[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines Substrats, insbesondere
einer Banknote oder dgl., mit einem Lumineszenzelement.
[0002] Für gegen Fälschung abzusichernde Substrate, insbesondere Banknoten etc. sind als
Ergänzung zu aufgedruckten Motiven Lumineszenzelemente bekannt, welche bei bestimmter
Beleuchtung mit einem Lumineszenzsensor einer Banknotenbearbeitungsvorrichtung detektierbar
sind. In vielen Fällen wird Lumineszenz in Form der Phosphoreszenz ausgenutzt, jedoch
ist auch Lumineszenz in Form der Fluoreszenz möglich. Ein Bespiel für ein solches
Lumineszenzelement als Sicherheitsmerkmal findet sich in der
WO 2014/184738 A1.
[0003] Für den Einsatz eines Lumineszenzelements wird ein Verfahren zum Herstellen eines
Substrats, insbesondere einer Banknote oder dgl., verwendet, wobei das Substrat eine
Substratfläche aufweist. Bei Banknoten ist dies die Aufsichtsfläche der Banknote.
Für diese Substratfläche werden Daten für ein Druckmotiv erzeugt, d.h. bereitgestellt,
das durch einen Aufdruck (z.B. per Offsetdruck) auf dem Substrat wiederzugeben ist.
Das Druckmotiv hat dabei i.d.R. mehrere verteilte, individuelle Motivbestandteile.
Es erstreckt sich über die Substratfläche, da das Druckmotiv die Substratfläche, z.B.
die Aufsichtsfläche einer Banknote, überdeckt. Weiter werden Daten für ein Lumineszenzelement
bereitgestellt, das auf der Substratfläche anzuordnen ist. Es hat eine Elementfläche,
die kleiner als die Substratfläche ist. Weiter ist es zum Auslesen mit einem Lumineszenzsensor
vorbestimmter Art ausgebildet. Diese Art ist in der Regel dadurch gekennzeichnet,
dass der Lumineszenzsensor eine vorbestimmte Unterteilung in mehrere Pixel, insbesondere
eine räumliche Auflösung, mit einer Pixelgröße aufweist. Ein Pixel kann auch in Subpixel
unterteilt sein, wobei sich die Pixelgröße dann auf das jeweilige Subpixel bezieht.
[0004] Es hat sich nun herausgestellt, dass es bei der Überprüfung des Substrats, z.B. einer
Banknote, mitunter zu Fehlauslesungen des Lumineszenzelements kommt, wobei sich gezeigt
hat, dass dieses Problem z.B. für verschiedene Banknotendenominationen unterschiedlich
ist, also vom Druckmotiv abhängt.
[0005] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Herstellen eines
Substrats mit einem Lumineszenzelement anzugeben, so dass die Zuverlässigkeit des
Auslesens des Lumineszenzelements unabhängig von der konkreten Ausgestaltung des Substrates,
z.B. von der Denomination einer Banknote, verbessert ist.
[0006] Die Erfindung ist in den unabhängigen Ansprüchen definiert. Die abhängigen Ansprüche
betreffen bevorzugte Weiterbildungen.
[0007] Beim eingangs genannten Verfahren ist es deshalb vorgesehen, dass eine Karte der
Substratfläche erzeugt wird, die eine örtliche Absorption der Lumineszenzstrahlung
durch das Druckmotiv wiedergibt. Dabei kann bevorzugt der Absorptionsgrad verwendet
werden und/oder es wird die Intensität und/oder Farbe des Druckmotivs und/oder Remissionsfähigkeit
verwendet. Auf Basis dieser Karte wird nun mindestens eine Position für das Lumineszenzelement
innerhalb der Substratfläche ermittelt, wobei bei dieser Position eine zu erwartende
Intensität der Lumineszenzintensität des Lumineszenzelements optimiert ist. Diese
Intensität stellt einen Kontrast dar.
[0008] Die Betrachtung auf Basis der Karte erlaubt es überraschend einfach, eine optimierte
Position des Lumineszenzelements, d.h. eine optimierte Anordnung der Elementfläche
innerhalb der Substratfläche aufzufinden, die durch Absorptionen aufgrund von überlagerten
Motivbestandteilen des Druckmotivs möglichst gering beeinträchtigt ist. Auf diese
Weise ist die Auslesbarkeit des Lumineszenzelements verbessert. Durch die erfindungsgemäße
Wahl der Position des Lumineszenzelements wird damit unabhängig von der konkreten
Gestaltung des Druckmotivs eine gute Auslesbarkeit des Lumineszenzelements und damit
letztlich eine gute Absicherung des Substrates gegen Fälschungen erreicht. Insbesondere
ist es vermieden, dass ein mit dem Lumineszenzelement abgesichertes Substrat irrtümlich
als Falsifikation eingestuft wird, weil das Lumineszenzelement wegen Absorptionen
durch die Motivbestandteile nicht zutreffend identifiziert werden kann.
[0009] Wie im Späteren noch dargelegt werden wird, erlaubt diese Lageermittlung es auch,
die Menge an Lumineszenzfarbstoff, der zu Erzeugung der Lumineszenzeigenschaften des
Lumineszenzelements benötigt wird, zu minimieren, ohne die Erkennbarkeit des Lumineszenzelements
durch den Lumineszenzsensor vorbestimmter Art zu beeinträchtigen.
[0010] Weiterhin ergibt sich der Vorteil, dass das gedruckte bzw. applizierte Lumineszenzmotiv
auch bei einer visuellen Prüfung beispielsweise mit einer UV-Handlampe, erkennbar
bleibt oder lesbar bleibt. Wenn das Motiv beispielsweise aus negativen Zahlen, Buchstaben
oder einem Wappen besteht, so kann das Motiv durch eine partielle Absorption der Emissionsstrahlung
durch einen Untergrunddruck in seiner Erkennbarkeit durch partielle Helligkeitsunterschiede
stark beeinträchtigt werden.
[0011] In einer Weiterbildung, die sich als besonders einfach und rechensparsam ausführbar
herausgestellt hat, wird zum Erzeugen der Karte die Substratfläche zuerst in Flächenelemente
mit der Pixelgröße zerlegt. Die Absorption wird dann für jedes Flächenelement gemittelt.
Auf diese Weise wird eine Karte erhalten, die aus den Flächenelementen mit der Pixelgröße
aufgebaut ist, wobei jedes Flächenelement eine Angabe über die Absorption der Lumineszenzstrahlung
hat. Beispielsweise gibt jedes Flächenelement einen Absorptionsgrad für die Lumineszenzstrahlung
an.
[0012] Vorzugsweise ist es vorgesehen, dass die Substratfläche in Flächenelemente mit dem
x-fachen oder x-tel einer Pixelgröße des Sensors zerlegt wird, wobei x vorzugsweise
eine ganze Zahl ist. Je feingliedriger die Pixel der Absorption-Karte sind, desto
exakter entspricht die Vorhersage, insbesondere der Lumineszenzintensität, der späteren
Messung.
[0013] Besonders vorteilhaft ist beispielsweise eine mindestens 3x höhere Pixelauflösung
der Karte als die Pixelauflösung des Sensors, um auch mögliche Prozesstoleranzen und
Abweichungen zu berücksichtigen, wie z.B. Fertigungstoleranzen, wie Abweichungen des
gedruckten Phosphorblocks bzw. Lumineszenzelements um z.B. 0,5 mm von der erwarteten
Position des nicht lumineszierenden Motivdrucks, oder des Bahntransportes der Banknote
entlang eines Sensors, z.B. eine Toleranz von 0,5 mm.
[0014] Während Druckdaten beispielsweise mit 8000 dpi prozessiert werden, haben typische
Lumineszenzsensoren z.B. eine Auflösung von ca. 10 bis 50 dpi, da beispielsweise lediglich
geprüft wird, ob der Phosphorblock an der richtigen Position vorhanden ist.
[0015] Die Optimierung kann bevorzugt dadurch ausgeführt werden, dass als Kriterium ausgewertet
wird, ob die Intensität bzw. der Kontrast einen vorbestimmten Schwellwert überschreitet.
[0016] Bei der Intensitätsermittlung bzw. Kontrastermittlung kann insbesondere ein Verlust
an Lumineszenzintensität berechnet werden, der (z.B. in jedem Flächenelement) aufgrund
Absorption, insbesondere der Lumineszenz, durch Druckmotiv, insbesondere visuell sichtbare
Druckmotive, UV-Strahlung absorbierende oder streuende bzw. deckende Motive, entsteht.
In einer besonders einfachen Art der Berechnung wird der Absorptionsgrad der einzelnen
Bestandteile des Druckmotivs betrachtet und als Maß für den Lumineszenzintensitätsverlust
verwendet.
[0017] Eine besonders einfache Optimierung erhält man unter Rechengesichtspunkten dann,
wenn zuerst in der Karte mittels einer Schwellwertanalyse Bereiche definiert werden,
in denen ein Lumineszenzintensitätsverlust, z.B. als Absorptionsgrad angegeben, einen
Schwellwert überschreitet.
[0018] Die Lumineszenzelemente sind in vielen Ausführungsformen rechteckig, um eine lumineszierende
Fläche bereitzustellen, beispielsweise in Form eines 1D- oder 2D-Barcodes.
[0019] Bei der Angabe einer Position ist es bevorzugt, für eine derartige rechteckige Elementfläche
auch ein Aspektverhältnis der Elementfläche und/oder eine Rotation der Elementfläche
zu variieren.
[0020] Besonders bevorzugt wird auf Basis der Karte nicht nur eine einzige mögliche Position
ermittelt, sondern es werden mehrere mögliche Positionen für das Lumineszenzelement
angegeben, an dem dieses mit einem Mindestkontrast ausgelesen werden kann, d.h. eine
Mindestintensität der Lumineszenzstrahlung erwartbar ist. Hierfür ist es bevorzugt,
dass eine dem Druckmotiv überlagerbare Kartierung erzeugt wird, die mögliche Orte
und/oder Ausdehnungen für die Anordnung des Lumineszenzelements angeben.
[0021] Zur Optimierung der möglichen Position bzw. zur Auffindung der möglichen Positionen
des Lumineszenzelements ist es weiter bevorzugt, ein Flächenintergral zu berechnen,
wobei eine Lumineszenzintensität über die Elementfläche aufintegriert wird, die nach
Absorption durch das Druckmotiv verbleibt. Auch hier kann in einer besonders einfachen
Berechnungsmethode lediglich der Absorptionsgrad des entsprechenden Druckmotivs innerhalb
der Elementfläche aufintegriert werden. Auch diese Berechnung erfolgt insbesondere
anhand des vereinfachten Druckmotivs.
[0022] Die optimierte Position des Lumineszenzelements erlaubt es, Lumineszenzfarbstoff
relativ sparsam, insbesondere in geringer Schichtstärke, aufzubringen, da die Beeinträchtigung
durch das Druckmotiv aufgrund der Lageoptimierung reduziert oder komplett vermieden
ist. Eine gleichermaßen mögliche Optimierungsmöglichkeit ergibt sich dadurch, dass
Teile der Elementfläche identifiziert werden, in denen aufgrund Absorption durch das
Druckmotiv die erwartete Intensität unter einen vorgegebenen Mindestwert sinkt. In
diesen Teilen werden Aussparungen vorgesehen, in denen kein Lumineszenzfarbstoff aufgetragen
werden wird. Auf diese Weise wird der Bedarf von Lumineszenzfarbstoff weiter reduziert.
[0023] Vorzugsweise ist es vorgesehen, dass das Lumineszenzelement in mehreren Farbkanälen
luminesziert und das Verfahren für jeden der Farbkanäle individuell ausgeführt wird.
Beispielsweise kann das Lumineszenzelement als mehrfarbiges Fluoreszenzfarbbild oder
als Kombination von Fluoreszenzbild und Phosphoreszenzbild ausgebildet sein.
[0024] Weiterhin kann das Lumineszenzelement auch aus einem Stoffgemisch unterschiedlich
anregbarer Einzel-Stoffe bestehen, so dass sich in Abhängigkeit der Anregungswellenlänge
UVA-UVC oder/und NIR unterschiedliche Emissionsfarben oder Abklingzeiten ergeben.
[0025] Das Lumineszenzelement selbst kann auch aus zumindest teilüberlappenden Einzelfarbschichten
oder/und Applikationsschichten mit gleichen oder unterschiedlichen physikalischen
Eigenschaften wie Emissionsfarbe oder/und Abklingzeiten bestehen.
[0026] In einer optionalen Ausführungsform kann das Lumineszenzmerkmal auch eine ohne Anregung
mit UV- oder NIR-Strahlung visuell erkennbare Körperfarbe aufweisen.
[0027] Es kann auch sein, dass für verschiedene lumineszierende Farben verschieden Bereiche
auf der Banknote empfohlen werden. Beispielsweise kann für eine rote Fluoreszenzfarbe
ein anderer Bereich als für eine gelbliche Fluoreszenzfarbe empfohlen werden.
[0028] Weiterhin ist es vorzugsweise vorgesehen, dass die Position des Lumineszenzelements
abhängig von einem Opazitätswert der Lumineszenzfarbe, insbesondere der Phosphoreszenzfarbe,
bestimmt wird. Der Opazitätswert ist vorzugsweise bekannt und kann beispielswiese
durch eine Datenbank bereitgestellt werden. Vorzugsweise wird der Opazitätswert bei
Normallicht, also ohne UV-Anregung, bestimmt oder angegeben.
[0029] Das erfindungsgemäße Verfahren kann besonders bevorzugt mit einem Softwareprogramm
ausgeführt werden, das Programmcode bzw. Befehle zur Ausführung auf einem Computer
enthält, wobei der Programmcode ausgebildet ist, bei Ausführung ein Verfahren der
erläuterten Art durchzuführen. Das Bereitstellen der Daten des Druckmotivs entspricht
dann der Eingabe eines entsprechenden Designs für das Druckmotiv in das Programm.
[0030] Die Erfindung erzeugt für die Herstellung eine automatisierte Entscheidung für die
optimale Position des Lumineszenzelements. Eine zu geringe Signalintensität des gedruckten
Lumineszenzelements auf dem vordefinierten Druckmotiv, das für die Lumineszenz als
Untergrund wirkt, ist vermieden. Es wird eine automatisierte Evaluierung der optimalen
Position des Lumineszenzelements mit dem Ziel des stärksten Lumineszenzsignals auf
Basis der Karte erreicht, die in diesem Sinne eine Simulation darstellt. Sie kann
z.B. anhand der digitalen Daten der Druckvorstufe erzeugt werden und erlaubt die Eingrenzung
des Bereiches, in dem man das Lumineszenzelement positionieren darf/soll. Das Auffinden
der optimierten Position erfolgt z.B. durch Abarbeiten der Verfahrensschritte z.B.
mittels eines automatisierten Softwarepaktes zur Simulation eines Überdrucks mit Lumineszenzfarbstoffen,
bevorzugt als Plug-In in bestehender Vorstufensoftware. Neben einem digitalen Andruckabzug
des Lumineszenzelements zur Risikoabschätzung hinsichtlich ausreichender Intensität
der Lumineszenz, insbesondere Phosphoreszenz, kann zudem ein minimaler Farbverbrauch
erreicht werden.
[0031] Wenn das Lumineszenzmerkmal nicht im gleichen Prozess-Schritt wie die visuell sichtbaren
Unterdruck- oder Überdruckmotive appliziert wird, so kommt es erfahrungsgemäß zu Passerschwankungen
der einzelnen Motive, beispielsweise bedingt durch Anlage- und Druckpassertoleranzen
oder/und Substratdimensionsveränderung durch Applikationsprozesse wie beispielsweise
durch den Stichtiefdruck oder Feuchtigkeitsdifferenzen bei faserstoffbasierten Substraten.
Diese können in der Lage bei wenigen mm liegen. Von daher wird optional diese bei
der optimalen Positionsauffindung des Lumineszenzmotivs berücksichtigt.
[0032] Mit Hilfe des Verfahrens ist es ebenfalls möglich den Lumineszenz-Bildeindruck unter
Berücksichtigung des Einflusses von unter oder überdruckten Farben als Bildschirmproof
zu bewerten um beispielsweise zu erkennen, ob das Bildmotiv des Lumineszenzbilds durch
die unter- oder überdruckten Farben hinsichtlich seiner Erkennbarkeit zu stark eingeschränkt
wird.
[0033] Optional kann man zur besseren Visualisierung die Signalintensität bezogen auf das
Bildmotiv auch in Fehlfarben am Bildschirm darstellen, z.B. rot für hohe Intensität,
blau für niedrige Intensität.
[0034] Des Weiteren kann man eine Vorhersage der Signalintensität für verschiedene hinterlegte
Sensoren treffen. Dadurch kann geprüft werden, ob auch die Signalqualität auch für
die Sensoren beim Kunden ausreichend ist, wenn dieser über andere Sensoren verfügt,
welche beispielsweise die Phosphoreszenz nach einer anderen Zeit oder Zeitintervall
prüfen.
[0035] Weiterhin kann man optional berechnen mit welcher Farbführung oder/und Farbstärke
die Farbe für das Lumineszenzmerkmal gedruckt werden soll, um eine sichere Detektion
am Sensor zu erreichen. Dazu wird ein Mindestsignal für ein vorbestimmtes Prüfgerät,
z.B. ein Handlumineszenz-Prüfgerät, für ein Vollton-Prüffeld, z.B. außerhalb des Druckmotives,
z.B. im Bereich der Bogenkannte des Substrates berechnet, welches für den Drucker
zur Vorgabe der Farbführung dient.
[0036] Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme
auf die beigefügten Zeichnungen, die ebenfalls erfindungswesentliche Merkmale offenbaren,
noch näher erläutert. Diese Ausführungsbeispiele dienen lediglich der Veranschaulichung
und sind nicht als einschränkend auszulegen. Beispielsweise ist eine Beschreibung
eines Ausführungsbeispiels mit einer Vielzahl von Elementen oder Komponenten nicht
dahingehend auszulegen, dass alle diese Elemente oder Komponenten zur Implementierung
notwendig sind. Vielmehr können andere Ausführungsbeispiele auch alternative Elemente
und Komponenten, weniger Elemente oder Komponenten oder zusätzliche Elemente oder
Komponenten enthalten. Elemente oder Komponenten verschiedener Ausführungsbespiele
können miteinander kombiniert werden, sofern nichts anderes angegeben ist. Modifikationen
und Abwandlungen, welche für eines der Ausführungsbeispiele beschrieben werden, können
auch auf andere Ausführungsbeispiele anwendbar sein. Zur Vermeidung von Wiederholungen
werden gleiche oder einander entsprechende Elemente in verschiedenen Figuren mit gleichen
Bezugszeichen bezeichnet und nicht mehrmals erläutert. In den Figuren zeigen:
- Fig. 1
- eine Schemadarstellung einer Banknote,
- Fig. 2
- ein Flussdiagramm, das Schritte in einem Verfahren zur Herstellung der Banknote der
Fig. 1 zeigt,
- Fig. 3
- verschiedene Ansichten der Banknote während des Herstellverfahrens,
- Fig. 4
- eine Darstellung ähnlich der Fig. 3 für eine abgewandelte Ausführungsform des Herstellverfahrens,
- Fig. 5
- eine Darstellung ähnlich der Fig. 4 im Falle eines mehrfarbigen Lumineszenzelements,
- Fig. 6
- eine Weiterbildung zur Reduktion eines Bedarfs an Lumineszenzfarbstoff,
- Fig. 7
- eine Erläuterung zur Ausführungsform der Fig. 6 hinsichtlich einer Farbstoffeinsparung
und
- Fig. 8
- eine Darstellung zur Erläuterung der Ausbildung des Lumineszenzelements als zweidimensionaler
Digitalcode.
[0037] Fig. 1 zeigt schematisch eine Draufsicht auf eine Seite einer Banknote 2. Sie verfügt
über ein Druckmotiv 4, das die Vorderfläche 5 der Banknote 2 bedeckt. Es weist mehrere
Motivelemente 4a, 4b, 4c und 4d auf, die im vorliegenden Beispiel rein exemplarisch
eine Denomination, ein Bildelement, einen Rahmen und einen Text enthalten können.
Ebenfalls auf der Vorderfläche 5 ist ein Phosphoreszenzblock 6 angeordnet, der in
dieser Beschreibung als Beispiel für ein Lumineszenzelement dient. Er bedeckt eine
Blockfläche 7 und ist mit bloßem Auge nicht zu erkennen. Er wird vielmehr mit einem
Lumineszenzsensor ausgelesen und dazu gegebenenfalls geeignet mit Anregungsstrahlung
beleuchtet. Solche Phosphoreszenzblöcke sind dem Fachmann bekannt. Sie stellen ein
sogenanntes maschinenlesbares Sicherheitsmerkmal dar.
[0038] Zur Herstellung der Banknote 2 wird ein Banknotenpapier an der Vorderseite 5 geeignet
bedruckt. Dabei wird das Druckmotiv 4 beispielsweise mit einem Stahlstichtiefdruck
aufgebracht, und der Phosphoreszenzblock 6 wird durch Aufbringen geeigneter Phosphoreszenzfarben
erzeugt.
[0039] Teil der Herstellung der Banknote 2 ist es damit auch, die Position des Phosphoreszenzblocks
6 auf der Vorderfläche 5 der Banknote 2 zu definieren. Für diesen Teil des Herstellverfahrens
wird das in Fig. 2 dargestellte Verfahren ausgeführt. In ihm werden in einem Schritt
S1 zuerst Daten für das Druckmotiv 4 bereitgestellt. In einem Schritt S2 werden die
Daten für den Phosphoreszenzblock 6 bereitgestellt, beispielsweise die Größe und gegebenenfalls
auch konkrete Abmessungen der Fläche, die mit dem Phosphorfarbstoff bzw. der Phosphoreszenzfarbe
bedruckt werden soll. In einem Schritt S3 wird von der Vorderfläche 5 eine Karte erstellt.
Diese Karte gibt an, welche Absorption für die Phosphoreszenzstrahlung lokal aufgrund
des Druckmotivs 4 besteht. Das Druckmotiv 4 absorbiert aufgrund seiner einzelnen Motivbestandteile
die Phosphoreszenzstrahlung lokal unterschiedlich.
[0040] Insbesondere wird die UV-Strahlung unterschiedlich an den einzelnen Schichten, auch
den tieferliegenden Schichten, teilabsorbiert und/oder teilreflektiert. Auch die Emission
der Phosphoreszenzfarbe wird zum Teil von tieferliegenden Schichten reflektiert oder
absorbiert.
[0041] Da die Emission der Phosphoreszenzfarbe in alle Raumrichtungen, insbesondere senkrecht
zur Hauptfläche der Banknote, erfolgt, hat für den Betrachter der Banknote der Anteil
an Phosphoreszenzfarbe, deren Emissionslicht in Richtung des Inneren der Banknote
strahlt, einen erheblichen Signalverlust. Die Absorptionsintensität und/oder Reflektionsintensität
hängt insbesondere davon ab, welche Farbe die darunterliegende Untergrundschicht hat
und von deren Absorptionsspektrum im Bereich der Emissionswellenlänge der Phosphoreszenzfarbe.
[0042] Für die Detektion kann auch ein Sensor mit einer starken UV-Licht-Quelle verwendet
werden, der auch das Substrat komplett durchstrahlen oder durchdringen kann.
[0043] Möglich ist auch eine Anregung von der Rückseite des Substrats und eine Detektion
des Phosphoreszenzblocks 6 von der Vorderseite des Substrats bzw. der Vorderfläche
5.
[0044] Die Karte der Absorption erlaubt es damit, mögliche Positionen und/oder Größen für
den Phosphoreszenzblock 6 zu finden, an denen eine Beeinträchtigung durch das Druckmotiv
4 nicht störend ist, beispielsweise weil eine Absorption von Phosphoreszenzstrahlung
durch das Druckmotiv 4 unterhalb eines bestimmten Schwellwertes bleibt. In der Darstellung
der Fig. 1 ist dies mit dem gestrichelt dargestellten Umriss der Blockfläche 7 gegeben.
[0045] Der Phosphoreszenzblock 6 wird zur Echtheitsüberprüfung der Banknote 2 mit einem
Phosphoreszenzdetektor bzw. Phosphoreszenzsensor ermittelt, der pixeliert ist. Es
ist deshalb bevorzugt, im Schritt S3 die Karte mit einer Auflösung zu erzeugen, welche
der Pixelgröße des Phosphoreszenzsensors entspricht, für den der Phosphoreszenzblock
6 ausgelegt ist. Diese Ausgestaltung ist in Fig. 3 gezeigt. Sie zeigt links oben die
Banknote 2. Links in der Mitte der Fig. 3 ist ein Verfahrenszwischenschritt gezeigt,
in dem die Vorderfläche 5 der Banknote 2 in Flächenelemente 8 unterteilt wird, die
letztlich die Abbilder der Pixel eines Phosphoreszenzsensors sind, der zur Echtheitsüberprüfung
der Banknote 2 zur Anwendung kommt.
[0046] Die Vorderfläche 5 der Banknote 2 wird somit in Flächenelemente 8 unterteilt, welche
beispielsweise den Grauwert oder den Farbwert angeben, der über das jeweilige Flächenelement
8 gemittelt an der entsprechenden Stelle auf der Vorderfläche 5 vorliegt. Die genannten
Parameter sind Beispiele dafür, die lokale Variation der Absorption für die Phosphoreszenzstrahlung
anzugeben. In der unteren Darstellung der linken Spalte der Fig. 3 ist das Resultat
eines nächsten Zwischenschrittes gezeigt, der die in Flächenelemente 8 unterteilte
Karte 9 der Vorderseite einer Schwellwertanalyse unterzieht. Dabei wird für jedes
Flächenelement 8 geprüft, ob die Absorption (bzw. der die Absorption anzeigende Parameter,
der in der Karte 9 örtlich abhängig dargestellt ist) über oder unter einem Schwellwert
liegt. Es ergeben sich damit niedrigabsorbierende Flächenelemente 10 und hochabsorbierende
Flächenelemente 11. Die niedrigabsorbierenden Flächenelemente 10 sind in der Schemadarstellung
links unten in Fig. 3 weiß gezeichnet, die hochabsorbierenden Flächenelemente 11 schwarz.
Anhand dieser Schwarz-Weiß Karte wird nun in einem Scanschritt 12 ein Flächenelement,
das der Elementfläche 6 in Größe und Umriss entspricht, über die derart modifizierte
Karte 9 verschoben. Die Verschiebung erfolgt in einer Schrittweite, welche den Flächenelementen
8 entspricht. Für jede Verschiebeposition wird die aufintegrierte Absorption anhand
der Karte 9 ermittelt. In der beschriebenen Ausführungsform ist es die schwellwertgefiltere
Karte mit ausschließlich hochabsorbierenden Flächenelementen 10 und niedrigabsorbierenden
Flächenelementen 11. Natürlich kann dieser Scanvorgang auch vor der Schwellwertfilterung
der Karte 9 durchgeführt werden. Im Ergebnis des Scanvorgangs 12, der in der Darstellung
links unten in der Fig. 2 durch einen Pfeil symbolisiert ist, ergeben sich Bereiche
14, in denen die Elementfläche eine Absorption erfahren würde, die über einem Schwellwert
liegt, und Bereiche 15, in denen die Absorption unter einem Schwellwert liegt. Zur
Ermittlung der Bereiche 14, 15 wird für die jeweilige Verschiebestellung im Scanschritt
12 geprüft, ob die über die Elementfläche in der jeweiligen Scanposition aufintegrierte
Absorption über oder unter einem Schwellwert liegt. Liegt sie unter dem Schwellwert,
wird der von der Elementfläche in der jeweiligen Scanposition abgedeckte Flächenbereich
dem Bereich 15 zugeordnet, so dass der Bereich 15 insgesamt mögliche Positionen für
die Elementfläche angibt. In Scanpositionen, in denen die Aufintegration der Absorption
über die Elementfläche oberhalb eines Schwellwertes liegt, gilt, dass die Scanposition
und damit die von der Elementfläche abgedeckte Fläche dem Bereich 14 zugeordnet wird.
Auf diese Weise wird eine Kartierung 16 erhalten, welche mit dem Bereich 15 mögliche
Positionen für die Elementfläche identifiziert.
[0047] Die Darstellung in der Mitte der rechten Spalte der Fig. 3 zeigt die Vorderfläche
5 der Banknote 2 mit einer innerhalb des zulässigen Bereichs 15 ausgewählten Position
"a" der Elementfläche 7. Die Darstellung rechts unten in Fig. 3 zeigt, dass der Bereich
15 auch dadurch genutzt werden kann, dass mehrere, beispielsweise unterschiedliche,
Phosphoreszenzblöcke 6 in Positionen "a", "b" und "c" verwendet werden können, also
verschiedene Blockflächen 7a, 7b und 7c in dem zulässigen Bereich 15 angeordnet werden
können.
[0048] Die Unterteilung der Karte 9 in Flächenelemente 8, entsprechend den Pixeln des zu
verwendenden Phosphoreszenzsensors ist optional. Gleichermaßen ist es möglich, die
Pixelierung an die konkrete Ausgestaltung des Phosphoreszenzsensors anzupassen, d.h.
dahingehend, ob es sich um einen Einpixel-Sensor handelt, demgegenüber die Banknote
2 beim Überprüfungsprozess bewegt wird, einen Matrixsensor, einen Zeilensensor etc.
[0049] Fig. 4 zeigt eine abgewandelte Ausführungsform, die in den Darstellungen Fig. 4A,
4B und 4C der linken Spalte der Fig. 3 entspricht. Der Unterschied gegenüber der Ausführungsform
der Fig. 3 liegt in der Auswertung der schwellwertgefilterten Karte 9 gemäß Fig. 4C,
die nun nicht durch einen Scanschritt 12, in dem die Blockfläche 7 über die schwellwertgefilterte
Karte verschoben wird, verwendet wird, sondern direkt durch eine Schwellwertfilterung
in der pixelierten Karte gemäß Fig. 4C (oder alternativ auch gleich in der Karte gemäß
Fig. 4B) zur Anwendung kommt. Auf diese Weise wird ebenfalls eine Kartierung 16 mit
zulässigen Bereichen 15 und nichtzulässigen Bereichen 14 erhalten. Diese Bereiche
haben nun jedoch nicht zwangsläufig die gleiche Umrissform wie die Blockfläche 7.
Dies war das Ergebnis des Scanschrittes 12 in der Darstellung rechts oben der Fig.
3. Vielmehr sind die zulässigen Bereiche 15 nun ausschließlich durch den Absorptionsgrad
des Druckmotivs 4 auf der Vorderfläche 5 bedingt.
[0050] An dieser Stelle sei bemerkt, dass je nach Wirkung des Phosphoreszenzblocks 6 nicht
nur das Druckmotiv 4 auf der Vorderfläche 5 berücksichtigt werden kann, sondern auch
ein Druckmotiv, das sich auf der Rückfläche befindet. Dies ist dann der Fall, wenn
der Phosphoreszenzblock 6 in einer Durchlichtauswertung erfasst wird. Dann sind die
Absorption sowohl des Druckmotivs 4 auf der Vorderfläche 5, als auch die Absorption
eines Druckmotivs auf der Rückfläche der Banknote 2 zu betrachten. Dies erfolgte in
der Auswertung der Fig. 4d, was man daran sieht, dass die nichtzulässigen Bereiche
14, welche schwarz gefärbt sind, auf den ersten Blick bei der Betrachtung der Vorderfläche
5 nicht unbedingt zu erwarten gewesen wären.
[0051] Die Auswertung der Absorption ohne Scanschritt 12 hat darüber hinaus den Vorteil,
dass nun Umriss und Ausrichtung des Phosphoreszenzblocks 6 an die verfügbaren Flächen
des zulässigen Bereichs 15 angepasst werden kann. Dies ist deshalb von Vorteil, da
oftmals für einen Phosphoreszenzblock 6 nur eine bestimmte Fläche gefordert ist, nicht
jedoch ein konkreter Umriss, beispielsweise ein konkretes Aspektverhältnis für ein
Rechteck. Fig. 4E zeigt das Ergebnis, bei dem nun der Umriss 7 des Phosphoreszenzblocks
6, für den lediglich eine Fläche vorgegeben war, in seinem Aspektverhältnis so angepasst
wurde, dass er einen Abschnitt überdeckt, der im zulässigen Bereich 15 verfügbar ist.
[0052] Fig. 5 zeigt eine Abbildung ähnlich der Fig. 4, jedoch für den Fall, dass die Banknote
2 Phosphoreszenzblöcke 6 mit unterschiedlichen Farben erhalten soll. Das Vorgehen
gemäß Fig. 3 oder 4 wird damit in beispielsweise drei Farbkanälen R, G, B durchgeführt,
die beispielsweise den Farben Rot, Grün und Blau entsprechen. Diese Farbkanäle entsprechen
den Farbkanälen des mehrfarbigen Phosphoreszenzelements. Es ergeben sich damit drei
verschiedene Mögliche Bereiche für entsprechende Phosphoreszenzblöcke 6R, 6G und 6B
entsprechend den Farbkanälen.
[0053] Fig. 6 zeigt eine Weiterbildung, bei der ausgehend von der Kartierung 16, nicht nur
das Aspektverhältnis des Phosphoreszenzblocks 6 angepasst wird, sondern auch noch
Aussparungen vorgesehen werden, die an Bereichen liegen, an denen keine ausreichende
Phosphoreszenz aufgrund des Druckmotivs wahrnehmbar wäre.
[0054] Fig. 7 zeigt das entsprechende Vorgehen am Beispiel des Phosphoreszenzblocks 6, der
zuerst eine lochartige Aussparung 18 enthält, die an einem Bereich liegt, in dem das
Druckelement eine sehr starke Absorption hat und zusätzlich auch noch eine optionale
weitere Aussparung 19 in einem Bereich, in dem das Druckmotiv eine etwas schwächere
aber möglicherweise immer noch störende Absorption hat. Von links nach rechts nimmt
die Flächenintegralintensität ab. Gleichzeitig nimmt auch der Farbverbrauch ab, da
Bereiche, die nicht (Aussparung 18) bzw. nur schwach (Aussparung 19) zur Phosphoreszenz
beitragen, nicht bedruckt werden müssen.
[0055] Fig. 8 zeigt exemplarisch, dass der Phosphoreszenzblock 6 auch in sich strukturiert
ausgebildet werden kann, beispielsweise in Form eines QR-Codes 20 oder eines anderen
1D- oder 2D-Barcodes.
[0056] Die Lumineszenzfarbe umfasst Farbbestandteile, die Phosphoreszenz- und/oder Fluoreszenzeigenschaften
zeigen; dabei kann es sich um organische als auch anorganische farbgebende Substanzen
(Farbstoffe, Pigmente, ...) handeln. Die i.d.R. unter UV-Licht (Anregung z.B. im Bereich
von 240-380 nm) lumineszierende Farbe lässt sich mit einem beliebigen Druckverfahren,
z.B. als UV-härtende Farbschicht (radikalisch oder kationisch härtend) oder konventionell
trocknend oder oxidativ trocknend oder physikalisch (wegschlagen) etc., auf dem Substrat
oder einer anderen Druckschicht fixieren. Alternativ kann die Lumineszenzschicht sich
auch auf oder in einem Folienelement befinden, welches beispielsweise mit einem Heiß-
oder Kaltprägeverfahren auf dem Druckträger, beispielsweise einer Banknote, appliziert
wird. Die Lumineszenz lässt sich mittels eines Sensors durch ein Helligkeitssignal
im Vergleich zu einer unbedruckten Referenz nachweisen.
[0057] Auch kann ein "Up-Converter", also eine Farbe, die im IR-Bereich angeregt wird und
dann im visuell-sichtbaren emittiert, als Lumineszenzfarbe aufgefasst werden. Im Markt
sind verschiedene Farbsysteme in unterschiedlichen Farbtönen von diversen Herstellern
lieferbar.
[0058] Bevorzugt für das Verfahren ist die Verwendung einer Datenbank, die die Signalintensität
eines definierten Sensors enthält, für eine eingesetzte Lumineszenzfarbe bezogen auf
eine darunterliegende Fläche, z.B. eine phosphoreszierenden Druckfarbe auf einem gedruckten
Druckmotiv der Banknote.
[0059] Das Druckmotiv ist dadurch gekennzeichnet, dass es in seiner Farbgebung mindestens
zu einer gedruckten Köperfarbe oder deren Mischung mit anderen Körperfarben eines
Farbherstellers und deren Flächenbelegung auf dem Substrat korreliert und mit einem
typischen Farbverbrauch von 0,1 bis 5 g/m2, bevorzugt 0,5 bis 2,0 g/m2, im Volltonfeld
verdruckt wird.
[0060] Im Falle des Digitalen Proofs, einem virtuellen "digitalen Zwilling" eines real gedruckten
Banknoten-Proof-Prints, wird basierend auf mindestens einer Substratfarbe und einem
mit verfügbaren Druckfarben spezialisierten Farbprofils, das echte Druckererzeugnis
zur Überprüfung der Lumineszenzintensität verwendet.
[0061] Durch Summation verschiedener Signalintensitäten/Signalintegrale der verschiedenen
Körperfarben, die unterhalb oder auch oberhalb der lumineszierenden Farbe verdruckt
werden oder in Mischungen mit der Lumineszenzfarbe gedruckt werden, werden die zu
erwartenden Signalintensitäten unter UV-Anregung ermittelt.
[0062] Für jede Körperfarbe, die als Untergrundfarbe verwendet wird, sowie für jede visuell
transparente und/oder unsichtbar lumineszierende Farbe, als auch für jede Körperfarbe
mit integrierter spezifischer Lumineszenzfarbe wird in Ausführungsformen eine sensorspezifische
Look-Up-Tabelle erstellt. Diese Look-Up-Tabelle enthält mindestens eine Information
zum Farbton, die die Körperfarbe beschreibt, und zu einem Sensorsignal unter UV-Licht.
Allgemein ist eine Erweiterung neben Phosphoreszenzfarben auf jegliche Fluoreszenzfarbe
möglich. Dafür muss allerdings für jeden Fluoreszenzfarbton die Wechselwirkung mit
einem entsprechenden Hintergrundfarbton in Form einer angepassten Look-Up-Table übersetzt
werden. Die jeweilige Look-Up-Tabelle gibt die Intensitätsreduktion der Fluoreszenz
bei Kombination mit verschiedenen Hintergrundfarben an - also einen skalaren Zahlenwert
pro Kombination. Dies ist z.B. in Bezug auf einen gegebenen Fluoreszenzsensor mit
einer gegebenen Detektorcharakteristik möglich.
[0063] Bisher wird eine Qualitätskontrolle anhand von Prüfungen z.B. mit einem Lumineszenz-Spektrometer
stationär durchgeführt; dazu wird bei einer festgelegten Wellenlänge das Intensitätssignal
abgelesen. Auch kann eine Qualitätskontrolle mit einem mobilen Messgerät für Lumineszenzfarben
verwendet werden, wobei verschiedene "RGB-Filter" bei der Messung der Fluoreszenzintensität
eingesetzt und somit spezifische Werte für die jeweiligen Filter erzeugt werden.
[0064] Ausführungsformen ermöglichen eine Vorhersage der erzielbaren Signalintensität und
damit eine Garantie für gute Maschinenlesbarkeit, hohe Prozesssicherheit und Qualitätskontrolle
beim Drucken und ausreichende visuelle Wahrnehmbarkeit. Durch das Verfahren kann in
einem bestehenden Druckdesign ein optimales Anordnungsfeld für das Phosphoreszenzelement
gefunden werden, das eine gute Prüfung mit einem Messgerät erlaubt, da die designbedingten
Abschwächungen minimal sind oder aber zumindest im Anordnungsfeld sehr homogen sind.
[0065] Das Verfahren sagt letztlich eine mögliche Position oder ein Anordnungsfeld für das
Phosphoreszenzelement vorher. Hierfür gibt es insbesondere die folgenden Varianten:
Vorhersage-Variante 1: Die Vorhersage bezieht sich auf die Leuchtkraftstärke einer
im separaten Druck aufgebrachten Lumineszenzfarbe im gegeben designten Druckbereich;
diese kann wahlweise auf eine Gesamthelligkeit abstellen oder auch getrennt betrachtet
auf einzelne Kanäle eines RGB-Sensors oder eines Schwarzweißsensors mit vorgeschaltem
Rotfilter/Grünfilter und Blaufilter als RGB-Signalstärke.
[0066] Vorhersage-Variante 2: Die Vorhersage bezieht sich auf die Leuchtkraftstärke im gegebenen
Druckdesign, wobei entweder nur eine reine Lumineszenzfarbe (basierend auf einen Lumineszenzfarbstoff)
oder eine Mischung aus mindestens zwei Lumineszenzfarben ohne visuell sichtbare Körperfarbe
vorliegt.
[0067] Vorhersage-Variante 3: Die Vorhersage bezieht sich auf ein Druckdesign, bei dem die
Lumineszenzfarbe in eine visuell sichtbare Körperfarbe des Druckdesigns eingemischt
wird, z.B. eine visuell grüne Farbe enthält zusätzlich eine unter UV-Licht gelbliche
fluoreszierende Farbe. Damit die optimale Position für diese Lumineszenzfarbe von
der Software errechnet werden kann, wird ein Eintrag in einer Datenbank verwendet,
der die Signalstärke der gewählten Mischung aus Körperfarbe und Lumineszenzfarbe anhand
eines z.B. 1 g/m2 Andrucks bei einem festgelegten Sensor und festgelegter Anregung
enthält oder der die Signalstärke über ein Rechenmodell beruhend auf, z.B. Kubelka-Munk-Theorie
mit infinitesimale kleinen Schichten von der gewählten Fluoreszenzfarbe und der gewählten
Körperfarbe berechnet. Als Modell kann z.B. ein System aus alternierenden fünf Schichten
einer Fluoreszenzfarbe und fünf Schichten einer Köperfarbe als gute Näherung für ein
reales System betrachtet werden. Dabei wird in jeder der Schichten die Lichtabsorption
der angeregten Lumineszenzfarbe durch die Körperfarbe ermittelt, als auch die in tieferen
Schichten geringer durchdringende UV-Dosis der Anregungslampe aufgrund der UV-Absorption
der darüber liegenden Schichten berücksichtigt.
[0068] Vorhersage-Variante 4: Sollen mehrere verschiedenfarbige Lumineszenzfarben auf einem
farbigen Wertpapierdesign integriert werden und für den jeweiligen Lumineszenzfarbstoff/-pigment
eine ausreichend gute Signalintensität bei UV-Beleuchtung erzielt werden, muss das
Druckdesign in die entsprechenden Farbräume aufgeteilt werden; exemplarisch ist dies
in Fig. 5 für drei Lumineszenzfarben (Rot, Grün, Blau) durchgeführt. Auch für beliebige
Mischfarben ist dies prinzipiell möglich, bedeutet aber im Detail, dass z.B. jeweils
eine Look-Up-Tabelle in der Datenbank zuvor auf Basis von eingelesenen realen Messwerten
erstellt oder berechnet werden muss, um die entsprechende Bildfilterung durchzuführen.
Dies ist aber ein rechnerisch lösbares Problem. Anbei ein Beispiel für die Extraktion
(unter der Annahme, eine unter UV-Licht rote Lumineszenz wird von einer roten Köperfarbe
weniger beeinflusst, usw.). Für ein großflächiges Lumineszenzsicherheitsmerkmal mit
hoher Flächendeckung sieht eine Farbtonsplittung für die Verwendung dreier verschiedener
Lumineszenzfarben dann z.B. so aus, wie in der nachfolgenden Abbildung gezeigt. Dadurch
erkennt der Designer sehr schnell, in welchen Bereichen er alle drei Lumineszenzfarben
auf dem gegeben Untergrund zusammen einsetzen kann oder in welchem Bereich eine Lumineszenzfarbe
nicht eingesetzt werden sollte.
[0069] Insbesondere bei der Erstellung der Karte 9 kann eine sog. Look-Up-Table verwendet
werden.
[0070] Im Folgenden soll als Beispiel eine Untergrundfarbton-Look-Up-Tabelle für die erwartete
Phosphoreszenzintensität gezeigt werden, die den Signalverlust pro Pixel beschreibt.
[0071] Eine Look-Up-Tabelle kann z.B. auf Basis von CIELAB-Werten, Pantone, RGB, XYZ, HUE-Farbraum
oder verwendeter Farbserie bezogen, eine Gewichtung von verschiedenen Farbtönen ergeben.
Anbei ein Beispiel für eine Phosphoreszenzsignalstärke gedruckt auf realen Farbserien
für typische Farben im Sicherheitsdruck z.B. als Volltonfläche (100%).
[0072] Lookup-Tabellen können auch für geringere Flächenbelegungen oder geringere Farbtonstärken
(g/m2) erstellt werden um das Modell zu verfeinern.
Farbserie, Farbton, Flächenbelegung, Farbtonstarke |
Phosphoreszenzsignalstärke (a.u.) |
Referenzweiß |
100 |
gelb 100,0000% 1,0 g/m2 |
71 |
grün 100,0000% 1,0 g/m2 |
66 |
magenta rot 100,0000% 1,0 g/m2 |
22 |
schwarz 100,0000% 1,0 g/m2 |
19 |
rot 100,0000% 1,0 g/m2 |
17 |
orange 100,0000% 1,0 g/m2 |
16 |
violett 100,0000% 1,0 g/m2 |
14 |
[0073] Die Tabelle zeigt die erzielbare Phosphorsignalstärke auf verschieden farbigen Untergründen
bei 100% Flächenbelegung für unterschiedliche Intensität/Dosierung/Andruckmenge der
Phosphoreszenzfarbe.
[0074] Eine Look-Up-Tabelle wird erzeugt über eine Umwandlung von digitalen Farben des digitalen
Proofs (Farbräume XYZ, RGB, CIELab, ... ) in analoge Farbe (Pantonefarbton, Farbnummer,
Farbrezept/Andruckgewicht) und auch umgekehrt, oder auch nur in Teilschritten untereinander.
Auch können die Look-Up-Tabellen weitere Farb- und Substrateigenschaften, wie z.B.
Reflexionseigenschaften, Körperfarbton, Rauigkeit, Glanz, Glättung des Substrates
(kalandriert/unkalandriert) enthalten. Dazu können fehlende Daten durch Interpolierung
von vorhandenen Daten erschlossen werden oder durch Korrekturfaktoren gewichtet werden.
[0075] Eine Look-Up-Tabelle kann auch die Druckauflösung verschiedener Druckverfahren (Offset-,
Flexo-, Sieb-, Inkjet-Druck) berücksichtigen.
Bezugszeichenliste
[0076]
- 2
- Banknote
- 4
- Druckmotiv
- 4a-d
- Motivelemente
- 5
- Vorderfläche
- 6
- Phosphoreszenzblock
- 7, 7a-c
- Blockfläche
- 8,10,11
- Flächenelement
- S1-S4
- Schritt
- 9
- Karte
- 12
- Scanschnitt
- 14,15
- Bereich
- 16
- Kartierung
- 18,19
- Aussparung
- 20
- QR-Code
1. Verfahren zum Herstellen eines Substrats (2), insbesondere einer Banknote (2), mit
einem Lumineszenzelement (6), das zur Abgabe von Lumineszenzstrahlung ausgebildet
ist, wobei das Substrat (2) eine Substratfläche (5) aufweist und wobei folgende Schritte
ausgeführt werden:
a) Bereitstellen (S1) von Daten für ein Druckmotiv (4), das sich über die Substratfläche
(5) erstreckt und auf dem Substrat (2) durch einen Aufdruck wiederzugeben ist,
b) Bereitstellen (S2) von Daten für das Lumineszenzelement (6), das sich über eine
Elementfläche (7) erstreckt, die kleiner als die Substratfläche (5) ist, und das ebenfalls
auf dem Substrat (2) anzuordnen ist,
weiter
gekennzeichnet durch
c) Erzeugen (S3) einer Karte der Substratfläche (5), die eine örtliche Absorption
der Lumineszenzstrahlung durch das Druckmotiv (4) wiedergibt und
d) Bestimmen, auf Basis der Karte (4), von mindestens einer Position des Lumineszenzelements
(6) innerhalb der Substratfläche (5), bei der in der Elementfläche (7) eine erwartete
Intensität der Lumineszenzstrahlung optimiert ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
- das Lumineszenzelement (6) zum Auslesen mit einem Lumineszenzsensor vorbestimmter
Art ausgebildet ist, wobei der Lumineszenzsensor vorbestimmter Art eine vorbestimmte
Unterteilung in mehrere Pixel mit einer Pixelgröße aufweist, und
- Schritt c) das Zerlegen der Substratfläche (5) in Flächenelemente (8, 10, 11) mit
der Pixelgröße und das Mitteln eines Absorptionsgrads über jedes Flächenelement (8,
10, 11) umfasst, so dass die Karte (9) aus jeweils einheitlichen Flächenelementen
(8, 10, 11) mit der Pixelgröße aufgebaut ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt d) als Kriterium für die Optimierung verwendet wird, dass die Intensität
einen vorgegebenen Schwellwert überschreitet.
4. Verfahren nach einem der obigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Elementfläche (7) rechteckig ist und in Schritt d) ein Aspektverhältnis der Elementfläche
(7) und/oder eine Rotation der Elementfläche (7) zur Optimierung variiert wird.
5. Verfahren nach einem der obigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in der Karte (9) mittels einer Schwellwertanalyse Bereiche definiert werden, in denen
ein Absorptionsgrad einen Schwellwert überschreitet.
6. Verfahren nach einem der obigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine der Substratfläche (5) überlagerbare Kartierung (16) erzeugt wird, die mögliche
Orte für die Anordnung des Lumineszenzelements (6) angibt.
7. Verfahren nach einem der obigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Flächenintegral einer nach Absorption durch das Druckmotiv (4) verbleibenden
Lumineszenzintensität über die Elementfläche (7) berechnet wird.
8. Verfahren nach einem der obigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Teile der Elementfläche (7) identifiziert werden, in denen aufgrund Absorption durch
das Druckmotiv (4) die erwartete Intensität unter einen vorgegebenen Mindestwert sinkt,
und in diesen Teilen eine ohne Lumineszenzfarbstoff verbleibende Aussparung im Lumineszenzelement
(6) vorgesehen wird, um den Bedarf an Lumineszenzfarbstoff zu minimieren.
9. Verfahren nach einem der obigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Lumineszenzelement (6) einen 1D - oder 2D-Barcode (20) aus Lumineszenzfarbstoff
umfasst.
10. Verfahren nach einem der obigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Lumineszenzelement (6) in mehreren Farbkanälen luminesziert und das Verfahren
für jeden der Farbkanäle individuell ausgeführt wird.
11. Softwareprogramm mit Befehlen zur Ausführung auf einem Computer, die ausgebildet sind,
bei Ausführung ein Verfahren nach einem der obigen Verfahrensansprüche auszuführen.