[0001] Die Offenbarung betrifft ein System und ein Verfahren zur Mauterhebung für ein Kraftfahrzeug.
Hintergrund
[0002] Ein bekanntes Verfahren zur Erhebung von Maut basiert auf einem satellitengestützten
System. Hierbei ist ein mautpflichtiges Straßennetz in mehrere Abschnitte unterteilt,
wobei jedem Abschnitt ein Tarif zugeordnet ist, der die Höhe der Maut bestimmt. Die
Abbildung des mautpflichtigen Straßennetzes auf die Abschnitte bildet einen Teil der
Betriebsdaten des Mautsystems und ist in einer Zentrale gespeichert. Mit einem in
einem Fahrzeug eingebauten Fahrzeuggerät (eine sogenannte OBU (OBU - on-board unit))
wird mithilfe eines globalen Navigationssatellitensystems während der Fahrt die Position
des Fahrzeugs in regelmäßigen Zeitabständen bestimmt. Die Positionen des Fahrzeugs
werden in einer sogenannten Fahrspurdatei aufgezeichnet, welche in bestimmten Zeitabständen
per Mobilfunk an die Zentrale übersandt wird. In der Zentrale erfolgt die Auswertung
der Fahrspurdatei, nämlich der Abgleich der ermittelten Positionen mit den mautpflichtigen
Abschnitten und die Berechnung der zu zahlenden Maut. Nachteilig hierbei ist, dass
jedes mautpflichtige Fahrzeug spezielle Hardware, nämlich die OBU, mitführen muss,
um seine Positionen aufzuzeichnen.
[0003] In der Regel haben vom Fahrer mitgeführte Geräte (z. B. Smartphone oder Tablet) die
für eine automatische Mauterhebung notwendigen Funktionen wie Positionsbestimmung
(z. B. via GPS (GPS - global positioning system)), Kommunikation mittels Mobilfunk
und eine (grafische) Benutzeroberfläche. Es ist daher wünschenswert, solche Geräte
für die Mauterhebung einzusetzen.
[0004] Das Dokument
EP 3 002 733 A1 offenbart eine Mautzentrale zur Erhebung einer Maut eines mautpflichtigen Fahrzeugs
beim Benutzen einer mautpflichtigen Verkehrsfläche. Die Mautzentrale umfasst eine
zentrale Recheneinrichtung und eine zentrale Kommunikationseinrichtung. Die zentrale
Recheneinrichtung ist dazu eingerichtet, über die zentrale Kommunikationseinrichtung
eine Initiierungsanforderung zur Initiierung eines Mauterhebungsverfahrens zur Benutzung
der mautpflichtigen Verkehrsfläche durch das mautpflichtige Fahrzeug von einem Mobilgerät
zu empfangen. Die Initiierungsanforderung umfasst Startpositionsdaten des mautpflichtigen
Fahrzeugs. Die zentrale Recheneinrichtung ist weiter eingerichtet, in Antwort auf
den Empfang der Initiierungsanforderung ein Mauterhebungsverfahren zu initiieren,
und in Antwort auf den Eintritt eines Beendigungsereignisses das initiierte Mauterhebungsverfahren
zu beenden.
[0005] In dem Dokument
EP 3 447 695 A1 sind Kontrollverfahren für automatische Mauterhebungen beschrieben. Bei einer Ausführungsform
wird an einer Kontrollstelle ein Kamerabild eines Fahrzeugs aufgenommen. Das Kamerabild
wird mit einem ersten Zeitstempel versehen. Weiterhin sendet das Fahrzeug in einem
vorbestimmen Bereich der Kontrollstelle eine Mautnachricht an eine Zentrale. Die Mautnachricht
umfasst eine Fahrspurinformation und einen zweiten Zeitstempel, welcher den Zeitpunkt
des Versands der Nachricht angibt. Aus dem Kamerabild wird ermittelt, in welcher Fahrspur
der Straße sich das Fahrzeug befindet. Wenn die ermittelte Fahrspur mit der Fahrspurinformation
aus der Mautnachricht übereinstimmt und die beiden Zeitstempel nahe genug beieinanderliegen,
wird die Kontrolle als erfolgreich gewertet. Bei dieser Ausführungsform ist entweder
eine Analyse von Positionsdaten erforderlich, um den vorbestimmten Bereich zum Senden
der Mautnachricht zu ermitteln, oder es muss eine Kommunikation erfolgen, welche den
Versand der Mautnachricht auslöst. In einer anderen Ausführungsform werden Positionsdaten
als Mautinformationen kontinuierlich an einer Zentrale gesendet. Mit jeder Mautinformation
wird eine Mautnachricht mit der Fahrspurinformation und dem zugehörigen Zeitstempel
ebenfalls an die Zentrale übermittelt. An einer Kontrollstelle wird dann wiederum
die Fahrspurinformation mit einer Fahrspur aus einem Kamerabild verglichen. Hierbei
werden kontinuierlich große Datenmengen (Positionsdaten und Mautnachrichten) von dem
Fahrzeuggerät an die Zentrale übertragen.
Zusammenfassung
[0006] Aufgabe ist es, verbesserte Technologien für eine Teilnahme an einem Mautsystem bereitzustellen.
Insbesondere soll die Vorgabe von dezidierter Hardware vermieden werden und der Komfort
zur Teilnahme am Mautsystem verbessert werden. Die Qualität der Mauterhebung soll
weiterhin hoch bleiben, sodass fällige Mautgebühren korrekt berechnet werden.
[0007] Es sind ein System nach Anspruch 1 und ein Verfahren nach Anspruch 14 offenbart.
Weitere Ausführungsformen sind Gegenstand von abhängigen Ansprüchen.
[0008] Es ist ein System zur Mauterhebung für ein Kraftfahrzeug bereitgestellt. Das System
weist ein tragbares Mautgerät, welches dem Kraftfahrzeug zugeordnet ist, und eine
zentrale Datenverarbeitungseinrichtung auf. Zwischen dem tragbaren Mautgerät und der
zentralen Datenverarbeitungseinrichtung besteht zumindest zeitweise eine Kommunikationsverbindung.
Die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung wird in der vorliegenden Beschreibung auch
kurz als Zentrale bezeichnet. Das tragbare Mautgerät ist eingerichtet:
- während einer Fahrt des Kraftfahrzeugs in ersten regelmäßigen Zeitabständen eine Positionsinformation
zu bestimmen, wobei die Positionsinformation eine Position des Mautgeräts umfasst,
- die bestimmten Positionsinformationen in einem Speicher abzulegen und
- die gespeicherten Positionsinformationen bei Eintreten einer vorbestimmten Bedingung
an die zentrale Datenverarbeitungsrichtung zu übermitteln.
[0009] Die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung ist eingerichtet, die von dem tragbaren
Mautgerät empfangenen Positionsinformationen auszuwerten und hieraus eine Mautgebühr
zu bestimmen.
[0010] Weiterhin ist ein computerimplementiertes Verfahren zur Mauterhebung offenbart. Das
Verfahren umfasst folgende Schritte:
- in regelmäßigen Zeitabständen (mittels eines tragbaren Mautgeräts) Bestimmen einer
Positionsinformation, wobei die Positionsinformation eine Position des tragbaren Mautgeräts
umfasst, wobei das tragbare Mautgerät einem Kraftfahrzeug zugeordnet ist,
- Ablegen der bestimmten Positionsinformationen in einem Speicher des tragbaren Mautgeräts.
- bei Eintreten einer vorbestimmten Bedingung, Übermitteln der gespeicherten Positionsinformationen
von dem tragbaren Mautgerät an eine zentrale Datenverarbeitungsrichtung (Zentrale),
und
- Auswerten der empfangenen Positionsinformationen in der zentralen Datenverarbeitungsrichtung
und Bestimmen einer Mautgebühr.
[0011] In allen Ausführungsformen kann die Kommunikation der Komponenten miteinander, also
zwischen dem tragbaren Mautgerät und der Zentrale, drahtlos erfolgen, beispielsweise
mittels einer Mobilfunkverbindung oder mittels WLAN (WLAN - wireless local area network,
drahtloses lokales Netzwerk).
[0012] Das tragbare Mautgerät ist dem Kraftfahrzeug zugeordnet, für das die Mautgebühr bestimmt
werden soll. Das tragbare Mautgerät kann in dem Kraftfahrzeug angeordnet sein oder
an dem Kraftfahrzeug angeordnet sein. Das tragbare Mautgerät kann lösbar in dem Kraftfahrzeug
angeordnet sein, beispielsweise in einer Halterung. Das tragbare Mautgerät kann beispielsweise
als Smartphone oder als Tablet ausgebildet sein. Derartige Geräte haben üblicherweise
alle erforderlichen Komponenten zur Mauterhebung, sodass ein dezidiertes Mauterhebungsgerät
wie eine OBU nicht erforderlich ist.
[0013] Das tragbare Mautgerät bestimmt in regelmäßigen ersten Zeitabständen seine Position
(und damit die Position des zugeordneten Kraftfahrzeugs). Zur Positionsbestimmung
kann dem Mautgerät eine Positionserfassungseinrichtung zugeordnet sein, beispielsweise
in dem Mautgerät verbaut sein oder mit dem Mautgerät gekoppelt sein. Die Positionserfassungseinrichtung
kann als GNSS-Empfänger (GNSS - global navigation satellite system, globales Navigationssatellitensystem)
ausgeführt sein. Geeignete GNSS-Systeme sind beispielsweise GPS, Glonass, Galileo
oder Beidou. Bei Smartphones und Tablets ist ein GNSS-Empfänger üblicherweise in das
Gerät integriert. Die Position des Mautgeräts (und des zugeordneten Kraftfahrzeugs)
umfasst wenigstens einen Längengrad und einen Breitengrad. Ergänzend kann die Position
eine Richtung, eine Geschwindigkeit, die Anzahl der GNSS-Satelliten, von denen Signale
erfasst werden, und einen HDOP-Wert (HDOP - Horizontal Dilution of Precision, ein
Konfidenzwert für die Horizontalgenauigkeit der GNSS-Ortung) umfassen. Die Positionsinformation
kann zusätzlich zur Position einen Zeitstempel umfassen, wobei der Zeitstempel angibt,
wann die Position bestimmt wurde.
[0014] Die ersten regelmäßigen Zeitabstände zum Bestimmen der Positionsinformation können
klein sein. Beispielsweise kann vorgesehen sein, die Position des tragbaren Mautgeräts
jede Sekunde, alle 2 Sekunden oder alle 5 Sekunden zu bestimmen. Hiermit soll sichergestellt
sein, dass die Fahrt des Kraftfahrzeugs möglichst exakt (idealerweise lückenlos) nachvollzogen
werden kann, sodass die Mautgebühr genau bestimmt werden kann.
[0015] Die Zentrale kann einen Prozessor und einen Speicher umfassen. Die Zentrale kann
als Server ausgebildet sein. Die Zentrale ist eingerichtet, die Positionsinformationen
auszuwerten, also beispielsweise die Positionen des Mautgeräts mit einem Modell von
mautpflichtigen Strecken abzugleichen, und hieraus die zu zahlende Mautgebühr zu bestimmen.
[0016] Die vorbestimmte Bedingung zum Übermitteln der im Speicher des tragbaren Mautgeräts
abgelegten Positionsinformationen an die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung kann
wenigstens eine der folgenden Bedingungen sein:
- ein vorbestimmtes Zeitintervall ist abgelaufen,
- ein Ende der Fahrt wird bestimmt, und
- eine vorbestimmte Speicherkapazität in dem tragbaren Mautgerät wird erreicht.
[0017] Das vorbestimmte Zeitintervall kann einen beliebigen Wert zwischen 2 Minuten und
60 Minuten annehmen, beispielsweise 5 Minuten, 10 Minuten, 20 Minuten oder 30 Minuten.
Es kann auch eine beliebige Kombination der vorgenannten Bedingungen vorgesehen sein.
In einer bevorzugten Ausführungsform werden die Positionsinformationen alle X Minuten
(z. B. X = 5, 10, 15, 20, 25 oder 30) an die Zentrale übermittelt und sobald ein Ende
der Fahrt festgestellt wird, werden die noch im Speicher des Mautgeräts vorhandenen
Positionsinformationen an die Zentrale übermittelt.
[0018] Das tragbare Mautgerät kann eingerichtet sein, vor einem Fahrtbeginn mittels einer
Nutzereingabe eine Fahrzeugkennzeichnung des dem tragbaren Mautgerät zugeordneten
Kraftfahrzeugs sowie wenigstens eine Fahrzeugeigenschaft des dem tragbaren Mautgerät
zugeordneten Kraftfahrzeugs zu erfassen und die Fahrzeugkennzeichnung sowie die wenigstens
eine Fahrzeugeigenschaft an die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung zu übermitteln.
Die Nutzereingabe kann mittels einer Eingabeeinrichtung des Mautgeräts erfolgen, beispielsweise
mittels einer berührungsempfindlichen Anzeigeeinrichtung (Touchscreen). Die zentrale
Datenverarbeitungseinrichtung kann eingerichtet sein, die übermittelte wenigstens
eine Fahrzeugeigenschaft auf Konsistenz zu prüfen. Die Zentrale kann weiter eingerichtet
sein, das Ergebnis der Konsistenzprüfung an das Mautgerät zu übermitteln. Das Mautgerät
kann eingerichtet sein, das von der Zentrale erhaltene Ergebnis der Konsistenzprüfung
auszugeben, beispielsweise auf der Anzeigeeinrichtung.
[0019] Die wenigstens eine Fahrzeugeigenschaft kann ausgewählt aus den Elementen der folgenden
Gruppe sein: zulässiges Gesamtgewicht, Achszahl, Schadstoffklasse, Antriebsart und
eine Kombination der vorgenannten Elemente.
[0020] Die Fahrzeugkennzeichnung kann das Kennzeichen des Kraftfahrzeugs sein. Die Fahrzeugkennzeichnung
kann ein Herkunftsland des Fahrzeugs umfassen, beispielsweise als Angabe auf dem Kennzeichen.
Die Fahrzeugkennzeichnung ermöglicht eine eindeutige Identifikation des Kraftfahrzeugs.
Die Fahrzeugkennzeichnung kann verwendet werden, um eine Mitwirkung des Kraftfahrzeugs
am Mautverfahren während der Fahrt zu kontrollieren.
[0021] In vielen Ländern, unter anderem in Deutschland, hängt die Höhe der zu zahlenden
Maut von Fahrzeugeigenschaften des Kraftfahrzeugs ab. Die Fahrzeugeigenschaften sind
in diesen Ländern vor der Fahrt anzugeben, beispielsweise mittels einer Nutzereingabe
am Mautgerät. Es kann vorgesehen sein, dass bei einer Änderung der Angaben zu den
Fahrzeugeigenschaften der Zeitpunkt der Änderung dokumentiert wird.
[0022] In der Zentrale können bereits Fahrzeugeigenschaften zu einer Fahrzeugkennzeichnung
hinterlegt sein. Die Konsistenzprüfung in der Zentrale kann beispielsweise einen Vergleich
der angegebenen wenigstens einen Fahrzeugeigenschaft mit einer hinterlegten Fahrzeugeigenschaft
sein. Alternativ oder ergänzend kann die Konsistenzprüfung einen Vergleich des angegebenen
Gesamtgewichts mit der Anzahl der Achsen umfassen. Wenn ein schweres Fahrzeug (z.
B. 40 t) nur wenige (z. B. 2) Achsen aufweist oder ein leichtes Fahrzeug (z. B. 5
t) viele (z. B. 4 oder 5) Achsen aufweist, kann ein entsprechender Hinweis über das
Mautgerät ausgegeben werden. Wenn die Konsistenzprüfung negativ ausfällt, kann der
Nutzer aufgefordert werden, die Eingaben zu prüfen und ggf. zu korrigieren.
[0023] Das tragbare Mautgerät kann eingerichtet sein, eine Statusinformation zu erzeugen
und an die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung zu übermitteln. Die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung
kann eingerichtet sein, die von dem tragbaren Mautgerät übermittelte Statusinformation
zu prüfen und als Ergebnis der Prüfung ein Auswertesignal an das tragbare Mautgerät
zu übermitteln. Das Auswertesignal ist ein Freigabesignal, welches einen Beginn der
Fahrt freigibt oder eine Fortführung der Fahrt gestattet, wenn die Prüfung positiv
ausfällt. Das Auswertesignal ist ein Sperrsignal, welches einen Beginn der Fahrt nicht
freigibt oder eine Fortführung der Fahrt nicht gestattet, wenn die Prüfung negativ
ausfällt.
[0024] Die Statusinformation kann wenigstens eine der folgenden Informationen oder eine
beliebige Kombination (bevorzugt alle) der folgenden Informationen umfassen:
- eine Erhebungsbereitschaft des tragbaren Mautgeräts,
- einen Zeitstempel, der angibt, wann die Statusinformation erzeugt wurde,
- eine Fahrzeugkennzeichnung des dem tragbaren Mautgerät zugeordneten Kraftfahrzeugs,
und
- eine Statuspositionsinformation, wobei die Statuspositionsinformation die Position
angibt, an welcher die Statusinformation erzeugt wurde.
[0025] Die Statuspositionsinformation kann von der Positionserfassungseinrichtung bereitgestellt
werden, beispielsweise als GNSS-Koordinaten. Die Statuspositionsinformation umfasst
wenigstens einen Längengrad und einen Breitengrad. Ergänzend kann die Statuspositionsinformation
eine Richtung, eine Geschwindigkeit, die Anzahl der GNSS-Satelliten, von denen Signale
erfasst werden, und einen HDOP-Wert umfassen.
[0026] Die Erhebungsbereitschaft des Mautgeräts gibt an, ob das Mautgerät zur Teilnahme
an einem Mautsystem eingerichtet und fähig ist, also seine Mitwirkungspflicht am Mautsystem
erfüllen kann. Die Erhebungsbereitschaft des tragbaren Mautgeräts kann wenigstens
einen der folgenden Zustände oder eine beliebige Kombination (beispielsweise alle)
der folgenden Zustände umfassen:
- das tragbare Mautgerät ist positionsbestimmungsfähig,
- das tragbare Mautgerät ist datenübermittlungsfähig,
- das tragbare Mautgerät weist eine ausreichende Energieversorgung auf und
- das tragbare Mautgerät ist mitteilungsfähig.
[0027] Die Zustände zur Erhebungsbereitschaft werden im Folgenden näher erläutert.
[0028] Für eine Teilnahme am mautpflichtkonformen Betrieb ist vorgesehen, dass während der
Fahrt in regelmäßigen ersten Zeitabständen, beispielsweise jede Sekunde, alle 2 Sekunden
oder alle 5 Sekunden, die Position des Mautgeräts (und damit des zugeordneten Fahrzeugs)
bestimmt wird und in einem Speicher des Mautgeräts gespeichert wird. Zu einem späteren
Zeitpunkt, beispielsweise nach Ablauf einer vorbestimmten Zeit (beispielsweise nach
10 Minuten oder nach 20 Minuten), nach Ende der Fahrt oder bei Erreichen einer vorbestimmten
Speicherkapazität, werden die gespeicherten Positionsinformationen an die Zentrale
übermittelt. In der Zentrale erfolgt dann anhand der Positionsinformationen eine Auswertung,
ob eine oder mehrere mautpflichtige Strecken befahren wurden. Ein wesentlicher Aspekt
eines mautpflichtkonformen Betriebs des Mautgeräts ist also, ob das Mautgerät seine
Position in den vorgegebenen regelmäßigen ersten Zeitabständen bestimmen kann.
[0029] Das Mautgerät muss also in der Lage sein, seine Position zu bestimmen. Damit ein
GNSS-Empfänger seine Position bestimmen kann, muss er ausreichend viele Satellitensignale
empfangen; in der Regel Signale von wenigstens vier Satelliten. Wenn ein GNSS-Empfänger
beispielsweise zu wenige Satellitensignale oder gar keine Satellitensignale empfängt,
kann er seine Position nicht ermitteln. In diesem Fall ist er nicht positionsbestimmungsfähig
und eine auf der Positionsbestimmung basierende Erhebungsbereitschaft wäre negativ.
Eine Teilnahme am automatischen Mautsystem wäre also nicht möglich.
[0030] Auch ein technischer Defekt des Mautgeräts kann dazu führen, dass es nicht positionsbestimmungsfähig
ist. Beispielsweise können zwar ausreichend viele GNSS-Satellitensignale empfangen
werden, die Verarbeitung der Signale im Mautgerät aufgrund des Defekts jedoch scheitern
und daher eine Positionsbestimmung nicht möglich sein.
[0031] Falls das tragbare Mautgerät als Smartphone oder Tablet ausgeführt ist, können weitere
Gründe für eine negative Positionsbestimmungsfähigkeit sein, dass ein Nutzer die Rechte
zum Verwenden der Ortungsfunktion eingeschränkt hat oder die Ortungsfunktion (z. B.
den GNSS-Empfänger) ausgeschaltet hat.
[0032] Die Positionsinformationen und ggf. die Statusinformationen sollen von dem Mautgerät
an die Zentrale übermittelt werden. Die Übertragung erfolgt drahtlos, beispielsweise
über ein Mobilfunknetz oder mittels WLAN. Zur Prüfung der Erhebungsbereitschaft kann
abgefragt werden, ob eine Kommunikationsverbindung zwischen dem Mautgerät und der
Zentrale besteht und die Datenübertragung möglich ist, also ob das Mautgerät datenübermittlungsfähig
ist.
[0033] Wenn ein Smartphone oder ein Tablet als tragbares Mautgerät verwendet wird, ist dessen
Energieversorgung relevant. Das tragbare Mautgerät soll schließlich die während der
Fahrt gesammelten Positionsinformationen an die Zentrale übersenden, beispielsweise
nach Beendigung der Fahrt. Es muss also sichergestellt sein, dass das Mautgerät zu
diesem Zeitpunkt noch eine ausreichende Energieversorgung aufweist. Es kann daher
vorgesehen sein, die Erhebungsbereitschaft auf negativ zu setzen, wenn ein Ladezustand
eines Akkus des Mautgeräts unterhalb einer ersten vorbestimmten Schwelle sinkt, beispielsweise
wenn weniger als 10 % Akkuladung verbleiben. Es kann auch vorgesehen, eine Meldung
an den Nutzer (Fahrer) auszugeben, wenn die Akkuladung unter eine zweite vorbestimmte
Schwelle sinkt, wobei die zweite Schwelle größer ist als die erste Schwelle. Beispielsweise
kann bei einer Akkuladung von 15 % eine Meldung ausgegeben werden, mit welcher der
Nutzer dazu aufgefordert wird, das Mautgerät an ein Ladegerät anzuschließen, um ein
weiteres Absinken der Akkuladung und eine daraus folgende negative Erhebungsbereitschaft
zu vermeiden.
[0034] Das tragbare Mautgerät kann eingerichtet sein, den Status seiner Erhebungsbereitschaft
auszugeben, z. B. als optisches Signal und/oder als akustisches Signal. Beispielsweise
kann der Status der Erhebungsbereitschaft mit einer Anzeigeeinrichtung des Mautgeräts
dargestellt werden (z. B. "grün" bei bestehender Erhebungsbereitschaft und "rot" bei
nicht bestehender Erhebungsbereitschaft). Des Weiteren kann vorgesehen sein, dass
eine Änderung eines der Zustände der Erhebungsbereitschaft mittels einer Signalausgabe
dem Nutzer zur Kenntnis gebracht wird, z. B. als optisches Signal und/oder als akustisches
Signal. Hierzu muss das Mautgerät mitteilungsfähig sein. Die Ausgabe eines solchen
Signals (oder solcher Signale) darf also nicht unterdrückt sein, wie es beispielsweise
bei den Betriebssystemen Android und iOS von Smartphones und Tablets möglich wäre.
[0035] Eine weitere Möglichkeit für eine negative Erhebungsbereitschaft kann in einer zentralseitigen
Sperre des Mautgeräts für die Teilnahme am automatischen Mautsystem liegen. Von der
Zentrale kann ein Sperrsignal an das Mautgerät gesendet werden, um die Erhebungsbereitschaft
auf negativ zu setzen. Ein solche Sperre kann beispielsweise eingesetzt werden, wenn
in der Vergangenheit fällige Mautgebühren nicht fristgerecht oder gar nicht bezahlt
wurden. Ebenso kann die Zentrale ein Entsperrsignal an das Mautgerät senden, um die
Sperre aufzuheben, beispielsweise nachdem bestehende Schulden beglichen wurden.
[0036] Es kann vorgesehen sein, dass bei einer Änderung eines oder mehrerer der Zustände
der Erhebungsbereitschaft der Zeitpunkt der Änderung (z. B. mit einem Zeitstempel)
und/oder ein Auslöser für die Änderung der Erhebungsbereitschaft in den Statusinformationen
dokumentiert wird.
[0037] Es kann vorgesehen sein, dass das tragbare Mautgerät eingerichtet ist, vor einem
Fahrtbeginn eine initiale Statusinformation zu erzeugen und an die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung
zu übermitteln, und dass die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung eingerichtet ist,
die von dem tragbaren Mautgerät übermittelte initiale Statusinformation zu prüfen
und als Ergebnis der Prüfung ein initiales Auswertesignal an das tragbare Mautgerät
zu übermitteln, wobei das initiale Auswertesignal ein Freigabesignal ist, wenn die
Prüfung positiv ausfällt, und wobei das initiale Auswertesignal ein Sperrsignal ist,
wenn die Prüfung negativ ausfällt. Die initiale Statusinformation kann die Fahrzeugkennzeichnung
und die wenigstens eine Fahrzeugeigenschaft umfassen. Die initiale Statusinformation
kann weiterhin einen Zeitstempel umfassen, der angibt, wann die initiale Statusinformation
erzeugt wurde. Die initiale Prüfung in der Zentrale kann die Konsistenzprüfung der
wenigstens einen Fahrzeugeigenschaft umfassen. Mit der Prüfung der initialen Statusinformation
soll sichergestellt sein, dass zentralseitig die Bedingungen für eine Fahrtbuchung
erfüllt sind. Wenn die Prüfung der initialen Statusinformation positiv ausfällt, wird
eine Fahrtbuchung gestartet. In diesem Fall kann zusammen mit dem Freigabesignal eine
eindeutige Buchungsidentifikationsnummer (Buchungs-ID) an das Mautgerät übermittelt
werden. Die Buchungs-ID ist nur für die Fahrtbuchung (also die freigegebene Fahrt)
gültig. Sollte die Prüfung negativ ausfallen, wird die Fahrt nicht freigegeben, was
mit dem Sperrsignal signalisiert wird. In diesem Fall muss der Nutzer eine Alternative
zur Teilnahme am Mautsystem nutzen.
[0038] Es kann weiter vorgesehen sein, dass das tragbare Mautgerät eingerichtet ist, während
der Fahrt in zweiten regelmäßigen Zeitabständen eine reguläre Statusinformation zu
erzeugen und an die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung zu übermitteln, und dass
die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung eingerichtet ist, die reguläre Statusinformation
zu prüfen und ein reguläres Auswertesignal an das tragbare Mautgerät zu übermitteln,
wobei das reguläre Auswertesignal ein Freigabesignal ist, wenn die Prüfung positiv
ausfällt, und wobei das reguläre Auswertesignal ein Sperrsignal ist, wenn die Prüfung
negativ ausfällt. Hiermit ist eine andauernde Überwachung der Erhebungsbereitschaft
während der Fahrt ermöglicht. Für die reguläre Statusinformation gelten die Ausführungen
zur Statusinformation analog. Die reguläre Statusinformation kann ergänzend die Buchungs-ID
umfassen. Hiermit ist eine einfache Zuordnung der regulären Statusinformationen zu
der Fahrt und der Fahrtbuchung ermöglicht.
[0039] In dieser Ausführungsform wird also der Status der Erhebungsbereitschaft des tragbaren
Mautgeräts in regelmäßigen Zeitabständen geprüft und eine entsprechende reguläre Statusinformation
erzeugt. Idealerweise wird die erzeugte reguläre Statusinformation unverzüglich an
die Zentrale übertragen. Die zweiten regelmäßigen Zeitabstände können einen beliebigen
Wert zwischen 10 Sekunden und 10 Minuten annehmen, beispielsweise 30 Sekunden, 1 Minute,
2 Minuten oder 5 Minuten. Damit liegen bei einer Kontrolle des Kraftfahrzeugs sehr
aktuelle Informationen vor, aus denen die Erfüllung der Mitwirkungspflicht ermittelt
werden kann. Die Erhebungsbereitschaft (positiv oder negativ) kann im einfachsten
Fall als ein einzelnes Bit realisiert werden, sodass die übertragene Datenmenge sehr
gering ist.
[0040] In einer bevorzugten Ausführungsform werden die initiale Statusinformation und die
regulären Statusinformationen kombiniert. Vor Beginn der Fahrt wird die initiale Statusinformation
vom Mautgerät erzeugt und zur Prüfung an die Zentrale übermittelt. Während der Fahrt
werden die regulären Statusinformationen erzeugt und zur Prüfung an die Zentrale übermittelt.
Hiermit sind umfangreiche Informationen zum Fahrzeug und zur Erhebungsbereitschaft
des Mautgeräts in der Zentrale verfügbar, sodass eine hohe Qualität der Mauterhebung
gewährleistet ist.
[0041] Wie bereits erwähnt wird die erzeugte reguläre Statusinformation idealerweise direkt
nach dem Erzeugen von dem tragbaren Mautgerät an die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung
übermittelt. Wenn festgestellt wird, dass ein Übermitteln der erzeugten regulären
Statusinformation an die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung nicht möglich ist,
beispielsweise weil keine Kommunikationsverbindung zwischen dem Mautgerät und der
Zentrale besteht, werden die in den zweiten regelmäßigen Zeitabständen erzeugten regulären
Statusinformationen (ggf. mit ihren Zeitstempeln) in dem Speicher des tragbaren Mautgeräts
gespeichert. Die gespeicherten regulären Statusinformationen werden an die Zentrale
übermittelt, sobald zu einem späteren Zeitpunkt eine Verbindung von dem tragbaren
Mautgerät zu der Zentrale hergestellt wird. So ist eine lückenlose Nachverfolgung
der Erhebungsbereitschaft möglich.
[0042] Es kann vorgesehen sein, die Konnektivität des Mautgeräts mit der Zentrale, also
die Datenübermittlungsfähigkeit des Mautgeräts, während der Fahrt zu prüfen. Hierzu
kann es vorgesehen sein, dass die Zentrale zu jeder vom Mautgerät empfangenen regulären
Statusinformation eine Bestätigung an das Mautgerät sendet. Mit dem Eintreffen einer
regulären Statusinformation in der Zentrale kann in der Zentrale ein Zentral-Timer
mit einer vorbestimmten Zeit loslaufen. Wenn innerhalb der vom Zentral-Timer vorgegebenen
Zeit eine weitere reguläre Statusinformation in der Zentrale eintrifft, wird der Zentral-Timer
zurückgesetzt und läuft wieder von vorne los. Falls der Zentral-Timer abläuft, bevor
eine weitere reguläre Statusinformation eintrifft, wird dies als Verlust der Kommunikationsverbindung
mit dem Mautgerät angesehen und die Erhebungsbereitschaft wird in der Zentrale auf
negativ gesetzt. In diesem Fall wird die Fahrtbuchung zentralseitig beendet. Ein analog
ausgestalteter Mautgerät-Timer kann in dem Mautgerät mit Bezug zu den Bestätigungen
implementiert sein. Mit dem Empfang einer Bestätigung von der Zentrale wird in dem
Mautgerät der Mautgerät-Timer gestartet. Falls innerhalb der vom Mautgerät-Timer vorgegebenen
Zeit eine weitere Bestätigung von der Zentrale im Mautgerät eintrifft, wird der Mautgerät-Timer
zurückgesetzt und läuft wieder los. Falls der Mautgerät-Timer abläuft, bevor eine
weitere Bestätigung eintrifft, wird dies als Verlust der Kommunikationsverbindung
mit der Zentrale angesehen. Die Erhebungsbereitschaft wird dann im Mautgerät auf negativ
gesetzt, weil das Mautgerät nicht datenübermittlungsfähig ist und die Fahrtbuchung
wird beendet. Es kann vorgesehen sein, dass das Mautgerät ein Signal an den Nutzer
zur Beendigung der Fahrtbuchung ausgibt, beispielsweise ein optisches Signal und/oder
ein akustisches Signal. Der Nutzer muss dann eine Alternative zur Teilnahme am Mautsystem
verwenden.
[0043] Der Zentral-Timer und der Mautgerät-Timer können auf die gleiche Zeit gesetzt werden,
beispielsweise 5 Minuten, 10 Minuten, 20 Minuten oder 30 Minuten. Mit gleichlaufenden
Timern in den beiden Komponenten ist sichergestellt, dass im Fall eines Verlusts der
Kommunikationsverbindung zwischen dem Mautgerät und der Zentrale in beiden Komponenten
der gleiche (negative) Status der Erhebungsbereitschaft bestimmt wird. Der Wert der
Timer kann auf die Größe von möglichen Funklöchern angepasst werden. Es kann abgeschätzt
werden, wie groß Funklöcher entlang den mautpflichtigen Straßen sind und in welcher
Zeit ein Kraftfahrzeug (mit einer üblichen Geschwindigkeit von 70 - 90 km/h) ein Funkloch
durchfahren haben müsste.
[0044] Es kann ebenfalls vorgesehen sein, dass bei einer Änderung der Erhebungsbereitschaft,
insbesondere bei einem Verlust der Erhebungsbereitschaft, sofort eine außerplanmäßige
Statusinformation an die Zentrale übermittelt wird. Die außerplanmäßige Statusinformation
umfasst die negative Erhebungsbereitschaft. Zusätzlich kann die außerplanmäßige Statusinformation
einen Zeitstempel, welcher angibt gibt, wann die Erhebungsbereitschaft verloren wurde,
und/oder einen Auslöser für den Verlust der Erhebungsbereitschaft umfassen.
[0045] Es kann vorgesehen sein, dass das tragbare Mautgerät eingerichtet ist, als Reaktion
auf eine Nutzereingabe ein Fahrtbeendigungssignal an die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung
zu übermitteln, wobei das Fahrtbeendigungssignal angibt, dass die Fahrt beendet ist,
und wobei die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung eingerichtet ist, als Reaktion
auf das Fahrtbeendigungssignal anhand der zuvor übermittelten Positionsinformationen
eine Mautgebühr für die zurückgelegte Strecke zu ermitteln und die ermittelte Mautgebühr
an das tragbare Mautgerät zu übermitteln. Die Mautgebühr kann an dem Mautgerät dargestellt
werden, beispielsweise auf der Anzeigeeinrichtung. Der Nutzer erhält so zeitnah eine
Information zur Höhe der angefallenen Mautgebühr.
[0046] Es kann weiter vorgesehen sein, dass das tragbare Mautgerät eingerichtet ist, zusammen
mit dem Fahrtbeendigungssignal alle im Speicher des tragbaren Mautgeräts verbleibenden
Positionsinformationen zusammen mit dem Fahrtbeendigungssignal an die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung
zu übermitteln. So ist sichergestellt, dass alle Positionsinformationen zu der Fahrt
in der Zentrale vorhanden sind und die Mautgebühr für die komplette Fahrt berechnet
wird.
[0047] Das tragbare Mautgerät kann mittels der Installation einer App eingerichtet werden,
die hier beschriebenen Funktionen auszuführen. Bei der Installation der App kann eine
eindeutige App-Identifikationsnummer (App-ID) vergeben werden. Die App-ID kann mit
der Statusinformation, beispielsweise der initialen Statusinformation oder der regulären
Statusinformation, an die Zentrale übermittelt werden. Hiermit soll die Aufklärung
von Betrugsversuchen oder technischen Problemen unterstützt werden. Wenn die App deinstalliert
und danach erneut installiert wird, so wird eine neue App-ID vergeben. Eine Neuinstallation
der App während der Fahrt kann so beispielsweise entdeckt werden.
[0048] Merkmale, die im Zusammenhang mit dem System offenbart sind, können in analoger Weise
auf das Verfahren angewendet werden und anders herum.
[0049] Die Begriffe "Fahrzeug" und "Kraftfahrzeug" werden synonym verwendet, soweit sich
aus dem Kontext nicht explizit etwas Anderes ergibt.
Beschreibung von Ausführungsbeispielen
[0050] Im Folgenden werden beispielhafte Ausführungsformen unter Bezugnahme auf Figuren
näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung eines Systems zur Mauterhebung,
- Fig. 2
- eine Ausführungsform eines Verfahrens in einem Mautsystem,
- Fig. 3
- eine Ausführungsform eines Verfahrens zum Prüfen von Fahrzeugeigenschaften und
- Fig. 4
- eine weitere Ausführungsform eines Verfahrens in einem Mautsystem.
[0051] Im Folgenden werden für gleiche Komponenten/Verfahrensschritte gleiche Bezugszeichen
verwendet.
[0052] In Fig. 1 ist eine schematische Abbildung eines Systems zur Mauterhebung gezeigt.
Das System umfasst ein tragbares Mautgerät 10 und eine zentrale Datenverarbeitungseinrichtung
(Zentrale) 20.
[0053] Das Mautgerät 10 weist einen Prozessor 11, einen Speicher 12, eine Kommunikationseinheit
13, einen GNSS-Empfänger 14, einen Energiespeicher 15 und einen Anzeigeeinrichtung
16 auf. Das Mautgerät 10 kann des Weiteren einen Lautsprecher aufweisen (nicht dargestellt).
Die Anzeigeeinrichtung 16 kann in Form eines berührungsempfindlichen Bildschirms (Touchscreen)
ausgeführt sein. Der Energiespeicher 15 ist eingerichtet, die Komponenten des tragbaren
Mautgeräts 10 mit elektrischer Energie zu versorgen. Der Energiespeicher 15 ist als
wiederaufladbare Sekundärbatterie ausgeführt. Das tragbare Mautgerät 10 kann als Smartphone
oder als Tablet ausgebildet sein. Das Mautgerät 10 ist einem Kraftfahrzeug zugeordnet,
welches während einer Fahrt auf zumindest teilweise mautpflichtigen Strecken unterwegs
ist. Das Mautgerät 10 kann beispielsweise lösbar in einem Halter in dem Fahrzeug angeordnet
sein.
[0054] Die Zentrale 20 weist einen Prozessor 21, einen Speicher 22 und eine Kommunikationseinheit
23 auf.
[0055] Das Mautgerät 10 und die Zentrale 20 sind eingerichtet mittels ihrer Kommunikationseinheiten
13, 23 bidirektional miteinander Signale und/oder Daten auszutauschen, beispielsweise
mittels Mobilfunk und/oder mittels WLAN. Die Kommunikationswege sind in Fig. 1 mit
einer gestrichelten Linie dargestellt.
[0056] Im Folgenden werden verschiedene Verfahren zur Mauterhebung und dazu gehörige Prozesse
dargestellt. Alle hier offenbarten Verfahren werden unter Verwendung des Systems nach
Fig. 1 ausgeführt.
[0057] Fig. 2 zeigt einen Ablauf eines Verfahrens zur Mauterhebung. Während der Fahrt des
Kraftfahrzeugs bestimmt das Mautgerät 10 mittels des GNSS-Empfängers 14 in regelmäßigen
Zeitabständen seine Position, beispielsweise jede Sekunde, und damit die Position
des zugeordneten Kraftfahrzeugs (Schritt 100). Die Position wird als Positionsinformation
im Speicher 12 abgelegt (Schritt 110). Die Positionsinformation umfasst zumindest
einen Längengrad und einen Breitengrad. Bei Eintreten eines vorbestimmten Ereignisses
werden die im Speicher 12 abgelegten Positionsinformationen mittels der Kommunikationseinheit
13 an die Zentrale 20 übermittelt (Schritt 120). Die Zentrale 20 wertet die empfangenen
Positionsinformationen mittels ihres Prozessors 21 aus und berechnet die zu zahlende
Mautgebühr (Schritt 130).
[0058] Fig. 3 zeigt einen Verfahrensablauf zum Erfassen und Prüfen von Fahrzeugeigenschaften.
Dieser Prozess erfolgt vor dem Beginn der Fahrt, also vor dem Schritt 100 des in Fig.
2 dargestellten Verfahrens. Der Nutzer gibt zunächst eine Länderauswahl und das Kennzeichen
des dem Mautgerät zugeordneten Kraftfahrzeugs am Mautgerät 10 ein (Schritt 200). Anschließend
werden Eigenschaften des Kraftfahrzeugs vom Nutzer eingegeben (Schritt 210). Die Eigenschaften
umfassen das Gewicht des Fahrzeugs, die Anzahl der Achsen des Fahrzeugs (Achszahl),
die Schadstoffklasse und die Antriebsart. Die eingegebenen Informationen werden in
Schritt 220 an die Zentrale 20 übermittelt. Die Zentrale 20 prüft die erhaltenen Informationen
zum Kraftfahrzeug auf Konsistenz (Schritt 230). Beispielsweise können zu dem Kennzeichen
bereits Fahrzeugeigenschaften in der Zentrale hinterlegt sein, wie zum Beispiel Gewicht
und Achszahl eines Kraftfahrzeugs. In einem solchen Falls müssen die vom Mautgerät
übermittelten Werte für Gewicht und Achszahl wenigsten den hinterlegten Werten entsprechen.
Eine Erhöhung der Werte durch den Nutzer ist möglich, beispielsweise wenn ein oder
mehrere Anhänger verwendet werden. Die Konsistenzprüfung kann auch die Stimmigkeit
der der übermittelten Fahrzeugeigenschaften umfassen. Wenn beispielsweise ein schweres
Fahrzeug nur wenige Achsen aufweist oder ein leichtes Fahrzeug viele Achsen aufweist,
wäre dies nicht konsistent. Das Ergebnis der Prüfung wird von der Zentrale 20 an das
Mautgerät 10 übermittelt (Schritt 240). Auf dem Mautgerät erfolgt eine Ausgabe zum
Ergebnis der Prüfung (Schritt 250). Falls die Prüfung negativ ausfällt, wird der Nutzer
aufgefordert, die Eingaben nochmals zu prüfen und ggf. zu korrigieren. Die mit den
Schritten 200 und 210 eingegeben Daten können im Mautgerät 10 gespeichert werden.
Bei einer späteren Verwendung desselben Fahrzeugs für eine weitere Fahrt können diese
Daten dann vom Nutzer ausgewählt werden, sodass eine erneute Eingabe nicht erforderlich
ist. Es können auch Daten von mehreren Kraftfahrzeugen in dem tragbaren Mautgerät
10 gespeichert sein, aus welchen der Nutzer bei Bedarf auswählen kann.
[0059] In einer weiteren Ausführungsform wird vor Fahrtbeginn eine initiale Statusprüfung
durchgeführt. Die initiale Statusprüfung erfolgt also vor dem Schritt 100 des in Fig.
2 dargestellten Verfahrens. Um eine Fahrtbuchung starten zu können, müssen bestimmte
Voraussetzungen erfüllt werden. Diese beziehen sich einerseits auf die Erfüllung von
technischen und andererseits auf die finanziellen Bedingungen, die für eine Fahrtbuchung
notwendig sind.
[0060] Damit eine Fahrtbuchung von der Zentrale freigegeben wird, müssen drei Kriterien
erfüllt sein. Zunächst wird geprüft, ob zentralseitig eine Sperre zu dem Kennzeichen
und/oder dem Mautgerät vorliegt. Des Weiteren wird geprüft, ob ein von dem Nutzer
hinterlegtes Zahlungsmittel autorisiert ist. Schließlich werden die übermittelten
Fahrzeugeigenschaften (vgl. Verfahren nach Fig. 3) auf Konsistenz geprüft. Nur wenn
alle drei Bedingungen erfüllt sind, wird eine Buchungs-ID in der Zentrale erzeugt
und zusammen mit der Buchungsfreigabe an das Mautgerät übermittelt. Wenn die Fahrtbuchung
nicht freigegeben wird, umfasst die Buchungsablehnung einen Text, in welchem der Grund
für die Ablehnung angegeben ist.
[0061] Wenn die Buchungsfreigabe im Mautgerät vorliegt, wird anschließend im Mautgerät die
Erhebungsbereitschaft geprüft. Die Erhebungsbereitschaft ist gegeben, wenn
- das Mautgerät positionsbestimmungsfähig ist, also wenigstens die Signale von 4 GNSS-Satelliten
empfangen und verarbeiten werden,
- das Mautgerät datenübermittlungsfähig ist, also eine Kommunikationsverbindung mit
der Zentrale besteht (Mobilfunk oder Internet),
- das Mautgerät eine ausreichende Energieversorgung aufweist, also der Akkustand größer
oder gleich 15 % ist,
- das Mautgerät mitteilungsfähig ist, also optische und/oder akustische Signale ausgeben
kann, insbesondere zur Erhebungsbereitschaft, und
- alle Daten (z.B. Positionsinformationen und/oder Statusinformationen) zu einer vorherigen
Fahrtbuchung an die Zentrale übertragen wurden.
[0062] Ein Ablauf einer Ausführungsform mit initialer Statusprüfung ist in Fig. 4 dargestellt.
Zunächst werden die drei vorgenannten Kriterien (Vorliegen einer Sperre, Gültigkeit
des Zahlungsmittels und Konsistenz der Fahrzeugeigenschaften) in der Zentrale 20 geprüft
(Schritt 80). Wenn die Prüfung negativ ausfällt, wird ein Sperrsignal an das Mautgerät
übermittelt (Schritt 85) und ein Hinweis an den Nutzer ausgegeben; eine Fahrtbuchung
wird nicht gestartet. Wenn die Prüfung positiv ausfällt, wird ein Freigabesignal zusammen
mit einer Buchungs-ID an das Mautgerät übermittelt (Schritt 86). Wenn die Freigabe
erfolgt ist, wird die Erhebungsbereitschaft des Mautgeräts geprüft (Schritt 90). Wenn
die Erhebungsbereitschaft negativ ist, wird ein Hinweis hierzu ausgegeben und das
Verfahren beendet (Schritt 95). Wenn die Erhebungsbereitschaft positiv ist, wird die
Fahrtbuchung gestartet (Schritt 96). Anschließend kann die Fahrt durchgeführt werden.
Die Schritte 100 bis 130 entsprechen den aus Fig. 2 bekannten Schritten.
[0063] Die automatische Erfassung der Positionsinformationen ist eine wesentliche Aufgabe
des tragbaren Mautgeräts. Auf Basis der vom Mautgerät gesendeten Positionsinformationen
wird die zurückgelegte mautpflichtige Strecke zentralseitig ermittelt, aufbereitet
und entsprechend zur Abrechnung gebracht.
[0064] Die Fahrtbuchung beginnt mit dem Empfang der Buchungsfreigabe. Die Fahrtbuchung wird
nur dann gestartet, wenn eine Buchungsfreigabe von der Zentrale vorliegt und die Erhebungsbereitschaft
gegeben ist. Nach dem Start der Fahrtbuchung wird auf der Anzeigeeinrichtung 16 des
Mautgeräts 10 eine entsprechende Signalisierung über die aktive Buchung angezeigt
und für den Nutzer ersichtlich (z. B. "Fahrt aktiv"). Des Weiteren wird für den Nutzer
sichtbar, ob die Erhebungsbereitschaft gegeben ist. Während einer aktiven Fahrtbuchung
können alle fahrzeug- und mautrelevante Daten bis Ende der Buchung auf der Anzeigeeinrichtung
16 angezeigt werden. Die angezeigten Daten umfassen beispielsweise die Buchungsnummer,
eine Buchungsdauer und eine Karte mit der verfahrenen Strecke. Die Karte kann aktivierbar
und deaktivierbar sein.
[0065] Die nachfolgend beschriebenen Ergänzungen sind mit den in Fig. 2, 3 und 4 gezeigten
Verfahren kompatibel und können diese ergänzen.
[0066] Es soll während der Fahrt sichergestellt sein, dass die Buchungsfreigabe oder Buchungsablehnung
zentralseitig in kurzen Abständen geprüft und an den Nutzer gemeldet wird, damit die
Fahrtbuchung bei Fehlern oder Sperren zeitnah unterbrochen werden kann. Der Prozess
der Generierung und des Versands der Erhebungsbereitschaft beginnt sofort nach dem
Buchungsstart. Die regulären Statusinformationen zur Erhebungsbereitschaft werden
in vorkonfigurierten regelmäßigen Abständen (z. B. alle 30 Sekunden, alle 1 Minute
oder alle 2 Minuten) generiert und an die Zentrale übertragen. Das Versandintervall
der regulären Statusinformationen ist zentralseitig konfigurierbar.
[0067] Die reguläre Statusinformation enthält alle Informationen, die zur Prüfung und Erteilung
einer Buchungsfreigabe während der Fahrt relevant sind. Die regulären Statusinformationen
umfassen folgende Daten:
- Zeitstempel (Generierung der Statusinformation)
- Position in mautpflichtigem Gebiet (Dienstgebiet, z. B. Deutschland) (ja/nein)
- Position
- Ermittlungszeitpunkt (GNSSFixTime)
- Längengrad (Longitude)
- Breitengrad (Latitude)
- Richtung (Heading)
- Horizontalgenauigkeit (HDOP)
- Buchungs-ID
- Erhebungsbereitschaft ist gegeben oder nicht gegeben
- Status: grün, rot, gelb (grün: Erhebungsbereitschaft gegeben, gelb: Erhebungsbereitschaft
gegeben mit Warnung, rot: Erhebungsbereitschaft nicht gegeben)
- Auslöser für Status rot oder gelb
- GNSS Status (z. B. 3Dfix, Anzahl der GNSS Satelliten)
- Konnektivität zur Zentrale nicht erfolgreich
- Energiesparmodus.
[0068] Im Falle, dass die Erhebungsbereitschaft gegeben ist, wird diese an die Zentrale
mit allen Attributen übermittelt. Im Falle, dass die Erhebungsbereitschaft nicht gegeben
ist, wird die Fahrtbuchung auf dem Mautgerät abgebrochen. Der Abbruch wird dem Nutzer
deutlich signalisiert und alle Prozesse in der App werden gestoppt. Die Nachricht
zur nicht gegebenen Erhebungsbereitschaft wird an die Zentrale übermittelt, gefolgt
von der Nachricht zum Buchungsende.
[0069] Die Zentrale antwortet auf die reguläre Statusinformation entweder mit "Freigabe
Fahrtbuchung " oder "Ablehnung Fahrtbuchung ". Eine Freigabe der Fahrtbuchung erlaubt
dem Nutzer seine Fahrtbuchung fortzusetzen. Eine Ablehnung der Fahrtbuchung beendet
die aktive Fahrtbuchung. Die Gründe für eine zentralseitige Ablehnung können Sperren
oder technische Probleme sein. Nach einer Ablehnung der Fahrtbuchung werden die Prozesse
der Aufzeichnung der Positionsinformationen sowie weitere Generierung der Erhebungsbereitschaft
gestoppt. Nach jedem Abbruch einer Fahrtbuchung wird eine Nachricht zum Buchungsende
sowie die restlichen Positionsinformationen vom Mautgerät 10 an die Zentrale 20 übertragen.
[0070] In allen Ausführungsbeispielen werden die Positionsinformationen in einem vordefinierten
Zeitintervall vom Mautgerät aufgezeichnet (sekündlich) und in einer konfigurierbaren
Zeit an die Zentrale übermittelt. Die Positionsinformationen umfassen folgende Daten:
- Zeitstempel,
- Breitengrad (in Millisekunden),
- Längengrad (in Millisekunden),
- Richtung (in Zehntelgrad),
- Geschwindigkeit (in Zentimeter pro Sekunde),
- NumSat als Anzahl der für die Ortung genutzten GNSS Satelliten,
- HDOP als Konfidenzlevel und
- Cell-ID als ID der aktuell eingebuchten Mobilfunkzelle.
[0071] Das Beenden der Fahrtbuchung erfolgt mit einer Nutzereingabe. Hierzu ist auf der
Anzeigeeinrichtung 16 des Mautgeräts 10 eine Schaltfläche für das Beenden der aktuellen
Fahrtbuchung vorhanden. Mit einer Bedienung der Schaltfläche "Fahrt beenden" werden
alle Prozesse beendet und es werden alle mautrelevanten und aufgezeichneten Daten,
insbesondere Positionsinformationen und Statusinformationen, an die Zentrale übertragen.
Es erfolgt eine Ausgabe an den Nutzer, dass das Mautgerät weiter eingeschaltet bleiben
soll und/oder die App nicht beendet werden soll, bis die Übertragung der Daten abgeschlossen
ist.
[0072] Eine Fahrtbeendigungsnachricht (oder ein Fahrtbeendigungssignal) signalisiert das
Ende der aktiven Fahrtbuchung. Die Fahrtbeendigungsnachricht umfasst:
- einen Zeitstempel des Buchungsendes,
- Position in mautpflichtigem Gebiet (Dienstgebiet, z. B. Deutschland) (ja/nein) und
- die Buchungs-ID.
[0073] Nach Buchungsende werden die aufgezeichneten und in der App (im Speicher des Mautgeräts)
vorhandene Positionsinformationen umgehend an die Zentrale übermittelt. Im Fall, dass
kein Mobilfunk nach dem Buchungsende vorhanden ist, werden die Positionsinformationen
bei erneutem Mobilfunkempfang oder mittels einer WLAN Internetverbindung unverzüglich
an die Zentrale versandt. Es wird keine neue Fahrtbuchung begonnen, bevor die bereits
aufgezeichneten Positionsinformationen, aus der vorherigen Buchung, an die Zentrale
versandt worden sind. Im Fall, dass die Nachricht zum Buchungsende nicht von der Zentrale
empfangen wird (z. B. bei Datenverlust oder Deinstallation der App) wird die Fahrtbuchung
automatisch zentralseitig abgeschlossen. Beim Empfang einer negativen Erhebungsbereitschaft
seitens der Zentrale wird die aktive Buchung abgebrochen und der Abbruch wird dem
Nutzer signalisiert. Die Positionsinformationen werden umgehend nach Buchungsabbruch
an die Zentrale übermittelt. Die Fahrspuren werden gesichert, im Sinne von Signierung
und Verschlüsselung, in App (im Speicher des Mautgeräts) abgelegt und an die Zentrale
übertragen.
[0074] Die in der Zentrale empfangenen Positionsinformationen werden solange gepuffert bis
diese vollständig sind bzw. durch ein Timeout eine Teilbuchung entsteht. Die Zentrale
darf erst nach Beendigung der Fahrtbuchung oder nach Ablauf eines vorkonfigurierten
Timeouts die Fahrtbuchung schließen. Die Positionsinformationen sind nur dann vollständig,
wenn sie mit der Nachricht "Buchungsende" sowie den restlichen Positionsinformationen
in der Zentrale empfangen wurden. Eine unvollständige Fahrtbuchung wird zentralseitig
vermerkt und wird als Teilbuchung betrachtet. Eine unvollständige Fahrtbuchung entsteht,
indem in einem vorkonfigurierten Zeitraum bei einer aktiven Fahrtbuchung, weder Positionsinformationen
vom Mautgerät empfangen werden noch eine Nachricht zum Buchungsende vorliegt.
[0075] Im Fall eines Mobilfunkausfalls werden die erfassten Positionen über eine vorkonfigurierbare
Zeit (z. B. 10 Minuten oder 20 Minuten) im Speicher des Mautgeräts gepuffert. Nach
Ablauf der vorkonfigurierbaren Zeit meldet das Mautgerät im Fall, dass die Positionsinformationen
nicht an die Zentrale übermittelt worden sind, eine negative Erhebungsbereitschaft
und bricht die Fahrtbuchung ab.
[0076] Nach Beendigung der Fahrt wird in der Zentrale anhand der übermittelten Positionsinformationen
die Mautgebühr berechnet und an das Mautgerät übermittelt. Das Mautgerät zeigt anschließend
eine Zusammenfassung der Fahrt an. Die Zusammenfassung umfasst folgende Informationen:
- Buchungs-ID,
- Buchungsstart (Datum, Uhrzeit)
- Buchungsende (Datum, Uhrzeit)
- Buchungsdauer
- Buchungsbetrag (Maut in EUR)
- Mautstrecke in Kilometer und
- verwendetes Zahlungsmittel.
[0077] Optional wird zusätzlich die gefahrene Strecke auf einer Karte dargestellt.
[0078] Es wird darauf hingewiesen, dass "umfassend" und "aufweisend" keine anderen Elemente
oder Schritte ausschließt und dass die Verwendung von "eine" oder "ein" keine Vielzahl
ausschließt. Bezugszeichen in den Ansprüchen sind nicht als Einschränkungen anzusehen.
[0079] Die in der Beschreibung, den Ansprüchen und den Figuren offenbarten Merkmale können
für die Verwirklichung von Ausführungsformen sowohl einzeln als auch in beliebiger
Kombination miteinander relevant sein.
1. System zur Mauterhebung für ein Kraftfahrzeug, wobei das System ein tragbares Mautgerät,
welches dem Kraftfahrzeug zugeordnet ist, und eine zentrale Datenverarbeitungseinrichtung
aufweist, wobei zwischen dem tragbaren Mautgerät und der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung
zumindest zeitweise eine Kommunikationsverbindung besteht,
wobei das tragbare Mautgerät eingerichtet ist
- während einer Fahrt des Kraftfahrzeugs in ersten regelmäßigen Zeitabständen eine
Positionsinformation zu bestimmen, wobei die Positionsinformation eine Position des
Mautgeräts umfasst,
- die bestimmten Positionsinformationen in einem Speicher abzulegen und
- die gespeicherten Positionsinformationen bei Eintreten einer vorbestimmten Bedingung
an die zentrale Datenverarbeitungsrichtung zu übermitteln, und
wobei die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung eingerichtet ist, die von dem tragbaren
Mautgerät empfangenen Positionsinformationen auszuwerten und hieraus eine Mautgebühr
zu bestimmen.
2. System nach Anspruch 1, wobei die vorbestimmte Bedingung zum Übermitteln der im Speicher
des tragbaren Mautgeräts abgelegten Positionsinformationen an die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung
wenigstens eine der folgenden Bedingungen ist:
- ein vorbestimmtes Zeitintervall ist abgelaufen,
- ein Ende der Fahrt wird bestimmt, und
- eine vorbestimmte Speicherkapazität in dem tragbaren Mautgerät wird erreicht.
3. System nach Anspruch 1 oder 2, wobei das tragbare Mautgerät eingerichtet ist, vor
einem Fahrtbeginn mittels einer Nutzereingabe eine Fahrzeugkennzeichnung des dem tragbaren
Mautgerät zugeordneten Kraftfahrzeugs sowie wenigstens eine Fahrzeugeigenschaft des
dem tragbaren Mautgerät zugeordneten Kraftfahrzeugs zu erfassen und die Fahrzeugkennzeichnung
sowie die wenigstens eine Fahrzeugeigenschaft an die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung
zu übermitteln und wobei die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung eingerichtet ist,
die übermittelte wenigstens eine Fahrzeugeigenschaft auf Konsistenz zu prüfen.
4. System nach Anspruch 3, wobei die wenigstens eine Fahrzeugeigenschaft ausgewählt ist
aus den Elementen der folgenden Gruppe: zulässiges Gesamtgewicht, Achszahl, Schadstoffklasse,
Antriebsart und eine Kombination der vorgenannten Elemente.
5. System nach Anspruch 3 oder 4, wobei das tragbare Mautgerät eingerichtet ist, vor
einem Fahrtbeginn eine initiale Statusinformation zu erzeugen und an die zentrale
Datenverarbeitungseinrichtung zu übermitteln und wobei die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung
eingerichtet ist, die von dem tragbaren Mautgerät übermittelte initiale Statusinformation
zu prüfen und als Ergebnis der Prüfung ein initiales Auswertesignal an das tragbare
Mautgerät zu übermitteln, wobei das initiale Auswertesignal ein Freigabesignal ist,
wenn die Prüfung positiv ausfällt, und wobei das initiale Auswertesignal ein Sperrsignal
ist, wenn die Prüfung negativ ausfällt.
6. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das tragbare Mautgerät eingerichtet
ist, eine Statusinformation zu erzeugen und an die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung
zu übermitteln und wobei die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung eingerichtet ist,
die von dem tragbaren Mautgerät übermittelte Statusinformation zu prüfen und als Ergebnis
der Prüfung ein Auswertesignal an das tragbare Mautgerät zu übermitteln.
7. System nach Anspruch 6, wobei die Statusinformation wenigstens eine der folgenden
Informationen umfasst:
- eine Erhebungsbereitschaft des tragbaren Mautgeräts,
- einen Zeitstempel, der angibt, wann die Statusinformation erzeugt wurde,
- eine Fahrzeugkennzeichnung des dem tragbaren Mautgerät zugeordneten Kraftfahrzeugs,
und
- eine Statuspositionsinformation, wobei die Statuspositionsinformation die Position
angibt, an welcher die Statusinformation erzeugt wurde.
8. System nach Anspruch 7, wobei die Erhebungsbereitschaft des tragbaren Mautgeräts wenigstens
einen der folgenden Zustände umfasst:
- das tragbare Mautgerät ist positionsbestimmungsfähig,
- das tragbare Mautgerät ist datenübermittlungsfähig,
- das tragbare Mautgerät weist eine ausreichende Energieversorgung auf und
- das tragbare Mautgerät ist mitteilungsfähig.
9. System nach einem der Ansprüche 6 bis 8, wobei das tragbare Mautgerät eingerichtet
ist, während der Fahrt in zweiten regelmäßigen Zeitabständen eine reguläre Statusinformation
zu erzeugen und an die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung zu übermitteln und wobei
die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung eingerichtet ist, die reguläre Statusinformation
zu prüfen und ein reguläres Auswertesignal an das tragbare Mautgerät zu übermitteln,
wobei das reguläre Auswertesignal ein Freigabesignal ist, wenn die Prüfung positiv
ausfällt, und wobei das reguläre Auswertesignal ein Sperrsignal ist, wenn die Prüfung
negativ ausfällt.
10. System nach Anspruch 9, wobei die erzeugte reguläre Statusinformation direkt nach
dem Erzeugen von dem tragbaren Mautgerät an die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung
übermittelt wird.
11. System nach Anspruch 9, wobei, wenn festgestellt wird, dass ein Übermitteln der erzeugten
regulären Statusinformation an die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung nicht möglich
ist, die in den zweiten regelmäßigen Zeitabständen erzeugten regulären Statusinformationen
in dem Speicher des tragbaren Mautgeräts gespeichert werden und die gespeicherten
regulären Statusinformationen an die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung übermittelt
werden, sobald zu einem späteren Zeitpunkt eine Verbindung von dem tragbaren Mautgerät
zu der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung hergestellt wird.
12. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das tragbare Mautgerät eingerichtet
ist, als Reaktion auf eine Nutzereingabe ein Fahrtbeendigungssignal an die zentrale
Datenverarbeitungseinrichtung zu übermitteln, wobei das Fahrtbeendigungssignal angibt,
dass die Fahrt beendet ist, und wobei die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung eingerichtet
ist, als Reaktion auf das Fahrtbeendigungssignal anhand der zuvor übermittelten Positionsinformationen
eine Mautgebühr für die zurückgelegte Strecke zu bestimmen und die ermittelte Mautgebühr
an das tragbare Mautgerät zu übermitteln.
13. System nach Anspruch 12, wobei das tragbare Mautgerät eingerichtet ist, zusammen mit
dem Fahrtbeendigungssignal alle im Speicher des tragbaren Mautgeräts verbleibenden
Positionsinformationen zusammen mit dem Fahrtbeendigungssignal an die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung
zu übermitteln.
14. Computerimplementiertes Verfahren zur Mauterhebung, mit folgenden Schritten:
- in regelmäßigen Zeitabständen bestimmen einer Positionsinformation, wobei die Positionsinformation
eine Position eines tragbaren Mautgeräts umfasst, wobei das tragbare Mautgerät einem
Kraftfahrzeug zugeordnet ist,
- Ablegen der bestimmten Positionsinformationen in einem Speicher des tragbaren Mautgeräts.
- bei Eintreten einer vorbestimmten Bedingung, Übermitteln der gespeicherten Positionsinformationen
von dem tragbaren Mautgerät an eine zentrale Datenverarbeitungsrichtung, und
- Auswerten der empfangenen Positionsinformationen in der zentralen Datenverarbeitungsrichtung
und Bestimmen einer Mautgebühr.