,
das beispielsweise einen hohen Bedarf an Hydraulikfluid besitzt und als Fräse oder
Rotationsantrieb ausgebildet sein kann, zuverlässig mit Hydraulikfluid über die erste
Pumpe versorgt werden. Die zweite Pumpe kann den Volumenstrom aufteilen und somit
wahlweise zusätzlich Hydraulikfluid zu dem Arbeitsgerät fördern oder optional eine
Zusatzvorrichtung antreiben, die über den hydraulischen Ventilblock mit Hydraulikfluid
versorgt wird. Beim Zuschalten der mindestens einen Zusatzvorrichtung wird somit kontinuierlich
von der ersten Pumpe Hydraulikfluid zu dem Arbeitsgerät gefördert, so dass dieser
Anteil des Volumenstromes nicht reduziert wird. Nur der Volumenstrom von der zweiten
Pumpe wird entsprechend reduziert, da zumindest ein Teil des Volumenstroms für das
Zusatzvorrichtung benötigt wird. Dies reduziert die Schwankungen im Volumenstrom und
Druckschwankungen beim Betrieb des Arbeitsgerätes der Baumaschine, das mit dem Hauptvolumenstrom
angetrieben wird, der vorzugsweise deutlich größer ist als der Nebenvolumenstrom zum
Antrieb der mindestens einen Zusatzvorrichtung. Nach dem Antrieb der mindestens einen
Zusatzvorrichtung kann dann der Volumenstrom von der zweiten Pumpe wieder dem Arbeitsgerät
zugeführt werden.
[0008] Vorzugsweise führt das Prioritätsventil wahlweise den Volumenstrom vollständig oder
nur teilweise dem hydraulischen Ventilblock zu und ist flexibel schaltbar, um den
Volumenstrom aufzuteilen. Das Prioritätsventil regelt dabei den Volumenstrom zwischen
dem hydraulischen Ventilblock und dem Arbeitsgerät abhängig vom Druck und einem Steuerdruck
zum Schalten des Prioritätsventils.
[0009] Der hydraulische Ventilblock weist vorzugsweise mehrere Sektionen, beispielsweise
serielle Sektionen auf, die jeweils an eine Zusatzvorrichtung angeschlossen sind.
Jede Sektion besitzt einen Schieber für die Umlenkung des Volumenstromes. Bei einer
seriellen Sektion wird das Hydraulikfluid wieder zurück zu der Sektion an dem hydraulischen
Ventilblock geleitet. Dadurch können über den hydraulischen Ventilblock gleichzeitig
mehrere Zusatzvorrichtungen angetrieben werden. Solche Zusatzvorrichtungen können
Hydraulikzylinder, Drehantriebe oder andere Hydraulikabnehmer sein, die an der Baumaschine
montiert sind. Die erste Pumpe versorgt vorzugsweise den hydraulischen Ventilblock
durchgängig mit Hydraulikfluid, so dass alle Zusatzvorrichtungen über die zweite Pumpe
antreibbar sind, die an den hydraulischen Ventilblock angeschlossen sind.
[0010] Die Zusatzvorrichtungen der Baumaschine sind vorzugsweise mit einem Ausgang jeweils
mit einem Eingang an dem hydraulischen Ventilblock verbunden.
[0011] Dadurch ist ein kompakter Aufbau mit kurzen Leitungswegen sichergestellt, da ein
Hydraulikfluid, das zu einer Zusatzvorrichtung geleitet wurde, wieder an den hydraulischen
Ventilblock zurückfließt. Von dem hydraulischen Ventilblock kann dann das Hydraulikfluid
über eine Leitung zu dem Tank an der Saugseite der Pumpen zugeführt werden.
[0012] Die erste Pumpe fördert vorzugsweise einen größeren Volumenstrom als die zweite Pumpe.
Der von der ersten Pumpe geförderte Volumenstrom kann vorzugsweise mindestens 50 %
höher sein als der Volumenstrom der zweiten Pumpe, beispielsweise mehr als 70 %. Die
erste Pumpe kann beispielsweise einen Volumenstrom zwischen 30 l/min bis 80 l/min
fördern, während die zweite Pumpe einen Volumenstrom zwischen 5 l/min bis 40 l/min
fördert. Alternativ ist es auch möglich, dass die erste Pumpe nur einen gleich großen
oder kleineren Volumenstrom als die zweite Pumpe fördert.
[0013] In einer bevorzugten Ausgestaltung ist die Aufteilung des Volumenstromes an dem Prioritätsventil
druckabhängig regelbar. Dadurch kann der Volumenstrom flexibel aufgeteilt werden,
je nachdem, ob an der ersten oder der zweiten Leitung an dem Prioritätsventil ein
höherer Druck anliegt, wobei vorzugsweise das Druckverhältnis gleich bleibt. Das Prioritätsventil
kann dabei eine Vorrangschaltung besitzen, damit der hydraulische Ventilblock als
priorisierter Verbraucher behandelt wird. Zumindest ein Teil des Volumenstromes wird
bei jeder Schaltstellung des Prioritätsventils immer dem hydraulischen Ventilblock
zugeleitet, damit dieses die Zusatzvorrichtungen bei Bedarf schnell betätigen kann.
[0014] Vorzugsweise ist an einer Steuerleitung des Prioritätsventils ein Druckbegrenzungsventil
angeordnet. Durch das Druckbegrenzungsventil können hohe Drücke vermieden werden,
beispielsweise wenn das Zusatzvorrichtung auf Block gefahren wird, also eine Endposition
erreicht hat, so dass dann die weitere Förderung von Hydraulikfluid zu dem Zusatzvorrichtung
zu einem Druckanstieg führt, der optional über das Druckbegrenzungsventil abgeführt
werden kann, bis das Prioritätsventil den Volumenstrom wieder dem Arbeitsgerät zuführt.
An der Steuerleitung für das Prioritätsventil ist vorzugsweise auch ein Rückschlagventil
angeordnet, so dass die Steuerleitung nur zu dem hydraulischen Ventilblock hin durchströmt
werden kann, aber nicht in die gegenläufige Richtung.
[0015] In einer weiteren Ausgestaltung ist das Arbeitsgerät an einem Ausgang mit einem Tank
verbunden, der an einer Saugseite der ersten und zweiten Pumpe angeordnet ist. Vor
dem Tank kann ein Rücklauffilter vorgesehen sein. Aus dem Tank können dann die erste
und zweite Pumpe Hydraulikfluid ansaugen, um dieses dem Hydraulikkreislauf wieder
zuzuführen.
[0016] In einer weiteren Ausgestaltung ist hinter dem Prioritätsventil eine verstellbare
Blende vorgesehen, mittels der der Volumenstrom von der zweiten Pumpe drosselbar ist.
Für bestimmte Anwendungen kann der Benutzer dann den Volumenstrom reduzieren, beispielsweise
um eine Verstellgeschwindigkeit eines Hub- oder Drehmechanismus zu reduzieren.
[0017] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Antreiben eines Arbeitsgerätes und einer
Zusatzvorrichtung an einer Baumaschine wird über eine erste Pumpe, die mit einem Ausgang
mit einem hydraulischen Ventilblock verbunden ist, der mit einer Sektion mit einem
hydraulisch angetriebenen Arbeitsgerät verbunden ist, angetrieben, während eine zweite
Pumpe, die mit einem Ausgang mit einem Prioritätsventil verbunden ist, das den Volumenstrom
von der zweiten Pumpe aufteilt, um über eine erste Leitung das Arbeitsgerät anzutreiben
und über eine zweite Leitung und den hydraulischen Ventilblock mindestens eine Zusatzvorrichtung
anzutreiben. Dadurch kann der von den beiden Pumpen geförderte Volumenstrom in einen
Hauptvolumenstrom für das Arbeitsgerät und einen Nebenvolumenstrom für mindestens
eine Zusatzvorrichtung flexibel aufgeteilt werden. Die erste Pumpe kann das Arbeitsgerät
kontinuierlich mit Hydraulikfluid versorgt, während die zweite Pumpe über das Prioritätsventil
wahlweise das Arbeitsgerät mit Hydraulikfluid versorgt oder mindestens eine Zusatzvorrichtung
antreibt, die an den hydraulischen Ventilblock angeschlossen ist. Dies ermöglicht
den effektiven Einsatz des durch die Pumpen geförderten Hydraulikfluides.
[0018] Vorzugsweise wird die Aufteilung des Volumenstromes an dem Prioritätsventil druckabhängig
geregelt. Dadurch kann abhängig vom Druck an den Leitungen hinter dem Prioritätsventil
der Volumenstrom verändert werden, so dass kontinuierlich ein Erhöhen oder Absenken
des Volumenstromes erfolgt, wenn ein Zusatzvorrichtung zugeschaltet oder abgeschaltet
wird. Dies vermeidet Druckspitzen und ermöglicht einen Betrieb des Arbeitsgerätes
und mindestens einer weiteren Zusatzvorrichtung mit geringem Verlustvolumenstrom.
[0019] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels mit Bezug auf die
beigefügte Zeichnung näher erläutert. Es zeigt:
- Figur 1
- ein schematisches Schaubild eines Hydraulikkreislaufes einer erfindungsgemäßen Baumaschine.
[0020] Eine Baumaschine ist beispielsweise als Radlader ausgebildet und umfasst einen Hydraulikkreis,
der über einen Motor 1, insbesondere einen Dieselmotor oder ein Elektromotor, angetrieben
ist. Der Motor 1 treibt eine erste Pumpe 2 und eine zweite Pumpe 3 an, die beispielsweise
als Zahnradpumpen ausgebildet sind und ein Hydraulikfluid fördern. Die zweite Pumpe
besitzt dabei einen geringeren Volumenstrom, beispielsweise zwischen 5 l/min bis 30
l/min, während die erste Pumpe einen größeren Volumenstrom fördert, beispielsweise
zwischen 20 l/min bis 80 l/min.
[0021] Die erste Pumpe 2 ist über eine Leitung mit einem Prioritätsventil 4 mit einer Leitung
5 für die Lenkung verbunden. Die Lenkung ist dabei der priorisierte Verbraucher und
kann bei Bedarf über das Prioritätsventil 4 mit Hydraulikfluid versorgt werden. Hinter
dem optional vorgesehenen Prioritätsventil 4 ist ein hydraulischer Ventilblock 20
angeordnet, der zur Steuerung der Baumaschine dient. Die von der ersten Pumpe 2 kommende
Leitung verzweigt sich, und eine Leitung ist zu einem Druckbegrenzungsventil 17 geführt,
das bei Überschreiten eines kritischen Druckes öffnet und somit die Leitung mit einer
Auslassleitung an dem hydraulischen Ventilblock 20 verbindet, die mit einem Tank 16
auf der Saugseite der Pumpen 2 und 3 verbunden ist. Der Tank 16 ist schematisch beabstandet
von dem Pumpen 2 und 3 dargestellt, kann allerdings unmittelbar mit der Saugseite
der Pumpen 2 und 3 verbunden sein. Zudem kann an dem Tank 16 ein Filter für die Reinigung
des Hydraulikfluides vorgesehen sein.
[0022] Die von der ersten Pumpe 2 kommende Leitung an dem hydraulischen Ventilblock 20 ist
neben dem Druckbegrenzungsventil 17 mit einem Rückflussventil an einer Sektion 18
verbunden. In der Sektion 18 ist ein Steuerschieber für mehrere Betriebszustände gezeigt,
wobei ein Ausgang der Sektion 18 mit einem hydraulisch angetriebenen Arbeitsgerät
21 verbunden ist. Dieses Arbeitsgerät 21 besitzt einen hohen Bedarf an Hydraulikfluid
und ist beispielsweise als Schneefräse oder Rotationsbürste oder anderes Arbeitsgerät
ausgebildet. Die Eingangsseite P des Arbeitsgerätes 21 ist mit der Sektion 18 verbunden,
und die Auslassseite T des Arbeitsgerätes 21 ist über eine Leitung an den Tank 16
angeschlossen.
[0023] Der hydraulische Ventilblock 20 umfasst eine weitere Sektion 19, die parallel ausgebildet
ist und einen Schieber für die Umleitung des Volumenstromes umfasst. Die Sektion 19
ist über eine Leitung mit einer Zusatzvorrichtung 22 verbunden, beispielsweise einem
Hydraulikzylinder oder einem anderen hydraulisch angetriebenen Gerät. Ein Eingang
A der Zusatzvorrichtung 22 ist mit der Sektion 19 verbunden, während ein Ausgang B
der Zusatzvorrichtung 22 ebenfalls mit der Sektion 19 verbunden ist, so dass die Zusatzvorrichtung
22 auf einfache Weise mit einer Hin- und Rückleitung an den hydraulischen Ventilblock
20 angeschlossen werden kann.
[0024] In dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist der hydraulische Ventilblock 20 nur
mit einem Arbeitsgerät 21 und einer Zusatzvorrichtung 22 und den zugehörigen Sektionen
18 und 19 dargestellt. Es ist natürlich möglich, eine Vielzahl von Arbeitsgeräten
21 und eine Vielzahl von Zusatzvorrichtungen 22 an den hydraulischen Ventilblock 20
anzuschließen, je nach Funktion der Baumaschine. Schematisch sind in dem hydraulischen
Ventilblock 20 weitere Sektionen angedeutet, die wie die Sektionen 18 oder 19 als
serielle oder nicht serielle Sektionen ausgebildet sein können. Am Ende des hydraulischen
Ventilblockes 20 ist eine Leitung mit dem Tank 16 zur Ansaugseite der Pumpen 2 und
3 vorgesehen.
[0025] Die zweite Pumpe 3 ist über eine Leitung mit einem Prioritätsventil 11 verbunden.
Das Prioritätsventil 11 kann den Volumenstrom von der zweiten Pumpe 3 zwischen zwei
Verbrauchern druckabhängig regeln. Dabei kann das Prioritätsventil 11 eine Vielzahl
von Schaltstellungen einnehmen, wobei in den Schaltstellungen entweder der Volumenstrom
flexibel aufgeteilt wird oder in einer Schaltstellung der Volumenstrom vollständig
dem hydraulischen Ventilblock 20 zugeführt wird, wenn kein Hydraulikfluid am Arbeitsgerät
21 benötigt wird.
[0026] Die zweite Pumpe 3 ist ferner mit einem Druckbegrenzungsventil 6 verbunden, das verhindert,
dass ein Überdruck in der Leitung zwischen zweiter Pumpe 3 und Prioritätsventil 11
zu hoch wird. Das Druckbegrenzungsventil 6 ist über eine Leitung an den Tank 16 zu
der Ansaugseite der Pumpen 2 und 3 verbunden. Die zweite Pumpe 3 ist zusätzlich mit
einem ersten Tankumlaufventil 7 verbunden, das parallel zu dem Druckbegrenzungsventil
6 angeordnet ist.
[0027] Zur Steuerung des Prioritätsventils 11 fließt ein kleiner Teil des Volumenstromes
durch eine Dynamikblende 12 und von dort durch ein Rückschlagventil 10 zu dem hydraulischen
Ventilblock 20, wenn ein zweites Tankumlaufventil 8 geschlossen ist. Parallel zu dem
zweiten Tankumlaufventil 8 ist ein Druckbegrenzungsventil 9 geschaltet. Das zweite
Tankumlaufventil 8 und das Druckbegrenzungsventil 9 sind dabei an ein Stauventil 13
angeschlossen, das über eine Blende 14 und eine Leitung 15 für eine Mengenregelung
verbunden ist.
[0028] Von dem Prioritätsventil 11 verläuft eine erste Leitung über das Stauventil 13, die
Blende 14 zu dem hydraulischen Ventilblock 20 in die Sektion 18 und kann somit von
dem hydraulischen Ventilblock 20 bei Bedarf genutzt werden, um die Zusatzvorrichtung
22 anzutreiben.
[0029] Der Volumenstrom ist von dem Prioritätsventil 11 ferner über eine einstellbare Blende
23 regelbar. Dadurch kann das Arbeitsgerät 21 von dem hydraulischen Ventilblock 20
auch mit einem geringeren Volumenstrom versorgt werden.
[0030] Von dem Prioritätsventil 11 erstreckt sich eine zweite Leitung zu dem Arbeitsgerät
21 und kann dieses mit Hydraulikfluid zusätzlich versorgen. Die Aufteilung des Volumenstromes
an dem Prioritätsventil 11 erfolgt druckabhängig, also abhängig davon, welcher Druck
an der Leitung zu dem hydraulischen Ventilblock 20 anliegt.
[0031] Mit dem dargestellten Hydraulikkreislauf lassen sich unterschiedliche Betriebszustände
erreichen, wie dies nachfolgend erläutert wird.
Maximaler Volumenstrom am Arbeitsgerät
[0032] Der Schieber an der Sektion 18 wird in Figur 1 nach unten verstellt, so dass die
Leitung von der ersten Pumpe 2 über das Rückschlagventil und die Sektion 18 zu dem
Arbeitsgerät 21 geleitet wird. Das Druckbegrenzungsventil 17 ist geschlossen, und
wenn keine Lenkung erfolgt, wird der Volumenstrom vollständig zu dem Arbeitsgerät
21 geleitet.
[0033] Das Prioritätsventil 11 wird geschaltet, so dass der von der zweiten Pumpe 3 eintreffende
Fluidstrom aufgeteilt wird, wobei der überwiegende Teil von dem Prioritätsventil 11
zu dem Arbeitsgerät 21 strömt. Ein zweiter, geringerer Anteil des Fluidstromes, beispielsweise
zwischen 5 % und 25 % bezogen auf den gesamten Volumenstrom von der zweiten Pumpe
3, strömt zu dem Eingang an dem hydraulischen Ventilblock 20 und wird durch die Sektionen
19 und die nachfolgenden Sektionen durchgeleitet, um bei einem Anschalten einer der
Zusatzvorrichtungen reagieren zu können. Am Ausgang des hydraulischen Ventilblockes
20 wird dieser Teil des Volumenstromes zu dem Tank 16 an der Saugseite der Pumpen
2 und 3 geleitet.
Aufteilung des Volumenstromes für das Arbeitsgerät und das Zusatzvorrichtung
[0034] Falls neben dem Arbeitsgerät 21 eine oder mehrere der Zusatzvorrichtungen 22 betrieben
werden sollen, wird der Schalter an der Sektion 19 nach unten in Figur 1 verschoben,
so dass der von dem Prioritätsventil 11 kommende Volumenstrom zu dem hydraulischen
Ventilblock 20 nun nicht mehr zu dem Auslass des hydraulischen Ventilblockes 20 umgeleitet
wird, sondern beispielsweise zu der Zusatzvorrichtung 22. Die Zusatzvorrichtung 22
wird über diesen Teil des Volumenstroms betätigt und das Hydraulikfluid strömt dann
von der Zusatzvorrichtung 22 wieder in den hydraulischen Ventilblock 20 hinein. Dieser
Volumenstrom gelangt dann über den Auslass des hydraulischen Ventilblockes 20 zu dem
Tank 16. Der gleiche Ablauf wird eingesetzt, um etwaige weitere Zusatzvorrichtungen
anzutreiben.
[0035] Durch das Einschalten der Zusatzvorrichtung 22 erfolgt ein Druckanstieg aufgrund
dessen sich der Schieber an dem Prioritätsventil 11 bewegt und gibt einen Teil des
Volumenstromes an den Anschluss, der zu dem Stauventil 13 führt, frei, was den Volumenstrom
zu dem hydraulischen Steuerblock 20 erhöht.
[0036] Bei diesem Betriebszustand wird über das Prioritätsventil 11 der Volumenstrom zu
dem Arbeitsgerät 21 und dem Zusatzvorrichtung 22 aufgeteilt und druckabhängig geregelt.
Der Volumenstrom wird von der Druckdifferenz zwischen der Dynamikblende 12 und dem
Druck vor dem Stauventil 13 durch das Prioritätsventil 11 ausgeregelt. An dem Arbeitsgerät
21 liegt somit der Volumenstrom von der ersten Pumpe 2 an und zusätzlich ein Teil
des Volumenstroms von dem Prioritätsventil 11 und der zweiten Pumpe 3.
Blocksituation am Zusatzvorrichtung
[0037] Die Zusatzvorrichtung 22 kann beispielsweise als Hydraulikzylinder ausgebildet sein
und somit eine Endlage erreichen, so dass kein weiteres Hydraulikfluid mehr in den
Zylinder gepresst werden kann. Durch den Druckanstieg kann das Druckbegrenzungsventil
9 in der Steuerleitung vor der Dynamikblende 12 aktiviert werden, um einen weiteren
Druckanstieg zu verhindern. Das Rückschlagventil 10 sorgt dafür, das lediglich der
Volumenstrom von der Dynamikblende 12 in den Tank 16 entleert wird. Durch die Erhöhung
des Druckes wird das Prioritätsventil 11 geregelt, um den Volumenstrom nun in einem
größeren Anteil zu dem Arbeitsgerät 21 zu leiten, an dem ein geringerer Druck anliegt
als an der auf Block gefahrenen Zusatzvorrichtung 22. Beim Abschalten der Zusatzvorrichtung
22 und etwaiger weiterer Zusatzvorrichtungen wird somit wieder fast der gesamte Volumenstrom
von der zweiten Pumpe 3 zu dem Arbeitsgerät 21 geleitet, und nur ein geringer Anteil
durchströmt den hydraulischen Ventilblock 20.
Antrieb des Arbeitsgerätes über zweite Pumpe
[0038] Es ist auch möglich, das Arbeitsgerät 21 ausschließlich über die zweite Pumpe 3 anzutreiben.
Durch das zweite Tankumlaufventil 8 wird das Prioritätsventil 11 auf die Position
zum Aufteilen des Volumenstromes gestellt, und ein überwiegender Anteil des Volumenstromes
gelangt zum Arbeitsgerät 21, wie dies oben beschrieben wurde. Die erste Pumpe 2 kann
an der Sektion 18 so geschaltet werden, dass der Volumenstrom von der ersten Pumpe
2 durch den hydraulischen Ventilblock 20 durchgeleitet wird zu dem Ausgang und von
dort zu dem Tank 16 auf der Saugseite der Pumpen 2 und 3. Dadurch wird das Arbeitsgerät
21 ausschließlich über die zweite Pumpe 3 mit dem geringeren Volumenstrom angetrieben,
beispielsweise um besonders langsame Bewegungen auszuführen.
Neutraler Umlauf
[0039] Es ist natürlich auch möglich, die Pumpen 2 und 3 zu betreiben, ohne das Arbeitsgerät
21 oder die Zusatzvorrichtung 22 zu betätigen. Dann wird der Volumenstrom von der
ersten Pumpe 2 durch den hydraulischen Ventilblock 20 durchgeleitet und gelangt dort
vom Ausgang zu dem Tank 16. Der Volumenstrom von der zweiten Pumpe 3 gelangt durch
das Tankumlaufventil 7 zu der Leitung zu dem Tank 16.
Drosselung des Volumenstroms der zweiten Pumpe
[0040] Ferner ist es möglich den Teil des Volumenstrom der von der zweiten Pumpe 3 zu dem
Ventilblock 20 geleitet wird zu drosseln. Dazu wird der Volumenstrom von der zweiten
Pumpe 3 je nach Ausführung über eine feste Blende 14 oder über eine variable Blende
23 gedrosselt. Der Restvolumenstrom wird gleichzeitig durch das Prioritätsventil 11
zu dem Arbeitsgerät 21 geleitet.
Bezugszeichenliste
[0041]
- 1
- Motor
- 2
- Pumpe
- 3
- Pumpe
- 4
- Prioritätsventil
- 5
- Leitung
- 6
- Druckbegrenzungsventil
- 7
- erstes Tankumlaufventil
- 8
- zweites Tankumlaufventil
- 9
- Druckbegrenzungsventil
- 10
- Rückschlagventil
- 11
- Prioritätsventil
- 12
- Dynamikblende
- 13
- Stauventil
- 14
- Blende
- 15
- Leitung
- 16
- Tank
- 17
- Druckbegrenzungsventil
- 18
- Sektion
- 19
- Sektion
- 20
- hydraulischer Ventilblock
- 21
- Arbeitsgerät
- 22
- Zusatzvorrichtung
- 23
- Blende
- P
- Eingangsseite
- T
- Auslassseite
- A
- Eingang
- B
- Ausgang
1. Baumaschine, insbesondere Radlader, umfassend:
a) einen Motor (1);
b) eine erste Pumpe (2) zum Fördern eines Hydraulikfluids;
c) eine zweite Pumpe (3) zum Fördern eines Hydraulikfluids;
d) ein hydraulisch angetriebenes Arbeitsgerät (21), das mit einem Hauptvolumenstrom
versorgt wird;
e) mehrere hydraulisch angetriebene Zusatzvorrichtungen (22), die jeweils über einen
Nebenvolumenstrom versorgt werden;
f) ein hydraulischer Ventilbock (20), der mit einem Ausgang der ersten Pumpe (2) verbunden
ist und mehrere Sektionen (18, 19) aufweist, wobei über eine erste Sektion (18) das
Hydraulikfluid von der ersten Pumpe (2) zu dem Arbeitsgerät (21) zuführbar ist, und
über weitere Sektionen (19) das Hydraulikfluid zu den Zusatzvorrichtungen (22) zuführbar
ist,
dadurch gekennzeichnet, dass ein Ausgang der zweiten Pumpe (3) mit einem Prioritätsventil (11) zum Aufteilen des
Volumenstroms des Hydraulikfluids verbunden ist, das über eine erste Leitung mit dem
Arbeitsgerät (21) und über eine zweite Leitung mit dem hydraulischen Ventilblock (20)
verbunden ist.
2. Baumaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Prioritätsventil (11) wahlweise den Volumenstrom aufteilt oder vollständig dem
hydraulischen Ventilblock (20) zuführt.
3. Baumaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der hydraulische Ventilblock (20) mindestens eine serielle Sektion (19) aufweist.
4. Baumaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass über die zweite Pumpe (3) alle Zusatzvorrichtungen (21) antreibbar sind, die an den
hydraulischen Ventilblock (20) angeschlossen sind.
5. Baumaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Zusatzvorrichtung (22) mit einem Ausgang mit dem hydraulischen Ventilblock
(20) verbunden ist.
6. Baumaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Aufteilung des Volumenstrom am Prioritätsventil (11) druckabhängig regelbar ist.
7. Baumaschine nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Volumenstrom von der Druckdifferenz zwischen einer Dynamikblende (12) und dem
Druck vor einem Stauventil (13) durch das Prioritätsventil (11) ausregelbar ist.
8. Baumaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass an einer Steuerleitung für das Prioritätsventil (11) ein Druckbegrenzungsventil (9)
angeordnet ist.
9. Baumaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem Prioritätsventil (11) und dem hydraulischen Ventilblock (20) ein Rückschlagventil
(10) angeordnet ist.
10. Baumaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Arbeitsgerät (21) an einem Ausgang mit einer Saugseite der ersten und zweiten
Pumpe (2, 3) verbunden ist.
11. Baumaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine verstellbare Blende (14) hinter dem Prioritätsventil (11) vorgesehen ist, mittels
der der Nebenvolumenstrom von der zweiten Pumpe (3) drosselbar ist.
12. Verfahren zum Antreiben eines Arbeitsgerätes (21) und einer Zusatzvorrichtung (22)
an einer Baumaschine, insbesondere einem Radlader, mit den folgenden Schritten:
- Antreiben einer ersten Pumpe (2), die an einem Ausgang mit einem hydraulischen Ventilblock
(20) verbunden ist, der mehrere Sektionen aufweist und mit einer Sektion mit einem
hydraulisch angetriebenen Arbeitsgerät (21) verbunden ist, das über einen Hauptvolumenstrom
angetrieben wird,
- Antreiben einer zweiten Pumpe (3), die an einem Ausgang mit einem Prioritätsventil
(11) verbunden ist, das den Volumenstrom von der zweiten Pumpe (3) aufteilt, um über
eine erste Leitung das Arbeitsgerät (21) anzutreiben und eine zweite Leitung über
den hydraulischen Ventilblock (20) mindestens eine Zusatzvorrichtung (22) antreibt.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufteilung des Volumenstrom von der zweiten Pumpe (3) an dem Prioritätsventil
(11) druckabhängig geregelt wird.
14. Verfahren nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass ein Volumenstrom von der zweiten Pumpe (3) zu dem Arbeitsgerät (21) kontinuierlich
erhöht oder gesenkt wird, um mindestens eine Zusatzvorrichtung (22) anzutreiben oder
abzuschalten.