[0001] Die Erfindung betrifft eine Lüftungsvorrichtung für eine raumlufttechnische Anlage
eines Gebäudes sowie ein Verfahren zum Betrieb einer Lüftungsvorrichtung, wobei die
Lüftungsvorrichtung an einer Außenhülle eines Gebäudes anordbar ist, wobei die Lüftungsvorrichtung
mit einem Außenlufteinlass zum Ansaugen von Außenluft aus einem Außenbereich, und
mit einem Fortluftauslass zum Ausblasen von Fortluft in den Außenbereich ausgebildet
ist.
[0002] Derartige Lüftungsvorrichtungen und Verfahren sind hinreichend bekannt und dienen
regelmäßig zum Ansaugen und Ausblasen von mit raumlufttechnischen Anlagen geförderter
Luft an Gebäuden. Dabei ist wesentlich, dass die in den Außenbereich abgeführte Fortluft
bei im Außenbereich befindlichen Personen keine Gesundheitsrisiken oder auch schädliche
Auswirkungen auf das betreffende Gebäude, die sich darin aufhaltenden Personen oder
die Umwelt verursacht. Die Anordnung des Fortluftauslasses hängt somit im hohen Maße
von einer Qualität der Fortluft ab. So sind beispielsweise auch Schornsteine bekannt,
mit denen kontaminierte Fortluft von Industrieanlagen entsprechend abgeführt wird.
[0003] Bei einer raumlufttechnischen Anlage ist insbesondere ein ausreichender Abstand von
Fortluftauslass und Außenlufteinlass zu berücksichtigen, da die am Außenlufteinlass
angesaugte Außenluft sonst mit Fortluft kontaminiert wird. Dies ist gerade dann von
Bedeutung, wenn mit Viren kontaminierte Fortluft aus einem Raum mit infizierten Personen
abgeführt wird. Eine Rückführung kontaminierter Luft in den Raum ist soweit möglich
auszuschließen. Für raumlufttechnische Anlagen ist insbesondere in der DIN EN 13779,
in der zum Prioritätstag gültigen Fassung, geregelt, dass bei einem bestimmten Grad
einer Verschmutzung der Fortluft ein erforderlicher Abstand zwischen Außenlufteinlass
und Fortluftauslass einzuhalten ist. Bereits für die Verschmutzungsklassen ETA 1 und
ETA 2, niedriger Verschmutzungsgrad, beträgt dieser Abstand mindestens zwei Meter.
Höhere Verschmutzungsklassen erfordern gleichfalls höhere Abstände. Werden daher Ansprüche
an eine frische und nicht kontaminierte Zuluft gestellt, bleibt nur die jeweilige
Lüftungsvorrichtung derart auszubilden, dass der Außenlufteinlass möglichst weit von
dem Fortluftauslass beabstandet ist.
[0004] Die Ausbildung einer derartigen Lüftungsvorrichtung ist jedoch vergleichsweise aufwendig,
da dann an einer Außenhülle eines Gebäudes, sei es an einer Außenwand, oder an einem
Dach oder auch innerhalb des Gebäudes, entsprechende Abstände über Lüftungskanäle
ausgebildet werden müssen, die von der raumlufttechnischen Anlage verzweigen. Dies
ist jedoch nicht immer einfach zu realisieren, kostenaufwändig und insbesondere im
Außenbereich von Gebäuden ästhetisch wenig ansprechend. Darüber hinaus können raumlufttechnische
Anlagen bzw. Lüftungsgeräte auch für einzelne Räume vorgesehen sein, sodass dann die
Ausbildung eines entsprechenden Abstandes zwischen Außenlufteinlass und Fortluftauslass
an einer Außenwand eines einzelnen Raums nur über beispielsweise einen schornsteinartigen,
langen Lüftungskanal an der Außenwand für die Fortluft realisierbar ist.
[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Lüftungsvorrichtung
für eine raumlufttechnische Anlage eines Gebäudes sowie ein Verfahren zum Betrieb
einer derartigen Lüftungsvorrichtung vorzuschlagen, welche, bzw. welches kostengünstig
eine Kontamination der Außenluft am Außenlufteinlass vermeidet.
[0006] Diese Aufgabe wird durch eine Lüftungsvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs
1, ein Gebäude mit den Merkmalen des Anspruchs 14 und ein Verfahren mit den Merkmalen
des Anspruchs 17 gelöst.
[0007] Die erfindungsgemäße Lüftungsvorrichtung für eine raumlufttechnische Anlage eines
Gebäudes ist an einer Außenhülle eines Gebäudes anordbar, wobei die Lüftungsvorrichtung
mit einem Außenlufteinlass zum Ansaugen von Außenluft aus einem Außenbereich und mit
einem Fortluftauslass zum Ausblasen bzw. Ausströmen von Fortluft in den Außenbereich
ausgebildet ist, wobei die Lüftungsvorrichtung eine Lenkungseinrichtung mit zumindest
einem Luftkanal zur Führung der Fortluft zu dem Fortluftauslass aufweist, wobei die
Lüftungsvorrichtung eine Steuereinrichtung zur Steuerung der Lenkungseinrichtung mit
zumindest einem Sensor zur Detektion einer Richtung einer Luftströmung der Außenluft
aufweist, wobei die Lenkungseinrichtung mittels der Steuereinrichtung derart steuerbar
ist, dass der Fortluftauslass relativ zu dem Außenlufteinlass auf einer Leeseite der
Luftströmung ausgebildet ist.
[0008] Die erfindungsgemäße Lüftungsvorrichtung kann demnach an einer Außenhülle eines Gebäudes,
einem Dach oder vorzugsweise einer Außenwand des Gebäudes angeordnet werden, sodass
sich die Lüftungsvorrichtung in dem Außenbereich des Gebäudes befindet. Die Lüftungsvorrichtung
ist dann mit der raumlufttechnischen Anlage verbunden, über die Außenluft des Außenlufteinlass
angesaugt und über den Fortluftauslass Fortluft in den Außenbereich ausgeblasen bzw.
ausgeströmt wird. Die Lenkungseinrichtung ist mit zumindest einem Luftkanal in dem
Außenbereich ausgebildet, mit dem die Fortluft zu dem Fortluftauslass geführt wird.
Weiter ist ein Sensor zur Detektion einer Luftströmung der Außenluft vorgesehen, sodass
die Steuereinrichtung die Lenkungseinrichtung in Abhängigkeit der Richtung der Luftströmung
bzw. einer Richtung der Luftströmung der Außenluft steuern kann. Die Steuerung der
Lenkungseinrichtung sieht vor, dass sich der Fortluftauslass stets auf einer Leeseite
der Luftströmung, relativ bezogen auf eine Position des Außenlufteinlasses, befindet.
Folglich ist der Außenlufteinlass relativ zu dem Fortluftauslass immer auf einer Luvseite
der Luftströmung ausgebildet bzw. angeordnet. Die Steuereinrichtung kann dazu den
Luftkanal zur Führung der Fortluft auf vielfältige Weise positionieren, beispielsweise
durch eine Bewegung des Luftkanals oder durch eine Umlenkung der Fortluft in den betreffenden,
auf die Leeseite führenden Luftkanal. Dadurch, dass sich der Außenlufteinlass stets
auf der Leeseite der Luftströmung befindet, ist sichergestellt, dass sich die Fortluft
immer in Richtung von dem Außenlufteinlass weg bewegt. Die Fortluft kann dann nicht
ohne weiteres in den Außenlufteinlass gelangen. Die erfinderische Idee, den Außenlufteinlass
relativ zum Fortluftauslass in Abhängigkeit der an dem Gebäude anliegenden Luftströmung
auszurichten ermöglicht es, auf besonders lange Luftkanäle zu verzichten und einen
Relativabstand zwischen Außenlufteinlass und Fortluftauslass zu minimieren. So kann
auch alleine der eine Luftkanal zur Führung der Außenluft von dem Außenlufteinlass
zu der raumlufttechnischen Anlage ausgebildet sein. Die Steuereinrichtung steuert
dann den Außenlufteinlass derart, dass dieser relativ zu dem Fortluftauslass auf der
Luvseite der Luftströmung ausgebildet ist. Die Steuereinrichtung kann dabei als eine
elektrische oder eine mechanische Steuereinrichtung ausgebildet sein.
[0009] Da an Gebäuden stets eine Luftströmung vorhanden ist, sei es durch Wind, Thermik
oder Konvektion von sich an der Außenhülle erwärmender Luft, ist die Lenkungseinrichtung
auch immer nutzbar. Sollte dennoch der theoretisch mögliche Fall eintreten, dass Windstille
vorliegt, wäre eine Kontamination ebenfalls nicht wahrscheinlich, da die Fortluft
dann nicht in dem Bereich des Außenlufteinlasses in Folge von Wind geblasen wird.
Auch sorgt ein Temperaturunterschied zwischen der Außenluft und der Fortluft für eine
Luftbewegung bzw. einen Abtransport der Fortluft. Gleichwohl ist es dann auch möglich,
dass die Steuereinrichtung die raumlufttechnische Anlage abschalten kann.
[0010] Vorteilhaft kann der Außenlufteinlass und der Fortluftauslass in einem Relativabstand
zueinander von ≤ 3 Meter, bevorzugt ≤ 2 Meter, besonders bevorzugt ≤ 1 Meter ausgebildet
sein. Der Relativabstand bezieht sich hier auf die jeweiligen Ränder des Einlasses
bzw. Auslasses. Durch die Verminderung des Relativabstandes wird es möglich eine Lüftungsvorrichtung
besonders kompakt und damit kostengünstig bei gleichzeitig hoher Schutzwirkung auszubilden.
[0011] Die Lüftungsvorrichtung kann einen Ablufteinlass im Anschluss an eine raumlufttechnische
Anlage ausbilden, wobei der Luftkanal den Fortluftauslass mit dem Ablufteinlass verbinden
kann. Die raumlufttechnische Anlage kann innerhalb des Gebäudes angeordnet sein, sodass
der Ablufteinlass an eine Durchführung in einer Außenhülle eines Gebäudes angeschlossen
sein kann.
[0012] Der Luftkanal kann mit zumindest zwei Kanalöffnungen in dem Außenbereich ausgebildet
sein, wobei die Lenkungseinrichtung mit zumindest einem Ventil ausgebildet sein kann,
wobei mit dem Ventil die Fortluft zu einer der Kanalöffnungen, die den Fortluftauslass
ausbildet, geleitet werden kann. Die zwei Kanalöffnungen können an bzw. in dem Luftkanal
in einem Relativabstand zueinander ausgebildet sein. Mittels des Ventils kann dann
eine Umleitung der Fortluft zu einer der Kanalöffnungen in Abhängigkeit einer atmosphärischen
Luftströmung erfolgen. Die Kanalöffnung an der die Fortluft austritt, bildet dann
den Fortluftauslass aus. Das Ventil kann als ein 2/3-Wegeventil oder 3/3-Wegeventil
ausgebildet sein. Die Steuereinrichtung kann dann bei der Betätigung des Ventils in
Abhängigkeit der mit dem Sensor ermittelten Luftströmung leicht ausführen.
[0013] Die Lenkungseinrichtung kann einen weiteren Luftkanal zur Führung der Außenluft von
dem Außenlufteinlass aufweisen, wobei die Lüftungsvorrichtung einen Zuluftauslass
zum Anschluss an einer raumlufttechnischen Anlage ausbilden kann, wobei der weitere
Luftkanal den Außenlufteinlass mit dem Zuluftauslass verbinden kann. Der weitere Luftkanal
kann demnach die Außenluft von dem Außenlufteinlass zu der raumlufttechnischen Anlage
leiten. Der Zuluftauslass kann dann so ausgebildet sein, dass die Zuluft durch eine
Durchführung in der Außenhülle des Gebäudes zu der raumlufttechnischen Anlage gelangt.
So ist es auch möglich einen Abstand zwischen dem Fortluftauslass und dem Außenlufteinlass
durch eine Bewegung bzw. Umschaltung des Luftkanals und/oder des weiteren Luftkanals
relativ zur Luftströmung zu maximieren.
[0014] Der weitere Luftkanal kann mit zumindest zwei weiteren Kanalöffnungen in dem Außenbereich
ausgebildet sein, wobei die Lenkungseinrichtung mit zumindest einem weiteren Ventil
ausgebildet sein kann, wobei mit dem weiteren Ventil die Außenluft zu einer der weiteren
Kanalöffnungen, die den Außenlufteinlass ausbildet, geleitet werden kann. Analog zu
dem Luftkanal können daher bei dem weiteren Luftkanal ebenfalls zwei weitere Kanalöffnungen
vorgesehen sein, von denen eine der weiteren Kanalöffnungen den Außenlufteinlass in
Abhängigkeit der atmosphärischen Luftströmung ausbildet. Eine Betätigung des weiteren
Ventils kann dann auch hier mittels der Steuereinrichtung erfolgen. Das weitere Ventils
kann auch an das Ventil gekoppelt hinsichtlich einer Betätigung sein, beispielsweise
über eine gemeinsame Achse.
[0015] Insbesondere durch die Verwendung eines weiteren Luftkanals wird es möglich den Außenlufteinlass
von dem Fortluftauslass noch weiter zu beabstanden und eine jeweilige Position des
Außenlufteinlasses und des Fortluftauslasses in Abhängigkeit einer Windrichtung zu
steuern.
[0016] Die Kanalöffnungen können an jeweiligen Enden des Luftkanals und/oder die weiteren
Kanalöffnungen an jeweiligen Enden des weiteren Luftkanals ausgebildet sein. Die Luftkanäle
sind dann besonders einfach ausbildbar. Insbesondere können einfache, gerade Kanalprofile
zur Ausbildung der Lenkungseinrichtung verwendet werden, wodurch die Lüftungsvorrichtung
besonders kostengünstig ausbildbar wird. Die Enden können mit einer dachförmigen Neigung
ausgebildet sein, um ein Eindringen von Regenwasser über die Enden zu verhindern.
Weiter kann ein Ablauf für Regenwasser integriert sein.
[0017] So können der Luftkanal und der weitere Luftkanal zumindest abschnittsweise parallel
zueinander verlaufend ausgebildet sein, wobei der Luftkanal vergleichsweise länger
ausgebildet sein kann als der weitere Luftkanal. Der Luftkanal und der weitere Luftkanal
können auch ausschließlich parallel zueinander verlaufend ausgebildet sein. Dadurch
dass der Luftkanal vergleichsweise länger ausgebildet ist als der weitere Luftkanal,
kann stets sichergestellt werden, dass der Außenlufteinlass auf einer Luvseite der
Luftströmung und der Fortluftauslass auf einer Leeseite der Luftströmung ausgebildet
ist. Der Luftkanal kann daher den weiteren Luftkanal an seinen jeweiligen Enden ein
Stück weit überragen. Der Luftkanal kann dabei der Außenwand abgewandt und der weitere
Luftkanal der Außenwand zugewandt angeordnet sein. Die Lenkungseinrichtung kann dann
besonders kompakt ausgebildet werden.
[0018] Der Luftkanal und der weitere Luftkanal können relativ bezogen auf eine horizontale
Ebene zumindest abschnittsweise aneinander anliegend horizontal verlaufend ausgebildet
sein. Vorteilhaft kann auch vorgesehen sein, die beiden Luftkanäle an einer Außenhülle
bzw. Außenwand eines Gebäudes horizontal anzuordnen, da Wind häufig entlang einer
horizontalen Ebene auftritt und eine entsprechende Luftströmung ausbildet. Prinzipiell
könnte auch vorgesehen sein, die Luftkanäle nach einer Richtung einer Luftströmung
auszurichten. Dies kann automatisiert mittels der Steuereinrichtung erfolgen, oder
auch durch einen Flügel, ein Segel oder eine Staufläche an der Lenkungseinrichtung
der Steuereinrichtung. Der Luftkanal und der weitere Luftkanal können aber auch in
jede andere, beliebige Richtung orientiert sein. Weiter können beide Luftkanäle unterschiedliche
Ausrichtungen aufweisen.
[0019] Der Ablufteinlass kann benachbart einem Ende des Luftkanals an dem Luftkanal angeschlossen
sein und der Zuluftauslass kann benachbart einem dem Ende des Luftkanals gegenüberliegendem
Ende des weiteren Luftkanals an den weiteren Luftkanal angeschlossen sein. Grundsätzlich
ist es möglich durch eine Durchführung in der Außenhülle des Gebäudes die Außenluft
und die Fortluft in parallelen Luftkanälen zu der Lüftungsvorrichtung zu führen. Es
ist auch möglich, dass zwei Durchführungen in der Außenhülle vorgesehen sind, jeweils
eine für die Fortluft und eine für die Außenluft. In diesem Fall bietet es sich an,
den Ablufteinlass an dem Ende des Luftkanals und dem Zuluftauslass an dem entsprechend
gegenüberliegenden Ende des weiteren Luftkanals anzuordnen und diese mit der raumlufttechnischen
Anlage bzw. entsprechenden Durchführungen in der Außenhülle zu verbinden. Die Lüftungsvorrichtung
kann so besonders kompakt ausgebildet werden.
[0020] Mittels der Steuereinrichtung kann das Ventil und/oder das weitere Ventil in Abhängigkeit
der Richtung der Luftströmung steuerbar sein. Die Richtung der atmosphärischen Luftströmung
wird mittels des Sensors detektiert. Der Sensor kann ein Anemometer sein, mit dem
auch eine Geschwindigkeit der Luftströmung gemessen werden kann. Auch können mehrere
Sensoren vorgesehen sein, beispielsweise Drucksensoren, mit deren Hilfe ein Differenzdruck
an dem Luftkanal bzw. dem weiteren Luftkanal gemessen werden kann. Mittels der Differenzdruckmessung
kann ein Unterdruck als auch ein Überdruck gemessen werden. Hier kann auch alleine
ein Sensor verwendet werden, da beispielsweise bei einem Unterdruck davon ausgegangen
werden kann, dass an einer anderen Stelle zwangsläufig ein Überdruck anliegen muss.
Die Steuereinrichtung kann dann die Richtung der Luftströmung bestimmen und die Ventile
entsprechend so ansteuern, dass der Außenlufteinlass möglichst weit von dem Fortluftauslass
beabstandet ist und sich auf der Leeseite der Luftströmung befindet. Alternativ zu
mechanisch angetriebenen Ventilen können die Ventile auch durch selbstöffnende Klappen
ausgebildet sein. Die Steuereinrichtung kann dann als eine mechanische Steuereinrichtung
ausgebildet sein, beispielsweise durch eine oder mehrere mit der Luftströmung betätigbare
Stauflächen, deren Bewegung auf die Klappen übertragen wird.
[0021] Das Ventil und/oder das weitere Ventil können mit einem Stellantrieb und jeweils
einer Lüftungsklappe ausgebildet sein. Der Stellantrieb kann ein elektromagnetischer
Stellantrieb, oder ein Stellmotor sein. Dabei kann das Ventil so ausgebildet sein,
dass ein Umschalten zwischen zwei Ventilstellungen möglich ist. Vorteilhaft ist es
auch, wenn mit dem Ventil bzw. der Lüftungsklappe eine Zwischenstellung, beispielsweise
eine Mittellage einer Lüftungsklappe eingestellt werden kann, beispielsweise für den
theoretischen Fall, dass Windstille eintritt. Die Lüftungsklappe kann als eine ebene,
verschwenkbare Klappe oder auch als gebogene, beispielsweise halbrunde Klappe ausgeführt
sein, die um eine Achse rotiert werden kann und die Kanalabschnitte vollständig und/oder
teilweise verschließt.
[0022] Das Ventil und/oder das weitere Ventil kann bzw. können mit einem mittels atmosphärischer
Druckdifferenz betätigbaren mechanischen Antrieb ausgebildet sein. Eine Druckdifferenz
bzw. ein Wechsel einer Windrichtung kann dann eine Betätigung bzw., ein Umschalten
des Ventils bewirken. Der mechanische Antrieb kann beispielsweise eine durch die Druckdifferenz
betätigbare Klappe sein.
[0023] Der Außenlufteinlass kann, relativ bezogen auf eine horizontale Ebene, unterhalb
des Fortluftauslasses ausgebildet sein. Dies ist besonders vorteilhaft, da Fortluft
regelmäßig eine höhere Temperatur aufweist als Außenluft und die Fortluft daher dazu
tendiert an dem Gebäude nach oben hin aufzusteigen. Durch die Anordnung des Außenlufteinlasses
unterhalb des Fortluftauslasses ist es dann möglich nicht nur die Windrichtung zu
berücksichtigen, sondern auch eine mögliche Bewegung der Fortluft nach dem Austritt
aus dem Fortluftauslass.
[0024] Das erfindungsgemäße Gebäude umfasst eine raumlufttechnische Anlage und eine erfindungsgemäße
Lüftungsvorrichtung.
[0025] Die Raumlufttechnische Anlage kann ein dezentrales Lüftungsgerät in einem Raum des
Gebäudes sein, wobei das Lüftungsgerät eine Geräteeinheit und eine Steuervorrichtung
zur Steuerung des Lüftungsgerätes umfassen kann, wobei die Geräteeinheit einen Wärmeübertrager,
eine Filtervorrichtung mit zumindest einem Filter, einen Lüfter zur Erzeugung eines
Luftstroms durch den Wärmeübertrager und den Filter, umfassen kann, wobei die Geräteeinheit
mit einem Ablufteinlass zum Ansaugen von Abluft aus dem Raum, mit einem Zuluftauslass
zum Ausblasen von Zuluft in den Raum, mit einem Außenluftanschluss zum Ansaugen von
Außenluft aus der Lüftungsvorrichtung oder einem Außenbereich, und mit einem Fortluftanschluss
zum Ausblasen von Fortluft in die Lüftungsvorrichtung, ausgebildet sein kann. Das
Lüftungsgerät ist folglich innerhalb des Raums anordbar, sodass auf eine Verlegung
von Lüftungskanälen durch das Gebäude verzichtet werden kann. Demzufolge ist das Lüftungsgerät
als ein dezentrales Lüftungsgerät nutzbar und kann auch nachträglich in bereits bestehenden
Gebäuden ohne größeren Aufwand fest installiert werden. Darüber hinaus erfolgt keine
Umwälzung von Raumluft durch das Lüftungsgerät, sondern ein Luftwechsel durch den
Austausch von Raumlauft mit der Außenluft. Dadurch wird es möglich in dem Raum befindliche
Personen mit Frischluft zu versorgen, die eine vergleichsweise geringere Kohlendioxidkonzentration
aufweist als die Raumluft. Darüber hinaus können eventuell in der Raumluft befindliche
Viren, Sporen, oder sonstige gesundheitsschädliche Verunreinigungen in den Außenbereich
ausgeblasen werden, wodurch eine Luftqualität in dem Raum wesentlich erhöht wird.
Prinzipiell kann das dezentrale Lüftungsgerät auch für sich alleine ohne die Lüftungsvorrichtung
funktionsfähig verwendet werden. Das dezentrale Lüftungsgerät kann daher auch ein
alleine für sich zu beanspruchender erfindungsgemäßer Gegenstand sein.
[0026] Folglich kann mittels des Lüftungsgerätes eine Schichtlüftung des Raums ausgebildet
werden, wobei die Geräteeinheit mit einem Gerätegehäuse ausgebildet sein kann, welches
in oder an einem einzelnen Raum anordbar ist. Das Gerätegehäuse kann beispielsweise
an einer Seitenwand bzw. Außenwand des Raums einfach angeordnet werden. Von der betreffenden
Wand können dann die Durchführungen für den Außenlufteinlass und den Fortluftauslass
in einen Außenbereich ausgebildet sein. Ein einzelnes Gerätegehäuse eignet sich auch
besonders einfach zur Nachrüstung eines einzelnen Raums mit dem Lüftungsgerät.
[0027] Die Geräteeinheit kann derart ausgebildet sein, dass der Ablufteinlass im Bereich
einer Decke des Raums und der Zuluftauslass im Bereich eines Bodens des Raums angeordnet
sind. Wenn der Ablufteinlass im Bereich einer Decke des Raums und der Zuluftauslass
im Bereich eines Bodens des Raums angeordnet sind, ist ein impulsarmes Einbringen
der Zuluft in den Raum möglich, wodurch der Lüfter mit geringerer Leistung, und damit
kostensparend betrieben werden kann. Auch kann im Bereich des Bodens dann ein sogenannter
Frischluftsee ausgebildet werden, der sich dort erwärmt und nach oben in den Bereich
der Decke zu dem Ablufteinlass strömt. Die Schichtlüftung kann mittels dieser Luftführung
ermöglicht werden. Eventuelle Turbulenzen in dem Raum, die eine Verteilung von Viren
oder dergleichen, begünstigen könnten, werden so wirkungsvoll vermieden. Auch kommt
es zu keiner wesentlichen akustischen Störung durch ein Lüftergeräusch des Lüftungsgerätes.
Insgesamt kann mit dem Lüftungsgerät dann ein Gesundheitsschutz von im Raum befindlichen
Personen mit geringem Kostenaufwand, insbesondere in Bestandsgebäuden, wesentlich
verbessert werden.
[0028] Weitere Ausführungsformen eines Gebäudes ergeben sich aus den Merkmalsbeschreibungen
der auf den Vorrichtungsanspruch 1 rückbezogenen Unteransprüche.
[0029] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Betrieb eines Lüftungsvorrichtung für eine
raumlufttechnische Anlage eines Gebäudes wird die Lüftungsvorrichtung an einer Außenhülle
eines Gebäudes angeordnet, wobei mit einem Außenlufteinlass der Lüftungsvorrichtung
Außenluft aus einem Außenbereich angesaugt, und mit einem Fortluftauslass der Lüftungsvorrichtung
Fortluft in den Außenbereich ausgeblasen wird, wobei mittels einer Lenkungseinrichtung
der Lüftungsvorrichtung mit zumindest einem Luftkanal die Fortluft zu dem Fortluftaulass
geführt wird, wobei mit einer Steuereinrichtung der Lüftungsvorrichtung die Lenkungseinrichtung
gesteuert und mit zumindest einem Sensor der Steuereinrichtung eine Richtung einer
Luftströmung der Außenluft detektiert wird, wobei die Lenkungseinrichtung mittels
der Steuereinrichtung derart gesteuert wird, dass der Fortluftauslass relativ zu dem
Außenlufteinlass auf einer Leeseite der Luftströmung ausgebildet ist. Zu den Vorteilen
des erfindungsgemäßen Verfahrens wird auf die Vorteilsbeschreibung der erfindungsgemäßen
Lüftungsvorrichtung verwiesen.
[0030] Weitere Ausführungsformen eines Verfahrens ergeben sich aus den Merkmalsbeschreibungen
der auf dem Vorrichtungsanspruch 1 rückbezogenen Unteransprüche.
[0031] Nachfolgend werden bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung unter Bezugnahme auf
die beigefügten Zeichnungen näher erläutert.
[0032] Es zeigen:
- Fig. 1
- Eine Seitenansicht auf einen Raum mit einem Lüftungsgerät;
- Fig. 2
- eine weitere Seitenansicht des Raums mit dem Lüftungsgerät;
- Fig. 3
- eine Schnittansicht einer Geräteeinheit des Lüftungsgerätes;
- Fig. 4
- eine Draufsicht einer Lüftungsvorrichtung an einer Außenwand in einem ersten Betriebszustand;
- Fig. 5
- die Lüftungsvorrichtung aus Fig. 4 in einem zweiten Betriebszustand;
- Fig. 6
- die Lüftungsvorrichtung aus Fig. 4 in einem dritten Betriebszustand;
- Fig. 7
- eine Schnittansicht der Lüftungsvorrichtung aus Fig. 4 an der Außenwand entlang einer Linie VII-VII;
- Fig. 8
- eine Schnittansicht der Lüftungsvorrichtung aus Fig. 4 entlang einer Linie VIII-VIII;
- Fig. 9
- eine Schnittansicht der Lüftungsvorrichtung aus Fig. 5 entlang einer Linie IX-IX;
- Fig. 10
- eine Schnittansicht der Lüftungsvorrichtung aus Fig. 6 entlang einer Linie X-X;
- Fig. 11
- eine Vorderansicht einer weiteren Ausführungsform einer Lüftungsvorrichtung.
[0033] Eine Zusammenschau der
Fig. 1, 2 und
3 zeigt ein Lüftungsgerät 10 in verschiedenen Ansichten innerhalb eines Raums 11. Der
Raum 11 ist durch eine Außenwand 12, Seitenwände 13, einen Boden 14 und eine Decke
15 gebildet und weist zumindest ein Fenster 16 zu einem Außenbereich 17 auf. Das Lüftungsgerät
10 umfasst eine Geräteeinheit 18 und eine hier nicht näher dargestellte Steuervorrichtung
zur Steuerung des Lüftungsgerätes 10. Die Geräteeinheit 18 ist mit einem Ablufteinlass
19 zum Ansaugen von Abluft aus dem Raum 11, mit einem Zuluftauslass 20 zum Ausblasen
von Zuluft in den Raum 11, mit einem Außenlufteinlass 21 zum Ansaugen von Außenluft
aus dem Außenbereich 17, und mit einem Fortluftauslass 22 zum Ausblasen von Fortluft
in den Außenbereich 17 ausgebildet. In dem hier gezeigten Beispiel wird der Außenlufteinlass
21 und der Fortluftauslass 22 durch eine an der Außenwand 12 angebrachte Lüftungsvorrichtung
23 ausgebildet. Es kann prinzipiell auch eine direkte Verbindung zu dem Außenbereich
17 mittels Durchführungen 24 in der Außenwand 12 ausgebildet sein, ohne dass eine
Lüftungsvorrichtung 23 verwendet wird.
[0034] Die Geräteeinheit 18 ist mit einem Gerätegehäuse 25 ausgebildet, welches an der Decke
15 und einer Seitenwand 13 des Raums 11 angeordnet ist. Die Geräteeinheit 18 umfasst
einen Wärmeübertrager 26 und eine Filtervorrichtung 27, sowie einen hier nicht näher
dargestellten Lüfter zur Erzeugung eines Luftstroms. Weiter ist eine Heizvorrichtung
28 zur Erwärmung der Außenluft vorgesehen. Der jeweilige Luftstrom kann auch mittels
eines ersten Bypass 29 und eines zweiten Bypass 30 an dem Wärmeübertrager 26 vorbei
geleitet werden.
[0035] Das Gerätegehäuse 25 bildet einen vertikalen Lüftungskanal 31 aus, welcher entlang
der Seitenwand 13 verläuft. Der Ablufteinlass 21 ist an der Decke 15 des Raums 11
und der Zuluftauslass 20 an dem Boden 14 des Raums 11 angeordnet, sodass die Zuluft
im Bereich des Bodens 14 in den Raum 11 eingeblasen und die Abluft aus dem Raum 11
mit dem Ablufteinlass 19 abgesaugt werden kann. Prinzipiell kann das Lüftungsgerät
10 auch ohne die Lüftungsvorrichtung 23 funktionsfähig zur Lüftung des Raums 11 verwendet
werden.
[0036] Eine Zusammenschau der
Fig. 4 bis
10 zeigt eine Lüftungsvorrichtung 42 in verschiedenen Betriebszuständen und Ansichten.
Die Lüftungsvorrichtung 42 ist an einer Außenwand 43 eines nicht näher ersichtlichen
Gebäudes angeordnet und an eine raumlufttechnische Anlage bzw. ein Lüftungsgerät 44
innerhalb eines Raums 45 des Gebäudes angeschlossen. Insbesondere sind in der Außenwand
43 zwei Durchführungen 46 zur Verbindung von Lüftungsvorrichtung 42 und Lüftungsgerät
44 ausgebildet. Die Lüftungsvorrichtung 42 umfasst einen Luftkanal 47 und einen weiteren
Luftkanal 48, wobei der Luftkanal 47 an seinen jeweiligen Enden 49 Kanalöffnungen
50, und der weitere Luftkanal 48 an seinen jeweiligen Enden 51 weitere Kanalöffnungen
52 ausbildet. Weiter ist an dem Luftkanal 47 ein Ventil 53 und an dem weiteren Luftkanal
48 ein weiteres Ventil 54 ausgebildet, die mittels einer hier nicht dargestellten
Steuereinrichtung der Lüftungsvorrichtung 42 steuerbar sind. Das Ventil 53 und das
weitere Ventil 54 weisen halbschalenförmige Klappen 55 auf, die in ihrer Lage mittels
eines hier nicht näher dargestellten Antriebs verstellbar bzw. um eine Achse 56 drehbar
sind. Dadurch ist es möglich eine Luftströmung in jeweils dem Luftkanal 47 und dem
weiteren Luftkanal 48 nach Bedarf umzuleiten. Der Luftkanal 47 und der weitere Luftkanal
48 bilden so eine Lenkungseinrichtung 57 der Lüftungsvorrichtung 42 aus. Die Steuereinrichtung
verfügt weiter über zumindest einen hier nicht dargestellten Sensor zur Detektion
einer Richtung einer hier mit einem Pfeil 58 gekennzeichneten Luftströmung der Außenluft
in einem Außenbereich 59. In Abhängigkeit der Luftströmung kann nun die Steuereinrichtung
das Ventil 53 und das weitere Ventil 54 steuern bzw. betätigen und so einen Luftstrom
des Lüftungsgerätes 44 leiten.
[0037] Bei der in der
Fig. 4 dargestellten Luftströmung der Außenluft gelangt Fortluft des Lüftungsgerätes 44
über einen Ablufteinlass 60 der Lüftungsvorrichtung 42 zu dem Ventil 53 und wird aufgrund
der Stellung des Ventils 53 zu einem Fortluftauslass 61 zum Ausblasen der Fortluft
in den Außenbereich 59 an einem der Enden 49 umgeleitet. Weiter ist die Lüftungsvorrichtung
42 bzw. der weitere Luftkanal 48 über einen Zuluftauslass 62 an das Lüftungsgerät
44 angeschlossen. Aufgrund einer Stellung des weiteren Ventils 54 wird dann über einen
Außenlufteinlass 63 an einem der Enden 51 Außenluft aus dem Außenbereich 59 angesaugt.
Wesentlich hierbei ist, dass sich der Fortluftauslass 61 aufgrund der Stellung des
Ventils 53 auf einer Leeseite 64 relativ bezogen auf die Windrichtung bzw. den Außenlufteinlass
63 und sich der Außenlufteinlass 63 auf einer Luvseite 65 relativ bezogen auf die
Windrichtung bzw. den Fortluftauslass 61 aufgrund der Stellung des weiteren Ventils
54 befindet. So kann stets sichergestellt werden, dass die Fortluft von dem Außenlufteinlass
63 durch die Luftströmung weggeführt und am Außenlufteinlass 63 stets nicht mit Fortluft
kontaminierte Außenluft angesaugt wird.
[0038] Die
Fig. 5 zeigt mit dem Pfeil 58 eine entgegengesetzte Windrichtung, wobei sich hier aufgrund
der jeweiligen Stellungen des Ventils 53 und weiteren Ventils 54 der Fortluftauslass
61 und der Ablufteinlass 63 an den jeweils gegenüberliegenden Enden 49 bzw. 51 befinden.
[0039] Die
Fig. 6 zeigt den theoretisch möglichen Fall, dass Windstille in dem Außenbereich 59 eintritt.
Hier ist das Ventil 53 und das weitere Ventil 54 so geschaltet, dass an den jeweiligen
Enden 49 der Fortluftauslass 61 und an den jeweiligen Enden 51 der Außenlufteinlass
63 ausgebildet ist. Dadurch können Ein- bzw. Ausströmgeschwindigkeiten um ca. 50 %
reduziert werden, wodurch sich die jeweiligen Strömungen gegenseitig kaum beeinflussen.
Aufgrund des Umstandes, dass die Fortluft regelmäßig wärmer ist als die Außenluft
steigt diese vertikal nach oben. Auch dadurch, dass der weitere Luftkanal 48 mit seinen
Enden 51 relativ zu dem Luftkanal 47 vergleichsweise kürzer und versetzt ausgebildet
ist kann weitestgehend sichergestellt werden, dass auch bei Windstille nicht kontaminierte
Außenluft angesaugt wird.
[0040] Der sich hier durch die Lüftungsvorrichtung 42 ergebende, wesentliche Vorteil ist,
dass ein Relativabstand des Außenlufteinlass 63 und des Fortluftauslass 61 über das
nach normativen Vorgaben notwendige Maß hinaus vermindert werden kann. Insbesondere
ermöglicht die Lüftungsvorrichtung 42 dadurch auch einen vergleichsweise kompakten
Aufbau und einen Anschluss an das Lüftungsgerät 44 über die Durchführungen 46, die
vergleichsweise dicht beieinander liegen. Auch die parallele Führungen des Luftkanals
47 und des weiteren Luftkanals 48 sowie deren horizontale Anordnung ist raumsparend
und bewirkt einen vergleichsweise ästhetischeren Gesamteindruck als an einer Außenwand
verzweigende Luftkanäle.
[0041] Die
Fig. 11 zeigt eine weitere Ausführungsform einer Lüftungsvorrichtung 66 an einer Außenwand
67 eines hier nicht näher dargestellten Gebäudes. Auch hier sind in der Außenwand
67 Durchführungen 68 ausgebildet. Eine Windrichtung ist mit einem Pfeil 69 gekennzeichnet.
Bei der Lüftungsvorrichtung 66 ist ausschließlich ein Luftkanal 70 mit einem Ventil
71 vorgesehen. Der Luftkanal 70 ist bogenförmig ausgebildet und weist zwei offene
Enden 72 auf. Mittels einer nicht dargestellten Steuereinrichtung, die über einen
ebenfalls nicht dargestellten Sensor eine Luftströmung der Außenluft detektiert, wird
das Ventil 71 so gesteuert, dass an einem der Enden 72 ein Fortluftauslass 73 zum
Ausblasen von Fortluft in einen Außenbereich 74 ausgebildet wird. Ein Außenlufteinlass
75 zum Ansaugen von Außenluft aus dem Außenbereich 74 ist unterhalb des Luftkanals
70 durch eine der Durchführungen 68 ausgebildet. Mit dieser sehr einfachen Ausführungsform
der Lüftungsvorrichtung 66 wird die Lage des Fortluftauslass 73 relativ zu dem Außenlufteinlass
75 ebenfalls so anpassbar, dass der Fortluftauslass 73 relativ zu dem Außenlufteinlass
75 auf einer Leeseite 76 einer Luftströmung und der Außenlufteinlass 75 relativ zu
dem Fortluftauslass 73 auf einer Luvseite 77 der Luftströmung liegt. Gleichwohl ist
der Außenlufteinlass 75 unterhalb des Fortluftauslass 73 angeordnet. Da die Fortluft
regelmäßig wärmer als die Außenluft ist, bewegt sich diese daher stets nach oben,
weg von dem Außenlufteinlass 75.
1. Lüftungsvorrichtung (23, 42, 66) für eine Raumlufttechnische Anlage (10, 44) eines
Gebäudes, wobei die Lüftungsvorrichtung an einer Außenhülle eines Gebäudes anordbar
ist, wobei die Lüftungsvorrichtung mit einem Außenlufteinlass (21, 63, 75) zum Ansaugen
von Außenluft aus einem Außenbereich (17, 59, 74), und mit einem Fortluftauslass (22,
61, 73) zum Ausblasen von Fortluft in den Außenbereich ausgebildet ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Lüftungsvorrichtung eine Lenkungseinrichtung (57) mit zumindest einem Luftkanal
(47, 70) zur Führung der Fortluft zu dem Fortluftauslass aufweist, wobei die Lüftungsvorrichtung
eine Steuereinrichtung zur Steuerung der Lenkungseinrichtung mit zumindest einem Sensor
zur Detektion einer Richtung (58, 69) einer Luftströmung der Außenluft aufweist, wobei
die Lenkungseinrichtung mittels der Steuereinrichtung derart steuerbar ist, dass der
Fortluftauslass relativ zu dem Außenlufteinlass auf einer Leeseite (64, 76) der Luftströmung
ausgebildet ist.
2. Lüftungsvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Außenlufteinlass (21, 63, 75) und der Fortluftauslass (22, 61, 73) in einem Relativabstand
zueinander von ≤ 3 m, bevorzugt ≤ 2 m, besonders bevorzugt ≤ 1 m ausgebildet sind.
3. Lüftungsvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet ,
dass die Lüftungsvorrichtung (23, 42, 66) einen Ablufteinlass (19, 60) zum Anschluss an
eine Raumlufttechnische Anlage (10, 44) ausbildet, wobei der Luftkanal (47, 70) den
Fortluftauslass (22, 61, 73) mit dem Ablufteinlass verbindet.
4. Lüftungsvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet ,
dass der Luftkanal (47, 70) mit zumindest zwei Kanalöffnungen (50) in dem Außenbereich
(17, 59, 74) ausgebildet ist, wobei die Lenkungseinrichtung (57) mit zumindest einem
Ventil (53, 71) ausgebildet ist, wobei mit dem Ventil die Fortluft zu einer der Kanalöffnungen
(50), die den Fortluftauslass (22, 61, 73) ausbildet, leitbar ist.
5. Lüftungsvorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet ,
dass die Lenkungseinrichtung (57) einen weiteren Luftkanal (48) zur Führung der Außenluft
von dem Außenlufteinlass (21, 63, 75) aufweist, wobei die Lüftungsvorrichtung (23,
42, 66) einen Zuluftauslass (20, 62) zum Anschluss an eine Raumlufttechnische Anlage
(10, 44) ausbildet, wobei der weitere Luftkanal den Außenlufteinlass mit dem Zuluftauslass
verbindet.
6. Lüftungsvorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet ,
dass der weitere Luftkanal (48) mit zumindest zwei weiteren Kanalöffnungen (52) in dem
Außenbereich (17, 59, 74) ausgebildet ist, wobei die Lenkungseinrichtung (57) mit
zumindest einem weiteren Ventil (54) ausgebildet ist, wobei mit dem weiteren Ventil
die Außenluft zu einer der weiteren Kanalöffnungen, die den Außenlufteinlass (21,63,
75) ausbildet, leitbar ist.
7. Lüftungsvorrichtung nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet ,
dass die Kanalöffnungen (50) an jeweiligen Enden (49, 72) des Luftkanals (47, 70) und/oder
die weiteren Kanalöffnungen (52) an jeweiligen Enden (51) des weiteren Luftkanals
(48) ausgebildet sind.
8. Lüftungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 7,
dadurch gekennzeichnet ,
dass der Luftkanal (47) und der weitere Luftkanal (48) zumindest abschnittsweise parallel
zueinander verlaufend ausgebildet sind, wobei der Luftkanal vergleichsweise länger
ausgebildet ist als der weitere Luftkanal.
9. Lüftungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 8,
dadurch gekennzeichnet ,
dass der Luftkanal (47) und der weitere Luftkanal (48), relativ bezogen auf eine horizontale
Ebene, zumindest abschnittsweise aneinander anliegend horizontal verlaufend ausgebildet
sind.
10. Lüftungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 9,
dadurch gekennzeichnet ,
dass der Ablufteinlass (19, 60) benachbart einem Ende (49) des Luftkanals (47) an den
Luftkanal angeschlossen ist und der Zuluftauslass (20, 62) benachbart einem dem Ende
des Luftkanals gegenüberliegenden Ende (51) des weiteren Luftkanals (48) an den weiteren
Luftkanal angeschlossen ist.
11. Lüftungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 10,
dadurch gekennzeichnet ,
dass mittels der Steuereinrichtung das Ventil (53, 71) und/oder das weitere Ventil (54)
in Abhängigkeit der Richtung der Luftströmung steuerbar sind.
12. Lüftungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 11,
dadurch gekennzeichnet ,
dass das Ventil (53, 71) und/oder das weitere Ventil (54) mit einem Stellantrieb und jeweils
einer Lüftungsklappe (55) ausgebildet sind.
13. Lüftungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 12,
dadurch gekennzeichnet ,
dass das Ventil (53, 71) und/oder das weitere Ventil (54) mit einem mittels atmosphärischer
Druckdifferenz betätigbaren mechanischen Antrieb ausgebildet sind.
14. Lüftungsvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet ,
dass der Außenlufteinlass (21, 75), relativ bezogen auf eine horizontale Ebene, unterhalb
des Fortluftauslasses (22, 73) ausgebildet ist.
15. Gebäude mit einer Raumlufttechnischen Anlage (10, 44) und einer Lüftungsvorrichtung
nach einem der vorangehenden Ansprüche.
16. Gebäude nach Anspruch 15,
dadurch gekennzeichnet ,
dass die Raumlufttechnische Anlage (10, 44) ein dezentrales Lüftungsgerät in einem Raum
(11, 45) des Gebäudes ist, wobei das Lüftungsgerät eine Geräteeinheit (18) und eine
Steuervorrichtung zur Steuerung des Lüftungsgerätes umfasst, wobei die Geräteeinheit
einen Wärmeübertrager (26), eine Filtervorrichtung (27) mit zumindest einem Filter,
einen Lüfter zur Erzeugung eines Luftstroms durch den Wärmeübertrager und den Filter,
umfasst, wobei die Geräteeinheit mit einem Ablufteinlass (19) zum Ansaugen von Abluft
aus dem Raum, mit einem Zuluftauslass zum Ausblasen von Zuluft (20) in den Raum, mit
einem Außenluftanschluss zum Ansaugen von Außenluft aus der Lüftungsvorrichtung oder
einem Außenbereich, und mit einem Fortluftanschluss zum Ausblasen von Fortluft in
die Lüftungsvorrichtung, ausgebildet ist.
17. Gebäude nach Anspruch 15 oder 16,
dadurch gekennzeichnet ,
dass die Geräteeinheit derart ausgebildet ist, dass der Ablufteinlass (19) im Bereich
einer Decke (15) des Raums (11, 45) und der Zuluftauslass im Bereich eines Bodens
(14) des Raums angeordnet sind.
18. Verfahren zum Betrieb einer Lüftungsvorrichtung (23, 42, 66) für eine Raumlufttechnische
Anlage (10, 44) eines Gebäudes, wobei die Lüftungsvorrichtung an einer Außenhülle
(12, 43, 67) eines Gebäudes angeordnet wird, wobei mit einem Außenlufteinlass (21,
63, 75) der Lüftungsvorrichtung Außenluft aus einem Außenbereich (17, 59, 74) angesaugt,
und mit einem Fortluftauslass (22, 61, 73) der Lüftungsvorrichtung Fortluft in den
Außenbereich ausgeblasen wird,
dadurch gekennzeichnet ,
dass mittels einer Lenkungseinrichtung (57) der Lüftungsvorrichtung mit zumindest einem
Luftkanal (47, 70) die Fortluft zu dem Fortluftauslass geführt wird, wobei mit einer
Steuereinrichtung der Lüftungsvorrichtung die Lenkungseinrichtung gesteuert und mit
zumindest einem Sensor der Steuereinrichtung eine Richtung (58, 69) einer Luftströmung
der Außenluft detektiert wird, wobei die Lenkungseinrichtung mittels der Steuereinrichtung
derart gesteuert wird, dass der Fortluftauslass relativ zu dem Außenlufteinlass auf
einer Leeseite(64, 76) der Luftströmung ausgebildet ist.