[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Hitzeschutzelement für eine Gasturbine, insbesondere
Fluggasturbine, das dazu eingerichtet ist eine Lagerkammer der Gasturbine zumindest
teilweise zu umgeben. Ferner betrifft die Erfindung eine Hitzeschutzeinheit und eine
Gasturbine mit einem Hitzeschutzelement.
[0002] Richtungsangaben wie "Axial-" bzw. "axial", "Radial-" bzw. "radial" und "Umfangs-"
sind grundsätzlich auf die Maschinenachse der Gasturbine bezogen zu verstehen, sofern
sich aus dem Kontext nicht explizit oder implizit etwas anderes ergibt. Ferner sind
Angaben wie axial vorne bzw. axial hinten auf die übliche Hauptströmungsrichtung von
Gas in der Gasturbine bezogen zu verstehen, sofern sich aus dem Kontext nicht explizit
etwas anderes ergibt.
[0003] Lagerkammern in axial hinteren Teilen bzw. Bereichen einer Gasturbine, insbesondere
Fluggasturbine, müssen gegenüber heißen Kavitäten in der Gasturbine isoliert werden,
um eine zulässige Temperatur von zirkulierenden Kühlmitteln, wie etwa Öl oder dergleichen,
nicht zu überschreiten. Hierzu ist es bekannt, Kühlluft bzw. Sperrluft in die Kavität
einzublasen oder/und die Kavitäten mittels Hitzeschutzelementen zu isolieren.
[0004] Bei einem gängigen Aufbau ist eine Lagerkammer in Umfangsrichtung von einem radial
äußeren Hitzeschild und einem radial inneren Hitzeschild umgegeben. Der radial innere
Hitzeschild ist dabei zweiteilig ausgeführt mit einem vorderen und einem hinteren
Hitzeschutzschild, wobei sowohl der vordere Hitzeschutzschild, als auch der hintere
Hitzeschutzschild materialschlüssig mit der Lagerkammer verbunden, insbesondere verschweißt
bzw. verlötet sind. Aufgrund der materialschlüssigen Verbindung ist der innere Hitzeschutzschild
nicht von der Lagerkammer demontierbar. Hierdurch ergibt sich das Problem, dass die
Lagerkammer nicht oder nur schwer inspizierbar ist. Ferner hat sich gezeigt, dass
insbesondere bei den Verbindungsstellen des hinteren Hitzeschilds mit der hochbelasteten
Lagerkammer Fretting auftreten kann.
[0005] Zum technologischen Hintergrund wird beispielhaft auf folgende Druckschriften hingewiesen:
US 20190249569A1,
US 9605551B2 und
US 10415481B2, wobei aus diesen Druckschriften lediglich allgemein Hitzeschutzschilde für Gastrubinen
bekannt sind, aber keine konkret um eine Lagerkammer angeordneten Hitzeschutzschilde
zeigen.
[0006] Die der Erfindung zu Grunde liegende Aufgabe wird darin gesehen, ein Hitzeschildelement
für eine Gasturbine anzugeben, bei dem die obigen Nachteile vermieden werden können.
[0007] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Hitzeschildelement, eine Hitzeschildeinheit und
eine Gasturbine mit den Merkmalen der jeweils unabhängigen Patentansprüche. Mögliche
vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den abhängigen Patentansprüchen enthalten.
[0008] Vorgeschlagen wird also ein Hitzeschutzelement für eine Gasturbine, insbesondere
Fluggasturbine, das dazu eingerichtet ist eine Lagerkammer der Gasturbine zumindest
teilweise zu umgeben, mit
wenigstens einem in einem axial vorderen Bereich angeordneten Verbindungabschnitt,
der materialschlüssig mit einem Schutzelement eines Dichtungsträgers, insbesondere
eines Dichtungsträgers mit einer Kohledichtung, verbindbar oder verbunden ist,
wenigstens einem in einem axial mittleren Bereich angeordneten Abstützabschnitt, der
dazu eingerichtet ist, das Hitzeschutzelement radial an der Lagerkammer abzustützen,
und einem in einem axial hinteren Bereich angeordneten Endabschnitt, welcher ein freies
Ende des Hitzeschutzelements bildet und derart geformt ist, dass der Endabschnitt
die Lagerkammer kontaktlos umgibt.
[0009] Durch eine derartige Ausgestaltung des Hitzeschutzelements kann in dem axial hinteren
Bereich ein Fretting verursachender Kontakt zwischen Hitzeschutzelement und Lagerkammer
vermieden werden. Dabei ist zwischen dem Endabschnitt und der Lagerkammer ein Abstand
ausgebildet, der wenige Millimeter beträgt. Ein solches Hitzeschutzelement ermöglicht
damit trotz der kontaktlosen Anordnung in seinem axial hinteren Bereich eine gute
thermische Abschirmung der Lagerkammer.
[0010] Das Hitzeschutzelement kann einstückig ausgebildet sein. Mit anderen Worten wird
in Abkehr von bisherigen Hitzeschutzelementen ein radial innen angeordnetes, einstückiges
bzw. einteiliges Hitzeschutzelement vorgeschlagen, so dass keine Mehrteiligkeit mehr
gegeben ist und insbesondere auch auf eine materialschlüssige Verbindung von einem
axial hinteren Hitzeschutzelement verzichtet werden kann.
[0011] Das Hitzeschutzelement kann derart ausgebildet sein, dass es zusammen mit dem Schutzelement
des Dichtungsträgers eine Hitzeschutzeinheit bildet, die an einem axial vorderen Flanschabschnitt
der Lagerkammer befestigbar oder befestigt ist. Insbesondere kann die Hitzeschutzeinheit
mittels in Axialrichtung verlaufender Verschraubungen mit dem Flanschabschnitt der
Lagerkammer verbunden werden bzw. sein.
[0012] Das Hitzeschutzelement bzw. die Hitzeschutzeinheit kann dabei von axial vorne auf
die Lagerkammer aufschiebbar oder von dieser abnehmbar sein. Somit kann bei einer
Inspektion der Gasturbine das die Lagerkammer umgebende Hitzeschutzelement bzw. die
Hitzeschutzeinheit von der Lagerkammer getrennt werden, so dass diese inspiziert werden
kann. Dies ermöglicht insbesondere auch einen vereinfachten Austausch von einem Hitzeschutzelement
bzw. einer Hitzeschutzeinheit.
[0013] Bei dem Hitzeschutzelement können im axial vorderen Bereich wenigstens drei in Umfangsrichtung
verteilt angeordnete, laschenartige Verbindungabschnitte ausgebildet sein. Mittels
dieser laschenartigen Verbindungsabschnitte kann eine Art punktuelle, materialschlüssige
Verbindung zwischen dem Hitzeschutzelement und dem Schutzelement des Dichtungsträgers
ermöglicht werden.
[0014] Alternativ kann bei dem Hitzeschutzelement im axial vorderen Bereich ein einzelner
umlaufender Verbindungsabschnitt ausgebildet sein, insbesondere in Form einer umlaufenden
Schweiß- oder Lötnaht. Ferner ist es auch denkbar, dass zwischen dem Hitzeschutzelement
und dem Schutzelement des Dichtungsträgers eine Verbindung mittels Pressfügung hergestellt
ist.
[0015] Bei dem Hitzeschutzelement kann der Endabschnitt nach axial vorne umgebogen sein,
insbesondere krempenartig umgebogen sein. Durch eine derartige Umformung des Endabschnitts
kann eine ausreichende Stabilität bzw. Steifigkeit des Endabschnitts erreicht werden,
so dass dessen kontaktlose Anordnung in Bezug auf die Lagerkammer sicher gewährleistet
werden kann, insbesondere auch im Betrieb der Gasturbine und unter entsprechender
thermischer bzw. mechanischer Belastung.
[0016] Bei dem Hitzeschutzelement können im axial mittleren Bereich wenigstens drei in Umfangsrichtung
verteilt angeordnete, nach radial innen geformte Sicken ausgebildet sind, die als
jeweilige Abstützabschnitte dienen. Es ist natürlich auch denkbar, dass mehr als drei
Sicken vorgesehen sind. Ferner ist es auch denkbar, dass eine in Umfangrichtung durchgehend
ausgebildete Sicke ausgebildet ist.
[0017] Alternativ hierzu kann bei dem im axial mittleren Bereich ein einziger umlaufender
Abstützabschnitt vorgesehen ist, der mit einer an der Lagerkammer abgestützten Ringdichtungsanordnung,
insbesondere Dichtschnur, in Kontakt bringbar ist oder steht. Eine solche Ringdichtungsanordnung
kann beispielsweise in einer nutartigen Vertiefung aufgenommen sein, die am Außenumfang
der Lagerkammer vorgesehen ist. Bei einer derartigen Ausgestaltung kann der Abstützabschnitt
am Hitzeschutzelement auch ohne spezielle Formgebung, insbesondere axial geradlinig,
ausgeführt sein.
[0018] Vorgeschlagen wird ferner eine Hitzeschutzeinheit für eine Lagerkammer einer Gasturbine,
insbesondere Fluggasturbine, aus einem oben beschriebenen Hitzeschutzelement und einem
weiteren Schutzelement eines Dichtungsträgers, das in einem axial vorderen Bereich
der Hitzeschutzeinheit mit dem Hitzeschutzelement materialschlüssig verbunden ist.
Oben beschriebene optionale Ausgestaltungen des Hitzeschutzelements können auch für
die Hitzeschutzeinheit umgesetzt bzw. angewendet werden.
[0019] Das weitere Schutzelement des Dichtungsträgers kann insbesondere eine im Wesentlichen
ringförmig ausgebildete Hülse sein, die einen Dichtungsträger für eine Kohledichtung
umgibt und thermisch abschirmt. Dabei dient die Kohledichtung insbesondere dazu, eine
Abdichtung zu einer Welle der Gasturbine bereitzustellen.
[0020] Weiter wird eine Gasturbine, insbesondere Fluggasturbine, vorgeschlagen mit wenigstens
einer Lagerkammer, um die herum ein oben beschriebenes Hitzeschutzelement oder eine
oben beschriebene Hitzeschutzeinheit angeordnet ist. Dabei kann das Hitzeschutzelement
im Bereich eines Turbinenzwischengehäuses oder als Teil eines Turbinenzwischengehäuses
vorgesehen sein.
[0021] Nachfolgend wird die Erfindung unter Bezugnahme auf die anliegenden Figuren beispielhaft
und nicht einschränkend beschrieben.
Fig. 1 zeigt in einer vereinfachten, schematischen Darstellung ein Prinzipbild einer
Fluggasturbine.
Fig. 2 zeigt in einer vereinfachten, schematischen Perspektivdarstellung ein Hitzeschutzelement
bzw. eine Hitzeschutzeinheit.
Fig. 3 zeigt eine vereinfachte, schematische Schnittdarstellung einer Lagerkammer
und eines Hitzeschutzelements etwa entsprechend der Schnittlinie III-III der Fig.
2.
Fig. 4 zeigt eine vereinfachte, schematische und vergrößerte Schnittdarstellung eines
axial mittleren und hinteren Bereichs des Hitzeschildelements und der Lagerkammer,
etwa entsprechend dem in Fig. 3 mit dem Rechteck IV gekennzeichneten Bereich.
[0022] Fig. 1 zeigt schematisch und vereinfacht eine Fluggasturbine 10, die rein beispielhaft
als Mantelstromtriebwerk illustriert ist. Die Gasturbine 10 umfasst einen Fan 12,
der von einem angedeuteten Mantel 14 umgeben ist. In Axialrichtung AR der Gasturbine
10 schließt sich an den Fan 12 ein Verdichter 16 an, der in einem angedeuteten inneren
Gehäuse 18 aufgenommen ist und einstufig oder mehrstufig ausgebildet sein kann. An
den Verdichter 16 schließt sich die Brennkammer 20 an. Aus der Brennkammer ausströmendes
heißes Abgas strömt dann durch die sich anschließende Turbine 22, die einstufig oder
mehrstufig ausgebildet sein kann. Im vorliegenden Beispiel umfasst die Turbine 22
eine Hochdruckturbine 24 und eine Niederdruckturbine 26. Eine Hohlwelle 28 verbindet
die Hochdruckturbine 24 mit dem Verdichter 16, insbesondere einem Hochdruckverdichter
29, so dass diese gemeinsam angetrieben bzw. gedreht werden. Eine in Radialrichtung
RR der Turbine weitere innen liegende Welle 30 verbindet die Niederdruckturbine 26
mit dem Fan 12 und mit einem Niederdruckverdichter 32, so dass diese gemeinsam angetrieben
bzw. gedreht werden. An die Turbine 22 schließt sich eine hier nur angedeutete Schubdüse
33 an.
[0023] Im dargestellten Beispiel einer Fluggasturbine 10 ist zwischen der Hochdruckturbine
24 und der Niederdruckturbine 26 ein Turbinenzwischengehäuse 34 angeordnet, das um
die Wellen 28, 30 angeordnet ist. In seinem radial äußeren Bereich 36 wird das Turbinenzwischengehäuse
34 von heißen Abgasen aus der Hochdruckturbine 24 durchströmt. Das heiße Abgas gelangt
dann in einen Ringraum 38 der Niederdruckturbine 26. Von den Verdichtern 28, 32 und
den Turbinen 24, 26 sind beispielhaft Laufschaufelkränze 27 dargestellt. Üblicherweise
vorhandene Leitschaufelkränze 31 sind aus Gründen der Übersicht beispielhaft nur bei
dem Verdichter 32 dargestellt.
[0024] Fig. 2 zeigt in einer vereinfachten, schematischen Perspektivdarstellung ein Hitzeschutzelement
50, das in einer Gasturbine 10 verwendet werden kann. In der Fig. 2 ist eine Drehachse
DA angedeutet, die mit den Achsen der Wellen 28, 30 (Fig. 1) der Gasturbine zusammenfallen.
Das Hitzeschutzelement 50 wird im Bereich einer Lagerkammer angeordnet, in welcher
zumindest eine Welle 28, 30 der Gasturbine gelagert ist. Bezugnehmend auf Fig. 1 kann
das Hitzeschutzelement 50 insbesondere im Bereich des Turbinenzwischengehäuses 34
angeordnet sein, insbesondere radial innen von dem in Fig. 1 dargestellten äußeren
Bereich 36, in dem Heißgas strömt.
[0025] Das Hitzeschutzelement 50 weist in einem axial vorderen Bereich VB wenigstens einen
Verbindungabschnitt 52 auf. Der bzw. die Verbindungsabschnitt(e) 52 sind materialschlüssig
mit einem Schutzelement 54 verbunden. Das Schutzelement 54 umgibt einen hier nicht
weiter dargestellten Dichtungsträger bzw. deckt diesen ab. Ausgehend von der Verbindung
mit dem Schutzelement 54 weist das Hitzeschutzelement 50 einen sich nach axial hinten
erstreckenden Hauptkörper 56 auf, der über die axiale Länge unterschiedliche Radien
aufweist. Insbesondere nimmt der Radius des Hitzeschutzelements 50 von axial vorne
nach axial hinten abschnittsweise diskret oder stetig zu.
[0026] Für die weitere Beschreibung des Hitzeschutzelements 50 wird gleichzeitig auch auf
die Schnittdarstellungen der Fig. 3 und 4 Bezug genommen.
[0027] In einem axial mittleren Bereich MB ist ein Abstützabschnitt 58 vorgesehen, der dazu
eingerichtet ist, das Hitzeschutzelement 50 radial an einer in den Schnittdarstellungen
vereinfacht dargestellten Lagerkammer 60 abzustützen. Die Abstützung des Hitzeschutzelements
50 kann dabei über ein Abstützelement 62 erfolgen, das in den Fig. 3 und 4 lediglich
schematisch und stellvertretend für unterschiedliche Abstützarten dargestellt ist.
[0028] In einem axial hinteren Bereich HB weist das Hitzeschutzelement 50 einen Endabschnitt
64 auf, welcher ein freies Ende 66 des Hitzeschutzelements 50 bildet. Dabei ist der
Endabschnitt 64 derart geformt bzw. umgebogen ist, dass der Endabschnitt 64 die Lagerkammer
60 kontaktlos umgibt. Mit anderen Worten ist zwischen dem Endabschnitt 64 und der
Lagerkammer 60 ein Abstand AB bzw. Zwischenraum ausgebildet.
[0029] Das in den Fig. 2 bis 4 dargestellte Hitzeschutzelement 50 kann einstückig ausgebildet
sein. Dabei sind also die oben beschriebenen Verbindungsabschnitte 52, Abstützabschnitt
58 und Endabschnitt 64 aus einem Werkstück bzw. Material hergestellt.
[0030] Das Hitzeschutzelement 50 bildet zusammen mit dem Schutzelement 54 des Dichtungsträgers
eine Hitzeschutzeinheit 70. Die Hitzeschutzeinheit 70 kann an einem axial vorderen
Flanschabschnitt 72, der in Fig. 3 lediglich angedeutet ist, der Lagerkammer 60 befestigbar
oder befestigt sein. Dabei kann die Hitzeschutzeinheit 70 beispielsweise von axial
vorne auf die Lagerkammer 60 aufschiebbar oder von dieser abnehmbar sein.
[0031] Im axial vorderen Bereich VB können beispielsweise wenigstens drei in Umfangsrichtung
verteilt angeordnete, laschenartige Verbindungabschnitte 52 ausgebildet sein. Eine
solche Ausgestaltung ist beispielhaft aus der Fig. 2 ersichtlich, wobei lediglich
zwei von mehreren Verbindungsabschnitten 52 dargestellt sind.
[0032] Alternativ kann das Hitzeschutzelement 50 im axial vorderen Bereich VB einen einzelnen
umlaufenden Verbindungsabschnitt 52 aufweisen, insbesondere in Form einer umlaufenden
Schweiß- oder Lötnaht.
[0033] Wie aus den Fig. 2 bis 4 ersichtlich, ist der Endabschnitt 64 des Hitzeschutzelements
50 nach axial vorne umgebogen. Der Endabschnitt 64 kann auch als krempenartig umgebogen
beschrieben werden. Durch eine derartige Umformung des Endabschnitts 64 kann eine
ausreichende Stabilität bzw. Steifigkeit des Endabschnitts 64 erreicht werden, so
dass dessen kontaktlose Anordnung (mit Abstand BA bzw. Zwischenraum) in Bezug auf
die Lagerkammer 60 sicher gewährleistet werden kann, insbesondere auch im Betrieb
der Gasturbine 10 und unter entsprechender thermischer bzw. mechanischer Belastung.
[0034] Das oben erwähnte, schematisch und stellvertretend dargestellte Abstützelement 62
kann gemäß Ausführungsformen so ausgeführt sein, dass im axial mittleren Bereich MB
wenigstens drei in Umfangsrichtung verteilt angeordnete, nach radial innen geformte
Sicken am Hitzeschutzelement 50 ausgebildet sind, die als jeweilige Abstützabschnitte
58 bzw. Abstützelement 62 dienen.
[0035] Alternativ kann im axial mittleren Bereich MB ein einziger umlaufender Abstützabschnitt
58 vorgesehen sein, der mit einer an der Lagerkammer 60 abgestützten Ringdichtungsanordnung,
insbesondere Dichtschnur, in Kontakt bringbar ist oder steht. Mit anderen Worten kann
das darstellte Abstützelement 62 auch als eine solche Ringdichtungsanordnung verstanden
werden bzw. eine solche repräsentieren.
[0036] Die Hitzeschutzeinheit 70 kann beispielsweise mit der Lagerkammer 60 verschraubt
werden, was durch die in Fig. 2 ersichtlichen Bohrungen 74 im Schutzelement 54 illustriert
ist.
[0037] Bezüglich der axialen Bereiche VB, MB, HB wird darauf hingewiesen, dass diese beispielsweise
basierend auf einer Prozentangabe der axialen Länge des Hitzeschutzelements 50 festgelegt
bzw. definiert werden können. Bezogen auf die Fig. 3 sind der vordere und der hintere
Bereich VB, HB jeweils mit etwa 20% der axialen Ausdehnung des Hitzeschutzelements
50 illustriert, wobei der mittlere Bereich MB bei etwa 60% liegt. Diese prozentuale
Verteilung ist rein beispielhaft, insbesondere können der vordere bzw. hintere Bereich
VB auch kürzer oder länger definiert werden, beispielsweise in einem Bereich von etwa
5% bis 30% der axialen Ausdehnung des Hitzeschutzelements 50. Hierdurch ergibt sich,
dass der mittlere Bereich MB bei etwa 40% bis 90% der axialen Ausdehnung liegen kann.
[0038] Durch eine oben vorgestellte Ausgestaltung des Hitzeschutzelements 50 kann in dem
axial hinteren Bereich HB ein Fretting verursachender Kontakt zwischen Hitzeschutzelement
50 und Lagerkammer 60 vermieden werden. Dabei ist zwischen dem Endabschnitt 64 und
der Lagerkammer 60 der Abstand AB bzw. Zwischenraum ausgebildet. Dieser Abstand AB
kann wenige Millimeter betragen. Das hier vorgestellte Hitzeschutzelement 50 ermöglicht
somit trotz der kontaktlosen Anordnung in seinem axial hinteren Bereich HB eine gute
thermische Abschirmung der Lagerkammer 60. Aufgrund der einstückigen Ausgestaltung
des Hitzeschutzelements 50 wird in Abkehr von bisherigen Hitzeschutzelementen ein
radial innen angeordnetes, einstückiges bzw. einteiliges Hitzeschutzelement 50 beschrieben,
so dass keine Mehrteiligkeit mehr gegeben ist und insbesondere auch auf eine materialschlüssige
Verbindung von einem axial hinteren Hitze schutzelement verzichtet werden kann.
Bezugszeichenliste
[0039]
- 10
- Fluggasturbine
- 12
- Fan
- 14
- Mantel
- 16
- Verdichter
- 18
- inneres Gehäuse
- 20
- Brennkammer
- 22
- Turbine
- 24
- Hochdruckturbine
- 26
- Niederdruckturbine
- 28
- Hohlwelle
- 29
- Hochdruckverdichter
- 30
- Welle
- 31
- Leitschaufelkranz
- 32
- Niederdruckverdichter
- 33
- Schubdüse
- 34
- Turbinenzwischengehäuse
- 36
- radial äußerer Bereich
- 38
- Ringraum
- 50
- Hitzeschutzelement
- 52
- Verbindungsabschnitt
- 54
- Schutzelement
- 56
- Hauptkörper
- 58
- Abstützabschnitt
- 60
- Lagerkammer
- 62
- Abstützelement
- 64
- Endabschnitt
- 66
- freies Ende
- 70
- Hitzeschutzeinheit
- 72
- Flanschabschnitt
- 74
- Bohrung
- AB
- Abstand bzw. Zwischenraum
- AR
- Axialrichtung
- RR
- Radialrichtung
- HB
- axial hinterer Bereich
- MB
- axial mittlerer Bereich
- VB
- axial vorderer Bereich
1. Hitzeschutzelement (50) für eine Gasturbine (10), insbesondere Fluggasturbine, das
dazu eingerichtet ist eine Lagerkammer (60) der Gasturbine (10) zumindest teilweise
zu umgeben, mit
wenigstens einem in einem axial vorderen Bereich (VB) angeordneten Verbindungabschnitt
(52), der materialschlüssig mit einem Schutzelement (54) eines Dichtungsträgers, insbesondere
eines Dichtungsträgers mit einer Kohledichtung, verbindbar oder verbunden ist,
wenigstens einem in einem axial mittleren Bereich (MB) angeordneten Abstützabschnitt
(58), der dazu eingerichtet ist, das Hitzeschutzelement (50) radial an der Lagerkammer
(60) abzustützen,
einem in einem axial hinteren Bereich (HB) angeordneten Endabschnitt (64), welcher
ein freies Ende (66) des Hitzeschutzelements (50) bildet und derart geformt ist, dass
der Endabschnitt (64) die Lagerkammer (60) kontaktlos umgibt.
2. Hitzeschutzelement (50) nach Anspruch 1, wobei es einstückig ausgebildet ist.
3. Hitzeschutzelement (50) nach Anspruch 1 oder 2, wobei es derart ausgebildet ist, dass
es zusammen mit dem Schutzelement (54) des Dichtungsträgers eine Hitzeschutzeinheit
(70) bildet, die an einem axial vorderen Flanschabschnitt (72) der Lagerkammer (60)
befestigbar oder befestigt ist.
4. Hitzeschutzelement (50) nach Anspruch 3, wobei die Hitzeschutzeinheit (70) von axial
vorne auf die Lagerkammer (60) aufschiebbar oder von dieser abnehmbar ist.
5. Hitzeschutzelement (50) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei im axial vorderen
Bereich (VB) wenigstens drei in Umfangsrichtung verteilt angeordnete, laschenartige
Verbindungabschnitte (52) ausgebildet sind.
6. Hitzeschutzelement (50) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei im axial vorderen
Bereich (VB) ein einzelner umlaufender Verbindungsabschnitt (52) ausgebildet ist,
insbesondere in Form einer umlaufenden Schweiß- oder Lötnaht.
7. Hitzeschutzelement (50) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Endabschnitt
(64) nach axial vorne umgebogen ist, insbesondere krempenartig umgebogen ist.
8. Hitzeschutzelement (50) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei im axial mittleren
Bereich (MB) wenigstens drei in Umfangsrichtung verteilt angeordnete, nach radial
innen geformte Sicken ausgebildet sind, die als jeweilige Abstützabschnitte (58, 62)
dienen.
9. Hitzeschutzelement (50) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei im axial mittleren
Bereich (MB) ein einziger umlaufender Abstützabschnitt (58) vorgesehen ist, der mit
einer an der Lagerkammer abgestützten Ringdichtungsanordnung (62), insbesondere Dichtschnur,
in Kontakt bringbar ist oder steht.
10. Hitzeschutzeinheit (70) für eine Lagerkammer (60) einer Gasturbine (10), insbesondere
Fluggasturbine, aus einem Hitzeschutzelement (50) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche
und einem weiteren Schutzelement (54) eines Dichtungsträgers, das in einem axial vorderen
Bereich (VB) der Hitzeschutzeinheit (70) mit dem Hitzeschutzelement (50) materialschlüssig
verbunden ist.
11. Gasturbine (10), insbesondere Fluggasturbine mit wenigstens einer Lagerkammer (60),
um die herum ein Hitzeschutzelement (50) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 9 oder eine
Hitzeschutzeinheit (70) gemäß Anspruch 10 angeordnet ist.
12. Gasturbine (10) nach Anspruch 11, wobei das Hitzeschutzelement (50) im Bereich eines
Turbinenzwischengehäuses (34) oder als Teil eines Turbinenzwischengehäuses (34) vorgesehen
ist.